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1. Neuere Geschichte - S. 8

1869 - Mainz : Kunze
8 1477 er die Habsburgsche Hausmacht aufs neue durch feine Vermählung mit Maria, der Tochter Karls des Kühnen, Erbin von Burgund (S. Ii, 97) später durch die seines Sohnes Philipp des Schönen "oe mit Johanna, der Erbin von Spanien (nach dem Tod des Jn- fanten). Maximilian — Maria -— Ferdinand v. Aragon — Jsabella v. Castilicn t 1519 f 1482 f 1516 f 1504 Philipp der Schöne --- Johanna die Wahnsinnige ch 1506 p 1555 Karl I und V gcb. 1500 ch 1558. Diese Quelle von Habsburgs Aufschwung ist aber zugleich der Anfang des jahrhundertelangen Gegensatzes der Habsburgischen und der französischen Macht, der Grund zu Deutschlands Schwäch- ung, auch zur Hemmung der Kirchenreformation. b. Reformen der Reichsverfassung unter ihm. Des Königs Interesse ist vorwiegend nach Außen gerichtet: auf Er- weiterung seiner Hausmacht, Herstellung der europäischen Bedeu- tung des deutschen Kaiserthums, auf den Schutz der Reichsgrenzen, daher auf Erhöhung der Streitkräfte des Reichs. Tie Stände suchen die Schäden im Innern, doch mit Wahrung ihrer In- teressen, zu heilen. In diesem Gegensatz der Königsgewalt und der ständischen Ansprüche zersplittern sich die Kräfte des Reichs, die Maximilian nicht zu organisieren verstand. Erster Versuch, dem Reich eine Verfassung zu geben, auf dem 1495reichstag zu Worms 1495; — Verdienste des patriotischen Kurfürsten - Erzkanzlers Berthold von Mainz. 1. Allgemeine Reichssteuer, der s. g. gemeine Pfennig nach der Kopfzahl; 2. Allgemeiner ewiger Landfriede und Reichskammergericht, das in des Kaisers Namen Recht sprach, mit festem Sitz (zuerst in Frankfurt a. M., zuletzt in Wetzlar), Abbild der Reichsver- fassung, der Kammerrichter vom Kaiser, die 16 Beisitzer von den Stünden ernannt; 3. Ein Reichsrath als Centralgewalt und immerwährende Regierungsbehörde aus Mitgliedern der Stände i5oo (ausgeführt erst auf dem Augsburger Reichstag 1500); 4. (in 1512 dieser Form erst auf dem Kölner Reichstag 1512). Die Ein- theilung des Reiches in 10 Kreise, besonders zur Exemtion der reichskammergerichtlichen Urtheile, mit Kreishauptleuten an der Spitze: Oesterreich, Baiern, Franken, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein, Burgund, Westfalen, Niedersachsen, Obersachsen —

2. Neuere Geschichte - S. 96

1869 - Mainz : Kunze
96 Wicklung der Cavallerie und Artillerie Friedrichs Werk. Die Militärakademie 1765 und Ingenieurschule 1775. Reformen in der Rechtspflege; das „allgemeine Land- recht", namentlich durch den Großkanzler von Carmer bearbeitet, theilweife 1784 veröffentlicht, erst 1794 rechtsgültig. Die Pflege der Bildungsanstalten trat gegen die materielle Fürsorge zurück; für die Künste war im allgemeinen keine günstige Periode; Hauptbauten unter und durch Friedrich: das Berliner Opernhaus 1740—1742, Sanssouci 1745—1747; das großartige neue Palais in Potsdam 1763—1770 u. s. w. Das neue Leben der vaterländischen Literatur, zu dessen Weckung seine eigenen Großthaten mitgewirkt, blieb dem Könige fremd. b. Aeußere Ereignisse. 1. Erste Theilung Polens 1772. Um einer bedenklichen Isolierung unter den europäischen Mächten vorzubeugen, schließt Friedrich 1764 zunächst auf 8 Jahre ein Schutzbündniß mit Rußland, mit Rücksicht auf die Zustände im Königreich Polen, dessen Thron nach Augusts Iii Tode (1763) erledigt war. Verkommene Zustände in Polen: Die Krone mitten unter absoluten Monarchieen ohne Macht, der Adel politisch allein be- rechtigt und allmächtig, die Anarchie der Reichstage, (das liberum veto seit der Mitte des 17. Jahrhunderts), kein Bürgerstand, leibeigner Bauernstand. Das Interesse der russischen, auf die völlige Herrschaft über Polen gerichteten Politik wollte die Erhaltung der inneren Schwäche; Preußen schloß sich an. Königswahl des Stanislaus Augustus Poniatowski unter russischem und preußischem Einfluß 1764. Rußlands von Preußen, England, Dänemark, Schweden unterstützte Forderung, beu Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken, die seit 1733 entzogenen Rechte zurückzugeben, stößt bei dem Reichstag und dem König selbst auf Widerstand, daher 1767 die i76?s. g. General-Conföd eration zu Radom unter dem Fürsten Radziwill, gegen die Erweiterung der königlichen Macht. Gewalt- same Maßregeln Rußlands gegen die Gegner rufen eine allge- meine Bewegung, Krieg, zuletzt völlige Anarchie hervor. Die i768 Gegen-Conföderation zu Bar 1768 wider den fremden

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 185

1878 - Mainz : Kunze
— 185 — <Juli 1798) sich zu Füßen legte. Doch wurde seine Lage durch die seebeherrschenden Engländer (Slbufir) höchst gefährlich, besserte sich auch nicht durch einen Zug nach Syrien und nötigte endlich den Sieger zur Zurücklassung der Expeditionsarmee und zur Flucht nach Frankreich, wo er im November 1799 das Direktorium stürzte, um selbst als erster Cousul das Regiment zu übernehmen. Seine Abwesenheit war von der zweiten (Koalition (1798— 1802) zwischen Rußland, Oesterreich und England trefflich benutzt worden, die alle seine italienischen Schöpfungen über den Haufen stieß, leider aber durch des russischen Oberfeldherrn Suworoffs Abberufung in ihrer Thätigkeit erlahmte. Napoleon stellte durch einen raschen Zug nach Italien und durch den glänzenden Sieg von Marengo, den der aus Aegypten zurückgekehrte Desaix mit seinem Leben erkaufte (14. Juni 1800), das Glück wieder her, und nachdem auch Moreau durch die Schlacht bei Hohenlinden den Weg nach Wien geöffnet hatte, mußte sich Oesterreich abermals zum Frieden verstehen. Am letzten Tage des Jahres begannen die Verhandlungen zu Lüneville, die das Werk des Rastatter Congresses zu Ende führten. Durch den erst 1803 vereinbarten Reichsdeputationsschluß erhielt Deutschland eine ganz andere Gestalt, indem die Zahl der Reichsstände fast auf den zehnten Theil beschränkt, die 43 Reichsstädte z. B. auf 6 vermindert, die Gebiete der kleineren Fürsten den größeren zur Entschädigung überwiesen, fast alle geistlichen Territorien säkularisiert wurden. Mag man nun diese tiefgreifende 'Veränderung auch als ersten Schritt zur Auflösung des deutschen Reichs betrachten, das Gute hat sie wenigstens gehabt, daß sie das Aufhören der territorialen Zersplitterung rasch förderte und durch Bildung größerer Staaten Macht und Wohlstand zu heben versprach. Da im Jahre 1802 auch England den Frieden zu Amiens geschlossen, schien für Europa eine Zeit des Friedens anbrechen zu wollen. Aber der erste Consnl bedurfte nur einer kurzen Ruhe, um sein Ansehen in Frankreich zu befestigen. Indem er den Kirchenstaat wiederherstellte und ein Concordat mit dem Papste abschloß, versöhnte er diesen und die katholischen Franzosen mit seiner Regierung; weil er ferner durch seine mehr dem Scheine als der Wirklichkeit nach freisinnigen Gesetzbücher (Codes) im ganzen Reiche eine früher nie vorhandene Rechtseinheit und Rechtsgleichheit einführte, auch die materielle Wohlfahrt zum Gegenstände

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 631

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 227. Österreich. 631 eines Bundesstaates in sich enthalte, nämlich ein erbliches Oberhaupt in der Persou des Regenten des mächtigsten deutschen Staates, ein Staatenhaus und ein Volks hau s. Bon dem Orte, wo die Mäuuer dieser Richtung ihre Erklärung abgegeben hatten, erhielten sie den Namen Gothaer. § 227. Österreich. (1815—1849.) 626) Österreich hatte durch die kluge Politik Metternichs unter den europäischen Staaten den ersten Platz errungen und hielt sich deshalb vorzüglich berufen, die konservativen Interessen in Europa zu wahren. Zu diesem Zwecke veranstaltete es die Fürstenkongresse in Aachen (1818), Troppan (1820), Laibach, 1821. Verona, und die Konferenzen deutscher Minister in Karls 1822. bad (1819) und in Wien. Allein das Bestreben Metter-i8i9. nichs, die Ruhe aufrechtzuerhalten, artete in ein unwürdiges Bevormundungssystem aus, und aus Furcht vor gefährlichen Steuerungen wurde die Entwicklung der geistigen und materiellen Kräfte Deutschlands zurückgehalten. Die väterliche und wohlwollende Regierung Franz' I. und seines Sohnes Ferdi-E-nand I. machte zwar das alte System erträglich, und man war ms-zur Ruhe umsomehr geneigt, als Österreich nach so vielen Jahren 1848-der Anstrengung und der Opfer der Ruhe auch wirklich bedurfte. So übte das Jahr 1830 ans die innern Angelegenheiten keinen Eo. Einfluß aus, aber die Verbreitung des Koustitutionalismus in den übrigen deutscheu Staaten Europas weckte die Sehnsucht nach ähnlichen politischen Einrichtungen um so eher, als die Selbständigkeit der einzelnen Kronländer trotz der Beibehaltung der alten Landesverfassungen vielfach nur eine scheinbare war. Es bedurfte deshalb nur eines Anstoßes von außen, um auch in Österreich Unruhen hervorzurufen. 627) Diesen Anstoß gab die Entthronung Louis Philipps, des Königs der Franzosen. Der Sturz dieses Fürsten, dessen Stellung man für die gesichertste hielt, und die darauf erfolgte Proklarniernng der Republik regte überall die Hoffnung an, dieselben oder doch annähernde Erfolge erreichen zu können. So brachte denn der März 1848 auch in Wien, wo nicht nur die März Bürger, sondern vorzugsweise auch die Studenten sich an der politischen Bewegung beteiligten, Sturmpetitionen, Abdankung des Ministeriums Metternich's und die üblichen „Errungenschaften" , denen bald eine neue Verfassung folgte. Damit kehrte 25. aber die Ruhe nicht zurück, fremde Emissäre schürten vielmehr im

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 646

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
646 Unsre Zeit. eine so freisinnige Verfassung auf so friedlichem Wege dnrch-1789. geführt wurde. Nach dieser Verfassung von 1789 bildeten die 13 Provinzen, welche sich einander angeschlossen hatten, einen Bundesstaat unter einem Bundespräsidenten, dem ein Kongreß beigegeben ist, der ans einem Senate und einem Repräsentantenhause besteht. Der erste Präsident, Washington, hatte einen schweren Stand, denn er hatte nicht nur die Verwaltung und die Rechtspflege zu regeln, sondern auch für die Mittel zu sorgen, wodurch die Staatsschuld abgetragen werden sollte, und ein Staatseinkommen herzustellen. Allein der erste Präsident sowohl, als seine Nachfolger erleichterten sich ihren Stand durch die Aufrechthaltung einer strengen Neutralität in den Konflikten der europäischen Mächte. Diese Neutralität wurde Staatsgrundsatz. Dagegen stellte James Monroe (Monro), 1824. der fünfte Präsident, den Grundsatz auf, daß nicht nur keine europäische Macht sich in amerikanische Angelegenheiten mischen dürfe, sondern daß auch keine befugt sei, in Amerika neue Kolonien zu gründen ober die, welche sie bereits besitze, zu ertvei-1803. tern (Monroe-Doktrin). Durch den Ankauf von Louisiana wurde der Flüchenraum der Union beinahe verdoppelt. 644) Ungeachtet der Neutralität wurden die Vereinigten Staaten doch in die Streitigkeiten zwischen Frankreich und 1807. England verwickelt, und ihr Handel litt so sehr, daß sie 1807 die eigenen Häfen freiwillig sperrten, um das Eigentum der amerikanischen Bürger vor der Kaperet zu sichern. So hart dieser Schritt war, so hatte er bei den praktischen Amerikanern doch eine gute Folge, nämlich die Steigerung der einheimischen Industrie. Mit England kamen die Vereinigten Staaten wegen Aus-1812- dehnung des Territoriums zu Land sowohl, als zur See in Krieg. 1814' Die Engländer hatten sogar die Bundeshauptstadt Washington De- wieder in Besitz bekommen, aber im Frieden zu Gent gab Eng-3i8u.1 land alle Eroberungen wieder heraus, und die Amerikaner verpflichteten sich nur, den afrikanischen Negerhandel aufzugeben und zu dessen Unterdrückung mitzuwirken. Handelsverträge zwischen England und den Vereinigten Staaten verschafften dem Verkehr bald wieder eine entsprechende Ausdehnung. 1832. 645) Seit 1832 kam die Frage über die Fortdauer der Skla- verei, welche in den südlichen Provinzen bestand, in Anregung. In den Nordstaaten fanden die Menschenrechte eher ihre Anerkennung , während die Südstaaten, deren weitläufige Zucker-, Kassee-, Reis-, Baumwollen- und Tabakpflanzungen von Negern bebaut wurden, das Sklavenhalteit als unentbehrlich ansahen. Die 1848.Frage wurde wichtiger, als Kansas (1856) und Kalifornien

6. Abriss der neuesten Geschichte - S. 10

1875 - Mainz : Kunze
10 sproclien, und noch am 17. Jan. 1820 wiederholte eine könig- liche Erklärung, dass keine neue Staatsschuld ohne die Sanction der zukünftigen Reichsstände kontrahirt werden solle. Allein theils der ängstlich abwägende Charakter Friedrich Wilhelms Iii., der an der russisch-österreichischen Allianz festhielt und sich von Metternich in die Demagogenverfolgung hineinziehen liess, theils die näher liegenden Aufgaben und besonderen Schwie- rigkeiten des preussischen Staats verzögerten *ie Einlösung des königlichen Wortes. Diese näh erliegenden Aufgaben — Verschmelzung der zum Theil widerstrebenden neuerworbenen Landestheile mit den alten — wurden auf rühmliche Weise gelöst; es geschah durch einheitliche Organisation der Verwal- tung, verständige Pflege der materiellen und der geistigen In- teressen (1818 rheinische Hochschule Bonn), einsichtige und freisinnige Handelspolitik und die Festhaltung der allgemeinen Wehrpflicht, welche das Heer zu einer trefflichen Schule des gesammten Volkes machte und dem Staat eine gesunde Grundlage schuf. Ein weiterer Schritt war 1823 die Ein- führung von Provinzialständen für jede der 8 Provinzen, in welche der Staat zerfiel. In den Fragen deutscher Politik ordnete sich die preussische Regierung, aus welcher seit 1819 die freieren Geister, wie Humboldt, Beyme, Grolmann entlassen waren, dem österreichischen System unter, bereitete aber die politische Einheit Deutschlands, zu welcher auf dem Wege der Bundesverfassung niemals zu gelangen war, durch die wirtschaftliche vor, indem sie mit den Kleinstaaten ihrer Machtsphäre ein gemeinschaftliches Zollsystem vereinbarte, welches durch weitere Beitritte (Baiern — Würtemberg 182.9) allmälig zu einem deutschen Zollverein wurde, der schon im Jahr 1830 ein handelspolitisch-geeinigtes Stück Deutsch- land von 18 Millionen darstellte und durch Hinwegräumung der verderblichen Zollschranken die nothwendige Vorbedin- gung einer dereinstigeu politischen Einigung der deutschen Territorien schuf.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
84 den, Dnemark und Norwegen fhrten die lutherisch - evangelische Kirchenordnung ein. 3. Auch nach Deutschland war der Calvinismus gedrungen und bald entbrannte hier zwischen den Schwesterkirchen, der lutherischen und reformierten, ein blinder Ha, der die Weiterverbreitung des evan-gelischen Bekenntnisses hemmte und zu der Aufstellung einer bestimmten Lehre (Dogma) fhrte, durch deren Druck das eigentlich Wesentliche des Protestantismus verdunkelt wurde. Um so rhriger war die rmisch-katholische Kirche. Sie erhob sich jetzt mit neuer Kraft und bildete ihre mittelalterlichen Grundlagen in Lehre und Verfassung weiter aus. Das Konzil von Trient 15451563 sorgte fr Einfhrung einer besseren Kirchenzucht und strengere Beaufsichtigung des Klerus, schlo aber die katholische Lehre streng von der protestantischen ab. der die Ketzer sprach man den Bannfluch aus. Neben der festen Organisation, welche die katholische Kirche durch das Trientiner Konzil erhielt, erwuchs ihr ein neues Widerstandsmittel mit der Grndung der Gesellschaft Jesu. Der Jesuitenorden, 1540 von dem Spanier Jgnaz Loyola ge-stiftet, gelangte bald an den Hfen, an den Universitten und durch die Grndung von Schulen zu mchtigem Einflu. In Deutschland faten die Jesuiten zuerst festen Fu an der Universitt Ingolstadt. Fhrer in dem Kampfe gegen die Reformation war Philipp Ii. von Spanien. Dem Ziele seines Lebens, der Unterdrckung des Protestatio tismus, opferte dieser fanatische und despotische König den Wohlstand seines Reiches und das Glck der Völker. Die protestantischen Nieder-lande emprten sich und machten sich als Republik Holland unab-hngig. Auch in Frankreich bekmpfte Philipp die Reformierten. Hier hatten die langdauernden Hugenottenkriege zur Folge, da der König Heinrich Iv. durch das Edikt von Nantes die Protestanten brgerlich den Katholiken gleichstellte. 41. Kulturleben in der Reformationszeit. 1. Zugleich mit dem Forschungstriebe, der das Reformationszeit-alter charakterisiert, war auch das Streben lebendig geworden, die neu gewonnene Erkenntnis im Volke zu verbreiten. Es war daher eine wichtige Aufgabe der Evangelischen, den Schulunterricht zu verbessern und ihn jedermann zugnglich zu machen. Durch den Eifer der stdti-schert Obrigkeiten und die Gunst der Fürsten, welche einen Teil des eingezogenen Kirchengutes auf die Grndung von Lehranstalten ver-

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 166

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
166 bekam Preußen auch Provinzialstnde, deren Mitglieder, teils Rittergutsbesitzer, teils Vertreter von Stadt- und Landgemeinden, in den Angelegenheiten ihrer Provinz ihr Gutachten abzugeben hatten. Am erfolgreichsten waren aber die Bemhungen des Knigs fr die Hebung der Volksbildung und die Frderung der materiellen Interessen im Lande. Das Volksschulwesen wurde verbessert, mit der Grndung der Universitt Bonn 1818 eine Pflanzsttte der Wissenschaft fr die Rheinlande geschaffen, durch die Einfhrung der evangelischen Union 1817 die Vershnung zwischen Lutheranern und Reformierten angebahnt. Auf wirtschaftlichem Gebiete wurde die Schpfung des Zollvereines 1833 ein wichtiger Erwerb, da durch die Aufhebung der Zollschranken wenigstens im Handel und Verkehr Deutschlands (mit Ausschlu fter-reichs) eine Einheit begrndet wurde. Auch das industrielle Leben nahm einen krftigen Aufschwung, da der Gewerbeflei sich der neuen Er-findungen bemchtigte und diese nutzbar zu machen wute. Auf dem Rheine fuhr 1825 das erste Dampfschiff (von Fulton 1807 erfunden); man erbaute Eisenbahnen (1814 von Stephenson die Lokomotive kon-struiert, Eisenbahnen 1835 von Nrnberg nach Frth, 1837 von Leipzig nach Dresden, 1838 von Berlin nach Potsdam), wodurch das Reisen erleichtert, und bei dem schnellen Austausch der landwirtschaft-lichen und gewerblichen Erzeugnisse der Wohlstand des Volkes ver-mehrt wurde. 3. Auf Friedrich Wilhelm Iii., der von seinem Volke tief betrauert am 7. Juli 1840 starb, folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. 18401861. Dieser hochgebildete Monarch wirkte besonders anregend auf die Entfaltung der bildenden Knste. Seine ersten Maregeln wurden von den Liberalen freudig begrt, da viele politisch Verfolgte (Arndt, Jahn u. a.) jetzt in ihre mter zurckkehren durften; allmhlich aber trbte sich das Verhltnis zwischen Regierung und Regierten. Der König hoffte die Mihelligkeiten durch die Einberufung des Bot einig-ten Landtages 1847, der die Provinziallandtage alle in sich schlo, zu beseitigen, doch befriedigten die den stndischen Vertretern bewilligten Rechte die Versammlung nicht. Anstatt der blo beratenden Stimmen verlangte man eine Konstitution, welche Gesetzgebung und Steuer-Bewilligung dem Volke allein bertrug.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 68

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 68 Karls des Khnen, Erbin von Burgund, wurde die sterreichische Hausmacht bedeutend vergrert. 1. Die Herzge von Burgund, aus einer Seitenlinie des fran-zsischen Knigshauses, hatten allmhlich im Westen Deutschlands eine ansehnliche und fast unabhngige Herrschaft gegrndet. Von ihnen wurde zu dem eigentlichen Herzogtum Burgund (Bourgogne) die frher deutsche Freigrafschaft Burgund (Franche Comts) gewonnen, dann im 15. Jahrhundert auch der grte Teil der gewerbfleiigen Niederlande durch Erbschaft, Heirat und Waffengewalt erworben. Der letzte dieser Herzge, Karl der Khne, ein ehrgeiziger und lndergieriger Regent, wollte seine Staaten, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen ausdehnten, zum Knigreiche erheben. Er suchte deshalb das Elsa zu gewinnen und eroberte Lothringen. Als aber Karl der Khne auch gegen die Schweiz einen Angriff wagte, erlitt er durch die Eigenossen bei Granson und Murten 1476 schwere Niederlagen. Nun wandte er sich von neuem gegen Lothringen, das dessen Herzog zurckerobert hatte, verlor aber in der dritten Schlacht bei Nancy 1477 mit dem Siege auch das Leben. Der König Ludwig Xi. von Frankreich nahm jetzt das Herzogtum Burgund fr sich, das brige burgundische Erbe, die Niederlande und die Franche Comts, behauptete Maximilian als Gemahl der Maria, der Erbtochter Karls. 2. Mit seinen Kriegen gegen die Franzosen in Oberitalien erwarb Maximilian wenig Ruhm und Erfolge, dagegen entwickelten sich unter seiner Regierung wohlthtige Einrichtungen im Innern des Reiches, welche eine feste stndische Neuordnung begrndeten. Bestimmt von dem Drngen der Stnde stiftete Maximilian auf dem Reichstage zu Worms 1495 den ewigen Landfrieden, der alle Fehden bei Strafe der Reichsacht verbot. Zur Beseitigung der Streitigkeiten der Stnde untereinander wurde als oberster Gerichtshof das Reichs-kammergericht eingerichtet, das zunchst feinen Sitz in Frankfurt, dann in Speier, zuletzt in Wetzlar hatte. Die Mitglieder des Reichskammergerichts wurden von den Stnden ernannt und handhabten das Gesetz im Namen des Kaisers. Damit der Landfrieden und die Urteile des Gerichts die entsprechende Ausfhrung erhielten, wurde das Reich in zehn Kreise geteilt. In jedem derselben besorgte ein Kreishaupt-mann mit einigen Rten die Leitung der Geschfte. Diese Kreise waren: der sterreichische, der bayrische, der schwbische, der frnkische, der kurrheinische, der oberrheinische, der niederrheinisch-

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 136

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
136 entscheidenden Treffen. In dem Frieden zu Teschen 1779 behielt Karl Theodor Bayern mit Ausnahme des Jnnviertels, das an fter-reich kam. Die Gelste Josephs Ii. nach Bayern waren keineswegs erloschen. Nach dem Tode seiner Mutter 1780 versuchte er noch einmal in den Besitz desselben zu gelangen. Er schlug dem Kurfrsten Karl Theodor einen Tausch vor, demgem dieser fr die Abtretung Bayerns an Osterreich die Niederlande und zwar als Knigreich Burgund erhalten sollte. Aber auch diesmal verhinderte der Herzog von Zweibrcken und Friedrich Ii. die Verwirklichung seines Wunsches. Der Preuenknig stiftete zum Schutze gegen die bergriffe sterreichs in die Rechte der Reichsfrsten den deutschen Frstenbund 1785, der den Zweck verfolgte, jedes Mitglied des Reiches in seinem Besitzstande zu erhalten. Nach dieser Niederlage der sterreichischen Politik nahm es den An-schein, als sollte die Fhrung Deutschlands von jetzt ab an Preußen kommen. Joseph Ii. war wie Friedrich d. Gr. von dem Streben beseelt, das Wohl seiner Unterthanen auf alle mgliche Weise zu frdern. Daher unternahm er eine Menge von Reformen, die aber, weil sie vielfach bereilt und dem Zeitgeiste noch nicht entsprechend waren, keine tieferen Wurzeln schlugen. Aufhebung der Leibeigenschaft, Gleichstellung aller vor dem Gesetz und in der Besteuerung, Beseitigung der Folter, Ab-schaffung der Todesstrafe, Glaubensfreiheit, Verminderung der Klster und dergleichen waren die vielfach ohne Rcksicht auf Herkommen, Privilegien und Nationalitten eingefhrten Verordnungen. In den sterreichischen Niederlanden erhob man sich gegen einige derselben in offenem Aufstande, in Ungarn widersetzten sich denselben die Magnaten. Daher sah Joseph am Ende seines Lebens sich gentigt, die meisten derselben zurckzunehmen. 3. Die Stiftung des deutschen Frstenbundes war die letzte groe That des groen Friedrich. Er starb am 17. Aug. 1786. Da er während seiner langen Regierungszeit die ganze Geschftslast allein getragen hatte, so fehlte es bei seinem Ableben an selbstthtigen Staatsmnnern, die im Geiste des groen Knigs fortarbeiten konnten. 61. Kulturzustnde in Deutschland. 1. Auf dem Gebiete des religisen Lebens war die alte Un-duldsamkeit geblieben, die sich jetzt auf katholischer Seite bisweilen
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