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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. IV

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Iv Vorwort. einer versunkenen Zeit hineinzuversetzen, sofern diese Zeit noch heute merklich nachwirkt. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Zeitrumen und Entwicklungsreihen gilt es herauszufinden; es gilt, die groen Zusammen-hnge sich vor Augen zu stellen, denen die einzelnen Ereignisse angehren; es gilt, die Gegenwart aus der Vergangenheit, die Vergangenheit' aus der Gegenwart zu begreifen; es gilt aber auch, sich mit dem guten, treuen Willen zu erfllen, mit dem das heranwachsende Geschlecht an die Zukunft herantreten soll und an die Arbeit, die darin unseres Volkes harrt. Darum habe ich auf deutsches Wirken auch im Ausland gern und nachdrcklich hingewiesen, damit es geschtzt und weitergefhrt werde. Zu dieser Behandlung des grundlegenden und auch wieder abschlieenden Erziehungsmittels des Geschichtsunterrichts bieten die neuen Sehrplne die erwnschteste Handhabe, und mein Buch ist sorglich darauf bedacht, sie zu bentzen. Es wird nur am Lehrer liegen, ob das herkmmliche Verfahren trotz aller Mahnrufe und aller guten Anlufe noch lnger andauern, ob noch lange der herrliche Lehrgegenstand unfruchtbar bleiben soll, oder ob die Fenster immer weiter aufgetan werden dem frischen Hauche des Lebens, der hinauslocken will auf die schne grne Weide und die Krfte der Seele strken will fr den Genu der Freiheit. Fr den erzhlenden Unterricht" war das Kappessche Lehrbuch be-stimmt, an dessen Stelle das meinige getreten ist. Seither sind wir der Arbeitsschule nahegekommen: da ist keine Zeit mehr, Geschichten zu erzählen. Heute heit es: das Leben verstehen, damit man das Leben wolle und es richtig gebrauche. Die Schler selbst sollen und wollen sich ihr Weltbild selbstttig schaffen und sich das Feld ihrer knftigen Ttigkeit ersphen. Der Lehrvortrag mag ruhig schwinden: auch auf der Hochschule wird er mehr und mehr eingeschrnkt. Ein kundiger und pflichtbewuter Lehrer wird alle Hnde voll zu tun haben, die Ausknfte und Fingerzeige zu gewhren, die seine Klasse, wenn sie das Buch mit offenen Augen angesehen, von ihm verlangen wird. Insbesondere mu es ihm obliegen, seine Schlerinnen nach Magabe ihrer Anlage und Vorbildung zu den Quellen selbst hinzuleiten, auf denen die Darstellung aufgebaut ist.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. wann und wo er wollte: mitten in der Schlacht bei Wagram, als er die Entscheidung gesichert sah, mute sein arabischer Diener Rustan ihm ein Brenfell auf den Boden breiten, und er schlief eine halbe Stunde fest. Das Lachen hatte er verlernt; nur ein spttisches Lcheln konnte man mit-unter bei ihm wahrnehmen. Aber bei all seiner Machtflle war ihm nicht gelungen, England niederzukmpfen; die Festlandsperre wurde durch einen schwunghaften Schmuggel durchbrochen, an dem sich besonders Hamburg und Helgoland bereicherten. 2. Die Tilsiter Freundschaft lockerte sich mehr und mehr. Die Russen trieben fast nur Ackerbau; sie konnten die' Erzeugnisse der engli-scheu Industrie nicht entbehren, an die sie schon seit den Tagen der Knigin Elisabeth gewhnt waren. Daher erleichterte der Zar den Absatz englischer Waren unter neutraler Flagge und erschwerte dagegen, um seine Kassen zu fllen, die Einfuhr franzsischer Erzeugnisse, des Weins und der Seide, durch hohe Zlle. Damit hatte er die Festlandsperre durchbrochen, die sein Land schdigte. Auch persnlich fhlte sich Alexander durch seinen Verbndeten verletzt. Der entthronte Herzog von Oldenburg war sein naher Verwandter; im Schnbrunner Frieden hatte Napoleon das Herzogtum Warschau ver-grert: Rußland mute die Erneuerung des Knigreichs Polen befrchten, durch die es vom Westen unseres Erdteils abgeschnitten wurde. So mute der Krieg kommen. Napoleon wollte jedoch Rußland vorlufig nur unschdlich machen, um fr seine Unternehmungen gegen England die Hnde freizubekommen. Einen ganzen Monat dauerte der Durchmarsch von Truppen aller Waffengattungen durch Frankreich und Deutschland. Alles eilte herbei, den Gewaltigen zu sehen, den neuen Attila. In Dresden strmten die deutschen Fürsten huldigend zusammen, auch der König von Preußen und das sterreichische Kaiserpaar: zum erstenmal waren alle Deutschen einem Herrn dienstbar: einem fremden! 3. Am Johannistag frh ging Napoleon mit dem Hauptheer zwischen Grodno und Kauen (Kowno) der den Njernen. Das Schicksal mu erfllt werden!" rief er seinen Kriegern zu. Der russische Feldherr B arc-lay de Tolly zog sich vor der bermacht zurck: ein Livlnder, der in-mitten seiner Soldaten zunchst dem Feinde am Biwakfeuer zu lagern und sich zur Schlacht zu schmcken pflegte wie ein Spartaner. Die Einwohner verlieen ihre Drfer und Städte; die Vorrte reichten kaum fr die Russen; selbst die Strohdcher fanden die Truppen von den Pferden der vor ihnen herziehenden Abteilungen abgefressen. So geriet die Groe Armee" in immer schlimmere Not. Die Wagen voll Lebensmittel und die

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 20

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
20 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. Der Konvent hatte eine neue Verfassung genehmigt. Sie teilte die Volksvertretung in zwei Kammern: den Rat der Fnfhundert" und den Rat der Alten"; die vollstreckende Gewalt (die Exekutive) fiel einem Direktorium von fnf Mitgliedern zu. Das Wahlrecht war empfind-lich beschrnkt. Daher griffen die Pariser zu den Waffen: die National-garden strmten auf die Tuilerien zu, in denen die Direktoren ihren Amtssitz hatten. General Buonaparte wurde mit der Abwehr betraut: in heiem Kampf schlug er den Aufstand nieder. Zur Belohnung wurde er zum General der Armee des Innern" ernannt: er war der mchtigste Mann im Staat und konnte seine Mutter und seine Geschwister reichlich versorgen. Die Pariser muten ihre Waffen abliefern. Einem frischen Knaben jedoch lie der General auf seine Bitte den Degen seines Vaters. Die Mutter machte ihm einen Dankbesuch und lud ihn zu Tisch. Es war die schne und reiche Witwe des Generals Beauharnais, der vor einem Jahr auf der Guillotine geendigt hatte. Iosephine Beauharnais wurde Napoleon Buonapartes Gemahlin. 4. Fr das Heer, das in Italien gegen sterreicher und Sardinier focht, hatte er einen Feldzugsplan ausgearbeitet. Einer der Fhrer meinte, der Urheber des Plans sei reif fr das Irrenhaus, der andere: er mge selber kommen, den Plan auszufhren. Und er kam; drei Tage nach der Hochzeit war er abgereist. General Bonap arte, so schrieb er von jetzt an seinen Namen, war ein kleiner, blasser, gebrechlicher Mann, dessen Krper verzehrt schien vom Feuer seines Geistes. Aber er wute die ausgehungerten und verwahrlosten Krieger mit Zuversicht zu erfllen, zu fesseln durch das Wohlleben, das er ihnen in Aussicht stellte. Der Krieg sollte den Krieg ernhren. Nun entwickelte der junge Feldherr seine neue Kunst. Die hergebrachte Kriegfhrung entschlo sich selten zu einer Schlacht, die immer verlustreich war und in der Regel wenig entschied; durch Manver und Mrsche suchte sich der methodische" Heerfhrer Vorteile zu verschaffen. Bonaparte dagegen wute durch eine rasche Folge furchtbarer Streiche den Feind zu betuben; dann fhrte er den Hauptschlag und ging sofort auf die feindliche Hauptstadt los: war sie eingenommen, die Streitmacht des Gegners vernichtet, so fiel dem Sieger von selbst alles andere zu. Mit diesem Verfahren ntigte er durch eine Reihe erfolgreicher Ge-1796 fechte Sardinien zum Frieden. Dann warf er die sterreicher hinter den Tessin und den Mincio zurck: auf der Addabrcke bei Lodi fhrte er persnlich seine Tapfern durch Tod und Verderben wie ein junger Kriegsgott. Mailand fiel, und die Krieger scherzten, ihr General sei tausend Jahre alt (Notre general a mille ans = Milan).

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 37

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Festlandsperre. Ii 31042. 37 England hatte während der langen Kriegszeit Frankreich und Hol-land die wertvollsten Kolonien und den Dnen das holsteinische Eiland Helgoland abgenommen, das es erst im Jahre 1890 wieder herausgab, und zwar an den Deutschen Kaiser. Vor einem kriegerischen Angriff schtzte es seine Lage und seine Flotte. Napoleon aber fate den Entschlu, das Festland, als dessen Herrn er sich fhlte, den Englndern zu verschlieen. Von Berlin aus verbot er allen Handel, ja den Briefwechsel mit England; er erklrte jeden Eng-lnder in dem ganzen Bereich der franzsischen Macht fr -kriegsgefangen, jede englische Ware als gute Prise, die schonungslos weggenommen und verbrannt wurde; die Eigentmer konnten sogar auf die Galeere geschickt werden. Kein englisches Schiff sollte in irgendeinem Hafen zugelassen und jedes Schiff irgendeiner andern Nation, das in England gewesen war und irgendeine Abgabe an die englische Regierung entrichtet hatte, den englischen Schiffen gleich geachtet werden. Dieser Fe st landsperre trat gem den Tilsiter Abmachungen auch Rußland bei. Besonders schwer lastete sie auf Preußen, dessen leb-Haft er Handel mit England dadurch unterbunden wurde; das Knigspaar sah mit eigenen Augen die englischen Schiffe aus dem Hafen von Memel verschwinden. Damals erstarb endgltig der deutsche Handel auf der Ostsee, den einst die Hanse geschaffen hatte. Dagegen veranlagte die Unmglichkeit, Zucker einzufhren, die Herstellung des Rbenzuckers, die sich spter zu einem blhenden Gewerbszweig entwickeln sollte. berhaupt kamen durch die Ausschlieung des englischen Wettbewerbs, zumal in der Rheingegend, mehrere Industrien zu bedeutendem Aufschwung: die Leineweberei in Mlhausen, die Woll- und Seidenweberei in Aachen und Krefeld; Baumwollspinnereien entstanden in groer Zahl am Rhein, aber auch in Bayern, in Sachsen und in Schlesien; Straburg wurde ein wichtiger Handelsplatz. 2. Wie die Ostseelnder muten die italienischen (Staaten ihre Hfen den Englndern schlieen; und als der Papst sich dem Machtspruch seines Schutzherrn nicht fgen wollte, lie Napoleon seine Truppen in den Kirchenstaat einrcken und nahm ihn in seine Verwaltung. Papst Pius Vii. antwortete mit dem Bannstrahl, worauf Napoleon den ehrwrdigen Kirchenfrsten nach Frankreich abfhren lie. Auch das wehrlose Portugal, das ganz von englischen Geschftsleuten abhngig war, besetzte ein fran-zsisches Korps; der König und sein Hof flchteten sich auf englischen Schiffen in das groe Nebenland Brasilien. Um England tdlich zu treffen, hatte Napoleon in Tilsit mit Alexander einen Zug nach Indien verabredet. Ehe er zur Verwirklichung dieses Ge-dankens schritt, wollte er die ganze Pyrenenhalbinsel unterwerfen und

5. Geschichte der Neuzeit - S. 108

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
108 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. heimatlosen Landesherrn zu schtzen, ri der Schmiedbalthes" die treuen Bauern zu einer Emprung hin, die blutig niedergeschlagen wurde. 5. Schlimmer als je war Frankreich dran: ein Zehntel des Volkes, schrieb der Marschall Vauban, sei am Bettelstab und fnf Zehntel nicht imstande, jenen ein Almosen zu geben. Zu den mtern von Leichen-bittern, Viehhndlern, Fuhrleuten, die der König im Pflzer Krieg er-richtet und verkauft hatte, kamen jetzt Butter-, Fleisch-, Percken-Inspek-tionen, deren Inhaber den Kaufpreis fr ihr Amt dem Volke wieder auszupressen suchten. Den Abschlu des Friedens hintertrieb die Selbstsucht der Seemchte; England hatte unter dem Kriege gar nicht zu leiden. Es verlangte die ganze spanische Erbschaft fr Josephs Bruder Karl, fr sich selbst groe Handelsvorteile und zu deren Sttze mehrere feste Punkte am Kanal und im Mittelmeer sowie in den Kolonien; zuletzt stellten die Seemchte die Forderung auf, Ludwig solle seinen Enkel selbst aus Spanien ver-treiben helfen, falls Philipp V. dem Habsburger nicht freiwillig weiche. 6. Kaiser Joseph starb, wie in denselben Tagen der Dauphin, an den Blattern. Vale, imperator! (Fahr wohl, Kaiser!) soll er ausgerufen haben, als die Art der Krankheit festgestellt wurde. Gleichzeitig wurden in England die Whigs gestrzt, die Partei der Städte und des Handels, und mit ihnen Marlborough. Knigin Anna wendete sich den Tories zu, der Partei der Grogrundbesitzer, die bei der langen Dauer des Kriegs immer tiefer in Schulden gerieten. Gerade im entscheidenden Augenblick rief sie ihre Truppen ab; allerdings leisteten die deutschen Sldnergenerale dem Befehl keine Folge. 1714 Im Utrechter Frieden erlangte England Handelsvertrge, die ihm die Herrschaft der Land- und Seehandel sicherten, insbesondere den ausschlielichen Sklavenhandel nach den spanischen Kolonien. Holland geriet ganz in englische Abhngigkeit. sterreich war binnen dreiig Iahren die erste Gromacht Europas geworden; das Zeitalter des Prinzen Eugen ist das Heldenzeitalter der habsburgischen Waffen. Das Reich hatte ein Vierteljahrhundert kriege-rischer Wirren durchmachen mssen und verlor im Frieden Landau, das im Erbfolgekrieg viermal belagert und erobert worden war. Die Rckgabe Straburgs wurde nicht mehr verlangt: des Kaisers Wnsche gingen auf Italien. Die Kurfrsten von Bayern und Kln kehrten in ihre Lnder zurck; aber die Wittelsbacher Gromachtpolitik war fehlgeschlagen. Dem Knig-reich Preußen fielen aus dem Nachla des Grantschen Hauses das Oberquartier Geldern sowie die Grafschaften Mrs und Lingen nebst dem Schweizer Lndchen Neuenburg zu; die andern oranischen Besitzungen, auch Orange, kamen an Frankreich.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 26

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
26 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. einen der Krabaten (Kroaten) und Schnapphahnen durch das hnfene Fenster sehen lie", ihn mit des Seilers Tochter kopulierte"! Ganze Landstriche lagen de; auf den Gassen der Drfer wuchs Gras; in den Kirchen hausten die Wlfe. Die Heere fanden feine Nahrung mehr; zu Hunderten fielen die Soldaten der Pest oder der rchenden Kugel des Landmanns zum Opfer; Soldatenweiber warfen ihre Kinder weg, um ihnen die Dualen des Verhungerns abzukrzen. 6. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde zu Mnster der Westflische Frieden" abgeschlossen. Den Katholiken und Lutheranern wurden die Reformierten gleichberechtigt; die Bekenntnisse sollten in ihren Besitzstand vom 1. Januar 1624 wieder eintreten. Bayern behielt die Kurwrde; fr die Nachkommen des im Elend umgekommenen Pfalzgrafen Friedrich V. wurde eine achte Kur geschaffen. Die deutschen Fürsten erhielten die Landeshoheit mit dem Recht, nach ihrem Belieben Bndnisse zu schlieen und Krieg zu führen, nur nicht gegen den Kaiser. Das einzige wertvolle Band des Reiches war das Reichskammergericht zu Speier. Die eigentlichen Herren Deutschlands waren Frankreich und Schweden als Brgen des Friedens. Jenes erhielt fast das ganze Elsa nebst Breisach, dieses Vorpommern samt der Odermndung sowie das Erzstift Bremen (ohne die Stadt) und das Bistum Verden. Die Schweiz und die Niederlande wurden als selbstndige Staaten anerkannt. Deutschlands Strme mndeten alle auf fremdem Boden. Der blhende Wohlstand, die geistige und sittliche Kraft unseres Volkes war geknickt auf lange Zeit. Iv. Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 1. Die englische Revolution. Oliver Croinwell. 1. In Grobritannien trumte und schrieb der stotternde, unmnnliche König Jakob I. von einem gttlichen Knigtum, von dem alles Recht ausgehe. Aber gleichzeitig griff die Lehre der Puri-taner um sich; sie strebten die Gleichheit aller Menschen an und wollten das Leben nach den Geboten des Alten Testaments ein-richten: sie gaben ihren Kindern alttestamentliche Namen und hielten Weintrinken und Tanz, das Tragen langer Haare, gestrkter Kragen fr sndhaft.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
14 Die Vlkerwanderung. Imperator. Mit allen bedeutenden Herrscherhusern war er ver-schwgert; alle Germanenknige beugten sich dem weisen Rate des Vlkerfrsten, der allenthalben Frieden und Bildung frderte. In Sage und Dichtung hat er fast bis heute fortgelebt als der strkste und mildeste unter den Lieblingen unseres Volkes. Es nennt ihn Dietrich von Bern nach der Stadt Verona (Welsch-Bern"), vor deren Mauern er seinen ruhmvollsten Sieg errang. 6. Wenige Jahre nach seinem Tode raffte sich das Ostreich" auf, um den Westen zurckzuerobern. Die Vandalen waren nach Eenserichs Tod in dem heien Mauretanien (Marokko und Algerien) verweichlicht: Inmitten all-gemeiner Not gingen sie in Gold und Seide und frnten zgellosem Wohlleben, das nur Raubzge und Lwenjagden unterbrachen. I Frieden wurden sie schlaff und zuchtlos. Nun landete der ostrmische Feldherr Belisr mit nur 5000 Reitern in Afrika. Nach einem unrhmlichen Treffen gab -Rntg Gelimer Karthago auf, nach einem zweiten warf er sich entmutigt in eine unzugngliche Felsenfeste. Germanische Sldner schlssen ihn ein. Als er seinen Neffen mit einem Mauren um ein Stckchen Brot raufen sah, ergab er sich; auf einem Landgut in Galatien schlo er sein Leben. Ruhmlos ist sein Volk verschwunden; die reichen Schtze, die es zusammengeraubt, fielen Belisar zur Beute. 7. Um so glanzvoller ist der Stern der Goten untergegangen. In ihnen lebte Theoderichs Geist; unter drei Heldenknigen ver-teidigten sie fast zwei Jahrzehnte lang ihr geliebtes Italien, in dem sie weithin zerstreut wohnten. In berraschendem Angriff gewann Belisar Sizilien, Neapel und das ungerstete Rom; durch List nahm er in Ravenna den König Witigis gefangen und fhrte ihn, wie kurz zuvor Gelinter, zum Triumphzug nach Konstantinopel. Das Gotenreich schien auf wenige Bezirke Oberitaliens beschrnkt. Da richtete es König Totila in wunderbarem Siegeslaufe wieder auf. Er gewann sogar Rom zurck nach langer Belagerung, während deren sich die Nachkommen des Romulus von Kleie und gekochten Nesseln nhrten; mit liebevoller Umsicht sorgte er fr die Besiegten und waltete seines Herrscheramtes mit Gerechtigkeit und Gromut. So wurde der schne König zum Liebling Italiens, während Byzanz in Furcht schwebte.

8. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

9. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

10. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-
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