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schüft (Zünfte) gegen den Rath, die Gefchlechter und die Geistlich-
keit. An der Spitze des Widerstandes gegen die kirchliche Reform
unter den Städten stand Köln, besonders seit 1529.
n24 —1525 6. Der Bauernkrieg: Die Gährung im Bauernstand
namentlich des südwestlichen Deutschlands, veranlaßt durch schweren
Druck, wird'genührt durch den vertriebenen Ulrich von Würtemberg
und die nach der Schweiz geflohenen Ritter. Mit der Abart der
Schwarmgeisterei der Zwickauer, Thomas Münzers (früher in
Alstädt im Thüringschen) und Karlstadts (aus Wittenberg nach
Orlamünde gegangen, dann in Franken und Schwaben) in Ver-
bindung getreten, verstärkt sie sich durch den Anschluß vieler, zunächst
und zumeist kleinerer Städte und bricht im Sommer 1524 längs der
Schweizergrenze vom Schwarzwald bis an den Bodensee in offenem
Aufruhr aus.
a. Der südwest deutsche Schauplatz der Bewegung in Schwa-
den, Elsaß und Lothringen, Baiern, Tirol, Salzburg bis gegen
Wien hin, im Rheingau bis zum Niederrhein und nach Westfalen;
die 12 Artikel zum größeren Theil politisch-socialen Inhalts, doch
mit Berufung auf das @t)aitc[e'iuuu, Nöthigung des Adels, ja ein-
zelner Reichsfürsten zur Unterschrift. Hanptführer: Hans Müller
von Bulgenbach, Georg Metzler von Ballenburg, Wendel Hipler,
Florian Geier; dann, etwa auf 1 Monat, an der Spitze deroden-
wälder Bauern Götz von Berlichingen. Concentrierung der ein-
zelnen Züge vor Würzburg zur Eroberung der Feste Frauen-
berg. Radicale Reformpläne, auf eine abstracte Einheit des
Reichs hinauslaufend, tauchen auf. Luthers heftige Erklärung
gegen die Banernrevolution. Niederlagen der Bauern, namentlich
1525be§ Odenwälder Haufens bei Königshofen a. d. Tauber durch
die Truppen des Schwäbische:: Bundes unter Graf Truchseß-
Waldburg, des Bischofs von Würzburg und der Kurfürsten von
Trier und der Pfalz, zum Theil grausame Unterdrückung und
Züchtigung.
ß. Der Thüringische, wo die religiöse Schwärmerei über-
wiegt. Thomas Münzer in Mühlhausen; theokratisches Regiment,
Sturm auf umliegende Klöster. Der Landgraf von Hessen, der
Kurfürst Johann von Sachsen, die Herzöge von Braunschweig-
1525wolfenbüttel und Sachsen Sieger bei Frankenhausen; Münzer
hingerichtet.
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32
b. Die nemeischen Spiele, bei Nemea in Argolis dem
Zeus zu Ehren alle zwei Jahre gefeiert.
6. Die isth mischen bei Korinth alle zw ei Jahre zu Ehren
des Poseidon.
d. Die pythischen in alter Zeit von 8 zu 8, seit 586
alle 4 Jahre in Delphi zu Ehren des Apollon. Ursprünglich
auch musische, seit 586 ritterliche und gymnische Wettspiele.
Der Wechsel der Verfassnngsformen läßt sich am klarsten an
der Geschichte Athens erkennen, während Sparta wesentlich in
den einmal angenomnienen Formen beharrte. Beide Städte ge-
langen zu ihrer Bedeutung zunächst durch die politische Ei-
nigung (Centralisation) ihrer Landschaft, ein Fortschritt,
der in Athen am besten glückte. Aber auch anderwärts regt sich
in dieser Periode das mehr oder minder gelingende Streben,
durch Einigung der Landschaft unter einem Hauptort ein poli-
tisches Ganzes herzustellen, so in Argolis und Böotien.
Die griechischen Verfassnngsformen {nolivttai) wechseln mit
einer gewissen Gesetz- und Regelmäßigkeit, so daß man von einer
Periode des Königthums, der Adelsherrschaft, der Volksherrschaft
reden könnte. Doch finden sich diese Formen nicht blos nach-
einander, sondern auch nebeneinander in den verschiedenen
Staaten, im buntesten Wechsel in den Kolonien.
Schema der griechischen Verfassungen nach Aristoteles
1) Das althellenische heroische Königthum (s. oben
S. 22) ist auch im Anfang dieser ersten Periode die herrschende
Staatsform, mit kriegerischem Charakter, nur wenig beschränkt,
doch immerhin weit entfernt von orientalischer Despotie. Mit
dem Erbrecht mußte sich persönliche Tüchtigkeit, überlegene Helden-
kraft verbinden.
Iv. Aelteste Verfassungen.
(Pol. Iii, 4, 7)
Grundformen
Ausartungen {nuqty.ßdaeiß)
1. /uovuq/ja oder ßuoixtiu,
2. Uqunohqaxiu,
3. noxithu (Kòrjf.ioy.oaria)
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Iii. Der prlliponnrsische Krieg.
431 -404 v. Chr.
Die Einheit, welche man nach der Schlacht bei Platää ge-
hofft, ist gescheitert; vielmehr bat sich ein schroffer Dualismus
zweier Großstaaten ausgebildet, Athen und Sparta, welche in
sich zugleich den Gegensatz zweier antipathischen Stämme, des
ionischen und des dorischen, und zweier sich bekämpfenden
politischen Prinzipien, des demokratischen und des aristo-
kratischen vertreten. Die bisherigen Reibungen lassen den
baldigen Zusammenstoß ahnen und bereiten ihn vor („ich sehe
die Fluthen des Kriegs vom Peloponnes her sich wälzen"
Perikles); den unmittelbaren Anlaß gaben
die epidamnischen Wirren und der korinthisch-
korkyräische Krieg 435—431,
die Einleitung zu dem 30jährigen Kriege. 435 in der korinthisch-
korkyräischen Pflanzstadt Epidamnos (illyrische Küste) Ver-
treibung der regierenden Geschlechter durch den Demos: die de-
niokratische Partei, von den geflüchteten Aristokraten und den
ihnen verbündeten illyrischen Barbaren bedrängt, schickt nach
Korkyra, dort abgewiesen nach Korinth um Hülfe, welche die
letztere Stadt, längst gegen ihre Tochterstadt Korkyra gereizt,
ohne Zögern gewährt. In den Kämpfen um Epidamnos, welches
endlich füllt, erhitzen sich die Leidenschaften, und die Korkyräer,
auf die Dauer der korinthischen Macht nicht gewachsen, suchen
Aufnahme in die athenische Bundesgenosfenfchaft. Die Athener
schließen (433) ein Schutzbündniß {ßm^a/juv ov ov/u/uuylur Thnk.)
mit ihnen, schicken ein Beobachtnngsgeschwader, welches aber in
dem nun folgenden Zusammenstoß bei den Sybotainseln
(epirotische Küste) in den Kampf eingreift und noch am Abend
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48
seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
- 82 —
verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben.
Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser.
§ 52. Literatur und Limit. Rückblick.
Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches
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— 185 —
<Juli 1798) sich zu Füßen legte. Doch wurde seine Lage durch die seebeherrschenden Engländer (Slbufir) höchst gefährlich, besserte sich auch nicht durch einen Zug nach Syrien und nötigte endlich den Sieger zur Zurücklassung der Expeditionsarmee und zur Flucht nach Frankreich, wo er im November 1799 das Direktorium stürzte, um selbst als erster Cousul das Regiment zu übernehmen.
Seine Abwesenheit war von der zweiten (Koalition (1798— 1802) zwischen Rußland, Oesterreich und England trefflich benutzt worden, die alle seine italienischen Schöpfungen über den Haufen stieß, leider aber durch des russischen Oberfeldherrn Suworoffs Abberufung in ihrer Thätigkeit erlahmte. Napoleon stellte durch einen raschen Zug nach Italien und durch den glänzenden Sieg von Marengo, den der aus Aegypten zurückgekehrte Desaix mit seinem Leben erkaufte (14. Juni 1800), das Glück wieder her, und nachdem auch Moreau durch die Schlacht bei Hohenlinden den Weg nach Wien geöffnet hatte, mußte sich Oesterreich abermals zum Frieden verstehen. Am letzten Tage des Jahres begannen die Verhandlungen zu Lüneville, die das Werk des Rastatter Congresses zu Ende führten. Durch den erst 1803 vereinbarten Reichsdeputationsschluß erhielt Deutschland eine ganz andere Gestalt, indem die Zahl der Reichsstände fast auf den zehnten Theil beschränkt, die 43 Reichsstädte z. B. auf 6 vermindert, die Gebiete der kleineren Fürsten den größeren zur Entschädigung überwiesen, fast alle geistlichen Territorien säkularisiert wurden. Mag man nun diese tiefgreifende 'Veränderung auch als ersten Schritt zur Auflösung des deutschen Reichs betrachten, das Gute hat sie wenigstens gehabt, daß sie das Aufhören der territorialen Zersplitterung rasch förderte und durch Bildung größerer Staaten Macht und Wohlstand zu heben versprach.
Da im Jahre 1802 auch England den Frieden zu Amiens geschlossen, schien für Europa eine Zeit des Friedens anbrechen zu wollen. Aber der erste Consnl bedurfte nur einer kurzen Ruhe, um sein Ansehen in Frankreich zu befestigen. Indem er den Kirchenstaat wiederherstellte und ein Concordat mit dem Papste abschloß, versöhnte er diesen und die katholischen Franzosen mit seiner Regierung; weil er ferner durch seine mehr dem Scheine als der Wirklichkeit nach freisinnigen Gesetzbücher (Codes) im ganzen Reiche eine früher nie vorhandene Rechtseinheit und Rechtsgleichheit einführte, auch die materielle Wohlfahrt zum Gegenstände
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Extrahierte Personennamen: Suworoffs Napoleon Marengo Desaix
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Frankreich Oesterreich England Italien Wien Oesterreich Deutschland England Amiens Europa Frankreich
67
wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten.
Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen.
Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e.
Die Kreuzzge
Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon.
5*
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71
eroberte Damiette, dann rckte er gegen Cairo, wurde aber mit seinem sehr zusammengeschmolzenen Heere eingeschlossen und gefangen und mute sich durch die Rckgabe des eroberten Landes loskaufen. 1250 fuhr Ludwig nach Palstina, seine Wirksamkeit beschrnkte sich auf den Schutz der wenigen Ksten-stdte, die noch im Besitz der Christen waren. Im Jahre 1270 zog Ludwig in der eitlen Hoffnung, den König von Tunis fr das Christenthum zu gewinnen, nach Afrika. In dem Lager vor Tunis aber brachen Seuchen aus, welche einen groen Theil des Heeres und auch ihn hinrafften. Die Begeisterung der Massen fr die Kreuzzge war erloschen, und, nachdem 1291 Accon, die letzte Besitzung der Christen, gefallen, wurde Palstina
ganz aufgegeben. ^
Drei geistliche Ritterorden entstanden durch die Kreuzzge:
1) Der Johanniterorden; aus Palstina vertrieben legte er seinen Sitz nach Rhodus und von da 1530 nach der Insel Malta;
2) der Templerorden; er verlegte spter seinen Sitz nach Frank-reich und wurde 1312 aufgehoben; 3) der deutsche Orden; er eroberte und germanisirte fpter das Land der heidnischen Preußen (1230-1283).
3 Heinrich Vi. 1190-1197.
Heinrich war ein fhiger, hochstrebender Herrscher, von strenger Politik, kein Mittel scheuend, um seine Zwecke zu erreichen-
In Deutschland erfolgte nach Friedrichs I. Tode ein Aufstand gegen die kaiserliche Gewalt unter Fhrung Heinrichs des Lwen, welcher aus seiner englischen Verbannung schon 1189 zurckgekehrt war. Der Kaiser bewltigte die Emprung: Heinrich der Lwe shnte sich mit ihm aus und starb zu Braunschweig im Jahre 1195.
Der König von Neapel' und Sicilien war 1189 gestorben; Heinrich wollte das Erbtheil seiner Frau in Anspruch nehmen. Die Normannen whlten aber aus Ha gegen die Deutschen einen unchten Sprling des normannischen Knigshauses, den Grafen Tancred von Lecce, zu ihrem Könige. Heinrich eilte 1190 nach Italien; aber erst nach Tancreds Tode (1194) und
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_nach_Palstina Ludwig Ludwig Ludwig Palstina Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Friedrichs_I. Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Tunis Afrika Tunis Palstina Malta Deutschland Friedrichs Sicilien Lecce Italien