68 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
Opiumbereitung und in den Küstenstrichen Südchinas und aus Formosa
viel Zuckerrohr gezogen. Die Wälder liefern wertvolle Hölzer und
der Lackbaum Japans den Rohstoff für die berühmten japanischen
Lackarbeiten.
Eine dichte Besiedelnng zwang in China und Japan zu einer sehr sorg,
fältigen Bebauung des Bodens, umso mehr als durch Gebirge viel Raum sür
den Anbau verloren geht. (In Japan entfallen 50% der Bodenfläche auf Wälder
und nur 40% auf Kulturland). Der Anbau ist gartenmäßig, und fast nur beim
Reisbau werden Pflug und Egge, die von Büffeln gezogen werden, benutzt. Alles
anbaufähige Land ist in Kultur genommen. Im nordwestlichen China ist der chinesische
Bauer der Verbreitung des Lößes bis zur Höhe von 2000 m gefolgt. Räch dem
ältesten chinesischen Geschichtswerke, das der Philosoph Confucius im
6. Jahrh. v. Chr. verfaßte, erfand ein chinesischer Herrscher etwa ums Jahr 2700 v. Chr.
den Pflug. Roch heute muß alljährlich der Kaiser von China durch Vorgeschriebeue
Zeremonien die hohe Bedeutung des Ackerbaues für das Land ausdrücken und dem
Erfinder des Pfluges, der unter die Götter versetzt wurde, Opfer bringen. Der
Bauernstand ist sowohl in China als auch in Japan und Korea ein Ehrenstand, der
eine höhere Rangordnung als der Handwerker- und Kaufmannsstand hat.
b) Die Viehzucht nebst Fischfang und Fischzucht. Die Vieh-
zncht spielt in Ostasien eine ebenso geringe Rolle wie in Indien-
Alle für deu Wiesenbau geeigneten Täler und Niederungen werden zum
Reisbau benutzt. Auch auf religiöse Vorstellungen, besonders auf den
Glauben an die Seelenwanderung, ist die untergeordnete Stellung der
Viehzucht zurückzuführen. Das wichtigste Haustier, das die gewöhnliche
Fleischnahrung liefert, ist das Schwein. — Große Bedeutung haben
sür die Volkseruähruug auch Fischfang und Fischzucht. Millionen
Menschen in China und Japan ernähren sich vorwiegend von Fischen.
Der Fischreichtnm in den chinesischen und japanischen Meeresgebieten
ist auf das Zusammentreffen zweier Meeresströmungen, des warmen
Kuro-Siwo, der von 8 kommt, und einer kalten nördlichen zurückzuführen. —
Für die Erzeugung von Handelswerten, als Quelle des Reichtums, hat
in Ostasien die Seidenraupenzucht eine größere Bedeutung als in
irgend einem andern Lande.
Nach dem ältesteu chinesischen Geschichtswerke (s. oben) hat eine chinesische
Kaiserin um 2600 v. Chr. die Seidenzucht in Schantnng eingeführt. Die jeweilige
Kaiserin von China gilt darum als Beschützerin dieser wichtigen Nährquelle, wie
der Kaiser der Beschützer des Ackerbaues ist. China erzeugte in den 90er Jahren
jährlich 11 Mill. kg Rohseide, Japan 6, Europa 4—5.
c) Der Bergbau. Der große Reichtum Ostasieus, besonders
Chinas, an mineralischen Schätzen spielt auf dem Weltmarkt noch
keine Rolle. Reich an Erzen ist namentlich die südchinesische Provinz
Jünan, wo ein sehr alter Bergbau stattfindet. Die großen Kohlen-
Vorräte Chinas werden noch fast gar nicht ausgebeutet, weil die
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Extrahierte Personennamen: Confucius
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Küstenstrichen_Südchinas Formosa Japans China Japan Japan China China China Japan Korea Ostasien Indien- China Japan Ostasien China China Japan Europa Chinas Chinas
Die Schweizer Hochebene.
91
Graubünden ein. — Das Seidengewerbe, das namentlich
im Bezirke der Städte Zürich und Basel seinen Sitz
hat, beschäftigt zwar nicht so viele Tausend Men-
schen áls das Baumwollengewerbe, verschaf ftaber
lohnendem Verdienst.
An mineralischen Schätzen, deren Ausnutzung beson-
dere Zweige der gewerblichen Thätigkeit ins Leben riefen, ist die
Schweizer Hochebene a r m. Wichtig ist für die Bewohner das Vor-
kommen des Steinsalzes in ziemlich mächtigen Lagern. Man
gewinnt dasselbe als Sole, die man in grossen Pfannen zum Ver-
sieden bringt. — Salinenbetrieb im Kanton Aar g au in
der Nordwestschweiz (Saline Schweizerhall) und im Kan-
ton Waadt. (In letztem Gebiet nur geringer Betrieb und zwar
Gewinnung des Salzes durch Auslaugen aus Thongestein).
Die Steinsalzlag er, die in verschiedenen Erdformationen, besonders
in der Dyas- und Triasformation (letzere wurde früher Salzgebirge
genannt) vorkommen, hat man bisher für die Salzablagerungen ausgetrockneter
Meere gehalten. In jüngster Zeit hat sich eine andere Ansicht Bahn gebrochen.
Da das Meerwasser durchschnittlich nur etwa 3'/¡¡ °/o Salz enthält, konnten durch
die Verdunstung der Wassermasse seichter Meere keine so mächtigen Lager ge-
bildet werden, wie sie auf Erden vorkommen. Auch weist die schichtenweise
Lagerung des Salzes auf eine andere Entstehungsart seiner Lager hin. Man
nimmt jetzt an, dass sich die Salzlager in solchen Meeresbuchten, die nur durch
eine scbmale Oeffnung mit einem grössern Meere in Verbindung standen, in sehr
langer Zeitdauer nach und nach abgesetzt haben. In der Bucht von Kara-
bugas am Kaspischen Meer ist noch in der Gegenwart eine solche Ent-
stehung eines Salzlagers im Gange. Die Bucht ist durch zwei Nehrungen abge-
trennt, die nur eine schmale Oeffnung lassen; in diese spült das salzhaltige
Meerwasser hinein. Da die Luft am Kaspischen Meere sehr trocken ist, ver-
dunstet jährlich soviel Wasser, als auch zufliesst. Das zurückbleibende Salz setzt
sich aber auf dem Meeresboden ab, und so bildet sich Schicht auf Schicht eines
neuen Salzlagers, dessen Mächtigkeit von der Zeitdauer dieses Vorganges ab-
hängen wird.
An mehreren Küsten (z. B. von Südfrankreich, von Spanien und Sicilien)
findet die Gewinnung des Salzes in grosser Masse in der Weise statt, wie es
durch natürliche Ereignisse in unermesslichen Vorräten für den menschlichen
Gebrauch bereit gelegt wurde. Die Hochflut füllt von Zeit zu Zeit die am Strande
angelegten und mit Schleussen versehenen Salzgärten, und die heiss brennende
Sonne übernimmt die Verdunstung des Meerwassers. Das Absetzen einer Salz-
kruste kann auch im Toten Meere, sowie in den Salzseen des südlichen Russ-
lands und von Nordamerika beobachtet werden.
Manche Salzlager können bergmännisch abgebaut werden. Meistens
aber wird das Salz, wie in den-Schweizer Salinen, als Salzwasser, Sole genannt, aus
der Erde gepumpt, falls dieses nicht von selbst als Quelle zu tage tritt, und dann das
Wasser zum Verdunsten gebracht. Für letztern Zweck giebt es verschiedene Einrich-
tungen. Das Salzwasser wird entweder sogleich in grossen Pfannen zum Ver-
sieden gebracht oder zuerst, wenn es nicht salzhaltig genug ist, mehrmals über
künstlich angelegte hohe Dornhecken, Gradierwerke genannt, geleitet, von
denen es langsam herabsickert.
Ausser der Gewinnung von Salz ist noch die von von wert-
vollen Steinen, besonders von Sand- und Kalksteinen zu nennen,
die vorzügliche Baustoffe liefern. — Betrieb von Steinbrüchen.
An Eisen ist die Landschaft arm. (Nur bei Delemont i. Jura
wird solches gewonnen, etwa 150 000 Ctr. jährl.) Die geringe Aus-
beute genügt nicht, um den Bedarf der Eisenindustrie zu decken ;
Das hessische und Weser-Bergland.
247
Der Harzer Bergbau reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Die
Silberbergwerke am Rammeisberge sind schon seit der Mitte des 10. Jahrhun-
derts in Betrieb. Eine grössere Ausdehnung erlangte der Bergbau aber erst nach
dem Jahre 1500. Damals begann man mit der Förderung von Eisenerzen am
Iberge bei Grund, sowie mit dem Silberbergbau bei Andreasberg (1524), und
bald" nachher entdeckte (1553) man auch die reichen Erzgänge bei Klausthal
(Gründung dieser Stadt 1554).
Infolge der tiefen Lagerung der Erze hat der Bergbau im Oberharze
mit bedeutende Ii Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Samson sc h acht
bei Andreasberg ist bereits zu einer Tiefe von über 850 m (220 m unter dem
Meere) geteuft. Um die Grubenwasser abführen zu können, war der kostspielige
Bau von langen Stollen nötig. Schon in den Jahren 1777—99 wurde ein solcher,
nämlich der Ge o r g s s t o 11 en angelegt, der bei Kl au s thai begann und
bei Grund endete, sich aber bald für jenen Zweck als unzureichend erwies.
Deshalb wurde von 1851 bis 1864 der Bau eines neuen Stollens, des Ernst-
Aug us t - S t o 11 e n s ausgeführt, der beigittelde am äussersten Westende des
Harzes endet. Er ist einer der grossartii*sten Anlagen, die es zur Entwässerung
von Bergwerken giebt. Er hat eine Länge von 23 km (Gefälle etwa 1 in auf
130 m), seine Breite beträgt 2 m und seine Höhe 3 m, so dass er sogar mit
Nachen befahren werden kann.
Der Bergbau wird meistens auf Rechnung des Staates betrieben.
Er warf bis vor kurzem jährlich einen Reingewinn von ungefähr 1 Mill. M. ab.
Durch den Zurückgang des Silberpreises hat aber seine wirtschaftliche Bedeutung
viel verloren.
Infolge des Aufblühens des Silberbergbaues hat der
O der harz eine stärkere Besiedelung erhalten, als andere
deutsche Gebirge von gleicher Erhebung haben. In luftiger Höhe
liegen die 7 Harzer Bergstädte K 1 a u s t h a 1, Z i 11 e r t h a 1, Grund,
Wilde mann, Lautenthal, Alterau und Andreasberg.
Unter ihnen ist Klaus thai der bedeutendste Ort. Es bildet mit
Zillerfeld, dem einzigen Orte von den 7 Städten, der zusammen-
hängend gebaut ist, eine Doppelstadt. Der B er gb a u und die mit
ihm zusammenhängenden Betriebe bilden für die meisten Bewohner
die Erwerbsquelle. Die grüne Tanne auf dem Berge und das
glitzernde Erz in deren tiefem Schosse sind der Stolz der
Oberhärzer, und ein unter ihnen gebräuchlicher Trinkspruch
lautet :
,,Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz !"
In neuester Zeit bildet auch der grosse Fremdenverkehr
während des Sommers eine wichtige Einnahmequelle für die Be-
wohner der Harzstädte. Ferner beschäftigen sich viele Harzbe-
wohner mit der Zucht von Singvögeln.
Während früher nur die Zucht von e in h e i m i s.c h e n Vögeln, von Fin-
ken, Kreuzschnäblern und Dompfaffen betrieben wurde, herrscht jetzt
die von Kanarienvögeln vor. „Harzer Roller" sind gesuchte Sänger
und werden teuer bezahlt. Die bedeutendste Kanarienvogelzucht hat Andreas-
berg, wo der Verkauf von Vögeln wohl jährlich 100 000 Mk. einbringt.
Manche Bewohner suchen sich endlich durch das Spitzen-
klöppeln oder durch die Holzschnitzerei oder durch das
Sammeln v o.n Wald beeren einen knappen Verdienst zu
verschaffen.
Der Unterharz. Der fast ganz aus G r au w acke bestehende
U n t e r ha r z hat infolge seiner geringem Erhebung ein etwas
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Das nordwestliche Küstengebiet.
429
kork. Dieser ist viel elastischer. Mit dem weitern Wachstum des Baumes
dehnt sich die Korkschicht gleichmässig aus. Die erste Korkbildung, die nach
der Ablösung des Jungfernkorkes entsteht, ist aber ebenfalls noch minderwertig.
Den besten Kork liefern die Bäume im Alter von 100—150 Jahren.
Die erste Abschälung des Korkes findet im Alter von etwa 15 Jahren
statt. Dann wartet man 8—12 oder noch mehr Jahre, je nach der Schnellig-
keit des Wachstums, ehe man eine neue Schälung vornimmt. Der beste Kork
wächst auf magerem und nicht zu feuchtem Boden, während der auf gutem
und sehr feuchtem wachsende zu porös wird.
Die Gewinnung des Korks geschieht durch Gürtelschnitte
und dann durch Querschnitte. Die Korkschicht lässt sich leicht ablösen.
Man beschwert die Korkplatten, damit sie sich gerade strecken. Dann kocht
man sie, um alle im Wasser löslichen Stoffe zu entfernen. Die durchschnitt-
liche Ernte eines Korkeichenbaumes beträgt etwa 100 kg Kork. Die beste Ware
■wird mit 80—100 M., die schlechteste mit 12—16 M. für 100 kg bezahlt. Im
J. 1896 führte Spanien für 25 Mill. M. Kork aus.
An der Meeresküste, günstig für Ein- unci Ausfuhr, liegt die
blühende und reiche Industriestadt ßarzelona (spr. bar-
sselöna), die fast 300000, mit den Vororten aber über 400000 E.
zählt. Sie ist ein Hauptsitz der Textilindustrie, der W o 11 -,
Seiden- und Leinenindustrie, sowie der Eisengiesserei und
des Maschinenbaues. In der Textilindustrie sind auch manche
kleinere Städte Kataloniens thätig. Desgleichen ist Zaragoza
(75 000 E.) am mittlem Ebro etwas gewerbthätig.
Barzelona ist zugleich ein Hauptstützpunkt der Fischerei.
Die Fischer wohnen in der Fischervorstadt Barceloneta.
2. Das nordwestliche Küstengebiet.
a. Das Landschaftsbild.
Das Baskenland, das wir schon S. 25 als das westliche
Glied der Pyrenäen betrachteten, setzt sich nach W noch weiter
fort, mit demselben Landschaftsgepräge, als ein freundliches
Bergland, prangend im üppigen Grün von Wäldern und Wiesen.
Mit dem Namen „Kantabrisches Gebirge" hat man diese west-
liche Fortsetzung der Pyrenäen bezeichnet. Dieses nimmt noch
weiter nach W wieder die Form einer mächtigen, geschlossenen
Gebirgskette an, in der kein Pass mehr tiefer als 1200 m ein-
gesenkt ist, und die in den Picos de Europa zu 2678 m ansteigt.
Asturisches Gebirge nennt man dieses Gebirgsland noch
insbesondere. Es besteht aus Kohlenkalk und ist von engen
und tiefen Thalschluchten durchzogen, in denen muntere Gewässer
rauschen.
An den westlich gerichteten Zug des Kantabrischen Gebirges
setzt sich das Bergland von Galizien und Nordportugal an,
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Extrahierte Personennamen: Barzelona
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Kataloniens Zaragoza Fischervorstadt_Barceloneta Europa Galizien Nordportugal
80
Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
Der östliche Abhang- der Karpaten birgt ferner einen
grossen Reichtum an Erdwachs und Erdöl, also Petroleum.
Die Erdölzone zieht sich vom Dunajec, einem rechten Neben-
fluss der Weichsel, durch das karpatische Sandsteingebirge nach
S bis nach Rumänien. Eingeschlossene tierische Reste sind
wohl der Ursprung des Erdölgehaltes einzelner Sandsteinschichten.
Die Erbohrung der Quellen muss sicli auf das Studium des Ver-
laufs dieser Gesteinsbänke stützen. Die Erfahrung hat gelehrt,
dass auf der Höhe der Schichtensättel ') mehr Aussicht ist, dieselben
zu fassen, als in der Tiefe der Schichtenmulden. Die Gründlich-
keit der Bohrungen lässt aber in dem Erdölgebiete der Karpaten
noch viel zu wünschen übrig. Eine höhere Bedeutung haben bis-
her nur die bei Berislaw in der Nähe von Drohobycz erbohrten
Quellen erlangt. Dort findet auch die gross te Ausbeute von
Erdwachs statt, worunter man das Umwandlungsprodukt des
Erdöls versteht. Obschon die Erdölgewinnung noch in der ersten
Entwicklung steht, stellte sie doch schon in den 80er Jahren
einen Wert von etwa 12 Millionen Mark dar. Hinter ihr und der
Salzgewinnung stellt die Ausbeute an anderen mineralischen Schätzen
weit zurück. Erze und Braunkohle werden in dein Hügel-
lande bei Krakau gewonnen.
Wir lernten in dem Lande, das den Ostsaum der Karpaten
bildet, mancherlei Naturschätze kennen, die als Grundlage
des wirtschaftlichen Lebens der Bewohner dienen können.
Die Besiedelungsfähigkeit desselben war auch gesichert durch
einen fruchtbaren Boden. An den unteren Abhang des Kar-
patenzuges schliesst sich zunächst ein etwa 15 km breiter Löss-
gürtel an. Dann folgen die Alluvialthäler der parallel nach
N und S fliessenden Gewässer, und an sie setzten sich die Flächen
niedriger Landrücken an. Die Erträge des Bodens werden
aber nicht wenig geschmälert sowohl durch die Schärfen
eines rauhen und kalten Klimas als auch durch die schlechte
Bewirtschaftung der Felder. Immerhin dürften aber die in
Erörterung gezogenen Eigenschaften des Landes schon zur Erklä-
rung der Thatsache hinreichen, dass der Ostrand des Karpaten-
zuges eine grössere Zahl bedeutender Ansiedelungen be-
sitzt, als wir selbst in der Ungarischen Tiefebene in der nämlichen
Nähe des Westrandes finden. Die wichtigsten Städte, deren
starkes Anwachsen ausserdem noch auf die Einführung einiger
Industrien, besonders der Leinen-, Leder- und Maschinenin-
dustrie zurückgeführt werden muss, sind: Lemberg (130000 E.),
Krakau (75 000 E.) und Czernowitz (spr. tschérnowitz)
(52 000 E.)
1) Unter Sattel versteht man den gehobenen Rücken einer Gebirgsfalte.
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Die nördlichen Kalkalpen östlich vom Rhein.
23
Jahre reichen. Die Ausbeute findet schon seit 3000 Jahren statt. Am Sockel
der Dietrichsteinschen Säule, die auf dem Erzberge in der Nähe des
alten Berghauses steht, lesen wir die Inschrift: „Als Man Zählte Nach
Christi Geburth 712 hat man diessen Edlen Erzberg zu bauen An-
gefangen". Jedoch bedeutet dieses „Angefangen" nur eine Wiederaufnahme
des alten Bergbaues. Meistens wurde und wird auch heute noch Tag bau be-
trieben, und nur im Winter findet auch Grubenbau statt. Auf den ungefähr
28 Etagen von 12—13 m Höhe laufen überall Schienenwege, und zahlreiche
Knappenhütten, Werksgebäude u. s. w. liegen zerstreut auf dem Abhänge
des Berges. Im Sommer sind 2000—3000 Bergleute beschäftigt, im Winter
halb so viel.
Der ungeheure Wert des Erzberges liegt aber nicht bloss in seinem
Reichtum an Erzen und in den bequemen Abbauverhältnissen begründet, sondern
auch in der vorzüglichen Beschaffenheit der Erze. Diese sind Spat-
eisensteine, deren Eisengehalt 35 — 45 % beträgt. Hieraus erklärt sich der
Weltruf des steirischen Eisens. Die Verhüttung desselben fand früher
hauptsächlich in dem in der Nähe gelegenen Orte Vordernberg statt, wo schon
vor 400—500 Jahren viele Hochöfen im Betrieb standen, im 16. Jahrhundert
z. B. 14. In neuerer Zeit gingen die meisten Gewerkschaften und Anlagen in
den Besitz der Österr. Alpinen Montangesellschaft über, die mehrere
der Hochöfen ausblies und bei der Stadt Leoben, in deren Nähe sowohl
Stein- als auch Braukohlenlager zur Verfügung stehen, neue Anlagen schuf, die
grossartigsten in ganz Österreich.
Im Mittelalter hatte der alpine Erzbergbau einen grösseren
Umfang als heute. Besonders wurde die Gold- und Silbergewinnung an
zahlreichen Orten betrieben. Bis in die Schneezone drang der Mensch vor, und
manche Stellen, die er durchwühlte, liegen jetzt unter Schnee und Eis begraben.
Den Höhepunkt der bergbaulichen Entwicklung, die schon mit den Tauri s kern
und Römern begann, bildeten das 15. und 16. Jahrhundert. Die Entdeckung
des ffoldreichen Amerika und die beginnenden Religionsstreitigkeiten lenkten
den Strom der Bergknappen ab. Heute könnte der Bergbau auf Edelmetalle
nur mehr mit grossen Geldopfern wieder eröffnet werden. Es liegt der Metall-
reichtum der Alpen im allgemeinen in den grossartigen Schichtenstörungen der
Alpen begründet, indem dadurch Spalten und Adern, die sich mit Erz füllen konnten,
zahlreich entstanden ; er hängt also enge mit dem Aufbau des Alpengebäudes
selbst zusammen.
Im Anschluss an den Erzreichtum müssen wir das Kohlen-
vorkommen betrachten. Es handelt sich meist um jungter-
tiäre Kohle, also um Braunkohle. In geringeren Mengen
kommt auch eine mesozoische Steinkohle aus der Trias-
und Kreidezeit vor, die von guter Beschaffenheit ist. Fast überall
sind aber infolge der gestörten Lagerungsverhältnisse
die Kohlenflöze von geringerer Ausdehnung. Für die Eisenindustrie
ist schon das häufige Vorkommen von Kohle wichtig.
Die Hauptstätte der Salzgewinnung ist das Salzkam-
mergut, das im Flussgebiete der Traun einen Ungeheuern
Salzreichtum besitzt. F erner wird Salz im Gebiete der S a 1 z -
burgischen Alpen und in Tirol bei Hall gewonnen. Überall
findet die Salzgewinnung durch Salinenbetrieb aus Salz-
sohle statt.
Die alpinen Salzlager liegen in der unteren Abteilung der
obern 1 rias. Die tiefen, reinem Schichten des Salzes hat man noch nirgendwo
erreicht; aus diesem Grunde ist überall der Salinenbetrieb nötig. Die drei
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Extrahierte Personennamen: Christi_Geburth
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Dietrichsteinschen_Säule Werksgebäude Vordernberg Stadt_Leoben Amerika
Das Gebirgsland des nordwestlichen England.
219
Kaolin, wurde auf der Halbinsel Cornwall gefunden. Sie ent-
steht dort noch fortwährend durch Verwitterung' des Feld-
spats im Granit. Da sie noch am Orte ihrer Entstehung- lagert,
ist sie von völliger Reinheit, nicht im geringsten durch andere
Beimischungen verunreinigt, sowie ungefärbt, also weiss.
Die Gewinnung des Kaolins findet in der Weise satt, dass man das
Granitgestein dort, wo es genügend verwittert erscheint, aufreisst und zertrüm-
mert und das feine pulverartige Kaolin durch einen starken Wasserstrahl fort-
schlemmt. Das milchig gefärbte Wasser fliesst in mehrere Behälter ab, in
denen sich weisser Schlamm absetzt. Das feinste Kaolin wird vom Wasser am
weitesten mitgetragen und also im letzten Behälter abgesetzt.
Die englische Thon war en indus trie oder Keramik
ist nicht dort, wo sich die besten Thone und die feine Por-
zellanerde vorfinden, sondern in Gegenden, die nur über ziemlich
geringwertige Rohstoffe verfügen, wo aber das gleichzeitige Vor-
kommen von Steinkohle ihren Betrieb zu fördern versprach,
aufgeblüht. Besonders entwickelte sie sich im Becken des
mittlem Severn, in dem Pottery-Bezirk (Potteries = Töpfe-
reien). Den Mittelpunkt desselben bildet die Stadt Stoke-on-
Trent (sstök ön trënt). Weniger bedeutend hat sich die Thon-
warenindustrie am untern Severn entwickelt, wo Worcester
(spr. wüsst01') ein Hauptsitz derselben ist.
Zu dem Pottery-Bezirk gehören noch 5 andere Städte. Auf einer
Strecke von etwa 12 km Länge und 3 — 4 km Breite wohnen gegen 200000
Menschen, die fast sämtlich in der Thonwarenindustrie beschäftigt sind. Über
230 grössere Werke werden gezählt. Es findet sich kein zweiter Bezirk auf
Erden, wo jene Industrie so viele Hände beschäftigt und so viele und verschie-
denartige Erzeugnisse auf den Markt bringt. Das Hauptgewicht wird auf die
Herstellung von Porzellan und Steingut gelegt. Doch auch fast alle anderen
Zweige der Keramik werden gepflegt. Diese grossartige Entwickelung
einer menschlichen Kunstfertigkeit lässt sich aus der Naturbeschaffenheit des
Pottery-Bezirks, aus dem Zusammenvorkommen von Thon und Kohle, allein nicht
erklären. Sie knüpft sich vielmehr an den Namen eines Mannes, der zu
den grössten Männern Englands gezählt zu werden verdient, zu Josiah Wedg-
word (spr. wédschwud). Er wurde der Böttgerenglands, ja sein Wirken
war viel verdienstvoller und erfolgreicher als das des Meissener
Meisters. Sehr richtig sagt eine Inschrift, die sich auf seinem Gr ab d e n k m al
in einer Kirche in Stoke befindet: Er, der „die keramische Industrie
nur als rohes Handwerk vorfand, verwandelte sie in eine g e -
fällige Kunst und einen wichtigen Teil des nationalen Handels."
Wedgword war ein Genie in der Kunsttöpferei, wie in der Geschichte
kein zweites genannt wird. In seinem arbeitsreichen Leben schuf er zusammen
mit seinem Freund und Mitarbeiter, dem Künstler F lax m an (spr. fläkssmän)
Formen und V er z i e run g e n von unübertroffener Schönheit. Auch
für die Behandlung des Materials zeigte er neue Bahnen. Er begründete die
Herstellung des harten Steinzeugs, das jetzt auch in deutschen Fa-
briken (z. B. in Mettlach, Saarlouis und Bonn) nachgeahmt wird. Etruskische
Top fer fun de dienten ihm vorzugsweise als Vorbilder. Berühmt sind die
schwarze Basaltware, die blaue und grünliche Jaspis- und die
marmorierte Achatware und vor allem die „Queen's Ware" (spr. kwln's
wär) Wedgwords, welch letztere ihm den Ehrentitel „Queen's Pott er"
(Töpfer der Königin) eintrug.
Neben der Eisen- und Thonwarenindustrie entwickelten sich
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Extrahierte Personennamen: Thon Josiah_Wedg- Pott
Extrahierte Ortsnamen: England Cornwall Englands Mettlach Bonn
48
seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth-
ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen
die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos
Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten
Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich).
Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten
961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung
Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“)
durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche
König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom
möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und
Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem
dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf-
ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst-
lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen-
staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit
Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii,
zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. —
Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg.
3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber
leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im
Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii,
des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der
Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen
Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar,
der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980;
Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980;
Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten
auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng
in Calabrien 982. —
4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre
alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet,
streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft.
Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom
und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter
und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil-
ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes
Sylvester Ii. —
Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm
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Extrahierte Personennamen: Ottos Berengars Otto Berengars Ottos Pabst_Johann Johann Leos Leos Otto Peter) Johann_Xiii Johann Otto Kaisers_Romanus Ottos Ottcho Heinrichs Heinrichs Ottos Lothar Ottos Otto Großmutter_Theophano Adelheid Gerberts_von_Rheims Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederloth- Ungarn Ottos Oesterreich Ottos Rom Rom Ottos Memleben Magdeburg Bayern Ottos Frankreich Aachen Lothringens Ottos Calabrien Rom Mainz
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U
Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu-
söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense
<338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe
Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung
der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein
durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König
bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er-
klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig
vom Pabst.
o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran-
denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem
Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; —
Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober-
bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von
Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol
1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries-
1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von
Nord- und Ostsee bis zur Adria.
Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo-
hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter
Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347.
6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay-
rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz-
burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer
Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats-
klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater"
(Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig.
a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit
dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und
Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner
Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver-
waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er-
klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten
Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor-
1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster
der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und
Bologna.
Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch
Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch
die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350)
!
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_er- Ludwig Ludwigs_Hauspolitik Ludwigs Waldemar Ludwig Ludwig Ludwigs_von
Brandenburg Ludwigs Margaretha_Maultasch Karl_Iv_von_Mähren Karl hanns_von_Böhmen Clemens_Vi Ludwigs Karl_Iv Karl Günther Maximilians Karl Karl Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankreichs Niederbayern Tyrol Holland Seeland Hennegau Ostsee Adria Crecy Maximilians Deutschlands Paris Bologna Schlesien Brandenburg
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo