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1. Die Weltgeschichte - S. 127

1835 - Mainz : Kupferberg
Concil zu Kostnitz. Hussiten. 127 reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t- wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt. 8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener), noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn, und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09. den, stirbt er plötzlich. 9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410. Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt, bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414. Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne; Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen, gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti- sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich hartnäckig, wird nicht beachtet. Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415. eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst. Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver- kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417. Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor; blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419. Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen. Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten; Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc. Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431. *) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*

2. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 119

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
König Liutprand. 119 Bitte Nachdruck geben. Aber auch Liutprand schickte Gesandte an den Frankenherrscher und enthüllte ihm das zweideutige Verfahren des Papstes. Karl war ganz in der Lage, den Zorn Liutprands gegen die Rebellen und ihren Bundesgenossen zu begreifen und konnte auch nicht wünschen, sich den mächtigen König zum Feinde zu machen. Deshalb blieb er neutral. Dennoch konnte (oder wollte?) Liutprand die ewige Stadt nicht erobern und zog 739 nach Pavia zurück. Von dort aus brach er in das Ravennatische ein und verwüstete das Land. Aber während des unterwarf sich Tranfa-muud mit kaiserlichen Truppen von Rom aus sein Herzogtum wieder und ermordete den Hilderich, so daß der König wieder genötigt war, Truppen gegen den rebellischen Herzog zu entsenden. Aus diesem Kampfe weiß Paulus Diakonus ein paar Einzelheiten zu berichten: Der König hatte einst dem Herzog Ratchis von Friaul und seinem Bruder Ahistulf mit den Frianlern die Nachhut anvertraut. Diese wurden von den Spole-tanern und Römern angefallen und einige von ihnen verwundet. Ein überaus tapferer Spoletauer rief den Ratchis mit Namen zum Kampfe auf und sprengte in voller Waffenrüstung auf ihn los. Ratchis aber warf ihn sofort vom Rosse, und als friaulifche Gefolgsmannen ihn umbringen wollten, ließ Ratchis nach seiner gewöhnlichen Milde ihn laufen; auf Händen und Füßen kriechend entkam der Spoletaner in den Wald. Aht< stulf wurde auf einer Brücke von zwei starken Spoletanern zugleich hinterrücks angefallen. Da schleuderte er den einen mit einem Stoß des um- gekehrten Speeres über die Brücke hinab, ging dann sogleich auf den andern los, tötete ihn und schickte ihn seinem Kameraden ins Wasser nach. Damals war eben Gregor der Dritte gestorben (741), und sein Nachfolger, der Grieche Zacharias, ein weltkluger Mann von milderem Gemüt, suchte Versöhnung mit dem Langobardenkönig. Dieser versprach ihm die vier dem römischen „Herzogtum" entrissenen Städte zum Ge^ schenk und erhielt für die Zusicherung Hülsstruppen gegen den aufrührerischen Transamund. Als der Empörer, der römischen Hülfe beraubt, vom Herannahen des Königs hörte, gab er jeden Widerstand auf, ritt dem Könige entgegen und überlieferte sich selbst in seine Hand. Liutprand steckte ihn in ein Kloster und übergab das Herzogtum dem bisherigen Herzog von Chiusi, Agiprand, seinem Verwandten. Dann kehrte er seine Waffen unverweilt gegen Benevent, wo ebenfalls der Aufruhr fein Haupt gegen den König erhoben hatte. Als hier der Herzog Gregor nach siebenjähriger Herrschaft eines gewaltsamen Todes gestorben war, hatten die Beneventaner sich selbst einen neuen Herzog mit Namen Godschalk erkoren, der sich ganz als unumschränkten Herrscher gebärdete. Aber als Liutprand gegen ihn heranrückte, floh Godschalk nach der Meeresküste, um im oströmischen Reiche eine Stätte zu finden, wurde indes, als er eben den Fuß aufs Schiff

3. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 120

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
120 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. setzen wollte, von einigen Mitgliedern der ihm feindlichen Partei in Bene-vent ergriffen und tot geschlagen. Nun setzte Liutprand seinen inzwischen herangewachsenen Großneffen Gisulf, den Sohn Romwalds, auf den Herzogsstuhl und kehrte nach Pavia zurück. Dies war die letzte Unternehmung gewesen, die Liutprand gegen einen aufrührerischen Großen ins Werk setzen mußte. Die Einheit des Reichs war wiederhergestellt, der Übermut der Kronvasallen gebrochen. Nachdem Liutprand auf solche Weise die Herzöge wieder unterworfen hatte, beschloß er mit dem Papste, dessen Macht über die Gemüter er vollauf zu schätzen wußte, Frieden zu schließen, selbst um den Preis bedeutender Zugeständnisse. Als die Herausgabe der versprochenen vier Städte sich verzögerte, machte sich Papst Zacharias selbst auf den Weg nach Terni, wo gerade Liutprand Hof hielt, um durch persönliche Einwirkung die Erfüllung des Versprechens zu beschleunigen. An der Spitze der hohen Geistlichkeit verließ er Rom und wurde mit der größten Ehrerbietung empfangen. Auf die Kunde von seinem Anzug schickte der König ihm einen hochgestellten Langobarden entgegen, der ihm von Orte bis nach Narni das Geleit gab; hier begrüßten den Papst mehrere Herzöge mit ihren Heerscharen; der König selbst kam ihm bis auf acht römische Meilen vor Narni entgegen und führte ihn nach Terni. Hier waren die langobardischen Edlen und Heermannen um die Kirche des heiligen Valentin zu feierlicher Begrüßung aufgestellt. Nach dem Gottesdienst geleitete der König den Papst eine römische Meile weit bis zu seinem Zeltlager, wo er ihm ein prächtiges Zelt als Wohnung anwies. Am solgenben Tage hielten beibe eine Zwiesprache, in welcher der König, ergriffen von der Berebsamkeit des geistlichen Oberhirten, alle besten Forderungen gewährte. Er schenkte jene vier Städte mit ihrem Gebiet der römischen Kirche (nicht dem Kaiser) und stellte eine feierliche Urfunbe barüber aus. Dazu fügte er in feiner großherzigen Freigebigkeit noch die Rückgabe tierschiebener Kirchengüter, die in den Händen der Langobarden waren, gewährte dem heiligen Stuhl einen zwanzigjährigen Frieden und setzte alle römischen und byzantinischen Kriegsgefangenen ohne Lösegeld in Freiheit. Durch so große Opfer erreichte der fromme König (742) feine völlige Aussöhnung mit dem Papste. Doch war es nicht Frömmigkeit allein, die ihn zu solcher Nachgiebigkeit bewog. So unerschütterlich war Liutprands königliche Stellung nach innen doch noch nicht, daß er jedem Sturm von außen hätte trotzen und das Mißfallen seines kaholischen Volkes herausfordern können, ohne die Krone in Gefahr zu bringen. Ein Ereignis aus dem Jahre 735 zeigt beutlich, daß es nur die gewaltige Persönlichkeit des Königs war, die die mancherlei widerstrebenden Gewalten im Staat an straffem Zügel hielt. Um jene Zeit nämlich war Liutprand in eine schwere Krankheit verfallen und dem Tode nahe. Ein Teil der

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 288

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
288 Die Franken bis zum Untergänge der Merowinger. nahmestellung den Römern gegenüber einzunehmen, sondern gemeinsam mit diesen ihren Mitbürgern wie die Wehrlast so auch die Steuerlast für den Staat zu tragen. Aber freilich, wie die Besteuerung wohl vor allem aus Selbstsucht verlangt wurde, so wurde sie auch von den freien Franken aus Selbstsucht und aus trotzigem Festhalten am altgermanischen Brauch mit Ingrimm abgewehrt. Ein gewisser Parthenius, ein Römer, der am Hose Theudeberts eine hohe Stellung einnahm, wurde vom König mit der Ausführung dieser wichtigen Maßregel betraut, ein Beweis dafür, wie frühe auch römische Laien — nicht nur hohe Geistliche — im Frankenreich zu einflußreichen Ämtern gelangten und dazu gelangen mußten, wenn das römische Verwaltungswesen fortgeführt werden sollte. Auf dieser Fortführung aber beruhte nicht nur die Erhaltung der Kultur, sondern auch Macht, Reichtum und Bestand des Staates selbst. Nur wettn es gelang, auch die Germanen in diesem Reiche zu stärkerer Beugung unter die Staatsgewalt heranzuziehen, konnte der Staat zum herrschenden im Abendlande und — nach der Auflösung der fränkischen Monarchie — zur Wiege für die Staatenbildung des Mittelalters werden. Wir haben schon angedeutet, daß dieser Versuch wirklich gelang und welche günstigen Umstände sein Gelingen herbeiführten. Zunächst aber leisteten die Franken jenem römischen Staatsgedanken den trotzigsten Widerstand. „Die Franken," erzählt Gregor,*) „haßten den Parthenius bitter, weil er von ihnen Steuern eintreiben wollte, und fingen an ihn zu verfolgen. Und da er sah, daß er in großer Gefahr schwebe, floh er aus der Stadt Trier und bat zwei Bischöfe dringend, sie möchten ihn dahin zurück geleiten und den Aufruhr des wütenden Volkes durch Ermahnungen zu beschwichtigen suchen. Auf der Reife aber, als er nachts auf dem Lager ruhte, schrie er plötzlich im Traume laut auf und rief: „Weh, weh! Alle, die ihr da seid, kommt und helfet mir! Ich komme um." Da erwachten seine Begleiter von dem Geschrei und fragten ihn, was ihm denn wäre. Er antwortete: „Mein Freund Aufanius und mein Weib Papianilla, die ich ermordet habe, zogen mich vor ihren Richterstuhl und sprachen: Komm und gieb Rechenschaft! denn zwischen dir und uns soll gerichtet werden vor dem Herrn." Er hatte nämlich einige Jahre vorher aus Eifersucht sein unschuldiges Weib und feinen Freund getötet. Da aber die Bischöfe nach Trier kamen und die Bewegung des lärmenden Volkes nicht bewältigen konnten, wollten sie ihn in der Kirche verbergen. Sie steckten ihn daher in eine Lade und breiteten Gewänder darüber aus. die zum kirchlichen Gebrauch dienten. Aber das Volk drang in die Kirche und durchsuchte alle Winkel. Und da es ihn nicht fand, ging es wutknirschend wieder hinaus. Einer schöpfte jedoch Verdacht und sprach: „Da *) Buch 3, Kap. 36. Giesebreckt 1, S. 147.

5. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 166

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
166 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. Entkräftung war nach zweihnndertjährigem Bestände das Reich dieses ritterlichen deutschen Stammes, den die Natur aus härterem Stoffe als die edlen Ostgoten gebildet hatte, erlegen, sondern durch das übermächtige Bündnis der denkbar gefährlichsten Gegner, nämlich durch die geeinte Kraft des fränkischen Reiches und durch die Todfeindschaft des nach weltlicher Macht strebenden römischen Papsttums war es überwunden worden. Die Karolinger aber hatten sich durch die Erwerbung der eisernen Krone den Weg zum Kaiserthron gebahnt, und darin liegt die allgemeine weltgeschichtliche Bedeutung der zuletzt geschilderten Ereignisse. Jenes Bündnis der Frankenkönige mit dem Stuhle Petri, das zur Zerstörung des Langobardenreiches führte, bezeichnet einen entscheidenden Wendepunkt für die ganze nationale und religiöse Entwicklung Deutschlands und Italiens.

6. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 192

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
192 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Das Geschlecht der Merowinge hatte einst in dem heidnischen Mythus von seinem göttlichen Ursprung eine religiöse Stütze seines Herrschergeschlechts besessen. Eine solche verschaffte sich auch Pippin, indem er zu seinem Staatsstreiche die Zustimmung des römischen Bischofs einholte. Kirchliche Weihe und Salbung sollten den Mangel der Rechtmäßigkeit ersetzen. Das neue Herrscherhaus und das Papsttum traten sofort in engste Beziehung. Pippin zog auf Bitten des Papstes nach Italien gegen den Langobardenkönig Ahistuls, der Rom bedrohte, entriß ihm die Eroberungen, die er in den vom Papste beanspruchten, dem Namen nach noch zum oströmischen Reiche gehörigen Teilen Italiens gemacht hatte, und überwies sie dem Gemeinwesen des heiligen Petrus. Auf den Höhepunkt seiner Macht erhob sich das fränkische Reich unter Karl dem Großen (768 — 814). Als die Langobarden unter König Desiderius die Feindseligkeiten gegen das päpstliche Gebiet erneuerten, unterwarf er sie und machte sich selbst zum König des Langobardeureichs. Seit dem 5. Juni 774 urkundet er als rex Francorum et Langobar-dorum, ein Titel, der die Sonderstellung des Langobardenreichs zum Ausdruck brachte, welches der fränkischen Monarchie zunächst nicht so eng wie die übrigen Provinzen angegliedert wurde. In dreißigjährigem Kampfe zwang er die Sachsen unter die Herrschaft der Franken und des Christentums, der nun auch die Ostfriesen unterworfen wurden. Die Unbotmäßigkeit des Baiernherzogs Thassilos des Dritten bot den Anlaß, das letzte der in mero-wingischer Zeit selbständig gewordenen Herzogtümer zu beseitigen und $ eitern dem Reiche wieder völlig einzuverleiben. In glücklichen Kriegen gegen Avaren und Araber gelang es, die Reichsgrenzen im Osten und gegen Südwesten vorzuschieben. Die Weltstellung, die Karl hierdurch errungen hatte, die Schutzherrschaft, die er in Sachen der römischen Kirche ausübte, fanden ihren zeitgemäßen Ausdruck in der Erneuerung des abendländischen Kaisertums. Zu Weihnachten 800 wurde Karl in Rom unter den Beifallsrufen des römischen Volkes von Papst Leo dem Dritten zum Kaiser gekrönt. Die Idee des neuen Kaisertums wurzelte in der Erinnerung an das römische Weltreich, das ja in die Ansänge aller germanischen Staatsbildungen hineinragte, hatte aber außerdem einen wesentlich kirchlichen Zusatz, indem der Kaiser als Beschützer der katholischen Christenheit die kirchliche Einheit des Abendlandes zur staatsrechtlichen Verkörperung bringen sollte, auf daß der Universalkirche die Universalmonarchie entspreche. Diesen Bestrebungen zum Trotz wurde die Kaiseridee der Todeskeim des fränkischen Reiches. Der Gedanke der Universalmonarchie setzte die Unteilbarkeit der Reichsgewalt voraus. Allein ihr widersprach die herkömmliche Thronsolgeordnung, nach der die Reichsverwaltung unter

7. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 127

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Könige Ratchis und Ahistulf. 127 gewünschten Einladung Krieg bedeuten könne, war dem Papste so klar wie Pippin." Dieser, der wußte, was er dem heiligen Stuhl zu danken hatte, war sogleich geneigt, der Bitte des Papstes zu willfahren; aber die Erfüllung stieß auf Schwierigkeiten, nämlich auf den entschiedenen Widerspruch eines großen Teils der fränkischen Edlen, welche Pippins Königsrat bildeten. Als Stephan hiervon durch einen Boten Pippins, den Abt Droktegang, unterrichtet ward, that er einen zweiten Schritt, der seine staatsrnännische Begabung in Hellern Lichte zeigt: er wandte sich nun gerade an die Opposition, an die fränkischen Großen, oder, wie er sich ausdrückte, „an alle Herzoge des Volkes der Franken" mit der beweglichen Bitte, doch nicht ihr Seelenheil zu verscherzen, sondern ihren König, — als ob dieser der Widerstrebende gewesen wäre! — zur Erfüllung der päpstlichen Wünsche zu bewegen; dafür ward als Lohn Vergebung aller Sünden durch St. Peter und die ewige Seligkeit in sichere Aussicht gestellt. Der Überbringer dieses Schreibens, Droktegang, brachte aber auch einen Brief des Papstes an Pippin mit, in welchem Stephan diesen zur Ausdauer ermahnte und sich Antwort durch Vermittlung eines zuverlässigen und frommen Priesters, den er mitsandte, erbat. Der Papst erreichte seinen Zweck. Nach kurzer Zeit erschienen ein päpstlicher und ein weltlicher Großer aus dem Frankenreiche, der Bischof Chrodegang von Metz und der Herzog Autchar, mit Gefolge in Rom, um den Papst feierlich und von Staats wegen ins fränkische Reich zu geleiten. Sie trafen ihn bereits reisefertig; der „gotteslästerliche" Langobardenkönig hatte freies Geleit bewilligt. Auch waren inzwischen Gesandte vom oströmischen Kaiser gekommen, die dem Papste den „Befehl" überbrachten, von Ahistulf die Rückgabe feiner Eroberungen zu verlangen. So trat denn Stephan am 14. Oktober 753 mit einem großen Gefolge von geistlichen und weltlichen Großen seine Reise an. Während Autchar vorauseilte, um für den Empfang im Frankenreich zu sorgen, wendete sich der Papst selber zunächst nach Pavia zum König Ahistulf. Dieser suchte — wie Liutprand eine persönliche Zusammenkunft fürchtend — den unwillkommenen Gast durch Drohungen zurückzuscheuchen. Er schickte ihm Boten entgegen, die Stephan im Namen des Königs dringend rieten, ja nicht etwa Ravenna und das Exarchat mit der Pentapolis von ihm zu verlangen; Stephan aber erklärte, gerade das wolle er thun, und übersandte viele Geschenke. Allein Ahistulf blieb fest; Stephans Thränen und Bitten ließen ihn ebenso kalt wie der kaiserliche Brief, den der Papst vorzeigte. Nun legten sich die fränkischen Gesandten ins Mittel und drangen mit aller Macht darauf, der König solle den Papst ungehindert ins fränkische Reich ziehen lassen. Ahistulf fragte den Papst, ob das denn wirklich sein Wille sei. Und als dieser bejahte, „knirschte der König wie ein Löwe mit den Zähnen." So erzählt eine gleichzeitige Quelle, und malt damit

8. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

9. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

10. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-
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