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1. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

2. Teil 2 - S. 199

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 100. Das Deutsche Reich und seine Kolonien. 199 Die deutschen Kolonien. § 99. Allgemeines. Wir unterscheiden drei Arten von Kolonien: Ackerbau-, Plan- tagen- und Handelskolonien. Die Ackerbaukolonien sollen den Bevölkerungsüberschuß des Mutterlandes aufnehmen und den Kolonisten die Möglichkeit gewähren, Ackerbau oder Viehzucht oder beides in der heimischen Weise zu be- treiben. Eine solche Kolonie setzt die geeigneten klimatischen und Bodenverhältnisse voraus und kann, wenn sie sich befriedigend entwickelt, eine wertvolle Abnehmerin heimatlicher Jndustrieprodukte im Austausch gegen ihre Rohprodukte werden. Die Plantagenkolonien in heißem, dem Europäer durch Malaria und andere Tropenkrankheiten gefährlichem Klima, gestatten nur den Anbau der sogenannten Kolonialprodukte (Kaffee, Zuckerrohr, Kakao, Tabak usw.), aber auf mit Eingeborenen (Negern oder chinesischen Kulis) bearbeiteten Plantagen. Sie können von hohem Werte sein, da sie das Mutterland mit wichtigen, uns heute unentbehrlichen Produkten versorgen. Als Abnehmer kommen sie nur für die den Eingeborenen wichtigen Erzeugnisse in Frage (Eisenwaren, Baumwollstoffe usw.). Die Handelskolonien sollen der Handelsflotte und damit dem heimischen Handel an der Küste wertvolle Stützpunkte bieten, von denen aus mit einem reichbevölkerten Hinterlande Handel getrieben und ein- heimische gegen fremde gewerbliche und Roherzeugnisse eingetauscht werden. Da der Seeverkehr heute im wesentlichen Dampferverkehr ist, so suchen die seemächtigen Nationen an wichtigen Straßen des Welt- verkehrs Kohlen st ationen zu erwerben, an denen die Dampfer, be- sonders aber die Kriegsschiffe ihre Vorräte an Kohlen ergänzen und auch wohl Ausbesserungen vornehmen können. Denn eine unerläßliche Vorbedingung für die Unterhaltung von Kolonien und für den Schutz des Handels ist eine starke Kriegsflotte. § 100. Das Deutsche Reich und seine Kolonien. Unter den großen Kolonialmächten der Erde ist das Deutsche Reich die jüngste. Die Befähigung zur Kolonisation hat das deutsche Volk im Mittelalter am slavischen O. erwiesen. Die russischen Ostseeprovmzen im No. sowohl wie auch der So. bis tief in das heutige Ungarn hinein

3. Deutsche Geschichte - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190-1197. 57 Heinrich Vi. 1190-1197. 60. Indessen hatte Friedrichs willenskrftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von groen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Hrte und Grausamkeit nicht zurckscheute. In Rom lie er sich die K a i s e r k r o n e auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in P a l e r m o ein, der normannischen Gerung Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christliches mit mimischen Arabischem traf. Gewaltigen Plnen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche ^spliwe. Gewalt, die hchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur L e h n s -hoheit der die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zusall fiel damals Richard Lwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurckkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutsch-land durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von sterreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lsegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiser-lichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den gewaltigen Mann in seinem Sctn^ 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. 1 Tod. ' Er hatte, wie ein zeitgenssischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war fr Deutschland sein frher Tod. Denn er hinterlie nur einen kaum drei-jhrigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Knigreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. bernahm der ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1215. 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und whlten Heinrichs des Lwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenber. Whrend Deutschland wieder durch einen Brgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Ppste, das Jnn-

4. Deutsche Geschichte - S. 65

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 65 mglichst alle Krperteile zu decken, hatte man die Rstung immer schwerer 1 gemacht; so wurde sie fr das Turnier immer brauchbarer, sur die Schlacht und den Feldzug zu schwerfllig. Daher erlagen im vierzehnten Jahrhundert mehrfach die Ritterheere den Schweizer Bauern, die weniger gut gewappnet waren, aber sich leichter bewegen konnten. Dazu kam, da mehr und mehr der Gebrauch von Sldnern aufkam; Landsknechte, die man fr Geld anwarb, waren den Fürsten eine zuverlssigere Hilse als die ritterlichen Vasallen, welche sich nicht immer bereit finden lieen, fr sie ins Feld zu ziehen. So brach ein neues Zeitalter des Heerwesens heran; die ge-wappneten Reiterheere traten zurck, die zu Fu kmpfenden Lands-knechte bildeten den Kern der Heere.x 68. Die Reichsverfassung. Wenn das Rittertum im zwlften und dreizehnten Jahrhundert eine eigenartige und hohe Kultur geschaffen hat, so war es um den deutschen Staat damals desto trauriger bestellt. Die langen, Knigtums oft wiederholten Kmpfe zwischen Kaiser und Papst, Kaiser und Fürsten hatten damit geendet, da das Kaisertum unterlag. Es war in seiner Macht wesentlich geschwcht; die Herrlichkeit Ottos des Groen, Konrads Ii., Fried-rich Barbarossas war fr die spteren Kaiser unerreichbar. Die deutschen Herzge, Grafen und Bischfe fhlten sich, obwohl durch den Lehnseid dem König zur Treue und zum Gehorsam verpflichtet, mehr als Fürsten denn als Vasallen. Sie fhrten ihre Reifigen lieber fr ihre eigenen Zwecke ins Feld als im Dienste des Knigs; sie ordneten sich ungern dem kniglichen Gericht unter; sie suchten die kniglichen Befugnisse zu schmlern und be-anspruchten es, in den Angelegenheiten des Reichs gehrt zu werden und auf den Reichstagen darber zu beraten. Die Einknfte der deutschen Könige ferner waren sehr gesunken. Einst hatten sie der ausgedehnte Krn-gter geboten: jetzt waren diese bis auf geringe Reste als Lehen vergeben und verschleudert. Wer in Zukunft die deutsche Krone trug, konnte nicht mehr auf das Reichsgut zhlen, sondern mute ein bedeutendes Familienerbe, eine Hausmacht, entweder schon besitzen oder zu gewinnen suchen. Zugleich war das Reich ein W a h l r e i ch geworden. Auch frher hatte der König Wahiretch. gewhlt werden mssen, aber man hatte sich doch meist fr den Sohn oder nchsten Verwandten des Knigs entschieden; jetzt wurde freie Wahl die Regel, und die Kurfrsten whlten eine Zeitlang mit Vorliebe solche Fürsten zu Knigen, die nicht aus der Familie des Herrschers stammten. Die Herabminderung der kniglichen Macht aber hatte zur Folge eine Herabminderung der inneren Einheit und der ueren Macht des deutschen Serftmtte* Volkes. Die Zersplitterung Deutschlands nahm von nun an $eu& Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. k luni>S'

5. Deutsche Geschichte - S. 27

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Groe. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot der Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendlndischen Kirche, der Beschtzer des abend-lndischen Christentums. Unter diesen Umstnden erwachte der Gedanke, das abendlndische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die rmischen Verhltnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Iii. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines frnkischen, von Karl abgesandten Grasen zurck-kehren knnen. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar der Peterskirche die K a i s e r k r o n e auf das Haupt, und das Volk begrte tfbqn1^ ihn unter lautem Jubel als rmischen Kaiser. So war ein Germane Nach- abe^tl folger der Csaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an uerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrnung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahr-hunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht fr die deutschen Könige gewesen Karls Regententtigkeit. 27. Karls Persnlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Wn== Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persn-lichkeit hat uns sein jngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mchtigem Krperbau, festem Gang, schnem, grauem Haar und heiterem, gtigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen hrtete er den Krper ab; in Speise und Trank war er mig. Er kleidete sich nach frnkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, rmische Kleidung anzulegen; seine Gewnder lie er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willens-kraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemt; er war ein zrtlicher Vater seiner Shne und Tchter, die er ungern von sich lie, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gtig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in hheren Jahren wnschte er nachzuholen, was man frher an ihm versumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und lie sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich der gelehrte Dinge; selbst beim Mahle lie er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn fr die Heldensagen des deutschen Volkes und lie sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

6. Deutsche Geschichte - S. 79

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378-1400) und Ruprechts (14001410). 79 Hafenstrae noch heute den Namen deutsche Brcke trgt, in London, wo sich die deutschen Kaufleute im Stahlhof zusarnrnensanden, ihre Speicher und Kontore hatten und sich selbst Recht sprachen. Damals lag der ge-samte Grohandel von der Newa bis zur Themse und Schelde in deutschen Hnden. Es ist begreiflich, da sich die nordischen Völker gegen eine solche Macht Jf|ra5 der Hanse auflehnten und sie von sich abzuschtteln suchten. Aber erst seit dem Ende des Mittelalters nahm die Bedeutung des Bundes ab. Damals begannen die nordischen Staaten, vor allen England, innerlich zu erstarken. Fr den Bestand der Hanse war ferner der Umstand schdlich, da eine Reihe von Stdten, so z. B. Berlin-Klln, von ihren Landes-Herren gezwungen wurden, aus dem Bunde auszutreten. Dazu kam, da ihr der starke Schutz des deutschen Knigs fehlte; denn die Könige jener Zeit waren entweder zu ohnmchtig oder zu sehr mit ihren eigenen Interessen beschftigt, als da sie fr das Gedeihen des deutschen Handels Sinn gehabt htten. So ist es gekommen, da die Hanse, obwohl sie noch lange fortbestand, immer machtloser wurde. Selbst der Ostsee-Handel kam in spteren Jahrhunderten in die Hnde der Hollnder und Englnder; noch viel weniger konnten die deutschen Kaufleute daran denken, sich an dem Handel nach Amerika und Indien zu beteiligen, wo andere Völker damals Kolonien grndeten und reichen Gewinn ernteten. 83. Der Staat des deutschen Ritterordens. Zu einer Zeit, wo im brigen der Ritterstand im Verfall begriffen war, hat der deutsche Ritterorden einen Staat aufgerichtet, der ein Jahrhundert hindurch fest und geschlossen, reich und mchtig dastand; es gelang ihm ein groes Gebiet an der Ostsee sr das Deutschtum und das Christentum zu gewinnen, ein Gebiet, das spter eins der Kernlande fr die norddeutsche Gromacht Preußen werden sollte. Unter Kaiser Friedrich Ii. hatte der Hochmeister Hermann von Eroberung S a l z a, von einem polnischen Herzog eingeladen, die ersten Deutschritter zum Kampfe mit den Preußen ausgesandt. Diese lagen mit ihren Grenz-nachbarn in fortwhrendem Kriege; sie waren Heiden, die ihre Götter in heiligen Hainen verehrten und ihnen Bernsteinfeuer anzndeten. Nun ent-standen Ordensburgen im Preuenlande. Nach etwa fnfzigjhrigen Kmpfen war die Eroberung Preuens vollendet, die Urbewohner waren unterworfen und hrig gemacht. Der Sitz des Hochmeisters wurde die Marienburg, die heute mit ihren hohen Backsteinmauern und sulen- srtwu getragenen Hallen wieder ausgebaut worden ist. Deutsche Städte entstanden Drb6efj *

7. Deutsche Geschichte - S. 48

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Die deutsche Kaiserzeit 919-1250. Wormser Endlich wurde der Jnvestiiurstreit 1122 durch das Konkordat von Ti25.nt Worms beendigt. Dieser Vertrag bestimmte, da die Bischse von dem Kapitel, d. h. der Versammlung der Domherren des Bistums, gewhlt werden, dann vom König durch berreichung eines Zepters mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt und daraus vom Papste durch Ring und Stab mit der geistlichen Wrde investiert werden sollten. 1125. 1125 starb Heinrich V. Mit ihm erlosch das stnkische Kaisergeschlecht. Rckblick auf die Zeit der frnkischen Kaiser. Ds 51. Whrend zur Zeit Konrads Ii. und Heinrichs Iii. das ^""'deutsch/Knigtum auf der Hhe seiner Macht stand, hatten die beiden letzten Salier zwei starke Gegner gefunden, deren sie nicht hatten Herr werden knnen: das Papsttum, das der den Staat zu herrschen strebte, und die Fürsten, die sich mglichst unabhngig zu machen suchten. Beide sahen in dem Knigtum einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich ver-banden. Auch aus die deutschen Bischfe konnten die Könige nicht mehr wie frher zhlen; sie traten als geistliche Fürsten den weltlichen zur Seite. So bereitete sich die Zersplitterung Deutschlands vor. iehnswesen. Alle Verhltnisse des damaligen Zeitalters beherrschte das Lehns-wesen. Wie der König Herzogtmer und Grafschaften, Lndereien, Rechte jeder Art zu Lehen vergab, so vergaben sie die Belehnten wieder an ihre Stande. Lehnsleute. Nur Ritter konnten Lehen empfangen. Diese schloffen sich zu einem adligen Krieg erstnde zusammen, der wirtschaftliche Erwerbsarbeit verschmhte und in jeder Beziehung ein Vorrecht fr sich in Anspruch nahm. Mit Verachtung sah er auf den Stand der Bauern herab. Auf diesen lastete nicht mehr, wie einst zur germanischen Zeit, die Wehrpflicht; aber sie genossen auch nicht die Rechte des Kriegers. Schon aber entstand inner-halb der Mauern der Städte ein dritter Stand, der Brg erstand, der sich zwischen Ritter und Bauern einfgte. Mrtschaft. Denn mehr und mehr blhte das S t d t e vo e f e tt auf. Worms war die erste deutsche Stadt, die in die Politik eingriff; die erste Handelsstadt Deutschlands aber wurde Kln, das damals fr Seeschiffe erreichbar war und mit England einen gewinnbringenden Handel trieb. berhaupt wuchs der Wohlstand des Landes. Immer mehr lichtete sich der Urwald, es wuchsen die Ackerfluren, die Kultur drngte die Wildnis zurck. Ein besonderes Verdienst um' die Urbarmachung des Bodens erwarb sich der Mnchsorden der Cisterzienser. !

8. Deutsche Geschichte - S. 94

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648. Trmmer zu legen. Anders stand es beim Fuvolk. Die Landsknechte maren, wie oben erwhnt, nur zum kleinen Teile mit Gewehren bewaffnet, und diese waren noch sehr schwerfllig und unbehilflich; auch brauchte man zum Laden viel Zeit. Noch lange war es Brauch, die Musketen zum Schieen aus eine Gabel" zu legen; erst im Lause des siebzehnten Jahr-Hunderts wurden die Gewehre leichter und ihr Gebrauch bei der Infanterie allgemein. 98. Umwandlung des Staatswesens. Die Vernderung, die im Heerwesen vor sich ging, wirkte auf das staatliche Leben zurck. Die Sldnerheere, welche die Landesherren in ihren Dienst nahmen, dienten ihnen nicht nur zum Kampf gegen uere Feinde, sondern auch, um im eigenen Lande eine unbedingte und unbeschrnkte Frstenmacht zu begrnden. Bisher hatten Adel und Städte sich vielfach groer Selbstndigkeit und Unabhngig-keit erfreut; jetzt wurden viele ritterliche Burgen gebrochen und trotzige Städte zum Gehorsam zurckgefhrt. Die Staatsform, welche in den nchsten Jahrhunderten in den meisten Lndern Europas zur Herrschaft ge- rntismwt 9etan9*e' Niar der Absolutismus. In Frankreich ist das erste stehende Heer entstanden; in Frankreich ist auch der Absolutismus im sieb-zehnten Jahrhundert so ausgebildet worden, da kein andrer Wille neben dem kniglichen Geltung hatte; dem König Ludwig Xiv. wird das Wort zugeschrieben: l'etat c'est raoi! In Deutschland, wo die Fürsten der Einzelstaaten bereits die Landeshoheit erworben hatten, konnte der Kaiser die frhere Macht nicht wiedergewinnen; hier haben die Fürsten durch Be-zwingung ihrer Stnde ihre absolute Gewalt begrndet und einheitliche Staaten geschaffen, so besonders der Groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Die llmiviutbltmg im geistigen Leben. Humanis- 99. Humanismus und Renaissance in Italien. Schon im vier-zehnten Jahrhundert hatte man in Italien wieder begonnen, mit Eifer die Schriftsteller des Altertums zu studieren, die im Mittelalter zum groen Teil vergessen worden waren. Man suchte die verstaubten Hand-schriften aus den Bibliotheken wieder hervor, man schrieb sie ab, las und erklrte sie, man begeisterte sich an dem Gedankengehalt und der Formen-schnheit der antiken Literatur. Von groer Bedeutung war es, da im Lause des fnfzehnten Jahrhunderts viele griechische Gelehrte aus dort von den Trken bedrohten Konstantinopel nach dem Abendlande kamen; ihnen verdankte man es, da man auch die griechischen Schriftsteller wieder

9. Deutsche Geschichte - S. 112

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 16191648. Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: Bin ich nun Euer allergndigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheien." Er verhngte ewiges Gefngnis" der ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiser Beziehung verhielt sich Karl mavoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabsttte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er fhre, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den grten Teil der ernestinischen Lande bertrug er auf Moritz. phmm Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Hesse |ejn Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg fr ihn beim Kaiser Frsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefngnis zu strafen. Zu Halle auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magde-brg tat Philipp einen Fufall vor dem Kaiser; als er dabei eine Zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, da er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefngnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den frstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fest zu begrnden. /, 120. Das Augsburger Interim. Gro war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stnde hatten sich ihm nicht unter-worfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu knnen. Da war es ihm sehr unwillkommen, da er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. berwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wnschte dieser nicht einen zu groen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Um-stnden machte Karl den Versuch, selbstndig eine vorlufige Ordnung der religisen Verhltnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-. Das Aug-?- knftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses Interim", Sl548 ouf ^em Augsburg er Reichstag 1548 verkndet wurde, machte den Pro-teftanten einige Zugestndnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe; im brigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hie es; selbst Moritz von Sachsen verffentlichte es nur in einer ab- genderten Form.

10. Deutsche Geschichte - S. 181

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vi. Das Zeitalter der Zerstrung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. 17861888. 1. Die Zeit der franzsischen Revolution und der napoleonischen Gewaltherrschaft. 1789 1815. I. X>ic franzsische Revolution. 1789 1799. Die Ursachen der franzsischen Revolution. 189. Der Verfall Frankreichs. Frankreich, unter Ludwig Xiv. trotz schwerer innerer Gebrechen der erste Staat Europas, hatte diese Stellung im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts eingebt. Sein Urenkel L u d- Ludwig xv wig Xv. brachte in schwelgerischer Genusucht und Sittenlosigkeit, ohne alles Bewutsein von den Pflichten, die er als König gegen den Staat und seine Untertanen hatte, seine Tage hin. Unter seiner langen Regierung sank das Ansehen Frankreichs nach auen, während zugleich die inneren Schden eine immer furchtbarere Ausdehnung annahmen und die Achtung vor dem Knigtum den Franzosen verloren ging. Im siebenjhrigen Kriege hatten die franzsischen Heere sehr unglcklich gefochten; gleichzeitig waren die nordamerikanischen Kolonien grtenteils an England verloren gegangen. Indessen wurde die Staatsschuld, teils infolge der verlustreichen Kriege, teils wegen der malosen Verschwendung am Hofe, immer grer. Dies hatte zur Folge, da die Steuern immer mehr erhht wurden. Nun hatten in Frankreich der Adel, die Geistlichkeit und der wohlhabende Brgerstand das Vorrecht der Freiheit von gewissen Steuern; so ruhten denn die Staatslasten mit verstrktem Drucke auf den rmeren Schichten der Bevlkerung, vornehmlich auf dem Bauernstande,
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