TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
14 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen,
Zeit gewann man den Lernstein auch auf folgende Meise: war die See ruhig,
dann fuhr man auf Booten hinaus und hob den blinkenden Stein mit langen
Zangen herauf. Kuch stiegen, namentlich bei Brüsterort, Taucher auf den Meeres-
grund und förderten die Lernsteinstücke zutage.
heute wird der Bernstein zumeist auf bergmännische Art gewonnen.
Das geschieht namentlich in der Knnagrube zu liraxtepellen unweit Palm-
nicken. Ein etwa Z0 m tiefer Hauptschacht führt senkrecht in die Erde
hinein, von ihm führen wagerechte Gänge, sogenannte Stollen, oft kilometer-
weit, ins Land hinein. Man hat festgestellt, daß der Bernstein in der so-
genannten „Blauen Erde" gelagert ist. Diese wird daher mit hacken los-
geschlagen und auf kleinen Wagen, welche von Pferden gezogen werden,
zum Hauptschacht gefördert. Auf der Zörderschale gelangt sie zutage. Die ge-
flbb 14. flnnagrube in Krajtepellen bei palmnicken.
förderte Erde wird nun in breiten, auf dem Boden siebartig durchlöcherten
Rinnen mit Wasser geschlemmt, wobei die Erde wegschwemmt, während die
Steinstückchen zurückgehalten werden, hierauf bringt man sie in sich drehende
tonnenartige Gefäße, die Seesand enthalten. So wird der Bernstein auch von
den letzten erdigen Bestandteilen gereinigt. Klsdann erfolgt die Sortierung.
Die größeren Stücke werden in den Handel gebracht, und es entstehen daraus
Bernsteinspitzen, Ketten, Broschen u. dgl. Dinge mehr. Die kleinen Stückchen
schmilzt man und stellt daraus Lacke und Zirnis her. Auch preßt man sie unter
hohem Druck zu Kunstbernstein oder Kmbroid zusammen, der sich schwer vom
Naturbernstein unterscheiden läßt. Auf bergmännische Weise werden jährlich
im Durchschnitt 5000 Zentner Rohbernstein gewonnen. 1100 Personen finden
dabei Beschäftigung und Brot.
In jüngster Zeit wird der Bernstein auch im Tagebau gewonnen.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
76
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
die Luftbahn wird sie zum Kohlenwerk befördert. Die kleinen vollen wagen oder Loren
laufen an starken Drahtseilen hin, die leeren wieder zurück. Solche Bergwerke nennt
man „Tagebau e". va die Kohle aber gewöhnlich tiefer liegt, gräbt man einen
Schacht. Oer führt wie ein Brunnen in die Tiefe. Unten im Schachte werden nach
allen Seiten Gänge oder Stollen angelegt. Sie führen nach den Arbeitsstellen
der Bergleute. Damit sie nicht einstürzen können, werden sie durch Pfosten gestützt.
Mit dem Filzhut ohne Krempe auf dem Kopfe und dem Grubenlicht im Gürtel, fährt
der Bergmann im Fahrstuhle in den Schacht. Dort schlägt er mit Fäustel und Spitz-
hacke die Kohle los. Die Förderleute laden die Kohlen in Loren und schieben diese auf
Eisenbahnschienen auf den Fahrstuhl im Förderschacht. Mit rasender Schnelligkeit wird
die gefüllte Lore durch Maschinenkraft in die höhe getrieben. Zu gleicher Zeit saust
eine leere Lore auf einem Fahrstuhl daneben in die Tiefe. Die gewonnene Braunkohle
wird dann zu preß st einen und Briketts verarbeitet. Aus der besten bereitet
man S o l a r ö l und Paraffin. Aus Paraffin
werden die weißen und bunten Weihnachtskerzen
hergestellt.
Ein solches Kohlenwerk ist eine großartige
Fabrikanlage. Überall herrscht reges Leben Tag und
Nacht. Kräftige Arbeiter schieben schwerbeladene
Kufren. Frauen und Mädchen füllen die Loren mit
Kohlen, preßsteinen und Briketts. Aus einem bunten
Gewirr von allerhand Gebäuden ragen große und
kleinere Schornsteine in die Luft. Schwarze und
weiße Oampfwolken steigen daraus empor. Überall
raucht, zischt und pufft es. Dazwischen tönt der
schrille pfiff der Lokomotiven und Fabrikpfeifen.
Mit gewaltigem Getöse rasen schwerbeladene Last-
automobile zum nächsten Bahnhof.
Oer Kohlenreichtum der Landschaft hat aber
auch andere Großgewerbe in den Städten
zu hoher Llüte gebracht. In zahlreichen Ifta-
schinen-, Schuh-, Voo\U, Laumwollfabriken finden
viele Leute guten Verdienst.
In den Moorlagern bei Schmiedeberg wird
Moorerde gewonnen. Daraus werden Moor-
.Ämät* b°d°r bereitet. Sie Ip-nden Kranken, die an
Gicht und Rheumatismus leiden, Linderung
und Heilung. Daher wird Schmiedeberg jährlich von mehr als 3000 Kurgästen
besucht. 5luf diese Weise erwächst den Bewohnern eine gute Einnahme.
Ii. Verkehrswege.
Infolge des umfangreichen Kohlenbergbaues und der blühenden Industrie
hat sich ein reger Handelsverkehr entwickelt. Er wird durch zahlreiche ver-
kehrswege zu Wasser und zu Lande bewältigt. Die Hauptverkehrsader ist die
Saale. Zahlreiche Flöße, Lastkähne und Dampfer ziehen auf ihrem Rücken
dahin. Sie tragen die Erzeugnisse der Wälder und der Tiefebene über Halle
nach Magdeburg und Hamburg. Ein reichverzweigtes Eisenbahnnetz bedeckt
besonders das Saal- und Elstertiefland. Die Mittelpunkte des Verkehrs sind
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
311
Nachen oder einem sonstigen Fahrzeuge sitzt und es wird plötzlich
gehalten, so stürzt man mit dem Oberkörper vorwärts, und wird das
stillstehende Fahrzeug plötzlich bewegt, so stürzt man rückwärts. Aus
diesen und vielen andern ähnlichen Erscheinungen schließt man, daß ein
bewegter Körper sich so lange fortbewegt, bis er gehindert wird, und
daß ein ruhender sich nicht eher bewegt, bis er fortgestoßen wird.
Auf der Oberfläche aller Körper befinden sich Erhöhungen und
Vertiefungen oder kleine schiefe Ebenen, die man oft mit bloßem Auge
nicht sehen kann. Darin finden die darauf gelegten Körper eine Unter-
stützung, weßhalb sie auch nach der Bewegung wieder in Ruhe kom-
men, was nicht sein könnte, wenn ihnen kein Widerstand geleistet
würde. Will man daher die Bewegung befördern, so glättet man die
Ebene ab, um die Reibung oder den Widerstand zu vermindern; die
Straßen werden geebnet oder gestampft, es werden Eisenschienen ge-
legt, worauf die Wagen der Eisenbahnen durch Dampf getrieben
werden. So hinderlich die Reibung für die Bewegung ist, so noth-
wendig ist sie zum Festhalten und Stützen der Körper. So gerne
man auf ebenen Wegen geht, so ungern bewegt man sich z. B. auf
Glatteis, weil man wegen Mangels an Reibung leicht fallen kann.
Dem freien Fall ist entgegengesetzt der senkrechte Wurf nach oben.
Wird ein Körper mit einer gewissen Geschwindigkeit senkrecht in die
Höhe geworfen, so wirkt seinem Aufsteigen die Schwerkraft senkrecht
entgegen und hebt nach und nach von der Wurfkraft so viel auf, daß
der geworfene Körper wieder mit derselben Geschwindigkeit auf der
Erde ankommt, mit welcher er geworfen wurde.
Wird ein Körper schief auf- oder abwärts geworfen, so steigt
und fällt er nicht in gerader, sondern in krummer Linie, weil die
Schwerkraft ihn von seiner ursprünglichen Richtung ablenkt; eben so
ist es auch, wenn ein Körper wagrecht geworfen wird; er fällt auf die
Erde in einem Bogen.
Kinder haben dieses Alles schon gesehen und können es selbst pro-
biren, indem sie in den oben angegebenen Richtungen werfen. Dieses
Gesetz kennen auch die Jäger und Schützen beim Militär, die Kano-
niere und richten sich darnach beim Zielen auf Gegenstände; sie zielen
gewöhnlich höher, als der Gegenstand ist; warum?
7. Der Schwerpunkt.
In allen Körpern ist ein Punkt vorhanden, in dem das ganze
Gewicht derselben gleichsam vereinigt ist. Hat dieser Punkt eine
Unterlage, so ruht der ganze Körper. Bei gleichmäßigen Körpern
befindet er sich gewöhnlich in der Mitte, bei ungleichmäßigen nach der -
Seite hin, wo die meiste Masse ist. Er ist somit eine Ausgleichung
der Massentheile nach den Seiten. Dieser Punkt heißt der Sch wer-
puukt. Ist dieser unterstützt, so hängen und liegen die Körper; ist
er nrcht unterstützt, so fallen sie so lange, bis sie unterstützt sind und
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313
je naher der Körper am Mittelpunkte der Erde, und um so lang-
samer, je weiter er davon entfernt ist. Auf sehr hohen Bergen schwingt
das Pendel langsamer als in der Tiefe und eben so am Aequator
langsamer als am Kord- oder Südpol, woraus man den richtigen
Schluss machte, dass die Erde dort abgeplattet sein müsse. Bei uns
schwingt ein drei Fuss langes Pendel einmal in der Sekunde. Bas
Pendel ist von grosser Wichtigkeit bei Uhrwerken ; denn ohne das-
selbe könnte man wohl ihren Gang nicht gleichmässig machen. Bei
den Wanduhren drückt ein Gewicht, an einer Kette oder einem Seile
befestigt, wie die Kraft bei einer Rolle, ein Rad in Bewegung, welches
immer schneller herumgehen müsste, da die Schwerkraft des Gewichtes
mit dem Sinken immer zunimmt, und die Uhr müsste immer ge-
schwinder gehen, wenn nicht durch das angebrachte Pendel eine
regelmässige Hemmung einträte, so dass das Bad immer nur um
einen Zahn weiter kann. Bei den Taschenuhren vertritt eine Stahl-
feder die Stelle des Gewichtes und die Unruhe jene des Pendels.
9. Die flüssigen Körper.
Die Theile flüssiger Stoffe hängen sehr locker zusammen und es
müßte jeder einzelne eine besondere Unterstützung haben, wenn er
nicht auf die Erde fallen sollte. In ebenen Flächen häuft sich deßhalb
die Flüssigkeit nie aufwärts, sondern fließt auseinander, wenn sie
nicht durch feste Wände eingeschlossen wird; auf schiefen Ebenen läuft
sie abwärts. In geschlossenen Gefäßen oder Räumen kann sie c aher
nur festgehalten werden und nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Die
Theilchen schieben sich dann vermöge ihrer Schwere und Nachgiebigkeit
so in einander ein, daß oben auf dem sogenannten Spiegel keine Erhö-
hung oder Vertiefung bemerkt werden kann, und wenn durch irgend eine
Erschütterung der Flüssigkeitsspiegel gestört wird, so ist er bald wieder
hergestellt. Wirft man einen Stein in ruhiges Wasser oder schlägt,
stößt oder bläst darauf, so entstehen Wellen; zuerst gibt es auf dem
Punkte, wo der Stein einfällt, eine Vertiefung, umdieseeineerhöhung,
dann wieder eine Vertiefung jc. und zwar in ziemlich regelmäßigen
Kreisen, Wellenberge und Wellenthäler. Wenn zwei oder mehrere Ge-
fäße durch Zwischenröhren verbunden sind, und man stellt sie aufrecht,
gießt Wasser oder eine andere Flüssigkeit in eines derselben, so stellt es
sich in allen gleich hoch, selbst wenn sie verschieden sind in ihrer Weite.
Man betrachte die Gießkanne, die Oellampen u. a. m. Die Wasser-
leitungen über Abhänge und Anhöhen, die Springbrunnen, die Bohr-
oder artesischen Brunnen sind gleiche Erscheinungen. Verbindet man
aber ungleiche Röhren mit einander und füllt sie mit Flüssigkeit, so
kann man durch Druck auf die Oberfläche in der weiten Röhre ein
sehr schnelles Aufsteigen der Flüssigkeit in der engeren Röhre hervor-
bringen, und zwar um so schneller, je größer der Unterschied zwischen
beiden ist; dagegen kann man durch denselben Druck auf die Ober-
fläche in der engen Röhre dieselbe Wirkung, nämlich das Aufsteigen
in der weiten, hervorbringen, nur geschieht cs um so langsamer, als
wieder der Unterschied zwischen der Weite beider ist. Man kann daher
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
146
findet, fährt voraus. Er ist aus Eisen gebaut und ruht auf den
Achsen der sechs Räder. Die zwei mittleren Näder werden durch
Dampf in Bewegung gesetzt; die vier anderen rollen von selbst mit.
Die Maschine hat zwei Dampfwalzen , welche an der Unterseite des
Wagenkastens wagrecht liegen. An den Walzen find außen zwei be-
wegliche Stangen angebracht, welche die Welle der Mittelräder
drehen und dadurch bewirken, daß das Ganze fortrollt. Soll es
stille stehen, so verschließt der Wärter die Röhre, durch welche der
Dampf in die Dampfwalze geht. Den größten Theil des Dampf-
wagens nimmt der Kessel ein. Sein Untertheil ist mit Wasser
angefüllt; oben füllen ihn die Dämpfe. Wenn die Dämpfe endlich
Kraft genug haben, so gelangen sie zur Dampfwalze und treiben
die Stauge, welche Gelenke hat und mit den mittleren Rädern in
Verbindung steht, hin und her und versetzen dadurch die mittleren Rä-
der in drehende Bewegung. Die verbrauchten Dämpfe werden in
den Schornstein geleitet, durch den sie mit dem Rauch und der Flam-
mengluth abziehen. An dem Dampfwagen ist ein Vorrathö-
wagen angehängt, welcher die zur Beheizung nöthigen Steinkoblen
und auch heißes Wasser enthält. Rach diesem folgen die Personen-
wagen, auf denen sich oft Hunderte von Menschen befinden. Auch
Wägen zur Weiterschaffung der Thiere, Kaufmannsgüter und anderen
Gepäcks sind angehängt. Und alle diese Wagen, von der einzigen
Dampfmaschine getrieben, fliegen so schnell auf der Eisenbahn dahin,
daß sie in einer Stunde oft fünf bis sechs deutsche Meilen zurücklegen.
H e i n i s ch.
37. Der Telegraph.
Als Kaiser Maximilian um’s Jahr 1500 das'postwesen er-
richtete, konnte man nicht genug preisen, wie schnell Personen
und Nachrichten von einem Orte zum andern gelangten. Doch
was ist dies im Vergleich mit dem, wie schnell man jetzt eine
Nachricht in Zeit von Minuten bis in die fernsten Gegenden be-
fördern kann. Ein Hauptmittel für so schnelle Mittheilung ist der
Telegraph (Fernschreiber). Sein Erfinder, Namens C b a p p e,
ging nämlich von dem Gedanken aus, wenn man von einem
hohen Gegenstände, einem Thurm oder Berge aus, gewisse Zei-
chen gäbe, die durch ein Fernrohr auf dem Thurme oder Berge
des nächsten Orts gesehen werden könnten, so müsste eine Nach-
richt ausserordentlich schnell von da bis dorthin gelangen, und
wenn man diese Zeichen von Ort zu Ort fortsetzte, könnte eine
Nachricht in wenig Minuten viele Meilen weit verbreitet werden.
Er errichtete desswegen auf dem Dache des Louvre zu Paris
einen Balkon und legte darüber einen Querbalken mit zwei be-
weglichen Armen. Vermöge mehrerer Züge konnte man den
beiden Armen verschiedene Stellungen geben ; diesen Stellungen
gab er die Namen von Buchstaben, und wer also die Zeichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_um’s Maximilian
310
wickelt sich aus ihm Kohlen- und Wasserstoff, und diese verbinden sich mit
dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff oder der Körper brennt. Das
Brennen oder das Feuer ist demnach eine Vereinigung von Kohlen- und
Wasserstoff mit dem Sauerstoff in der Luft. Beobachtet man eine Licht-
stamme genau, so bemerkt man oberhalb des Dochtes einen ziemlich vun-
keln Kegel von Kohlenwafferstoffgas, rings um ihn die helle Flamme von
brennendem Wasserstoff und um diese einen dünnen Schleier, in welchem
Kohle und Wasserstoff sich verzehren und die meiste Hitze in der ganzen Flamme
enthalten ist. Mit dem Verbrennen ist Wärme und Licht verbunden. Blas-
bälge, Zugöfen, Windfänge, Kamine, Schornsteine und Heerdmantel, rus-
stsche Kamine, die Benkler'schcn Lampen haben ihre besonderen Zwecke. Der
Rauch und Ruß, woraus bestehen beide? und warum räuchert man ras
Fleisch? warum verkohlt man die unteren Spitzen an Pfählen und Pfosten?
Feuer läßt sich am besten löschen, wenn man es absperrt gegen den
Zutritt der äußern Luft, oder cs abkühlt durch Wasser oder andere kalte
Körper. Zweck der Feuerspritzen. Verstopfen brennender Schornsteine von
oben und unten.
6. Die Schwerkraft.
In der Erde liegt eine Kraft, die alle Körper unwiderstehlich
anzieht; man nennt sie die Schwerkraft, und diese ist die Ursache
Vieler Bewegung. Befestigt man eine Bleikugel oder irgend einen
andern Körper an dem einen Ende eines Fadens, hängt ihn an dem
anderen Ende etwa an einen Nagel oder Zapfen frei hin, so wird der
Faden gespannt nach der Erde; wirft man die Kugel in die Höhe oder
nach der Seite, so haben beide nach kurzer Zeit wieder dieselbe Rich-
tung nach der Erde hin. So ist es mit allen Körpern und an allen
Orten der Erde. Diese Richtung nennt man die lothrechte oder senk-
rechte. Denkt man sich um die ganze Erde solche Richtungen fortgesetzt
in das Innere der Erde, so kommen sie im Mittelpunkte derselben zu-
sammen. Deßhalb sagt man: alle Körper haben das Bestreben, sich
dem Mittelpunkte der Erde zu nähern, wohin sie die Schwerkraft zieht.
Wird nun ein Körper durch einen andern gehindert, diese Richtung zu
Verfolgen, so übt die Schwerkraft einen Druck auf den unter ihm sich
best'ndenden Körper, z. B. auf die Hand oder die Wage aus. Dieser
Druck ist das Gewicht desselben. Je mehr Masse nun ein solcher
Körper hat, desto schwerer ist sein Gewicht, weil um so mehr
Theile nach der Erde hinstreben. So lange nun ein Körper kein
Hinderniß, d. h. keine Unterlage findet, auf welcher er festsitzen
kann, bewegt er sich nach dem Mittelpunkte der Erde. Nach der
Mitte der Erde können Körper nicht weiter, sie ruhen, d. h.
sie sind unterstützt, nehmen von dem unendlichen Raum einen be-
stimmten Theil ein, aus dem sie nur durch eine Kraft, die größer ist
als die sie anziehende Schwerkraft, entfernt werden können. Will
man ein Pfund von der Erde aufheben, so muß man etwas mehr als
ein Pfund Zugkraft anwenden. Je mehr Gewicht nun ein Körper
hat, desto größer muß die Kraft sein, die ihn bewegen oder ans seiner
Lage herausbringen soll. Wenn man auf einem bewegten Wagen,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
312
auf ihrem Schwerpunkte ruhen. In der Kugel, der Walze, der
Scheibe ist dieser Punkt leicht zu finden. In Körpern von unregel-
mäßiger Form und ungleicher Masse ist er schwerer zu finden. Die
Natur gibt ihn ziemlich genau an beim Fallen solcher Körper, denn
sie fallen auf dem Punkte auf, worauf sie senkrecht ruhen; hängt man
nun einen solchen Körper, befestigt an irgend einem Punkte des Randes,
an einen Faden auf, so fällt er in's Loth; dieses Loth durchschneidet
das Fallloth und da, wo sie sich durchschneiden, ist der Schwerpunkt.
Die Purzelmännchen, die Stehauf's und falschen Würfel find Fi-
guren, in welchen durch Blei der Schwerpunkt so gelegt ist, daß sie
auf die Seite fallen oder sich stellen müssen, wo der Schwerpunkt ist.
Das Balanciren mit Gegenständen und die Seiltänzerkünste beruhen
auf. der Festhaltung des Schwerpunktes auf seiner Unterstützung.
Sowie ein Gegenstand ruht, wenn er auf seinem Schwerpunkte
unterstützt ist, so ruhet er auch, wenn er in drei oder mehreren Punkten
um den Schwerpunkt herum unterstützt ist. Ein Tisch kann nicht auf
zwei, wohl aber auf drei und mehreren Beinen stehen, wenn sie so
angebracht find, daß der Schwerpunkt der Tischplatte oder vielmehr
die senkrechte Linie von derselben nach der Fläche, worauf die Beine
stehen, so fällt, daß die Punkte, worauf sie stehen, um sie herum lie-
gen, also ein Dreieck, Viereck rc. bilden. Man ebnet deßhalb Körper,
um sie zum Stehen oder Liegen zu bringen, oder gibt ihnen regel-
mäßige Formen. Schwere Lampen verficht man mit breiten und
schweren Fußgestellen; hoch beladene Schiffe werden im untersten
Raume mit Sand oder Steinen beschwert; zu hoch geladene Wagen
fallen leicht um, darum legt man die schwersten Massen unten hin
oder ladet spitz zu. Beim Gehen in der Ebene verschiebt sich der
Schwerpunkt von einem Beine auf das andere; beim Steigen aufberge
fällt das Fallloth nach vornen und beim Herabsteigen nach hinten.
8. Das Pendel.
Hängt man einen Körper an einem Faden ans und bringt ihn
aus seiner lolhrechten Lage, so bewegt er sich ab- und aufwärts
nach zwei entgegengesetzten Seiten und würde sich sofort immer
bewegen, wenn der Widerstand der Luft und die Reibung am Auf-
hängepunkt ihn nicht in Ruhe oder in die senkrechte Lage brächten.
Diese Bewegung heisst Schwing ring, und der Körper, der auf ge-
hängt (gewöhnlich eine Metallstange, in deren unteres Ende eine
linsenförmige platte Metallscheibe eingeschraubt ist) und in Schwin-
gung versetzt wird, nennt man Pendel. Beim Herabfallen nach der
lothrechten Lage geht es immer schneller und beim Aufsteigen nach
den Seiten langsamer. Die Zeit, welche ein Pendel braucht, um von
einer Seite zur andern zu kommen, nennt man die Schwingungszeit.
Je länger das Pendel, desto mehr Zeit; je kürzer, desto weniger
Zeit braucht es zu einer Schwingung. Gleiche Pendel haben gleiche
Schwingung szeit.
Da die Pendelbewegung von der Schwerkraft der Erde hervor-
gebracht wird, indem sie den aus der lothrechten Lage gebrachten
Körper nach ihrem Mittelpunkte anzieht, so wird sie um so stärker,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
147
verstand, wusste, was der Telegraph wollte. Auf dem Mont-
martre bei Paris ward wieder ein solcher Telegraph erbaut; der
Wächter auf ihm musste in kleinen Zwischenräumen durch das
Fernrohr schauen, ob man in Paris nicht ein Zeichen gäbe , auf-
merksam auf eine Nachricht zu sein. Geschah dies, so gab er
selbst dem folgenden Telegraphen, und so jeder allemal seinem
Nachbar ein Zeichen, sich bereit zu halten, und nun begann auch
der erste sogleich ungesäumt seine Zeichensprache. Der zweite
theilte sie hierauf dem dritten, der dritte dem vierten u. s. w.
bis zum letzten mit, und in kurzer Zeit war die Nachricht an Ort
und Stelle. Wie schnell eine Nachricht durch diese Instrumente
verbreitet werden kann, geht daraus hervor, dass eine Nach-
richt von London »ach Portsinuth , welche ungefähr 40 deut-
sche Meilen von einander entfernt sind, in der kurzen Zeit
von fünfzehn Minuten gelangt. Auch in Deutschland hat man
jetzt angefangen, Telegraphen zu erbauen , und bereits eine
Telegraphenlinie von Berlin bis an den Rhein nach Koblenz
gelegt.
38. Der Seesturm,
Furchtbar und unwiderstehlich für die schwachen Werke von Men-
schenhand ist der Aufruhr der Natur. Gewöhnlich geht eine bedrohliche,
schwüle Stille dem Toben des Sturmes vorher : der regelmässig wehende
Wind setzt plötzlich um; Wirbelstösse erheben sich; das Meer beginnt
ohne sichtbare Ursache zu wallen; nun kommt ein heulender Wind
heran, der zischend und pfeifend durch das Tauwerk fährt; die Matro-
sen klettern an den Strickleitern empor und reffen die Segel zum gröss-
ten Theile ein und binden sie zusammen, damit sie dem Winde keine
zu bedeutende Fläche darbieten. Die Luken (Oeffnungen) werden nach
allen Seiten hin auf das Sorgfältigste geschlossen, um den anschlagenden
Wellen das Eindringen zu verwehren. Kaum hat dies geschehen können,
als auch schon mit erneuerter Gewalt der Sturm daher braust, die Wo-
gen peitscht, immer höher hinauftreibt, bis sie den erschreckten Bewoh-
nern des Schiffes wie Berge, bis ihre Thäler wie furchtbare, bodenlose
Abgründe erscheinen.
Schon hat das Meer seine Durchsichtigkeit verloren ; schwarz sieht
es aus und öffnet einen gähnenden Schlund neben dem anderen; doch
hat es noch nicht seine schrecklichste Gestalt angenommen. Nun aber
sinkt die Nacht hernieder; da scheint der Himmel stach und nicht mehr
gewölbt sich auszubreiten; er scheint sich zum Meere zu senken, um
es mit seiner Last zu erdrücken; die Sternbilder werden grösser, brei-
ter; der zitternde Duft, in dem Alles schwimmt, gibt ihnen ein furcht-
erregendes Ansehen, dehnt ihren Flächenraum auf das Zehnfache aus;
die Planeten und die hellsten Fixsterne bekommen ein kometenartiges
Ansehen, und immer wüthender und wilder rast der Sturm daher,
schleudert das Schiff hinab, hinaus; jetzt auf einer Wellenkuppe treibt
er es die glatte Bahn hinunter; die Spitze des vordersten, schräg hinaus
liegenden Mastes taucht in das Wasser und scheint das Schiff durch
die dunklen Massen des Meeres selbst ziehen zu wollen ; jetzt steigt es
bergan, und steil und hoch in die Luft ragt desselben Mastes Spitze,
weit im Bogen auswärts das Wasser schleudernd, das er gefasst hat.
10*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: London_»ach_Portsinuth
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Deutschland Berlin Rhein Koblenz
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England