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Die deutsche Kaiserzeit 919—1250.
Wormser Endlich wurde der Jnvestlturstreit 1122 durch das Konkordat von Rini25.at' Worms beendigt. Dieser Vertrag bestimmte, daß die Bischöfe von dem Kapitel, d. H. der Versammlung der Domherren des Bistums, gewählt werden, dann vom König durch Überreichung eines Zepters mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt und darauf vom Papste durch Ring und Stab mit der geistlichen Würde investiert werden sollten.
1125. 1125 starb Heinrich V. Mit ihm erlosch das fränkische Kaisergeschlecht.
Rückblick auf die Zeit der fränkischen Kaiser.
Das § 51. Während zur Zeit Konrads Ii. und Heinrichiii. das deutsche
Königtum. ^ön|gtum fcer Höhe seiner Macht stand, hatten die beiden letzten Salier zwei starke Gegner gefunden, deren sie nicht hatten Herr werden können: das Papsttum, das über den Staat zu herrschen strebte, und die Fürsten, die sich möglichst unabhängig zu machen suchten. Beide sahen in dem Königtum einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich verbanden. Auch auf die deutschen Bischöfe konnten die Könige nicht mehr wie früher zählen; sie traten als geistliche Fürsten den weltlichen zur Seite. So bereitete sich die Zersplitterung Deutschlands vor.
Lehnswesen. Alle Verhältnisse des damaligen Zeitalters beherrschte das Lehns-
wesen. Wie der König Herzogtümer und Grafschaften, Ländereien, Rechte jeder Art zu Lehen vergab, so vergaben sie die Belehnten wieder Stände, an ihre Lehnsleute. Nur Ritter konnten Lehen empfangen. Diese schlossen sich zu einem adligen Kriegerstande zusammen, der wirtschaftliche Erwerbsarbeit verschmähte und in jeder Beziehung ein Vorrecht für sich in Anspruch nahm. Mit Verachtung sah er auf den Stand der Bauern herab. Auf diesen lastete nicht mehr, wie einst zur germanischen Zeit, die Wehrpflicht; aber sie genossen auch nicht die Rechte des Kriegers. Schon aber entstand innerhalb der Mauern der Städte ein dritter Stand, der Bürgerstand, der sich zwischen Ritter und Bauern einfügte.
Wirtschaft. Denn mehr und mehr blühte das Städtewesen auf. Worms war
die erste deutsche Stadt, die in die Politik eingriff; die erste Handelsstadt Deutschlands ober wurde Köln, das damals für Seeschiffe erreichbar war und mit England einen gewinnbringenden Handel trieb. Überhaupt wuchs der Wohlstand des Landes. Immer mehr lichtete sich der Urwald, es wuchsen die Ackerfluren, die Kultur drängte die Wildnis zurück. Ein besonderes Verdienst um die Urbarmachung des Bodens erwarb sich der Mönchsorden der Cisterzienser.
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Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
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Schildesamt widmen sollte, erhielt zunächst als Edelknabe eine ritterliche Ausbildung in feiner, höfischer Sitte und in der Übung der Waffen; lesen und schreiben freilich lernte er selten. Als Knappe oder Edelknecht sodann begleitete er den Herrn in den Krieg, zur Fehde, zum Turnier, zur Jagd; wenn er sich ritterliche Art und Tugend angeeignet hatte, erhielt er, gewöhnlich im einundzwanzigsten Jahre, den Ritterschlag oder die Schwertleite. Damit nahm er eine Reihe von Pflichten auf sich: die Pflicht, sich immer gesittet und würdig zu benehmen, die Pflicht, Heldenmut und Todesverachtung zu beweisen, Treue zu üben gegen den Kaiser und den Lehnsherrn, die Kirche zu schützen, alle Armen und Bedrängten zu verteidigen, insbesondere immerdar den Frauen zu dienen und für sie einzutreten. Denn Frauendienst und Frauenverehrung sind besonders kennzeichnende Züge des Zeitalters; aus ihnen erwächst als herrliche Blüte die Minnedichtung.
Auch das Leben der vornehmen Frau war anders geworden, als Erliche es zu den Zeiten der Ottonen gewesen war. Höfische Bildung mußte sie besitzen, sorgsam festgestellte Anstandsregeln beobachten. Auch jetzt wurde ein großer Teil ihres Daseins von wirtschaftlichen Pflichten und feiner Handarbeit in Anspruch genommen. Gar manche ritterliche Dame aber besaß höhere Bildung als ihr Gatte und verstand wohl auch Latein, auch einige Kenntnis der Heilkunde wurde von der Frau erwartet. Eine der lieblichsten Gestalten der deutschen Geschichte ist die der heiligen Elisabeth, von deren hoher Frömmigkeit und Mildtätigkeit die Sage erzählt. Sie war eine ungarische Prinzessin. In großer Jugend wurde sie nach der Wartburg geführt; nachdem sie herangewachsen, wurde sie die Gattin des Landgrafen Ludwig von Thüringen. Nach dem Tode ihres Gemahls mußte sie die Wartburg verlassen. Sie starb unter frommen Bußübungen zu Marburg.
Auf den Burgen spielte sich großenteils das ritterliche Leben ab.
Wenn diese in der Ebene lagen, so umgab man sie mit einem tiefen, wasfer-gefüllten Graben. Wenn es aber möglich war, erbaute man sie auf Anhöhen, um sie leichter verteidigen zu können. Auf dem schmalen, steilen Burgweg erstieg man sie; über die Zugbrücke gelangte man in den Zwinger, einen von Befestigungen eingeschlossenen Hof, und dann erst durch das Haupttor der Burg in den Burghof. Da erhob sich der mächtige Burgturm, die letzte Zuflucht, falls die Burg vom Feinde erstürmt wurde; unter ihm befand sich das Burgverließ, der Kerker; zu den oberen Stockwerken führte nur eine Brücke oder Leiter, die man im Notfall wegnehmen konnte. Ferner lag im Burghof der Palas, welcher den großen Rittersaal und die Kemenaten, d. h. die mit Kaminen versehenen Frauengemächer, enthielt; an ihn schloß sich die
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Ludwig_von_Thüringen Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marburg Burghof
Vorwort.
Das vorliegende Lehrbuch ist eine Bearbeitung der beiden ersten Bände meines „Lehrbuchs der Geschichte für höhere Lehranstalten". Doch ist der Stoff hier und da vermindert, vielerlei für Mädchenschulen entbehrliche Einzelheiten sind fortgelassen, die Darstellung verwickelter politischer und strategischer Verhältnisse beschränkt, das Kulturgeschichtliche hier und da noch vermehrt, das persönliche Element durch Schilderung bedeutender Frauengestalten verstärkt worden.
Im allgemeinen hat sicherlich der geschichtliche Unterricht auf höheren Mädchenschulen dieselben Aufgaben wie auf höheren Knabenschulen: einerseits zu geschichtlichem Verständnis und geschichtlichem Sinn überhaupt den ersten Grund zu legen, andrerseits im besonderen in die Geschichte der Staaten und Nationen, vor allem unsers Staates und unsrer Nation einzuführen, ein erstes politisches Verständnis heranzubilden und zugleich das nationale Empfinden zu pflegen und zu kräftigen. Gewiß ist dabei jede Übersättigung mit Stoff zu vermeiden; es kommt darauf an, die großen Linien der Entwickelung klar hervortreten zu lassen, die Hauptsachen scharf zu charakterisieren und lebensvoll zu schildern und Nebenpfade zu vermeiden. Das Kulturgeschichtliche ferner muß zu seinem Rechte kommen; durch Vorführung geeigneter Einzelzüge aus dem Kulturleben der verschiedenen Zeitalter muß dafür gesorgt werden, daß die Schülerinnen ein Bild bekommen, daß ihre Phantasie angeregt, ihr Anschauungsbedürfnis befriedigt wird. Andrerseits ist zu bedenken, daß ein Übermaß von Stoff hier ebenso schädlich ist wie auf dem Gebiet der politischen Geschichte. Die Menge der kulturgeschichtlichen Einzelheiten darf nicht verwirrend wirken; was über Verfassung, Verwaltung, Volksleben, Sitte, geistiges Leben geboten wird, muß möglichst zu abgeschlossenen Bildern vereinigt werden; der Unterricht muß sich zu bescheiden wissen und die Gefahr des Encyklopädischen, die dieses Unterrichtsfach mehr als andere bedroht, zu vermeiden suchen.
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Vorwort.
Das vorliegende Lehrbuch ist eine Bearbeitung der beiden ersten Bände meines „Lehrbuchs der Geschichte für höhere Lehranstalten". Doch ist der Stoff vermindert, vielerlei für Mädchenschulen entbehrliche Einzelheiten sind fortgelassen, die Darstellung verwickelter politischer und strategischer Verhältnisse auf das Mindestmaß beschränk, das Kulturgeschichtliche hier und da noch vermehrt, das persönliche Element durch Schilderung bedeutender Frauengestalten verstärkt worden.
Im allgemeinen hat sicherlich der geschichtliche Unterricht aus höheren Mädchenschulen dieselben Aufgaben wie auf höheren Knabenschulen: einerseits zu geschichtlichem Verständnis und geschichtlichem Sinn überhaupt den ersten Grund zu legen, andrerseits im besonderen in die Geschichte der Staaten und Nationen, vor allem unsers Staates und unsrer Nation ein-
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zuführen, ein erstes politisches Verständnis heranzubilden und zugleich das nationale Empfinden zu pflegen und zu kräftigen. Gewiß ist dabei jede Übersättigung mit Stoff zu vermeiden; es kommt darauf an, die großen Linien der Entwickelung klar hervortreten zu lassen, die Hauptsachen scharf zu charakterisieren und lebensvoll zu schildern und Nebenpfade zu vermeiden. Das Kulturgeschichtliche ferner muß zu seinem Rechte kommen; durch Vorführung geeigneter Einzelzüge aus dem Kulturleben der verschiedenen Zeitalter muß dafür gesorgt werden, daß die Schülerinnen ein Bild bekommen, daß ihre Phantasie angeregt, ihr Anschauungsbedürfnis befriedigt wird. Andrerseits ist zu bedenken, daß ein Übermaß von Stoff hier ebenso schädlich ist wie auf dem Gebiet der politischen Geschichte. Die Menge der kulturgeschichtlichen Einzelheiten darf nicht verwirrend wirken; was über Verfassung, Verwaltung, Volksleben, Sitte, geistiges Leben geboten wird, muß möglichst zu abgeschlossenen Bildern vereinigt werden; der Unterricht muß sich zu bescheiden wissen und die Gefahr des.encyklopädischen, die dieses Unterrichtsfach mehr als andere bedroht, zu vermeiden suchen.
Die Darstellungsform ist die Erzählung, natürlich in ungleichmäßiger Ausführlichkeit: Kaisergestalten wie Karl der Große, Otto der Große, Heinrich Iv., Friedrich Barbarossa sind genauer behandelt worden, andere brauchten nur fttrz erwähnt zu werden. Daß auch die großen nationalen Kriege etwas ausführlicher erzählt worden sind, widerspricht, denke ich,
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Otto Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
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Die deutsche Kaiserzeit 919-1250.
Wormser Endlich wurde der Jnvesüturstreit 1122 durch das Konkordat von
1125. Worms beendigt. Dieser Vertrag bestimmte, daß die Bischöfe von dem Kapitel, d. H. der Versammlung der Domherren des Bistums, gewählt werden, dann vom König durch Überreichung emed Zepters mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt und darauf vom Papste durch Ring und Stab mit der geistlichen Würde investiert werden sollten.
1125. 1125 starb Heinrich V. Mit ihm erlosch das fränkische Kaisergeschlecht.
Rückblick auf die Zeit der fränkischen Kaiser.
Kö lüg mm § 51. Während zur Zeit Konrads Ii. und Heinrichs Iii. das deutsche Königtum auf der Höhe feiner Macht stand, hatten die beiden letzten Salier zwei starke Gegner gefunden, deren sie nicht hatten Herr werden können: das Papsttum, das über den Staat zu herrschen strebte, und die Fürsten, die sich möglichst unabhängig zu machen suchten. Beide sahen in dem Königtum einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich verbanden. Auch auf die deutschen Bischöfe konnten die Könige nicht mehr wie früher zählen; sie traten als geistliche Fürsten den weltlichen zur Seite. So bereitete sich die Zersplitterung Deutschlands vor.
Lehnrwesen. Alle Verhältnisse des damaligen Zeitalters beherrschte das Lehns-
wesen. Wie der König Herzogtümer und Grafschaften, Ländereien, Rechte jeder Art zu Lehen vergab, so vergaben sie die Belehnten wieder an ihre Stünde. Lehnsleute. Nur Ritter konnten Lehen empfangen. Diese schlossen sich zu einem adligen Kriegerstande zusammen, der wirtschaftliche Erwerbsarbeit verschmähte und in jeder Beziehung ein Vorrecht für sich in Anspruch nahm. Mit Verachtung sah er auf den Stand der Bauern herab. Auf diesen lastete nicht mehr, wie einst zur germanischen Zeit, die Wehrpflicht; aber sie genossen auch nicht die Rechte des Kriegers. Schon aber entstand innerhalb der Mauern der Städte ein dritter Stand, der Bürg er stand, der sich zwischen Ritter und Bauern einfügte.
Wirtschaft. Denn mehr und mehr blühte das Städtewesen auf. Worms war
die erste deutsche Stadt, die in die Politik eingriff; die erste Handelsstadt Deutschlands aber wurde Köln, das damals für Seeschiffe erreichbar war und mit England einen gewinnbringenden Handel trieb. Überhaupt wuchs der Wohlstand des Landes. Immer mehr lichtete sich der Urwald, es wuchsen die Ackerfluren, die Kultur drängte die Wildnis zurück. Ein besonderes Verdienst um die Urbarmachung des Bodens erwarb sich der Mönchsorden der (Zisterzienser.
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Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
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Schildesamt widmen sollte, erhielt zunächst als Edelknabe eine ritterliche Ausbildung in seiner, höfischer Sitte und in der Übung der Waffen; lesen und schreiben freilich lernte er selten. Als Knappe oder Edelknecht sodann begleitete er den Herrn in den Krieg, zur Fehde, zum Turnier, zur Jagd; wenn er sich ritterliche Art und Tugend angeeignet hatte, erhielt er, gewöhnlich im einundzwanzigsten Jahre, den Ritterschlag oder die Schwertleite. Damit nahm er eine Reihe von Pflichten auf sich: die Pflicht, sich immer gesittet und würdig zu benehmen, die Pflicht, Heldenmut und Todesverachtung zu beweisen, Treue zu üben gegen den Kaiser und den Lehnsherrn, die Kirche zu schützen, alle Armen und Bedrängten zu verteidigen, insbesondere immerdar den Frauen zu dienen und für sie einzutreten. Denn Frauendienst und Frauenverehrung sind besonders kennzeichnende Züge des Zeitalters; aus ihnen erwächst als herrliche Blüte die Minne-dichtung.
Auch das Leben der vornehmen Frau war anders geworden, als es zu den Zeiten der Ottonen gewesen war. Höfische Bildung mußte sie besitzen, sorgsam festgestellte Anstandsregeln beobachten. Auch jetzt wurde ein großer Teil ihres Daseins von wirtschaftlichen Pflichten und seiner Handarbeit in Anspruch genommen. Gar manche ritterliche Dame aber besaß höhere Bildung als ihr Gatte und verstand wohl auch Latein; auch einige Kenntnis der Heilkunde wurde von der Frau erwartet. Eine der lieblichsten Gestalten der deutschen Geschichte ist die der heiligen Elisabeth, von deren hoher Frömmigkeit und Mildtätigkeit die Sage erzählt. Sie war eine ungarische Prinzessin. In großer Jugend wurde sie nach der Wartburg geführt; nachdem sie herangewachsen, wurde sie die Gattin des Landgrasen Ludwig von Thüringen. Nach dem Tode ihres Gemahls mußte sie die Wartburg verlassen. Sie starb unter frommen Bußübungen zu Marburg.
Auf den Burgen spielte sich großenteils das ritterliche Leben ab. Wenn diese in der Ebene lagen, so umgab man sie mit einem tiefen, wasser-gefüllten Graben. Wenn es aber möglich war, erbaute man sie aus Anhöhen, um sie leichter verteidigen zu können. Auf dem schmalen, steilen Burgweg erstieg man sie; über die Zugbrücke gelangte man in den Zwinger, einen von Befestigungen eingeschlossenen Hof, und dann erst durch das Haupttor der Burg in den Burghof. Da erhob sich der mächtige Burgturm, die letzte Zuflucht, falls die Burg vom Feinde erstürmt wurde; unter ihm befand sich das Burgverließ, der Kerker; zu den oberen Stockwerken führte nur eine Brücke oder Leiter, die man im Notfall wegnehmen konnte. Ferner lag im Burghof der Palas, welcher den großen Rittersaal und die Kemenaten, d. h. die mit Kaminen versehenen Frauengemächer, enthielt; an ihn schloß sich die
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Ludwig_von_Thüringen Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marburg Burghof
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Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843.
Dänen entflohen — und schlug die Sachsen bei Detmold und an der Hase vollständig (783). Widukind verzweifelte an weiterem Widerstande und ließ sich taufen (785). Jetzt war die Kraft des Volkes gebrochen; aber noch bis 804 zuckten Aufstände empor und machten wiederholte Feldzüge nötig.
Inzwischen war der Herzog Tassilo von Bayern nach mehrfachen Empörungen (788) abgesetzt und Bayern in das Reich einverleibt und die von diesem aufgestachelten Avaren, ein türkisch-finnisches Nomadenvolk in der Ebene der Donau und Theiß, (791 — 96) besiegt worden. Zum Zweck der Ausbreitung des Christentums in diesen östlichen Ländern gründete Karl das Erzbistum Salzburg. Auch gegen die Slawen, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Wilzen zwischen Elbe und Oder — die n. von ihnen in Mecklenburg wohnenden Abotriten standen auf Karls Seite —, die Tschechen in Böhmen, sowie gegen die Dänen führte Karl glückliche Kriege.
29. b) Die Erneuerung des abendländischen Kaisertums 800.
a) Beweggrund. Die Ausdehnung des Reiches Karls, seine gewaltige Machtfülle, seine Stellung als Hort der Kirche und des christlichen Glaubens, die allgemeine Strömung der Zeit, zufolge der man seit der Entwickelung, die die Kulturwelt im Römischen Reiche genommen hatte, das geschichtliche Leben nur in der Form der Weltmonarchie denkbar fand, das alles führte nach längeren Verhandlungen mit Notwendigkeit zur Annahme des Kaisertitels.
ß) Ausführung. Papst Leo Iii., von Feinden in Rom bedrängt, floh zu Karl und wurde nach einer Untersuchung über die gegen ihn erhobenen Anklagen in seine Würde wieder eingesetzt. Weihnachten 800 setzte er dem König in der Peterskirche zu Rom nach der Messe unter jubelndem Zuruf des Yolkes eine goldene Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser. Für Karl unangenehm überraschend war dabei nur der Augenblick der Ausführung und die schlaue, das Interesse der Kirche wahrende Art des Yerfahrens. Nach längerer Weigerung fügte sich Byzanz in das Unabänderliche.
y) Bedeutung. Die Annahme des Kaisertitels („translatio Imperii a Romanis ad Francos“) veränderte Karls Stellung völlig: als
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Extrahierte Personennamen: Tassilo_von_Bayern Tassilo Karl Karl Karls Karl Karl Karls Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Detmold Bayern Donau Salzburg Mecklenburg Karls Karls Rom Peterskirche Rom Byzanz Karls
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Zweite Periode. Von 843—1056.
Heinrich zu der von dem burgundischen Kloster Cluny (Clugny) ausgehenden kirchlichen Reformbewegung trat. Im Gegensatz zu der Verweltlichung, ja zunehmenden Entsittlichung der Geistlichkeit, im Kampfe gegen die Gewalttätigkeit und Roheit des Laientums — und darin liegt das sittliche Recht dieser Bewegung — strebten die Cluniacenser nach einer Erneuerung, Stärkung und Vertiefung des religiösen Lebens durch strenge Askese, aber auch nach kirchlicher Zentralisation und nach der Herrschaft der Kirche über alles Weltliche. Die französische Staatsgewalt hatte im Bewußtsein eigner Ohnmacht, um den Frieden im Lande herzustellen, die Hilfe dieser Bewegung in Anspruch genommen und einen Gottesfrieden verkünden lassen (Treuga Dei: von Mittwoch Abend bis Montag früh sollen alle Fehden ruhen; wer dawider handelt, verfällt schweren Kirchenstrafen). Ein solcher Gottesfriede wurde zwar in Deutschland nicht eingeführt; doch suchte Heinrich, eine tief religiöse Natur, durch sein persönliches Beispiel zur Erhaltung des inneren Friedens beizutragen. Wenn er es nun zuließ und unterstützte, daß ein Hauptführer der Reformpartei (Leo Ix.) Papst wurde, so war das ein Bruch mit der Ottonischen Yerfassung. So gerieten gegen das Ende seiner Regierung alle Yerhältnisse ins Schwanken: Ungarn machte sich selbständig, die Normannen wandten sich dem Papsttum zu, und Deutschland befand sich in tiefer Gärung. Dazu war, als Heinrich, 39jährig, starb, sein Sohn, dem er die Nachfolge gesichert hatte, ein Knabe von sechs Jahren.
Iii. Die deutsche Kultur von der Mitte des 9. bis zur Mitte des 11. Jh.
43. 1. Verfassung und soziale Verhältnisse.
Da das Lehnswesen alle staatlichen Yerhältnisse mehr und mehr zu beherrschen anfing, wurde der Karolingische Beamtenstaat in den Lehnsstaat umgewandelt. Die Ämter wurden als Lehen aufgefaßt. Dadurch wurde das Heerwesen völlig verändert: die allgemeine Dienstpflicht hörte auf, an Stelle des auf ihr beruhenden Heerbannes trat das Vasallenheer. So wurde der König von dem guten Willen seiner Vasallen und diese wieder
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Leo_Ix. Leo_Ix. Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ottonischen Deutschland
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Dritte Periode. Von 1056 — 1273.
Deutschland machten König Konrad einen Zug nach Italien unmöglich. Er starb 1152; zu seinem Nachfolger gewählt wurde sein 30jähriger Neffe Friedrich; im Gegensätze zu seinen letzten Vorgängern zeigte dieser dem Papst seine Erwählung nur an.
2. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 90 und der zweite Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum.
63. a) Friedrichs Anfänge. Erfüllt von Begeisterung für das Ideal des universalen Kaisertums, voll Kraft und Schwung, eine großartige, bezaubernde Erscheinung, mußte sich Friedrich 1. Barbarossa durch mühselige Anfänge hindurcharbeiten und hatte seine ersten Frfolge nur seiner überragenden Persönlichkeit zu danken. Die Politik seiner ersten Jahre ist beherrscht von dem Gesichtspunkt, er müsse vor allen Dingen suchen seinen mächtigsten Vasallen, seinen Yetter Heinrich den Löwen, bei guter Laune zu erhalten. Darum gab er ihm in Sachsen das Recht der Investitur der Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern; damals (1156) wurde Österreich von Bayern abgetrennt und kam als selbständiges Herzogtum mit umfangreichen Privilegien an das Haus Babenberg.
Die Yerhältnisse Italiens veranlaß ten Friedrich zu seiner ersten Romfahrt (1154 — 55). Hier waren die Städte der Lombardei, durch die Geld Wirtschaft gewaltig emporgekommen, demgemäß auch politisch von der bischöflichen Gewalt unabhängig und völlig selbständig,„geworden. Am mächtigsten war Mailand; es hatte sich eine republikanisch-demokratische Verfassung unter Konsuln gegeben und suchte die kleineren Städte mit Gewalt sich zu unterwerfen. Vorstellungen des Königs deswegen be-gegneten offener Verhöhnung. In Rom war unter der Führung Arnolds von Brescia eine volkstümliche Bewegung gegen den Tapst und die weltliche Macht der Kirche entstanden.
Friedrich ging über den Brenner mit einem nur geringen Heere, bestrafte einige kleinere rebellische Städte, ließ sich in Pavia mit der lombardischen Krone krönen, wagte_j£iioch~Mai-]andt^^ht_anzugreifen und zog gegen Rom Papst Hadrian Iv.1
1) Er ist der einzige Engländer, der zur päpstlichen "Würde gelangt ist.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Friedrich Friedrich Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrichs Friedrich_1._Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Friedrichs Sachsen Bayern Haus_Babenberg Italiens Mailand Rom Brescia Pavia
Iv. Die Genesis der Reformation.
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der vorzugsweise in England wirkte. Später unterstützte Lukas Cranach die protestantische Polemik durch seine Kunst. In der Folge waren im 16. und 17. Jh. die Zeitverhältnisse der Kunst in Deutschland nicht günstig. Das einzige große Bauwerk im Renaissancestil ist das Heidelberger Schloß (der Ottheinrichsbau bald nach 1550, der Friedrichsbau nach 1601).
d) Die Erfindung des Buchdrucks. Ihre große Verbreitung gewann die neue Bildung erst durch die Erfindung des Buchdrucks mit gegossenen Metallettern 1450. Sie ist ein Werk des Mainzers Johann Gensfleisch gen. Gutenberg, der längere Zeit in Straßburg lebte. Auch wurde der Preis der Bücher dadurch bedeutend billiger, daß man statt des teuren Pergaments aus Lumpen "erzeugtes Papier zu verwenden lernte.
3. Die sozialen Zustände, besonders in Deutschland.
a) Das Rittertum war im 15. Jh. in völligem Verfall: politisch infolge der wachsenden Macht des Fürstentums, das bei der zunehmenden Geldwirtschaft die Mittel erhielt, sich ein besoldetes Beamtentum und ein stehendes Söldnerheer zu schaffen; militärisch, weniger infolge der seit dem 14. Jh. in Anwendung kommenden Feuerwaffen, als vielmehr infolge der veränderten, auf der Wirkung der Infanteriemassen der Landsknechte beruhenden Taktik; wirtschaftlich infolge der wachsenden Geldwirtschaft und der Entwertung des Grundbesitzes; infolgedessen auch geistig und sittlich: es wurde zum Raubrittertum.
b) Die Städte, wenn auch klein an Volkszahl, waren die erste Kulturmacht. Nürnberg, Augsburg, Basel waren lange Zeit die wichtigsten Stätten deutschen Kapitals (Fugger, Welser), deutscher Kunst und deutscher Bildung. Die Lebenshaltung des städtischen Patriziats glich derjenigen der Fürsten und des Adels, in vielen Beziehungen nicht zum Vorteil der allgemeinen Gesittung: denn der Lebensgenuß war derb, die Sitten oft abstoßend roh.
c) Die Bauern und Arbeiter und die Verschärfung der sozialen Gegensätze. Die Lage der Bauernschaft (§75by) verschlechterte sich im 15. Jh. bedeutend. 1. Einmal wegen des Aufhörens der Kolonisation; infolgedessen wurde durch Erbteilung die Hufe
Oö3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Lukas_Cranach Johann Gutenberg Fugger Welser
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