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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 60

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
60 15. Kaiser Wilhelm Ii. Prasseln: das Schiff ist in zwei Teile gebrochen. Während das Vorderschiff, das fest sitzt, sich etwas auf die Seite neigt, wird das Hinterschiff, auf dem sich säst die gesamte Mannschaft befand und auf dem auch die Kommandobrücke ist, aus die Felsen neben das Vorderschiff geschleudert. Nun ist alles verloren; der nächste Augenblick kann das Ende bringen. Aber kein Laut der Klage kommt über die Lippen der wackern Seeleute. Starr und stumm stehen sie bei der Kommandobrücke zusammengedrängt und erwarten deu Tod. Da, in dem Augenblicke der furchtbarsten Not, als das Entsetzen vor dem Kommenden sich lähmend um ihre Herzen legen will, ertönt scharf und deutlich durch das Gebrüll der Wogen die Stimme des Kapitäns: „Kameraden — unser teures Vaterland — unser Kaiser — drei Hurras für Seine Majestät!" — und begeistert ringt sich der alte Schlacht- und Huldiguugsrus aus der Brust der todgeweihten Schar zum duukleu Himmel empor. Im nächsten Augenblicke ist die Kommandobrücke leer; der Kapitän und seine neben ihm stehenden Offiziere sind verschwunden, fortgerissen von einer mächtigen über das Schiff wegfegenden Welle. Da stimmt einer das Flaggenlied an; begeistert fallen alle mit ein, auch die auf dem Vorderschiff gebliebenen Kameraden. Hell klingt das Lied in das Getöse des Sturmes, ein letzter Gruß au das Vaterland: Ihr woll'n wir treu ergeben sein, Getreu bis in den Tod; Ihr woll'n wir unser Leben weihn, Der Flagge schwarz-weiß-rot. Kaum ist die zweite Strophe zu Eude gesungen, da stürzten die Wogen das Hinterschiff mit der Mannschaft in die Tiefe. Die auf dem Vorderschiff Gebliebenen wurden am andern Tage von Chinesen gerettet. Im ganzen hatten 71 wackere Seeleute, darunter sämtliche Offiziere, ihr'leben lassen müssen; nur 11 Mann sind gerettet worden. Für alle Zeiten werden die „Jltis"-Helden als Vorbilder treuer Pflichterfüllung gepriesen werden. 7. Deutschlands Luftschiffahrt. Wie aus dem Meere, so suchten die Menschen auch Herren im Reiche der Luft zu werden. Zu schwimmen wie ein Fisch im Wasser hat der Mensch gelernt; er möchte auch wie ein Vogel in der Luft fliegen. Darüber haben die Leute schon im Altertume nachgedacht, und Sagen erzählen uns von kühnen Menschen, die das Fliegen versucht hätten, indem sie nachgemachte Vogelflügel an ihrem Körper befestigt hätten; sie feien aber immer herabgestürzt, weil die Götter neidifch auf sie gewesen wären. Vor etwa 100 Jahren (1811) glaubte ein Schneider in Ulm das Geheimnis des Fliegens ergründet zu haben; er siel dabei aber in die Donau und erhielt von den enttäuschten 11 Intern, die er zu seinem Schaufluge eingeladen hatte, eine tüchtige Tracht Prügel. — Mehr Glück hatten die Menschen bei den Versuchen, mit Hilfe von Gasballons durch Me Luft zu fliegen. Schon lauge kannte man Gasarten, die leichter sind als die gewöhnliche Lust, z. B. das Leuchtgas. Füllt man einen Ballon damit, so steigt er empor. Damit Personen mit einem solchen Ballon eine Lust-

2. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 87

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
87 Kaiser Heinrich in Deutschland vllig Herr geworden war, ging er 1194 nach Italien und unterwarf sich nun mit leichter Mhe das normannische Reich. Er erhielt in Palermo die Krone der Normannen, und ganz Italien war nun in seiner Gewalt. Jetzt fate er in seinem stolzen und herrischen Sinn den Plan, eine Weltherrschast aufzurichten. Der König von England hatte seine Krone von ihm zu Lehen nehmen mssen, auch den franzsischen König wollte er zum Lehnseid zwingen, die Eroberung des byzantinischen Reiches und des heiligen Landes sollte die Weltherrschaft vollenden und das so geschaffene Weltreich in seinem Hause erblich werden. Schon rstete er ein gewaltiges Kreuzheer, das er siegreich nach Konstan--tinopel und Jerusalem führen wollte, als den zweiunddreiigjhrigen Kaiser der Tod pltzlich hinwegri. 4* Der Krgerkrieg zwischen Philipp von Schwaben 1198 1208 und Otto Iv. von Krannschweig 12081215. Der Papst Innocenz Iii. Nach Kaiser Heinrichs frhem Tode trat mit aller Macht eine allgemeine Erhebung gegen die staufische Welt-Herrschaft hervor. An der Spitze dieser Bewegung stand das Papsttum, das jetzt in Innocenz Iii. seinen groartigsten Vertreter hatte. Er ber-traf Gregor Vii. sowohl an Klugheit als an unerschtterlicher Entschlossen-heit, das Papsttum der alle weltlichen Mchte zu erhhen. Um sich eine bessere Grundlage weltlicher Herrschaft zu erwerben, zwang Innocenz den Stadtprfekten von Rom, der bis dahin vom Kaifer die Belehnung erhalten hatte, dem ppstlichen Stuhle den Eid der Treue zu schwren. Dann wandte er sich nach den einzelnen Stdten des Kirchenstaates, der die vom Papste unabhngige Senatoren gesetzt waren, und nahm auch diese Sena-toten in Pflicht. So wurde er der Grnder eines selbstndigen ppstlichen Staates. In Sicilien befand sich die Kaiserin Konstanze in einer so blen Lage, da sie, um ihrem unmndigen Sohne Sicilien zu erhalten, den Papst als Oberlehnsherrn des Normannenreiches anerkannte und bei ihrem Tode (1198) den Papst zum Vormund ihres vierjhrigen Sohnes Friedrich einsetzte. Wie in Italien und Sicilien, so erscheint Innocenz auch in dem brigen Europa als Schiedsrichter und Ordner der Staaten. Mit gleichem Nachdruck regierte er aber auch die Kirche und gab selbst dem Klerus durch treue Erfllung der hohen Pflichten seines Berufs ein leuchtendes Vorbild. Der Thronstreit. Sein Vorgehen in Deutschland wurde ihm durch den Thronstreit erleichtert, der nach dem Tode Kaiser Heinrichs ausbrach. Die staufische Partei whlte nach einigem Zgern Heinrichs Bruder.

3. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 66

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
66 emem Schisma gefhrt hatten, so da drei Ppste, Sylvester Iii., Gregor Vi. und der lasterhafte Benedikt Ix., in Rom waren. Sogleich nach seiner Ankunft in Oberitalien hielt König Heinrich eine groe Synode zu Pavia ab, wo er sich scharf gegen die Simonie aussprach und sie der-1046 dmmen lie. Darauf ging er in den Kirchenstaat, wo er auf der Synode zu Sutri, nordwestlich von Rom, die drei Ppste absetzte. Gregor Vi., kr sich freiwillig des ppstlichen Stuhls unwrdig erklrte, weil er ihn durch Simonie erlangt hatte, ging in die Verbannung nach Deutschland, wohin ihm sein vertrauter Kapellan Hildebrand, der nachmalige Papst Gregor Vii., folgte. Kurz darauf hielt Heinrich eine Synode in Rom ab, auf der Klerus und Volk Roms einstimmig den Ausspruch thaten: Da die Rmer ihr Recht zur Papstwahl (. 52) durch Erwhlung Unwrdiger gemibraucht haben, so soll König Heinrich mit allen seinen Nachfolgern in Rom wieder Patricius werden wie Karl der Groe und allein die Papst-whl bestimmen." Auf Grund dieser Erklrung, und um die Einmischung der rmischen Adelsparteien bei der Papstwahl zu verhindern, ernannte Heinrich den Bischof Suidger von Bamberg, den Spro eines vor-nehmen schsischen Geschlechts, zum Papste, der als Clemens Ii. König Heinrich und seine Gemahlin zu Rom feierlichst krnte. (1047.) Heinrichs Ausgang. Mit dem Jahre 1046 hatte Heinrich den Gipfelpunkt feiner Macht erreicht, von da an sank sein Glcksstern. Aller Orten erhoben sich Feinde und Widerwrtigkeiten, und Heinrich hatte groe Mhe, sein Ansehen zu behaupten. Wie schon erwhnt, verlor er seinen Einflu in Ungarn, und ernste Zwistigkeiten hatte er wegen des Herzogtums Lothringen zu bestehen. Als sich sein Gegner Gottfried von Sdlothringen (Oberlothringen) mit der Markgrfin Beatrix von Tnscien (Toskana), der reichsten Erbin in Italien, vermhlt hatte, zog Kaiser Heinrich 105f> zum zweitenmal nach Italien. Gottfried und Beatrix wagten keinen Widerstand und begleiteten den Kaiser mit aller Ehrfurcht nach Deutschland, blieben aber doch fr die Zukunft unzuverlssig. Auch in anderer Beziehung war des Kaisers zweiter Rmerzug ohne Erfolg verlaufen. Bereits zur Zeit Kaiser Heinrichs Ii. hatten vierzig normannische Ritter, von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem heimkehrend, die Stadt Salerno, die von Sarazenen belagert wurde, befreit. Die Ein-wohner des Landes luden in ihrer Dankbarkeit die Landsleute ihrer Retter ein, sich bei ihnen niederzulassen. So kamen 1016 die ersten Normannen nach Italien und begannen sich anzusiedeln und gegen die Sarazenen und Griechen zu kmpfen. Sie erwarben sich Land und Burgen, und Kaiser C onrad Ii. besttigte gegen Anerkennung seiner Lehnshoheit diese neuen

4. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 70

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
70 Northeim seiner bayrischen Herzogswrde ^), weil ihn ein lasterhafter Graf eines meuchelmrderischen Anschlags auf des Knigs Leben angeklagt hatte, und chtete mit ihm den Billunger, Herzog Magnus von Sachsen, den er auf der Harzburg gefangen setzte, weil Herzog Magnus sich nicht dazu verstand, ihm sein Herzogtum abzutreten. Da brach im Sommer 1073 der Aufstand los. Ganz unerwartet sah sich Heinrich auf seiner Harzburg bei Goslar von einem schsischen Heer eingeschlossen. Mit Mhe gelang es ihm, unter Fhrung eines treuen Jgers durch die Berge des Harzes der Eschwege an der Werra nach dem Kloster Hersfelde zu entkommen. Von hier ging er an den Rhein. Als er nun die Fürsten um sich versammeln wollte, blieben sie alle fern; viele meinten sogar, man msse ihn ganz verlassen und einen andern König whlen. Da mute er sich zu einem Abkommen mit den Sachsen herbei-lassen (1074), wonach diese nicht nur Straflosigkeit, sondern auch das Recht erlangten, die kniglichen Zwingburgen" niederzureien. Der Herzog Magnus wurde aus seiner Haft auf der Harzburg entlasten. In dieser Not zeigten sich aber die Städte dem König treu ergeben, und während die Fürsten der ihn verhandelten, und die Sachsen die Burgen brachen, lag er krank in der treuen Obhut der Brger von Worms. Kaum war er aber genesen, als die Stimmung zu Heinrichs Gunsten umschlug, nament-lich, als man im Reiche davon hrte, da ein schsischer Volkshaufe nach der Schleifung der Harzburg in frevlem bermut sogar die Burgkapelle zerstrte und die Grber von Heinrichs Angehrigen geschndet habe. Nun versagten ihm die Fürsten ihren Beistand nicht, auf seinen Ruf versammelte sich schnell ein starkes Heer von Rittern und Lehnsleuten aus allen Teilen seines Reiches, sogar aus Bhmen und Lothringen, und nach einem Siege 1075 der die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut (nrdlich von Langensalza) im Jahre 1075 ntigte König Heinrich die schsischen Groen zur Unterwerfung auf Gnade und Ungnade. Heinrich Iv. hatte den Hhepunkt seiner Macht erreicht. b) Heinrich Iv. im Kampf mit dem Papsttum (der Jnvestitnrstreit) und seinen Gegenknigen. Das Emporkommen der ppstlichen Gewalt." Noch während des Kampfes mit den Sachsen erstand dem deutschen Knigtum ein neuer ge-fhrlicher Feind in Rom. Hier war durch den Mnch Hildebrand, eines Bauern Sohn aus dem Toskanifchen, die Richtung der Cluniacenfer, deren x) Bayern erhielt Welf, der Sohn des Markgrafen Azzo von Este in Italien.

5. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 75

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
75 und erst nach langen Verhandlungen kam es zu dem Konkordat (Vertrag) zu Worms (1122), durch das vorlufig der Jnvestitnrstreit beigelegt 112s wurde. Die Befugnisse des Kaisers und der Kirche wurden fortan geschieden. Der Kaiser verzichtete auf das Ernennungsrecht der Bischfe, die durch die Domkapitel in Gegenwart des Kaisers oder eines kaiserlichen Abgesandten kanonisch gewhlt wurden. Dem Gewhlten verlieh der Kaiser die weltliche Regierungsgewalt und die Gter des Sprengels durch das Seepter, sodann der Papst oder sein Vertreter die geistliche Gewalt durch Ring und Stab. In Italien und Burgund ging die Investitur durch den Papst der durch den Kaiser voraus. Hatte auch der der Heinrich Iv. errungene Sieg zur Vermehrung des ppstlichen Ansehens beigetragen, so blieb doch das Lehns- und Abhngigkeitsverhltnis der deutschen Geistlich-feit im wesentlichen unverndert, und der Sieg war am Ende mehr auf der Seite des Kaisers als des Papstes. Auf der anderen Seite hatte aber auch die Kirche eine vom Staate unabhngigere Stellung erlangt, da die geistlichen Stellen durch kanonische Wahlen besetzt werden sollten. Kaiser Heinrich V. und die Reichsfrsten. Mehr als im Kampfe mit dem Papst verlor Heinrich durch die Eigenmchtigkeit namentlich der schsischen Fürsten, die sich gegen die erstarkte knigliche Macht er-hoben. In Sachsen war im Jahre 1106 der letzte Billunger, Herzog Magnus, gestorben und hatte sein reiches Erbgut seinen Tchtern Wulfhilde und Eilika hinterlassen. Wulfhilde war die Gemahlin des Welfen Heinrich des Schwarzen von Bayern und erbte Lneburg und das umliegende Ge-biet, und Eilika, die an den Grafen Otto den Reichen von Ballenstdt vermhlt war, brachte ihrem Gemahl die in Ostsachsen und Thringen zerstreuten Billuugschen Gter zu. Lothar von Spplingenburg, ein entfernter Verwandter des herzoglichen Hauses, war mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden und rief nun in Norddeutschland einen frmlichen Bund gegen den Kaiser ins Leben. Am sogenannten Welsesholze (nord-stlich von Mansfeld) erlitt das kaiserliche Heer (1115) eine vollstndige Niederlage. Aber des Kaisers Neffen, die beiden Hohenstaufen Friedrich und Konrad, die Shne des Herzogs Friedrich von Schwaben, blieben ihm in seinem Unglck treu zur Seite und wichen an Macht feinem Gegner. Friedrich hatte das Herzogtum Schwaben vom Vater geerbt, und Konrad hatte von dem Kaiser die herzogliche Gewalt in Franken erhalten. Der Streit mit den Fürsten rief den Kaiser wiederholt zu den Waffen, bis endlich auf beiden Seiten das Verlangen nach Herstellung fester Ordnung den Reichsfrieden von Wrzburg im Jahre 1121 zu stnde brachte, fr dessen Bewahrung sich Kaiser und Fürsten verbrgten. Diesem Reichs-

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 313

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 115. Heinrich V. Lothar Ii. 313 kleinen Kinder verkauft, das Volk der Sachsen zu Tode gehetzt, und niemand war da, der ihn zur Verantwortung ziehen konnte. Darum rief der Papst als der Statthalter Christi den Kaiser, der göttliches und weltliches Recht mit Füßen getreten, vor sein Tribunal und belehrte die vornehmen Sünder, daß sie nicht ungestraft dem Rechte und der Gerechtigkeit Hohn sprechen dürfeu. Mit Recht nennt ein protestantischer Schriftsteller (Steffens) Gregor Vii. d ie Seele und das Gewissen seines Jahrhunderts. Er wurde unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. 8 115. Heinrich V. (1106—1125). Lothar Ii. (1125—1137). 323) Heinrich V. wurde zwar bei Lebzeiten des Vaters schon zum römischen Könige gewählt, mußte aber das Versprechen abgeben, so lange der Vater lebe, sich nicht um die Regierung zu bekümmeru. Dieses Versprechen brach er durch den Aufstand gegen seinen Vater. Nach dessen Tode wurde er übrigens allgemein als deutscher König anerkannt und führte gegen die äußern Feinde Deutschlands glückliche Kriege. Poleu und Böhmen wurden deutsche Reichslehen. Allem die Ansprüche anf die Investitur der Bischöfe, welche sein Vater nicht aufgeben wollte, verwickelten auch ihn mit den Päpsten in Streit, bis endlich durch das Wormser Konkordat die Ansprüche des Kaisers sowohl als des Papstes geregelt wurden. Der Papst investierte fortan 1122. die Bischöfe, mit Ring und Stab und setzte sie dadurch in ihre^ geistlichen Ämter ein, der Kaiser aber belehnte sie mit dem Zepter und übertrug ihnen dadurch den weltlichen Besitzstand. Heinrich starb 1125 und zwar kinderlos. Seine Erblande gingen 1125. an die Hohenstaufen über. 324) Mit Heinrich V. erlosch der fränkische Mannsstamm. Nach dem. bisher beobachteten Grundsätze, daß die Wahl eines Königs „dem Mute" folgen müsse, hätten nach dem Tode Heinrichs zwei Schwestersöhne, die hohenstanfischen Herzoge Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, Ansprüche auf die deutsche Krone gehabt. Aber die deutscheu Fürsten wareu durch die Gewaltthätigkeit der letzten Kaiser dem Geschlechte abgeneigt geworden und wählten Lothar Ii., den Sachsen. Lothar mußte geloben, ihnen die Lehen zu belassen, ohne den Leheuseid zu fordern. Ein neunjähriger Kampf, den er mit den Hohenstaufen führte, wurde durch den hl. Bernhard von Clairvanx vermittelt. Um aber diesem aufstrebenden Geschlechte eine entsprechende Macht gegenüberstellen zu können, belehnte er seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrich den Stolzen, auch mit dem Herzogtum Sachsen. Dem Papste

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 291

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 106. Karl der Große. 291 barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete. 299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte. Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788. Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze ' seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen. Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert. 300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche. Anmerkungen. 1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die
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