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1. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

2. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1870 - Mainz : Kunze
86 U Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu- söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense <338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er- klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig vom Pabst. o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran- denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; — Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober- bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol 1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries- 1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von Nord- und Ostsee bis zur Adria. Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo- hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347. 6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay- rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz- burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats- klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater" (Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig. a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver- waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er- klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor- 1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und Bologna. Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350) !

3. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 108

1878 - Mainz : Kunze
— 108 — Lehnsherrn erworben, oder für die zu erhaltende Pfründe eine Summe Geld gezahlt hatten. Es waren somit die geistlichen Stellen eine Ware geworden, die oft in recht unheilige Hände kam. Man nannte den verwerflichen Handel Simonie, weil der Zauberer Simon die Gabe des heiligen Geistes den Aposteln für Geld hatte abkaufen wollen. Für die Kaiser indes war die Verleihung jener Aemter (Investitur) eine Lebensfrage, weil sie den oft rebellischen Fürsten gegenüber sich dadurch treue Anhänger und Ansehen verschaffen konnten. Erst 1122 wurde dieser Streit dahin entschieden, daß die Wahl und Weihe der Kirchenfürsten unter kaiserlicher Aufsicht ohne Simonie stattfinden solle, der Gewählte die Reichslehen vom Kaiser, Ring und Stab aber als Zeichen der geistlichen Herrschaft vom Papste zu empfangen habe. Damals aber war jenes Verbot Gregors der Anlaß zu den erbittertsten Kämpfen. Da der Papst die von Heinrich Iv. für Geld eingesetzten Bischöfe mit dem Banne bedrohte und außerdem in den weltlichen Händeln für die Sachsen und die Reichsfürsten Partei ergriff, so ließ ihn dieser auf einer Synode absetzen. Durch diesen raschen Schritt schadete er sich selbst am meisten; denn nun schleuderte der Papst den Bann gegen ihn und erregte dadurch beim Volke den Zweifel, ob nicht die geistliche Macht höher stehe als die weltliche, der Papst höher als der Kaiser. Die damalige Richtung der Zeit entschied zu Gunsten Roms, und obgleich Gregor Vii. 1085 in der Verbannung starb, fanden feine Nachfolger im Geiste des Volkes eine so feste Stütze, daß sie von seinen Ansprüchen nicht nur nichts preisgaben, sondern dieselben noch verschärften. § 12. Die Kreumge. Schon der Chalif Omar hatte Palästina nebst Jerusalem den Christen abgenommen, boch ließen die arabischen Herrscher die Wallfahrer nach dem heiligen Grabe unbelästigt. Dies änberte sich 1079, als die muhamebanifchen Selbfchucken die Araber im Besitz des gelobten Landes ablösten. Ein begeisterter Mönch, Peter von Amiens, der in Jerusalem Zeuge der vielen Bebrückungen feiner Glaubensgenossen gewesen war, prebigte

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 116

1878 - Mainz : Kunze
— 116 — feine italienischen Unterthanen wohl, Handel und Wandel war sicher, gute Straßen dienten dem Verkehr. Nur schade, daß die Kraft dieses gewaltigen Staufen sich ganz in Italien und im Kampfe mit der Kirche aufrieb, daß Deutschland während seiner fast beständigen Abwesenheit verkam, wenigstens eine Beute herrschsüchtiger Fürsten, ein Spielball des Papstes wurde. Nicht einmal die Mongolen, welche 1241 bis Schlesien vordrangen, vermochte er zu bestehen; der Breslauer Herzog kämpfte mit ihnen auf der Wahlstatt bei Liegnitz, wo er den Heldentod fand; doch scheuten die asiatischen Horden weiteres Vordringen und beschränkten sich auf Rußland. § 15. Untergang der Staufen. Bet der Nachricht von Friedrichs Tode jubelte Innocenz Iv. und stachelte die Deutschen zum Abfall von Konrad Iv. (1250— 1254) an. Dieser entrann nur durch die Treue eines Ritters einem Mordanklage und zog sich, weil all sein Kämpfen umsonst war, nach Apulien zurück, wo er schon 1254 starb. Sein Söhnchen, der kleine Konrad (Konradin) wuchs unbeachtet unter der liebevollen Pflege der Mutter auf den sehr zusammengeschmolzenen schwäbischen Familiengütern auf, während der Oheim Manfred in Apulien bis 1266 sich in der Herrschaft behauptete. Da fiel er gegen die Kreatur des Papstes, Karl von Anjou, in der Schlacht bei B enevent. Die französischen Ritter ehrten den gebannten Helden dadurch, daß sie über seiner Leiche einen Steinhügel auftürmten, aus dem die Sage Rosen entsprießen ließ. Bald nach seinem Untergang zog Konradin über die Alpen und sammelte die Ghibellinen zum Kampfe gegen den Thronräuber um sich, aber auch er unterlag nach anfangs siegreicher Schlacht einem Hinterhalte bei Skurkola 1268 und wurde sammt seinem Freunde Friedrich von Baden durch Verrath gefangen genommen und auf dem Markte in Neapel enthauptet. König Enzio verschied 1271 in seiner Hast zu Bologna, aus der er vergeben^ zu entrinnen gesucht hatte. Des Kaisers Friedrich Tochter Magaretha, die (Gemahlin des thüringischen Landgrasen Albrechts des Unartigen, fand in Frankfurt Ruhe vor den Verfolgungen ihres ungetreuen (hatten und starb in Gram und Elend. Das war das tragische Ende des gewaltigen Geschlechts der Staufen.

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

7. Geschichte des Mittelalters - S. 93

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. ac. 93 Heinrich eilte 1081 nach Rom, um den Papst abzusetzen. Alles zitterte für Gregor; nur der alte, kränkliche Mann behielt seine Fassung und gab nicht nach. Selbst als Heinrich nach langer Belagerung Rom Gregor muß einnahm (1083), und die unzufriedenen Römer ihn bedrohten, zog sich mib Gregor in die feste Engelsburg zurück und wartete auf die Hülfe des stirbt in der Normannenherzogs Robert Guiscard. Vor diesem zog sich Heinrich *er^™utt9 zurück. Gregor aber, welcher sich in Rom nicht mehr sicher glaubte, begab sich nach Salerno, erneuerte den Bannfluch gegen Heinrich und starb bald nachher (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." 6. Heinrichs Iv. Ende. Heinrich V. (1106—1125). Während Heinrich in Italien kriegte, wählten seine Gegner in Hermann von Deutschland den Grafen Hermann von Luxemburg zum König; man Luxemburg nannte ihn, da er zu Eisleben, wo viel Knoblauch wächst, gewählt toudjsiömg" worden war, spöttisch nur den Knoblauchskönig. Da er aber seine e^äij Würde selbst niederlegte (1087), so verzieh ihm Heinrich. Auch Otto zeihung. von Nordheim war gestorben, und ein neuer Gegenkönig, Ekbert von Meißen, von den Leuten der Aebtissin Mathilde von Quedlinburg in einer Mühle getödtet worden (1089). So sah Heinrich sich seiner größten Gegner in Deutschland entledigt; allein die Päpste fuhren in Gregors Sinne fort, ihn zu verfolgen und zu bannen, und hatten namentlich die Geistlichkeit auf ihrer Seite. Zunächst gewann die Markgräfin Mathilde den ältesten Sohn Konrad em= Heinrichs, Konrad, für die päpstliche Partei und reichte in ihrem 43. \der*f^a9teefn Jahre dem jungen Herzog Welf von Barern ihre Hand, um einen neuen Verbündeten zu gewinnen. Konrad empörte sich gegen seinen Vater, und da er schon zu dessen Nachfolger gewählt worden war, so wurde der Verräther abgesetzt und sein jüngerer Bruder Heinrich zum Erben der Krone ernannt. Dieser schwur dem unglücklichen Vater einen heiligen Eid, er wolle nie den Weg des Bruders gehen und nie bei Lebzeiten seines Vaters die Regierung des Reiches begehren. Schmählich hat er seinen Schwur später gebrochen! Konrad starb 1101. Herzog Welf hatte Mathilde geheiratet, Me für die weil er Erbe ihrer ungeheuren Güter zu werden hoffte. Allein wie §iera^ie sehr hatte er sich täuschen lassen! Die Gräsin hatte fast ihre fämmt- Maihttde lichen Besitzungen dem römischen Stuhle vermacht und gab es nicht einmal zu, daß ihr Gemahl dieselben bei ihren Lebzeiten verwaltete.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1878 - Mainz : Kunze
94 Zweite Periode des Mittelalters. Darum trennte sich Welf von ihr und wurde von nun an des Kaisers bester Freund und Bundesgenosse, und ihre Die päpstliche Partei wandte sich hierauf an den junaen Köniq Freunde wie- x x ° 9 geiti Hein- Hemrrch und wiegelte ihn gegen den Vater auf. Der meineidige "bvsstfr siegte den Vater, und als derselbe von seinen Leuten schmäh-zum Treu- üu Stiche gelassen worden war und fliehend den Rhein erreicht bruch auf. hatte, schrieb Heinrich V. einen Reichstag nach Mainz aus. Da erscholl die Kunde, Heinrich Iv. nahe mit einem Heere. Der heuchlerische Sohn täuschte den Vater abermals, söhnte sich mit ihm scheinbar aus und lud ihn ein, mit ihm nach Mainz zu gehen. In Bingen erfuhren sie, daß der Bischof den mit dem Bannfluch beladenen Kaiser nicht in die Stadt aufnehmen wolle, darum ritten beide nach der Burg Mit Lug und Böckelheim bei Creuznach. Kaum war Heinrich Iv. innerhalb des Thors, umgarnt Fallgatter und trennte ihn von feinen Begleitern. Der alte Heinrich v. Kaiser ward sofort dem Bischof von Speier übergeben, welcher ihn gar streng hielt, obwohl er nur Gutes von Heinrich empfangen hatte. Am andern Tage erschienen die Erzbischöfe von Mainz und Cöln mit zahlreichem Gefolge, nahmen dem gebeugten Vater die Reichsinsignien ab und bekleideten damit den meineidigen Sohn. Dieser holte seinen Vater ab und führte ihn nach Ingelheim. Mit der Welt und sich zerfallen (fein treues Weib war schon 1087 gestorben) weilte der unglückliche König in seinem unsäglichen Schmerze noch einige Zeit in Ingelheim; da gelang es ihm zu entfliehen. Der Herzog von Lothringen hatte Mitleid mit dem unglücklichen Kaiser und nahm ihn auf; sogar als Heinrich Y. es versuchte, das Osterfest in Lüttich zu feiern, schlug er feinen Vater, denselben zurück. Auch die Stadt Cöln verschloß dem entarteten Sohn 1106 in^ül ^ore- Eben als Heinrich Y. gegen seinen Vater zu Felde ziehen tich stirbt wollte, erlag der alte Kaiser der Last seines Kummers. Er starb zu Lüttich im 56. Lebensjahre (1106) und fand auch im Grabe nicht Ruhe. Der Bischof von Lüttich hatte die Leiche in einer Kirche feierlich beisetzen lassen; auf Befehl des Papstes mußte sie aber wieder ausgegraben und aus eine einsame Insel der Maas gestellt werden. Von da ließ der König den Leichnam seines Vaters nach Speier bringen, wo er von den Bürgern feierlich in der Marienkirche beigefetzt wurde. Grab"ke,E ^^in der Bischof ließ ihn wieder entfernen und in eine ungeweihte Ruhe findet. Kapelle bringen; zu dieser Stätte wallfahrteten die Bürger und Land-leute oft, da der Kaiser ihnen viel Gutes erwiesen hatte. Erst 1111 ward der Bann gelöst, und die Leiche des Kaisers feierlich in die Erbgruft gesenkt. Heinrich Y. regierte bis 1125. Der größte Theil seiner Regierung

9. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1878 - Mainz : Kunze
128 Dritte Periode des Mittelalters. Zügels den Schwanz in die Hand gegeben und sie zum Thore hinaus gebracht hatte. Sie legte keine Fürsprache ein. Traurig verließen die gedemütigten Bewohner Mailands ihre Stadt, deren Festungswerke sofort geschleift wurden. Kirchen und Paläste wurden geschont und auch kein Salz als Zeichen ewiger Verwüstung ausgestreut. Damals wurden die angeblichen Reliquien der heiligen 3 Könige den Mailändern genommen und dem Erzbischof von Cöln geschenkt. Diestreitig- In Rom war 1159 der Papst Hadrian Iv. gestorben, welchem dem Kaiser Friedrichs Macht mißfallen hatte. Ein heftiger Briefwechsel hatte die untz Papste Verstimmung vergrößert und derbe Wahrheiten vernehmen lassen. Unter Anderem schrieb Friedrich einmal, der Papst möge dem Beispiele Jesu nachleben, der für sich und Petrus den Zins an den Kaiser habe bezahlen lassen; die Kirche habe alle Güter und Rechte von der Freigebigkeit der Kaiser erhalten, darum setzte er seinen Namen voraus, wie es seine Vorfahren auch gethan; der Papst sei von der christlichen Demut abgewichen, darum habe er, der Kaiser, so nachdrücklich geschrieben, weil er gesehen, daß der Hochmuth, dies verabscheuungswürdige Thier, bis zum Stuhle Petri hinangekrochen sei. Hadrian hatte den Kaiser einen Fuchs genannt, welcher den Weinberg des Herrn zerstören wolle, einen Rebellen gegen Gott, einen Heiden. Unter den Cardinälen waren einige für Barbarossa, andere gegen ihn. Die Ersteren wählten Viktor Iv., die welfisch Gesinnten den Cardinal Roland Bandinelli zum Papst, welcher den Namen Alexander Iii. annahm. Eine Kirchen-nehmen zu. Versammlung in Pavia erkannte Viktor Iv. als den rechtmäßigen Papst an, während Alexander den Kaiser und Victor Iv. mit dem Bannflüche belegte und nach Frankreich entfloh. In Italien und Deutschland bekämpften sich die Parteien, und Friedrichs Sage ward von Tag zu Tag mißlicher. Die Lombarden untergruben das kaiserliche Ansehen, verjagten die Beamten und gründeten einen Städtebund, an dessen Spitze Verona, Padua, Vicenza und Treviso standen. Alexander Iii. hatte ihn ins Leben gerufen und war nach Viktors Tod wieder in Italien erschienen. Allein die Ghibellinen erwählten Pafchalis Iii. zum Papst und Friedrich beschloß seinen Schützling in Rom einzusetzen. Acht Tage widerstanden die Römer den deutschen Kriegern. Als aber Friedrich Feuer an die Marienkirche in Rom legen ließ und auch die Vorhalle der Peterskirche ergriffen wurde, ergab sich die Stadt. Alexander entfloh, Pafchalis behauptete sich. Aber hier war auch das Ende von Die Pest Friedrichs Sieg. Eine furchtbare Pest raffte in 8 Tagen 25,000 im |cerc^Cn Streiter hin; Friedrich trat den Rückzug an, ächtete die feindlichen Städte der Lombardei und entfloh, da er die deutschen Gebirgspässe

10. Geschichte des Mittelalters - S. 107

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 107 gewöhnlich in Italien. Im 30. Jahre ward sie Wittwe, und seitdem trat sie als entschiedene Anhängerin des Papstes auf. Sie war die unzertrennliche Gesellschafterin Gregors, stand ihm in allen Unternehmungen und Gefahren bei und gab durch diese aufopferungsfähige Freundschaft Anlaß zu ungünstigen Bemerkungen über ihr sittliches Leben. Alle ihre Güter und Besitzungen schenkte sie der Kirche. Mathilde war eine Base des Kaisers Heinrichs Iv. Als derselbe sie auf ihrem Schlosse Canossa besuchte (1077), gerade zu der Zeit, als Gregor Vii. auch eingetroffen war, setzte wahrscheinlich Mathilde es durch, daß der Papst den büßenden Kaiser endlich vor sich treten ließ, um die Lösung von dem Bannflüche zu erflehen. Als aber nachher Heinrich gegen seinen Gegenkaiser und gegen den Papst die Waffen erhob, ward Mathilde die entschiedenste Gegnerin des Kaisers. Um ihre Partei zu verstärken, heiratete (1089) Mathilde in ihrem 43. Jahre den achtzehnjährigen Herzog Wels von Baiern, welcher sich wohl in Hoffnung der unermeßlichen Erbschaft der alternden Markgräfin genähert hatte; allein schon sucht das 12 Jahre zuvor hatte sie ihren Freund Gregor Vii. und den römischen ^^ihr"n Stuhl zu ihrem Universalerben eingesetzt. Diese Anordnung war ein Rath und tiefes Geheimnis geblieben, und der junge Welf wußte so wenig wie 5u sein Vater von dieser Verabredung. Der junge Welf verlangte als Gemahl Mathildens, so lange sie lebte, Herr ihrer Güter zu sein; auch das gestattete sie nicht. Er bat den König, sie zu zwingen; allein Mathilde war zu mächtig, und es blieb dem jungen Welf nichts übrig, als sich von ihr zu trennen und von da an eben so sür den Kaiser thätig zu sein, als er bisher gegen ihn gewirkt hatte. Mathilde half auch Heinrich V. gegen den Vater aufwiegeln. Mathilde erreichte ein hohes Alter und starb 1114 in dem von Streit über ihr gestifteten und erbauten Benediktinerkloster zu Polirone. Ihr Tod die matw= r v ' irischen Güter. gab zu neuen Streitigkeiten zwischen dem Papste und dem Kaiser Anlaß ; sie betrafen jene Schenkung und wurden endlich dahin entschieden, daß der Kaiser einen Theil der sogenannten Mathildischen Güter an den Papst abtrat.
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