50
nun Bergleute aus dem Harz, wo damals schon der Bergbau blühte, und aus Böhmen in sein Land und gründete eine neue Stadt, die den Namen Freib erg erhielt. Den Silbersegen verwendete er zur Förderung des Wohlstandes seines Landes. Namentlich suchte er Gewerbe und Handel zu heben. Leipzig erhob er zu einem bedeutenden Handelsplatz und verlieh ihm das Recht, alljährlich zu Ostern und zu Michaelis eine Messe zu halten. An der Elbe bei Meißen wurden Reben gepflanzt und so der Weinbau begonnen. —
Iii. 1. Als Kaiser Konrad Iii. gestorben war, wählten die deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu feinem Nachfolger. Die Italiener nannten denselben seines röthlich-blonden Haares und Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rothbart.
Friedrich Barbarossa regierte von 1152 —1190. Bemüht, das alte Ansehen und die alte Macht Deutschlands wieder herzustellen, suchte er zuvörderst im Innern Ruhe zu schaffen. Darum schlichtete er den alten Streit zwischen Welsen und Hohenstaufen, indem er feinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen zu dem Herzogthume Sachsen, das er schon besaß, das Herzogthum Baiern zurückgab. Dann richtete er seinen Blick südwärts.
In Italien war das kaiserliche Ansehen fast ganz erloschen. Die oberitalienifchen Städte, welche durch den Ge-wcrbfleiß ihrer Bewohner und durch den ausgedehnten Handel mit den kostbaren Waaren des Morgenlandes allmählich sehr reich und mächtig geworden waren, wollten von einer Oberherrschaft des Kaisers nichts mehr wissen. Die übermüthigste dieser lombardischen Städte aber war Mailand. Viele benachbarte kleinere Städte wurden von ihm arg bedrückt. Die Unterdrückten wandten sich hilfesuchend an den Kaiser. Friedrich verwies in einem Schreiben den Mailändern ihr Benehmen auss ernstlichste. Diese aber rissen in ihrem Uebermuthe das kaiserliche Schreiben in Stücke, warfen es auf die Erde und traten es mit Füßen. Solcher Frevel forderte Züchtigung. Friedrich zog mit einem ansehnlichen Heere nach Italien und schloß Mailand von allen Seiten ein. Nach kurzer Zeit mußte es sich, vom Hunger bezwungen, demüthigen. Die Thore öffneten sich; heraus schritt die ge-sammte Geistlichkeit mit vorangetragcnen Kreuzen; dann kamen die Adligen, barfuß und mit bloßen, an dem Nacken befestigten Schwertern; zuletzt erschien das Volk, mit Stricken um den Hals, bleich und trostlos. Alle warfen sich dem auf einem Throne sitzenden Kaiser zu Füßen und flehten um Schonung und Erbarmen. Die Stadt wurde begnadigt, nachdem sie Treue und Gehorsam geschworen hatte.
Kaum aber war Friedrich abgezogen, als auch der Schwur schon wieder gebrochen wurde. Die Mailänder, unzufrieden mit dem kaiserlichen Beamten, dem sie gehorchen sollten, empörten sich von neuem. Abermals zog Barbarossa vor die wortbrüchige Stadt und belagerte sie. Hartnäckig wurde sie von ihren Bewohnern vertheidigt. Der Kaiser aber schwur, nicht eher seine Krone wieder auszusetzen, als bis Mailand
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Michaelis Konrad_Iii Konrad Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_dem_Löwen Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa
Der beginnende Verfall.
103
Dritter Abschnitt.
361 bis 338 v. Chr.
Der Kampf mit König Philipp.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte.
Civ, 4. 361. a) Der Bundesgenossen- und der heilige Krieg und die Fortschritte Philipps bis zu seinem ersten Zuge nach Griechenland im J. 346 230). Agesilaos stirbt, Arckidamos Iii. König von Sparta231).
Су, 2. 359. Philipp, König von Makedonien 232). Er entledigt sich der Mitbewerber um den Thron 233) und schliesst mit Athen Frieden und Bündniss 234).
230) Der Bundesgenossenkrieg dient dazu, Athen der Mittel
zum Kriege gegen Philipp zu berauben, und durch den heiligen
Krieg wird Thebens in der letzten Zeit errungene Macht gebro-
chen. Der Hauptgrund für das Unterliegen Griechenlands ist indess
in der Entartung der Griechen zu suchen, und demgemäss ist auch
das Hauptbestreben des kräftigsten und edelsten Gegners Philipps,
des Demosthenes, darauf gerichtet, die Athener zu grösserer Energie
zu entzünden. Heber die andern Staaten, insbesondere über Theben,
fehlt es uns an näheren Nachrichten, über Athen s. Dem. Phil. I,
p. 41. §. 4: ßoi/Xsa&e (nämlich auch fernerhin wie bisher) neqiiov-
rsg avtüiv nvv&avs.o&ui, Хауетас n xaivov, vgl. elend, p. 53.
§. 44. p. 45. §. 20: олыд fj,rj ломаете о лoxxaxig v/aag kßxaxpe,
лаге ¿Халы vo[ii£ovrsg tivca гov деогтод xal та [¿iyigt iv
roig iprjcpia/Taoiv aigov/rsvoi, 1л1 тф лдаттем ovsk та fuxqcc
лоеше, daher das Verfahren Philipp gegenüber p. 51. §. 40:
йал£() ol ßaqßagoi лохтеьоьвм— ifrelg iccv iv Xsqqovrjoa) ло&т]-
G&e Фсхмлог, ixeioe ßo^&eiv грт](р(&ад-е, iav iv Похаед, ixslae,
iav ахход-i лоь, Ои/илада&пте avco хаты xal Отдатцуето&е /utv
ьл ixsivov, ßeßovxevo&e Sk oiiskv aiitov Gv/u(p6qov леде тov
ягояфои ovsk лqo tcöv лцау[латыг лцооцате oisiv, лф.г av rj
yfyeviyuivov rj yeyvofievov те тгь&ца&е. Vgl. noch Olynth. Ii.
p. 25, §. 25. Iii. p. 29. §. 3. Phil. Ii, p. 66. §. 3 — 4. Der Man-
gel an Geld, der überall die Unterhehmungen hinderte, hatte seinen
Grund hauptsächlich darin, dass die Ueberschüsse der öffentlichen
Kasse vermittelst der sog. wqixä (s. 3. Per. Anm. 53) unter das
Volk vertheilt wurden, und diese wie alle sonstigen verderblichen
Maassregeln gingen meist von den dem Volke schmeichelnden Dema-
gogen aus, s. über die д-шцеха Olynth. Iii. p. 31. §. 11 und über
die Demagogen besonders elend, p. 36. §.29—31. Ein Hauptübel-
stand endlich lag darin, dass die Kriege jetzt in der Regel aus-
schliesslich mit Miethstruppen geführt wurden, s. Anm. 240.
231) Plut.ages. 36 .40. Diod. Xv, 93. Xen. Ages. Ii. 28—31.
Er ging nach der Schlacht bei Mantinea im Frühjahr 361 nach
Aegypten, von dem dortigen König Nectanebos zu Hülfe gerufen,
und starb auf der Rückreise im Winter 361/0.
232) (Ueber den Ursprung des makedonischen Königshauses
s. Herod. Viii, 137 —139. V, 22. Die makedonischen Könige
werden in der griechischen Geschichte erst von Amyntas an genannt,
einem Zeitgenossen der Pisistratiden, s. das. V, 94 ; auf diesen
folgt Alexandros, der in der Zeit der Perserkriege regierte, s. z. B.
das. Vii, 137. Viii, 136. 140. Ix, 44. 45, dann Perdikkas, der bis
in die zweite Hälfte des peloponnesischen Kriegs (bis 413) herab-
reicht und während desselben mehrfach mit den Griechen in Berüh-
rung kam, s. Anm. 52; dann Archelaos bis 399, Orestes bis 397,
Aeropos, der Vormund des Orestes, nach dessen Ermordung bis
394, Pausanias, Sohn des Aeropos, bis 393, wo er von Amyn-
tas Ii. ermordet wird, der sodann mit Unterbrechungen die Herr-
schaft bis 370 behauptet, wo er mit Hinterlassung der 3 Söhne
Alexandros, Perdikkas und Philippos stirbt. Alexandros regiert bis
368, hierauf sein Mörder Ptolemäos aus Aloros bis 365, dann der
zweite Bruder Perdikkas bis 359, wo derselbe in einer Schlacht
gegen die Illyrier fallt.) Philipp kam im J. 359 (s. Diod. Xvi, 2)
zur Regierung, 23 J. alt, wie aus Paus. Viii, 7, 4 und lustin. Ix,
8 hervorgeht, nachdem er vorher 3 Jahre als Geissei in Theben
zugebracht hatte, s. Iustin. Vii, 5. Vgl. Diod. Xvi. 2. Flut. Pel.
26 u. A. (Dass er erst nach dem Tode seines Bruders Alexandros
dahin kam, geht aus Aesch. de f. leg. p. 31. §. 26 — 29 hervor,
und eben so wird durch Speusipp. I. Athen. Xi. p. 506. e bewiesen,
dass er noch während der Regierung des Perdikkas, nicht erst nach
dessen Tode nach Macédonien zurückkehrte.) Er übernahm die
Herrschaft unter den schwierigsten Umständen, indem das Reich
im Norden und Nordwesten durch die Päonier und Illyrier, welche
letzteren so eben den Perdikkas besiegt hatten, und im Innern
durch mehrere Mitbewerber bedroht war; er überwand aber diese
Schwierigkeiten neben seinen sonstigen ausgezeichneten Eigen-
schaften insbesondere auch durch die Klugheit, mit der er seine
Feinde zu trennen und einzeln nach einander zu besiegen wusste,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipps Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Philipp Philipp Phil König_Nectanebos Alexandros Alexandros Alexandros Philipp Alexandros
Fünfte Periode.
336 bis 146 v. Chr.
Der Völlige Untergang Der Griechischen Freiheit.
*
Während Alexandros der Grosse das Perserreich erobert und seine Herrschaft über den weiten Bereich
desselben ausbreitet und damit zugleich den Orient für griechische Sprache und Bildung eröffnet, während nach
seinem Tode das von ihm errichtete makedonisch - persische Weltreich unter langen, blutigen, verheerenden
Kämpfen seiner Feldherren (der sog. Diadochen) in mehrere Reiche zerfällt: so wird Griechenland ungeachtet
wiederholter Versuche, seine Freiheit wieder zu gewinnen, in Abhängigkeit von Makedonien erhallen, oder auch
zu seiner noch grösseren Zerrüttung in die Kämpfe der Diadochen hineingezogen: bis Mak&lomen durch
Thronstreitigkeiten und innere Kriege und endlich durch den Einfall der Kelten so geschwächt wird, dass es
Griechenland aufgeben muss. Da erhebt sich Griechenland wieder zu einem kurzen Genuss der Freiheit; es
werden zur Sicherung derselben Bundesstaaten gegründet; insbesondere regt sich ein frischeres Leben im
Peloponnes, wo der achäische Bund die makedonischgesinnf£tt—tyrannen vertreibt und eine grosse Anzahl Städte
unter seinem Schutze vereinigt, und wo ungefähr gleichzeitig in Sparta der Versuch gemacht wird, die
Lykurgische Verfassung wieder in ihrer Reinheit herzustellen und damit zugleich dem Staate wieder die alte
Kraft einzuflössen. Indessen mit diesem Aufschwung kehrt auch bald der alte Zwiespalt wieder zurück. Sparta,
mit der neuerregten Kraft nach Aussen und nach Wiedergewinnung der früheren Hegemonie strebend, geräth
in Kampf mit dem achäischen Bunde; dieser, in Gefahr zu unterliegen, ruft den König von Makedonien zur
Hülfe; Sparta wird besiegt und unterworfen; mit ihm aber verfällt zugleich der achäische Bund und das ganze
übrige Griechenland wieder der makedonischen Herrschaft. Mittlerweile aber war das römische Reich in seinem
Wachsthum bis an die Grenzen von Griechenland und Makedonien vorgedrungen; es kömmt zum Kampf
zwischen Rom und Makedonien; Griechenland, sich zwischen den kämpfenden Mächten theilend, gewinnt zunächst,
so weit-es sich an Rom angeschlossen, an diesem einen Rückhalt gegen Makedonien; nachher, als der König
von Makedonien besiegt und auf die alten Grenzen seines Reichs beschränkt wird, erhält ganz Griechenland die
Freiheit als Geschenk des Siegers, aber nur, um nach einem mehr scheinbaren als wirklichen Genuss derselben
mit Makedonien zusammen der Herrschaft Roms zu verfallen. — Bei, diesem Gange der Geschichte konnte eine
kräftige und selbstständige Entwickelung von Kunst und Literatur in dieser Periode unmöglich statt-
finden. Indess erhält sich doch die Kunst im Ganzen auf der bisherigen Stufe und macht in einigen
Zweigen, namentlich in der Malerei, sogar nicht unbedeutende F%i4sc^r^e in Vervollkommnung.
In der Literatur beschränkt sich die Production, abgesehen von der Beredtsamkeit, deren Blütfie^ioch einige
15*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Makedonien Griechenland Griechenland Sparta Sparta Makedonien Sparta Griechenland Griechenland Makedonien Rom Makedonien Griechenland Rom Makedonien Makedonien Griechenland
Mexico. 135
ten, war dem spanischen König ein Reich, Neu-Spa-
nien, gewonnen.
Reiche Produkte hatte'das eroberte Land: M a h ag o n y -
und köstliches Farbeholz in den Wäldern, die Vanille,
eine Schlingpflanze, deren Schoten das bekannte Gewürz ge-
den, Caca o, aus dem schon die Azteken Chocolade bereiteten,
die heilsame Ja lappen-Wurzel, die americanische Aloe
(Ag-ave americana) U. A. Dies Alles galt den Spa-
niern wenig gegen die überaus reichen Silbergruben.
Aber auch Neu-Spanien ging in den Zeiten der
Revolution seit 1809 verloren. Nach langwierigen Zerwürf-
nissen aller Art, nach längerem Schwanken zwischen Republik
und Kaiserthum besteht jetzt ein mexicaniscber Staaten -
bund. Nachdem derselbe in einem unglücklichen Kriege mit
den Vereinigten Staaten von Nordamerica 1843 einen großen
Theil seines nördlichen Gebietes verloren hat, also daß eine
Linie von der Mündung des Colorado quer durch zum Rio
del Norte gezogen, und dann der Rio del Norte selbst die
Gränze bilden: besteht derselbe noch aus 13 Staaten, dem
allen gemeinsamen Bundesdistricte Mexico mit 3 Gebieten,
zusammen etwa 30,000 mm. mit 7 Mill. E. Der Staat
Mexico umfaßt nach seinen politischen Gränzen einen Theil
der Landbrücke zwischen Nord - und Süd-A., das Plateau
von Anahuak, nach seinem Klima terra kria, das kühle
Land — die Terrassenländer, terra templacia, das
gemäßigte Land — die sandigen Küstensäume des atlantischen
und stillen Oceans, terra8 ealient6 8, die heißen Striche.
Die Hauptstadt liegt in der oben geschilderten, mit vulkanischen
Gebirgsriesen umsetzten Seen-Mulde von Anahuak, im Thale Te-
nochtitlan, auf der Stelle der alten Azteken-Hauptstadt. Doch
nahm diese einen weit größeren Raum ein und lag, durch Dämme
mit dem Lande verbunden, auf Inseln im See Tezeuco, den theils
Natur, theils Kunst seitdem weiter von der Stadt entfernt haben.
Das heutige M., die schönste und prächtigste Stadt in America, bil-
det ein regelmäßiges Biereck, ist von mehreren Canälen durchflossen,
hat breite, gut gepflasterte Straßen mit Trottoirs, die sich recht-
winklig schneiden. Unter den Plätzen ist der große Platz der größte
und schönste. An ihm die Kathedrale, die prächtigste Kirche des Erd-
theils, die von Gold, Silber und Diamanten starrt. M., ziemlich
im Mittelpunkte des Landes gelegen (50 M. von Vera-Cruz, 40
von Acapulco), ist Haupthandelsort. Ueber 200,000 E.
Der Staatenbund hat noch gegen 10 Städte, die 20,000 E. haben.
Sie liegen alle auf dem Plateau und nicht an den ungesunden Kü-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Bundesdistricte_Mexico M.
420
Viertes Buch.
Menschen beschäftigte. Unweit Lüttich das Dorf Herst all (Pipi'n
von Henstall). Auch Verviers im hohen Leen ist durch und durch
Fabrikstadt, 20,000 E. Hier und in den umliegenden Orten be-
deutende Tuchfabrikation. (Eupen in der Nähe ss. 379 ]);
Spaa in waldiger Gebirgsgegend hat berühmte und besuchte
Eisenquellen.
Belgien, ein reiches und fruchtbares Land, dazu das Land der
Gewerbe und Fabriken, hat unter allen europäischen Ländern ver-
hältnißmäßig die meisten Eisenbahnen. Brüssel, Löwen,
Me che ln (der Knoten des eisernen Netzes), Antwerpen, Gent,
Brügge, Ostende, Lüttich, Verviers, Namur, Mons,
Courtray stehen so miteinander in Verbindung, und über Lille
und Valenciennes führen Schienenwege nach Paris, wie über
Aachen nach Deutschland. Gieb bei jedem der genannten bel-
gischen Orte zur Uebung die Provinz und Einwohnerzahl an.
Iii'. Königreich der Niederlande. Nach der
Einleitung zu Belgien wird hier nur bemerkt, daß in dem
Aufstande gegen Spanien sich zuerst 5 Provinzen Geldern,
Holland, Seeland, Utrecht, Friesland 1579 zu
einer Union zusammenthaten. Hernach kamen Gröningen
und Overyssel dazu, und der Löwe, das Wappen der
Republik, hielt nun 7 in einem Bande umschlungene Pfeile
in der Pranke. Wann wurde sie auch von Spanien aner-
kannt? (S. 417.) Jede von den 7 Provinzen hatte ibre eigene
Verwaltung, ihre besondern Stände oder Staaten: über
allen stand eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten
aller Provinzen, die Generalstaaten. Danach nennt man
oft den ganzen Staat, der in feiner republikanischen Verfassung
auch rein monarchische Elemente hakte. Das Haus Nassau-
Oranien hatte in dem Freiheitskriege den Niederländern treu-
lich zur Seite gestanden (Wilhelm und Moritz von N. -O.);
man wählte aus den Nassauern für die Republik Erbstatt-
halter, denen besonders die Führung der Heere übertragen
ward, aber auch andere Rechte zugestanden wurden. So gab
es beständig eine oranische und eine republikanische
Partei, und es kam oft zu inncrn Unruhen. Bei dem allen
waren die Niederlande nach Portugals Sinken (S. 175.) bis
gegen Ende des 17tenjh. der erste Handels- und Seestaat
in Europa. In der Zeit der Freiheitskriege hatten die Nieder-
länder herrliche Colonien, die früher portugiesisch und spa-
nisch waren, in Besitz genommen, auch einen Streifen
der noch spanischen Niederlande erobert (die Generali-
täts -Lande). Im Verlauf des i8tm Jhdls. trat der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Moritz_von_N
Extrahierte Ortsnamen: Eupen Belgien Antwerpen Namur Courtray Lille Valenciennes Paris Deutschland Niederlande Spanien Holland Seeland Utrecht Friesland Overyssel Spanien Nassau-
Oranien Niederländern Niederlande Portugals Europa
8
1477 er die Habsburgsche Hausmacht aufs neue durch feine Vermählung
mit Maria, der Tochter Karls des Kühnen, Erbin von Burgund
(S. Ii, 97) später durch die seines Sohnes Philipp des Schönen
"oe mit Johanna, der Erbin von Spanien (nach dem Tod des Jn-
fanten).
Maximilian — Maria -— Ferdinand v. Aragon — Jsabella v. Castilicn
t 1519 f 1482 f 1516 f 1504
Philipp der Schöne --- Johanna die Wahnsinnige
ch 1506 p 1555
Karl I und V
gcb. 1500 ch 1558.
Diese Quelle von Habsburgs Aufschwung ist aber zugleich
der Anfang des jahrhundertelangen Gegensatzes der Habsburgischen
und der französischen Macht, der Grund zu Deutschlands Schwäch-
ung, auch zur Hemmung der Kirchenreformation.
b. Reformen der Reichsverfassung unter ihm. Des
Königs Interesse ist vorwiegend nach Außen gerichtet: auf Er-
weiterung seiner Hausmacht, Herstellung der europäischen Bedeu-
tung des deutschen Kaiserthums, auf den Schutz der Reichsgrenzen,
daher auf Erhöhung der Streitkräfte des Reichs. Tie Stände
suchen die Schäden im Innern, doch mit Wahrung ihrer In-
teressen, zu heilen. In diesem Gegensatz der Königsgewalt und
der ständischen Ansprüche zersplittern sich die Kräfte des Reichs,
die Maximilian nicht zu organisieren verstand.
Erster Versuch, dem Reich eine Verfassung zu geben, auf dem
1495reichstag zu Worms 1495; — Verdienste des patriotischen
Kurfürsten - Erzkanzlers Berthold von Mainz. 1. Allgemeine
Reichssteuer, der s. g. gemeine Pfennig nach der Kopfzahl;
2. Allgemeiner ewiger Landfriede und Reichskammergericht, das
in des Kaisers Namen Recht sprach, mit festem Sitz (zuerst
in Frankfurt a. M., zuletzt in Wetzlar), Abbild der Reichsver-
fassung, der Kammerrichter vom Kaiser, die 16 Beisitzer von
den Stünden ernannt; 3. Ein Reichsrath als Centralgewalt und
immerwährende Regierungsbehörde aus Mitgliedern der Stände
i5oo (ausgeführt erst auf dem Augsburger Reichstag 1500); 4. (in
1512 dieser Form erst auf dem Kölner Reichstag 1512). Die Ein-
theilung des Reiches in 10 Kreise, besonders zur Exemtion der
reichskammergerichtlichen Urtheile, mit Kreishauptleuten an der
Spitze: Oesterreich, Baiern, Franken, Schwaben, Oberrhein,
Niederrhein, Burgund, Westfalen, Niedersachsen, Obersachsen —
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Karls Karls Philipp Philipp Johanna Maximilian_—_Maria_-— Maximilian Maria Ferdinand Jsabella Philipp_der_Schöne Philipp Johanna Karl_I Karl Maximilian Maximilian Berthold_von_Mainz Allgemeine
Reichssteuer
70
c’est moi. Daher 1. auch unter ihm keine Reichsstäude (états
généraux) mehr, während die bedeutungslosen Provinzialstände
blieben; 2. verfügte er über die Geldkräfte, die Justiz, die Streit-
macht des Staates unbeschränkt. In dieser schwindelnden Höhe
und dem Mißbrauch der absoluten Gewalt lag der Grund zum
Verderben Frankreichs.
Seine Haupt rathgebe r: für die auswärtigen Angelegen-
heiten in der ersten Zeit seiner Regierung der scharfsinnige
Lyonne; für den Krieg Le Tellier, dann dessen Sohn der
talentvolle aber gewaltsame Marquis von Lonvois (geb. 1641,
gest. 1691), dessen Verdienst die Vergrößerung und Verbesserung
des stehenden Heeres unter Ludwig Xiv ist.
Colbert (geb. 1619, gest. 1683), nach Fouquets Sturz
(1661) Finanzminister, hatte die großen Geldmittel für das Hof-
leben und die Kriegführung zu beschaffen. Um die Steuerkraft
des Landes zu erhöhen, entwickelte er vor allem die inländische
Industrie durch Begünstigung und Einführung neuer Fabrikzweige
(z. B. der Spiegel- und Spitzenfabrikation aus Venedig; der
Tnchbereitung aus Holland; der Strumpfwirkerei aus England;
der Blech- und Mesfingarbeiten aus Deutschland, doch vorwiegend
Luxusindustrie u. s. w.), und durch das Verbot der Einfuhr ge-
wisser Fabrikate, um das Land industriell vom Ausland möglichst
unabhängig zu machen. Anlage von Staatsfabriken, z. B. der
Porzellansabrik von Sèvres. Ebenso hob er den Handel durch
Gründung von Handelscompagnien (für den amerikanischen und
westasrikanischen Handel, den ostafrikanischen und ostindischeil, den
Ostseehandel, den levantischen), durch Anlage von Straßen und
Canälen (vor allen des Süd canals von Languedoc 1664—
1681, der das Mittelmeer mit dem Atlautischen verbindet). Daran
schließt sich die großartige Ausbildung der Kriegsmarine durch
Colbert. Im Jahre 1683 hatte Frankreich 267 Kriegsschiffe,
— mehr als irgend eine Macht der Welt.
Handelsmonopol des Staats für eine Reihe von Colonial-
producten. Durch die Förderung der Gewerbthätigkeit wird der
Bürgerstand (le tiers état) mächtig gehoben und an das ab-
solute Königthum gefesselt. Aierkantilsystem.
Aber auch der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung war
zuletzt den Kosten der fast ununterbrochenen Kriege llicht ge-
wachsen. Die Schuldenlast stieg ins Ungeheure; auch verwerfliche
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Le_Tellier Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Venedig Holland England Deutschland Atlautischen Frankreich
85
der Grafschaft Tecklenburg gleichzeitig durch Kauf. Wirkliche
Abtretung des Kreises Schwiebus gegen eine Geldsumme 1694.
1). Erhebung Preußens zum Königreiche 1701. 1701
Der Plan schon vom großen Kurfürsten vorbereitet, durch
die Erhebung des sächsischen Kurhauses auf den polnischen, die
Aussichten des hannövrischen auf den englischen Thron beschleunigt,
durch die kaiserliche Einwilligung (gegen das Versprechen in dem
drohenden Kriege um das spanische Erbe 8000 Mann Hülfs-
truppen zu stellen) vom 16. November 1700 gereift. Die Krö-
nung in Königsberg am 18., Stiftung des schwarzen Adlerordens
(suiim ciiique) am 17. Januar 1701. Der Titel König in
Preußen bis zur ersten Theilung Polens, dann von Preußen.
o. Geistiges Streben: Stiftung der Universität Halle
1692 (Eröffnung 1694), der Akademie der Künste 1699, der
Societät der Wissenschaften 1700 (Einweihung 1711) durch
Leibnitz (f 1716) und der Kurfürstin Sophie Charlotte*)
Einfluß. — Mit dem Glanze des Hofes gieng eine bedeutende
Kunstblüthe Hand in Hand.
Friedrich Wilhelm I 1713 — 1740, seines Vaters Ge-
gensatz durch bürgerliche Einfachheit, soldatische Strenge und die
Richtung auf das rein Nützliche; mit seinem persönlichen Interesse
vor allem dem Heerwesen und dem Landbau zugewandt.
Im Innern: Vollendung der absoluten Königsgewalt,
Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte (außer in seinen
rheinischen Besitzungen): sich stabiliere die Zonvarainets wie einen
rolüer von llrones' 1717 an die preußischen Stünde. Entwicklung
der materiellen Kräfte und der Streitmacht des Landes, die er
bei einer Bevölkerung von nicht 2 ff- Millionen auf 83000 Mann
brachte. Sein Hauptgehülfe bei der Mehrung und den inneren
Reformen des Heeres der Fürst Leopold von Anhalt-
Dessau, der ,alte Dessauerll Besserung der Finanzen; —
Hebung des Volksunterrichts. Aufnahme der vertriebenen prote-
stantischen Salzburger in seine preußisch-lithauischen Gebiete 1732.
Nach Außen: Seine Erwerbung des Oberquartiers Gel-
dern (im Utrechter Frieden 1713, s. oben S. 76) und eines
Theils von Vor-Pommern (im Frieden zu Stockholm nach dem
nordischen Kriege 1720, s. oben S. 81) vergrößert den Staat
um 116 Q. M. Später dreht sich seine auswärtige Politik um
*) Tochter des ersten Kurfürsten von Hannover; nach ihr Charlottenburg,
früher Lietzenburg, genannt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Leibnitz Sophie_Charlotte* Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_von_Anhalt-
Dessau Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Polens Stockholm Hannover Charlottenburg Lietzenburg
96
Wicklung der Cavallerie und Artillerie Friedrichs Werk. Die
Militärakademie 1765 und Ingenieurschule 1775.
Reformen in der Rechtspflege; das „allgemeine Land-
recht", namentlich durch den Großkanzler von Carmer bearbeitet,
theilweife 1784 veröffentlicht, erst 1794 rechtsgültig.
Die Pflege der Bildungsanstalten trat gegen die materielle
Fürsorge zurück; für die Künste war im allgemeinen keine
günstige Periode; Hauptbauten unter und durch Friedrich: das
Berliner Opernhaus 1740—1742, Sanssouci 1745—1747; das
großartige neue Palais in Potsdam 1763—1770 u. s. w.
Das neue Leben der vaterländischen Literatur, zu dessen
Weckung seine eigenen Großthaten mitgewirkt, blieb dem Könige fremd.
b. Aeußere Ereignisse.
1. Erste Theilung Polens 1772.
Um einer bedenklichen Isolierung unter den europäischen
Mächten vorzubeugen, schließt Friedrich 1764 zunächst auf 8 Jahre
ein Schutzbündniß mit Rußland, mit Rücksicht auf die Zustände
im Königreich Polen, dessen Thron nach Augusts Iii Tode (1763)
erledigt war.
Verkommene Zustände in Polen: Die Krone mitten unter
absoluten Monarchieen ohne Macht, der Adel politisch allein be-
rechtigt und allmächtig, die Anarchie der Reichstage, (das liberum
veto seit der Mitte des 17. Jahrhunderts), kein Bürgerstand,
leibeigner Bauernstand.
Das Interesse der russischen, auf die völlige Herrschaft über
Polen gerichteten Politik wollte die Erhaltung der inneren
Schwäche; Preußen schloß sich an.
Königswahl des Stanislaus Augustus Poniatowski unter
russischem und preußischem Einfluß 1764.
Rußlands von Preußen, England, Dänemark, Schweden
unterstützte Forderung, beu Dissidenten d. h. Nicht-Katholiken,
die seit 1733 entzogenen Rechte zurückzugeben, stößt bei dem
Reichstag und dem König selbst auf Widerstand, daher 1767 die
i76?s. g. General-Conföd eration zu Radom unter dem Fürsten
Radziwill, gegen die Erweiterung der königlichen Macht. Gewalt-
same Maßregeln Rußlands gegen die Gegner rufen eine allge-
meine Bewegung, Krieg, zuletzt völlige Anarchie hervor. Die
i768 Gegen-Conföderation zu Bar 1768 wider den fremden
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Carmer Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Augusts Stanislaus_Augustus Augustus Radziwill
32
b. Die nemeischen Spiele, bei Nemea in Argolis dem
Zeus zu Ehren alle zwei Jahre gefeiert.
6. Die isth mischen bei Korinth alle zw ei Jahre zu Ehren
des Poseidon.
d. Die pythischen in alter Zeit von 8 zu 8, seit 586
alle 4 Jahre in Delphi zu Ehren des Apollon. Ursprünglich
auch musische, seit 586 ritterliche und gymnische Wettspiele.
Der Wechsel der Verfassnngsformen läßt sich am klarsten an
der Geschichte Athens erkennen, während Sparta wesentlich in
den einmal angenomnienen Formen beharrte. Beide Städte ge-
langen zu ihrer Bedeutung zunächst durch die politische Ei-
nigung (Centralisation) ihrer Landschaft, ein Fortschritt,
der in Athen am besten glückte. Aber auch anderwärts regt sich
in dieser Periode das mehr oder minder gelingende Streben,
durch Einigung der Landschaft unter einem Hauptort ein poli-
tisches Ganzes herzustellen, so in Argolis und Böotien.
Die griechischen Verfassnngsformen {nolivttai) wechseln mit
einer gewissen Gesetz- und Regelmäßigkeit, so daß man von einer
Periode des Königthums, der Adelsherrschaft, der Volksherrschaft
reden könnte. Doch finden sich diese Formen nicht blos nach-
einander, sondern auch nebeneinander in den verschiedenen
Staaten, im buntesten Wechsel in den Kolonien.
Schema der griechischen Verfassungen nach Aristoteles
1) Das althellenische heroische Königthum (s. oben
S. 22) ist auch im Anfang dieser ersten Periode die herrschende
Staatsform, mit kriegerischem Charakter, nur wenig beschränkt,
doch immerhin weit entfernt von orientalischer Despotie. Mit
dem Erbrecht mußte sich persönliche Tüchtigkeit, überlegene Helden-
kraft verbinden.
Iv. Aelteste Verfassungen.
(Pol. Iii, 4, 7)
Grundformen
Ausartungen {nuqty.ßdaeiß)
1. /uovuq/ja oder ßuoixtiu,
2. Uqunohqaxiu,
3. noxithu (Kòrjf.ioy.oaria)
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]