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seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
86
U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
- 82 —
verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben.
Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser.
§ 52. Literatur und Limit. Rückblick.
Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches
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Extrahierte Ortsnamen: Palermo Deutschland England Frankreich Frankreich Karls Treviso Italien Konradins Bari Palermo Catania Messina
708 Unsre Zeit.
Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen.
2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal.
706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!
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Extrahierte Personennamen: Leo_Xiii Leo März Gregor_Xvi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Christi Anagni Spoleto Perugia Perugia
291
Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes
Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um
eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden
Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den
Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht
lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge-
höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und
geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das
Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer
Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen,
und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt,
bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über
die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen
Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke
und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue
um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um
das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst
die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens
dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer
oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich
von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel
theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge-
wonnen wird.
Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in
Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze
Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön-
lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den
Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat
liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen
und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach
Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff,
zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum
Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort,
bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er
nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und»
Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um
dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem
Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den
er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich
aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig
entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt
worden.
Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge-
schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch
den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei-
läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem
großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das
Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft
mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von
den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef
Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn-
stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot
macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über
dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich
19 *
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142
mit beunruhigender Schnelle. Ein dichter Nebel umgab uns eine
Weile, und als wir nach wenig Minuten durch ihn herabgesunken
waren, lag plötzlich von Neuem die Erde im hellsten Sonnenschein
unter uns, und die Thürme von Potsdam, die wir schon deutlich
unterscheiden konnten, begrüßten uns. Wir waren im vollkom-
mensten Fallen begriffen und sahen dabei nichts unter uns als
Wasser (die vielen Arme und Seen der Havel), nur hie und da
mit Wald untermischt, auf den wir uns möglichst hinzulenken suchten.
Der Wald erschien mir aus der Höhe nur wie ein niedriges Dickicht,
dem wir und jetzt mit größter Schnelligkeit näherten. Es währte
auch nicht lange, so hingen wir wirklich in den Aesten eines dieser
— Sträucher. Ich machte schon Anstalt zum Ausstcigen, als mir
Herr Reichardt zurief: „Um's Himmelswillen! Rühren Sie sich
nicht; wir sitzen auf einer großen Fichte." So sehr hatte ich in
Kurzem den gewöhnlichen Maßstab verloren., daß ich mehrere Se-
cunden bedurfte, ehe ich mich überzeugen konnte, daß seine Be-
hauptung ganz wahr sei.
Wir hingen indeß ganz gemächlich in den Aesten des ge-
räumigen Baumes, wußten aber durchaus nicht, wie wir herunter
kommen sollten. Lange riefen wir vergebens um Hülfe; endlich
kam in der schon eingetretenen Dämmerung ein Ofsizier auf der
nahen Landstraße hergeritten. Er hielt unser Rufen zuerst für
irgend einem ihm angethanen Schabernack. Endlich entdeckte er
uns, hielt höchst verwundert sein Pferd an, kam näher und schien
immer noch seinen Augen nicht trauen zu wollen, noch zu begreifen,
wie dieses seltsame Nest auf die alte Fichte gerathen sei. Wir
mußten ziemlich lange von unserer Höhe unterhandeln, ehe er sich
entschloß, nach der Stadt zurückzureiten, um Menschen, Leitern
und einen Wagen zu holen. Zuletzt ging Alles gut von statten;
aber in dunkler Nacht erst fuhren wir in Potsdam ein, den wenig
beschädigten, nun leeren Ball in unseren Wagen gepackt und die
treue Gondel zu unseren Füßen. Pückler-Mus kau.
34. Hl« Taucherglocke.
Wir waren in die Taucherglocke gestiegen, sie begann sich
zu senken; plötzlich erhielt jeder der Mitreisenden einen unbe-
schreibbaren Schlag in die Nerven des Gehirns, an die Schläfe,
in das Ohr; man halte die Glocke gesenkt, und der Augenblick
jenes Schlages war der, wo ihr Rand die Wasseroberfläche be-
rührte. Die Luft innerhalb der Glocke war mit einem Male
abgeschnitten von jeder Verbindung nach Aussen, von unten
wurde sie nach oben gedrängt. Dies war die Ursache der
heftigen Erschütterung, die wir empfanden. Die tödtlichste Angst
bemächtigte sich plötzlich unser Aller, unsere Antlitze erbleich-
ten, der Mund wurde unwillkührlich krampfhaft aufgerissen,
Zungen und Augen traten hervor, und ein solches Weh von
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226
Einwohner zu verhindern, wurden in der Nacht vom 5. zum 6.
Juli, die zu dieser verabscheuungswerthen That ausersehen war, die
Straßen nach dem Palaste durch starke Soldatenabtheilungen abge-
sperrt. Gegen drei Uhr bei Tagesanbruch bestiegen Gensd'armen
und einige rebellische Unterthanen mit Leitern den Palast. Pacca hatte
die Nacht hindurch gewacht und da er bei Tagesanbruch keine Ge-
fahren mehr fürchtete, sich in sein Gemach zurückgezogen, um einige
Stunden zu ruhen. Aber kaum hatte er sich niedergelegt, so eilte
sein Kammerdiener herbei und meldete, die Franzosen seien im Pa-
laste. Der Cardinal trat schnell an'ö Fenster und sah eine Menge
bewaffneter Leute, mit angezündeten Fackeln in den Händen, durch
die Gärten laufen und die Thüren suchen, um in die Zimmer ein-
zudringen; Andere stiegen längs der Mauer hinab, wo Leitern an-
gelehnt waren. Sie schlugen die Fenster mit Beilen ein, drangen
durch und eilten die Pforten zu öffnen, um einer ziemlich bedeutenden
Anzahl Soldaten Eingang in den großen Hof zu verschaffen. Pacca
sandte auf der Stelle seinen Neffen, Johann Tiberius Pacca, den hei-
ligen Vater zu wecken und bald eilte er dann selbst zu ihm. Der Papst
stand mit großer Heiterkeit des Geistes auf, bedeckte sich mit seinem
Gewände, mit der Mozzetta (einem purpurfarbenen seidenen Kleide)
und Stola und kam in den Saal, wo er Audienz zu geben pflegte.
Dort versammelten sich um ihn Pacca und der Cardinal Despuig,
einige Prälaten, die im Palaste wohnten, und einige Beamte und
Schreiber der Staatskanzlei. Die Stürmenden schlugen indessen
alle Thüren mit Beilen ein und kamen so in den Thronsaal, wo
vierzig Mann Schweizer unter Befehl eines Hauptmannes aufgestellt
waren. Nadet forderte sie auf, das Gewehr zu strecken, was sie
ohne Widerrede thaten, weil sie dazu Befehl erhalten hatten. Nadet
trat nun in den Audienzsaal und fand daselbst den Papst von seinem
Hofe umgeben. Er hatte nur mit großem, innerem Widerstreben den
Befehl des Generals Miollis übernommen, und es erfüllte eine hei-
lige Ehrfurcht sein ganzes Wesen und alle Kräfte seiner Seele, als
er vor dem geheiligten Haupte der Christenheit stand.
Der Papst erhob sich nun von seinem Sitze, stellte sich vor den
Tisch, beinahe mitten in's Zimmer, umgeben von den Cardinälen
Pacca und Despuig, den Prälaten und Beamten. Einige Minu-
ten hindurch herrschte tiefe Stille. Endlich sprach der General Radet
mit blassem Angesichte und zitternder Stimme, indem er nur mit
Mühe Worte finden konnte, zum Papste, er habe einen unangeneh-
men und peinlichen Auftrag;- weil er aber dem Kaiser den Eid der
Treue und des Gehorsams geleistet habe, dürfe er von der Pflicht
sich nicht freisprechen, seinen Befehl zu vollziehen. Er müsse also
im Namen des Kaisers ihm ankündigen, daß er der weltlichen Herr-
schaft über Nom und den Kirchenstaat entsagen solle, und im Falle
Seine Heiligkeit dieses zu thun sich weigere, so habe er Befehl, ihn
zum General Miollis zu führen, welcher ihm den Ort seiner Be-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Pacca Pacca Johann_Tiberius_Pacca Johann Tiberius Cardinal_Despuig Cardinälen
Pacca Miollis
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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England