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1. Die Weltgeschichte - S. 5

1835 - Mainz : Kupferberg
u e b e r s i ch t. L Gipfel seiner Seemacht, und was es durch die Entstehung des nord. amerikanischen Freistaates (Washington) verliert, gewinnt es wieder durch die Gründung seiner Herrschaft in Ostindien. 5. Fünfte Periode, von 1789—1815, zu dem zweiten Pariser Frieden. Zeitalter der französischen Revolution und Napoleones. Europa's schmachvolle Erniedrigung und freudige Erhebung. * Die auf blutigen Wegen sich bildende französische Republik sucht ihre Staat umwälzenden Grundsätze weiter zu verbreiten, und tritt in wilder Begeisterung mit dem übrigen Europa in einen verzweifelten Kampf. Neue Republiken werden gegründet, und rasch schwingt sich Napoleon, von ungebändigter Eroberungssucht getrieben, unter kurz hinter einander sich drängenden Siegen zum erblichen Kaiser der Fran- zosen empor. Neue Königreiche gründet und verschenkt er au seine Familie; dem deutschen Kaiserthum gibt er im Frieden zu Preßburg seine Auflösung, beraubt, als Protector des Rheinbundes, Preussen im Ver- trage zu Tilsit der Hälfte seiner Herrschaft, und nachdem er im Frieden zu Wien Oesterreich abermals gedemüthigt, und auf der höchsten Stufe seiner Gewalt, keine äußeren Schranken mehr anerkennend, im verblen- deten Trotze bis nach Moskau hingestürmt, da wendet sich plötzlich sein günstiges Geschick. Der jammervolle Rückzug aus Rußland mahnt ver- gebens sein betäubtes Gewissen, und in den Ebenen von Leipzig wird ' seine Macht völlig gebrochen. Im ersten Frieden zu Paris weisen ihm siegreich die verbündeten Herrscher die Insel Elba zum Wohnsitze an. Aber schon im folgenden Jahre erscheint er wieder auf französischem Boden; im Siegesfluge sammeln sich seine alten Schaaren um seine Adler, und bei Waterloo muß er abermals erfahren, was die vereinten Kräfte der Verbündeten gegen ihn vermögen. Paris öffnet den Siegern seine Thore. Der geächtete Napoleon wird nach Helena verwiesen, und der zweite Pariser Frieden stellt die Ruhe in Europa einigermaßen wieder her. Es beginnt das Zeitalter des heiligen Bundes. §. 2. Urstämme der Menschen in ihrer gegenseitigen Verbreitung. Nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte wird das Men- schengeschlecht von einem einzigen Menschenpaare abgeleitet.

2. Bd. 2 - S. 300

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
500 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. den Potybins (s. oben S. 5) insbesondere gewürdigt. Es ist aller- dings zu beklagen, daß von so vielen Schriftstellern theils gar Nichts, theils nur unbedeutende Bruchstücke erhalten wurden; aber die spä- teren, die wir noch befizen, haben wenigstens aus jenen geschöpft. Auch ist es nach den Proben, die vor uns liegen, wahrscheinlich, und bei der Betrachtung des Zeitgeistes in der macedonischen und römi- schen Periode — denn nur die Freiheit kann Großes erzeugen — leicht erklärbar, daß unter allen Verlorenen Keiner war, der einen Thucydidcs oder Tenophon erreicht hätte. Ueber die Historiographie der Hebräer (s. oben S. 97 die Quellen ihrer Geschichte) ist in diesem Zeiträume nichts Besonderes zu sagen. §. 12. Römische. Dafür fordert Rom unsere volle Aufmerksamkeit. Zwar viele von den Schriftstellern, die wir unter den Quellen dieser Periode anfzähl- ten (oben S. 111 f.), gehören erst dem folgenden Zeiträume an; aber die größten haben schon den gegenwärtigen oder doch gleich den An- fang des nächsten verherrlicht; eine allgemeine Charakteristik dersel- den mag hier füglich ihre Stelle stnden. Vieles davon wird auch auf die griechischen Geschichtschreiber passen. Unter allen ernsten Disciplinen wurde, die Rechtswissenschaft ausgenommen, von den Römern die Geschichte am meisten geschäzt. Nationalstolz trieb sie an, sich an den Thaten der Vorfahren zu er- gözen, und sie hatten die Wirksamkeit großer Beispiele zur Erhebung des Charakters erkannt. Daher, sobald unter ihnen die Geschichte, mit der allgemeinen Kultur, einigermaßen aus der Km'dheit hervor- trat, Ehre in reichem Maße den Geschichtschreibern zu Theil wurde, und bald auch die Ersten im Staate nach dieser Ehre strebten. Nicht weit er Dichter war, sondern weil er die Thaten der Römer besungen, wurde Ennius so laut gepriesen und seine Leiche der Beisezung im Familienbegräbnisse der Scipionen gewürdigt. M. Por- cius Cato aber, der in seiner altrömischen Strenge gegen die Ein- führung verschiedener Wissenschaften, als verschwistert mit Weichlich- keit und Verderbniß, eiferte, suchte seinen eigenen Ruhm durch Ver- fassung historischer Bücher zu erhöhen. Wenn wir von ihm an durch fast alle folgende Zeiten die Reihe der römischen Geschichtschreiber durchgehen; so finden wir uns meist unter den ausgezeichnetsten — oft erlauchten — Männern des Staates. Fa bi ns Pictor, dessen Haus Rom so viele Consuln und Diktatoren gegeben, Fnlvius No- bili or, Posthum ins Alb in ns, Pi so Frugis, Aemilius Scauruö, Lntatius Catulnö und viele Andere — insgesammt

3. Bd. 2 - S. 301

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
t Histo r i e. 50l Consuln und zum Thei'l aus den vornehmsten Geschlechtern —, Hor- tensius, Atticus, M. Brutus, Asiuiuö Pollio re., deren Name allein zu ihrem Ruhme hinreicht, schrieben (wenn gleich sezt meist verlorene) Geschichten: ja selbst der gefürchtete Sulla, der große Julius Cäsar und der glückliche Alleinherrscher Augustus hielten cs ihrer nicht uuwerth, mit eigener Hand ihre Thaten fitv die Nachwelt aufzuzeichnen. Auch die Geschichtschreiber des folgenden Zeit- raums sind meist ihren Vorgängern ähnlich an Rang und Würde. Von solchen Männern lassen sich freilich, nach ihrer vollkommeneren Ausbildung und ihrem Standpunkte, im voraus ganz andere Werke erwarten, als von unbedeutenden Privatpersonen, denen bei allem Talente und Fleiß der Gang der großen Geschäfte völlig verborgen bleibt. Dieser einzige Umstand schon gibt den alten Geschichtschreibern gegen die neueren eine Ueberlegenheit, die sehr schwer wieder aus- geglichen wird. Aber noch sind jenen andere Vortheile eigen: Sie hatten meist nur Ein Volk, wenigstens nur ein Hauptvolk bei ihren Darstellungen im Auge, und bei diesem einen Volke waren Krieg und Staatsverfassung fast die einzigen Punkte, auf die sie Rücksicht nahmen. Leichter war es, so wenige Gegenstände zur Einheit zu verbinden und lebendig zu schildern, was man selbst und lebendig erfahren hatte, als — wie den neueren obliegt — aus den Schicksalen vieler Völker und aus den vielfältigen Bestimmungen ihres Zustandes, welche zum Theil die neuere Staatskunst erst geschaffen, zum Theil erst ihrer Aufmerksamkeit wcrrh gefunden (als Ackerbau und Handel, Religion, Wissenschaft, Gesezgebung und Finanz rc.), ein beseeltes Ganzes zu bilden (*). Schreiben wir daher den geringeren ästhetischen Werth der neueren Geschichtsbücher gegen die alten nicht schlechterdings dem ge- ringeren Genie ihrer Verfasser, sondern vielmehr dem durch den Gang der Civilisatiou nothwendig geänderten Ton und Inhalt der Geschich- ten zu, und erkennen wir, daß, wenn unsere Historiker weniger schön und energisch und national, als die alten sind, sie dafür unpartei- ischer, vielseitiger und genauer, reicher an Materialien (durch die Druckerei und den Verkehr der Völker), mehr ausgesezt dem Tadel und der Zurechtweisung, mit größeren Schwierigkeiten der Darstellung ringend, daher desto lobenswürdiger bei dem Gelingen sind. Iv Mathematische und physikalische Wissenschaften. §. 13. Vor Aristoteles. Diese Wissenschaften hatten die Griechen von den Orientalen er- halteu, in mäßiger Ausbildung. Sie führten sie weiter; doch konnte (*) Vergl. Antillen vom Unterschiede zwischen den alten und neuen Ge- schichtschreibern.

4. Bd. 2 - S. 5

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erstes Kap. Quellen. 8 dankbare Stadt, zu Thurii in Großgriecbenland eine Freistätte zu suchen, allwo er beim Ausbruch des peloponuesischen Krieges starb. In die Haupthandlung seiner Geschichte — die Erzählung der zwi- schen Europa und Asia geführten Kriege — hat Herodot mit unnach- ahmlicher Kllust und auf die ungezwungenste Weise den ganzen Reich- thum der historischen und geographischen Kunde seiner und der früheren Zeiten verwebt, als Einleitung oder als Darstellung der näheren und entfernteren Anlässe, als Schilderung des Schanplazes oder als na- türlich sich darbietende bald anmnthige, bald rührende, bald erschüt- ternde Episode. Auf den vieljährigen Reisen, welche er — in allen griechischen Meeren und bis Babylon, ja bis an die äthiopische und scy- thische Grenze — gethan, hatte er sich jene ausgebreitete Kenntniß der Länder und Volker erworben, welche wir erst in den neuesten Zeiten nach Verdienst schäzen und bewundern lernten, seitdem die lange ver- dunkelte Kunde von den Morgenländern und zum Theil von Afrika un- ter uns wieder erwachte, und manche einst für Mährchen gehaltene An- gabe des Vaters der Geschichte als ein wahres Faktum der Natur und als wahre, zum Tbeil noch dauernde, Menschensitte darstellte. Man hat mit Recht Herodot den Homer der Geschichte genannt. Einer, wie der Andere hat genialisch sich eine eigene Bahn gebrochen und sie erfüllt; Jeder ein hohes — und in seiner Art noch unerreich- tes Vorbild. In Beiden das gleiche tiefe Gemüth, derselbe religiöse Sinn, Beide voll edler Einfalt, Kraft und Anmnth, lebendig in Schil- derung der Natur und des Menschen und — dies leztere vorzüglich Herodot — glühend für Vaterland und Freiheit. Sein Styl hat den Schwung des Epos nicht; aber in klarem und sanftem Fluß strömt seine (jonische) Rede dahin, und alle Kenner des Schönen sprechen nach, was Athenäns sagt. //O Scivpacnoorcctos xotî ‘H Ço^Otos'“ Dreihundert Jahre nach Herodot schrieb Po ly bi ns von Mega- lopolis (geb. 3780. gest. 3862) acht und dreißig Bücher der allge- meinen Geschichte vom Anfang des zweiten punischen Krieges bis zum Untergänge des macedonischen Reiches, welchen zwei andere Bücher, die summarische Erzählung der früheren Begebenheiten von dem galli- schen Brande an enthaltend, als Einleitung vorangehen. Schon in seiner Heimath hatte Polybius, des Prätors Lykortas Sohn, als Staatsmann und Feldherr hervorgeglänzt: er mußte mit den Ausge- zeichnetsten unter den Achäern, deren Talente und Tugenden die Rö- mer scheuten, als Geisel nach Italien wandern, erwarb sich allda die Achtung und das Vertrauen der wichtigsten Männer, wurde Scipio's des Jüngern Freund und Rathgeber, und vervollkommnete durch

5. Bd. 2 - S. 30

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
50 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. und anderer Schriftsteller müssen diesen Mangel ersezen. Noch haben wir Heraklides aus Pon tus, des Schülers von Plato und Ari- stoteles, (um 3700) politische Schriften, deren La ert ins mit so großem Lobe erwähnt. Diodor und Justin sind oben genannt. Interessante Notizen verdanken wir Cornelius Nepos zierlichen Lebensbeschreibungen vorzüglicher Feldherren (um 3980), weit mehr noch den reichhaltigen Biographien Plntarch's von Chäronäa (um 120 n. Chr.). Dieser vortreffliche Schriftsteller, das noch uner- reichte Muster aller Biographen, voll anmuthiger Einfalt und reiner Tugendliebe, der wärmste Freund der Freiheit und der Wissenschaft, hat noch außer jenen vergleichenden Lebensbeschreibungen, welche über die ganze Geschichte Griechenlands und Roms ein Helles Licht verbrei- ten , viele andere Schriften philosophischen und moralischen Inhalts hinterlassen, die größtentheils auch für die Geschichte von mannig- faltiger Belehrung sind. Sie würden es noch in größerem Maße seyu, wenn Plutarch sie mit strengerer Kritik verfaßt hätte. Unter den Quellen der übrigen Volksgeschichten und zum Theit auch des folgenden Zeitraumes werden wir noch andere griechische Historiker aufführen, und bei der Geschichte der Wissenschaften auch die vorzüglichster! unter den verlorenen aufzählen. Für jezt bemerken wir noch, daß unter derr geographische n Schriftstellern vorzüglich Dicearehus (Aristoteles Schüler), dann Strabo (um 10n. Chr.) und P a usan i a s (um 100) für die griechische Geschichte lehrreich sind. §. 5. Perioden der griechischen Geschichte. Diese Geschichte zerfällt auf die natürlichste Weise in drei, durch ganz verschiedene Charaktere sich auszeichnende, Perioden. Die erste — von den ältesten Zeiten bis zu dem Perscrkriege — stellt uns in einer langen Reihe von Jahrhunderten das rohe, schwache, viet- getheilte und meist monarchisch beherrschte Griechenland dar. Doch ist auch die Entstehung der Freistaaten und die Gründung der spartani- schen Präpotenz noch in ihren Grenzen enthalten. Wir haben sie (als zum ersten welthistorischen Zeiträume gehörend) bereits im vori- gen Bande behandelt. Die zweite Periode, vom Anfang des Per- serkrieges (3484. 499 v.chr.) bis zur Schlacht bei Mantinea (3621. 362 v. Chr.), zeigt uns das durch die gemeinschaftliche Gefahr und durch die abwechselnde Uebermacht einzelner Staaten vereinte (wie- wohl fortwährend uneinige), männlich starke, der bürgerlichen Verfas- sung nach freie, glorreiche Griechenland. Die dritte endlich, von der Schlacht bei Mantinea bis zur Zerstörung von Korinth (3838. 145 v.chr.), enthält die abermalige Trennung, die Unterjochung

6. Bd. 2 - S. 66

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
66 Drittes Kap. Macedonische Geschichte. Vereinigung mit der griechischen an, und von da sind beide mit einander innig verflochten. Auch hatte Makedonien nach seiner Civilisirung keine andere, als griechische Sprache und Literatur. Darum gibt es für seine » Geschichte — außer einigen Münzen und Denkmalen — keine beson- deren Quellen; wir müssen sie ans den griechischen und aus den allge- meinen Geschichtschreibern schöpfen. Jedoch wurden durch die Verhält- nisse und die Großthaten Philipps und Alexanders viele eigene Staatsschriften, Reden und historische Werke veranlaßt, die sich allein oder vergleichungsweise auf sie beziehen, aber größtentheils verloren ge- gangen sind. Die Reden des D e m o st h e n e s und A e sch i n e s und P l u- tarchs Biographieen Philipps und Phocions beleuchten die Re- gierung des ersten. Von Alexander haben gar Viele geschrieben — Freunde, Kriegsgefahren, Schmeichler —, wie Marsyas Pctläns, Hekatäus Abder ita, beide mit Alexander erzogen, Aristobu lus, Klitarchns, Eumcnes, Onesikritus u. s. w., dann der Admi, ral Nearchus und vor Allen der königliche Ptolemäus Lagi. — Ihre Stimme lebt noch indem, was, ans ihnen schöpfend, Curtius- (ungewissen Zeitalters) Plntarch (120), Arrian (um 150 n. Chr.) u. A. erzählen; der erste ein blumenreicher, unkritischer Schriftsteller; der zweite geblendet durch Alexanders schimmernde Züge, besonders durch dessen Liebe zur Wissenschaft — der dritte ein würdiger Nacheiferer Le- nophon's und in Gründlichkeit vielleicht über demselben. Für die Zeiten nach Alexanders Tod bis zum Erlöschen der makedonischen Herrschaft sind anfangs die griechischen, später vorzüglich die römischen, zum Theil auch die jüdischen und überhaupt die allgemeinen Geschichtschreiber die Quellen. §.2. Hämusländer. Aeltefte Geschichte. In dem nördlichen Theite der vom Hämnsgcbirge ausgehenden Halb- insel (s. B. I. S. 148.) lagen von West nach Ost die Länder I Iiyrien (d. h. I lly r i a G r ä c a bis zum D ri n i u s: denn Jltyriabarbara zog sich am adriatischen Meere bis an den italischen Grenzfluß Arsia hin), Makedonien (das in ältesten Zeiten Aemathia hieß) und Thrakien. Jllyrien hat niemals für sich eine wichtige Rolle gespielt. Aber Makedonien, eine Zeitlang wettherrschend, und Thrakien, als der Hanptsiz des späteren morgenländisch-römischen Reiches, ziehen desto mehr unseren Blick auf sich. Die ceraunischen, citischeu und ca m b u n i sch e n Berge sammt dem O l y m pus machen in Süden, derhämus und Scardns in Norden, in West aber und in Ost und zum Theil in Süd das Meer die natürliche Begrenzung dieses Länder- strichö, dessen einzelne Theite gleichfalls natürlich (durch den See Lych- nites zwischen Jllyrien und Makedonien und den Fluß Nestus, oder

7. Bd. 2 - S. 113

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
113 Viertes Kap. Römische Geschichte. sein Charakter befleckt durch Untreue und niedrige Selbstsucht (*): aber seine Schriften athmen noch den ächten, strengen, gttrömischen Geist. Die Reden und Briefe des mit den öffentlichen und Privatverhält- niffen derrömer so innig vertranten Cicero, dann die Kommentare des großen Cäsar über den gallischen und den zweiten Bürgerkrieg sind durch Inhalt und Darstellung ihrer Urheber würdig; Aultts Hirtius, Verfasser des achten Buches vom gallischen Kriege, verdient neben Cäsar genannt zu werden. Valerius Marimus (um 30 n. Chr.) hat in seinen neun Büchern von denkwürdigen Reden und Thaten viele einzelne Züge und interessante Beiträge zur römischen und auswärtigen Geschichte geliefert. Auch von der Geschichte Roms gilt die Bemerkung, daß fast alle Schriftsteller, die seine Literatur ansmachen, als historische Quellen können betrachtet werden. Ganz eigentlich aber gehören hieher die Dichter M. Annäns Lucanus (1-65 n. Chr.) und C. Silius Italiens (f 100 n. Chr.), von denen der erste — ein Opfer von Nero's Wuth — Cäsar's bürgerlichen Krieg, der lezte aber den zweiten p uni scheu Krieg besungen. Zum Verständnisse aller dieser Historiker und zur Ergänzung der- selben sind endlich die Geographen Strabo, Pomponins Mela, Pausanias und Ptolemäns von vielfältigem Gebrauches**). tz. ö. Eint Heilung. Wenn wir die Geschichte Roms mit einem allgemeinen Blicke be- trachten; so mögen wir leicht in derselben drei Hauptperioden unterscheiden, von denen die erste bis zur Besiegung des Königs P yrr- hns, die zweite bis zum Untergange der Repubik und die dritte bis zum Untergange des Reiches geht. Die erste Periode, welche von der Erbauung Roms (3230.753 v. Chr.) (*). So lautet wenigstens die gemeine Behauptung. Aber Wie- land, in seinen Erläuterungen zur zweiten Horazischen Satyre, hat unse- ren Geschichtschreiber trefflich vertheidigt. (**) Einige der besseren Werke über die römische Geschichte, oder über einzelne Theile derselben, werden wir gelegentlich anführen.' Vorläufig nen- nen wir Ferguson, History of the progress and termination of Roman re- public; I ertot, Hist, des Revolut. de la Repaid, romaine; Montesquieu, consideration sur les causes de la grandeur et de la decadence des Romains (kurz, aber gehaltreicher, als die großen Werke von Catru, Rollin, Grevier und selbst von Rebe.au). Weiter die römische Geschichte in der Allg. W. H. Th. X. f. und unter den Neuesten die vortreffliche „römische Geschichte von G. B. Niebuhr." Für den folgenden Zeitraum aber — und bis zum Untergänge des byzantinischen Reiches — ist der unvergleichliche Gib- von (Tbe history of the decline and fall of the Roman Empire) ein Führer, ter alle anderen fast entbehrlich macht. 11. 8

8. Bd. 2 - S. 280

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
230 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. sseinnelis) sezen. Außer diesen einheimischen Orakeln nahmen die Römer bisweilen zu fremden, insbesondere zu griechischen, Zu- flucht. Begreiflich waren Diejenigen, die solche Blendwerke Vornah- men oder leiteten, für sich Selbst von der Täuschung frei. Noch waren die Curionen, Fecialen und mehrere Andere, ins- besondere auch der rex sacrormn, dem Gottesdienste überhaupt ge- widmet. Aber es gab auch Priester einzelner Gottheiten. So die drei flamines, Dialis, Martialis und Qumnalis,-Und zwölf flanii- ncs minores; so die Salier (Verwahrer des vom Himmel gefalle- nen Schildes), die Luperci (Priester des Pan), Galli (der Cy- bele) und vor allen die hochverehrten Jungfrauen der Vesta. Diesel- den verwahrten das ewige Feuer (Symbol der allbelebenden Natur- wärme), und mußten strenge Keuschheit halten. Gräßlich war die Strafe der Uebertretung: doch waren nur 4, nachmals 6 Vestalin- ncn, und wenn sie 30 Jahre (vom 6ten oder 10ten Lebensjahre an) ihren Dienst versehen hatten; so durften sie in die Ehe treten. Drittes Kapitel. Kunst und Wissenschaft. I. Allgemeiner Aeberblick. §. 1. Griechische und römische Zunge. Die zwei Nationen, welche wir oben (Kapitel 1. §. 1.) als an der Spize der Kultur dieses Zeitraumes stehend betrachtet haben — Grie ch en und Römer — werden hier allein uns beschäftigen. Die orientalische Kunst und Wissenschaft haben wir im vorigen Zeit- räume beleuchtet. Sie blieb in ihrer Hauptgestalt dieselbe; außer wo sie der griechischen wich, welches nach Alexandersu. Zügen in den wichtigsten Ländern Asiens und in Aegypten geschah. Denn viel weiter, als die griechische (macedonische) Herrschaft, wenigstens auf dauerhaftere Weise, wurde der Unterricht und die Sprache der Griechen verbreitet. Was der Aegyptier, der Syrer, Babylo- nier, Kleinasiate, Kappadocier n. s. w., zum Theite was der Jude und was später der Ost-Römer schrieb, Alles wurde eine Be- reicherung der griechischen Zunge. Griechische Baukunst und Bildnerei schmückten die Länder bis an den Orus und Indus, und der parthische Hof vergnügte sich an griechischen Schauspielen. Dieselbe Ausbreitung erhielt im A b c n d l a u d e — wiewohl später —

9. Bd. 2 - S. 281

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
28 i Allgemeiner Ueberblick. die römische Sprache. Hier hatten die Völker vor ihrer Unterwer- fung durch Rom noch wenig Kunst und keine Literatur besessen. (Karthago ausgenommen, von welcher aber leider Nichts übrig ist. Doch wissen wir, daß Bücher vorhanden waren. Sicilien und Un- teritalien aber gehörten zur griechischen Zunge.) Die Literatur, welche nachmals aufkam, war nicht einheimisch, sondern römisch; so wie auch die Provinzialen Römer wurden. Auch in den Landern der römischen Zunge, und noch durch den größten Theil des folgenden Zeitraums, erhielt sich das Ansehen der griechischen Sprache, als des vorzüglichsten Hilfsmittels zum Un- terrichte oder als der eigentlich gelehrten Sprache. Wohl ver- diente sie durch den Reichthum der in ihr vorhandenen Werke (von denen nur noch wenige Uebersezungen Vorlagen) und durch ihre vor- treffliche Ausbildung diese allgemeine Herrschaft. Auch konnte solche nach den damaligen Verhältnissen nicht anders, als wohlthä- tig wirken. Denn die griechische Sprache war nichteine todte, son- dern eine unter weitverbreiteten Völkern lebende Sprache, sonach der fortwährenden Umbildung nach dem Gange der Geisteskultur em- pfänglich. Der allgemeine Stand der Civilisation unter den alten Natio- nen erlaubte ohnehin nicht, daß die Wissenschaften auch ein Gemein- gut der unteren Klassen würden. Die Koftspietigkeit des Un- terrichts bewirkte die Ausschließung auch ohne die Sprache. Und es war, beiden noch scharfen Sonderungen der Nationalcharaktere und Sitten, dem menschlichen Geiste Bedürfniß, daß durch ein gemein- sames Organ der Mittheilung die Gemeinschaft des Strebens und Fortschreitend erleichtert würde. Gleichwohl eifert Iuve- n al — im folgenden Zeiträume — gegen den übertriebenen Hang für's Griechische. Seine Vorgänger hatten das Studium der griechischen Sprache und Wissenschaft als das unentbehrlichste Mittet des Unterrich- tes warm und vielstimmig gepriesen. Was wir oben (Kap. I. §. 2—4) von den Ursachen und dem ge- genseitigen Verhältnisse der griechischen und römischen Kultur überhaupt gesagt haben, ist vorzugsweise auf Kunst und Wissen- schaft anzuwenden. Mit alleiniger Ausnahme der Rechtsgelehr- samkeit, welche in Rom erst zur eigentlichen Wissenschaft wurde, haben die Römer in keinem Zweige der Literatur — und auch der Kunst — etwas Anderes geliefert, als Nachbildungen, Auszüge, Kommentare oder Kompilationen der griechischen Originalwerke. So- nach hatten sie gegen die Griechen stets die nothwendige Inferiorität der Nachahmer — wenn auch zum Theile sehr glücklicher Nachah- mer — gegen Originalgenies. Auch erkannten'sie, auf wahrhaft

10. Bd. 2 - S. 6

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 Erstes Kap. Quellen. vielseitige Verbindungen und Reisen seine ausgcbrcitete Kenntniß der Länder und der Geschäfte. Nur Wenigen ward ein so vorzüglicher Be- - ruf zum Geschichtschreiber; auch entspricht demselben das Werk, von welchem leider nur die ersten fünf Bücher und einige Fragmente der übrigen auf uns gekommen. Ueber seinen Werth ist, und war gleich anfangs nur eine Stimme. Der große M. Brutus führte es stets mit sich, und verfaßte selbst einen Auszug daraus. Gründlichkeit, ein weitsehender Blick, tiefes und ruhiges Urtheil zeichnen Polybius vor den Meisten aus; aber jene Kraft und Wärme, welche die Frucht der Begeisterung und des innigen Gefühles ist, hat er nicht. Es war ihm gegeben, die Mißhandlung und den Fall seines geliebten Vaterlandes zu sehen, und dennoch mit Gleichmuth von den Römern zu sprechen. Indem Zeitalter des Eäsar und Augustus blühte der unermü- dcte Diodor (von Agyrium) in Sicilien. Eine dreißigjährige Arbeit — mit vielen Reisen und örtlichen Untersuchungen verbunden — wandte er auf die Verfassung seiner historischen Bibliothek, welche in vierzig Büchern die Geschichte aller Völker von dem grauesten Alter- thume bis auf Eäsars gallischen Krieg umfaßte, und nach dem Urtheile der berühmtesten Richter die reichsten historischen Schäze enthielt. Aber gerade die interessantesten Theile derselben, und welche wegen des Ab- gangs anderer Quellen am meisten belehrend seyn würden (das 6te Buch bis zum loten, oder die Geschichte vom Falle Troja's bis auf Xerres, und das Liste bis zum 4vsten, von der Schlacht bei Jpsus bis auf Eäsar), sind verloren gegangen. Die übrig gebliebenen haben theils die Fabeln der Vorwett, theils einen von anderen Geschicht- schreibern schon beleuchteten Zeitraum zum Gegenstand. Gleichwohl ver- danken wir ihm manche schäzbare Kenntniß; und er mag allerdings — wie schon aus dem Zwecke seines Werkes, aus dessen Anlage und Diction erhellt— zwar nicht den Ruhm der Genialität, wohl aber jenen eines verdienstvollen Sammlers ansprechen. Sein Zeitgenosse war Trogus Pompejus, welcher in vier und vierzig Büchern die Geschichten der alten Völker, vorzüglich aber jene des makedonischen Reiches, und weiter die Begebenheiten bis auf Augustus beschrieben. Bei mehreren alten Schriftstellern wird seiner mit Ruhm gedacht; aber es ist blos noch der Auszug vorhanden, wel- chen später Justin us (um 160 n. Ehr.) aus seinem Werke gemacht. Von diesem dürftigen Auszuge, so wie von den wenigen Fragmenten der von Nicotaus Damasc. (um 3950) geschriebenen Universal- historie mag eine siüchtige Anzeige genügen. Weiter haben wir keinen universalhistorischcn Schriftsteller für die vorliegende Periode zu nennen. Zwar gab es noch welche, aber ihre
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