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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 313

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 115. Heinrich V. Lothar Ii. 313 kleinen Kinder verkauft, das Volk der Sachsen zu Tode gehetzt, und niemand war da, der ihn zur Verantwortung ziehen konnte. Darum rief der Papst als der Statthalter Christi den Kaiser, der göttliches und weltliches Recht mit Füßen getreten, vor sein Tribunal und belehrte die vornehmen Sünder, daß sie nicht ungestraft dem Rechte und der Gerechtigkeit Hohn sprechen dürfeu. Mit Recht nennt ein protestantischer Schriftsteller (Steffens) Gregor Vii. d ie Seele und das Gewissen seines Jahrhunderts. Er wurde unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. 8 115. Heinrich V. (1106—1125). Lothar Ii. (1125—1137). 323) Heinrich V. wurde zwar bei Lebzeiten des Vaters schon zum römischen Könige gewählt, mußte aber das Versprechen abgeben, so lange der Vater lebe, sich nicht um die Regierung zu bekümmeru. Dieses Versprechen brach er durch den Aufstand gegen seinen Vater. Nach dessen Tode wurde er übrigens allgemein als deutscher König anerkannt und führte gegen die äußern Feinde Deutschlands glückliche Kriege. Poleu und Böhmen wurden deutsche Reichslehen. Allem die Ansprüche anf die Investitur der Bischöfe, welche sein Vater nicht aufgeben wollte, verwickelten auch ihn mit den Päpsten in Streit, bis endlich durch das Wormser Konkordat die Ansprüche des Kaisers sowohl als des Papstes geregelt wurden. Der Papst investierte fortan 1122. die Bischöfe, mit Ring und Stab und setzte sie dadurch in ihre^ geistlichen Ämter ein, der Kaiser aber belehnte sie mit dem Zepter und übertrug ihnen dadurch den weltlichen Besitzstand. Heinrich starb 1125 und zwar kinderlos. Seine Erblande gingen 1125. an die Hohenstaufen über. 324) Mit Heinrich V. erlosch der fränkische Mannsstamm. Nach dem. bisher beobachteten Grundsätze, daß die Wahl eines Königs „dem Mute" folgen müsse, hätten nach dem Tode Heinrichs zwei Schwestersöhne, die hohenstanfischen Herzoge Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, Ansprüche auf die deutsche Krone gehabt. Aber die deutscheu Fürsten wareu durch die Gewaltthätigkeit der letzten Kaiser dem Geschlechte abgeneigt geworden und wählten Lothar Ii., den Sachsen. Lothar mußte geloben, ihnen die Lehen zu belassen, ohne den Leheuseid zu fordern. Ein neunjähriger Kampf, den er mit den Hohenstaufen führte, wurde durch den hl. Bernhard von Clairvanx vermittelt. Um aber diesem aufstrebenden Geschlechte eine entsprechende Macht gegenüberstellen zu können, belehnte er seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrich den Stolzen, auch mit dem Herzogtum Sachsen. Dem Papste

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 291

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 106. Karl der Große. 291 barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete. 299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte. Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788. Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze ' seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen. Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert. 300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche. Anmerkungen. 1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 402

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
402 Die mittlere Zeit. und Geistlichkeit, sondern auch die Abgeordneten der Städte in das Parlament und gab so Veranlassung zur Bildung eines dritten Standes (tiers-etat). Karl V. der Weise erließ das Staatsgrundgesetz, daß der älteste Sohn des Königs die Regierung des Reiches führen könne nach vollendetem dreizehnten Lebensjahre (1374). Karl Vii. errichtete ein zweites Parlament zu Toulouse (1443), um eine raschere Rechtspflege zu erhalten. Mit Karl Viii. starb das Haus Valois aus und ging die Krone an das Haus Orleans oder Valois jüngere Linie über. 2. Ieanne d' Arc wnrde zu D o m r e m y, einem kleinen Dörfchen Frankreichs zwischen Vaucouleurs und Neufchateau, au den Grenzen von Burgund, Lothringen und Champagne, geboren (1411). Sie verbrachte ihre reine und fleckenlose Jugend in stiller Zurückgezogenheit und eifrigem Gebete, indem sie namentlich oft eine Waldkapelle besuchte, die der heiligen Jungfrau geweiht war. Dort erhielt sie himmlische Erleuchtung und Anregung, und es wurde in ihr der Entschluß fest, die Stadt Orleans zu entsetzen und Karl Vii. zur Krönung in Reims zu verhelfen. Sie hatte viele Schwierigkeiten, bis sie der Vater fortließ und sie Zutritt zu dem Könige fand._ Zur Beglaubigung ihrer Sendung entdeckte sie dem Könige ein Geheimnis, das uur Gott und Er wissen konnte. Si^e wurde streng beobachtet „und geprüft von Männern und Frauen, ohne' daß man an ihr etwas Überspanntes oder Betrügerisches bemerken sonnte. Sie bezeichnete in der Kirche der hl. Katharina von Fi erb bis einen Altar, unter dem ein Schwert vergraben sei, mit dem sie ausziehen solle. Es wurde das Schwert auch richtig gefunden. Alle ihre Prophezeiungen gingen in Erfüllung, namentlich sagte sie voraus, daß sie vor Orleans^ werde verwundet werden. Allein es war, wie sie selber bekannte, mit der Krönung in Reims ihr göttlicher Auftrag erfüllt. Sie wollte auch wieder in ihre Heimat, wurde aber gegen ihren Willen^ vom Könige zurückgehalten. Als sie nnn bei einem Ausfall aus Eompiegne in _die Gefangenschaft der Engländer geriet, wurde sie von menschlicher Schwäche übermannt und ihre zarte Natur wurde zaghaft und niedergebeugt unter der Roheit ihrer Henker, die sie sogar an den Haaren herumrissen. Auf dem Schlosse Beaulieu, wo sie gefangen saß, machte sie einen Fluchtversuch. Sie sprang vom hohen Turme des Schlosses herab und wurde besinnungslos auf dem Walle gefunden. Ihr geistlicher Richter war der gewissenlose Bischof Peter Gauchon von Beauvais, ein gefügiges Werkzeug der Engländer. Die lächerlichsten Beschuldigungen wurden vorgebracht, z. B. daß sie Manuskleider getragen habe. Es war nachgewiesen, daß sie nie in einer Schlacht Menschenblut vergossen, vielmehr gegen alle Gefangenen sehr menschlich gehandelt hatte. Ihre Appellation an den Papst wurde unberücksichtigt gelassen. Auf dem Scheiterhaufen lebte ihre ganze Größe wieder auf. Heldenmütig, wie sie gelebt, starb sie. Der elende Karl Vii., der ihr alles zu verdanken hatte, that nichts für sie. Papst Kalixt Iii. setzte eine Untersuchungskommission ein, welche die volle Unschuld der Johanna aussprach, die mit 19 Jahren einen so furchtbaren Martertod so standhaft erlitten. Alle ihre Richter fanden einen elenden Tod. Was Friedrich von Schiller aus der „Jungfrau von Orleans" gemacht, ist ein willkürliches Gebilde der Phantasie. Die Pucelle d’Orleans von Voltaire ist ein Stück boshafter Gemeinheit.

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 541

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 541 derselben aber wollten sich in diesen Wechsel der Herrschaft nicht fügen, sondern leisteten bewaffneten Widerstand. Man beschuldigte nun die Jesuiten der Aufreizung; ein Mordversuch auf den König ward ihnen ebenfalls beigeinessen. Obgleich die sorgfältigste Untersuchung keine Schuld zu Tage förderte, wurden dieselben doch in schmählichster Weise aus Portugal verjagt (s. Nr. 511). Dasselbe Schicksal erlitten sie fünf Jahre später in Frankreich und sieben Jahre darauf in Spanien. Um aber E. diese Ungerechtigkeit zu beschönigen, bestürmten die bonrbonischen Höfe den^ Papst, den Orden aufzuheben und so der Gewaltthätigkeit den Stempel des Rechts auszudrücken. Aber Klemens Xiii. bestätigte im Gegenteil ein Jahr nach der Vertreibung des Ordens in Frankreich denselben anfs neue durch eine eigene Bulle. Erst Klemens Xiv. tiefe sich zur Aufhebung des Ordens bewegen, 1773. nachdem die bonrbonischen Höfe diese Anshebnng als Bedingung eines, guten Einvernehmens mit dem päpstlichen Stuhle ausgestellt hatten. So ließ man denn die Jesuiten auch in den übrigen Ländern fallen. Nur Friedrich der Große beließ ihnen ihre Schulen, und Katharina Ii. erlaubte ihnen, mit päpstlicher Genehmigung als Orden in Weißrußland fortbestehen zu dürfen. Anmerkungen. 1- Franziskus wurde 1506 im Schlosse Lavier, einige Stunden von Pampeluna, geboren und war der Sohn eines verdienstvollen Staatsmannes. Er gehörte zu den Gefährten des heiligen Ignatius. Auf Bitteu Johanns Ii. von Portugal saudte ihn der Papst mit Rodri-guez in das portugiesische Indien. Seine Anstalten zur Reise bestanden in der Ausbesserung eines alten Unterkleides; das Brevier machte sein ganzes Gepäck aus. So betrat er Goa und fing, bevor er zu den Eingeborenen sprach, das Werk der Bekehrung mit den tiefgesunkenen Portugiesen an (1542). Zehn Jahre arbeitete er in Indien und Japan, und der Herr segnete seine Thätigkeit, so daß allein in Japan nach Franz Xavers Tode (1552) 200 000 Gläubige, 250 Kirchen, 13 Seminare und ein Jesuiten-Noviziat gezählt wurden. All dies ging in den Christenverfolgungen von 1587 und 1596 wieder zu Grunde. ‘ 2. Matthäus Ricci, aus Macerata in der Mark Ancona, wirkte in China namentlich dadurch, daß er mit der himmlischen Lehre auch menschliche Wissenschaft zu verbinden wußte. Er war ein geschickter Mechaniker und gewann deshalb Zugang am Hofe. Er erbaute eine Sternwarte, bekehrte mehrere Mandarinen und kam sogar zum Kaiser selbst, von welchem er bte (Srlctu6ni§ erhielt, in ^3 e fing eine Kirche ru bauen. Als er starb (1609), erhielt er ein feierliches Begräbnis. 27 Jahre arbeitete er in China, und bei seinem Tode gab es in den verschiedenen ^r0?i,^e" be§ Reiches 300 Kirchen. — Adam Schall aus Köln war ebenfalls Mathematiker und Astronom und bekleidete das Amt eines Vorstehers des mathematischen Kollegiums. Aber er starb schon 1667 an ~.n ,,,en' welche die Verfolgung ihm zugezogen. Diese dauerten in Chuia über 200 Jahre und endeten erst 1845.

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 88

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
88 Freundschaft leben und mit Ruhe für die Wohlfahrt ihrer Länder sorgen können, wenn nicht böse Menschen den Samen der Zwietracht aufs Neue ausgestreut und die Her- zen, die gegen einander nur voll Liebe schlagen sollten, mit Haß und Groll erfüllt hätten. Das ist aber ein Fluch, der zu allen Zeiten und bei allen Völkern auf den Thronen und Fücstenstühlen ruhte, daß ihnen Habsucht, Ehrgeiz, Falschheit und Lüge unter der Hülle der Treue und Dienst- beflissenheit nur zu leicht nahen dürfen, und daß die Für- sten, weil ste zu entfernt von den übrigen Menschen stehen, so selten dazu gelangen, Trug und Heuchelei von Wahr- heit und Rechtschaffenheit zu unterscheiden. Gewiß der größte Theil aller Drangsale, die die Völker durch die Miß- griffe ihrer Regenten erlitten haben, hat nicht in dem Uebel- wollen oder der Willkühr der Fürsten, sondern in dem Miß- brauche seinen Grund, den die fürstlichen Räthe und Günst- linge von dem Vertrauen ihrer Herrn machten. Sie schmei- chelten den Leidenschaften und Schwächen ihrer Gebieter, machten sich dadurch beliebt und verlockten, einmal im Be- sitz des Zutrauens ihrer Herrn, diese zu den größten Un- gerechtigkeiten gegen Nachbarn, Verwandte und Unterta- nen , da sie ihrem Fürsten um so unentbehrlicher wur- den, jemehr diese in Streitigkeiten und Kriege verwickelt waren. So war es schon vor alten Zeiten und so ist es noch häufig jetzt der Fall, und darum ist ein Volk seinem Fürsten, der eine gute Wahl bei Ernennung seiner Mini- ster und Räthe zu treffen und die böswilligen zu entfernen weiß, auch den größten Dank schuldig; denn was ein schlech- ter Minister Böses und ein wackerer wohlgesinnter Gutes stiften kann, davon find in der sächsischen Geschichte viele merkwürdige Beispiele zu finden, zu denen auch der hier in Rede stehende Bruderzwist gehört. Wilhelm war kriegerisch, ehrgeizig und eifersüchtig auf seine Fürstengewalt, das benutzte Apel von Vitzthum und bildete dem jungen Fürsten ein, sein Bruder, der Kur- fürst, gehe damit um, seine Landtheile zu kürzen und den Meister darin zu spielen. Dadurch brachte er es soweit, daß Wilhelm in seinem Zorn damit umging, seine Lande, falls er ohne Nachkommen sterben sollte, auf den König L a d i s- law von Böhmen, dessen Schwester Anna er hcirathen

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 107

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
107 mündlich von seinem Lehrstuhle herab Einzelnen. Dadurch war denn der Verstand der Menschen in allen Ständen aufgeklärt worden, und sie wollten nun nicht mehr alles das blindlings glauben, was unwissende und sittenlose Prie- ster ihnen für wahr und unbezweifelt ausgaben. Die Prie- sterschaft, die bis dahin, weil sie größere Kenntnisse besaß und ihren Verstand mehr ausgebildec hatte, als der übrige Theil der Menschheit, sich angemaßt hatte, die Gewissen un- umschränkt zu beherrschen, war nicht mit der Zeit fortge- schritten, wollte aber dennoch die klüger gewordenen Welt- lichen, Kindern gleich, am Gängclbande kirchlicher Gebote fortleiten, und war, unbekümmert um ihre Pflicht, die Gemüther der Menschen für daß Heilige, Ewige zu erwär- men, nur darauf bedacht, ihre Reichthümer und Vorrechte zu erhalten und zu vermehren. In Deutschland war untcr- deß ein kraftvoller Bürgerstand cmporgcblüht, der durch gei- stige und körperliche Thätigkeit sich einen chrenwerthen Rang in der Staatsgesellschaft erstrebt hatte, und der, wenn er sich auf seinem Standpunkte behaupten wollte, allen Arten von Kenntnissen Schutz und Pflege gewähren, also auch ein Widersacher alles Geisteszwangs seyn mußte. Natürlich widersetztcn sich also in vielen deutschen Städten die Bür- ger den Geistlichen, wenn sie in ihren Anmaßungen zu weit gingen, zogen sie vor ihren Richtstuhl, wenn sie durch ihre Sittenlosigkeit ein öffentliches Aergerniß gaben, und bestraf- ten die Schuldigen wie andere Verbrecher. Dieses Ver- fahren wurde, da die Geistlichen keiner weltlichen Gerichts- barkeit unterworfen sein wollten, von den Bischöfen und Päpsten mit Bann und Jnterdict bestraft; dadurch ließen sich aber die Bürger nicht schrecken, da sie des Glaubens waren, daß ein ungerechter, unchristlichcr Fluch ihnen nichts schaden könne, und die Geistlichkeit mußte wieder einlenken und die Hand zum Frieden bieten, wenn sie nicht ihre rei- chen Einkünfte entbehren wollte, die ihnen die Bürger weis- lich vorenthielten, so lange die Stadt mit dem Jnterdict belegt war. Dadurch zeigten die Bürger den Fürsten die Ohnmacht und Nichtigkeit der Pfaffen, die so lange das Schrecken der Könige und eine Geißel der Völker gewe- sen waren. . Wenn nach den eben angegebenen Ursachen überall in

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 233

1855 - Mainz : Kirchheim
233 34. Clemens August, Erzbischof von Köln. Der Schmerz der Gefangenschaft, die Besorgniß, der Streit über die gemischten Ehen möchten der Kirche noch größere Nach- theile und Leiden bereiten, hat die sonst rüstige Gesundheit des greisen Erzbischofs gebrochen. Darum gestattete ihm der König, von Minden nach Darfeld zu seiner Familie sich zu begeben. Er gebrauchte die Bäder zu Lippspringe und Unna und reiste darauf, ziemlich hergestellt, in heiliger Sehnsucht, den Vater der Christen- heit kennen zu lernen, nach Rom. Seine Reise dahin war der Triumphzug eines großen Feldherrn im Dienste Jesu Christi. Ueberall wurde er mit Jubel begrüßt und Schaaren Volkes ver- langten den Segen des großen Glaubensbekenners. Zu Rom wurde er mit der höchsten Auszeichnung empfangen. Am Palaste Quirinal stand der Tragsefsel des Papstes und die Träger, um den Erzbischof die Stiege hinauf zu tragen. Der schlichte Mann wies tief gerührt diese Ehren ab und stieg, gestützt auf seinen Führer, langsam die hohen Treppen hinauf. Im Äudienzsaale umarmte Gregor Xvi. unter vielen Thränen den weinenden Clemens August. Lange hielten sie sich umarmt, der Kirche Haupt und sein treuer Sohn — beide ehrwürdige Greise in feierlichem Schweigen. In Demuth will der siebenzigjährige Erzbischof niedersinken vor dem Statthalter Jesu Christi; allein Gregor hält ihn aufrecht und führt ihn zum Sitze neben sich. Gregor ehrte den würdigen Erzbischof mit hohen Ehren. Nur den höchsten fürstlichen Personen pflegt der Papst einen Gegenbesuch abzustatten. Am 28. September besuchte er in feierlichem Aufzuge den Erzbischof von Köln. Ein Regiment Garde - Cavallerie be- gleitete den päpstlichen Wagen. An der Wohnung des Erzbischofs stand die päpstliche Leibgarde mit gezogenem Schwert. Der Erz- bischof bewohnte die obersten Zimmer. An der Treppe empfing er den heiligen Vater, der ihn in den Arm nahm und die Treppe mit ihm hinaufstieg. Lange unterhielten sie sich, dann umarmte der Papst den Erzbischof in inniger Herzlichkeit und im Bewußtsein, daß sie sich auf Erden nicht mehr sehen. Clemens wollte längere Zeit zu Rom bleiben, allein das beiße Clima schwächte seine Ge- sundheit und darum trat er die Rückreise an. Er schlug seinen Wohnsitz zu Münster auf, lebte sehr zurückgezogen, nur den Uebungen der Frömmigkeit sich widmend, und bereitete sich vor aufbin großen Schritt in die Ewigkeit. Er ordnete dann seine zeitlichen Angelegen- heiten, und als das Wechselsieber, das ihn schon eine Zeitlang er- griffen hatte, einen bedenklichen Charakter annahm, ließ er sich durch seinen Beichtvater, Domcapitular Kellermann, die heiligen Sterb- facramente reichen. In den schmerzlichsten Augenblicken seiner Krankheit bewahrte er die christliche Geduld und schöpfte Trost aus dem Leiden des Erlösers. Oft betete er: „Christi Leiden, Kreuz und Tod, sei mein Trost in jeder Noth." Als die Stunde seines
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