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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 199

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
England. 199 Cordu«nleder, 6on Cordova benannt, die dort gefertigten Waf- fen waren beliebte Luxusartikel, und durch die Erfindung Papier aus Baumwolle zu bereiten, erwarben sich die Araber gleichfalls ein allgemeines Verdienst. Die Khalifen von Cordova achteten der von Bagdad nur wenig, ihre Macht stand mn höchsten in diesem Zeiträume, durch innere Zwietracht aber begann sie zu sinken seit dem Ende des 1 l. Jahrhunderts. h. 40. Eiiglan d. Hume’s history of England} Basel (’. Turneise» 12 B. Pr. 12 Thlr. Desselben Gcsch. v, England, a. d. Engl, übers, v. Tiumus Lüncb. 1806 — 12 B. Pr. 5 Thlr. Mcißuer's Gcsch. Englands nach Hume. Lcipz. 1 — 2 Thl. 1780 Pr. t Thlr. 12 Gr. Goldsmiths Ge sch. v. Engt. u. d. Engl. verb, und verm. v. Schrvckhseipz. Weidmann, 1774 — 76 Pr. 3 Thlr. 20 Gr. M. Eh. Sprcngels allgcni. Gesch. v. Großbrit. Halle 1783. Pr., 3 Thlr. Cootc's Gcsch. v. Eatzl. v. d. frühesten Zeit bis a»f d. 1.1783. a. d. Engl. Ubers, v. Reich.«,'eipz. 1703—94. Pr. 4 Thlr. Weltmanns Gcsch. Grdßbrik.berl. b. linger 1700. Pr. 2 Thlr. Heinrichs Gesch. v. Engl. Leipz. b. Kummer 1806 — 10.4 Th. Pr. 8 Thlr.8 Gr. Eingai-il's History of Engl, iron, the first invasion by the Romans to the accession of Mary, urnden 1825. 6 23, nebst §vrts. 8 B. übers, v. Kceih. E. 2l. v. Salis. Franks, a. M. 182 7 sg. Auf den Vorschlag des brittischcn Königs Vortigern wa- ren die Sachsen gegen die räuberischen Scoten und Picten herbei- gerufen worden. Sie kamen unter der Anführung von Hengst *4» und Horst, der Söhne Witigils, vertrieben die Feinde, setzten sich aber selbst fest in Vritanien, zogen hordenweise neue Schwar- me ihrer Landsleute nach, und gründeten die Heptarchie oder 7 kleine Königreiche, die einen Staatenbund bildeten. Sie hießen K ent, Su ssex, Essex, No rth uinberland, Osta nge ln, Mercia, Wessex. Durch den Abt Augustin, welchen der Papst Gregor der Große nebst 40 andern Geistlichen nach jenen Landen entsendete, wurde zuerst das Christenthum nach England 507 verpflanzt. Egbert, König von Wessex, vereinigte fammt- liche Reiche unter seinem Scepter und setzte den immer haust- 82? ger wiederkehrenden und plündernden Normannern einen tapfern Widerstand entgegen. Sein Tod war ein großes Unglück für seine 838 Unterlhanen,'denn sein schwacher und frömmelnder Sohn, Ethelwolf, vermochte durchaus nicht den fremden Räu- bern die Spitze zu bieten. Trotz der Bedrangniß seines Reichs unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, wohin er seinen jüngsten 855 Sohil Alfred zwei Jahre zuvor abgeschickt hatte, damit der hei- lige Vater, Leo Iv., ihn segne. Er bewilligte selbigem den P e- terspfennig, was den Päpsten jährlich 365 Mancus eintrug z ein Mancus hatte den Werth 4- Krone, etwa 0 Groschen unseres Geldes. Nach Ethelwolfs Absterben regierten mit gleicher Unfähig-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 295

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
295 Pyrenäische Halbinsel. Sancho Iv. behauptete sich in der angemaßten Würde. Ec 1234 brachte Unglück über sein Volk, denn sein älterer Bruder Don - o; Zuan suchte seine nähern Rechte durch die Waffen geltend zu machen, und so floß Bürgerblut in Strömen. Die Minderjährig- keit seines Sohnes Ferdinand Iv. führte neue Uebel herbei, 1295 denn vier Parteien zerfleischten den unglücklichen Staat, der, ohne — die Klugheit der Königin Mutter, Maria, zu Grunde gegangen seyn möchte. Die Geistlichkeit erwarb sich bei dieser Verwirrung Befreiung von allen Abgaben, indem sie sich auf die, vom Papste izoz Bonifaz Viii. hierüber erlassene Bulle „(sliericis laicos“ stützte. Nach seiner Volljährigkeit ward Ferdinand Iv. ein Tyrann, dem die Verwünschungen seiner gepeinigten Unterthanen in das Grab folgten. Eine abermalige Regentschaft für seinen dreijährigen Sohn Alfons Xi. erneuerte des Reiches Zerrüttung, und nochmals 1212 ward die hochbejahrte Königin Maria dessen Schutzengel. ^ Zum — ™ Jünglinge gereift ergriff Alfons das Staatsruder mit kräftigem Arm. Die Granden, die Mauren fühlten dessen Schwere, und die zahlreichen Räuberbanden verfolgte er mit Strenge, so daß ihm der Beiname „der Rächer" ward. Die Pest raffte ihn hinweg, 1350 als er Gibraltar belagerte. ' Peter der Grausame, sein Sohn und Nachfolger, recht- 1350 fertigte diesen Beinamen im vollsten Sinne. Einem Tiberius und -- 65 Caligula gleich fand er seine Lust im Morden und weidete sich — iü an der Todesangst seiner Schlachtopfer, bis er endlich durch seinen natürlichen Bruder, Heinrich, Graf von Transtamare, dem des Königs Karls V. von Frankreich tapferer Feldherr du Gues- clin mit den berüchtigten Söldnern, den Brabanuon, zu Hülfe gezogen, vom Throne gestürzt und getödtet ward. Als Heinrich 1!. nahm er dessen Stelle ein. Seine Negierung war *366 ein mühevoller Kampf gegen äußere Feinde und innere Parteiun- ~So gen, doch erwarb er sich durch seine verschwenderische Großmuth 14 den Beinamen des „Freigebigen." Johann I. dämpfte die in- 1330 nern Unruhen, vermahlte sich mit Beatrix von Portugal, aber — 90. unter der ausdrücklichen Bedingung der Nichtvereinigung Eastiliens 5=310 mit letzterm Staate. Als Johann dessen ungeachtet dessen Erwer- bung durch die Gewalt der Waffen versuchte, riefen die Portu- giesen den Großmeister des Ordens von Avis zu Hülfe, welcher ihn siegreich zurück trieb. Die Jugend feines Sohnes und Nach- *399 folgers Heinrich Iii. machte eine Regentschaft nöthig, die dem “ Reiche unersprieslich war. Zur Selbständigkeit gelangt, bewies Heinrich Kraft, handhabte Gerechtigkeit und verschaffte seinem Reiche auch Anschn nach außen. Die lange Minderjährigkeit und nachmalige schwache Regierung Johanns H. stürzte Castilirn in 1406 die Drangsale der Parteiungen und der Gesetzlosigkeit, die auch die nächsten zwei Jahrzehende, unter Heinrich Iv. dem Schwa- 1454 chen verderblich fortdauerten. Der langen Leiden müde entsetz- — 74 »2 20

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 192

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
192 Sechster Zeitraum. Nachfolger Damasus Ii., starben in Jahresfrist, darum ernannte 1048 Heinrich einen dritten, Leo Ix., unter welchem Hildebrand, vor dem einst die Welt zittern sollte, als Subdiaconus angestellt ward. Die Verbreitung des Christenthums unter den nord- und ostwärts wohnenden heidnischen Völkern machte eine Hauptforge des frommen Kaisers aus; er selbst auch demüthigte sich, von Zeit zu Zeit vor seinem Beichtiger und unterwarf sich den Kirchenstra- fcn bis zur Geißelung. Durch Willkühr, die in Druck ausartete, entfremdete er sich, gegen das Ende seines Lebens, die Gemüther in etwas. Insonderheit mißfiel es den Sachsen, daß er in ihrem Lande zu Goslar eine feste Burg anlegte, und sie dabei zu harten Frohndiensten zwang. ros» Nach dem Ableben Leo's Ix. gab Heinrich der Kirche zum vierten Male einen Statthalter, indem er Victor Ii. ernannte. Je- desmal wählte er geborne Deutsche. Er führte den neuen Papst selbst nach Nom, kehrte aber kränkelnd zurück, bewirkte die Ernen- nung seines unmündigen Sohnes zu seinem Nachfolger, und starb 1050 plötzlich, nachdem er nur sein 39. Lebensjahr vollendet halte. Sein Sohn 1056 Heinrich Iv. folgte ihm als ein sechsjähriger Knabe, unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes, der zweiten Gemahlin — 50 Heinrichs Iii. Das Vertrauen, welches sie dem Bischof Heinrich von Augsburg schenkte, weckte die Eifersucht anderer Prälaten, da- 1002 entführte der Erzbischof von Cölln, Hanno, den jungen Für- sten nach gedachter Stadt, bei einer Spazierfahrt auf dem Rhei- ne bei Kaiserswerth, und hielt ihn drei Jahre lang unter strenger Obhut, bis es dem Erzbischöfe Adelbert von Bremen gelang, den- *00^ selben zu befreien und dessen Erziehung an sich zu bringen. Durch eine ungezügelte Freiheit suchte er des Jünglings Neigung zu fes- seln, und legte dadurch vornehmlich den Grund zu seinem künfti- gen Mißgeschick, das ihm aus der Unflätigkeit seines Charakters, aus seiner Lasterhaftigkeit, so wie aus dem, von Adelbert in ihn verpflanzten Haffe gegen die Sachsen erwuchs. Nach seinen treff- lichen Naturgaben hatte Heinrich Iv., bei einer gewissenhaften und folgerechten Erziehung, ein vorzüglicher und auch glücklicher Monarch werden müssen. Doch er erbitterte die Sachsen bald durch Anlegung neuer Burgen und Schlösser, erweckte sich einen unversöhnlichen Feind, indem er dem Grafen Otto von Nordheim unter einem nichtigen Vorwände das Herzogthum Baiern entriß und verscherzte alle Achtung durch sein unziemliches Verfahren gegen seine Gemahlin Bertha, die er nicht liebte. Der fortgesetzte Druck der Sachsen trieb diese endlich zur vollen Empörung. 1073 60,000 Mann stark erschienen sie vor der Harzburg, nöthigten den König zur Flucht, schleiften die verhaßten Schlösser und erzwan- gen sich einen vorteilhaften Frieden. Heinrich wich dem Drange

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 227

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Hohenstñufisches Kaiserhaus. 227 sich mit dem Papste Hadrian kv., ward von ihm zum römi- schen Kaiser gekrönt, nachdem er Arnold von Brescia, der Rom eine republicanische Verfassung zu geben getrachtet, der vom Pap- ste über ihn verhängten Straft ausgelieftrt hatte.- Nach Deutsch- 1133 land zurückgekehct vollzog er schwere Strafen über die, welche den Landfrieden brachen; der Freie mußte zum Schimpft einen Hund, der Dienstmann einen Stuhl, der Bauer ein Pstugrad bis in die nächste Grafschaft auf der Schulter tragen und Schadenersatz leisten. Um den tapfern Arm des Herzogs von Sachsen, Hein- richs des Löwen, für sich zu gewinnen, gab er ihm auch das Herzogthum Baiern zurück; den bisherigen Inhaber, den Mark- usa grafen Heinrich Iasomirgott, von Oestreich entschädigte er, indem er Oestreich von einer Ma r k gra fsch a ft zu einem Herzog- t h u m e erhob und es ihm nebst den Grafschaften ob der Ens mit vie- len Vorrechten verlieh. Es gab nun achtherzogthümer in Deutschland: Schwaben, Franken, Sachsen, O b e r -, N i e d e rl o t h- ringen, B a ie rn, Kä r nt h en und Oestreich. Der wach- sende Uebecmuth der Mailänder rief Friedrich 1. ein zweites Mal "6s nach Italien, wohin ihm ein Heer von 100,000 Mann zu Fuß und 15,000 zu Pferde folgte; auch Heinrich der Löwe beglei- tete ihn *). Die Mailänder demüthigten sich, bezahlten 0000 Mark Silber und stellten 300 Geiseln. Da sie sich aber dennoch wieder 1159 empörten, rückte der Kaiser vor ihre Stadt, eroberte sie, nach einer 1162 dreijährigen Belagerung, und ließ sie bis auf den Grund schleifen. Nach vierjähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück, wo manche eingerissene Unordnungen seine Thätigkeit aber- mals beschäftigten. Zum dritten Male ging er nach Italien, wegen 110g einer streitigen Papstwahl. Nach Hadrians kv. Tode traten Pa- schalis kkk. und Alexander I!!. gegen einander auf. Friedrich er- klärte sich für erstem, führte ihn selbst nach Rom, mußte aber, da pestartige Seuchen unter seinem Heere einrissen, eilig über die 1168 Alpen zurückgehen. Den inzwischen in Deutschland ausgebrochenen Fehden gebot der Kaiser augenblicklich Stillestand. Von dem be- jahrten Herzog Welf, dem Inhaber der mathildischen Güter, er- kaufteer die Anwartschaft auf dieselben, zum Verdrusft Heinrichs des Löwen, welcher nähere Ansprüche auf selbige zu haben vermein- te. Und da er noch argwöhnte, der Kaiser habe Schritte gethan, im sich der Lande Heinrichs zu bemächtigen, im Falle er von seinem Kreuzzuge, den er unternommen, nicht wiederkehre, so lag der Zunder zu nahem Zwiespalte bereit zwischen zwei edlen Männern, die sich zeither geachtet und geliebt hatten. Indessen war Mailand aus seinen Trümmern wieder erstanden, übte die alte Tyrannei, verbündete sich mit Friedrichs Feinde, dem Papste Alexander 111., dem *) Böttiger, Prof, der Gesch. in Erlangen, Heinrich der Löwe, Herzog d. Sach- sen u. Baiern, ein biogr. Versuch. Hannover b. Hahn 1819. Pr. 1 Thlr. 18 Gr.

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 190

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
190 Sechster Zeitraum. römische Kaiserkrone unter dem herkömmlichen Pomp. Um die- selbe Zeit eröffnete ihm auch sein Vetter, der kinderlose und krän- kelnde König von Burgund, Rudolf, eine glänzende Aussicht, in- dem er den Kaiser zu seinem Erben und Nachfolger bestimmte, doch überlebte er diesen noch. In seinem frommen Sinne stiftete *oi7 Heinrich, nicht ohne Widerspruch von Seiten der Nebenverwand- ten, ein Erzbisthum zu Bamberg, und der Papst Benedict Vw. versprach ihm, in Person den Dom zu Bamberg einzuweihen, wenn er sich zu einem dritten Nömerzuge nach Apulien gegen die Griechen entschlösse. Dem heiligen Vater brachte Heinrich Ii. *021 gern seine Abneigung zum Opfer. Mt starker Heeresmacht zog er nach Italien, zerstörte die von den Griechen angelegte Stadt Troja und brach ihre Macht. Zum künftigen Schutz und Hort gab er einer Schaar Normannen, die aus dem heiligen Lande heimwärts pilgernd in Unteritalien gelandet waren, und sich als tapfere Streiter bewahrt hatten, einen Strich Landes zum Anbau und zur Ansiedelung. Dieß war der Anfang des normänni- schen Reichs in Italien, mit dem dereinst das Haus d.c Hohenstaufen so eng verbunden werden sollte. Heinrich be- schloß sein mühevolles, an großen Erfolgen wenig reiches Leben, 1024 auf seiner Burg Grone im Leingau, im Hannoverischen; er war der letzte Sprößling des sächsischen Kaiserhauses, das unter fünf Regenten, anfangs in voller, später in hinwelken- der Blüthe 105 Jahre-gedauert hatte, von 919 — 1024. §. 36. . Fränkisches oder salisches Kaiserhaus. Sollte Deutschland nicht in sich zerfallen und' eine Beute eroberungssüchtiger Nachbarn werden, so bedurfte es einer kräftigen Hand, die lockern Bande zu einen; mit glücklicher Wahl erkohren die deutschen Fürsten, Konrad !!., Herzog von Franken, zum Könige. Zwischen 1024 ihm und seinem Vetter, dem Herzoge Konrad dem jüngern, schwank- 1039 ten Meinungen eine Zeit lang. Um das Reich vor einem .. 15 Bürgerkriege zu wahren, nahm und gab Konrad der Salier Wort und Handschlag auf Fürstentreue und Ritterehre, daß, falls einer von ihnen beiden gewählt werde, der andere sich gehorsam fügen wolle. Und so geschah es auch; kein Krieg entstand, wohl aber bemerkte man aus der Ruhe und Sicherheit, welche bald durch Deutschland herrschte, daß ein tüchtiger Mann das Ruder führe. Konrad durchreiste alle Provinzen, saß zu Gericht und sprach un- partheiisches, aber strenges Recht. Dann unternahm er einen 102(1 Römerzug, erdrückte die französische Parthei, welche Italien dem König von Frankreich, Robert, hatte zuwenden wollen, und ward 1027 sodann vom Papste Johann Xix. zu Rom nebst seiner Gemah- lin Gisela mit der römischen Kaiserkrone geschmückt, nachdem er

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 122

1878 - Mainz : Kunze
— 122 - Oesterreich und zwar zuerst gegen die für ihre Freiheit begeistert kämpfenden Schweizerhirten bei Morgarten (1315), dann gegen den Kaiser selbst, der Friedrich 1322 bei Mühldorf schlug und gefangen nahm. (Seyfried Schweppermann.) Vier Jahre später entließ Ludwig feinen Gegner aus der Haft des Trausnitzer Schlosses, nachdem ihm dieser das Versprechen gegeben hatte Frieden zu stiften oder in die Gefangenschaft zurückzukehren. Da ihm das erstere unmöglich war, hielt er dem zürnenden Papste zum Trotz treu fein Gelöbnis der Rückkehr; Ludwig aber nahm ihn von nun an als Freund und Berather an. (Vgl. Schillers: „Deutsche Treue" und Uhlands: „Ludwig der Baier".) Schon 1330 aber starb Friedrich. Der Kaiser machte 1327 einen Zug nach Rom, wo er einen frommen Mönch zum Papste einsetzte und sich so die Franziskaner verpflichtete, die in Predigten das Volk über die damaligen Gebrechen der Kirche aufklärten. Und weil der Papst ganz ein Werkzeug des französischen Königs war, erklärten die deutschen Fürsten zu Renfe bei Coblenz die Kaiser-würde für unabhängig von feiner Bestätigung (1338). Doch hatte das gute Verhältnis Ludwigs zu den Fürsten keinen Bestand. Sie hatten es zugegeben, daß er 1324 Brandenburg, dessen askanifches Herrscherhaus ausgestorben war. seinem Sohne Ludwig verlieh; als er aber die Margarethe Maultasch von ihrem ersten Gemahle eigenmächtig schied, sie dem genannten Ludwig zur Ehe gab und so für diesen Tirol erwarb, fand man den Bann des Papstes durchaus gerechtfertigt und wählte ihm den Lützelburger Karl zum Gegenkönig. Er starb 1347 auf einer Bärenjagd. Karl Iv. (1347—1378) vermehrte fein böhmisches Erbland um Brandenburg, wo er zuerst den falschen Waldemar gegen den bairischen Markgrafen begünstigte, später mit diesem und seinen Brüdern in Frieden lebte und von dem letzten derselben die Mark durch Vertrag erhielt. Für seine eigenen Länder sorgte er wie ein Vater, baute vortreffliche Straßen, erhob Prag zu einer der schönsten Städte Europas und gründete dort eine berühmte Universität (1348). Stiefväterlich war er gegen das Reich gesinnt, kaiserliche Rechte verkaufte er in Deutschland und Italien für Geld, wie er es denn vortrefflich

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
— 203 — Manteuffel ihm die Aufgabe der Verfolgung abnahm, die so wirksam war, daß 80000 Mann zerlumpt und halb erfroren sich in die neutrale Schweiz flüchteten. Südwestdeutschland, das von einem Einfalle bedroht gewesen war, athmete wieder auf. Unterdessen hatte die Belagerung von Paris fortgedauert, und alle Ausfälle waren blutig zurückgeschlagen worden. In der Stadt wütete der Hunger, schon war auch ein Fort in deutschen Händen, von welchem aus die Beschießung begann. Da entschloß sich die Regierung der Nationalvertheidigung dazu, einen Waffenstillstand zu erbitten (28. Jan.), übergab sämmtliche Forts, überlieferte die Waffen und überließ es der in Bordeaux zusammentretenden Nationalversammlung Frieden zu schließen. Derselbe wurde durch Bismarck und Thiers vereinbart, und nachdem ein Theil der siegreichen Truppen in Paris eingezogen war, bestätigt (2. März), fand aber erst in Frankfurt a./M. 10. Mai seinen völligen Abschluß. Frankreich mußte eine bedeutende Geldsumme zahlen und das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen abtreten. Ungefähr sieben Monate hatte der Krieg gedauert, nie aber waren in so kurzer Zeit so gewaltige Erfolge errungen worden, nie hatte die Feldherrnkunst (Moltke) und die Staatskunst höhere Triumphe gefeiert. Die Zahl der gewonnenen Schlachten und Gefechte kam der Zahl der Kriegstage beinahe gleich, 28 Festungen hatten sich ergeben, über 350 Tausend Gefangene gezwungen den Weg nach Deutschland angetreten. Mit der Tapferkeit der Truppen im Felde hatte die Sorgfalt der Angehörigen in der Heimat gewetteifert; besonders das schwächere Geschlecht zeigte sich groß in Werken aufopfernder Menschenliebe z. B. in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Während des gewaltigen Kriegsgetümmels tagte in Rom das vatikanische Conzil und erfüllte nach einigem Sträuben den Wunsch Pius des Ix., indem es die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Moral als Dogma aussprach. Weil damals die französische Besatzung der Tiberstadt zum Schutze der Heimat abberufen ward, benutzte Victor Emmanuel diese Gelegenheit, um den letzten Rest des Kirchenstaates mit Rom seinem Reiche einzuverleiben und so das einige Italien zur Wahrheit zu machen. Wichtiger als dieser Sieg des Nationalitätsprincips auf

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 313

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 115. Heinrich V. Lothar Ii. 313 kleinen Kinder verkauft, das Volk der Sachsen zu Tode gehetzt, und niemand war da, der ihn zur Verantwortung ziehen konnte. Darum rief der Papst als der Statthalter Christi den Kaiser, der göttliches und weltliches Recht mit Füßen getreten, vor sein Tribunal und belehrte die vornehmen Sünder, daß sie nicht ungestraft dem Rechte und der Gerechtigkeit Hohn sprechen dürfeu. Mit Recht nennt ein protestantischer Schriftsteller (Steffens) Gregor Vii. d ie Seele und das Gewissen seines Jahrhunderts. Er wurde unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. 8 115. Heinrich V. (1106—1125). Lothar Ii. (1125—1137). 323) Heinrich V. wurde zwar bei Lebzeiten des Vaters schon zum römischen Könige gewählt, mußte aber das Versprechen abgeben, so lange der Vater lebe, sich nicht um die Regierung zu bekümmeru. Dieses Versprechen brach er durch den Aufstand gegen seinen Vater. Nach dessen Tode wurde er übrigens allgemein als deutscher König anerkannt und führte gegen die äußern Feinde Deutschlands glückliche Kriege. Poleu und Böhmen wurden deutsche Reichslehen. Allem die Ansprüche anf die Investitur der Bischöfe, welche sein Vater nicht aufgeben wollte, verwickelten auch ihn mit den Päpsten in Streit, bis endlich durch das Wormser Konkordat die Ansprüche des Kaisers sowohl als des Papstes geregelt wurden. Der Papst investierte fortan 1122. die Bischöfe, mit Ring und Stab und setzte sie dadurch in ihre^ geistlichen Ämter ein, der Kaiser aber belehnte sie mit dem Zepter und übertrug ihnen dadurch den weltlichen Besitzstand. Heinrich starb 1125 und zwar kinderlos. Seine Erblande gingen 1125. an die Hohenstaufen über. 324) Mit Heinrich V. erlosch der fränkische Mannsstamm. Nach dem. bisher beobachteten Grundsätze, daß die Wahl eines Königs „dem Mute" folgen müsse, hätten nach dem Tode Heinrichs zwei Schwestersöhne, die hohenstanfischen Herzoge Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, Ansprüche auf die deutsche Krone gehabt. Aber die deutscheu Fürsten wareu durch die Gewaltthätigkeit der letzten Kaiser dem Geschlechte abgeneigt geworden und wählten Lothar Ii., den Sachsen. Lothar mußte geloben, ihnen die Lehen zu belassen, ohne den Leheuseid zu fordern. Ein neunjähriger Kampf, den er mit den Hohenstaufen führte, wurde durch den hl. Bernhard von Clairvanx vermittelt. Um aber diesem aufstrebenden Geschlechte eine entsprechende Macht gegenüberstellen zu können, belehnte er seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrich den Stolzen, auch mit dem Herzogtum Sachsen. Dem Papste

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 331

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 123. Philipp von Schwaben u. Otto Iv. Friedrich Ii. Innocenz Iii. 331 krönt. Als er aber seine Versprechungen nicht halten wollte, bannte ihn der Papst. Als nun der jnnge König Friedrich von Sizilien, der Sohn Heinrichs Vi., in Deutschland erschien, wurde Otto Iv. vou allen verlassen ititd Friedrich Ii. 1215. wurde zu Aachen erwählt und gekrönt. 342) Auf dem römischen Stnhle saß(seit 1198) Innocenz Iii., ewt der größte Papst unter allen, welche die Christenheit regierten. Was Gregor Yii. angestrebt und begonnen, hatten dessennach-solger standhaft durchzuführen gefncht. Innocenz Iii. aber durfte sich rühmen, das Werk ausgebaut und vollendet zu haben. Erbrachte es dahin, daß er in allen christlichen Staaten als oberster Schiedsrichter und die geistliche Gewalt als die höchste anerkannt wurde. Juuoceuz Iii. war der Vormund des jungen Friedrich gewesen. Als er nach Deutschland ging, begünstigte der Papst zwar sein Vorhaben, ließ ihn aber geloben, daß er seinem Sohne Heinrich, der ihm gerade geboren wurde, Sizilien allein übertragen werde, und daß Deutschland und Sizilien nicht in einer Hand vereinigt sein sollten. Friedrich versprach es, hielt aber sein Versprechen nicht, sondern er bewirkte in der Folge, daß die deutschen Fürsten Heinrich auch als deutschen König wählten. Um den Papst Honorins Iii. zu begütigen, versprach der Kaiser einen Kreuzzug (s. § 117 Anm. 3), schob ihn aber so lange hinaus, als er konnte. Da er aber sein Ehrenwort verpfändet hatte, so mnßte er doch znletzt den Kreuzzug unternehmen. Er war mich glücklicher als seine Vorgänger, und es gelang ihm, Jerusalem in seine Hände zu bekommen und sich als König von Jerusalem krönen zu lassen. Bald eilte er aber wieder nach 1229. Italien, um dort feine Herrschaft zu befestigen. 343) Einige Jahre daraus wollte sein Sohn Heinrich mit Hilfe der Lombarden dem Vater Deutschland abwendig machen. Aber Friedrich nahm den Sohn bei Negensbnrg gefangen und ließ ihn in der Gefangenschaft sterben. Mit dem Papste, der vor Friedrich sich nach Lyon flüchten mußte, begann der alte Hader. Friedrich nahm nicht nur.10000 Araber in seinen Sold, sondern ries auch kurz vor seinem Tode die Sarazenen ans Afrika zur Hilfe herbei. Demnngeachtet drang er mit seinen Plänen nicht durch. Als er am 13. Dezember 1250 zu 13.De-Firenznola in Apitlicit starb, war sein liebster Sohn, dertaflcf König Enzi 0, schon anderthalb Jahre in der Gefangenschaft der Bologneser, und der Kaiser war nicht mächtig genug, um über diese Stadt Meister werden zu können. Hätte Friedrich Ii. dem Papste das gegebene Versprechen gehalten und hätte er seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaiserreich gerichtet, so wäre er

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 291

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 106. Karl der Große. 291 barden krönen. Er bestätigte die Schenkung, welche Pipin den Päpsten gemacht, und fügte noch neue Provinzen hinzu. Dagegen übertrug der Papst dem Könige Karl die Würde des Patricius Romanus, welche ihm zu Rom gewisse Rechte einräumte, ihum dagegen auch zum Schutze und Schirme der Kirche verpflichtete. 299) Von spanischen Arabern gerufen, zog Karl auch nach 778. Spanien und eroberte eine große Landstrecke, die er unter dem Namen „spanische Mark" mit dein Frankenreich vereinigte. Aber aus dem Rückzüge überfielen die Ra skert seine Nachhut und brachten ihr große Verluste bei. Die spanische Mark wurde zwar behauptet, allein Karl hielt es doch für besser, ihre Hut den Goten zu übergeben, die im Lanfe der Zeit die Araber ans gänz"spanien verdrängten. In Deutschland unterwarf er sich die Bayern, welche sich unter ihrem Herzoge Thassilo mehrmals empört hatten. Auch die Slaven an der Ostsee und die 788. Sorben in Meißen bezwang Karl und errichtete an der Grenze ' seines Reiches die Mark H o l st e i u zum Schutze gegen die Dänen. Die Avaren an der Donau wurden bis auf die Raab zurückgedrängt, die Ostmark (Österreich) errichtet und das verlassene Land mit deutschen Kolonisten, hauptsächlich Bayern, bevölkert. 300) In Rom hatte es unterdessen erhebliche Unruhen gegeben, und Papst Leo Iii. war von einer aufrührerischen Partei falsch angeklagt und mißhandelt worden. Er flüchtete sich zu Karl nach Paderborn, und dieser sandte ihn nicht nur in starker Begleitschaft zurück, sondern ging das Jahr darauf selbst nach Rom, um diesoo. Ordnung wiederherzustellen. Leo erkannte mit scharfem Sinne, ^ daß die Kirche Gottes, weil sie ans dieser Welt sich ausbreiten und befestigen muß, auch eines weltlichen Schirmers bedürfe. Niemand konnte diesen Schutz besser gewähren, als der mächtige Frankenkönig, der am Weihn ach tsseste die erweiterte Schenkungsurkunde feines Vaters auf das Grab des hl. Petrus niederlegte. Darum fetzte Papst Lev dem frommen Kaiser während des Gottesdienstes die kaiserliche Krone auf nud das Volk rief in Jubel und Freude: Heil dem von Gott gekrönten Kaiser Carolus Angnstns; dem großen, friedebringenden Kaiser Leben und Sieg! So war das weströmische Reich wiedererrichtet, aber auf die Deutschen übergegangen. Kaiser-Karl nannte sich fortan den demütigen Beschirmer und Beschützer der heiligen Kirche. Anmerkungen. 1. Desiderius, König der Langobarden, hatte drei Töchter: Ger-berga, Desiderata oder Sibylla und Liutberga. Gerberga wurde die
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