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Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
Sagopalme), Manilahanf (von einer Bananenart), Chinarinde (zur
Bereitung des Chinins) und Kampfer (vom Kampferbaum). Reis
wird vorwiegend in Hinterindien angebaut; die übrigen Erzeugnisse aber
werden hauptsächlich auf den Inseln gewonnen und zwar Kaffee auf
Java und Sumatra, Gewürze auf den Molnkken (den Gewürzinseln),
Kokosnuß (Kopra) und Sago auf den meisten Inseln, Zucker auf
Java und den Philippinen, Tabak auf Sumatra, Java und den
Philippinen, Manilahanf auf den Philippinen, Chinarinde anf
Java und Kampfer auf Börueo.
b) Die Viehzucht und Fischerei. Aus deu gleichen Gründen
wie in Vorderindien spielt die Viehzucht auch in Hinterindien und auf
den Malaiischen Inseln nur eine geringe Rolle. Ziemlich viel ver-
breitet ist die Seidenraupenzucht. Die Fischerei ist für die Jufel-
bewohuer sehr wichtig, liefert aber keine Erzeuguisse für den Handel.
c) Der Bergbau. Auch der Bergbau ist im Vergleich zum
Pflanzenbau unbedeutend. Auf der Halbinsel Malaka und der kleinen
Insel Bangka werden wertvolle, weil selten vorkommende Zinnlager
ausgebeutet.
d) Die Gewerbtätigkeit. Auf Hinterindien, namentlich in
Siam, hat sich ein einheimisches Handwerk und Kunstgewerbe
entwickelt, das mit dem vorderindischen verwandt ist. Die Bewohner
der Malaiischen Inseln befanden sich vor der Besitznahme durch die
Europäer meist noch anf niederer Kulturstufe. Als Kolouialbesitzungen
aber werden die Inseln vorwiegend zur Gewinnung wertvoller Rohstoffe
benutzt, so daß die Gewerbtätigkeit nicht aufblühen kann.
§ 32. s) Die Beteiligung am Welthandel. Während hohe Gebirge,
namentlich anf Hinterindien, die Entwicklung des Landverkehrs und den
Ausbau des Eisenbahnnetzes hemmen, ist der Güteraustausch auf
dem Seewege sehr erleichtert, weil das Ländergebiet meist aus Inseln
besteht. Handel und Schiffahrt haben die Aufgabe, die Laudeserzeugnisse
zu sammeln und auf die großen Linien des Welthandels zu leiten.
Namentlich Reis, Zucker, Kaffee, Sago, Kopra, Gewürze,
Tabak, Manilahanf, Chinarinde, Kampfer und Ziuu gelangen
zur Ausfuhr, im Austausch mit allerlei Gebrauchsgegenständen, Als
Stapel- und Seehandelsplätze haben besonders der englische
Hasen Singapore (Bilderanh. 11) auf der Südspitze der Halbinsel
Malaka, der holländische Hasen Batavia auf der Insel Java, der
amerikanische Hafen Manila auf den Philippinen und die siame-
sische Hauptstadt Bangkok Bedeutung.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hinterindien Sumatra Sumatra Hinterindien Malaka Hinterindien Hinterindien Malaka Manila Bangkok
Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
(eine Fläche etwas größer als die Rheinprovinz) ist bisher in Anbau
genommen. Das Hauptgetreide ist der Weizen. Für einzelne Bezirke
sind auch Zuckerrohr- und Weinbau wichtig.
b) Die Viehzucht. Eine viel größere Bedeutung als der Ackerbau
hat für Australien die Viehzucht. Zwei Fünftel des Erdteils können
von ihr ausgenutzt werden. Das trockne Klima ließ die Schafzucht
in deu Vordergrund treten. Von Erzeugnissen der Viehzucht steht daher
die Schafwolle an erster Stelle. Ferner findet eine bedeutende
Ausfuhr von Hammelfleisch in gefrorenem Zustande nach England
statt. Am reichsten an Rindvieh sind die südöstlichen Gebiete, die
viel Butter nach Europa ausführen.
c) Der Bergbau. Bedeutende Schätze liefert in Australien der
Bergbau, nämlich große Mengen Gold, besonders in Viktoria, West-
australieu und auf Neu-Seelaud, Silber, Blei und Kupfer iu Neu-
südwales (uels) und Südaustralien, ferner Kohlen in Südaustralieu.
ä) Die Gewerbtätigkeit. Das Vorkommen von Kohlenlagern
macht zwar in Australien das Aufblühen der Industrie möglich.
Da aber für fertige Ware nicht genügend Absatz vorhanden wäre (nur
4 Mill. E.), werden die meisten Erzeugnisse als Rohstoffe aus
deu Weltmarkt gebracht.
§ 34. e) Die Beteiligung am Welthandel. Australien liefert sehr
wichtige Erzeugnisse auf den Weltmarkt. In erster Linie sind Wolle
und Gold zu ueuueu. Ferner gelangt Fleisch (gefrorenes), Butter
und Weizen in ziemlich großen Mengen zum Versand, besonders nach
England, da Australien (der Australische Bund) eine englische Kolonie
ist. Die wichtigsten Handelsplätze Australiens sind Melbourne
(melbörn) und Sidney (ßidne).
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Obschon Deutschland auf dem australischen Festlande keine Besitzungen
hat, sind seine Handelsbeziehungen zu Australien ziemlich beden^
tend. Durch deutsche Kolonisten wurden die Handelsbeziehungen
gefördert. Die Deutschen stehen zwar an Zahl hinter den Briten, die
9/io der Bevölkerung ausmachen, weit zurück, fiud aber zahlreicher als andere
Nationalitäten. Im wirtschaftlichen Leben sind sie nicht ohne Bedeutung.
Deutsche Kolonisten haben z. B- den Weinbau iu Südaustralien eingeführt.
Im I. 1908 bezog Deutschland aus dem Gebiet des Australischen
Bundes Waren im Werte von 185 Mill. M., hauptsächlich Wolle (für 130 Mill. M.),
Bleierze und andere Erze, ferner Edelmetalle im Werte von 115 Mill. M.; die
Ausfuhr nach Australien betrug fast 60 Mill. M, so daß der Gesamthandel
(ohne Edelmetalle) einen Wert von fast 250 Mill. M. darstellte.
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Extrahierte Personennamen: M.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Europa Viktoria Südaustralieu Australien England Australiens Melbourne Deutschland Deutschland Deutschland
84 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
zu einer Höhe von 700, die tierra templada bis zu einer Höhe von
2000 m gerechnet. Das feuchtheiße Tropenklima der tierra caliente
rief besonders auf vulkanischem Boden, der eine große Verbreitung
hat, einen äußerst üppigen Pflanzenwuchs hervor. Es gibt wohl kaum
ein Gebiet auf Erden, das in der Gunst des Klimas und Bodens
Mittelamerika übertrifft. Mit den Großen und Kleinen Antillen können
hinsichtlich der Üppigkeit des Pflanzenwuchses höchstens die Snnda-
Inseln verglichen werden. Die tropischen Kulturen finden ein fast
beispielloses Gedeihen. In der tierra ealiente erntet man dreimal,
und auf Euba geben die Tabakpflanzungen in sehr günstigen Jahren
einen Ertrag, der dreimal so hoch als der Wert des Bodens ist. Trotz
ungünstiger politischer Verhältnisse und vielfach recht schlechter Verwaltung
liefert Mittelamerika durch die Erzeugnisse des Pflanzenbaues große
Reichtümer, gleich den Monsunländern. Die wichtigsten Kulturgewächse
sind Zuckerrohr, das am meisten auf Euba angebaut wird, wo es am
besten auf der berühmten roten Erde im N gedeiht, Tabak, für den
das wichtigste Land ebenfalls Euba ist, das in seinen südlichen und
südwestlichen Tälern den besten Tabak der Welt liefert, Kaffee, deffen
Anbau sich auf Haiti, Puertorico und dem Festlande von Mittel-
amerika sehr verbreitet hat, Bananen, deren Früchte von Jamaica
und den Bahama-Jnseln in großer Menge nach den Vereinigten
Staaten, wo sie Volksnahrung geworden sind, ausgeführt werden, ferner
Kakao, Vanille, Indigo n. a. Selbst manche der Kleinen Antillen
liefern reiche Ernten. Auch die Ausbeute der Wälder an wertvollen
Hölzern, z. B. Mahagoni, Farbhölzern, Kautschuk usw. ist bedeutend.
Zur Ernährung baut man Mais, der die Hauptnahrung liefert, Reis
und andere Gewächse. Auch Mexiko, das den südlichsten Teil von
Nordamerika umfaßt, hat in den beiden heißen und regenreichen
Küstenstreifen im W und 0 Gebiete, die für alle tropischen
Kulturen hervorragend geeignet sind. Auf dem kühleren und
trockneren Hochlande von Mexiko wird vorwiegend Weizen und
Mais angebaut.
b) Die Viehzucht und Fischerei. Die Viehzucht hat nur auf
dem Hochland von Mexiko eine größere Bedeutung; sie wird ferner
aus den Inseln Euba und Jamaica betrieben. — Der Fischfang ist
für die Küsten- und Inselbewohner wichtig.
c) Der Bergbau. Die Cordilleren sind auch in diesem Teile
Amerikas reich an Erzen, besonders an Edelmetallen. Namentlich
Mexiko hatte früher eine ungeheure Ausbeute au Gold und Silber.
In der Zeit von 1821 — 1875 soll der Ertrag der Gold- und Silber-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mittelamerika Mittelamerika Haiti Mittel-
amerika Jamaica Bahama-Jnseln Mexiko Nordamerika Mexiko Mexiko Jamaica Mexiko
Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
baren Prairieerde. Für den Pflanzenbau sind somit recht günstige
Verhältnisse gegeben. Vor allem für den Getreidebau ist das süd-
liche Südamerika hervorragend geeignet, und Argentinien ist schon
jetzt eines der wichtigsten Getreideländer der Erde. Große Flächen
dieses Staates sind mit Weizen, ferner mit Mais, Flachs und Luzern-
klee bestellt, und Obst und Wein gedeihen gut. Die Wald gebiete
Paraguays liefern den Paraguaytee (Mate oder Aerba), der in
Südamerika den chinesischen Tee ersetzt. In dem mittleren Abschnitte
des großen Längstales von Chile werden die Winterregen zu einem
ausgedehnten Anbau von Weizen, der wegen seiner hervorragenden Güte
eine gesuchte Ware ist und viel ausgeführt wird, benutzt. Desgleichen
werden Obst- und Weinbau eifrig betrieben. Chile, insbesondere die
Insel Chilos gilt serner als die Heimat der Kartoffel.
d) Die Viehzucht. Fast noch wichtiger als der Pflanzenbau ist
im südlichen Südamerika die Viehzucht. Die weiten Grasfluren des
Gran Chaco und der Pampas luden zu ihrem Betriebe ein. Sie
sind jetzt der Tummelplatz großer Viehherden, und große Schlachthäuser
sind für die Ausfuhr tätig, so iu Fray Bentos zur Herstellung von
Fleischextrakt. Die beiden viehreichsten Staaten sind Argentinien
und Uruguay. Argentinien vermag jährlich für etwa 250 Mill. Mark
Erzeugnisfeder Viehzucht auszuführen, und Uruguay schlachtet 700—800000
Rindvieh für die Ausfuhr. Auch der Staat Rio Grande do Sul
von Brasilien ist reich an Vieh.
c) Der Bergbau. Der Mineralreichtum wird noch wenig aus-
gebeutet. Argentinien ist reich an Silber, Südbrasilien an Kohlen,
und Chile besitzt reiche Kupferlager und in den nördlichen Gebieten,
die früher zu Peru gehörten, große Salpeterlager, die aber gleich den
Guanolagern Perus bald ausgebeutet fein werden.
d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie befindet sich wie im
übrigen Südamerika noch in den Anfängen der Entwicklung; am
weitesten ist sie in Argentinien und Chile fortgeschritten.
§ 45. e) Die Beteiligung am Welthandel. Für die Teilnahme am
Welthandelsverkehr sind die La Plata-Staaten von der Natur
mit einem großartigen Verkehrsnetze ausgestattet worden. Der breite
Mündungstrichter des Rio de la Plata ist den größten Seeschiffen
zugänglich, und Parana und Paraguay sind bis weit hinauf schiffbar,
wenn auch Saudbänke die Schiffahrt gefährden. Im Ausbau des Eisen-
bahnnetzes ist Argentinien am weitesten vorgeschritten. Für eine
tr an sandinische Bahn von Buenos-Aires über die Anden nach
Valparaiso wurde in jüngster Zeit der Durchstich beendet. Die bedeutendsten
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4f> Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
b) Die Viehzucht, Jagd und Fischerei. Sowohl in der feuch-
teren und kühleren Waldzone Nordrußlands als auch in den trockneren
und wärmeren Gebieten der einstigen Grassteppe Südrußlands ist die
Viehzucht stets sehr in den Vordergrund getreten. In Finnland ist
sie viel wichtiger als der Ackerbau, und die Wolgasteppe dient
ausschließlich der Viehzucht. Besonders Rinder-, Schaf- und
Pferdezucht werden in Rußland stark betrieben, obfchon sie im Rückgang
begriffen sind. Großes Gewicht wird ferner auf die Geflügelzucht gelegt.
Auch Sibirien ist bereits ein viehreiches Land. Wie in Rußland
ist sowohl die kühle nördliche Waldzone als auch die südliche Steppe
dem Betrieb der Viehzucht günstig. Die au Sibirien nach 8 sich an-
schließende Kirgisensteppe ist von viehzuchttreibenden Nomaden
Völkern bewohnt. — Im nördlichen Rußland und mehr noch im nörd-
lichen Sibirien liefert die Jagd auf Pelztiere eine wertvolle Aus-
beute. — Die Fischerei ist nur iu der untern Wolga und im Kaspifchen
Meere wichtig; sie erstreckt sich dort hauptfächlich auf Störe und ver-
wandte Fischarten, die den teuren Kaviar lieferu.
e) Der Bergbau. Sowohl Rußland als auch Sibirien siud
reich au Mineralschätzen, so daß der Bergbau einer großen Ent-
Wickelung fähig ist. Die Ha uptb er gbaugebiete in Rußland sind
der Ural und das Donezgebiet (Abb 14); letzteres liegt im süd-
lichen Rußland. Im Ural wird Eisen, Gold und das seltene Platina
gewonnen. Das Donezgebiet enthält das größte Steinkohlenlager
Rußlands und liefert auch viele andere Schätze. Ein kleineres Kohlen-
lager ist das von Tula. In der Nähe von beiden Kohlenlagern wird
auch Eisen gewonnen. Sibirien ist an Gold und an fast allen
andern Metallen reich.
d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie ist im allgemeinen
in Rußland uoch wenig entwickelt. Ihre Entwicklung steht mit dem
Vorkommen von Steinkohlen in naher Beziehung. Es können drei
Jndustriebezirke unterschieden werden, das Donezgebiet, der Bezirk
um Tula und Rnfsisch-Poleu. Charkow, Tula und Lodz siud
iu ihueu die bedeutendsten Industriestädte. Auch die großen Städte,
besonders Moskau und Warschau, und die Hafenstädte, wie Riga,
Petersburg und Odessa, wurden Sitz der Industrie. Gewerbtätig
sind ferner die Wolga st ädte, die für den Bezug der Rohstoffe und deu
Versand der fertigen Waren einen großen Strom zur Verfügung haben.
§ 17. e) Die Beteiligung am Welthandel. Auf eine rege. Betei-
liguug am Welthandel ist das osteuropäische und nordasiatische Wirt-
schaftsreich nicht in dem Maße wie das mittel- und uordwesteuropäische
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102
Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
Betvegung der Weltkörper. Sternen systeme mit einem Fix-
stern als scheinbar ruhendem Mittelpunkt wie das Sonnensystem gibt
es im Weltenranme unendlich viele. Zwar sind mit bloßem Auge uur
wenig mehr als 3090 Sterne sichtbar, mit Hilfe des Fernrohrs aber
viele hundert Millionen. Alle Sterne sind in Bewegung. Die
Geschwindigkeit, mit der sich die Sonne nebst ihren sämtlichen
Planeten durch den Weltenraum bewegt, wird auf 30—50 km in der
Sekunde geschätzt. An der Bewegung dunkler Sonnenflecken hat mau
ferner erkannt, daß sich die Sonne von W nach 0 um sich selbst dreht.
Eine Umdrehung dauert 2hlu Tage.
Entstehung der Sternensysteme Die zu einem Fixstern gehörenden Sterue
haben mit diesem, die Erde also mit der Sonne, eine gemeinsame Entstehung.
Zuerst sprach diesen Gedanken der Philosoph Kant ans. Aber erst der Franzose
La place begründete ihn mathematisch. Er ging von der übereinstimmenden Rich-
tung von W nach 0 in den Bewegungen aller zum Sonnensystem gehörenden
Planeten aus und kam zu der Vorstellung, daß die Sonne ursprünglich den zentralen
Kern eines riesigen Nebelflecks von hoher Temperatur gebildet habe. Die Nef>el=
masse drehte sich von W nach 0. Indem sie Wärme ausstrahlte, kühlte sie sich ab.
Infolgedessen verdichtete sie sich, und dies hatte eine Zunahme der Umdrehnngs-
geschwindigkeit zur Folge. Am Äquator wurde die Flieh- oder Zentrifugal-
kraft schließlich so groß, daß sich Teile der Nebelmasse absonderten. Sie bildeten
uin den dichten Kern Ringe, ähnlich wie sie noch der Saturn zeigt. Diese hatten
aber zu wenig innern Zusammenhang, die Ringe brachen, und ihre Nebelmasse
formte sich zu Kugeln, den Urformen der Planeten. Sobald diese selbständige
Körper geworden waren, konnte sich an ihnen der Vorgang wiederholen, der dann
zur Bildung von Monden führte. Der Amerikaner Moulton hat in neuester
Zeit die Untersuchungen von Laplaee wieder aufgenommen und erklärt die Abtrennung
der Planeten besser, indem er für die ursprüngliche Nebelmasse eine spiralförmige
Gestalt annimmt, bei der die Absonderung einzelner Teile leichter erfolgen kann.
Auf die nämliche Weise wie Sonne und Planeten sollen sämtliche Fixsterne
entstanden sein. Dieselben befinden sich aber nicht mehr auf der nämlichen Ent>
wicklungsstufe. Sie lassen sich in drei Klassen einteilen. Zur ersten gehören
die Sterne mit sehr weißem Licht; sie befinden sich im höchsten Glühzustande. Zu
einer zweiten Grnppe gehören Sterne, die, wie unsere Sonne, schon eine niedrigere
Temperatur besitzen. Bei einer dritten ist die Hitze schon so gesunken, daß die Stoffe
chemische Verbindungen eingehen können; sie zeigen rotes Licht. Bei zunehmender
Erkaltung bedeckt sich die Oberfläche mit Schlacken, und es bildet sich, wie bei der
Erde, eine feste Krnste, während sich im Innern die Gluthitze noch lange erhalten kann.
2. Die Gestalt der Gröe.
§ 53. Eigenart der Erdgestalt. Gemäß ihrer Entstehung muß die Erde
eine kugelförmige Gestalt haben. Jeder sich schnell drehende Körper
muß sich aber, wenn er nicht völlig starr ist, infolge der Wirkung der
Fliehkraft in der Mitte ausbauscheu. Auch die Erde muß eine
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Die Erde als Himmelskörper.
103
Ausbauschuug am Äquator und demgemäß eine Abplattung an den Polen
zeigen. Sie kann also nur ein kugelähnlicher Körper, ein Sphäroid
(v. gr. sphaira — Kugel) sein. Durch Untersuchungen wurde ferner nach-
gewiesen, daß die Erde auch kein Sphäroid bilde, sondern daß sich ihre
Oberfläche aus ineinander übergehenden, verschieden stark gekrümmten
Flächen zusammensetzt. Mau wählte für einen solchen allseitig verschieden
gekrümmten Körper den Namen Geoid. (Abb. 18.) Die verschiedene
Krümmung betrachtet man als das Ergebnis ungleicher Anziehung durch
2. Die Dichte oder Schwere, 6te Wärme und der
Magnetismus Her Gröe.
Spezifisches Gewicht. Die Erdmasse besitzt ein hohes spezifisches
Gewicht von 5,6, ist also 51i2 mal so schwer als Wasser. Da die
meisten Gesteine der oberen Erdschichten ein viel geringeres spezifisches
Gewicht, von 2,5—3 haben, muß das Erdinnere vorwiegend aus schweren
metallischen Stoffen bestehen.
Erdwärme. Die Wärme der Erde wird nur an der Oberfläche
durch die Wärmewirkung der Sonne beeinflußt. In einer bestimmten
Tiefe, etwa von 15—20 m, in der heißen Zone schon in einer geringeren,
bleibt die Temperatur immer gleich. Weiter nach der Tiefe steigt dann
die Erdwärme, und zwar nimmt sie auf je 100 m um 3° C zu. In
einer Tiefe von 100 km muß also eine Hitze von 3000° herrschen.
Selbst die schwerflüssigen Stoffe der Erde schmelzen schon bei niedrigem
Hitzegraden (Silber bei 1000, Gold bei 1097, Nickel und Stabeisen bei
1600, die meisten Gesteine bis 2000, Lava bei 2000° C). Durch den
gewaltigen Druck, unter welchem sich die Erdmassen befinden, wird aber der
Übergang aus dem festen in den flüssigen Znstand verlangsamt. Dennoch
darf man wohl annehmen, daß die Erdhitze ausreicht, alle Stoffe zuuächst
in einen glühendflüffigen, dann in einen gasförmigen Zustand zu versetzen.
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Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
57
Hanfplantagen wurden in Deutsch-Ostafrika im Gebiet der Usambara-
Berge und in einigen anderen Bezirken angelegt.
b) Die Biehzucht. Die trockneu Steppengebiete Ostafrikas sind
für den Betrieb der Viehzucht im allgemeinen Keffer geeignet als für
den des Ackerbaues. Vor Ausbruch der Rinderpest (1891) hatten einige
Völkerschaften, wie die Massai, schon einen bedeutenden Viehstand. Für
den Betrieb der Viehzucht kommt ferner noch die oberste Höhenzone der
dem Hochlande von Ostafrika aufgefetzten Erhebungen in Betracht. Sie
wird namentlich auf dem Hochlande von Abeffinien stark betrieben und
spielt in diesem Lande eine viel größere Rolle als der Ackerbau.
c) Der Bergbau. Für den Bergbau hat Ostafrika noch keine
Bedeutung erlangt, obfchon wohl mineralische Schätze nicht fehlen.
ä) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Angliederung §
Ostafrikas an den Weltverkehr konnte der Nil wenig beitragen,
weil Katarakte diesen Wasserweg sperren und auch die Wüste abschreckte.
Günstige Windverhältnisse machten es aber den Arabern möglich, eine
Schiffahrtslinie nach der Küste Ostafrikas einzurichten, und Sansibar
wurde ein Stützpunkt des arabischen Handels, ein Sitz arabischer Kultur.
Die Fahrt dorthin wurde im Nordwinter mit Hülfe des Nordostmonsuns
gemacht, und sobald zu Anfang des Nordsommers der Südwestmonsun
einsetzte, fand die Rückreise statt. Die Dürre der Steppen erschwerte
das Vordringen des arabischen Einflusses nach dem Innern sehr. In
jüngster Zeit hat England durch den Bau der Ugandabahn das
wertvolle Seengebiet erschlossen, und auch im N uähert sich die Nilbahn
und macht die Nilschiffahrt Fortschritte. In die Abgeschlossenheit
Abessiniens hat die französische Bahn von Djibuti nach Harar die
erste Bresche gelegt. Unter den Städten Ostafrikas steht Sansibar,
das Sitz eines Sultans ist, sich aber jetzt unter englischer Herrschaft be-
findet, an erster Stelle. Es ist ein wichtiger Handelsplatz, besonders für
den Handel nach Indien hin. Ihm gegenüber liegt an der Küste
Dentsch-Ostafrikas Daressalg.nl (— Friedenshafen). Mombofa (mon-
boffa) ist Ausgangspunkt der englischen Ugandabahn. Auf den Welt-
markt liefert Ostafrika besonders Kautschuk, Gewürznelken, Kopra,
Sisalhans, Elfenbein, Wachs, Kaffee und Baumwolle; als
Baumwollgebiet dürfte es noch eine Bedeutung erlangen, da die geerntete
Baumwollfaser von hervorragender Güte ist.
k) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Der Besitz einer großen Kolonie in Ostafrika, nämlich Deutsch-
^stasrikas, gibt Deutschland die Möglichkeit, sich an dem Waren-
austausch mit dem Wirtschaftsreiche in immer stärkerem Maße zu
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Mombofa
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch-Ostafrika Ostafrikas Ostafrika Ostafrika Ostafrikas Ostafrikas Sansibar England Abessiniens Djibuti Ostafrikas Sansibar Indien Daressalg Ostafrika Kopra Deutschland Ostafrika Deutschland
Die Gesteinshülle der Erde.
105
Ii.
Die Gesteinshülle der Erde.
1. Die Bildung und Hie Glieder Her Erdrinde.
Bildung der festen Erdschale. Die Erde hat sich einst, als ein
großer Ball überhitzter Gase, gleich den übrigen Planeten von der
Sonnenmasse getrennt Allmählich strahlte die Hitze in den Erdraum aus.
Dadurch verdichtete und verkleinerte sich der Erdkörper noch
mehr. Der gasförmige Znstand seiner Stoffe ging dabei zuerst in einen
flüssigen und dieser später an der Oberfläche bei den meisten Stoffen
in einen festen über. Es bildete sich die Erdrinde, die anfangs sehr
dünn war und allmählich au Dicke zunahm. Um den Erdkörper schwebte
ein ungeheurer Dunstkreis, in welchem die jetzige Wafserhülle der
Erde aufgelöst war. Mit der weitern Erkaltung des Erdkörpers ging
auch ein immer größerer Teil des Wassers aus dem gasförmigen in den
flüffigen Zustand über. Es bildete den zunächst uoch heißen Urozean,
der die Erdrinde wahrscheinlich ziemlich gleichmäßig umgab.
Gesteinszerstörung und Landbildung. Auf der Oberfläche der
immer mehr zusammenschrumpfenden Erde waren allmählich die Höheu-
unterschiede immer größer geworden. Indem das Wasser sich in die
Tiefe zurückzog, gab es große Laudflächeu frei: es bildeten sich die großen
Ozeane und Erdteile. Schon in den seichten Buchten des Urozeans
hatte das Wasser gleich feine zerstörende Tätigkeit begonnen. Ans
dem Lande begauuen die Gewässer mit Hülse ihrer Gefällkraft
au der Umgestaltuug des Oberflächenbildes der Erde zu arbeiten, an der
Abtragung und Eiuebnnng der Erhebungen, an der Vertiefung der Täler,
zugleich aber auch au der Zuschüttung der seichten Meeresbecken. Eingeleitet
wurde dieses Werk der Zerstörung durch die uatürliche Verwitterung
des Gesteins. Riesenhafte Gebirge wurden wieder abgetragen, so daß
sie fast spurlos verschwunden sind. An beit Küsten aber nagte das stark
brandende Meer, das allmählich einen immer breiteren Landstreifen
wegriß. Dieser landzerstörenden Tätigkeit steht die landbaueude
Tätigkeit des Wassers gegenüber. Das zu Schlamm zerriebene
Gestein wurde schließlich am Fuße der Gebirge, au den Mündungen der
Ströme und auf dem Meeresboden abgelagert. Schicht folgte aus
Schicht. So entstanden im Laufe von Jahrtaufenden mächtige
Ablagerungen. Die fortwährenden langsamen Hebungen und Senkungen,
die auf der Erdoberfläche stattfanden, bewirkten ein stetes Schwanken
der Meeresgrenzen. So kam es, daß Gebiete, in denen das Meer
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
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Besonders blühte das Baumwollgewerbe auf, in der Umgegend von
Calcntta ferner das Jutegewerbe (warum dort?). Aus Persien
stammen die kostbareu persischen Teppiche, während in Arabien die
Waffenschmiedekunst schon früh eine bedeutende Blüte erreichte.
Die Beteiligung am Welthandel. Durch hohe Randgebirge und §
durch große Wüsten und Halbwüsten wird die Teilnahme am Welt-
Handel erschwert, durch tief eingreifende Meeresbuchten aber erleichtert.
Die Araber benutzten die regelmäßig eintretenden Monsnnwinde für
die Schiffahrt nach den benachbarten Küsten Afrikas, wo sie wichtige
Handelsplätze, wie Sansibar, gründeten. Während das Eisenbahn-
Wesen in Arabien (dieses besitzt nur die Mekkabahn, die hauptsächlich
dem Pilgerverkehr dient) und Persien noch am ersten Anfange der
Entwicklung steht, hat das vorwiegend ebene, dicht bevölkerte Vorder-
indien durch die Engländer bereits ein sehr verzweigtes Eisenbahnnetz
erhalten. Ein großes Ländergebiet, namentlich das einst so blühende
Mesopotamien, wird durch die im Bau begriffene Bagdadbahn der
Kultur und dem Handel erschlossen werden. Auf den Weltmarkt
liefert heute Indien hauptsächlich Tee (von Ceylon und aus Asfam),
Reis (aus Birma), Kaffee (ebenfalls von Ceylon), Jute (aus Ben-
galen), Kopra (von Ceylon und den Keelings- oder Kokosnußinseln),
Baumwolle (vom Hochland von Dekan), Opium (ebenfalls vom
Hochland von Dekan) und Graphit (von Ceylon), Persien Tabak,
Opium, Baumwolle, Teppiche und Perlen (aus dem Persischen
Meerbusen), das Mündungsland des Euphrat und Tigris Datteln
und Arabien Datteln und Kaffee (Mocca).
Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches sür Deutschland.
Kolonien oder Stützpunkte für die Flotte besitzt Deutschland in dem
Wirtschaftsreiche nicht. Trotzdem unterhält es mit ihm rege Handels-
beziehnngen, und durch den Bau der Bagdadbahn, an dem Haupt-
sächlich deutsches Geld beteiligt ist, wird Deutschlands wirtschaftliche
Stellung noch wesentlich gefestigt werden; denn diese Bahn ist eine
Fortsetzung der Orientbahn und der ebenfalls mit deutschem Gelde
erbauten Auatolischen Bahn und wird mit diesen zusammen eine durch-
gehende Verkehrslinie aus Mitteleuropa bis zum Persischen
Meerbusen bilden.
Einen regen Warenaustausch unterhält Deutschland besonders mit Britisch-
Indien; er betrug i. I. 1908 fast 305 Mill. Mark in der Einfuhr (Jute, Reis,
Baumwolle, Rindshäute, Raps, Kopra) und 95 Mill. Mark in der Ausfuhr, zusammen
also nicht weniger als 400 Mill. Mark. Hierzu kam die Einfuhr aus Ceylon im
Werte von 18 Mill. Mark und die Ausfuhr dorthin im Werte von 2 Mill. Mark,
Der Handel mit Persien ist noch unbedeutend (Einfuhr 4, Ausfuhr 1 Mill. Mark),
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe <2111, 5
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Extrahierte Personennamen: Calcntta
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Sansibar Persien Mesopotamien Indien Ceylon Birma Ceylon Ceylon Ceylon Persien Persischen
Meerbusen Deutschland Deutschland Deutschlands Mitteleuropa Persischen
Meerbusen Deutschland Indien Ceylon