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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 50

1880 - Halle : Anton
50 nun Bergleute aus dem Harz, wo damals schon der Bergbau blühte, und aus Böhmen in sein Land und gründete eine neue Stadt, die den Namen Freib erg erhielt. Den Silbersegen verwendete er zur Förderung des Wohlstandes seines Landes. Namentlich suchte er Gewerbe und Handel zu heben. Leipzig erhob er zu einem bedeutenden Handelsplatz und verlieh ihm das Recht, alljährlich zu Ostern und zu Michaelis eine Messe zu halten. An der Elbe bei Meißen wurden Reben gepflanzt und so der Weinbau begonnen. — Iii. 1. Als Kaiser Konrad Iii. gestorben war, wählten die deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu feinem Nachfolger. Die Italiener nannten denselben seines röthlich-blonden Haares und Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rothbart. Friedrich Barbarossa regierte von 1152 —1190. Bemüht, das alte Ansehen und die alte Macht Deutschlands wieder herzustellen, suchte er zuvörderst im Innern Ruhe zu schaffen. Darum schlichtete er den alten Streit zwischen Welsen und Hohenstaufen, indem er feinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen zu dem Herzogthume Sachsen, das er schon besaß, das Herzogthum Baiern zurückgab. Dann richtete er seinen Blick südwärts. In Italien war das kaiserliche Ansehen fast ganz erloschen. Die oberitalienifchen Städte, welche durch den Ge-wcrbfleiß ihrer Bewohner und durch den ausgedehnten Handel mit den kostbaren Waaren des Morgenlandes allmählich sehr reich und mächtig geworden waren, wollten von einer Oberherrschaft des Kaisers nichts mehr wissen. Die übermüthigste dieser lombardischen Städte aber war Mailand. Viele benachbarte kleinere Städte wurden von ihm arg bedrückt. Die Unterdrückten wandten sich hilfesuchend an den Kaiser. Friedrich verwies in einem Schreiben den Mailändern ihr Benehmen auss ernstlichste. Diese aber rissen in ihrem Uebermuthe das kaiserliche Schreiben in Stücke, warfen es auf die Erde und traten es mit Füßen. Solcher Frevel forderte Züchtigung. Friedrich zog mit einem ansehnlichen Heere nach Italien und schloß Mailand von allen Seiten ein. Nach kurzer Zeit mußte es sich, vom Hunger bezwungen, demüthigen. Die Thore öffneten sich; heraus schritt die ge-sammte Geistlichkeit mit vorangetragcnen Kreuzen; dann kamen die Adligen, barfuß und mit bloßen, an dem Nacken befestigten Schwertern; zuletzt erschien das Volk, mit Stricken um den Hals, bleich und trostlos. Alle warfen sich dem auf einem Throne sitzenden Kaiser zu Füßen und flehten um Schonung und Erbarmen. Die Stadt wurde begnadigt, nachdem sie Treue und Gehorsam geschworen hatte. Kaum aber war Friedrich abgezogen, als auch der Schwur schon wieder gebrochen wurde. Die Mailänder, unzufrieden mit dem kaiserlichen Beamten, dem sie gehorchen sollten, empörten sich von neuem. Abermals zog Barbarossa vor die wortbrüchige Stadt und belagerte sie. Hartnäckig wurde sie von ihren Bewohnern vertheidigt. Der Kaiser aber schwur, nicht eher seine Krone wieder auszusetzen, als bis Mailand

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

3. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

4. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 287

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§ 92. Die Skandinavische Halbinsel. 287 Iv. Uordcuropa. § 92. Die Skandinavische Halbinsel. Diese 770 000 qkm große Halbinsel, im O. Schweden (Vt), im W. Norwegen (3/7) genannt, lagert sich von Sw. nach No. vor die Ostsee, welche dadurch zum Binnenmeer gemacht wird. Mehr und mehr zieht sich aber das Meer von der schwedischen Küste zurück. So liefen 1620 in den Hafen von Torneä (törneo) die größten Seeschiffe ein; jetzt bleiben die kleinsten Fahrzeuge sitzen. Einzelne Fischerdörfer haben in einem Zeitraume von 60 Jahren dreimal dem weichenden Meeresufer nachrücken müssen. Dies Zurückweichen ist so bedeutend, daß, wie fortgesetzte Messungen lehren, der Niveau-Unterschied in einem Jahrhundert iy3 m beträgt. Wahrscheinlich muß man als Ursache dafür eine säkulare Hebung des Landes annehmen. Die Südspitze der Halbinsel zeigt dagegen ein Vordringen des Meeres: sie befindet sich sicher in säkularer Senkung. Mit ihr bleibt die Skandinavische Halbinsel nur einen Breitengrad von Deutschland entfernt, im N. rührt sie an das Eismeer; 1850 km beträgt ihre Länge; ihre größte Breite aber nur 500 km. Wenn diese größte aller europäischen Halbinseln von noch nicht ganz 8 Millionen Menschen bewohnt wird, so ist der Grund weniger in der nördlichen Lage als darin zu suchen, daß die Natur hier so vorherrschend in wilder und rauher Gestalt auftritt, daß der Raum für die Menschen sehr beschränkt wird. Schroffe Gebirge, Seen und Sümpfe nehmen den größten Teil der Halbinsel ein; etwa 9/10 des Bodens sind .für den Ackerbau unbrauchbar. Die Halbinsel erhält ihre Bodengestaltung, wie die italische, durch eine Meridian-Gebirgsmasse, die keinen Gesamtnamen führt, welche man jedoch oft als Skandinavische Alpen bezeichnet; diese aus den ältesten Gesteinarten, wie Urgneis u. a., ausgebaut, sind kein Kammgebirge, sondern bestehen zum größten Teil aus wellenförmigen Hochflächen (Fjelde), die im südlichen Norwegen oft bis zu 100km breit sind und ansehnliche Seen tragen. Sie haben 600 bis 1200 m Höhe, und auf diesen Untergestellen erheben sich dann inselartig die höchsten Bergspitzen oder Tinde. Die Höhe der Fjelde und Berge nimmt von N. nach S. zu. Man zerlegt das Gebirge in eine nördliche Hauptmasse, die bei geringer Breite einem Kettengebirge einigermaßen ähnelt, und in eine sübliche mehr verzweigte, die in einzelne Gebirgsgmppen aus-einanbergeht. Der nörbliche Teil besteht aus dem norbbront-he im scheu Gebirge mit dem ©ulitelma (1900 m) und dem

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 152

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation. aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei- willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem- ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un- ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai- land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo- logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit- baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach- ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör- lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett- eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll- ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai- ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer- störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel- lungen bereiteten. Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her- zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi- schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach- folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge- hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun- gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

7. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
168 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Krieg gegen die lombardischen Städte (1155). Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein- rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge- zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi- schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho- heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent- faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch- tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be- wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia, als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber- muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai- land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai- serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten. Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157). Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea- trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 74

1877 - Mainz : Kunze
74 schiffte er sich in Apulien ein, kehrte aber wegen Unwohlsein, wie er angab, gleich zurck. Der Papst hielt seine Krankheit fr Verstellung und that ihn in den Bann. Im folgenden Jahre 1228 (fnfter Kreuzzug 12281229) fuhr Friedrich wirklich nach Palstina ab und hatte, obgleich der Pspst ihm alle Unter-sttzungen abschnitt, guten Erfolg; Nazareth und Jerusalem, sowie das Land zwischen der letzteren Stadt und der Meereskste wurde den Christen abgetreten. Darauf kehrte er nach Italien zurck, zwang den Papst, der in Apulien eingefallen war, zum Frieden und zur Lsung des Bannes. < Friedrich kam 1235 nach Deutschland, wo sich sein Sohn Heinrich im Anschlsse an die lombardischen Städte unabhngig zu machen gesucht hatte, setzte diesen ab und schickte ihn ins Gefngni, wo er starb. Dann hielt er (1235) einen glnzenden Reichstag zu Mainz; es wurde auf demselben der Streit der Ghibellinen und Welsen dadurch geschlichtet, da Friedrich Otto dem Jngeren das Herzogthum Braunschweig-Lneburg als Lehen gab; zweitens wurde ein umfassender Landfriede festgestellt. Alle Selbsthlfe, Nothwehr ausgenommen, wurde verboten; ein Hofrichter zur Schlichtung der Streitigkeiten ernannt; Streitigkeiten zwischen Fürsten und andern Groen sollten der Entscheidung des Kaisers anheimgegeben werden. Kampf mit den lombardischen Stdten 1236 1239. Diese hatten wieder einen Bund geschlossen und wollten sich der kaiserlichen Oberhoheit entledigen. Friedrich schlug sie im Jahre 1237 bei Cortenuova (unweit Bergamo); aber nicht alle Städte, darunter Mailand, wollten sich unterwerfen. Der Kaiser wies die Vermittlung des Papstes zurck; dieser bannte ihn wieder und machte mit den Lombarden gemein-schaftliche Sache. Der Kampf setzte sich fort und verwstete Oberitalien. Um diese Zeit wurde Europa von einer groen Gefahr bedroht; wilde Mongolenhorden hatten Rußland und Ungarn berfallen und drangen durch Polen in Schlesien ein. Bei Liegnitz besiegten sie 1241 den Herzog Heinrich von Schlesien,

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 22

1902 - Halle : Gesenius
— 22 — berg ist sogar einmal ein Jude (Süss) oberster Minister geworden. Die Zeit der Judenschlachten war für immer vorbei. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Die wirtschaftliche Herrschaft* der Ausländer und Juden. Zusammenfassung der fünf Teile: Das Wirtschaftsleben. Vertiefung. Die Zersplitterung des Reiches war neben den Folgen des Grossen Krieges auch am Niedergänge des Wirtschaftslebens schuld. (Wieso?) — Nachweis, inwiefern der Landwirtschaft schwer aufzuhelfen war. (Im einzelnen.) — Nachweis, inwiefern der Gewerbetätigkeit schwer aufzuhelfen war. (Im einzelnen.) — Wie die Industrie entstand. (Im einzelnen.) Wie und wo sie nur ihren Absatz finden konnte. (Auf Jahrmärkten an leicht erreichbaren Handelsmittelpunkten. Nachweis.) Warum auch sie niederging. (Nachweis.) — Wie es kam, dass der Handel verloren ging. Wie es kam, dass die Hanse aufhören musste. (Für beides innere und äussere Gründe.) Das Schicksal der Binnenhansestädte. Das Schicksal der Seehandelsstädte. (Gegensätzlich. Warum?) — Wodurch die Ausländer im Binnenlande zur Herrschaft gelangten. Wodurch die Juden. (Nachweise.) Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Schlussurteil über den Niedergang des deutschen Handels: Es waren sowohl die Folgen des Grossen Krieges als auch die innere Zersplitterung und die Ohnmacht des Reiches neben dem Auftreten der Niederländer und Engländer Ursache, dass Deutschlands Handel (bis auf den von Hamburg) gänzlich verloren ging. Iii. Teilziel. Wie und von wem das Wirtschaftsleben allmählich wieder gehoben wurde. I. Stufe. Die Schüler sind anzuhalten, nachzudenken, auf welche Weise dem Elend in Landwirtschaft und Gewerbe schliesslich doch abgeholfen werden konnte und wer allein die Macht besass, dies zu tun. Auf die Landesherren kommen sie leicht, wenn an deren Bestrebungen, sich als oberste Verwaltungs - und Gerichtsherren auszuwerfen, erinnert wird. Es sind dann Mutmafsungen anzustellen, wie die Landesherren ihre Sache angefasst haben mögen. .Zusammenfassung.

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 545

1902 - Halle : Gesenius
— 545 — freiheit der Abgeordneten. Notwendigkeit der Kommissionen. Vorzug der drei Lesungen. (Alles im einzelnen.) Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 2. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 2. a) Die wirtschaftliche Lage Deutschlands hatte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts völlig verändert. Der schnellere und deshalb gesteigerte Verkehr mittels Eisenbahnen und Dampfschiffen und der Umschwung in der Industriearbeit sowie die Vermehrung der Arbeitserzeugnisse, beides durch die Maschinen bewirkt, brachten eine grosse Umwälzung hervor. Die Erfindung der elektrischen Fernschreibung (Telegraphie) 1849 trug ebenfalls das Ihre dazu bei; ihr ist 1877 die Erfindung der Fernsprechung (Telephonie) gefolgt. Neben dem Dampf begann dann die Verwendung des Petroleums, des Glases und der Elektrizität. Langsam verdrängte erst das Petroleum die alten Kerzen- und Büböllichter; dann gelangte das Gas in der öffentlichen Beleuchtung zur Geltung. Bald hatte man auch durch Gas getriebene Maschinen, und schliesslich kamen die elektrische Beleuchtung und die elektrischen Maschinen auf. So drängte immer eines das andere. Erzähle! Überschrift: Die Vermehrung der Erfindungen. b) Eine allgemeine Konkurrenz begann jetzt auf allen Gebieten des Industriewesens, der Fabriktätigkeit sich zu entfalten. Die einzelnen grossen Länder schlossen sich, jedes für sich, zusammen, um die einheimische Industrie zu schützen. So England, Frankreich, Amerika und der Deutsche Zollverein. England war allen voraus. Seine Industrie war die älteste und am meisten entwickelte, namentlich seine Eisenindustrie und Tuchmacherei. Es hatte auch die grössten Absatzgebiete, denn es besass ein grosses Kolonialreich in den überseeischen Ländern. Seine Handelsflotte war die grösste der Welt, und vielfach mussten andere Länder von den Engländern Schiffe zur Seefahrt leihen. Erzähle! Überschrift: Die allgemeine Industriekonkurrenz. c) Aber auch der deutsche Handel verschaffte sich rasch eine Handelsflotte. Im Jahre 1857 wurde die berühmte Seeschiffahrtsgesellschaft „Norddeutscher Lloyd“ zu Bremen gegründet* Zehn Jahre später, als der Norddeutsche Bund entstand, besass Deutschland schon mehrere Tausend Handelsschiffe. Der Deutsche Zollverein unterstützte * Der Name Lloyd kommt her von E. Lloyd, einem Engländer, der 1696 zu London die erste Zeitung herausgab, die den Schiffahrtsinteressen diente. Übertragen bedeutet Lloyd also Schiffverkehrsgesellschaft. C. Spielmann, Geschichtsunterricht. Iii. 35
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