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1. Geschichte des Mittelalters - S. 78

1888 - Wiesbaden : Kunze
78 Erste Periode des Mittelalters. die Peterskirche. Im Ornate eines römischen Patricius kniete er nach beendigter Messe am Altare und betete; da trat Leo plötzlich hinzu, setzte ihm die Kaiserkrone auf und salbte ihn feierlich zum Kaiser. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd aus: „Heil Karl Augustus, dem von Gott gekrönten, dem großen und Frieden bringenden Kaiser der Römer." So war das abendländischrömische Kaisertum in der Person Karls des Großen erneuert. Die germanischen Völkerschaften waren, zu nationaler Einheit verbunden, in das Erbe der Römer eingetreten. In des Kaisers Händen war eine Macht vereinigt, groß genug zur Wahrung von Recht und Frieden, zur Förderung der Wohlfahrt unter den Völkern des Abendlandes. Die Kirche fand unter der Kaisermacht Schutz und Schirm, um durch Ausbreitung und Befestigung der christlichen Religion den Boden zu bereiten, auf dem eine neue Kultur erblühen konnte. Nach der Anschauung der Zeit war das Ideal des christlichen Gottesstaates verwirklicht, indem der Kaiser das weltliche, der Papst das geistliche Schwert führte und beide in innigem Bunde von Gott mit der höchsten Macht ausgestattet waren. Karls Ruhm verbreitete sich in die entferntesten Länder. Fremde Könige suchten seine Freundschaft und machten ihm Geschenke. Der Kalif von Bagdad, Harun al Raschid (§. 12), schickte eine Gesandtschaft mit vielen und kostbaren Geschenken an ihn ab, unter denen eine kunstreiche messingene Wasseruhr und ein Schachbrett die meiste Bewunderung erregten. Karl erwiderte dieselben, schickte dem mächtigen Herrscher im Orient spanische Maultiere, deutsche Pferde, friesische Gewänder, große Jagdhunde und bewog den Kalifen, daß er die Christen auf ihren Pilgerfahrten schützte und ihnen das heilige Grab zu Jerusalem überließ. Karls Staatsverwaltung. Karl suchte dem großen Reiche, das er unter seinem Zepter oereinigte, durch eine geordnete Staats-Verwaltung und weise Gesetzgebung Ruhe und Dauer zu verschaffen. Er selbst stand an der Spitze als unumschränkter Herrscher, jede andere vordem bestehende selbständige Gewalt war unterdrückt, die Herzogswürde abgeschafft worden. Er teilte das Reich in Gaue ein und setzte G augrafen in dieselben, welche in seinem Namen die Gau- oder Landgerichte abzuhalten, den Heerbann auszuheben und im Kriege anzuführen hatten. Die Gaue wurden in Hundertschaften, diese wieder in Zehntschaften abgeteilt und mit Richtern für unbedeutende Angelegenheiten versehen. An den Grenzen wurden größere Gebiete zu einer Mark vereinigt und einem

2. Geschichte des Mittelalters - S. 65

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 13. Die römische Kirche. Bonifacius. Die Klöster. 65 oder Vater genannt wurde. Gregor der Große (590—604) war es insbesondere, welcher das einmal erlangte Übergewicht aufrecht zu erhalten wußte und von der Überzeugung durchdrungen war, daß ihm als Nachfolger Petri die Sorge für die ganze Kirche von Gott übertragen sei. Daher sein Streben, die abendländische Christenheit, die den Arianismus überwunden hatte, zu kirchlicher Einheit zu verbinden und die Macht der Kirche durch Ausbildung des Gottesdienstes und Kirchengesanges, sowie durch Bekehrung der Heiden zu fördern. Zwar waren die Päpste anfangs noch vom oströmischen Kaiser vielfach abhängig, allein mit der Ankunft der Langobarden in Italien (568) schwand dies Abhängigkeitsverhältnis immer mehr. Durch die Ausrottung des Arianismus und die Annahme des katholischen Glaubens in Spanien, England, Frankreich und Deutschland war das Übergewicht Roms in kirchlichen Dingen entschieden; wichtigen Anteil daran tragen Bonisacius und die Frankenfürsten Karl Martell und Pipin der Kleine. Die Ausbreitung des Christentums unter den Germanen hatte jahrhundertelanger Arbeit bedurft. Unter den germanischen Stämmen an der Grenze des Römerreiches/besonders am Rhein, waren zwar im 3. Jahrhundert bereits einzelne christliche Gemeinden entstanden, welchen die christliche Lehre teils durch römische Kriegs-gefangene, teils durch Leute des eigenen Volkes nach deren Rückkehr aus römischen Kriegsdiensten zukam. In das Innere Deutschlands drang das Evangelium jedoch nur langsam vor. Nachdem die Goten an der untern Donau die manische Lehre angenommen und ihr Bischof Ulfilas (311—381) die Bibel ins Gotische übersetzt hatte, ging diese Lehre zu den Bundesgenossen der Goten, den Vandalen, Sueven und Burgundern über. Erst die Frankens. 8) nahmen die katholische Lehre an und wurden eine Hauptstütze der römischen Bischöfe zur Beseitigung des Arianismus. Noch ehe die christliche Lehre im Innern Deutschlands Eingang fand, hatte sie in Irland, Schottland und England festen Fuß gefaßt. In Irland war das Christentum um 430 durch den 90?örtch Patrik (f 460) verbreitet worden. Es fachte dort einen solchen Glaubenseifer an, daß das Land den Namen „Insel der Heiligen" erhielt. Von Irland wurde es nach Schottland verpflanzt. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts sandte Papst Gregor der Große den Angelsachsen in England das Evangelium. Er sah einst, wie angelsächsische Jünglinge, die sich durch Wuchs und Schönheit auszeichneten, auf dem Sklavenmarkte zu Rom verkauft werden sollten. Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Be-k, 5

3. Geschichte des Mittelalters - S. 190

1888 - Wiesbaden : Kunze
190 Dritte Periode des Mittekalters. Südspanien seiner Herrschaft. Doch auch diese vermochten dem siegreichen Schwerte der Christen nicht lange zu widerstehen. In der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden in Spanien drei Ritterorden zur Bekämpfung der Ungläubigen. Im Jahre 1212 erlagen die Almohaden in der Schlacht bei Tolosa dem Angriff der vereinten Christenheere und wurden aus Spanien vertrieben. Aragonien eroberte die östlichen Küstenländer und kam unter Peter Iii. (1276—1285) auch in den Besitz Siziliens. Kastilien dehnte seine Herrschaft über Kordova, Sevilla bis Kadix aus, und den Arabern blieb nur Granada, das Kastilien tributpflichtig wurde. Die kastilischen Fürsten ordneten die Verwaltung, verbesserten das Gerichtswesen und setzten die Pflege der Kultur fort. Dem Freiheitsgefühl des Volkes wurde durch Errichtung von Reichstagen (Kortes) Rechnung getragen, die aus den Ständen gebildet wurden und das Recht der Gesetzgebung und Steuerbewilligung erhielten. Der weise Alfons X. (1252—1284) bildete die Universität Salamanka weiter aus, ließ Gesetz- und Geschichtsbücher abfassen, beförderte die Ausbildung der Landessprache und befaßte sich mit Astronomie, Dichtkunst und Musik. Während des Interregnums in Deutschland war er von einer Partei daselbst zum deutschen König gewählt worden, fand aber keinen Anhang und blieb deshalb dem deutschen Reiche fern. §. 29. Das älönditiim unrt rtie römifcsie üivrfie. Die Macht der Päpste. Unter den Päpsten, welche die Hierarchie zum höchsten Gipfel der Macht und des Glanzes emporhoben, nimmt Znnoeenz Iii. (1198—1216) aus dem Hause der Grafen von Segni eine der ersten Stellen ein. Er war in allen üblichen Wissenschaften wohl unterrichtet, sprach lateinisch und italienisch vorzüglich und hatte die Hochschulen von Rom, Paris und Bologna mit großem Erfolge besucht; dabei zeichnete er sich durch Güte, Frömmigkeit, sittlichen Ernst und Begeisterung für die Macht der Kirche aus. Schon in seinem 37. Lebensjahre wurde er zum Papst erwählt. Als das sichtbare Oberhaupt der Kirche griff er in alle Staaten Europas ordnend und richtend ein. Er war arm und lebte einfach, sammelte aber ungeheure Schätze, um die geistliche Weltherrschaft zu verwirklichen. Sein ganzes Leben war wie das Gregors Vii., dem einen Zwecke gewidmet, die Macht der Kirche und des Papsttums zu alleiniger Geltung zu bringen. Darum trachtete er dahin, den päpstlichen Stuhl durch Befestigung des Kirchenstaats und durch Befreiung Italiens von fremder Herrschaft, von Kaiser und Reich unabhängig zu machen. Zu gleicher Zeit suchte er die

4. Geschichte des Mittelalters - S. 271

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 39, 3. Italien. 271 Sitten mit Strenge fortsetzte. Als aber der Papst über den kühnen Reformator den Bann aussprach, wurde er von seinen Feinden gestürzt und erlitt 1498 den Flammentod, worauf die Mediceer wieder zurückkehrten. Eine spätere Empörung gab Kaiser Karl V. 1530 Veranlassung zur Beseitigung der republikanischen Staatsform und zur Erhebung des Alexander von Medici zum Herzog von Toskana. Der Kirchenstaat wurde, seitdem die Päpste ihren Sitz in Avignon hatten, durch heftige Parteikämpfe zerrüttet. In dieser Not gelang es dem Rechtsgelehrten Cola Rienzi, 1347 die republikanische Staatsversassung in Rom wieder herzustellen. Aber kaum hatte ihn das Volk zum Tribun erhoben, so verlor er durch Eitelkeit, Hoffahrt und harten Steuerdruck wieder die Gunst des Volkes, und es gelang seinen Gegnern, ihn in die Flucht zu treiben. Als er nach einigen Jahren zurückkehrte, fiel er 1354 in einem Volksaufstand. Nach der Rückkehr der Päpste nach Rom wurde die Macht und das Ansehen des Papsttums daselbst aufs neue gehoben. Nikolaus V. begründete die vatikanische Bibliothek, Pius Ii. (Äneas Syl-vius) war als Schriftsteller berühmt; doch gab Alexander Vi. (Borgia) wieder durch seinen Lebenswandel Ärgernis. Sein kriegerischer Nachfolger Julius Ii. (1503 — 1513) zog selbst zu Felde, eroberte Bologna, Ankona und Ferrara und verschaffte dem Kirchenstaat die weitesten Grenzen. Leo X. (1513—1521), der Sohn Lorenzos von Medici, brachte den Kunstsinn seines Hauses mit auf den päpstlichen Stuhl, mißbrauchte aber den Glauben der Völker im Ablaßhandel zur Gewinnung von Mitteln, mit welchen er sein verschwenderisches Hofleben bestritt und den Prachtbau der Peterskirche fortführen ließ. Neapel war nach der Losreißung Siziliens (§. 27,6) unter der Herrschaft des Hauses Anjou verblieben. Fortdauernder Parteistreit hemmte es jedoch in seiner Entwickelung. Die letzte Königin Johanna Ii. (1414—1435) war ohne Kinder und ernannte zuerst einen aragonischen, später einen französischen Fürsten zu ihrem Erben. Dadurch entstanden nach ihrem Tode neue Kämpfe. 1442 eroberte Alfonsv. von Aragonien das Land. Im Jahre 1495 drang der französische König Karl Viii. von Oberitalien her in Neapel ein und vertrieb seine Gegner nach Sizilien, mußte seine Eroberung aber infolge eines Bündnisses zwischen dem Papste, Mailand und Venedig wieder aufgeben. 1504 kam Neapel mit Sizilien unter die Herrschaft des Königs Ferdinand von Spanien.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

6. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1870 - Mainz : Kunze
86 U Vergebliche Versuche Ludwigs, mit den Päbsteu sich auszu- söhnen, trotz aller Demütigungen. Der Kurverein von Rense <338 1338 auf Anlaß des Erzbischofs von Mainz gegen die Eingriffe Frankreichs und die Uebergriffe der Kirche gestiftet, zur Wahrung der nationalen Selbständigkeit. — Einstimmiger Beschluß: ein durch alle oder die Mehrheit der Wahlfürsten gewählter König bedarf nicht der Bestätigung des römischen Stuhles. Ludwig er- klärt in einem Manifest auch die Kaiserwürde für unabhängig vom Pabst. o. Ludwigs Hauspolitik: Erwerbung der Mark Bran- denburg nach dem Aussterben der Askauier mit Waldemar dem Großen (-f 1319); Belehnung des 8jährigen Ludwig 1323; — Verschmelzung des erledigten Herzogthums Niederbayern mit Ober- bayern, dem Stammland des Kaisers; Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha Maultasch, der Erbin von Tyrol 1342 1342. Seiner Gemahlin Erbschaft von Holland, Seeland, Fries- 1345 land, Hennegau 1345; — die Wittelsbachische Hausmacht von Nord- und Ostsee bis zur Adria. Wahl des Gegenkönigs Karl Iv von Mähren, Sohn Jo- hanns von Böhmen (ß in der Schlacht bei Crecy 1346) unter Einfluß des Pabstes Clemens Vi. Ludwigs Tod 1347. 6. Karl Iv (1347—1378), nach dem Tode des von der bay- rischen Partei ausgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarz- burg (f 1349) einhellig anerkannt; — der gelehrteste unserer Könige („quinque linguarum peritissimus“) und einer der staats- klugsten, „Böhmens Vater, des h. römischen Reiches Erzstiefvater" (Ausspruch Maximilians I); friedliebend und thätig. a. Sein Wirken in Böhmen: Das slavisch-deutsche, mit dem Reiche nur locker verbundene Böhmen sein Vaterland und Lieblingsaufenthalt, der Schwerpunkt und die Grundlage seiner Macht, das Böhmische seine Muttersprache. — Ausgezeichnete Ver- waltung des Landes, das er für ein Erb reich seines Hauses er- klärt ; Böhmens Glanzpunkt unter diesem seinem volksthümlichsten Fürsten. Aufblühen seiner Residenz Prag; Gründung der dor- 1348 tigen Universität, der ersten Deutschlands 1348, nach dem Muster der Hochschulen von Paris, wo Karl selbst studiert hatte, und Bologna. Vergrößerung seiner böhmischen Hausmacht, zu der auch Mähren, Schlesien, die Oberpfalz und die Lausitz gehören, durch die Mark Brandenburg, (der falsche Waldemar 1348—1350) !

7. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

8. Alte Geschichte - S. 48

1887 - Wiesbaden : Kunze
I 48 Aristides. Der Gegensatz, den beide Männer vertreten, dauerte fort: Gimon wollte wie Aristides Festhalten der alten Grundlagen des athenischen Staats im Innern und freundliches Einvernehmen mit Sparta nach aufsen; wogegen eine vorwärtsstrebende Partei, an deren Spitze Perikies, Xanthippus Sohn, trat, freie Entfaltung der Demokratie in Athen und Ausdehnung seiner Macht über ganz Griechenland ohne Rücksicht auf Sparta sich zum Ziel setzte. Das Bundesverhältnis der athenischen Bundesgenossen verwandelte sich allmählich in ein Verhältnis der Abhängigkeit: die kleineren Gemeinden, anstatt eigene Schiffe zu stellen, zahlten Geld an Athen: der Abfall einzelner, energisch niedergekämpft, vermehrte nur die athenische Macht: steigende Erbitterung Spartas. Zu vollem Ausbruch kam der Gegensatz der beiden Grofsstädte durch den dritten messenischen Krieg. Ii. Das Zeitalter des Perikies. 464—431 y. Chr. A. Äufsere Geschichte. 1) Der dritte messenische Krieg (464—455). Bei Gelegenheit eines Erdbebens, welches besonders Laconien heimsuchte, erhoben die Heloten einen Aufstand: ihre Haufen, von der Stadt Sparta zurückgeschlagen, besetzten die alte Feste des messenischen Landes, den Ithomeberg. Die Spartaner suchten athenische Hilfe: gegen Perikies Widerspruch wurde ihnen durch Cimons Einflufs ein Hilfscorps zur Verfügung gestellt, welches sie aber aus ungerechtfertigtem Mifstrauen wieder zurückschickten. Große Erbitterung zu Athen; Cimon ward infolge des schroffer werdenden Gegensatzes gegen Sparta verbannt 461; der Einflufs des Perikies stieg. Den Messeniern, welche 455 kapitulieren mufsten, räumten die Athener Naupaktus (Nordseite des korinthischen Golfs) ein. 2) Gleichzeitige mehr oder weniger der wachsenden Feind- ' schaft zwischen Athen und Sparta entspringende Wirren in Griechenland dienten nur dazu, die Macht Ä.thens, welches sich der weisen Staatslenkung des Perikies erfreute, zu er-

9. Alte Geschichte - S. 60

1885 - Wiesbaden : Kunze
vorwärtsstrebende Partei, an deren Spitze neben Ephialtes Perikies, Xanthippos Sohn, freie Entfaltung der demokratischen Elemente Athens und Ausdehnung seiner Macht über ganz Hellas ohne Rücksicht auf Sparta verlangte. Das Bundesverhältnis der athenischen Bundesgenossen (avjiua^oi) ver-wandeffstch ' ältmählich in ein Verhältnis der Abhängigkeit (vjzrixooi); die kleineren Gemeinden, anstatt eigene Schiffe zu stellen, zahlen Geld an Athen; der Abfall einzelner, Naxos z. B. (466), energisch niedergekämpft, vermehrte nur die athenische Macht. Die Erbitterung zu Sparta steigt; zu vollem Ausbruch kam der Gegensatz Her beiden Führerstädte durch den dritten messenischmkrieg.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1884 - Wiesbaden : Kunze
Ill monie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhalten, bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungsformen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Bekämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Erhebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo „U magnifico“), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Litteratur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahrhundert. — 4) Mailand, einst die Führerin der lombardischen Städtefreiheit (s. o. S. 71 und 78), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogswürde belehnt, den gröfseren Teil Oberitaliens unter seine Herrschaft bringt. An ihre Stelle treten 1450 die Sforza gegen den Volkswillen und ohne den deutschen Kaiser zu befragen. — 5) Das 13. Jahrhundert ist Genuas goldnes Zeitalter durch den Handelsaufschwung in und nach den Kreuzzügen und nach dem siegreichen Ausgang des überhundertjährigen Kampfes mit Pisa um den Besitz Sardiniens, Korsikas und Elbas. Innere Parteifehden vor allem brachen die Macht der stolzen Stadt dergestalt, dafs sie sich abwechselnd unter die Herrschaft auswärtiger Mächte, (Neapels, Frankreichs, Mailands und wieder Frankreichs) stellte. Seit 1339 die Einführung eines lebenslänglichen Dogen. — 6) Venedig (s. über seinen Ursprung o. S. 22), seit 809 auf der Insel Rialto, blühte gleichfalls vor allem durch die Kreuzzüge auf. Seine Beteiligung am 4. Kreuzzuge s. o. S. 75. Bedeutende Besitzungen in Istrien, Dalmatien, Griechenland (u. a. Kandia); Ausbreitung in der Lombardei am Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts — die Glanzzeit der Seerepublik. Cypern seit 1489 venetianisch. Venedig jahrhundertelang Stapelplatz des Welthandels: sinkt durch die Fortschritte der Osmanen im Mittelmeer und durch die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. — Seine Verfassung, anfangs demokratisch, dann monarchisch, wurde seit dem 13. Jahrhundert (1297) zu einer streng geschlossenen Oligarchie. D. Die pyrenäische Halbinsel. Hier zieht sich durch die ganze Geschichte des Mittelalters der Gegensatz zwischen Islam und Christentum, der Kampf der arabischen Herrschaft mit den (aus der spanischen Mark und der westgotischen Bevölkerung in den asturischen Gebirgen entsprungenen) Christenstaaten der Halbinsel: Asturien mit Leon und, von diesen abgezweigt, die Grafschaft Kastilien, dann (aus der spanischen Mark erwachsen) Barcelona, Navarra, Aragonien. Politische und geistige Blütezeit des Kalifats %
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