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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 380

1855 - Mainz : Kirchheim
380 gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute. Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte. Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet. Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete. Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien die bedeutendsten wurden. Die Römer. Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren Zeilen. Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom- men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753 vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein- wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks- stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund zu dem nachmaligen römischen Weltreiche. Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver- trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge- wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an 500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 11

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Indien. 11 Indische Reiche gab es einige Jahrhunderte vor Christus mehrere; eines derselben soll noch nordöstlich von ihrem Stammlande, auf der großen mittelasiatischen Hochebene, unter dem Namen Kusthana bestanden haben. Andere Königreiche waren im Lande der Fünf Ströme: Indus, Hpdaspes, Acesines, Hparotis, Hpphasis (indisch Pantschanada, bei den Griechen Pentapotamia, heutzutage englisch als Pendschab), ohne braminische Einrichtungen und deßwegen als nicht ebenbürtig betrachtet. Auch im schönen Gebirgsthale von Kashmir (indisch Kasjapamura) war ein uraltes Fürftenthum und an dem untern Laufe des Indus das Reich der Aratta (Adraiftä). Das mächtigste von allen war das der Prasier (indisch Pratsja) mit der Hauptstadt Patalipatra, im eigentlichen Gangeslande. Am oberen und mittleren Laufe des Ganges ist der eigentliche Schauplatz des Braminenvolkes; dort lagen oder liegen noch in ihren Trümmern die uralten Königsstädte Hastinapura, Indroprastha, Mathura. Nach der Lehre der Braminen war ein Urwesen, das alle Keime der-Geister- und Körperwelt in sich enthielt und aus dem Alles hervor- ging; zuerst die Götter Brama, der schaffende Gott, dann Bishnu, der erhaltende, und Siwa oder Mahadewa, der zerstörende. An sie reihen sich unzählige Götter und Göttinen, welche alles Wesen durchdringen und bewegen; denn alles ist göttlicher Natur, weil hervorgegangen aus dem göttlichen Urwesen. Diese ganze Welt mit Himmel und Erde, mit Göttern, Menschen, Thieren, Pflanzen, den Elementen, Metallen und dem verschiedenen Gestein, wird einst, wenn das letzte (jetzige) Zeit- alter, Kalijuga, in dem alles mehr und mehr entartet, vollendet ist, zu Grunde gehen und nichts übrig bleiben als jenes Urwesen, das die Keime aller Dinge in sich bergen und Wieder zu einem neuen, anders gestalteten Dasein siervorgehen lassen wird. Nach dem Glauben der Indier sind sie das erlesene Volk, das sich von den andern streng abgeschlossen halten muß und sich mit denselben nicht vermischen darf, wenn es nicht seiner Vorzüge verlustig gehen will. Doch ist auch unter ihnen selbst eine große Abstufung, und diese Stufen sind von einander durch unübersteigliche Schranken getrennt; denn Brama hat die Menschen nicht zu gleicher Würde und zu gleicher Be- stimmung geschaffen, sondern schon in den Stammeltern einen Unter- schied für alle Zeiten angeordnet. Er schuf nämlich Braminen (Brah- manas), Kshatrijas oder Rajahs, Vaisas (Vaisjas) und Sudras. Die Nachkommen derselben folgen ihren Vätern in allen Verhältnissen des Lebens und dürfen diese in keiner Weise abändern; daher rührt die Eintheilung in erbliche Stände oder Kasten, wodurch das Volk mit Insekten Aehnlichkeit erhält, welche, wie die Bienen, in Königin, Drohnen und Arbeiter, oder, wie die Termiten, in König und Königin, Krieger und Arbeiter geschieden sind. Die vornehmste Kaste ist die der

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 323

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Erfüllung der Zeit. 323 es auch anders bei der republikanischen Verfassung und der öffentlichen Rechtspflege sein's Aber gerade von diesem durch und durch römischen Zweige besitzen wir verhältnißmäßig wenig. Die Geschichtschreiber geben uns allerdings die Reden berühmter Feldherren, der Volkstribunen und Staatsmänner, aber diese sind nur Proben der rednerischen Ausbildung des Geschichtsschreibers selbst. Nur von Cicero, allerdings dem größten Redner der Römer, der aber seine griechische Bildung nicht verleugnen kann, sind Originale auf uns gekommen, während doch von Hortensius, Antonius und namentlich von Cäsar, der auch als Redner glänzte, viele in den Händen ihrer Zeitgenossen und noch zu Quintilians Zeit allge- mein bekannt waren. Nicht besser ist es uns mit den Werken der rö- mischen Geschichtschreiber ergangen; Cäsars Kommentare sind uns er- halten, ebenso des Sallustius, seines Zeitgenossen, Geschichte der katili- narischen Verschwörung und des jugurthinischen Krieges, dagegen ist seine römische Geschichte verloren; erhalten sind uns ferner die Lebens- bilder berühmter Feldherren von Kornelius Nepos, der aber nur in dem Leben des Attikus auf römischem Schauplatze wandelt, das einzige Beispiel, daß sich ein Römer ausländischer Größen mit Vorliebe an- nahm. Am beklagenswerthesten ist der Verlust so vieler Dekaden des Geschichtswerkes von Tit. Livius aus Patavium, von welchem übrigens in unserer Zeit einzelne Bruchstücke wiederum aufgefunden wurden; zwar ist er ganz Römer und verhüllt und verschweigt manches, was den Ruhm seiner Nation schmälern könnte, auch beweist das, was der Grieche Polybius uns über die römische Geschichte mittheilt, daß Livius die Quellen nicht immer mit Sorgfalt aufsuchte — nichtsdestoweniger müssen wir seiner Gelehrsamkeit und seinem Fleiße alle Anerkennung zollen und seine meisterhaften Gemälde römischer Männer und Thaten bewundern; Augustus nannte ihn einen Pompejaner. Zweites Kapitel. Die Erfüllung der Zeit. Koma aeterna! Rom ist ewig! war zu Augustus Zeit ein römischer Glaubenssatz, und unter seinen nächsten Nachfolgern hätte ein lauter Zweifel den Tod gebracht. Zn der Thal, welches Volk war denn noch da, welches die römische Weltmonarchie mit Erfolg anzugreifen vermochte? Karthago war jetzt eine römische Stadt und wenigstens 400 andere umsäumten die Küste Nordafrikaö und den Rand des großen Sand- meeres; was wollten die Negerhorden gegen das römische Afrika unter- nehmen? Dem römischen Asien drohte früher die Macht der Parther; 21 *

5. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 39

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39 lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten, damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene, der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein. Iv. Das westliche Centralasien (Jli). Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels- gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen dem chinesischen Reiche einverleibt wurden. Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort- schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz im W. Kaschghar (80,000 E.). Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das Dsungaren-Land (Songarei). V. Tibet oder das südliche Centralasien. Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000 bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes der Tibetaner. Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be- kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben, die von Kaschmir aus in den Handel kommen. Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen. Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu Peking ihre Belehnung. §. 29. ' Das Jnselreich Japan. Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-

6. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 43

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Dekan. 43 dem mittleren Indus im W. und der Satadru im O. führt über Lahor die große Handelsstraße aus Kabulistan nach den indischen Hauptstädten an der Jamuna und dem Ganges. b. In dem mittleren Hindostan oder dem großen Tiefland der Jamuna und des mit ihr parallel fließenden Ganges hat stch die indische Cultur am frühesten und vollständigsten entwickelt. Von vielen Flüssen durchströmt und fruchtbar gemacht, unter den Einflüssen eines subtropischen Klimas, bringt es die Produkte der tropischen Zone neben denen der gemäßigtern hervor; jene (Reis, Baumwolle in uner- meßlicher Menge, Indigo) in der heißern Jahreszeit (Aussaat im Mai, Erndte im Oktober), diese in der kühlern (Aussaat im Oktober, Erndte im April oder Mai). Auch für den Menschen ist das Land ein ge- sunder Wohnsttz, daher drängen stch hier die großen indischen Haupt- - städte alter und neuer Zeit zusammen. Zu letztern gehören: Delhi an der Jamuna (soll einst als Residenz des Groß-Moguls 2 Mill. E. ge- habt haben), Agra ebenfalls an der Jamuna, Allahabad an der Vereinigung der Jamuna und des Ganges, Benares am Ganges (600,000 E. ?), noch gegenwärtig der Sammelplatz indischer Culte und Gelehrsamkeit, das Hauptziel der Pilger. Das östliche Hindostan ist ebenfalls ein außerordentlich reich bewässertes und fruchtbares Tiefland, wo in den ungesunden Niederun- gen Bengal ens seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts die neueste Hauptstadt des ganzen Landes, Calcutta (300,000 E.), als Emporium für das große Gebiet des Ganges, aufgeblüht ist. C. Vom Dekan ist die Westküste wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schiff- fahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen an- gestedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekans ist Bombay (mit trefflichem Hafen), in dessen Nähe die berühmten unterirdischen Felsentempel der alten In- dier zusammen liegen. Südlich von Bombay heißt das Küstenland Malabar, ein Name, der auch wohl auf die ganze Westküste ausge- dehnt wird. Das terrassenförmige, sehr fleißig angebaute Land gleicht einem großen hängenden Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen. Daher ward dieser Küstenstrich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels. Dagegen konnte die sandige Ostküste oder die Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten, bei ihrem heißen und ungesun- den Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeugnissen nicht eine solche Bedeutung gewinnen. Doch war sie durch ihre Lage auf Handelsverkehr mit Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze

7. Die vorchristliche Zeit - S. 31

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Gang und Gliederung der vorchristlichen Geschichte. 31 Vedas, als Nachkommen einer früheren Bevölkerung gleich den schwarz- farbigen, von einer anderen, einer hamitischen Bevölkerung entsprossenen, noch tiefer an Recht und Ansehen stehenden Parias unterworfen wurden. Dieses Volk hat in den ungeheuren Werken seiner Baukunst und Skulp- tur geheimnißvoll redende Denkmäler seines religiösen Bewußtseins hinterlassen. Seine Felsentempel über und unter der Erde, wie sie sich auf den unweit Bombay gelegenen Inseln Elephanta und Salsette und bei dem unweit Aurungabao gelegenen Ellora finden, seine vielfach an- zutreffenden, in colossalen Massen aufgeführten Pagoden bezeugen seine Hingebung an die nach seinem Glauben durch die ganze Natur verbrei- tete göttliche Macht. Die Bildwerke, mit welchen dieselben geziert sind, versuchen, ohne einem Gesetze der Schönheit zu dienen, die Verkörperung von Ideen, die zu sehr dem Reiche des Gefühls und der Ahnung ange- hören, um in der Kunst einen Ausdruck finden zu können, der nicht durch Vieldeutigkeit der gebrauchten Sinnbilder unverständlich würde. Wie individuelles Leben von der Religion nicht gestattet, von der Kunst nicht dargestellt wurde, findet sich auch in der Literatur keine die Thatsachen bestimmt in räumlicher und zeitlicher Begrenzung auf- faffende Ueberlieferung. Das Volk schrieb keine Geschichte, weil es keine hatte. Die vielen Reiche, in die es stets getheilt war, blieben in dem endlosen Gewirre ihrer gegenseitigen Kämpfe eine unterschiedlose Masse, aus welcher keine Kraft sich erhob, um Kräfte an sich zu ziehen und für einen eigenthümlichen Zweck in Bewegung zu setzen. So liegt Indien außerhalb der zusammenhängenden Weltgeschichte. Selbst die einzige große Bewegung, die von ihm ausging, die Entstehung, Verbreitung und Vertreibung des Vuddhaismus, hat in der Erinnerung nicht solche Spuren hinterlassen, daß ihte Wege zu verfolgen oder gar die einzelnen bewegenden Kräfte zu erkennen wären. Aus dem Schooße des Brah- manismus entwickelte sich bis zum sechsten Jahrhundert vor Christi Ge- burt eine Lehre, welche zum Behufe der Annäherung an Gott an die Stelle bisherigen Versenkens des Einzellebens in die Natur ein durch Medi- tation zu gewinnendes Wissen und sittliche Vorschriften des Lebens zu setzen bemüht war. Die Verbreitung dieser Lehre gefährdete das ganze indische Leben in seinen Grundlagen und bedrohte namentlich durch Ver- kündigung eines gleichen und einzig von heiligem Lebenswandel abhängi- gen Anrechtes Aller auf höhere Seligkeit die Kastenverfassung mit Auf- lösung. Dadurch nöthigte sie die Vertreter der alten Ordnung zu einer Gegenwehr, vor welcher sie aus Vorderindien wich, um sich über Cey- lon, Hinterindien, China, Tibet und Japan zu verbreiten. Ihre Schrif- ten sind in dem aus dem Sanskrit abgeleiteten Pali abgefaßt und der Begründer der neuen Ordnung wird Gautama, mit dem Beinamen Buddha oder der Weise, ein Königssohn aus Magadha, dem jetzigen

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 865

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeii der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. 865 Blitzableiters, mit dem Plane aufgetreten, eine Versammlung aus Ab- geordneten der einzelnen Provinzen zur Leitung der Vertheidigung zu berufen. Es zeigt dieß, wie nahe den amerikanischen Engländern der Gedanke lag, ein selbstständiges Staatswesen zu bilden, wenn auch das Vorhaben einer Trennung von England sich noch nicht damit verband. Der Krieg, zum großen Theile mit ihren Kräften geführt, hob dasjenige Bewußtsein, dem fernere Pläne jener Art entspringen konnten. Daß solche sich ergaben, war das Werk von englischen Maßregeln, durch welche die Geldmittel der Ansiedler für Englands Zwecke in Anspruch genommen wurden. Darüber entstand eine Gährnng, die von England aus genährt wurde, weil die Partei Pitts in ihrem Kampfe gegen den die Negierung bestimmenden Einfluß die Berechtigung jener Maßregeln bestritt und in der Unzufriedenheit der amerikanischen Engländer eine Waffe zum Angriffe auf die Regierung fand. Während so in Amerika das Gebäude englischer Herrschaft, gerade als es erweitert und befestigt schien, erschüttert wurde, begann ein mächtiger Bau englischer Herr- schaft in Ostindien. Theils während jenes Krieges, theilö noch nach demselben wurden von den Engländern, für deren Macht Bombay an der malabarischen und Madras an der Koromandelküfte die Stützpunkte gewesen waren, ausgedehnte Eroberungen in dem niedern Gangeslande, in Bengalen, durch den Eifer und die Geschicklichkeit Clive's gemacht, so daß Calcutta, das schon früher ein Ansiedelungsplatz der Engländer gewesen und während des englisch-französischen Krieges an den Herr- scher oder Nabob von Bengalen verloren gegangen war, die Hauptstadt eines großen, der englisch-ostindischen Gesellschaft gehörigen, wenn auch dem Namen nach von den abhängig gewordenen einheimischen Fürsten beherrschten Reiches zu werden begann. Bei Erweiterung ihrer ostindi- schen Besitzungen machten nun die Engländer den Versuch, dieselben ohne eine sich ausbreitende Bevölkerung von Ansiedlern zu behaupten, und stützten so den neuen Bau auf die Heeresmacht, welche dort unter- halten werden mußte und welche durch die aus den dortigen Bewoh- nern gebildeten Truppen, die Seapoys, noch vermehrt wurde. 21. Nicht lange nach dem siebenjährigen Kriege begann der Geist der Willkühr und Gewaltthätigkeit ein Werk der Zerstörung an einem Staate Europas, der durch seine innere Verwirrung zum Widerstande unfähig war. König August Iii. überlebte nicht lange die ihm durch den Hubertusburger Frieden gestattete Rückkehr in sein Kurfürstenthum. Sein Sohn, der Kurfürst Friedrich Christian, starb bald nach ihm, ohne daß man ihm die polnische Krone angeboten. • Die Republik Polen hatte längst bei Erledigung des Thrones sich aus eigener freier Wahl einen König zu geben aufgehört. Jetzt waren es Rußland und Preußen, denen die Entscheidung anheimsiel. Friedrich Ii. hatte seit dem Frieden

9. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 40

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
40 Das japanische Reich und Hinterindien. neu die Japaner die Halbinsel Korea (s. S. 39) zu ihren zins- pflichtigen Besitzungen. Die unausgesetzten Versuche der Europäer, in das an Metallen (Gold, Silber, Kupfer) reiche und trefflich angebaute Land einzudringen, sind nur von vorübergehendem Erfolge gewesen; das Christenthum war bereits (durch den hl. Franciscus Xaverius) eingeführt und weit ver- breitet, wurde aber zuletzt wieder ausgerottet. Das von der Negierung in Jeddo (Hauptstadt mit 2 Mill. E.) befolgte System der Ab- schließung gegen das Ausland wird unterstützt durch die Gefahren, welche der Schifffahrt in jenen Gewässern beständige Stürme, zahlreiche Klippen und Sandbänke, sowie die unzähligen kleinern Küsteninseln drohen. Bisher war nur der Hafen von Nangasaki auf Kiu-siu unter großen Beschränkungen den Chinesen und Holländern geöffnet; jüngst (1854) ist auch den nordamerikanischen Schiffen der Zugang zu zwei Häfen gestattet worden. B. S ü d a s i e n. §. 30. Hinterindien. Die tropische Halbinsel Hinterindien, zwischen der süd- chinesischen See und dem bengalischen Busen, steht im N. mit dem centralen Hochlande in unmittelbarer Verbindung und enthält dessen südlichste Gliederungen in Berg- und Stromsystemen. Eines dieser Glieder, das mittlere und schmälste, die Halbinsel Malacca, erstreckt sich bis in den Sunda-Archipelagus und in die Nähe des Aequators. Fünf große Meridian-Gebirgsketten durchziehen die mit einem fast übermäßigen Wasserreichthum gesegnete Halbinsel von N. nach S. und scheiden sie in vier Längenthäler, deren jedes von einem Strome (ebenfalls von N. nach S.) durchflossen wird. Die bedeutendsten der vier Hauptströme sind der Kambodja und der Jrawaddi.' Die Staaten in Hinteriudien sind: 1. Das Coch in-Chinesische Reich (oder Anam), gebildet aus den früher getrennt gewesenen Königreichen Tonkin und Cochin- China nebst einigen kleinern Gebirgsstaaten. Die Könige erhalten vom Hofe zu Peking ihre Belehnung. (Hauptstadt Huo). 2. Das Königreich Siam nebst den tributären Malaienstaaten auf Malacca. Das südliche Ende von Malacca gehört theils einigen souveränen Malaienfürsten, theils den Briten. (Hauptstadt Bangkok).

10. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 42

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die Alpenlandschaften und Hindostan. Ghats, den Nordrand bildet das Vindhja-Gebirge (d. h. das zerrissene, wegen der vielen Pässe). Während in dem nördlichen Dreiecke die unzähligen Wasseradern sich alle in zwei Hauptströmen, dem Indus und Ganges, sammeln, die ihre reichen Wasserschätze zweien entgegengesetzten Meerestheilen zuführen, hat das Platcauland der südlichen Halbinsel eine Menge kleinerer, aber selbst- ständig ins Meer mündender Flüsse, welche mit der abnehmenden Breite der Halbinsel gegen S. immer kürzere Küstenflüsse werden. I. Das Anglo-Jndische Reich. Mit geringen Ausnahmen, welche das Alpenland Kaschmir und das kleine Alpenland Butan bilden, ist jetzt ganz Vorderindien unter englischer Herrschaft vereinigt. Das Anglo-Jndische Reich zerfällt in: 1. Unmittelbare Besitzungen unter den drei Präsidentschaften von Bengalen, von Madras und von Bombay und dem Vice- gouverneur von Agra. 2. Schutz stauten, welche in Folge von Verträgen in ver- schiedenem Grade der Abhängigkeit von den britischen Behörden stehen. Das Festland von Indien zerfällt in die Alpenlandschaften des Himalaya, in Hindostan und in die Halbinsel Dekan. Dazu kömmt die Insel Ceylon. A. Die wichtigsten der unter englischer Hoheit stehenden Alpen- landschaften stnd im mittleren Himalaya: Nepal (das Thal von Groß-Nepal enthält mehrere hundert Buddhatempel) und in der Ostgruppe des Himalaya: Assam im Gebiet des Brahmaputra, wo man in neuester Zeit die Theepflanze einheimisch gefunden hat. 6. Hindostan besteht aus drei Theilen: einem westlichen, einem mittleren und einem östlichen. a. Das westliche Hindostan oder das Jndusgebiet. Das obere Jndusgebiet ist ein sehr hochgelegenes (mehr als 10,000') Land mit langen und strengen Wintern, kurzen, oft unterbrochenen Sommern, wo die Pflege der Heerden die Hauptbeschäftigung bildet, die tibetanische Kuh giebt ihren Schweif als Fliegenwedel der Könige in den Handel, die Schawl- Ziege liefert die feinste aller Wollarten, das Moschusthier den beliebten Wohlgeruch. Das oberhalb der jetzigen Hauptstadt Hai- derabad beginnende Indus-Delta ist von der Natur wenig begünstigt, die Salzflut des Meeres überströmt die flache Küste und das Land hat Mangel an süßem Wasser, daher auch geringe Bevölkerung und unbe- deutende Städte in diesem Mündungslande eines großen Stromes. Durch das besser angebaute Fünfströmeland oder Pengab zwischen
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