Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte - S. 23

1869 - Mainz : Kunze
23 d. Der Augsburger Religionsfriede mit dem ius 1555 reformandi in Bezug auf die römisch-katholische und Augsburgifche Confession, dem Auswandrungsrecht widerstrebender Unterthanen und dem protestantischer Seits nicht anerkannten reservatum ecclesiasticum, geschlossen unter dem Widerstand und Widerspruch Roms. Karl V, früh gealtert und verzweifelnd an dem Gelingen seines politischen und kirchlichen Lebensplanes, tritt der Reihe nach seine verschiedenen Gebiete ab: 1554 Neapel und Mailand, 1555 die Niederlande, 1556 Spanien mit den amerikanischen Neben- ländern an seinen Sohn Philipp Ii. Die deutsche Krone erhielt Ferdinand I 1558, (schon 1531 zum römischen König gewählt). Karls Lebensabend und Tod im Kloster St. Just in Estremadura, si 21. September 1558. 6. Innere Bekämpfung des Protestantismus. Während der äußere Kampf zwischen der katholischen Kirche und der Reformation ruhte, wird der innere principielle Gegen- satz geschärft durch den Jesuitenorden und die Beschlüsse des Tridentinums. a. Das Concil von Trient (1545-—1563), dort eröffnet, 1545-iss? dann nach Bologna verlegt, 1548 entlassen, von 1551—52 wieder in Trient (auch protestantische Abgesandte dabei), dann erst An- fang 1562 wieder dahin berufen durch Pins Iv (ohne Prote- stanten). Die Abstimmung geschah nicht nach Nationen, sondern nach Köpfen. Allmähliche, bedingte oder unbedingte Annahme der Beschlüsse in Italien, Portugal, Polen, Spanien und den spanischen Niederlanden, vom Kaiser, von Frankreich blos nach der dogma- tischen Seite. d. Entstehung des Jesuitenordens. Don Jnigo (Ignatius) Lopez de Recalde von Loyola (Name des Familien- schlosses) ans spanischem Landadel um das Jahr 1191 geboren, zeichnet sich im Kriegsdienst gegen die empörten spanischen Städte aus. Bei der Vertheidignng von Pampclona gegen die Franzosen schwer verwundet, aus dem Krankenlager mit dem Leben Christi und der Heiligen beschäftigt, entsagte er dann aller welt- lichen Ritterschaft; strenge Büßungen, Wallfahrt nach Rom und Venedig, nach Jerusalem 1523. Sein Plan, als Missionar unter den Mohamedancrn anf- zutreten, durch die Franziskaner vereitelt. Hcimgekehrt ergab er sich wissen-152? schaftlichen Studien auf den Universitäten Alcala, Salnmanca, Paris (seit 1529). Verbindung mit gleichgesinnten Freunden (worunter der Navarrese Franz Xaver). Ihre Absicht als Missionare nach dem heil. Lande zu gehen, durch den Türken-

2. Neuere Geschichte - S. 8

1869 - Mainz : Kunze
8 1477 er die Habsburgsche Hausmacht aufs neue durch feine Vermählung mit Maria, der Tochter Karls des Kühnen, Erbin von Burgund (S. Ii, 97) später durch die seines Sohnes Philipp des Schönen "oe mit Johanna, der Erbin von Spanien (nach dem Tod des Jn- fanten). Maximilian — Maria -— Ferdinand v. Aragon — Jsabella v. Castilicn t 1519 f 1482 f 1516 f 1504 Philipp der Schöne --- Johanna die Wahnsinnige ch 1506 p 1555 Karl I und V gcb. 1500 ch 1558. Diese Quelle von Habsburgs Aufschwung ist aber zugleich der Anfang des jahrhundertelangen Gegensatzes der Habsburgischen und der französischen Macht, der Grund zu Deutschlands Schwäch- ung, auch zur Hemmung der Kirchenreformation. b. Reformen der Reichsverfassung unter ihm. Des Königs Interesse ist vorwiegend nach Außen gerichtet: auf Er- weiterung seiner Hausmacht, Herstellung der europäischen Bedeu- tung des deutschen Kaiserthums, auf den Schutz der Reichsgrenzen, daher auf Erhöhung der Streitkräfte des Reichs. Tie Stände suchen die Schäden im Innern, doch mit Wahrung ihrer In- teressen, zu heilen. In diesem Gegensatz der Königsgewalt und der ständischen Ansprüche zersplittern sich die Kräfte des Reichs, die Maximilian nicht zu organisieren verstand. Erster Versuch, dem Reich eine Verfassung zu geben, auf dem 1495reichstag zu Worms 1495; — Verdienste des patriotischen Kurfürsten - Erzkanzlers Berthold von Mainz. 1. Allgemeine Reichssteuer, der s. g. gemeine Pfennig nach der Kopfzahl; 2. Allgemeiner ewiger Landfriede und Reichskammergericht, das in des Kaisers Namen Recht sprach, mit festem Sitz (zuerst in Frankfurt a. M., zuletzt in Wetzlar), Abbild der Reichsver- fassung, der Kammerrichter vom Kaiser, die 16 Beisitzer von den Stünden ernannt; 3. Ein Reichsrath als Centralgewalt und immerwährende Regierungsbehörde aus Mitgliedern der Stände i5oo (ausgeführt erst auf dem Augsburger Reichstag 1500); 4. (in 1512 dieser Form erst auf dem Kölner Reichstag 1512). Die Ein- theilung des Reiches in 10 Kreise, besonders zur Exemtion der reichskammergerichtlichen Urtheile, mit Kreishauptleuten an der Spitze: Oesterreich, Baiern, Franken, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein, Burgund, Westfalen, Niedersachsen, Obersachsen —

3. Neuere Geschichte - S. 70

1869 - Mainz : Kunze
70 c’est moi. Daher 1. auch unter ihm keine Reichsstäude (états généraux) mehr, während die bedeutungslosen Provinzialstände blieben; 2. verfügte er über die Geldkräfte, die Justiz, die Streit- macht des Staates unbeschränkt. In dieser schwindelnden Höhe und dem Mißbrauch der absoluten Gewalt lag der Grund zum Verderben Frankreichs. Seine Haupt rathgebe r: für die auswärtigen Angelegen- heiten in der ersten Zeit seiner Regierung der scharfsinnige Lyonne; für den Krieg Le Tellier, dann dessen Sohn der talentvolle aber gewaltsame Marquis von Lonvois (geb. 1641, gest. 1691), dessen Verdienst die Vergrößerung und Verbesserung des stehenden Heeres unter Ludwig Xiv ist. Colbert (geb. 1619, gest. 1683), nach Fouquets Sturz (1661) Finanzminister, hatte die großen Geldmittel für das Hof- leben und die Kriegführung zu beschaffen. Um die Steuerkraft des Landes zu erhöhen, entwickelte er vor allem die inländische Industrie durch Begünstigung und Einführung neuer Fabrikzweige (z. B. der Spiegel- und Spitzenfabrikation aus Venedig; der Tnchbereitung aus Holland; der Strumpfwirkerei aus England; der Blech- und Mesfingarbeiten aus Deutschland, doch vorwiegend Luxusindustrie u. s. w.), und durch das Verbot der Einfuhr ge- wisser Fabrikate, um das Land industriell vom Ausland möglichst unabhängig zu machen. Anlage von Staatsfabriken, z. B. der Porzellansabrik von Sèvres. Ebenso hob er den Handel durch Gründung von Handelscompagnien (für den amerikanischen und westasrikanischen Handel, den ostafrikanischen und ostindischeil, den Ostseehandel, den levantischen), durch Anlage von Straßen und Canälen (vor allen des Süd canals von Languedoc 1664— 1681, der das Mittelmeer mit dem Atlautischen verbindet). Daran schließt sich die großartige Ausbildung der Kriegsmarine durch Colbert. Im Jahre 1683 hatte Frankreich 267 Kriegsschiffe, — mehr als irgend eine Macht der Welt. Handelsmonopol des Staats für eine Reihe von Colonial- producten. Durch die Förderung der Gewerbthätigkeit wird der Bürgerstand (le tiers état) mächtig gehoben und an das ab- solute Königthum gefesselt. Aierkantilsystem. Aber auch der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung war zuletzt den Kosten der fast ununterbrochenen Kriege llicht ge- wachsen. Die Schuldenlast stieg ins Ungeheure; auch verwerfliche

4. Neuere Geschichte - S. 46

1869 - Mainz : Kunze
46 Bisthümer Halberstadt, Minden, Camin (in Pommern) als Fürstenthümer, die Anwartschaft aus Magdeburg als Herzogthum (erledigt 1680), — der Verlust Vorpommerns, der Keim zu dem nun sich entwickelnden Gegensatz Brandenburgs gegen Schweden, die durch ganz Deutschland zerstreute Lage der Brandenburgischen Territorien — denn seit 1618 besaß er auch das Herzogthum Preußen als polnisches Lehen •— ein Wegweiser seiner Politik! — b. Kirchliche: Der 1. Januar 1624 als Norm für den Besitzstand der beiden Confessionen im Reiche festgesetzt; dadurch das ins reformandi gebunden, das reservatum ecclesiasticum aufgehoben; der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auf die Reformierten ausgedehnt. Kirchliche Angelegenheiten sollen in den Reichscollegien ferner nicht durch Stimmenmehrheit entschieden werden. B. 3tt Bezug auf das Ausland. a. Schweden erhält Vorpommern mit Rügen, einen Theil von Hinterpommern, die Stiftslande von Bremen und Verden (auf der Ostseite der Weser) als Herzog- und Fürstenthümer, die Stadt Wismar mit der Reichsstandschast. Es beherrschte die Mündungen der Oder, Elbe, Weser, damit den ganzen Norden Deutschlands. b. Frankreich erhielt die österreichische Landgrafschaft Elsaß, Breisach (auf der rechten Rheinseite, bei Freiburg), das Besatzungs- recht von Philippsburg und behielt Metz, Toul, Verdun. Es war bis zum Oberrhein vorgedrungen; Deutschland stand ihm hier offen. Alle diese Gebiete besaß es nicht als Reichslehen; doch fortwährend eine französische Gesandtschaft am deutschen Reichstage. Tiefer Fall des Vaterlandes in jeder Hinsicht; in seinem äußeren und inneren Leben gebrochen, in politischer Macht und materiellem Wohlstand, in Religion, Sitte, Sprache, Geistes- bildung, Achtung nach Außen — ein Zustand der Erniedrigung, der ein Jahrhundert lang, bis zu Friedrichs Ii Zeitalter andauert.

5. Neuere Geschichte - S. 16

1869 - Mainz : Kunze
16 schüft (Zünfte) gegen den Rath, die Gefchlechter und die Geistlich- keit. An der Spitze des Widerstandes gegen die kirchliche Reform unter den Städten stand Köln, besonders seit 1529. n24 —1525 6. Der Bauernkrieg: Die Gährung im Bauernstand namentlich des südwestlichen Deutschlands, veranlaßt durch schweren Druck, wird'genührt durch den vertriebenen Ulrich von Würtemberg und die nach der Schweiz geflohenen Ritter. Mit der Abart der Schwarmgeisterei der Zwickauer, Thomas Münzers (früher in Alstädt im Thüringschen) und Karlstadts (aus Wittenberg nach Orlamünde gegangen, dann in Franken und Schwaben) in Ver- bindung getreten, verstärkt sie sich durch den Anschluß vieler, zunächst und zumeist kleinerer Städte und bricht im Sommer 1524 längs der Schweizergrenze vom Schwarzwald bis an den Bodensee in offenem Aufruhr aus. a. Der südwest deutsche Schauplatz der Bewegung in Schwa- den, Elsaß und Lothringen, Baiern, Tirol, Salzburg bis gegen Wien hin, im Rheingau bis zum Niederrhein und nach Westfalen; die 12 Artikel zum größeren Theil politisch-socialen Inhalts, doch mit Berufung auf das @t)aitc[e'iuuu, Nöthigung des Adels, ja ein- zelner Reichsfürsten zur Unterschrift. Hanptführer: Hans Müller von Bulgenbach, Georg Metzler von Ballenburg, Wendel Hipler, Florian Geier; dann, etwa auf 1 Monat, an der Spitze deroden- wälder Bauern Götz von Berlichingen. Concentrierung der ein- zelnen Züge vor Würzburg zur Eroberung der Feste Frauen- berg. Radicale Reformpläne, auf eine abstracte Einheit des Reichs hinauslaufend, tauchen auf. Luthers heftige Erklärung gegen die Banernrevolution. Niederlagen der Bauern, namentlich 1525be§ Odenwälder Haufens bei Königshofen a. d. Tauber durch die Truppen des Schwäbische:: Bundes unter Graf Truchseß- Waldburg, des Bischofs von Würzburg und der Kurfürsten von Trier und der Pfalz, zum Theil grausame Unterdrückung und Züchtigung. ß. Der Thüringische, wo die religiöse Schwärmerei über- wiegt. Thomas Münzer in Mühlhausen; theokratisches Regiment, Sturm auf umliegende Klöster. Der Landgraf von Hessen, der Kurfürst Johann von Sachsen, die Herzöge von Braunschweig- 1525wolfenbüttel und Sachsen Sieger bei Frankenhausen; Münzer hingerichtet.

6. Neuere Geschichte - S. 85

1869 - Mainz : Kunze
85 der Grafschaft Tecklenburg gleichzeitig durch Kauf. Wirkliche Abtretung des Kreises Schwiebus gegen eine Geldsumme 1694. 1). Erhebung Preußens zum Königreiche 1701. 1701 Der Plan schon vom großen Kurfürsten vorbereitet, durch die Erhebung des sächsischen Kurhauses auf den polnischen, die Aussichten des hannövrischen auf den englischen Thron beschleunigt, durch die kaiserliche Einwilligung (gegen das Versprechen in dem drohenden Kriege um das spanische Erbe 8000 Mann Hülfs- truppen zu stellen) vom 16. November 1700 gereift. Die Krö- nung in Königsberg am 18., Stiftung des schwarzen Adlerordens (suiim ciiique) am 17. Januar 1701. Der Titel König in Preußen bis zur ersten Theilung Polens, dann von Preußen. o. Geistiges Streben: Stiftung der Universität Halle 1692 (Eröffnung 1694), der Akademie der Künste 1699, der Societät der Wissenschaften 1700 (Einweihung 1711) durch Leibnitz (f 1716) und der Kurfürstin Sophie Charlotte*) Einfluß. — Mit dem Glanze des Hofes gieng eine bedeutende Kunstblüthe Hand in Hand. Friedrich Wilhelm I 1713 — 1740, seines Vaters Ge- gensatz durch bürgerliche Einfachheit, soldatische Strenge und die Richtung auf das rein Nützliche; mit seinem persönlichen Interesse vor allem dem Heerwesen und dem Landbau zugewandt. Im Innern: Vollendung der absoluten Königsgewalt, Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte (außer in seinen rheinischen Besitzungen): sich stabiliere die Zonvarainets wie einen rolüer von llrones' 1717 an die preußischen Stünde. Entwicklung der materiellen Kräfte und der Streitmacht des Landes, die er bei einer Bevölkerung von nicht 2 ff- Millionen auf 83000 Mann brachte. Sein Hauptgehülfe bei der Mehrung und den inneren Reformen des Heeres der Fürst Leopold von Anhalt- Dessau, der ,alte Dessauerll Besserung der Finanzen; — Hebung des Volksunterrichts. Aufnahme der vertriebenen prote- stantischen Salzburger in seine preußisch-lithauischen Gebiete 1732. Nach Außen: Seine Erwerbung des Oberquartiers Gel- dern (im Utrechter Frieden 1713, s. oben S. 76) und eines Theils von Vor-Pommern (im Frieden zu Stockholm nach dem nordischen Kriege 1720, s. oben S. 81) vergrößert den Staat um 116 Q. M. Später dreht sich seine auswärtige Politik um *) Tochter des ersten Kurfürsten von Hannover; nach ihr Charlottenburg, früher Lietzenburg, genannt.

7. Neuere Geschichte - S. 96

1869 - Mainz : Kunze
96 Wicklung der Cavallerie und Artillerie Friedrichs Werk. Die Militärakademie 1765 und Ingenieurschule 1775. Reformen in der Rechtspflege; das „allgemeine Land- recht", namentlich durch den Großkanzler von Carmer bearbeitet, theilweife 1784 veröffentlicht, erst 1794 rechtsgültig. Die Pflege der Bildungsanstalten trat gegen die materielle Fürsorge zurück; für die Künste war im allgemeinen keine günstige Periode; Hauptbauten unter und durch Friedrich: das Berliner Opernhaus 1740—1742, Sanssouci 1745—1747; das großartige neue Palais in Potsdam 1763—1770 u. s. w. Das neue Leben der vaterländischen Literatur, zu dessen Weckung seine eigenen Großthaten mitgewirkt, blieb dem Könige fremd. b. Aeußere Ereignisse. 1. Erste Theilung Polens 1772. Um einer bedenklichen Isolierung unter den europäischen Mächten vorzubeugen, schließt Friedrich 1764 zunächst auf 8 Jahre ein Schutzbündniß mit Rußland, mit Rücksicht auf die Zustände im Königreich Polen, dessen Thron nach Augusts Iii Tode (1763) erledigt war. Verkommene Zustände in Polen: Die Krone mitten unter absoluten Monarchieen ohne Macht, der Adel politisch allein be- rechtigt und allmächtig, die Anarchie der Reichstage, (das liberum veto seit der Mitte des 17. Jahrhunderts), kein Bürgerstand, leibeigner Bauernstand. Das Interesse der russischen, auf die völlige Herrschaft über Polen gerichteten Politik wollte die Erhaltung der inneren Schwäche; Preußen schloß sich an. Königswahl des Stanislaus Augustus Poniatowski unter russischem und preußischem Einfluß 1764. Rußlands von Preußen, England, Dänemark, Schweden unterstützte Forderung, beu Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken, die seit 1733 entzogenen Rechte zurückzugeben, stößt bei dem Reichstag und dem König selbst auf Widerstand, daher 1767 die i76?s. g. General-Conföd eration zu Radom unter dem Fürsten Radziwill, gegen die Erweiterung der königlichen Macht. Gewalt- same Maßregeln Rußlands gegen die Gegner rufen eine allge- meine Bewegung, Krieg, zuletzt völlige Anarchie hervor. Die i768 Gegen-Conföderation zu Bar 1768 wider den fremden

8. Alte Geschichte - S. 32

1869 - Mainz : Kunze
32 b. Die nemeischen Spiele, bei Nemea in Argolis dem Zeus zu Ehren alle zwei Jahre gefeiert. 6. Die isth mischen bei Korinth alle zw ei Jahre zu Ehren des Poseidon. d. Die pythischen in alter Zeit von 8 zu 8, seit 586 alle 4 Jahre in Delphi zu Ehren des Apollon. Ursprünglich auch musische, seit 586 ritterliche und gymnische Wettspiele. Der Wechsel der Verfassnngsformen läßt sich am klarsten an der Geschichte Athens erkennen, während Sparta wesentlich in den einmal angenomnienen Formen beharrte. Beide Städte ge- langen zu ihrer Bedeutung zunächst durch die politische Ei- nigung (Centralisation) ihrer Landschaft, ein Fortschritt, der in Athen am besten glückte. Aber auch anderwärts regt sich in dieser Periode das mehr oder minder gelingende Streben, durch Einigung der Landschaft unter einem Hauptort ein poli- tisches Ganzes herzustellen, so in Argolis und Böotien. Die griechischen Verfassnngsformen {nolivttai) wechseln mit einer gewissen Gesetz- und Regelmäßigkeit, so daß man von einer Periode des Königthums, der Adelsherrschaft, der Volksherrschaft reden könnte. Doch finden sich diese Formen nicht blos nach- einander, sondern auch nebeneinander in den verschiedenen Staaten, im buntesten Wechsel in den Kolonien. Schema der griechischen Verfassungen nach Aristoteles 1) Das althellenische heroische Königthum (s. oben S. 22) ist auch im Anfang dieser ersten Periode die herrschende Staatsform, mit kriegerischem Charakter, nur wenig beschränkt, doch immerhin weit entfernt von orientalischer Despotie. Mit dem Erbrecht mußte sich persönliche Tüchtigkeit, überlegene Helden- kraft verbinden. Iv. Aelteste Verfassungen. (Pol. Iii, 4, 7) Grundformen Ausartungen {nuqty.ßdaeiß) 1. /uovuq/ja oder ßuoixtiu, 2. Uqunohqaxiu, 3. noxithu (Kòrjf.ioy.oaria)

9. Alte Geschichte - S. 43

1869 - Mainz : Kunze
43 der Schuldgesetze und Festsetzung eines Maximums von Grund- besitz die drückendste Noth des Volkes beseitigt hatte, begann er, der Versuchung zur Tyrannis widerstehend, das Versassungswerk, das die rechte Mitte zu halten suchte zwischen den Bedürfnissen des Volks und der hergebrachten Stellung des Adels; — eine Timokratie mit demokratischer Grundlage, deren Grundgedanke: jedem Bürger so viele Rechte zu gewähren, als seinen Leistungen an den Staat entspräche. Der Anfang eines neuen politischen Lebens für Athen. 1. Bestandtheile und Eintheilung des Volks. a. Die Bürger (in der Blüthezeit des Staates e. 20000 erwachsene). Das Bürgerrecht bedingt durch die Abstammung aus der rechtmäßigen Ehe eines Bürgers mit einer Bürgerin. Nur ausnahmsweise erhielten Söhne eines Bürgers mit einer Nichtbürgerin (vo&oi) durch Volksbeschluß das Bürgerrecht. Die Verleihung an einen Fremden war sehr erschwert; in zwei Volks- versammlungen mindestens 600 Stimmen waren erforderlich (ätjflotcoltjtot). Die Erziehung war wesentlich eine häusliche und'private. Der Staat sorgte für öffentliche Ringschulen (yvfivdaid), die Privatturnplätze irraxuïatoou) standen unter Staatsaufsicht. Mün- digkeit mit dem 18. Lebensjahre (scpyßog) ; Aufnahme in die Phratrie, Eintragung in das bfèiaçyiyov yqufifiavuov, Ep Heben- eid, als tuqîttoxoç in den Besatzungen der Greuzflsten dienend. Mit 20 Jahren zu der Volksversammlung, mit 30 zu freit Aemtern zugelassen. Theilweise oder völlige Entziehung des Bürgerrechtes (dxifda) konnte wegen Unterlassung der pflichtmäßigen Zahlungen an beit Staat eintreteu. Eintheilung der Bürgerschaft in 4 Klassen nach deujahres- einküufteu des Grundbesitzes, zur Regelung der Besteuerung und des Kriegsdienstes: ntvruyoaiofièâifivol (die großen enpatridischen Grundbesitzer), imiuç (der minder begüterte Adel mit 3—500 Scheffel Ertrag), Çtvyîrcu (die kleinen Grundbesitzer, mit 300— 150 Scheffel Jahresertrag), iffjxtg.*) Die letzteren steuerfrei. Den ersten Klaffen liege:: noch baovoylai (yogyyia, rmyouq/Ja, yvfivaauxq/Ju) ob. Zum regelmäßigen Kriegsdienst waren die drei ersten Klassen verpflichtet; nur die beiden ersten zum Reiterdienst. *) D. h. Arbeiter, von der Wurzel (rc-d-q-fu) setzen, t h u n; doch vgl. Curtius Gr. Etym. 229.

10. Alte Geschichte - S. 33

1869 - Mainz : Kunze
33 2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr- hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie, die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter) liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung, die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem delphischen Orakel in engster Verbindung. 3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De- mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter- lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und politische Gleichstellung. Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr- hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher, neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver- bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber- gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt. Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels- herrschaft kehrt nicht wieder. Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.) 3
   bis 10 von 331 weiter»  »»
331 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 331 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 5
3 1
4 238
5 1
6 15
7 1
8 1
9 2
10 63
11 10
12 8
13 1
14 20
15 14
16 2
17 5
18 1
19 4
20 11
21 0
22 20
23 7
24 1
25 46
26 44
27 20
28 3
29 46
30 0
31 19
32 2
33 1
34 32
35 2
36 4
37 21
38 3
39 10
40 9
41 12
42 32
43 3
44 8
45 73
46 18
47 14
48 3
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 13
2 69
3 89
4 257
5 15
6 37
7 23
8 44
9 249
10 12
11 52
12 6
13 19
14 49
15 15
16 41
17 120
18 31
19 2
20 37
21 25
22 17
23 32
24 1
25 55
26 19
27 15
28 15
29 9
30 13
31 43
32 2
33 31
34 17
35 23
36 26
37 18
38 29
39 1
40 39
41 241
42 7
43 296
44 28
45 49
46 28
47 25
48 17
49 13
50 32
51 4
52 70
53 11
54 10
55 58
56 51
57 9
58 23
59 32
60 54
61 96
62 44
63 57
64 47
65 40
66 18
67 17
68 44
69 25
70 54
71 66
72 54
73 21
74 53
75 4
76 29
77 25
78 30
79 34
80 25
81 2
82 8
83 27
84 2
85 4
86 27
87 0
88 15
89 49
90 18
91 1
92 292
93 16
94 12
95 78
96 37
97 49
98 183
99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 48
1 24
2 17
3 30
4 60
5 77
6 49
7 224
8 17
9 74
10 35
11 26
12 85
13 20
14 5
15 23
16 290
17 2
18 43
19 164
20 21
21 9
22 47
23 2
24 137
25 29
26 144
27 11
28 25
29 18
30 134
31 73
32 19
33 256
34 62
35 15
36 6
37 9
38 9
39 112
40 412
41 7
42 19
43 46
44 54
45 25
46 25
47 85
48 59
49 121
50 32
51 38
52 58
53 28
54 272
55 174
56 3
57 25
58 108
59 262
60 16
61 31
62 127
63 40
64 101
65 33
66 5
67 68
68 78
69 24
70 14
71 66
72 59
73 165
74 33
75 66
76 32
77 377
78 77
79 83
80 296
81 261
82 19
83 63
84 10
85 30
86 18
87 37
88 103
89 47
90 10
91 110
92 47
93 30
94 3
95 44
96 8
97 109
98 141
99 51
100 169
101 57
102 55
103 135
104 41
105 14
106 22
107 32
108 22
109 33
110 29
111 7
112 17
113 163
114 92
115 23
116 20
117 16
118 35
119 29
120 16
121 37
122 28
123 19
124 89
125 18
126 34
127 195
128 44
129 33
130 11
131 150
132 162
133 25
134 39
135 9
136 386
137 33
138 17
139 11
140 33
141 4
142 78
143 49
144 67
145 167
146 28
147 19
148 373
149 143
150 75
151 45
152 55
153 33
154 16
155 47
156 32
157 59
158 336
159 62
160 29
161 34
162 26
163 14
164 36
165 88
166 79
167 16
168 11
169 24
170 8
171 243
172 36
173 134
174 17
175 220
176 93
177 516
178 60
179 83
180 34
181 26
182 452
183 229
184 88
185 15
186 46
187 44
188 64
189 41
190 0
191 148
192 32
193 37
194 97
195 46
196 41
197 169
198 8
199 30