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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 63

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 63 von Spanien kein Geld empfing, daß jeder Bürger den hundertsten Pfennig seines Vermögens, dann den zehnten und noch einmal den zwanzigsten seines Erwerbes abgeben solle, wobei er prahlte, er hoffe aus den Niederlanden mehr Geld zu ziehen, als aus Peru. Jetzt entstand allgemeiner Aufruhr. Krämer, Fischer, Bäcker, Brauer und Handelsleute schlossen ihre Geschäfte, da sie einsahen, daß man ihren Ruin wollte; die Stände protestirten gegen diese harten Auflagen, und der Aufstand ward allgemein. Diese Stinimung des Landes benutzten zunächst die Meergeusen. So nannte man die vertriebenen Nieder- länder, welche ohne festen Wohnsitz mit ihren Kaperschiffen umher- schwärmten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Sie bemäch- tigten sich der Seestädte Briel und Vließingen und betrachteten den Prinzen von Oranien als ihr Haupt, welchem bald darauf die meisten Städte Hollands und Seelands ihre Thore öffneten, als er mit einem Heere aus Deutschland anlangte. Jetzt sah der finstere Herzog von Alba ein, daß er den Aufstand nicht bewältigen konnte, und bat um seine Entlassung, welche ihm Philipp sogleich gewährte (1573). Sein Nachfolger in der Statthalterschaft, Zuniga y Requesens, war ent- schieden milder und gemäßigter und verkündete Amnestie, hob Alba's Blutrath auf, welcher 18,000 Menschen zum Tode geführt hatte, und hoffte den Frieden im Lande wieder herzustellen. Da er aber die Rückkehr der Reformirten zur katholischen Kirche verlangte, dauerte der Krieg fort. Das Glück neigte sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Bewundernswerth war die Tapferkeit und Ausdauer der Städte Hartem und Leyden. Das schlechtbefestigte Hartem ver- theidigte sich sieben Monate lang. 300 Frauen, in Compagnien abgetheilt, kämpften unter Anführung der Wittwe Hasselaer an der Seite ihrer Männer. Von Hunger besiegt, ergaben sich die Bewohner; ein großer Theil wurde auf den Befehl von Alba's Sohn Friedrich enthauptet. Von den Spaniern eng eingeschlossen, litten die Bürger von Leyden bald den peinigendsten Hunger. Der Bürgermeister van der Werf weigerte sich die Stadt zu übergeben. Da durchstachen die Geusen die Dämme, und ein günstiger Sturm trieb das Wasser bis zu den Schanzen der Spanier und den Mauern der Stadt. Die Flotte der Geusen brachte Lebensmittel den hungrigen Bürgern, wäh- rend die Spanier abziehen mußten (1574). In Anerkennung des bewiesenen Heldenmuths und der ungeheuern Opfer, die Leyden damals gebracht, boten die holländischen Stände der Stadt Zollfreiheit auf mehrere Jahre oder Stiftung einer Universität an. Die Bürger zogen die Stiftung der Universität vor, und 1575 ward sie eröffnet. die entgegen- gesetzte Wirkung und seine Ab- berufung zur Folge 1573. Zuniga y Re- quesens setzt denkrieg fort. Die Bürger- schaft von Hartem und Leyden zeich- net sich aus.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 63

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 63 aus den Niederlanden mehr Geld zu ziehen, als aus Peru. Jetzt entstand allgemeiner Aufruhr. Krämer, Fischer, Bäcker, Brauer und Handelsleute schlossen ihre Geschäfte, da sie einsahen, daß man ihren Ruin wollte: die Stände proteftirten gegen diese harten Auflagen, und der Aufstand ward allgemein. Diese Stimmung des Landes benutzten zunächst die Meergeusen. So nannte man die vertriebenen Niederländer, welche ohne festen Wohnsitz mit ihren Kaperschiffen umherschwärmten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Sie bemächtigten sich der Seestädte Brkl*) und Vließingen und betrachteten den Prinzen von Oranien als ihr Haupt, welchem bald darauf die meisten Städte Hollands und Seelands ihre Thore öffneten, als er mit einem Heere ||nbfeinca6, aus Deutschland anlangte. Jetzt sah der finstere Herzog von Alba ein, Berufung $uv daß er den Aufstand nicht bewältigen konnte, und bat um seine Ent- 5°r3e ir,T3' lassung, welche ihm Philipp sogleich gewährte (1573). Sein Nachfolger in der Statthalterschaft, Zuniga i; Requesens, war entschieden milder B^t)^ und gemäßigter und verkündete Amnestie, hob Alba's Blutrath auf, bentfnegfort. welcher 18,000 Menschen zum Tode geführt hatte, und hoffte den Frieden im Lande wieder herzustellen. Da er aber die Rückkehr der Resormirten zur katholischen Kirche verlangte, dauerte der Krieg fort. Das Glück neigte sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Bewundernswert war die Tapferkeit und Ausdauer der Städte Harlem und Leyden. Das schlechtbefestigte Harlem vertheidigte sich sieben Monate Harlem und lang. 300 Frauen, in Compagnien abgetheilt, kämpften unter An- aut führung der Wittwe Hasselaer an der Seite ihrer Männer. Von Hunger besiegt, ergaben sich die Bewohner; ein großer Theil wurde aus den Befehl von Alba's Sohn Friedrich enthauptet. Von den Spaniern eng eingeschlossen, litten die Bürger von Leyden bald den peinigenden Hunger. Der Bürgermeister van der Wersweigerte sich die Stadt zu übergeben. Da durchstachen die Geusen die Dämme, und ein günstiger Sturm trieb das Wasser bis zu den Schanzen der Spanier und den Mauern der Stadt. Die Flotte der Geusen brachte den hungrigen Bürgern Lebensmittel, während die Spanier abziehen mußten (1574). In Anerkennung des bewiesenen Heldenmuths und der ungeheuern Opfer, die Leyden damals gebracht, boten die holländischen Stände der Stadt Zollfreiheit auf mehrere Jahre oder Stiftung einer Universität an. Die Bürger zogen die Stiftung der Universität vor, und 1575 ward sie eröffnet. Gleichzeitig ordneten 1574 die Reformisten *) Daher der Spottvers: „1572 den ersten April Verlor Herzog Alba seinen Brill."

3. Theil 2 - S. 350

1864 - Mainz : Kirchheim
350 gegen das w eibliche Geschlecht waren die vier Haupttugenden der Mitglieder. Zur Zeit der Kreuzzüge stand das Ritterthnin in seiner schönsten Blüthe. Es bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei engere Ver- bb üder un g e n der Ritter unter einander. Das waren die Orden der Jo- hanniter, der Tempelherrn und der Deutschen. Schon im Jahre 1043 hatten Kaufleute aus Amalfi (in Unteritalien) in der Nahe des hei- ligen Grabes ein Kloster bauen lasten zur unentgeltlichen Ausnahme und Ver- pflegung armer und kranker Pilger. Als Gottfried von Bouillon 1099 nach Eroberung der heiligen Stadt dieses Spital besuchte, wurde er von der hingebenden Treue der Mönche, die hier ihr Leben der Krankenpflege wid- meten, so gerührt, daß er der Stiftung eines seiner Güter in Brabant zum Geschenke machte. Nun traten einige Ritter seines Gefolges in das Kloster als dienende Brüder ein, entsagten der Welt, verpflichteten sich zu den gewöhn- lichen K l o st e r g e l ü b d e n des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth und bezeichneten ihre schwarze Ordenstracht mit einem acht- spitzigen, weißen Kreuze. Schnell verbreitete die Dankbarkeit heimkehrender Pilger, die bei ihnen Aufnahme und Verpflegung gefunden hatten, ihren Ruhm durch ganz Europa, und in allen Ländern wetteiferte die Mildthätigkeit der Fromme», durch reiche Gaden sich einen Antheil an diesem Verdienste zu erwerben. Jetzo erhoben sich statt des armseligen Obdachs, das die Brüder bisher zur Aufnahme bieten konnten, Paläste, und daneben wurde ein präch- tiger Tempel zu Ehren des heil. Johannes des Täufers erbaut, und die Brüderschaft führte von nun an den Namen Johanniterorden. — Ihre Güter mehrten sich bald in allen europäischen Ländern, und sie selbst schlugen sich lang heldenmüthig mit den Türken herum, bis auch-sie der Uebermacht welchen mußten. Sie ließen sich dann auf der Insel Cype rn nieder, und als sie auch hier vertrieben wurden, auf der Insel Rhodus. Als sie aber endlich auch hier keine bleibende Stätte mehr fanden, schenkte ihnen im Jahre 1530 der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta, und von jener Zeit an hießen sie auch Malthes er ritte r. — Der König Balduin von Jerusalem schenkte im Jahre 1118 acht französischen Rittern, die sich heldenmüthig der armen Pilger außer- halb der Hauptstadt gegen die Angriffe der räuberischen Horden angenommen hatten, den Platz, wo einst der Tempel Salomo's stand. Hier bauten sie sich an und erhielten davon den Namen Tempelherrn. Sie trugen ein rothes K re uz aüs ihrem weißen Mantel. Ungewöhnlich schnell stieg das An- sehen dieses Ordens, der größtentheils aus Franzosen bestand, und er gewann durch reiche Mitglieder und fromme Vermächtnisse einen Reichthum, der bald jenen der Johanniter überstieg. Aber dieser Reichthum reizte den habsüch- tigen französischen König Philipp Iv. zum Verderben dieses Ordens. Er klagte die Mitglieder der gröbsten Verbrechen an; sie wurden unschuldig mißhandelt, eingemauert, lebendig verbrannt, und der ganze Orden wurde im

4. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 174

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
174 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. rc. nur das Mißvergnügen der Männer der Hochkirche. Dennoch ließ er sich nach dem englischen Rituale krönen, gab aber bei der Eröffnung des Parlaments am 22. Mai Anlaß ihn der Abneigung gegen die parlamen- tarische Regierung zu verdächtigen, indem er das Einkommen der Krone auf Lebenszeit zugesichert haben wollte und auch erhielt. Bald darauf landete der Herzog von Monmouth mit einer Schaar englischer Flücht- linge und warf sich selbst zum Könige und Vertheidiger des protestanti- schen Glaubens auf. Er fand Anhang, wurde aber bei Sedgemour geschlagen und auf der Flucht gefangen. Monmouth wurde hingerichtet, von den Theilnehmern an dem Aufstande hatten 330 dasselbe Schicksal und 800 wurden in die Plantagen Jamaikas geschickt. Dieser Aufstand gab dem Könige Gelegenheit, eine stehende Armee aufzustetten, welche er unumgänglich nothwendig brauchte, um eine Monarchie nach französischem Muster herzustellen. Letztere wollten aber die Engländer durchaus nicht und eben darum war ihnen die Vermehrung des stehenden Heeres die bedenklichste Unternehmung des Königs; ihr Mißtrauen steigerte sich, als Jakob besonders auf die Anstellung katholischer Offiziere bedacht war und das Heer in Irland allmählig von protestantischen Elementen frei zu machen strebte. Gegen die Habeaskorpusakte gab er seine Ab- neigung unverholen kund und äußerte, daß mit ihr nicht zu regieren sei, aber gerade diese Akte betrachteten die Engländer als einen Grund- stein ihrer bürgerlichen Freiheit. Den Katholiken wollte Jakob Religions- freiheit und bürgerliche Rechte verschaffen; zu diesem Zwecke sollten die blutigen Gesetze gegen die katholische Gottesverehrung sowie der Testeid abgeschafft werden. Vorsichtige Katholiken, auch der Papst, warnten den König vor unbesonnenen Schritten, indem sie ihn auf die Stimmung der Protestanten aufmerksam machten und sich hinlänglich befriedigt er- klärten, wenn ihnen nur die Privatübung ihres Gottesdienstes erlaubt würde; andere aber, vorzüglich der Jesuit Petre, ein eifriger aber be- schränkter Mann, beredeten den König frisch voranzugehen und die Ge- walt zu benützen, die ihm zu Gebote stehe. So ging der König auf dem betretenen Wege weiter; er dispensierte katholische Offiziere von den Bestimmungen der Testakte, und als zwei Mitglieder des Obergerichts dies nicht gleich ihren Kollegen gut hießen, entsetzte sie der König, und den Bischof von London suspendierte er, weil er die Aeußerungen der Unzufriedenheit billigte. Als mehrere hochkirchliche Geistliche katho- lisch wurden, dispensierte sie der König und ließ ihnen den Fortgenuß ihrer Einkünfte; ebenso besetzte er viele Stellen in den Universitätskolle- gien mit Katholiken. Zu gleicher Zeit wurden mehrere Kirchen wieder für den katholischen Gottesdienst eingerichtet; Karmeliter, Franziskaner und Benediktiner ließen sich in England nieder und die Jesuiten errich- teten ein Kollegium, welches selbst von protestantischen Schülern besucht

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 453

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ludwig Xviii. 453 unter dem Titel: Beraubung der französischen Museen („In spoliation d6 nos musées“)! Die Armee besonders konnte ihre Niederlage nicht verschmerzen, aber auch nicht ableugnen; anstatt dieselbe jedoch der durch französischen Uebermuth bewirkten Erhebung der europäischen Völker zuzuschreiben, wissen die meisten französischen Schriftsteller noch jetzt nur von der Treulosigkeit der Verbündeten Frankreichs, von der Ungunst des Zufalls, von der ungeheuren Ueberlegenheit der feindlichen Heere zu erzählen, die aber dennoch alle durch das französische Genie unter- gegangen wären, wenn nicht der Verrath von Franzosen sie gerettet hätte. Diese sogenannten Verräther waren aber gerade die Anhänger des königlichen Hauses und so traf die von den entlassenen Soldaten unter dem gemeinen Volke, und von den Schriftstellern unter den soge- nannten gebildeten Ständen verbreitete Anklage mittelbar immer wieder den neu errichteten Königsthron. Großes Aergerniß nahmen die Sol- daten auch daran, daß Ludwig Xvm. wieder Schweizerregimenter in französischen Dienst nahm und der Pariser Pöbel sah in deren Unifor- * men eine beständige Erinnerung an die von ihm verübten Mördereien während der Schreckenszeit, zugleich aber auch eine Drohung gegen das Gelüsten nach Wiederholung ähnlicher Scenen. Auch die Bourgeoisie würde der Auseinandersetzung nicht geglaubt haben, der König habe durch die Aufnahme von 12,000 Schweizern in französische Dienste seine poli- tische Weisheit bewiesen, indem er die vornehmen schweizerischen Familien durch Ofsizierstellen, die gemeinen Schweizer aber durch den rothen Rock den Interessen Frankreichs dienstbar mache und die Schweiz dem beherrschenden Einflüsse der andern Großmächte entziehe. Großen An- stoß nahmen die Bourgeoisie und auch viele Mitglieder der höchsten Stände daran, daß der König den entschiedenen Willen zeigte, der Kirche ihre Rechte wieder zu gewähren und ihr nicht in den Weg zu treten, wenn sie Unterrichtsanstalten gründen und dadurch die Jugendbildung mit dem christlichen Geiste durchdringen würde. Dies glich einer Verurtheilung der Philosophie des 18. Jahrhunderts, nach der gangbaren Ansicht des Triumphes der Vernunft über Aberglauben und Gewissenszwang, der Verurtheilung eines Triumphes, der Frankreich an die Spitze des ge- sammten geistigen Lebens auf den Erdball gestellt habe. Diese große Partei war damit nicht befriedigt, daß sie für ihr Thun und Streben volle Freiheit hatte und somit ihren viel gefeierten Sieg der Vernunft durch Unterrichtsanstalten aller Art, Schriften, wissenschaftliche Vereine re. nur weiter auszubeuten brauchte, sie verlangte, daß der Kirche nur eine beschränkte, gleichsam geduldete Stellung angewiesen wurde und hinderte deßwegen durch ihre offene Feindseligkeit die volle Ausführung des 1817 abgeschlossenen Konkordats, vermochte es jedoch nicht der Errichtung von zahlreichen Klöstern und Unterrichtsanstalten, welche von Geistlichen

6. Die Neuzeit - S. 165

1884 - Mainz : Kirchheim
Christian von Braunschweig. Der pfälzische Krieg. 165 Sengend und brennend durchzog er das Land, und vertrieb die Bauern aus den Dörfern, um sich selbst darin paffende Winterquartiere zu verschaffen. Viele stellten sich, um nicht in der Kälte elendiglich umzukommen, unter des Gefürchteten Fahne. So wuchsen die Scharen Mannsselds im Januar 1622 auf nahezu 35,000 Mann, die er dann nach gänzlicher Ausplünderung des Elsasses in die Psalz zurückführte. Unter Sengen und Brennen, dem der Pfalzgraf ruhig zusehen mußte, führte Mannsseld sein Heer über den Rhein, Tilly entgegen. Dieser, der sich mittlerweile verstärkt hatte, stand bei Wiesloch. Die Mannsselder erfochten hier über Tilly einen Sieg, und so gering auch der Erfolg war, so genügte er doch, den vertriebenen Kurfürsten Friedrich mit neuen Hoffnungen zu erfüllen; allein bald darauf ward der Markgraf von Baden-Durlach, der sich dem Pfalzgrafeu angeschlossen hatte, von Tilly bei Wimpsen gänzlich geschlagen und entging nur mit genauer Not der Gefangenschaft. Von Wimpfen wandte sich Tilly gegen den Herzog Christian von Braunschweig, welcher iu der Geschichte allgemein als Administrator von Halberstadt bekannt ist. Schon als sechzehnjähriger Jüngling wurde er von dem protestantischen Domkapitel in Halberstadt zum Bischof gewählt und vereinigte noch mehrere geistliche Pfründen in feiner Person, obgleich er nicht die geringste Spur eines geistlichen Gemütes besaß. Ohne Feldherrntalent, war er persönlich tapfer , feine Truppen, nach ihres Herrn Beispiel, die Mannsfeldifchen an Wildheit überbietend. Sein Wahlspruch war: „Gottes Freund und der Pfaffen Feind!" — Dieser verwegene Abenteurer, der aus heftiger Leidenschaft für die Gemahlin des vertriebenen und geächteten Kurfürsten die Waffen ergriffen hatte und dessen Sache zu verteidigen suchte, lebte nur von Raub und Plünderung nach dem Grundsätze: der Krieg ernährt den Krieg. Seine zuchtlosen Scharen wälzten sich durch die Gebiete von Westfalen, wo weder Göttliches noch Menschliches geschont, Kirchen, Klöster und Dörfer beraubt und angezündet, Freunde und Feinde gleich behandelt wurden. Die Zeit des Fauftrechts war mit allen Schrecken zurückgekehrt. Nachdem Christian von Braunfchweig in Westfalen die Güter der geistlichen Fürsten schonungslos verwüstet hatte, zog er sich nach dem Süden, _ um sich mit Mannsfeld zu vereinigen, wurde aber bei H ö ch st am Main von Tilly erreicht und total geschlagen (20. Juni 1622). Der unglückliche Winterkönig mußte nun die Hoffnung aufgeben, durch Waffengewalt seine ver-

7. Die Neuzeit - S. 255

1884 - Mainz : Kirchheim
Die Independenten. gewann ihm das Vertrauen der Soldaten. Wie eine eiserne Mauer standen seine Reiter und stürzten sich im alles niederwerfenden Sturm auf die feindlichen Reihen, um sie zu zerschneiden und dann die einzelnen Teile zu vernichten. Wiewohl Erorn-well erst im 43. Jahre das Kriegshandwerk ergriff, so führte er doch den Befehl mit der Einsicht eines erprobten Feldherrn. Er vereinigte seine Scharen mit denen des Thomas Fairsax, der, obgleich selbst ein bedeutender Feldherr, sich bald vor dem überlegenen Talente Cromwells beugen mußte. Indessen war im Laufe des Krieges neben den früheren Religionsparteien, den Katholiken, Episkopalen und Presbyterianern (Puritanern), noch eine vierte Sekte entstanden , deren Anhänger sich Jnd ep end enten (Unabhängige) nannten. Ihre Grundsätze gingen noch über die der Presbyterianer hinaus, indem sie jede Oberherrschaft, jede Ordnung in geistlichen und weltlichen Dingen, also auch die der Kirchenältesten, verwarfen und den Grundsatz aufstellten, daß jede christliche Gemeinde, die sich in der Gemeinschaft des Geistes zusammenfinde, unmittelbar und unabhängig unter Christus stehe. Wie die Episkopalen (Bischöflichen) durch die Presbyterianer, so wurden diese jetzt durch die Independenten immer mehr in den Hintergrund gedrängt. An diese neue Partei schloß sich Eromwell an, der jetzt durch seine feurigen Reden, durch sein Talent und seine Entschlossenheit diese Partei ebenso zum Siege führte, als er selbst auf ihren Schultern emporgehoben war. Wie aber diese Independenten in religiösen Dingen kein Oberhaupt anerkannten, so auch nicht in politischen: sie waren Republikaner. Die Independenten gingen zunächst darauf aus, die Macht, welche das Parlament dem König entrissen hatte, demselben ihrerseits zu entreißen und ihm im Heere eine selbständige Macht gegenüber zu stellen. Eromwell trat daher mit dem Gesetz auf, daß kein Parlamentsmitglied ferner einen Befehl im Felde führen sollte. Allem Widerstande zum Trotz ging das Gesetz durch, und alle Herren im Oberhause verloren ihr Kommando. Nun hätte eigentlich auch Eromwell sein Kommando niederlegen müssen, allein Fairsax erklärte ihn für unentbehrlich, und fo ward das Gesetz zu seinen Gunsten sogleich verletzt. Jetzt wo die Episkopalkirche darnieder lag, gingen die Puritaner daran, an dem ehemaligen Vorkämpfer derselben endlich Rache zu nehmen. Der Erzbischof Land saß alt und krank im Gefängnis. Nun ward sein Prozeß wieder aufgenommen , und Land zum Tode verurteilt. Er ging den letzten Gang mit Würde und Fassung. „Niemand," sagte er auf dem Schaffst,
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