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1. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

2. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-

3. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

4. Erdkunde - S. 36

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 36 Bevölkerung (etwa 7 Millionen) verteilt sich auf die Anhänger ver- schiedener Sekten. 6) Bildungsstufe und Beschäftigung. Die Bevölke- rung Europas steht an geistiger Bildung zum größten Teil weit über derjenigen der andern Erdteile. Jäger- und Fi scherleben wird nur in Lappland angetroffen, und herumziehende Hirten (Nomaden) finden sich kaum 1/2 Million in den unwirtlichsten Teilen Nord- und Osteuropas; die übrige Bevölkerung ist ansässig. Die Mannigfaltigkeit der Ländernatur begünstigt die verschieden- artigsten Erwerbsquellen: Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt. Künste und Wissenschaften blühen besonders bei den Völkern germanischen und romanischen Stammes. 6) Regierungsform. Vorherrschende Staatsform ist in Europa die Monarchie. Sie ist mit Ausnahme der Türkei (Despotie, Willkürherrschaft) und Rußland (Autokratie, Selbstherr- schast) eingeschränkt, konstitutionell, gewährt also den Vertretern des Volkes Anteil an der Regierung. Republiken sind Frankreich, die Schweiz, die kleinen Staats- wesen San Marino in Italien und Andorra in den Pyrenäen und die drei freien deutschen Städte Hamburg, Bremen und Lübeck. Bundesstaaten sind das Deutsche Reich und die Schweiz; ersteres besteht aus 26 Einzelstaaten, letztere aus 22 Kantonen. Das Deutsche Reich, Rußland, Österreich-Ungarn, Großbritan- nien, Frankreich und Italien heißen „Großmächte", weil sie am volkreichsten sind und einen überwiegenden Einfluß auf die politische Entwicklung des Erdteils ausüben. Europa nimmt unter allen Erdteilen eine bevorzugte Stel- lung ein. Seine günstige Lage in der Mitte der Landhalbkugel, die Mannigfaltigkeit seiner Gliederung, die reiche, gleichmäßig ver- teilte Bewässerung förderten feinen Aufschwung. Das Klima hält die glückliche Mitte zwischen der erschlaffenden Hitze des Südens und der erstarrenden Kälte des Nordens; es treibt znr Arbeit an, ohne

5. Erdkunde - S. 241

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
241 — der wilden Indianer zur katholischen Religion. Bolivia ist durch seinen M i n e r a l r e i ch t u m, besonders an Silber, Kupfer und Zinn, be- kannt. Infolge eines unverständigen Betrie- des sowie fortwährender Kriege und der Herr- schenden Unsicherheit ist aber der Bergbau stark zurückgegangen. Auch Industrie und H a n- del sind gering. Der größte Ort ist La Paz (40000 E.), ____ unfern des Titicaca- Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit 16 000 E. war einst- >nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun- mehr die gewerbreichste Stadt. Die Argentinische Nepublik hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner, Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte 5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe (75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem fleisch und andere tierische Produkte. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11 .

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 190

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
190 Eultur der iberischen Halbinsel. §. 51. walten des Arabischen, im N. ein stärkeres des Gothischen bemerkbar ist. Ueberreste der celtischen Ureinwohner sind noch in den baskischen Pro- vinzen vorhanden (vgl. S. 192). Unter den verschiedenen Dialecten einer so mannichfaltig gemischten Bevölkerung sind der castilische und portu- giesische zu Schriftsprachen ausgebildet worden. Auch in der Beschäfti- gung, dem Volkscharakter, sogar in den politischen Rechten und verschie- denen Zweigen der Verwaltung sind die provinziellen Unterschiede voll- ständiger als in einem andern europäischen Staate, und zum Theil mit großer Eifersucht erhalten worden (vgl. S. 192). Am größten ist die Einheit in der Religion, indem die katholische die einzig herr- schende ist. Unter den Nahrungsquellen, welche sämmtlich seit dem politi- schen Verfall im Abnehmen begriffen sind, ist die Landwirthschaft bei weitem die wichtigste, wiewohl auch sie noch einer viel größeren Verbreitung (namentlich in Portugal) fähig wäre. Entsprechend dem Klima und den Bodenarten wird in Sud- und Südostspanien die Eultur der Südfrüchte, des Oel- und Maulbeerbaumes, sowie des Weines be- trieben, nur die weite Ebene des Guadalquivir ist mit Weizenfeldern bedeckt; auf dem centralen Hochlande dagegen werden vorzugsweise Ce- realien angebaut, im nördlichen Küstenlande die Obstbaumzucht Mittel- europas gepflegt. Den Hauptzweig der ebenfalls sehr vernachlässigten Viehzucht bildet die Schafzucht, wiewohl die der Merinos- oder Wanderschafe in Folge der beständigen lluruhen und der zunehmenden Concurrenz des übrigen Europa abgenommen hat. Der Bergbau ist seit der Entdeckung Amerikas in Verfall gerathen und beschränkt sich säst auf Eisen, Blei (die spanischen Gruben liefern jetzt V» der gesammten Bleiproduction) und Quecksilber. Die vereinzelten Sitze der unbedeu- tenden spanischen Industrie sind in den Küstenprovinzen, namentlich in Valencia, Catalonien und den baskischen Provinzen. Handel und Schifffahrt haben seit dem Verluste der bedeutenden Colonien in Amerika am meisten abgenommen. Der Ausfuhrhandel, beschränkt auf Rohprodukte und wenige Erzeugnisse des Gewerbfleißes, wird vom Ein- fuhrhandel weit übertroffen. Einem lebhaften inner« Verkehr steht der Mangel an bequemen Communicatiousmitteln und die geringe natürliche Schiffbarkeit der Flüsse, sowie die Erhebung von Binnenzöllen hemmend im Wege. Für die geistige Eultur, insbesondere für das Volks- schulweseu, ist auf der pyrenäischen Halbinsel noch weniger ausreichend gesorgt als in Italien; freilich fehlt es auch hier nicht an zahlreichen Universitäten (1 in Portugal, 14 in Spanien), allein diese sind fast noch niehr hinter dem raschen Fortschritte der Wissenschaft und der Me- thode zurückgeblieben, als die italischen. Die S t a a t s v e r f a s su u g ist in Portugal und besonders in Spanien seit 40 Jahren einem vielfachen Wechsel unterworfen gewesen. Beide Staaten bilden eine in männlicher und weiblicher Linie erbliche constitutionelle Monarchie. Der Monarch theilt die gesetzgebende Gewalt mit den Cortes, welche in beiden Staaten aus zwei Kammern bestehen.

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 244

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
244 Religionsverhältnisse und Nahrungsquellen Frankreichs. §. 56. scheu und germanischen gemischt, deren beide letztere auch noch in der französischen Sprache zu erkennen sind. Ueberreste der alten Bevölkerung mit ihren Eigenthümlichkeiten in Sitten und Sprache finden sich noch in den 'Nachkommen der Iberer, den Basken oder Gascognern (130,000) in den Westpyrenäen, und in den Nachkommen der Celten, den Bre- tonen (1 Mill.) in der Bretagne. Der deutsche Stamm (2'/- Drill.) hat sich in Lothringen und im Elsaß erhallen; Corsica, Nizza, zum Theil auch Savoyen, sind von Italienern bewohnt. — Durch die große Einheit in der Bodenform (s. oben die vertikale Gliederung) und in dem Klima ist die Bevölkerung dieses Landes, welches eine compacte Masse bildet, von der Natur dazu bestimmt, eine gleichartige und dadurch starke Nation zu werden, wiewohl die Bewohner jeder Provinz wieder manches Eigenthümliche in ihrem Charakter haben. c. Religionsverhältnisse. Der größte Theil der Einwohner (35 Mill.) gehört der katholischen Kirche an; die Bekenner der luthe- rischen und reformirten Confesuon') wohnen vorzugsweise im Elsaß und in Languedoc, die (90,000) Juden hauptsächlich in den großen Städten. 6. Nahrungsquellen. Getreide, Wein (allenthalben, mit Aus- nahme des Nordwesten, wo Obstwein — cidre, poiree — den Wein der Rebe ersetzt), Obst, Oel sind die Haupterzeugnisse des Bodens. Die Viehzucht entspricht nicht dem einheimischen Bedürfniß; bei dem Mangel an Wiesen und Weiden ist die Einfuhr von Pferden, Schlachtvieh, Schafwolle noch immer bedeutend; ebenso liefert der durch klimatische Verhältnisse beschränkte Seidebau nicht hinreichenden Rohstoff für die sehr bedeutenden Seidefabriken. Der Bergbau ist verhältnißmäßig un- bedeutend; Eisen und Steinkohlen, einiges Blei und Alaun sind die wichtigsten Erzeugnisse desselben. Die Industrie erzeugt Manufac- turcn in Leinen, Wollen und Baumwolle, besonders im Norden, Seide in den Rhonegegenden, Kunstsachen in Metall, Thon und Glas (Spie- gel, Porzellan), vorzüglich in Paris; dennoch wird Frankreich mit seiner Hauptmasse stets ein Agriculturland bleiben, vgl. S. 244, Anm. 2. — Der Handel Frankreichs wird sowohl durch die Lage des Landes an den beiden wichtigsten Meeren Europas und neben wohlhabenden Nach- barländern , als durch den Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen ungemein begünstigt, doch steht demselben durch die rasche Vollendung des großen Eisenbahnsystcms, welches neben den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstraßen die rasche Eommunication zwi- schen den verschiedenen Landeetkeilen fördert und namentlich die Häfen mit dem Innern des Landes in Verbindung setzt, sowie durch die Culti- virung Algeriens, noch ein unberechenbarer Aufschwung bevor, wenn auch der Verlust wichtiger Colonicn in unglücklichen Kriegen stets ein Hemmniß desselben sein wird. 1) Die offizielle Angabe von */, Mill. Protestanten ist wahrscheinlich, viel zu gering, vgl. Kolb, G. Fr., Handbuch der vergleichenden Statistik, ■¿. Ausl. 1860. S. 51.

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 266

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
266 Bevölkerung der Niederlande. §. 59. gegen Drenthe (mit 1950 auf 1 Uim.) noch weit hinter dem bel- gischen Luremburg zurück bleibt. Der Abstammung nach gehört die Bevölkerung Hollands ins- gesammt dem germanischen Stamme an. Der holländische Zweig desselben ist der bei weitem vorherrschende (272 Mill.) und hat seine niederdeutsche Mundart zu einer besonder» Schriftsprache mit einer eigenen Literatur ausgebildet. Sowohl die Friesen in den Küstenlandschaften zwischen der Zuidersee und dem Dollart, als die vlämische Bevölkerung in Nord-Brabant und Limburg, haben ihre Mundart erhalten. Weniger entschieden als das Uebergewicht des holländischen Stammes ist das der protestantischen (reformirten) Confession, welche nur % der Bevölkerung (fast 2 Mill.) umfaßt, der größte Theil (1 'U Mill.) der übrigen 7s be- kennt sich zur katholischen Kirche, welche in Brabant, Limburg und besonders in Luremburg vorherrschend ist. Mit Belgien verglichen hat also Holland eine größere Einheit in der Abstammung, aber eine geringere in der Confession der Bewohner. Die Haupterwerbsquellen be- stehen mehr in Handel, Schifffahrt, Fischerei, Viehzucht (in den dazu vor- zugsweise geeigneten Marschen) von Friesland, Nord- und Südholland und der mit letzterer verbundenen landwirthschaftlichen Produktion (Butter, Käse), als iu Ackerbau (in den drei östlichen Provinzen) und technischer Industrie (wofür Steinkohlen und Eisen fehlen), welche in Belgien vor- herrschend sind. Der wichtigste Zweig der Industrie ist der Schiffbau (auf 600 Schiffswerften) und die Anfertigung jeder Art von Schiffs- bedarf. Der Großhandel Hollands, welcher mit einer Handelsflotte von 24,000 Schiffen betrieben wird, beruht hauptsächlich auf dem Absätze der Erzeugnisse der holländischen Colonien an diejenigen Staaten Mittel- europas , welche keine Colonien besitzen, während England zugleich die Produkte seines unermeßlichen Gewerbfleißes gegen den großen Bedarf seiner dichten Bevölkerung an fremden Erzeugnissen austauscht. Dieser umfangreiche Zwischenhandel Hollands wird durch die Lage des Landes (s. S. 265) an den Mündungsarmen des Rheingebietes und als Brücke zwischen Deutschland und England ungemein begünstigt. Den Colonial- handel betreibt die (1824 privilegirte) niederländische Handelsmaatschappy. Bei dem Uebergewichte der materiellen Bestrebungen und der entschiedenen Richtungen auf das Nützliche finden jedoch auch die Wissenschaften, wiewohl die empirischen mehr als die abftracten, eine sorgsame Pflege (Universitäten zu Leyden, Utrecht, Groningen). Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch, indem der König das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern beste- henden „Generalstaaten" theilt. Eintheiluug und Topographie. a. Im Süden: 1. Nordbrabant oder der südliche Theil des Hauptlandes, von dem großen Maaswinkel im O. bis zu den Mündungen der Schelde,

10. Das Alterthum - S. 5

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 5 - Halbinsel. Bei den sehaften Vlkern dieser Culturstaateu bahnte all-mhlich die Verschiedenheit der persnlichen Eigenschaften und der Besitz uerer Gtet die Ungleichheit der Stnde an, die zuweilen durch die Vererbung der Beschftigung eine kastenartige Geschlossenheit erhielten, wobei die einzelne Kaste nach dem ihr eigenthmlichen Geschft ge-ehrt wurde. Priesterthum und Kriegerthum erhielten den Vorrang und stellten das monarchische Oberhaupt, das eine uuumschrnkte Gewalt hatte (Despotismus). Die Ackerleute und Handwerker bildeten die dritte und vierte Kaste, die Hirten waren die verachtetste. Auch der Krieg vermehrte die Ungleichheit der Stnde, denn er fhrte zur Eroberung und zur Knechtung der Unterworfenen, so da die Sklaverei schon frh im ganzen Alterthum aufkam. 3. In der Kindheit der Menschheit weckte die Abhngigkeit von den furchtbaren und wohlthtigen Wirkungen der Natur das religise Gefhl, welches durch die Regungen des Gewissens seinen edleren Gehalt bekam. Nur bei den Juden bildete sich jedoch der Glaube an Einen Gott aus, während die brigen Völker dem Polytheismus huldigten, der einen Dualismus guter und bser gttlicher Wesen schns. Dem rohen Fetischismus, der auch das Gemeinste zu einem Gegenstand der Anbetung machte, folgte auf einer hheren Kulturstufe die sinnbildliche (symbolische) Verehrung wrdigerer Dinge (das Schwert bei den Scythen, der Stier bei den Aegyptern n. a.). Die bedeutendsten Religionen sind aber aus dem Cnlt der Naturkrfte entstanden, des Lichtes, der Wrme, des Wassers. Dabei galten Sonne und Sterne wohl als gttliche Wesen und ein Stern dien st (Sab ismns) entstand, zu dem sich die Hirtenvlker am fthsten bekannten. Die Form des religisen Dienstes versinnlichte den Begriff der Gottheit (Gtzenbilder. Tempel, Opfer) und betonte ihr Eingreifen in die Geschicke der Menschen (Orakel', wodurch die heidnischen Religionen zwar in den Vlkern die heilige Scheu erhielten, aber die sittlichen Krfte nicht bten. Von den Vlkern, die nicht zur kaukasischen Race gehren, hat nur eine Nation mongolischer Abkunft, die Chinesen, schon frhzeitig eine hohe Entwickelung erlangt, ohne jedoch bei seiner Abgeschlossenheit einen Einflu auf die Geschichte der brigen Kulturvlker ausgebt zu haben. Die Kaukasier zerfallen in zwei groe Vlkergruppen: 1) die Semiten, das sind die Araber, Pbnicier, Hebrer, Babylonier und Assyrier. 2) die Arier oder Judogermanen, zu denen die Inder, Meder und Perser, die Griechen, Rmer, Kelten, Germanen und Slaven gehren.
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