Iv
Bei der Ausarbeitung selbst habe ich überall die
Quellen sorgfältig zu Rathe gezogen und so viel als mög-
lich aus diesen selbst geschöpft; jedoch habe ich auch die
neueren und neuesten Forschungen sorgfältig benutzt und
was und wie es mir zweckmäßig schien, aus ihnen ent-
lehnt. Mehre habe ich an den betreffenden Stellen ge-
nannt; sie alle namentlich anzuführen, schien mir zwecklos.
Zn der Auseinandersetzung der Verfassung habe ich mich
besonders an dem vortrefflichen Werke von Göttling
»Geschichte der römischen Statsverfaffung« gehalten. Im
Ganzen ist mein Streben dahin gegangen, Gründlichkeit
des Inhaltes mit Klarheit und Anschaulichkeit der Dar-
stellung zu vereinigen, und es würde mich freuen, wenn
ich von dem vorgesteckten Ziele, welchem ich mit aller
Sorgfalt und Liebe nachftrebte, nicht zu weit zurückge-
blieben wäre.
Münster, den 6. Juli 1849.
Der Verfasser.
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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40
I weiter Jeitraum.
Rom als Republik. 509—30 vor Chr.
In diesem großen, vierhundert neun und siebenzig Jahre
umfassenden Zeiträume können drei besondere Abschnitte unter-
schieden werden:
Erster Abschnitt: Die Republik in ihrer Entwickelung und
Fortbildung, oder vom Sturze des Königsthums bis zur Unterwer-
fung Italiens. 509 — 264. — Der Sturz des Königsthums
wirkt gleich erschütternd auf die äußeren wie auf die inneren
Verhältnisse Roms. Es wird anfangs genöthigt, mit den be-
nachbarten Völkern der Etrusker, Sabiner, Latiner, Volsker und
Aquer um sein Dasein zu kämpfen; erhebt sich aber nach und
nach wieder zu seiner früheren Höhe. Die Veränderung im
Innern, wo an die Stelle der monarchisch-aristokratischen Ver-
fassung eine republikanisch-aristokratische gesetzt wird, bringt an-
fangs nur den Patriciern Vortheil, welche die königlichen Rechte
ihrem Stande Vorbehalten. Aber nun beginnt bald ein fast
zweihundert Jahre fortdauernder innerer Kampf der Plebejer mit
den Patriciern, dessen Ausgang für jene eben so glänzend als
segensvoll für die Gesammtheit des Staates ist. Die Plebejer
kämpfen erst um einen Schutz für ihre persönliche Freiheit, dann
um Erlangung bürgerlicher Rechte, und im Verlaufe dieses Kam-
pfes wird die Verfassung immer freier und volksthümlicher.
Völlige Gleichheit in allen Rechten und Pflichten ist der endliche
Ausgang dieses langwierigen Kampfes unter den beiden Ständen,
und die wiederhergestellte Eintracht macht eine größere Kraftent-
wickelung nach Außen hin möglich. Alle republikanischen Tugenden,
Tapferkeit, Aufopferung, Mäßigung, Nüchternheit entwickeln sich
in ihrem schönsten Glanze. Der Heldengeist der Römer zeigt
sich zunächst in den Kriegen mit den Galliern, dann mit den
Samnitern, zuletzt mit hem durch griechische Künste gebildeten
epirotischen König Pprrhus; und Italien gehorcht Rom.
Zweiter Abschnitt: Die Republik in ihrer Dlüthc; oder
von der Unterwerfung Italiens bis auf die Gracchifehcn Unruhen.
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Extrahierte Ortsnamen: Italiens Roms Italien Rom Italiens
T
33
fitzen. Htte reihete sich an Htte, 'aus diesen entstanden bald Dner. Auch diese vergrerten sich immer mehr und wurden zu Stdten. Wie leicht mglich war es aber, da unter der groen Menge der zusammenlebenden Menschen, deren Besitzun-gen so nahe aneinander grenzten, Zank und Streit entstand! Denn nicht alle Menschen lieben und thun, was recht und bil-lig ist, wenngleich der Schpfer das Gefhl fr Recht und Billigkeit in das Herz eines jeden gepflanzt hat. Fr den Fort-bestand der efebi'chaft war es deshalb durchaus nthig, da Rechte, Eigenthum und persnliche Sicherheit geschtzt, da Pflichten vorgeschrieben und berwacht wurden. Es mute i eine Gewalt vorhanden sein, welche die Ordnung handhabte. : Der Staat ist es, welcher diese von Gott geheiene Ordnung zu erhalten bestimmt ist.
Der Ursprung des Staates ist in der Familie zu I suchen, und die Familie selbst kann man wohl einen Staat im Kleinen nennen. Der Vater ist das Oberhaupt, der König des Hauses, der Familie. Durch Sitte, durch Ansehen, durch Liebe leitet und regiert er das Ganze. Bein vterliches Ansehen erstreckt sich auch der die neugegrndeten Familien seiner Kin-der, die sich neben dem Vaterhause angesiedelt haben. Wchst die Familie zum Stamm, heran, so ist der Stammlteste das Oberhaupt. Er kennt und bewahrt die Ueberlieferungen der Vter; an ihn wendet man sich in Streitigkeiten. Er ist Richter, er ist Gesetzgeber, er bringt die Opfer dar, er ist auch Anfhrer im Kampfe gegen andere feindliche Stmme. Wenn auch bei der bedeutenden Vermehrung der Familien das Bewut-sein des verwandtschaftlichen Zusammenhanges sich immer mehr verlieren mute, fo erhielt doch das Bedrfni des Schutzes, welchen die Vereinigung gewhrte, die Regierung, auf welcher ihre Dauer und Strke beruhete. Was der Vater fr feine Familie war, das blieb der Huptling fr viele. Er ward des-Haid auch von Allen als Vater geehrt und geliebt und oft nicht anders als mit biesem schnen Namen benannt. So heit
Welrer's Weltgcsch. I. 30. Aufl. q
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der hebrische Name Abimelech, welcher einer der ltesten Stammfrsten war (die Bibel erwhnt seiner in der Geschichte Abraham's), zu deutsch: Mein Vaterknig." Diese Verfassung, in welcher die Wrde des Fürsten mit der eines Hausvaters vereinigt ist, wird die patriarchalische genannt, wie bereits frher bemerkt wurde.
Unter der Beschftigung mit dem Ackerbau erwuchs der aus dem Familienbande hervorgegangene Stamm bald zu einem Volke heran, welches Drfer und Sldte grndete. Die ersten so entstandenen Staaten waren noch sehr klein und unbedeutend. Da gab es fast kein Dorf, keine Stadt, worin nicht ein besonderer K-nig war. In dem einzigen Thale bei Sodoma wohnten fnf K-nige, welche auszogen, vier andere benachbarte zu bekriegen, und Abraham schlug mit 318 Knechten die letzteren, welche seinen Vet-ter Lot gefangen weg'h-ten. Josue schlug in Palstina sogar ein und dreiig Könige Auch die Macht dieser Könige war noch sehr gering und hing grlentheils von ihren persnlichen Eigenschaf-ten ab. Bei gemeinsamen Angelegenheiten versammelte der K-nig die Famiiienhupter um sich, hrte ihre Meinungen an, zog sie in Ueberlegung, und was in diesem Familienrathe als das Beste sich herausst llte, erhob er zum Beschlu fr das Ganze.
Mit der Zeit aber wurden diese Knigreiche grer. Neue Anbauer, neue Stmme schlssen sich an und traten in die Verfassung ein; andere wurden auch wohl zum Anschlsse gezwungen. Hiermit wurden auch die Verhltnisse umfangreicher und verwickelter. Das Oberhaupt, der König, bedurfte grerer Befugnisse und einer ausgedehnteren Gewalt, um Recht und Ordnung zu handhaben. Damit der König sich ausschlielich dem wichtigen Geschfte der Negierung widmen knne, ward er jedem anderen Geschfte berhoben. Das Volk versorgte ihn mit den nthigen Lebensmitteln und brachte ihm reiche Geschenke. Aus solchen freiwilligen Beitrgen entstanden mit der Zeit regelmige und gesetzliche Abgaben, die noch jetzt jedes Volk fr seine Ruhe und Wohlfahrt seinem Fürsten entrichtet.
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in den andern spter. Die meisten bildeten mit der Zeit eben so viele Republiken oder Freistaaten, in denen eine be-stimmte Zahl Brger, die das Volk aus seiner Mitte whlte, abwechselnd die Negierung fhrte.
45, Vereinignngspunkte smmtlicher griechischer Staaten.
Ungeachtet der Zerstckelung des Landes in eine Menge kleiner unabhngiger Staaten hrten doch die Griechen nicht auf, sich fortwhrend als eine ungeteilte Nation zu betrachten. Auer der gemeinsamen Sprache, dem festen Bindungsmittel einer jeden Nation, gab es vorzglich drei Einrichtungen, welche den Nationalsinn bei ihnen rege hielten und die traurigen Fol-gen der Eifersucht und Zwietracht milderten, die aus jener Zerstckelung nothmendig hervorgehen muten. Diese waren: die gemeinsame Religion (Mythologie) berhaupt und die Orakel insbesondere, die Amphiktyonieu und die Nationalspiele.
1) Die gemeinsame Religion. Die Griechen verehrten nicht wie wir einen einzigen Gott, sondern mehre Götter und Gttinnen. Diese bedeuteten eigentlich nur die Krfte und Mchte der uns umgebenden sichtbaren Natur, durch welche unser Leben sowohl erhalten als auch bedroht wird. In der Stimmung eines ungewhnlich erhhten Lebensgefhles glaub-ten sie daher auch den Gott unmittelbar selbst in ihrer Brust zu fhlen, im Donner ihn zu hren, im Wehen der Lfte zu empfinden, in der rieselnden Quelle ihn zu vernehmen. Sie dachten sich ihre Götter ganz menschlich, mit allen Vorzgen; und Gebrechen der menschlichen Natur; nur an Macht ragten sie der diesen empor. Wer ihnen Opfer brachte, sie anslehete und den Weg der Tugend wandelte, dem waren sie gewogen? den Frevler ereilte ihre Strafe. Die Priester standen als Diener der Gottheit und Vorsteher der Religion im hchsten Ansehen-Man glaubte, da die Götter sie ihres persnlichen Umganges wrdigten und ihre Gebete am ersten erhrten. Der Glaube
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Gewerbeflei aufgeblht und hatten ihnen einen Neichthum und eine Macht verliehen, welche ihnen mit dem Streben nach Un-abhngigfeit auch die Mittel gaben, sie mit den Waffen in der Hand zu behaupten. Der kriegerische Adel des Landes hatte in den Stdten Brgerrecht genommen. Arn bermtigsten was das mchtige Mailand, welches, kaum selbst frei, alle benachbarten Städte sich zu unterwerfen suchte. Es hatte seine Herrschaft bedeutend ausgedehnt, Lodi zerstrt, Como unterworfen. In feinem Uebermuthe schien es sogar den Kaiser selbst herausfordern zu wollen. Ein kaiserliches Schreiben, welches den Mailndern das Ungesetzliche ihres Verfahrens vorhielt, | wurde zerrissen und in den Staub getreten; der Gesandte, welcher dieses Schreiben berbrachte, verhhnt. Nur durch schleunige Flucht konnte er sein Leben vor der Volkswuth retten. Solche Verwegenheit beschleunigte den Zug des Kaisers. Im Jahre 1154 zog er zum ersten Male der die Alpen. Auf der roncalifchen Ebene bei Piacenza hielt er einen Reichstag, zu welchem die Fürsten nud Städte Oberitaliens entboten wur-den. Die kaiserlich Gesinnten oder Ghibellinen erschienen, die ppstlich Gefilmten ober Gnelfen aber blieben ans. Hier hrte er die Klagen vieler lombarbifchm Stbte der die Bedrckun-gen Mailanbs an und beschlo in seinem Zorne, bittere Rache an der stolzen Stadt zu nehmen. Sogleich konnte er aber diese Rache nicht vollziehen, weil sein Heer noch nicht stark genug war. Aber die mit ihr vetbnbeten Städte wurden eine nach der andern unterworfen; und Tortona, das diesem Bunde nicht entsagen wollte, mit Sturm genommen und vom Angesichte der j Erde vertilgt. Zu Pama lie er sich zum Könige der Lombar-bei krnen und rckte dann schnell gegen Rom. Hier herrschte groe Uneinigkeit zwischen dem Papste und dem Volke. Ein: unternehmender Manu, Arnold von Brescia, ging mit dem Plane um, die alte rmische Republik wieder herzustellen, und hatte fr dieselbe bereits einen groen Anhang gewonnen. Im Taumel der neuen Freiheit wurde der Papst Hadrian ver-trieben. Dieser floh in das deutsche Lager, fand sich aber dort
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biger gegen ihre wilden Brder zu erziehen. Darum vereinigte er sie mit seinen Unterthanen zu dem Ganzen eines Volkes.
Die Zeit der Ruhe, die jetzt eintrat, benutzte Alfred sehr weise, um knftigen Anfllen der Seeruber einen krftigen Widerstand entgegen zu setzen. Er errichtete eine regelmige Volksbewaffnung, lie die zerstrten Städte und Burgen wieder aufbauen und versah sie mit nthiger Besatzung, so da in kurzer Zeit ganz England einer groen Festung glich. Da er aber wute, da seiner Feinde Strke in Schiffen bestehe, so baxxete er eine ylotte und schtzte die Ksten der Insel durch Machtschiffe. Hierdurch wurde den Anfllen und Zerstrungen der wilden Seenomaden die Richtung nach der benachbarten Kste von Frankreich gegeben.
Nachdem er durch Solche weise Maregeln die uere Sicherheit des Landes wieder hergestellt hatte, suchte er auch die alten Wunden zu heilen, welche der langwierige Krieg dem Wohl-stnde und der brgerlichen Ordnung geschlagen hatte. Man 'ah nichts als Verdung, Elend und Verwilderung der Men-scheu lowohl als des Landes. Er aber sorgte durch weise Ge-| fetze so fr Ordnung und Sicherheit, da man Armbnder ^ lngs der Strae aufhngen konnte, ohne da Jemand sie zu berhren wagte. Zu de^en Besttigung erzahlt man: wenn ein Seifender leine Geldbrse auf dem Wege verloren htte, so mde er sie nach Verlauf eines Monats noch unberhrt auf derselben Stelle wieder gefunden haben. Wenn dieses auch nur eine Erdichtung der spteren Zeit ist, so erhellet doch hieraus, in wie hoher Achtung Alfred's Gerechtigkeitspflege stand.
Dann arbeitete er an der Herstellung des Wohlstandes. Der ckerbau wurde ermuntert, die verdeten Felder durch herbei-gerufene fremde Ansiedler urbar gemacht, die zerstrten Woh-wmgen wieder aufgebaut. Eine Menge Drfer, Kirchen und Burgen stiegen bald in verjngter Schnheit aus der Asche hervor. Alle ntzlichen Gewerbe wurden begnstigt, neue
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I
203
verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beloben fehlten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren bei Morgenlanbes znrck und verschickten sie nebst den Erzengnisien ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter (inbereit Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilieu kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von ! Amerika, nach Brasilien und Westinbien, von wo wir jetzt uu-seren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das baburch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombarbei, in das sbliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas.
Der gewhnliche Lanbweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstaub im sblichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die bort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver-bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg, Augs-brg und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norben war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen fdbeutschen Stbten gefertigt ober einge-hanbelt wrbe, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und fo zog sich nun ein neuer belebenber Handel vom abriatifchen Meerbusen bis an Rieben"achtens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondre gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand mau das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang einen sehr reichen Erwerb; benn damals wurden die Ksten der Ostsee noch
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Extrahierte Personennamen: Sicilieu
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Tripolis Syrien Sicilien Amerika Brasilien Westinbien Sicilien Korinth Theben Palermo Frankreich Europas Donau Constantinopel Deutschland Wien Constantinopel Nrnberg Deutschland Ostsee Schweden Norwegen
254
auf den Fersen folgte schrecklich der Tod von den Schwertern und Keulen der grimmigen Hirten.*)
Dieser Sieg war entscheidend fr die Freiheit und Unabhngigkeit der Schweizer. Zwar hatten sie in der Folge noch manchen heien Kampf um dieselbe zu bestehen, allein siegreich gingen sie aus demselben hervor. Durch die Aufnahme noch mehrer Orte gewann der Bund immer grere Strke und Festigkeit und wurde endlich, im westflischen Frieden (1648), als ein Freistaat frmlich anerkannt.
71. Sigismund (1410-1437).
Nach Ruprecht's kurzer Negierung wurde Sigismund oder Sigmund, der Bruder des abgefetzten Wenzel, auf den deutschen Thron erhoben. Dieser war ein rechtschaffener und treuherziger Mann, dem das Wohl des Reiches sehr am Herzen lag. Vor allem war er bemht, das groe Aergerni zu heben, welches durch ein ppstliches Schisma (Kirchenspaltung) gegeben wurde, indem in Folge von Uneinigkeiten im Kardinals-kolleginm erst doppelte Papstwahlen stattgefunden hatten, dann aber durch den milungenen Versuch der Kirchenversammlung zu Pisa, die Spaltung zu beseitigen, zu den beiden Gegenppsten noch ein dritter hinzugekommen war. Alle Christen waren in ihrem Gewissen hchst beunruhigt. Kein Bischof, kein 2tbt wute mehr, bei wem er seine Besttigung suchen sollte, und das Volk war ungewi, ob der von einem der Ppste eilige* setzte Geistliche auch rechtmig und gltig die Pflichten seines Amtes erfllen knne. Daher war es der Wunsch aller Gut-gesinnten, da eine allgemeine Kirchenversammlung diesen rger-lichen Streit schlichten, die vielen brigen kirchlichen Mibruche abstellen und so eine Verbesserung der Kirchenzucht an Haupt und Gliedern herbeifhren mchte. Und wirklich kam im Jahre 1414 zu Kost Nitz oder Konstanz am Bodensee eilte allge-
*) Eine Kapelle bezeichnet die Stelle, wo bev Herzog Leopelb fiel, imb noch jetzt wirb bev Jahrestag bev Schlacht durch feierlichen Gollc-sbimst ittt Anbenken erhalten.
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hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzglich Lbeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedischen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vorzglich berhmt wurde diese Stadt durch bat Water-Recht, bat be Kooblbe und be chipers gemaket Hebben to Wisby." Auch mit dem russischen Nowgorob wrbe eine hchst ergiebige Verbindung angeknpft, und auf den Wegen des Hanbels zugleich auch das Christenthum in ferne Heiben-lnber gebracht. In den Niederlanden blhete der Handel am meisten zu Brgge, Brssel und Antwerpen. In Antwer-pen insbesondere schwang er sich zu einer fast unglaublichen Hhe empor. In dem Hafen desselben sah man oft der zwlf-hundert Schiffe. Kein Tag verging, an dem nicht fnfhunbert Schiffe ein- und ausliefen; an den Markttagen stieg biefe Anzahl auf acht- bis neunhunbert. Tglich fuhren in der Regel zweihunbert Kutschen bnrch die Thorc der Stadt. lieber zweitausend Frachtwagen und zehntausend Bauernkarren kamen wchentlich nach Frankreich, Deutschland und Lothringen.
Der Reichthum, welcher auf biefe Art in die Stbte flo, erhhete der Brger Selbstgefhl und weckte bei ihnen das Streben nach immer grerer Freiheit und Selbstndigkeit. Die Schwche der damaligen Fürsten begnstigte ein solches Streben. Die lombardischen Städte gingen allen brigen mit ihrem Beispiele voran. Sie machten sich los vom Kaiser und Reich und bildeten eben so viele Freistaaten. Solche waren Mailanb, Pavia, Tortona, Asti und mehre anbere. In Deutsch-laub gab ebenfalls der Reichthum der Brger die Mittel her, mit welchen sie sich bei ihren Fürsten, die sich oft in groer Gelbverlegenheit befanben, Freiheit und Unabhngigkeit erkauften. Eine solche Stadt erkannte alsbann nur den Kaiser als ihren Oberherrn an und hie freie Reichstabt. Die Kaiser begnstigten die Städte ganz vorzglich, um an ihren Einwohnern eine desto festere Sttze gegen den unruhigen und
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Wisby Antwerpen Frankreich Deutschland Lothringen Pavia Tortona Asti Deutsch-laub