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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 62

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 62 — wurden, um die Bande aufzuheben und nach Hannover zu führen, da mußten sie die Erfahrung machen, daß es so war, wie der Häuptling gesagt hatte. Die Erde schien die Zigeuner verschlungen zu haben; sie waren verschwunden, und niemand konnte Auskunft geben, wo sie geblieben waren. Verdrießlich kehrten die Boten wieder heim und vermehrten durch die Botschaft von der Er* folglofigkeit ihrer Nachforschungen noch die abergläubische Furcht, die man bereits vor den Zigeunern empfand. Siebentes Kapitel: Auf der Pußta. In Ungarn waren während dieser Zeit die Waffen des Kaisers nicht glücklich gewesen. Emmerich Tököly, ein protestantischer Edelmann, hatte, gereizt durch den ungerechten Druck, der von dem fanatisch katholischen Kaiser Leopold I. gegen seine protestantischen Unter* thanen angewendet wurde, um sie in den Schoß, der römischen Kirche zurückzuführen, das Banner der Empörung aufgepflanzt, und von allen Seiten strömten ihm die in ihrem Glauben bedrohten Ungarn zu. Tökölh hatte gegründete Ursache, ein erbitterter Feind des Kaisers zu sein. Sein Vater, der edle Graf Stephan Tökölh, war wegen seines entschiedenen Festhaltens an der Lehre der Reformation seiner Güter beraubt worden, und mehrere seiner Verwandten hatten gar, der Verschwörung gegen den Kaiser beschuldigt, das Blutgerüst besteigen müssen. Protestantische Prediger wurden als Ruderknechte verkauft, Edelleute, die den Verlockungen des Kaisers widerstanden, der ihnen Bischofssitze, hohe Hof- und Staatsämter in Aussicht stellte, wenn sie ihren Glauben verleugneten, wurden nicht nur von Haus und Hof verjagt, sondern es wurden ihnen gar ihre Kinder genommen, die zwangsweise in den Klöstern im katholischen Glauben erzogen wurden — „zur größeren Ehre Gottes und der

2. Parricida - S. 74

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 74 — nach stundenlangem Suchen nach der Neuen Burg zurück. — Der Miiller war sporeustreichs nach Schledehausen geeilt. Was er wollte, hatte er erreicht, er hatte aus der erlauschten Unterredung der Frau von Wart mit dem Ritter Jan Östrik die Gewißheit erlangt, daß dieser in der Tat einer der Teilnehmer an der Verschwörung gegen den ermordeten Kaiser war. Nur eins bedauerte er; er hatte den Namen und den wahren Stand des Ritters nicht erfahren können, denn weder Mechtildis noch Jan Östrik hatten diesen genannt. Aber das, was er gehört hatte, genügte vollauf, um dem Ritter die Feme auf den Hals zu hetzen; und das war es ja, was er wollte. Als er deshalb, in Schweiß gebadet von dem eiligen Lauf, auf dem Schloßhofe ankam, begehrte er alsbald den Burgherrn zu sprechen; doch das ging nicht so schnell, als er erwartete. Die beiden Edelfräulein hatten im Garten mit ihrem Hündlein gespielt, und dabei war das Tier plötzlich vor ihren Augen in der Erbe versunken. Beim Hinzutreten bemerkte man einen Spalt zwischen großen Steinen, der in eine unterirbische Höhle zu führen schien. Es war stockbunkel in dem Loche, und es mußte ziemlich tief sein, benn das Gewinsel des abgestürzten Hunbes klang wie ans einiger Entfernung. Die beiben Kinder waren untröstlich über den Unfall ihres Spiel-kameraben, und weinenb und wehklagenb eilten sie zu ihrem Vater. Dieser wunberte sich nicht wenig über ihre Erzählung, und er ging sogleich mit ihnen an die Stelle im Garten, wo das Unglück geschehen war. Er gab den Befehl, die Steine wegzuheben, was keine leichte Arbeit war; dann aber öffnete sich vor ihm eine brunnenartige Vertiefung, die sich unten zu einer Höhle erweiterte. Der Burgherr wanbte sich an die umher* stehenben Dienstleute und sagte: „Wer von Euch ist bereit, sich an einem Tau hinunterzulassen in die Tiefe und den Hunb heraufzuholen? Er soll ein gutes Trink-gelb von mir bekommen!" Unschlüssig sahen die Leute sich an. Ein jeber hätte wohl gern die versprochene Belohnung eingesteckt; aber bort hinunterzusteigen, wo viel-

3. Parricida - S. 86

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 86 — falls sie nicht alsbald gehorchten, das Schicksal ihres dem Tode verfallenen Brotherrn teilen würden; im andern Falle wolle man sie ungehindert ziehen lassen. Diese Drohung wirkte. Nach kurzem Besinnen senkte sich die Zugbrücke knarrend über den Graben, die Mühle wurde zum Stillstand gebracht, und ungehindert schritten die Dächer über die Brücke. Sie durchsuchten und durchstöberten die Mühle nach allen Richtungen, kein Winkel blieb ununtersucht; aber es gelang ihnen nicht, Velten zu finden, der sich zwischen dem Räderwerk der Mühle versteckt hatte. Er hoffte, die Feinde würden wieder abziehen, ohne ihn zu entdecken; da aber hörte er, wie es über ihm anfing zu knistern, und zugleich verspürte er den Ranch, der sich bis zu seinem Versteck hinzog — ein Zeichen, daß die Mühle in Brand gesteckt war. Nnn stand es ihm klar vor Augen mit entsetzlicher Gewißheit; entweder er fiel in die Hände der wütenden Bauern und des Ritters, den er verraten hatte, oder er mußte in seinem Versteck im Rauch ersticken. Daß noch eine dritte, nicht minder schreckliche Gefahr ihm drohte, daran dachte er in seiner Aufregung nicht. Aber einer plötzlichen Eingebung folgend zog einer der Bauern das Stauschütz auf, und im breiten Strome ergoß sich das Wasser über das Mühlrad. Zuerst langsam, dann aber immer schneller begann es sich zu drehen, und plötzlich hörten die dem Brande untätig zuschauenden Bauern ein entsetzliches Brüllen — es war der Müller, der von den Rädern seiner eigenen Mühle ergriffen und zu Tode gerädert wurde. So ereilte den Verbrecher sein Schicksal; und als am andern Morgen die Sonne aufging, da fielen ihre Strahlen auf einen dampfenden Trümmerhaufen, unter dem der Mann begraben lag, der Frevel über Frevel auf sich geladen, bis ihm endlich hier von der rächenden Nemesis ein Ziel gesetzt wurde. — Als der Bote der Feme die Vorladung für Jan Ostrik am Tore der Neuen Burg befestigt hatte, eilte er, wie es ihm vorgeschrieben war, sofort nach Schledehausen zurück. Er hatte das Gewirr vieler Stimmen in dem

4. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 28

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 28 - und ohne nachhaltigen Erfolg. So schleppte sich derselbe jahrelang hin, und nur einmal während dieser Zeit fand der König Muße, selbst gegen Boleslav zu ziehen. Da gelang es ihm freilich leicht, ihn über die Oder zurückzudrängen; aber kaum hatte er den Rücken gewendet, als alle errungenen Vorteile wieder verloren gingen. Erst im Jahre 1013 kam ein Friede mit Boleslav zu stände. Er sollte im Besitz der eroberten Gebiete bleiben, sich aber mit seinem gesamten Länderbesitz als des Königs Vasall bekennen. Zu Merseburg begegneten sich die beiden bisherigen Gegner, und hier war es, wo der Polenherzog dem deutschen Könige das Reichsschwert vortrug und ihm als seinem Lehnsherrn huldigte, worauf er die feierliche Belehnung erhielt. So hatte der schlaue Boleslav den größten Vorteil vom Kriege; dem deutschen Könige blieb nur die Ehre, sich Lehnsherr des Herzogs von Polen nennen zu können. Sicherlich hätte der Krieg gegen Boleslav einen andern Ausgang genommen, wenn Heinrich nicht gerade damals mit wichtigen Plänen sich getragen hätte. Den Aufstand seiner Verwandten in Lothringen hatte er niedergeworfen, mit Boleslav hatte er Frieden; nun gedachte er zum zweiten Male über die Alpen zu ziehen, dort abermals Ardnin, der sich wiederum der königlichen Herrschaft bemächtigt hatte, zu demütigen und sich in Rom von dem Nachfolger des heiligen Petrus zum römischen Kaiser krönen zu lassen. Kaum hatte nämlich Heinrich im Jahre 1004 Italien den Rücken gekehrt, als Arduin wiederum aus seiner Verborgenheit auftauchte. Er fand freilich viele Gegner in der Lombardei; denn die ehrgeizigen Kirchenfürsten, zumal der Erzbischof von Mailand, wollten lieber die Herrschaft des in der Ferne weilenden deutschen Königs dulden, als eines Königs, der im eigenen Lande wohnte, und ebenso dachten die aufstrebenden großen Städte Norditaliens. Am liebsten freilich hätten sie sich jeder Herrschaft entzogen, aber dazu schien die Zeit noch nicht gekommen. Dazu kam noch, daß in Rom wegen der Besetzung des päpstlichen Stuhles blutige Streitigkeiten ausgebrochen waren. Zwei Päpste machten damals Anspruch auf die höchste kirchliche

5. Vaterländische Erdkunde - S. 291

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 291 — von 8 Mk. erhoben haben, so würde der Preis des ausländischen und damit auch des inländischen Getreides aus 18 Mk. gestiegen sein (theoretisch!). Aber Zölle sind ein zweischneidiges Schwert. So wie Rußland, Argentinien k. zuviel Korn erzengen, so erzeugen Deutschland, Frankreich 2c. zuviel Industriewaren. Sotten die Fabriken nicht stillstehen und hunderttausende Arbeiter hungern, so muß eiu großer Teil dieser Wareu ins Ausland verkauft werden, und zwar grade nach den Ackerbaustaaten hin, weil in ihnen die Industrie nur weuig entwickelt ist. So führt Deutschland z. B. jährlich für 200 Mill. Mk. Eisen und Eisenwaren aus. Nun wollen aber die Ackerbaustaaten auch gerne ihre Industrie schützen. Sowie Deutschland die Kornzölle höherschraubt, antwortet deshalb z. B. Rußland mit hohen Industrie-Einfuhrzöllen. Müssen aber die Industriellen hohe Zölle bei der Ausfuhr ihrer Waren bezahlen, so können sie wieder uicht bestehen. Deutschland wünscht also, daß Rußland (als Beispiel genommen) seine Jndustriezölle, Rußland, daß Deutschland seine Kornzölle nicht höherschraube. Beide haben mit ihren Eingangszöllen eine gefährliche Waffe in der Hand. Jeder kann einen ganzen Vevölkerungsteil des anderen geradezu vernichten. An Stelle der vielen blutigen Kriege früherer Jahrhunderte sind mehr und mehr die unblutigen Zollkriege getreten, oder eigentlich doch nicht, deun man sorgt dafür, daß man in einem steten Zollfrieden lebt. Man schließt nämlich auf lauge Jahre Zollverträge, in denen genau die gegeu- fettigen Zölle festgelegt werden. So hat Deutschland mit Rußland erst 1893 einen neuen Handelsvertrag auf 12 Jahre abgeschlossen. — Da es aus obigen Gründen uicht thunlich erscheint, allein durch Zölle angemessene Kornpreise herbei- zuführen, so bleibt die Frage nach einer zweckmäßigen Bekämpfung des land- wirtschaftlichen Notstandes noch eine offene. Es ist für die Regierung eine fchwere Ausgabe, die Landwirtschaft gegen die Folgen des Welt-Wettbewerbes zu schützen, ohne der Industrie zu schaden. 6) Andere Kulturen. Der Zuckerrübenbau wird uirgends auf der Erde so umfangreich be- trieben als in Deutschland, welches ca. 1/3 des gesamten Rübenzuckers liefert (reichlich 1 Mill. t ä 1000 kg). Da nun an Rohrzucker noch etwas weniger erzeugt wird als an Rübenzucker (Rohrzucker ca. 3 Mill., Rübenzucker ca. 3'/2 Mill. t), so ergiebt sich, daß Deutschland xj(i des gesamten Zuckers der Erde produziert. Bei weitem die Mehrzahl der deutschen Zuckerfabriken (ca. 400) befindet sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, nämlich in den unter Nr. 12 und 13 (S. 287) genannten Fruchtbarkeitsgebieteu. Die Zucker- rübe bedarf eben eines fruchtbaren Bodens. Es befinden sich deshalb auch die übrigen Zuckerfabriken nur in fruchtbaren Gegenden, z. B. im Lößgebiet Schle- siens (S. 287 Nr. 9), im Oderbruch, in der niederrheinischen Bucht ?c. Uber die Ausdehnung des Weinbaues belehrt uns das nebenstehende Kärtchen. Rhein-, Neckar- und Moselthal sind die Hauptsitze desselben. Dnrch Ziffern sind vier Centren angedeutet: 1. die Gegend von Schlettstadt und Rappolts- weiler im Elsaß, 2. das Neckarthal bei Stuttgart, 3. die Pfalz, 4. der Rheingau. Außerhalb Südwestdeutschlands ist der Weinbau uoch von Bedeutung bei Dresden und Grünberg. — Die Weinländer der Erde rangieren wie folgt: Frankreich jährlich ca. 45 Mill. dl), Italien 30, Spanien 20, Österreich-Ungarn 6, Portugal 3, Deutschland 21/2, Afrika 3, Südamerika 21/, Mill. hl je. Reichen Obstbau fanden wir in der Oberrheinischen Tiefebene, im Neckar- 19*

6. Vaterländische Erdkunde - S. 302

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 302 — englische zurückgestellt. Heute ist auch das anders geworden und die Güte der- selben allgemein anerkannt. Die Messer, Hieb- und Stichwaffen Solingens und Remscheids (S. 142) haben Weltruf. Nur ein Platz noch in der ganzen Welt macht ihnen erfolgreich Konkurrenz, Sheffield in England. — Auch der Ma- schin enbau mußte sich mühsam Bahn brechen. Vor 30 Jahren deckten wir uusern Bedarf noch zum größten Teil aus andern Ländern, England, Belgien und Nordamerika; jetzt werden doppelt soviel Maschinen und Maschinenteile aus- als eingeführt (80 Tsd. t gegen 40 Tsd. t). c) Gewebe- (Textil-)Jndustrie. Gleichfalls hervorragend, aber für den Weltmarkt doch von geringerer Bedeutung, ist die deutsche Textil-Jndustrie, die durchweg vou derjenigen Eng- lauds und Frankreichs übertroffen wird. Die Aus- und Einfuhrwerte der Baumwolle-, Woll-, Leinen-, Seiden- und Kleider- und Leibwäsche-Industrie halten sich mit je reichlich 800 Miß. Mk. das Gleichgewicht, so daß die Wichtigkeit dieser Industrien darin besteht, den inländischen Bedarf zu decken. Die Leinen-Jndustrie verarbeitet nicht bloß die großen Mengen deutschen (S. 292), sondern auch noch an 20 Tsd. t russischen Flachses und 10 Tsd. t Leinengarne aus Irland und Belgien. Als Hauptsitze der Leinen-Jndustrie lernten wir a) den schleichen Abhang der Sudeten (S. 205) mit der sächsischen (Ober-)Lausitz und b) die Bielefelder Gegend (S. 155) kennen (f. auch Judustrie- karte). Aber in beiden Distrikten überwiegt noch die Handarbeit zu sehr, während man in England und Frankreich in weit höherem Grade zum Maschinenbetrieb übergegangen ist. (Neben Hans und Flachs ist auch eine ausländische Faserpflanze von Bedeutung geworden, die in Indien wachsende Jutepflanze (Corchorus). Eng- land ging in der Verarbeitung dieser neuen Gespinstfaser voran (Grund!), dann folgte mit andern Ländern auch Deutschland nach, letzteres mit so großem Er- folg, daß feine Jute-Judustrie (Packstoffe, Säcke, Gardinen :c.) nur von der- jenigen Englands übertroffen wird. Die Einfuhr von roher Jute hat sich in • der Zeit von 1880—1888 verdreifacht und betrug 1888 rund 60 Tsd. t. Die Jute-Judustrie zeigt so recht die große Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit der deutschen Industrie überhaupt.) Die Woll-Jndustrie verarbeitet ebenfalls neben der deutschen große Quantitäten ausländischer Wolle, von der rund 150 Tsd t eingeführt werden. Unser Kärtchen zeigt uns als Hauptsitze der Woll-Judustrie. 1. Den thüringisch- sächsischen, 2. den brandenburgischen (Niederlausitz) mit Kottbus und Guben, 3. den schlesischeu, zwischen Sudeten und Oder, 4. den Ruhrkohlengebirge- und 5. den Aachener Bezirk. Deutschlands Baumwollen-Industrie wird in Europa nur von derjenigen Euglauds übertroffen. Frankreich, welches 1834 fünfmal so- viel Spindeln besaß als Deutschland, ist gleichfalls überholt worden, steht aber gleich Rußland nnserm Vaterlande wohl nur wenig nach. Der Hauptlieferant des Rohmaterials ist Nordamerika (s. Kärtchen Kulturpflanzen Atlas Anhang S. 2 und Bild daselbst S. 12). Als Hauptsitze der Baumwolleu-Industrie weist uns unser Kärtchen folgende nach: 1. den sächsisch-thüringischen Bezirk, 2. das Ruhrkohlengebiet, 3. den Neckar- und 4. den elfäßischen Bezirk (mit Mülhausen). In der Seiden-Jndustrie folgt Deutschland gleich hinter Frank-

7. Vaterländische Erdkunde - S. 123

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 123 — See, 21/, Stunden vom Rhein ^Andernach] entfernt, genannt. Er ist 3xis qkm groß [2 Stunden im Umfang] und hat ein sehr kaltes, säuerliches Wasser, doch ist es fraglich, ob man ihn zu den Maaren rechnen darf.) — Manche Maare hat man abgeleitet und dadurch gute Wiesen bekommen. Welch eine bewegte, durch Jahrtausende sich ziehende Lebensgeschichte haben diese Maar- wiesen; erst waren sie Feuerschlünde, dann Seen, nun Wiesen! — Infolge der vielen Krater hat ein Vogelschaubild aus der vulkanischen Eisel große Ähnlich- keit mit Mondkarten. Letztere zeigen uns bekanntlich auch erstarrte Kraterland- schasten. — In den Lavamassen befinden sich heute Steinbrüche. So liefert z. B. die Lava vou Niedermending gute Mühlsteine. (4. Die Aachener Gegend») Von der vulkanischen Eifel begeben wir Fig. 30. See im Mosenberg-Krater. uns noch einmal zurück nach dem Hohen Venn, um von diesem hinabzusteigen in die Aachener Gegend. Hier liegt am Fuß der Eifel das Aachener Kohlen- becken (f. Atlas, Anhg. S. 2). Dasselbe steht in Verbindung mit dem großen belgischen Kohlenlager. Mehrere Städte von o (Kleinstädte), die Aachen um- geben, verraten uns die Jndnstriegegend. Wer von Aachen bis Lüttich fährt, glaubt in einer englischen Fabrikgegend zu sein, so lebhaft hat sich hier industrielles Leben entfaltet. •— In der Nähe Aachens finden sich auch Zink- und Blei- gruben. Aachen wurde um 150 n. Chr. von den Römern gegründet. Karl der Große machte die Stadt zu seiner Residenz, und bis 1558 blieb sie die Krönungsstadt der deutschen Kaiser („Zu Aachen in seiner Krönungspracht"). Ein Teil des Domes, ein achteckiger Kuppelbau, ist noch von Karl dem Großen errichtet worden. In demselben befindet sich auch sein Grabmal. — Aachen ist ein berühmter Badeort. Es hat warme (40°) Schwefelquellen, die besonders gegen rheumatische Leiden wirksam sind.

8. Vaterländische Erdkunde - S. 265

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 265 — stein legen zu können (3. Juni 1887.) Kaum ein Jahr später schloß er die Augen für immer.-- (2. Die Arbeit.) Acht Jahre lang haben 6—8000 Arbeiter unter Be- nutzung von 70 Dampfbaggern (f. u.), 90 Lokomotiven, 120 Schlepp- dampfern, 250 Transportwagen und vielen andern Maschinen und Ein- richtungen an dem großartigen Werk, das einen Kostenaufwand von 165 Mill. Mk. erforderte, gearbeitet! Im ganzen sind 80 Millionen cbm Erde ausgehoben. Taraus hätten sich 30 Erdhaufen in der Größe der Cheops-Pyramide (letztere 240x240x150:3) oder ein großer kegelförmiger Berg von 200 m Höhe (Vergleich m. d. Kirchturm) und fast einer Stunde Umfang (4 km) aufschütten Waffen. Hätte dieses ungeheure Erdreich mit Spaten und Schaufel bewegt werden follen, so wäre manches Jahrzehnt bis zur Fertigstellung Verslossen, aber der

9. Vaterländische Erdkunde - S. 295

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 295 — im Walde um etwa 12°/0 reichlicher sind als im freien Lande (Begründung). Wie sehr die Entwaldungen ans den Wasserstand der deutschen Flüsse eingewirkt haben, beweist das Beispiel des Rheins, dessen Spiegel sich in 50 Jahren (1825—1875) nm 56 ein senkte. In den letzten Jahrzehnten ist man eifrig bemüht gewesen, das Vorhandene zu schonen und neue Waldungen anzulegen. Besonders bemerkenswert sind in dieser Beziehung die Bestrebungen zur Auf- forstung der Lüneburger Heide, der Dünen, wie der Sandflächen des nördlichen Deutschland überhaupt. Wie schon gesagt, entfallen -/s der Waldflächen auf Nadel-, ljs auf Laub- wälder. Unter den Nadelbäumen überwiegt die Kiefer, die vorzugsweise den Sandebenen angehört, während die Fichte und die Tanne (— Edeltanne) sich mehr im Gebirge finden. Die Buche gehört den fruchtbaren Gebieten (Lehm- boden) Norddeutschlands und den niederen Gebirgspartien an. Die Eiche hat ihre Hauptheimat aus dem kieseligeu Boden der Rheinischen Schiefergebirge (namentlich iu Westfalen) und im Spessart (S. 108) und Odenwald. Der Spessart liefert die herrlichsten „Holländer" sür den Schiffbau. Übertroffen wird der Holzreichtum Deutschlands (25,7 °/0 der Gesamt- fläche) in Europa vou demjenigen Schwedens (44 °/0),; Rußlands (39 °/0); Finn- lands (57 °/0, dichtestes Waldland Europas) und Österreich-Ungarns (32 °/0). In Frankreich ist nur 18, in Großbritannien nur 1js °/0 der Gesamtfläche mit Wald bestanden. Schweden und Rußland können jährlich je für 130 Mill. Mk. Holz ausführen (Schweden außerdem uoch für 12 Mill. Mk. Streichhölzer!), auch Österreich führt für 100 Mill. Mk. aus. Dagegen müssen einführen England für 350 Mill., Frankreich vielleicht für 150—200 Mill., Deutsch- land für 120 Mill. Mk. (Vergl. mit Schwedens Ausfuhr!) Auch Belgien, und namentlich die Niederlande müssen viel Holz einführen. Benutzt wird das Holz iu Deutschland ungefähr zu gleichen Teilen als Brenn- und als Nutzholz, letzteres zum Schiffsbau, Zimmer- und Tischlerarbeiten, Eisenbahnschwellen, Eisenbahnwagen, Papierfabrikation :c. (Bei der Papier- fabrikation wird Tannenholz zu Brei zerschliffen und aus diesem dann Papier und Pappe hergestellt.) 4. Fischerei. Die Fischerei Deutschlands, sowohl diejenige in den Binnengewässern als in den Meeresteilen, ist lange vernachlässigt und durch Fangsreiheit außer- ordentlich geschädigt worden. In den Binnengewässern nahm vielfach der Fisch- reichtnm dermaßen ab, daß man sich genötigt sah, die künstliche Fischzucht (Erklärung) einzuführen. Man hat aus diese Weise stellenweise großartige Er- folge erzielt, z. B. steigerte sich der Lachsfang im Rhein von 1870—1883 aus das vierfache. — Die Binnenfischerei liefert Lachse, Störe, Hechte, Schleie, Barsche, Brachsen, Karauschen u. s. w. und in Fischteichen zahlreiche Karpfen. Betrübend ist es, einen wie geringen Anteil Deutschland au der Fischerei in den Meeresteilen hat. Auf der Nordsee, dem „deutschen" Meere gehen Eng- länder, Holländer, Schweden, Norweger und Dänen mit dem Löwenanteil davon. An den ca. 500 Mill. Mk., die jährlich aus der Nordsee „herausgefischt" werden, hat Deutschland einen sehr geringen Anteil. Die Fischerslotten der Engländer streiften bis vor kurzem bis hart an die deutschen Küsten, eine Folge der früheren Ohnmacht Deutschlands. Jetzt nimmt sich die Reichsregierung der Hoch- seefischerei — so nennt man die Fischerei auf den Meeren — kräftigst an.

10. Vaterländische Erdkunde - S. 311

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 311 — für 40 000 000 Mk. Kurzwaren. 40 000 000 „ Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Torf (Gesamt- Ausfuhr 131 Mill., Einfuhr 95 Will.). „ 30 000 000 „ Thonwaren. „ 30 000 000 „ Zink und Zinkwaren (S. 297). „ 30 000 000 „ Drogen, Apotheker- und Farbwaren (S. 303). In andern Hauptposten gleichen sich Ein- und Ausfuhr mehr oder weniger aus. (Baumwolle und Baumwollenwaren mit Einf. 247, Ansf. 201 Mill. Mk.; Wolle und Wollwaren Einf. 404, Ansf. 318 Mill. Mk.; Seide und Seiden- waren Einf. 163, Ausf. 180 Mill. Mk.) 8. Rückblick auf den Stand der materiellen Kultur. Blicken wir auf die gesamten Leistungen unseres Volkes aus dem Gebiete der materiellen Kultur zurück, so ergiebt sich, daß wir vollauf Grund haben, aus unsere Stellung nnter den Kulturvölkern stolz zu seiu. Es ist vielleicht nicht überflüssig, das ausdrücklich zu betonen. Wir Deutschen neigen nun einmal — ganz entgegen den Franzosen — dazu, andere Länder als die bevorzugteren anzusehen. Eine eingehende Beschäftigung mit der Kulturgeographie zeigt uns, daß wir zu einer fo bescheidenen, fast verzagten Auffassung keinerlei Grnnd haben. Das oft gehörte Urteil, als sei Deutschland ein armes, Frankreich z. B. dagegen ein reiches Land kann uns nach unseren Betrachtungen wenig gerechtfertigt erscheinen. Deutschland hat, wenigstens unter den größeren Staaten, den bedeutendsten Ackerbau Europas; es steht in gewissen Bergbau-Produkteu an erster, in den meisten andern an zweiter Stelle, hat in deu letzten Jahrzehnten in vielen Industrie- zweigen und auf den meisten Gebieten des Welthandels einen größeren Aufschwung genommen als jedes andere Land, so daß es im Welthandel nur noch von einem einzigen Volk der Erde übertroffen wird und in seiner Industrie durchweg ebenfalls die zweite Stelle behauptet; es hat die meisten Eisenbahnen die meisten Telegraphen- leitungen Europas, das mustergültigste Postweseu der Welt und daneben (s. u.) unter den größeren Staaten die wenigsten Schuldeu (Frankreich pro Kopf 652, Deutschland 221 Mk ), — welchen Grund haben wir also, unser Land als ein „armes", gegen andere zurückstehendes anzusehen? Dabei haben wir gänzlich abgesehen von dem hohen Standpunkt der geistigen Kultur, mit der wir uns weiter unten beschäftigen werden. — Wahrlich, was wir bislang erreichten, kann uns nnr mit frohem Mut erfüllen zu frischem, kräftigem Weiterstreben! Freilich, einen dunklen Schatten zeigt das freundliche Gemälde unserer materiellen Kultur: die außerordentlich hohe Getreideeinfuhr und die derzeitige Notlage der Landwirtschaft. Darüber kann kein Zweifel sein: Das wichtigste Gewerbe eines Landes ist die Landwirtschaft. Ernährt werden können wir nur durch die Produkte des Bodenbaues, und es ist darum kein gutes Zeichen, wenn ein Volk nicht soviel Getreide baut, als es selber gebraucht. Die Industrie ist immer eine unsichere Volksversorgerin. Eine Volksexistenz, die, wie z. B. die englische, fast ganz ans den Einnahmen aus der Industrie gegründet ist, steht immer auf zweifelhaften Füßen. Einst muß die Zeit kommen, wo die Länder, die heute den Industriestaaten ihre Waren abnehmen.
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