Nordamerika. 71
beständig über der tiefblauen Fläche. Nahe dem Mittelpunkt erhebt sich plötzlich eine gewaltige helle Dampfkugel mit dumpfem Poltern aus der Tiefe und verwandelt sich in eine Wolke, während sie das Wasser fußhoch emporschleudert. Dann ist wieder einige Sekunden Pause und das Wasser liegt ruhig und glatt da, bis wieder eine womöglich größere Dampfkugel seine Tiefe aufwühlt. Dieses Schauspiel wiederholt sich in immer kleineren Zwischenräumen, bis endlich der See in ein wildes Wogen gerät. Er erreicht fast den Rand des Schlundes; gewaltige schaumgekrönte Wellen erheben ihre glitzernden Häupter und schießen zischend und brüllend hin und her, bis sie ohnmächtig zurückfallen in den Schlund. Aber neue Wogenungeheuer treten an ihre Stelle; immer wilder wird der Aufruhr, immer höher züngeln die Wogenschlangen, immer dichter wird die Dampfwolke, immer heftiger das Brüllen und Donnern in der Tiefe: da mit einem Male scheint der ganze See in einer gewaltigen Wassersäule emporzusteigen und ein geschlossener Wasserstrahl von 8 m Dicke fährt bis zu 100 m in die Höhe, die Dampfwolke steigt bis zu 300 m und mehr. Zischen, Klatschen, Brüllen, Donnern, dies sind die Töne, die die Luft erfüllen; es ist unmöglich, das eigene Wort zu hören; die Erde bebt unter dem Fuße, gewaltige Entladungen gleich dem Gebrüll der schwersten Geschütze übertönen den fürchterlichen Lärm der Tiefe, Steine fliegen hoch empor, Strahl auf Strahl schießt in die dampferfüllte Höhe, einer den andern überholend. Allmählich sinkt die kolossale Wassersäule niedriger, der Lärm läßt nach; der Donner wird schwächer und ebenso plötzlich, wie sie sich erhoben, verschwindet die Wassermasse in dem Schlunde, der nun fast trocken daliegt. Nur die Dampfwolke in der Höhe und das Donnern in der Tiefe geben noch Kunde von dem furchtbar großartigen Schauspiel, das soeben stattgefunden hat. Auch der nahe Fluß legt Zeugnis dafür ab. Seine kühle Flut ist angeschwollen und in einen dampfenden, heißen Strom verwandelt — so groß war die Wassermasse, die der gewaltigste Geiser der bekannten Welt gespien hat — der „Exzelsior" (Abb. S. 70). (Nach K. von Rittet)
Die Union als Weltmacht.
In einzelnen Erwerbszweigen geht die Union bereits allen Ländern der Erde voran, so in der Getreide-, Banmwoll-, Tabak-, Kohlen- nnb Roheisen-, Gold-, Silber-, Klchfer- und Qnecksilbererzengnng. Der Reichtum des Landes an S t e i n -
kohlen und Eisen ist wieder die Ursache einer gewaltigen Maschinen-industrie geworden. Auch die Baumwollindustrie steht bereits auf hoher Stufe. Gewaltige Fortschritte hat ferner die Viehzucht gemacht, so daß ihre Erzeugnisse sogar zur Versorgung Europas dienen. Die Union besitzt außerdem ein großartiges Kanal-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Fernsprechnetz. Zu all dem kommen die trefflichen Häfen, die schiffbaren Ströme und Binnenseen, die unvergleichliche Lage zwischen Asien und Europa und seit neuester Zeit auch ein ansehnlicher und sehr wertvoller Kolonialbesitz, endlich der Erfindungs- und Unternehmungsgeist und der kaufmännische Sinn des Amerikaners.
So ist es begreiflich, daß die Union im Welthandel mit England und Deutschland um den Vorrang wetteifert und daß es „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" genannt wird.
Mexiko.
. ®e9en Süden geht das wüstenhafte Coloradoplateau in die 2000 m hohe Hochfläche von Mexiko über. Es lassen sich hier drei Klima- und Kulturzonen unter-
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Banmwoll- Europas Asien Europa England Deutschland Mexiko Mexiko
; (Sinei) einer Photographie von Wilhelm ft-itlle, Barmen,)
De»tsche Industrie. Talsperre im Wuppertale bei Barmen.
Seit alten Zeiten dienen die reichen Wasserkräfte des Rheinischen Schiefergebirges dem Gewerbe, in keinem Tale
aber in höherem Maße als im Wuppertal?. -Die zahlreichen und bedeutenden Fabrikstädte dieses Tales verdanken
ihre Entstehung diesem Flusse. In neuerer Zeit hat man die Ausbeutung der „weißen Kohle", wie man die nutz-
bareu Wasserkräfte jetzt vielfach nennt, durch große Talsperren noch gesteigert. Tie Flüsse werden durch Querdämme
zu Seen aufgestaut, deren Abfluß in Werkkanäle geleitet wird. Eine der ansehnlichsten dieser Talsperren liegt
bei Barmen im Wuppertal.
<Nach einer Photographie von Wilhelm N'ille, Varinen,)
Deutsches Verkehrsleben. Schwebebahn in Elbcrfeld-Barmen.
Ter ungemein rege Verkehr im industriereichen Wuppertal ist über die natürlichen Schranken des Gebietes hinaus-
gewachsen und der erfindungsreiche Geist der deutschen Technik hat zu seiner Bewältigung die Schwebebahn in
Elberfeld-Barmen geschaffen. Tie Wagen dieser 13'/- km langen Bahn hängen an einer Schiene, die an einem
eisernen Trahtgerüst befestigt ist, und gleiten auf dieser, von elektrischer Kraft getrieben, dahin. Tas Schwebegleis
wurde teilweise über der Wupper angelegt, um den Straßenverkehr in dem engen Tale nicht noch mehr zu
belasten. Hier sausen die Wagen unbehindert dahin und erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 40 km. Tie Halte-
stellen befinden sich meist bei den Wupperbrncken.
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Schwebegleis
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ein chinesischer Mandarin aus Hongkong.
der man die überschwemmten Reisfelder gleichsam besät, nachdem
die Ernte eingeheimst wurde, so daß dasselbe Stück Land im Sommer
Reis und im Winter Fische trägt. Wie nirgends der Fisch eine so
große Rolle in der Volksernährung spielt wie in China, so scheint auch
die See- und Flußfischerei hier in einer merkwürdigen Ausdehnung
und mit mannigfaltigsten Mitteln betrieben zu werden. /Man denke an
das Fischen mit Kormoranen, das ein weitverbreitetes Gewerbe istj
Kanalboote tragen am Schnabel eine Vorrichtung zum Einhängen wag-
131
9*
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Zweiter Zug nach Italien 11581162, 121
gegen Polen, ans dem er der die Oder bis gegen Posen vordrang. Nun unterwarf sich der damalige Polenherzog (Boleslav) und erkannte die Oberherrlichkeit des Reiches an (1157). Da er das gleichzeitig gegebene Versprechen, die Ansprche seiner Verwandten zu befriedigen,
nicht vollstndig erfllte, riefen seine Neffen abermals die Vermittlung des Kaisers an und erhielten hiednrch 1163 Schlesien. Der sich hie-durch abzweigende Ast des piastischen Knigshauses suchte und fand an Deutschland, dem er seine Herrschaft verdankte, Rckhalt und befrderte deshalb die deutsche Einwanderung in Schlesien. Da auch er in viele Linien auseinanderging, zerfiel Schlesien durch Erbteilungen in viele Herzogtmer, die schlielich alle den Bhmenknig (Johann von Ltzel-brg) als ihren Schutzherrn anerkannten. Als dieser den Polenknig (Kasimir d. Gr.) zum frmlichen Verzicht auf die Oberhoheit der Schlesien vermocht hatte, war (um 1333) auch das letzte politische Band zwischen Polen und Schlesien gelst und die Germanisierung des letzteren entschieden.
Nachdem Friedrich das Ansehen des Reiches Polen gegenber gel- Beatrix von tend gemacht, vergrerte er auch seine eigene Hansmacht. Beatrix, die Burgund. Erbin eines betrchtlichen Teiles von Burgund, ward damals von ihrem Oheim Wilhelm in einem Turme gefangen gehalten, der sich dadurch ihre Besitzungen sichern wollte. Aber Friedrich befreite sie, wie Otto 1.
einst die italienische Adelheid, und nahm sie zur Gemahlin, wodurch Burgund wieder fester ans Reich geknpft wurde.
Zweiter Zug nach Italien 11581162.
Schon war jetzt der Ruf von der Macht des Kaisers so weit ge-drangen, da sich Gesandte aus Italien und Burgund, Frankreich und England, Dnemark und Polen, ja aus dem fernen Spanien und Griechen-land mit ehrenvollen Huldigungen bei ihm einfanden, von denen be-sonders die Botschaft des englischen Knigs in Worten abgefat war,
als ob die Zeiten des mchtigen Heinrich Iii. zurckgekehrt seien. Um so dringender mute es Friedrich erscheinen, auch in der Lombardei das kaiserliche Ansehen in vollem Mae wiederherzustellen^ Mit den dortigen Verhltnissen hatte er sich auf seinem ersten Rmerzug nur vorber-gehend befassen knnen: sein Heer war nicht stark genug gewesen, um es mit dem trotzigen Mailand aufzunehmen. Jetzt fhrte er (1158) ein Belagerung strkeres der die Alpen und umlagerte Mailand, das sich nach fnf unrb Unterwochen ergab. Um nun alle Unklarheit der die Rechte der kaiserlichen " "ands Gewalt zu beseitigen, berief Barbarossa einen glnzenden Reichstag auf die roukalischen Ebenen, Hier sollte endgiltig festgesetzt werden, welche Reichstag von Befugnisse dem Kaiser besonders auch den Stdten gegenber Roncalia. zustnden. Deshalb waren auch von den letzteren die (14) vornehmsten durch Abgeordnete vertreten. Der Kaiser, in dem guten Glauben, ber-Haupt nur alte Rechte seiner Krone in Anspruch zu nehmen, erklrte vor den Versammelten, er wolle nicht nach Willkr herrschen, sondern ein gesetzmiges Regiment führen; doch sei das ffentliche Recht mit der Zeit verdunkelt." Um nun den Umfang der kaiserlichen Gewalt rechtlich bestimmen zu lassen, hatte Friedrich die angesehensten Rechtslehrer der
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Ltzel-brg Johann Kasimir_d Friedrich Friedrich Beatrix Beatrix Wilhelm Friedrich Friedrich Otto Heinrich_Iii Heinrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Polen Posen Deutschland Schlesien Burgund Burgund Burgund Italien Italien Burgund Frankreich England Polen Spanien Mailand Mailand Willkr
88 Heinrich Iii. 10391056.
Heinrich Iii. 1039-1056.
Es scheint Konrads letztes und grtes Ziel gewesen zu sein, Deutschland in eine vollstndige Erbmonarchie zu verwandeln; wenigstens legte er diejenige Gewalt im Reiche, die dem erblichen Knigtum immer wiederstrebte und am gefhrlichsten war, die herzogliche, dadurch lahm, da er jedes zur Erledigung kommende Herzogtum seinem zum Nach-folger bestimmten Sohne gab. So vereinigte dieser allmhlich in sich die Herzogsgewalt in Bayern, Schwaben und Franken und ward uoch zu Lebzeiten seines Vaters zum König von Deutschland und zu dem von Burgund gekrnt. Da einige Wochen nach Konrads Ii. Tode auch sein Vetter Konrad der Jngere kinderlos starb, wodurch dessen Herzog-tnm Krnten erledigt wurde, beherrschte der neue König gleich bei feinem Regierungsantritt den ganzen Sden Deutschlands unmittelbar und hatte nur in Sachsen und Lothringen Herzoge zwischen sich und den dortigen Volksstmmen. Schon daraus erklrt sich zum Teil, warum gerade unter Heinrich Iii. die knigliche Gewalt ihren Hhepunkt erreichte. Aber nicht blo mich Innen steht Heinrich mchtiger da, als je ein deutscher König vor ihm oder nach ihm, auch uoch aueu wute er die An-sprche des mittelalterlichen Kaisertums mehr als alle seine Vorgnger und Nachfolger zur Geltung zu bringen.
Gleich zu Anfang feiner Regierung gab ihm besonders der Osten Anla zum Einschreiten. hnlich wie nach dem Tode Ottos Iii. der Polenherzog (Boleslaw) der das Wendenland und Bhmen hergefallen Bretislaw von war, um ein von Deutschland unabhngiges groslavisches Reich zu ^oymen. grnden, was nur durch die Feldzge Heinrichs Ii. und Konrads Ii.
gegen Polen verhindert worden war, so fiel auf die Kunde vom Ab-leben Konrads Ii. der Bhmenherzog Bretislaw der das durch die letzten Kriege geschwchte Polen her und nahm im Sturme Krakau, Posen und Gnesen, woraus er die Gebeine des hl. Adalbert nach Prag bringen lie. Die Absichten Bretislaws gingen auf nichts geringeres, als was einst Boleslaw der Glorreiche angestrebt, die Errichtung eines groslavischen Reiches^), aber nicht Polen, sondern Bhmen sollte jetzt der Mittelpunkt werden. Das zeigte Bretislaw deutlich, als er nach berfhrung des hl. Adalbert nach Prag sich beim Papste durch Gesandte um Erhhung des dortigen Bistums zu einem Erzbistum bewarb. Dadurch wre Prag geradeso von seiner Unterordnung unter den Mainzer Erzstuhl gelst worden, wie einst durch Otto Iii. Gnesen von Magdeburg und damit die ganze polnische Kirche von Deutschland unabhngig gemacht worden war. Der kirchlichen Sonderstellung war aber damals in Polen bald auch die politische Losreiung vom Reiche gefolgt; dasselbe drohte nun auch in Bhmen. Deshalb nahm sich Heinrich Iii. geradeso der Rechte des Mainzer Erzstnhls Prag gegenber beim Papste, wie der Hoheit des Reiches dem Bhmenherzog gegenber an und be-kriegte Bretislaw in zwei Feldzgen, auf deren zweitem ein deutsches Heer von Meien und eines der den Bhmerwald bis nach Prag vor-drangen. Nun unterwarf sich Bretislaw und erschien 1041 am Hoflager
*) Vgl. Swatopluk von Mhren um 888!
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Extrahierte Personennamen: 88 Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Konrads Konrads Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Ottos Boleslaw Heinrichs Heinrichs Konrads Konrads Bretislaws Boleslaw Otto Heinrich_Iii Heinrich Bretislaw
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Deutschland Burgund Deutschlands Sachsen Lothringen Ottos Deutschland Krakau Posen Gnesen Prag Prag Gnesen Magdeburg Deutschland Polen Mainzer_Erzstnhls_Prag Bhmerwald Prag
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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Dritter Zeitraum. Don 1096 bis 1517. 493
Oberhaupts der Kirche, über alle, selbst die wichtigsten
kirchlichen Angelegenheiten Verfügungen trafen. Er, und
nur er, konnte bei wichtigeren Aalten bestehende Kirchen-
Eesetze zum Bortheile Ein;.euer mildern, oder die Über-
tretung derselben gestatten. Er beschrankte die Macht dev
Bischöfe und Erzbischöfe mehr und mehr; und indem er
die Macht dieser hohen Vorsteher der Kirche brach, gewann
er an den Bettelmönchen, deren Orden, wie fast jeder
Mönchsorden dieser Zeit, in weit verbreiteten Verbindun-
gen unter sich stand, die thatrgsten Diener und Werkzeu-
ge für seine Plane. Er hatte das auöschließeude Recht,
allgemeine Kirchenoersammlungen zusammen zu rufen, und
was auf diesen sowohl, als auf den Synoden der Pro-
vinzen beschlossen wurde, zu bestätigen. Aber nicht nur
in Bezug auf die Kirche, sondern auch in Bezug auf den
Staat, eignete sich in dieser Zeit der Papst die oberste
Gewalt an. Er betrachtete sich als den, von Gott selbst
eingesetzten, Eigenthumsherrn aller christlichen Reiche, und
handelte als solcher. Rom hatte zum zweiten Mal die
Welt erobert.
2. Die Bischöfe.
Die Bischöfe,wurden in Bezug auf die Päpste aller-
dings jetzt wett abhängiger als ln frühern Zeiten. Auch
wurden sie durch die steigende Zürstenmacht nach und nach
beschränkt.
Doch war das bischöstiche Ansehen in diesen Zeiten
immer noch sehr groß.
Zwar weniger als vorher, aber immer doch noch sehr
viel erhielt die Kirche durch Schenkungen und Vermächt-
nisse. Auch erwarben ihr die Bischöfe sehr beträchtlichen
Reichthum durch Kauf auf dem großen Gütermarkte, der durch
die Kreuzzüge in allen Ländern von Europa eröffnet ward.
Überdieß wurde das Zeherttwefcn immer einträglicher ge-
macht. Endlich an den Päpsten hatte das kirchliche Ei-
genthum kräftige Beschützer.
Auch wurde die Befreiung der Geistlichen von Ab-
gaben und von weltlicher Gerichtsbarkeit weiter, als bis-
her, ausgedehnt, und von den Päpsten geschützt.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
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Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes