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1. Neuere Geschichte - S. 53

1869 - Mainz : Kunze
53 ,Tyrannen, Verräther, Mörder und Feind des Gemeinwesens'; seine Hinrichtung am 30. Januar 1649. 3. Die Republik. a. unter dem Parlament 1649—1653. Bald nach des Königs Tod Abschaffung des Königthums und des Oberhauses; — das Unterhaus und ein Staatsrath an der Spitze der Republik. Den Widerstand gegen die neue Ord- nung der Dinge in Irland und Schottland schlägt Cromwell nieder. Furchtbare Kriegführung gegen Irland, wo Stammes- haß, religiöse Feindschaft und der politische Gegensatz zusammen- wirkten, durch Cromwell als Generalgouverneur 1649—1650, die Unterwerfung vollendet durch Jreton bis 1652. Karl Ii, gleich nach seines Vaters Untergang in Schott- land zum König ausgerufen, geht von Holland dahin, wird ge- krönt Neujahr 1651, aber von Cromwell bei Dunbar 1650, und Worcester 1651 geschlagen und flüchtig. Georg Monk bleibt mit englischen Truppen in Schottland zurück. — Festere Einigung der drei Reiche; Amnestie 1652. Stellung der jungen Republik zum Ausland: Nach Ueberwindung ihrer Feinde im Innern wird die Republik bald auch nach Außen mächtig, namentlich durch die Entwickelung ihrer Seemacht, die Robert Blake zunächst gegen die Piraten der Stuart'schen Partei siegreich wendet. In Folge der Navi- gationsacte 1651 geräth der Staat in einen mehrjährigen1651 (1651—1654) Krieg mit Holland, dessen Uebergewicht zur See mit Erfolg bekämpft wird. Sieg Blakes über Tromp und de Ruhter bei Newport 1653. Im Frieden müssen bie1g53 Niederlande die Stuarts des Landes verweisen und die Staaten von Holland und Westfriesland das Haus Oranien öou der Statthalterschaft ausschließen. Das kleine oder Barebone-Parlament: Von der Armee, die den König und das Haus der Lords gestürzt hatte, gieng nun auch die Sprengung der Reste des langen Parlaments aus. An seiner Stelle das sogenannte Barebone-Parlament (nach einem der Hauptmitglieder benannt) aus sogenannteil Heiligen, das aber auch, da seine Beschlüsse die Grundlagen des Staats bedrohten, halb freiwillig, halb von Cromwell gezwungen sich auflöst.

2. Alte Geschichte - S. 74

1872 - Mainz : Kunze
iv. Sjmrtitö Kekrgeundjt 404—387 ö. eut. £)er peloponnefifd£)e ßtieg ^atte jo, nadfjbem audf) ©amos doi= leitbs üon ßpfanber bedungen war, mit einem oollftänbigen ©iege der f par tan if d)en 2b affen und der non den ©partanern oer= tretenen oligardljif dfjen ©taatäorbnung geenbigt. den ifjrer 23unbe3genoffenjcf)aft neu gewonnenen, befonbers den oormab-atljenifcfjen©täbten überall ©efarc^ien ein gefegt, Regierungen oon je 10 oligardfjifd) gefinnten Männern, mit benen ßpfanber längft Sserbinbungen unterhalten f>at; neben und über if»nen fpartanifdfje §armoften, rao nötljig mit einem jt'ommanbo lafebämonifcfjer Gruppen, £)ie jpartanifcfje^errfd^aft brücfenb und unbebingt; tt>a§ ein ©partiate, auclj ofine amtlichen (Sfjarafter, in einer ©tabt an= orbnete, rear unroeigerltcfjeio ©efe£; den (Efjarafter biefer £>errfd£)aft mag man fidfj an Männern rcie jileard£)0§ (Xen. 2ln. 2, 6, 1—15) oeranfcf)aulict)en. ©er erfte 0ftücf]cf)lag gegen biefelbe gefyt oon 2ltf»en au3. 1. £)ie £errf$aft der breifcig Scannen gu Sitten und tf)r ©tur§ burd) £f)raftybulo§ 404. 3. ©dejleifung der dauern 2ltljenä unter ^lötenfdfjall, „er|ter £ag der greifjeit oon £ella3"; (Sinje^ung einer Regierung oon breißigmännern der lafonifcfyen Partei, meiftrütffef)ren= den ©eäd^teten, unter benen ^ritiaä und eram eneä die bebe u= tenbften. ®ie ^ranniä der 30, anfangs gemäßigt, oon £ag gu Sag gewalttätiger (Äritias): fpartanifdjes Xruppenfommanbo auf der 23urg; Einrichtungen naef) jummarifdjem ©ericfytstoerfaljren, ©ütereingiefyungen; bei dem oergeblicfjen Sberfude), der neuen Regie= rung eine einigermaßen gefet3lid)e $orm gu geben, erliegt Stfyeramenes. angefidfjtg be3 oon £>olc§trägern bebrojjten Rat^S oom Slltar weg= gefdejleppt, muß er den ©iftbedejer trinfen: die terroriftifdje ^>ars tei unter Jlritiaä fiegt. Einrichtungen und ©utereinjie^ungen •nur nodf) uon gemeiner ^abfud^t, nidjt einmal oon und ^ßarteis

3. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

4. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1870 - Mainz : Kunze
86 U Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu- söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense <338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er- klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig vom Pabst. o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran- denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; — Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober- bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol 1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries- 1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von Nord- und Ostsee bis zur Adria. Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo- hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347. 6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay- rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz- burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats- klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater" (Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig. a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver- waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er- klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor- 1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und Bologna. Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350) !

5. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

7. Abriss der neuesten Geschichte - S. 63

1875 - Mainz : Kunze
63 Herrschaft stellt sich die Nationalidee, der „Gedanke Italien“ gegenüber. Der Status quo der wiener Verträge war hergestellt-, —in Rom unter französischem, sonst unter österreichischem Schutze; die Reaction hier mehr, dort weniger grausam, aber nirgends ihrer Herrschaft sicher, überall misstrauisch; in einzelnen Symp- tomen, wie März 1854 der Ermordung des Herzogs Karl von Parma — der Mörder blieb unentdeckt — zeigt sich der un- versöhnte Hass. In den österreichischen Provinzen wurde all- raälig ein milderes System eingeführt und auf einer Reise nach Venedig und Mailand 1857 Kaiser Franz Joseph gut empfan- gen; aber unter der höheren Gesellschaft in ganz Italien war der Hass gegen die Fremdherrschaft allgemein und unaus- löschlich; als ihr wahres Vaterland betrachtete sie Piemont, dessen König Victor Emanuel, und leitender Staatsmann, Graf Camillo Cavour (geb. 1810) unverholen sich als Träger und Vorfechter des italienischen Einheitsgedankens bekannten. Hier in Turin hielt man in diesen Jahren allgemeiner Reac- tion mit voller Consequenz an einem freisinnigen constitutioneilen System fest, und bereitete sich, unterstützt durch den italieni- schen Patriotismus aller Parteien und die Opferwilligkeit und den tüchtigen Geist der piemontesischen Bevölkerung auf einen Kampf vor. Graf Cavour, der hervorragendste unter den patriotischen Staatsmännern, an welchen Italien in dieser Zeit reich war, Minister 1850 neben Massimo d’Azeglio, wiederum seit Nov. 1852, tritt entschlossen der kirchlichen Reaction des wieder- hergestellten Papstes und seines Staatssecretärs Cardinal Jacob Antonelli entgegen, verbindet als echter Staatsmann mit hohen nationalen Gesichtspunkten klare Einsicht in praktischen Din- gen, hebt den Wohlstand des Landes durch verständige, frei- sinnige Handelspolitik, Beschränkung der geistlichen Faulenzerei,, und religiöse Toleranz, verpflichtet sich die Westmächte durch den klugen Schritt des Bündnissvertrags vom 26. Jan. 1855 (s. oben p. 59), bringt auf dem pariser Friedenscongress die italieni- sche Frage zur Sprache und zeigt sich hier offen als Vertreter Italiens; Todfeindschaft zwischen Oesterreich und Sardinien. Napoleon durch Orsinis Attentat auf die Gefahr aufmerksam gemacht, welche ihm von den Fanatikern der italienischen

8. Abriss der neuesten Geschichte - S. 65

1875 - Mainz : Kunze
65 an dessen Stelle trat, durch Erzwingung oder Erschleichung des Beitritts zum deutschen Zollverein diese wirtschaftliche Grundlage der künftigen politischen Einheit zu zerstören, miss- lang. Vielmehr errang Preussen, dem hier österreichischer Uebermuth und mittelstaatliche Eifersucht (Bamberger Con- ferenzen) ein zweites Olmütz bereiten wollte, auf diesem Ge- biet einen ersten Erfolg, indem 1853 der Zollverein in seiner bisherigen Gestalt auf 12 Jahr erneuert wurde. 2. Bundestag und einzelne Staaten ausser Preussen■ Un- fruchtbare Zeit; überall Herstellung der vormärzlichen Ver- fassungs- und Verwaltungszustände und mehr oder weniger grausame Verfolgung der Ideen und Personen, die sich 1848 unbequem gemacht haben; Wiederherstellung des mittelalter- lichen Junker- und Ständeregiments in Mecklenburg; Aufhebung der neuen Verfassung in Hannover; offener Rechtsbruch in Kurhessen durch Aufhebung der Verfassung von 1831: überall mit Zustimmung und Hülfe des Bundestags, d. h. Oesterreichs. Der Versuch der Mittelstaaten, des baierischen Ministers v. d. Pfordten und des sächsischen v. Beust, während des orien- talischen Kriegs selbstständige (russenfreundliche) auswärtige Politik zu treiben, misslang. 3. Preussen. Die Bedeutung Preussens als des zum Guten oder Schlimmen in Deutschland den Ausschlag gebenden Staates war in der Krisis der Jahre 1848—52 seinen wenigen Freunden und vielen Feinden klar geworden; dies war eine der wichtigsten Folgen jener Jahre (die erbkaiserliche Partei des ehemaligen Parlaments setzt sich als „gothaische Partei“ fort). Auch hatte Preussen trotz seiner Niederlagen gegen Oesterreich einen wirklichen und wesentlichen Fortschritt ge- macht durch den Uebergang aus dem absoluten in den Verfas- sungsstaat; Verfassung vom 6. Febr. 1850, vom König be- schworen. 2 Kammern üben mit dem König die gesetzgebende Gewalt, das Herrenhaus, und das Haus der Abgeordneten; letzteres 352 Mitglieder, Wähler jeder unbescholtene Preusse über 24, wählbar jeder über 30 Jahre; in 3 Classen nach dem Census wählen die Urwähler die Wahlmänner, diese die Abgeordneten. Allein diese Verfassung kann sich zunächst durch das Miss- trauen des Königs gegen Alles, was mit der Revolution zusammen- J äger, Abriss der neuesten Geschichte. 5

9. Abriss der neuesten Geschichte - S. 75

1875 - Mainz : Kunze
75 3. Russland. Nach dem Krimkrieg tritt die russische Politik nach aussen wenig hervor. Der Entwickelung der Dinge in Italien sieht man russischer Seits aus Groll gegen Oesterreich ruhig zu, wahrt das antirevolutionäre Prinzip durch Abberufung des Gesandten von Turin, der aber gleich den übrigen nach kurzer Zeit wiederkommt. An Einer Stelle des Reichs aber,, in Polen, wirken die neu in Schwung gesetzten nationalen Ideen verhängnissvoll. Unruhen in Warschau (Febr. 1861); der menschlichfühlende Kaiser erwidert sie mit Zugeständ- nissen im liberalen Sinn nach dem Rath eines liberalen pol- nischen Magnaten Marquis Wielopolsky. Aber diese Gewäh- rungen rufen nur neue Unruhen hervor, hinter denen die römisch-katholische Geistlichkeit steht: Attentate auf den Gross- fürsten-Statthalter, Bruder des Kaisers, Constantin und auf Wielopolsky; Adelsversammlungen verlangen Herstellung des -Königreichs Polen in seinem alten Umfang. Eine Rekruten- aushebung (Jan. 1863) in brutaler Weise vorgenommen, bringt in Warschau den Aufstand zum Ausbruch, der wohlvorberei- tet sich rasch verbreitet, von einer geheimen Nationalregierung geleitet wird; „das Schwert allein wird unsern Streit mit Moskau entscheiden“. Die drei Mächte England, Frankreich, Oesterreich dringen in wiederholten unwirksamen Noten auf Zugeständnisse im Sinn nationaler Selbstständigkeit für Polen, während Preussen (Bismarck) verständiger Weise Bedenken trägt, sich um der aussichtslosen polnischen Sache willen mit Russland zu Überwerfen. Der blutig-grausame Kampf des revolutionären mit dem militärischen Terrorismus endigt in Litthauen (General Murawiew) wie im Königreich (General Berg) mit dem Siege der Militärgewalt; energische Russificirung des abermals besiegten Polens. -— Erfreulicher als dieser letzte Akt einer 100jährigen Tragödie ,ist die gleichzeitig durchge- führte Emancipation der Bauern (Ende 1863 vollendet) und die sonstige Reformthätigkeit Alexanders Ii. 4. Oesterreich. Die Niederlage im Kriege von 1859 war zugleich ein vollständiger Bankerott des Regierungssystems, welches seit 1849 über das Land verhängt worden war. Der moralische

10. Abriss der neuesten Geschichte - S. 33

1875 - Mainz : Kunze
33 leidenschaftliche Opposition, eingeleitet durch den offenen Brief des schlesischen Priesters Johannes Ronge hervor (1844). Diese „deutsch-katholische" Bewegung, von Vielen mit grossen Hoff- nungen begrüsst, zeigt jedoch keine nachhaltige Kraft. 2. Oesterreich wird von allen diesen Regungen wenig be- rührt, das geistlose ideen- und thatenarme Regiment Metter- nichs fortgesetzt. Wachsende Stärke der nationalen Bewegung in Ungarn: Ersetzung des barbarischen amtlichen Lateins durch die magyarische Sprache. 1846 polnischer Aufstand in Krakau : durch gemeinsames Einschreiten der Theilungsmächte, im österreichischen Polen (Galizien) durch wilde Gewaltthat der ruthenischen Bauern gegen die polnischen Edelleute unter- drückt: der Freistaat Krakau aufgehoben und Oesterreich einverleibt. 3. Während der Bundestag, mit vollständiger Unfrucht- barkeit geschlagen, weiter vegetirt, macht das wirthschaftliclie und das geistige Leben in den einzelnen deutschen Staaten rasche, das politische wenigstens langsame Fortschritte; das nationale Gesammtgefühl wird 1840 lebhafter aufgeregt durch die Gefahr kriegerischer Verwicklungen mit Frankreich im Verfolg der orientalischen Frage („Sie sollen ihn nicht haben den freien deutschen Rhein"). Wie für alles Uebrige, so hatte Friedrich Wilhelm Iv. auch für die Zukunft Deutschlands leb- hafte Empfindungen und eigene Ideen, denen er b«im kölner Dombaufest 1842 beredte Worte leiht. Stillwirkender aber mächtiger Einfluss der Auswanderung nach den Vereinigten Staaten; die Entwicklung des Zollvereins, der wachsende Wohlstand, die Steigerung und Umgestaltung des Verkehrs durch die Eisenbahnen heben das Gemeingefühl und führen die leitenden Klassen des deutschen Volks zu freieren Anschauungen und energischerer Thätigkeit, mit welcher der kümmerliche Poli- zeidruck und die sonstigen Armseligkeiten des kleinstaatlichen Lebens in Gegensatz treten. Eine gereizte Stimmung wird unter den Bevölkerungen bemerkbar; 1845 Aufstand in Leip- zig bei Gelegenheit der Anwesenheit des Prinzen Johann; Theuerung im Winter 1846—47 und „Brodkrawalle" in verschiedenen Städten; schwere Schädigung des monarchi- schen Prinzips durch die Vorgänge in München, wo König Ludwig unter dem Einfluss der spanischen Tänzerin Lola Jäger, Abriss der neuesten Geschichte. 3
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