— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Gebiet der Donau.
265
eigene Kosten, jedoch nur unter Zustimmung des Landtags zu vertheidigen. Durch
Stephl.ii deu Heiligen dem Katholicismns zugeführt, wandte sich im Reformationszeit-
alter das Volk dem Protestautismus zu; doch wußte die österr. Regierung der kathol.
Lehre besonders unter den Magnaten neue Ausbreitung zu verschaffen.
Ortschaften. — 1) An der Donau: Bemerkenswerth ist, daß an der mitt-
leren und unteren Donau die größeren Städte sich paarweise gegenüber liegen: Ofen-
Pest, Peterwardein-Neusatz, Belgrad-Semlin, Widdin-Kalasat, Rustschuk-Schiurschewo,
Matschin-Braila:e>. und daß die Städte der (höheren) rechten Seite durch geschicht-
liche Erinnerungen ausgezeichnet, aber von dem früheren Glänze herabgekommen, die
der (niedrigeren) linken durch Handel und Betriebsamkeit im Aufblühen begriffen sind;
in all diesen Donaustädten ist das deutsche Element besonders stark vertreten und es bil-
dete von jeher das anregende und belebende Princip, den Ursprung aller Gesittung, wie
ja überhaupt die Kultur dem Lauf der Ströme zu folgen pflegt. Presburg zwischen
hohen Bergen und weiter Ebene, eine zeitlang königliche Krönnugsstadt, mit 46,5(10 E.
ist nur zum vierten Theil magyarisch. Unterhalb theilt sich der Strom in 2 Arme, welche,
die große fruchtbare Jusel Schütt bildend, sich erst nach 11 M. bei der starken Festuug
Komorn (12,200 E.) wieder vereinen. Gran mit großartiger Domkirche; der dor-
tige Erzbischos ist höchster Geistlicher oder Primas von Ungarn. Unterhalb Gran biegt
der Strom südwärts nach der (durch eine Kettenbrücke verbundenen) Doppelhauptstadt
des Landes, in den verschiedenen Epochen der wechselvollen Geschichte der politische Mit-
telpunkt desselben, an der Stelle, wo zum letzteumale steile Höhen au den Strom heran-
treten, an deren Fuß heiße Quellen hervorsprudeln. Oseu oder Buda mit
54,000 E. (zu mehr deuu 3/4 deutsch), alte Hauptstadt Ungarns, am rechten Ufer in
schöner, weinreicher, in deutscher Weise mit Dörfern besäter Gegend, an Stelle des
römischen Aquincum und des hunnischen Etelvar (Etzelsburg); Sitz der Regiernngs-
behörden. Zuoberst in der Festuug, die sich 1849 siebzehn Tage lang gegen Görgeys
Heer vertheidigte, ist dem General Hentzi und den mit ihm gefallenen Leuten ein Mo-
numeut errichtet. Von der Türkenherrschaft her noch eine kleine Moschee anf dem
Grabe eines muhamedanischen heiligen Mönchs, die lant dem Karlowitzer Frieden von
4699 erhalten wird. Pest, die größte Stadt Ungarns, Centralpunkt des Handels
und der Jndnstriethätigkeit. 200,000 E. Hier das Magyarenthum überwiegend, daher
Sitz der Nationalinstitute: Universität, Akademie, Nationaltheater, Nationalmuseum.
Die große Synagoge hat ein Fundament aus rothem einheimischen Marmor und ist
nach dem Plane von E. Förster im maurischen Stile geschmackvoll ausgeführt. Vor der
Stadt auf der Ebene Rakos (Pußte) wurden ehemals die ungarischen Reichstage gehal-
ten , jetzt Pferderennen. — Weiter südlich berührt die Donan kleinere Orte, z. B.
Mohacs, wo 1526 die Türken, 1687 aber die Christen siegreich gewesen (jenes An-
sang, dieses Ende der Türkenherrschaft im Lande). Erst Nensatz ist wieder eine größere,
rasch ausblühende Handelstadt, wo deutsche Sprache herrscht (19,100 E ). Gegen-
über die nach Komorn stärkste Donaufestung Peter ward ein auf einem von 3 Seiten
durch die Donau umflossenen Vorgebirge (daher das „ungarische Gibraltar"). Prinz
Eugen und die Türken 1716. Karlowitz am Ostende des weinreichen Fruska Gora
(hl. Gebirg, auch Vrdnik) in Syrmien (18 Mln. lange, 3 Mln. breite, schöne, frncht-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Hentzi Rakos B.
Mohacs Peter Eugen Eugen Karlowitz
Asien
— d i e Sprachen.
439
veranlaßt. — An Manchfaltigkeit der Produktion übertrifft der indische Boden wohl
jeden andern. Mit Ausnahme weniger Landstriche ist Vorder-Jndien von unzähligen
Flüssen bewässert und vor der Dürre bewahrt, woran Persien leidet; selbst die heißen
Südküsten werden durch Monsuns und starke Regen erfrischt. Das dortige Lieblings-
getreide ist der Reis, der mit Baumwolle, Ingwer, Indigo je. die Sommerernte liefert,
während unsere europäischen Getreide- und Gemüsearten die Winterernte geben.*) Unter
den uutzbareu Hölzeru wird das Bambusrohr viel erwähnt; auf Ceylon wachsen
Kokospalmen neben dem Zimmetbaum, und auf den noch heißeren südöstlichen Inseln
Gewürznelken und Muskatuüffe. Das harte Tikholz Indiens und seiner Inseln ist für
den Schiffsbau sehr wichtig, da es allein dem Bohrwurm des indischen Meeres wider-
steht, wie unter den feineu Hölzern das duftige Sandelholz vor allen genannt zu
werden verdieut. Indiens Diamanten sind so berühmt als die Perleu des persischen
Meeres. Von der ostindischen Thierwelt, der reichsten der Erde, verdient der Elephant,
der an Größe und Klugheit seiue Brüder in Afrika übertrifft, vorzüglich genannt zu
werden; mau hat ihn dort schon in ältesten Zeiten gezähmt und selbst zum Kriege ge-
braucht. Dagegen hat Indien auch schädliche und reißende Thiere in Menge, wozn
besonders der furchtbare und große bengalische Tiger, „der Herr der Wege und der
Thiere," gehört. Die Natur ist dort reich in allem, im Schädlichen wie im Nützlichen.
Verschiedenheit der Bewohner, Sprachen u. s. w.
Die Bewohner, deren Anzahl aus 794 Millionen geschätzt wird, ge-
hören verschiedenen Rassen an. Meistens haben diese Rassen ihre uralte
Heimat noch hentzntag inne, außer daß durch Eroberungs- und Wander-
züge einige Völker versprengt wurden und somit hie und da Menschen ver-
schiedenen Stamms auf demselben Boden neben einander Hausen, was na-
mentlich in Persien und Vorderasien der Fall ist. Wo sie aber auch ver-
mischt leben, sind sie doch gewöhnlich an ihrem Aenßern, an der Sprache
und am Gottesdienst zu erkennen. Die Sprachen sind folgende:
1) Die des großen chinesischen Stammes, zu welchem die Chinesen und
die diesen in Sprache und Sitten nah verwandten indochinesischen Völker der
Halbinsel jenseit des Ganges (mit Ausnahme von Malakka) gehören. Sprachen dieses
Stammes haben fast ohne Ausnahme einsilbige, unveränderliche Wnrzeln oder Wort-
formen, deren jede mit einem eigentümlichen Zeichen geschrieben wird (Wortschrift,
also kein Alphabet); der Beziehungsansdruck erfolgt durch verschiedenartige Stellung
der Wurzelu zu einander. So besteht der ganze Sprachsatz aus etwa 4—500 Wörtern
und eben so vielen Schriftzeichen oder Charakteren für diese, welche in verschiedener
Weise geordnet und zusammengesetzt werden können. Man nennt diese Sprachen ein-
s i l b i g e oder i s o l i r e n d e.
2) Die ural-altaisch en oder finnifch-tatarischen (scythischen) Sprachen;
nämlich: a) japanisch und koreanisch; b) tungufifch (östl. des Jeniffei bis
zum Meere — Sprache und Bevölkerung durch Vermischung mit den Russeu vielfach
*) Auch das Laud am untern Euphrat hat Doppelernten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ceylon Indiens Indiens Afrika Indien Persien
478
Asien
Vo rd er - Ind ien.
Sprache und Religion seit etwa 2500 v. Chr. daselbst einheimisch und
herrschend geworden. Die Eingebornen der Gangesländer waren größten-
theils nach und nach von ihnen bezwungen und aus verschiedene Weise mehr
und minder bevorzugt ihnen einverleibt, oder völlig zu Knechten gemacht
worden. Doch finden sich noch jetzt hie und da kleine, an früheste rohe Zeit
erinnernde Völker anderen Stammes, namentlich die halb wilden Pncharis
in den Grenzgebirgen Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wild-
nissen Gondwanas, die Beddas in den Urwäldern Ceylons zc.; (S. o. die
Sprachen Asiens).
Nächst dem chinesischen ist das Hin du Volk das menschenreichste ans der Erde,
allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch die Fremden,
besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie einen hohen Rang unter den Asiaten
ein. Davon zeugt nicht bloß der Ruf ihres Reichthnms, ihrer Produkte und Arbeiten,
im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer wie Darins, Alexander, Selenkus
und Antiochns zu Einbrüchen in Indien verlockte, sondern noch augenscheinlicher der
Anblick ihrer altheiligeu Literatur und die klangvolle formenreiche Sanskrit-
Sprache, worin sie abgefaßt ist. Die jetzigen Dialekte nämlich, wovon der am
meisten verbreitete das Hindustani*) genannt wird (im Süden der große» Halb-
iusel herrscht die tamnlische Sprache oder das Tamil), stammen nicht etwa un-
mittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelspracheu und entsprangen aus
den Gathas (wozu auch das Pali, iu dem die buddhistischen heiligen Bücher ge-
schrieben) und Prakrits, mnndartlichen Modifikationen oder Umbildungen des Sans-
krit, die ebenfalls schon ausgestorben sind wie dieses. So viel sich ansmitleln ließ,
muß das Sanskrit schon vor wenigstens 1200 Jahren den Prakrits und Gathas ge-
wichen nud zum bloß heilige» und oberu Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch
ist. Auch iu jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Ab-
fassnng der Hauptwerke lagen. Das G e s e tz b u ch M e n u s, voll Vorschriften fürs häusliche,
bürgerliche, religiöse und Staatslebeu, ist sicher, obwohl fast 3000 Jahr alt, weit
später verfaßt als die ans Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Bedas; denn diese wissen
noch nichts von der Kastenordnung Menüs. Wiederum später, als jenes Gesetzbuch, sind
die verschiedenen Erläuterungen der Bedas und die laugen kosmogonischen
Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt; desgleichen die großen Epopöen Rama-
yana und Mahabaratha, sowie die Fabeln des Hitopadesa; und zu den
jüngsten mag das bekannte Drama, der Ring der Sakontala, gehören, dessen
Verfasser Kalidasa etwa zur Zeit des Pompejus am Hofe des indischen Großkönigs
Vikramaditya lebte. Die alten Baudeukmale lassen zwei Epochen erkennen, die eine, wo
man die Tempel sammt de» Skulpturen noch in Fels ausmeißelte, und die folgende,
*) Das Hiudustani begreift eigentlich 2 Dialekte iu sich, das Urdu und das
H ndi; jenes, mit persischen und arabischen Wörtern vielfach gemischt und mit per-
sischeu Buchstaben geschrieben, wird von deu Vertreterin des rein Indischen, des Tenth
Hindi, als Repräsentant des Jslamismus betrachtet und bekämpft, obgleich die Eng-
länder (nach Garcin de Tassy) im allgemeinen sich ihm zuzuwenden scheinen, da es
klarer, ausdrucksvoller und im Wörterschatz reichhaltiger ist als das Hindi.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Menüs Kalidasa
Extrahierte Ortsnamen: Grenzgebirgen_Bengalens Ceylons Asiens Indien Mahabaratha Vikramaditya Hindi
Asien —
Vorder-Jndien.
479
wo man sie bereits frei aufbaute. Zu den letzteren rechnet mau die prachtvolle Pagode
zu D s cha g g arn a t auf der Küsteorissa, und die zu Tschillnmbron, Tandsch o c und
Ramifferam auf Koromandel. Die bedeutendsten Denkmale der ersteren Art, und
die unstreitig anf ein hohes Alter deuten, sind die Felsentempel anf den Jnselchen Sa l-
sette und Elephante unweit Bombay, die Tempelgrotten zu Karli und Ellore
im Dekan, letztere, sehr reich an Skulpturen, ein wahres Pantheon der indischen My-
thologie, und die zum Theil ans Fels gehaueuekönigsstadt M ah aba lipur am (von
den Schiffern die 7 Pagoden genannt) südlich von Madras auf Koromandel.
Bei näherer Betrachtung dieser Werke muß man gestehen, daß die Kultur der
Hindus eine eigentümliche, eine auf eignem Boden gewachsene war. Sie erscheint als
der entschiedene Gegensatz von der gemüthlosen materiellen Bildung Chinas, und wenn
sie im Hange zum Kolossalen und Symbolisirenden an die Aegypter erinnert, so über-
bietet sie doch diese an poetischem Gehalte eben so sehr, als das einförmige von Wüsten
beschränkte Nilthal dem indischen Naturreichthum nachsteht. Freilich mit der griechischen
kann die geistige Kultur der Hindns, trotz ihrer künstlerischen und poetischen Fülle, nicht
auf eine Linie gestellt werden, weder vor dem Richterstuhle der Aesthetik noch in Be-
zug anf Vielseitigkeit. Auch ihre Poesie leidet an einer symbolisch-mystischen Uebersülle
sowie an einer ermüdenden Breite im Erzählen und Schildern, und wenn ihre Epopöen
auch weit größer und episodenreicher sind als die homerischen, so bieten dennoch die
Charaktere, die sie darstellen, eine weit ärmere und minder ansprechende Verschiedenheit,
als die Jlias und Odyssee. Und fragt man gar nach den wissenschaftlichen Gebieten
der menschlichen Geistesthätigkeit, wünscht man die Philosophie der Hindns zu kennen,
ihre Geschichtschreiber und Redner, so erfährt man init Verwundern, daß ihr Volks-
leben seit Jahrtausenden keine Redner, keine Historiker geschaffen, und daß ihre Philo-
fophie nie aus den Grenzen des Mystischen und Dogmatischen herausgeschritten ist.
Die Ursache hievon ist leicht zu finden. Philosophie ist nur da möglich, wo sie die
Dogmen nicht zu fürchten braucht; Redner, Politiker, Geschichtschreiber können sich nur
da bilden, wo es freie Staatsbürger und öffentliches Leben gibt. Dies fand sich aber
in Indien nicht. Das indische Volk, vorzugsweise mit Imagination und Gemüth begabt,
entwickelte sich bloß unter priesterlicher Leitung, und nie hat wohl ein anderes Volk in
allen bürgerlichen und Staatsformen, im Dichten und Denken ein so eigenthümliches
und der eigentlichen Verstandesbildung so hinderliches Gepräge von seiner Priesterschaft
erhalten, als die Inder. Hauptsächlich waren hierin wirksam: das Dogma von der
Seelen wand ernng, und die Einführung des Kastenwesens.
Letzteres besteht darin, daß jeder Mensch in dem Bildnngs- und Geschäftskreise
desjenigen Standes bleiben muß. dem seine Familie herkömmlich und unabänderlich an-
gehört. Wie in Alt-Aegypten gestaltete es sich sehr früh und noch strenger bei den
Indern und hat Jahrtausende hindurch, geringe Aendernngen abgerechnet, bis anf den
heutigen Tag sich erhalten. Noch jetzt bilden die Bramrn-Familien oder die
Br aman e n, als bevorzugte Geschöpfe Bramas, ans dessen Haupt sie entstanden und
als oberste Kaste, ein stolzes Geschlecht von Halbgöttern, die wahren Träger der Reli-
gionsgeheimniffe und aller Wissenschaft; denn nur sie können Priester und Staatsbe-
amte, Richter und Aerzte, Gelehrte (Pnndits) und Künstler werden und auch Handel
treiben; man schätzt ihre Zahl auf 2 Millionen. Noch jetzt gibt es Ueberbleibfel von
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Karli
Extrahierte Ortsnamen: Asien Bombay Madras Chinas Indien Alt-Aegypten
Geschichte.
639
sammelte, schuf er damit ein Werk, das noch durchs ganze Mittelalter hin-
durch eine Hauptquelle für geographische Belehrung bildete. Als aber die
Römer durch zu großen Uebermuth und Reichthum verdorben, ihre repnbli-
kanischen Gesinnungen eingebüßt und sich knechtisch dem Despotism der
Kaiser gefügt hatten, erlosch der wissenschaftliche Eifer bei ihnen, wie bei
den unterjochten Griechen. Alles politische und geistige Leben erstarrte in
dem ungeheuren, willkürlich beherrschten Reiche, das zuletzt in ein abend-
ländisches oder lateinisches, und ein morgen ländisches oder grie-
chisch-byzantisches sich theilte.
Unterdessen hatte die Vorsehung gesorgt, daß die geistige Regsamkeit
in Europa einmal wieder erwachen und, wenn auch erst nach 1000 Jahren,
ein neues herrliches Zeitalter der Kultur, vielleicht für den größten Theil
der Menschheit, herbeigeführt werden könne. Deshalb war Jesus Christus
schon beim Beginn der kaiserlichen Despotie, in der sernen Provinz Syrien,
als Prediger eines möglichen Himmelreiches auf Erden, mit seiner einfachen,
der Vernunft durchaus gemäßen, göttlichen Lehre erschienen, die sich zwar
bald nach seinem Tode durch Zusätze und Auslegungen veränderte, aber doch
zur Erhebung' und Tröstung vieler tausend Herzen durchs weite Reich ver-
breitete. Weil aber Roms Unterthanen so sehr erschlafft waren, daß selbst
die neue Religion sie nicht auf neue Wege bürgerlicher und geistiger Thätig-
keit zu bringen vermochte, so erlangten die Völker deutscher Nation
endlich das Uebergewicht im Völkerkampfe. Die abendländische Römerherr-
schaft brach zusammen, ihre Provinzen wurden Beute der Deutschen. Mit
dem Jahr 476 nach Chr. Geb. hörte die Kaiserwürde in Italien auf, und
jugendlichrohe Staaten bildeten sich in den latinisirten Ländern, während
das östliche Kaiserthum mit der Hauptstadt Konstantinopel sich noch geraume
Zeit kümmerlich erhielt, bis es endlich die Beute der Moslemin wurde.
Jene gewaltigen Ereignisse erneuerten und verstärkten den alten Gegen-
satz zwischen abendländischer oder lateinischer und morgenländ Äscher oder
griechischer Welt; selbst die Christen schieden sich dadurch in 2 Kirchen oder
Hierarchien, die ihre Hauptsitze in Konstantinopel und Rom hatten. Da
man nun von Rom aus das lateinische Priesterthum und seine Lehrsätze
durch die neuen Staaten allmählich bis zur Grenze Lapplands, und bis
über den Seengürtel östlich des baltischen Meeres verbreitete, so wurden
in jener Zeit, wie auch jetzt wieder, die christlichen Missionäre zugleich
geographische Erforscher, während anderseits alle Völker dieses erwei-
terten Abendlandes nach und nach, freilich mehr und weniger, an den
Staats- und Kircheneinrichtungen, an den gesellschaftlichen und geistigen
Zuständen teilnahmen, die das Mittelalter, ganz verschieden von an-
tiker Art, auszeichneten. Die Elemente der neuen eigentümlichen Ent-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Jesus_Christus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Syrien Italien Konstantinopel Konstantinopel Rom Rom Lapplands
640
Europ a.
Wickelung waren aber: Neurömisches Priesterthum, Vorherrschaft
der deutsch-römischen Lehensmonarchie, und spärliche Ueber-
reste altrömischer Civilisation. Was daraus erwuchs und vor-
züglich im Zeitalter der Kreuzzüge, die zugleich wesentlich zur Aufhellung
des Süd-Ostens von Europa beitrugen, glänzend ward, entbehrte jedoch der
Freiheit des denkenden Geistes, und stand in diesem wichtigen
Punkte fortdauernd hinter dem längst vergangenen schönen Hellenenthum
zurück; bis auch dieser Mangel endlich gefühlt und ergänzt wurde. Dazu
führte erneutes Studium der alten, besonders der griechischen
Literatur und Erfindung der Buchdruckerkunst, wodurch rascher
als je die Gedanken vorzüglicher Köpfe sich verbreiteten. Hiermit und mit
der Entdeckung noch unbekannter Welttheile, so wie mit dem
Beginn der Reformation, neigte sich das Mittelalter zu Ende, nach-
dem schon 5—6 Jahrhunderte srüher die merkwürdigen und bedeutenden
Seefahrten und Landreisen der Normannen dazu gedient hatten, auch den
Norden und Nordosten Europas in den Kreis des geographischen Wissens
hereinzuziehen.
Die neuere Zeit, mit harteu Kämpfen beginnend, indem die Abend-
länder die Fesseln abgelebter Formen und Einrichtungen des Mittelalters
nur mühsam und allmählich abstreiften, machte zuletzt Riesenfortschritte, für
deren Ermöglichung das deutsche Volk in einem 30jährigen Kampse sogar
seine politische Existenz eingesetzt hatte. Im wissenschaftlichen Gebiete, wie
auf dem Erdboden selbst, erweiterte sich der Gesichtskreis unablässig. Merk-
würdige Erfindungen und Entdeckungen solgten auseinander. Der Grund-
satz, frei forschen zu müssen, ward immer deutlicher, immer auer-
kanuter, und die Kenntnisse vermehrten sich ins fast Grenzenlose, so daß
der Europäer wahrhafter Herr der Erde wurde, deren sämmtliche Meere
er befuhr, in deren fämmtlichen Welttheilen er Niederlassungen anlegte,
seine Kultur fernen Ländern darbietend, während zugleich schon gegen das
Ende des 16. Jahrh. der ganze heimatliche Eontinent äußerlich wenigstens
bekannt geworden war, wenn es auch damals fast überall noch an genauer Er-
kenutuis fehlte. Vor allen zeichneten sich im letzten Jahrhundert Deutsche,
Franzosen und Engländer aus, deren Land und Geschichte deshalb
vorzügliche Beachtung verdient. Allein die meisten Nationen Europas waren
in eine Wechselwirkung gekommen; sie lebten nicht mehr, wie größtentheils
im Mittelalter, von einander getrennt, vielmehr hatte sich ein politisches
Verhältnis gebildet, welches die eine der andern näherte, sowie durch Studien
und Buchdruckerei die geistigen Schätze jeder Nation sich den andern leicht
mittheilten. Nicht wie im alten Griechenland konnte die Literatur einer
Sprache auf sich allein beschränkt bleiben; sie wetteiferten miteinander.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Europa —
Italien,
675
Den wildwachsenden Pflanzen entsprechen die angebauten. Im immergrünen Gürtel:
Getreide, Wein, Oel, Orangen — in der Kastanienregion bloß Korn und Wein, keine
Oliven — im Gürtel der Buche: Getreide, aber kein Wein, doch wächst die Buche
noch in größerer Seehöhe als das Korn, das 1350 m. endet. Höher als Kornbau ist
natürlich noch Viehzucht, doch wegen der Dürre des Kalkgebirgs nicht mit der Vieh-
zucht auf den Alpen zu vergleichen. Wo Weizen und Mais nicht gerathen, hilft die
Kastanie aus. Roggeu wird spärlich nur hie und da im Gebirge gebaut, Gerste bloß
fürs Vieh wie der Hafer, Reis vorzüglich in der Lombardei und im Genuesischen, auch
Hirse und Durrah. Johannis- und Stachelbeeren siud selten. Den Flachs kultivirt
man wenig, die Baumwolle, durch den denkwürdigen „Baumwollhunger" der 60er Jahre
angeregt, wieder mehr auf Sizilien, Sardinien und in der campagnafelice, in welcher
der nordische Wanderer erst eigentlich das Land betritt, „wo die Citronen blühn, im
dunklen Laub die Goldorangen glühn". An manchen Stellen trägt der vulkanische
Boden, mit verwitterter Lava und der sogenannt vulkanischen Asche, vorzüglich in Cam-
panien wo der Vesnv, und anf Sizilien wo der Aetna dafür sorgt, sehr viel zur
Fruchtbarkeit bei. Sizilien, im Alterthum die Kornkammer Roms, ist gegen sonst eine
Einöde, seiner Wälder und dadurch auch seiner Quellen und natürlichen Feuchtig-
keit beraubt.
Bevölkerung und Geschichte.
I. Großgriechische und heimische Zeit bis 342 vor Chr. Geburt.
Ii. Römerzeit bis 476 nach Chr.
Iii. Barbarei bis 962, wo Otto der Große von Deutschland auch König Italiens ward..
Iy. Entwickelung neuer italienischer Sprache und politischer Verhältnisse bis zum
Tode Kaisers Friedrich Ii. 1250.
V. Blütezeit der bildenden Künste, der Literatur und einiger Republiken bis zum
Eindringen neuer Fremdherrschaft 1556.
Vi. Neue Zeit. —
Italien hat zweimal großen Ruhm erlangt: znerst im Alterthum, als die Bürger
Roms sich kriegerisch und politisch auszeichneten; und zweitens im spätem Mittel-
alter, als neue Republiken blüheten und Künstler und Schriftsteller den übrigen Europäern
an Bildung voranschritten. Jetzt sind die Italiener hinter andern zurück.
Die älteste Bevölkerung Italiens scheint von Norden, nicht von der See her ins
Land gekommen zu sein, und noch später dauerte diese Strömung von Nord nach Süd
fort, so daß wir auch in der historischen Zeit die älteren Stämme im Süden antreffen.
Hier wohnten in frühester Zeit die indogermanischen Japy gier, nach der massenhaften
Ansiedelung? der Hellenen rasch gräcisirt, so daß Süditalien mit Recht den Namen
Großgriechenland führte. — Im Norden Italiens hatten sich unterdessen die
Hetrurer (Etrusker, Tnsker, Tyrrhener, oder Rasen, wie sie sich selbst nannten),
ein Volk von noch nicht mit Sicherheit bestimmter Herkunft und Verwandtschaft*), aber
mit ausgezeichneter Begabung für mechanische Künste, und durch mancherlei Verau-
„ *) Neuestens wird sogar deren Zugehörigkeit zum indogermanischen Sprach- und
Volkerstammt bestritten.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Otto Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Lombardei Sizilien Sardinien Goldorangen Cam- Sizilien Sizilien Roms Deutschland Italiens Italien Italiens Nord Italiens
193
Vorderindien.
Vorderindien, schon im grauen Altertum ein blühendes Kultur-
land, umfaßt die großenteils gebirgige Halbinsel Dekan, sowie die
vorgelagerte hindostanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum
Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht:
a. der vorwiegend dürren und öden Ebene des Indus, b. dem
Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem
Brahmaputra vereinigt.
Die Tiefebene des Ganges (die bengalische Tiefebene)
ist überaus fruchtbar und bringt fast alle Produkte der
heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Baumwolle, Zucker-
rohr, Kaffee, Reis, Bananen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Muskat-
nüsse, Gewürznelken, feine Farbstoffe, viele Arten von Palmen.
Außerdem ist diese Ebene eine der getreidereichsten der Erde. — Die
Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten,
Nashorn, Tiger u. s. w. — Der Schoß der Erde birgt köstliche
Schätze: reiche Steinkohlenlager, unerschöpfliche Petroleumquellen,
herrliche Diamanten und andere Edelsteine. — Durch die Mannig-
faltigkeit, Pracht und Nützlichkeit seiner Produkte erschien Indien schon
in alter Zeit den Europäern als ein „Wunderland", welches das
Ziel vieler Entdeckungsfahrten war, bis es durch die Umschiffung
Afrikas (1497 und 1498) gelang, den Seeweg nach dem gesegneten Lande
aufzufinden. In den letzten Jahrhunderten hat der englische Einfluß
in Indien alle anderen Völker verdrängt, so daß nunmehr das ganze
Gebiet mit wenigen Ausnahmen in britischem Besitze ist. Seit 1876
bildet Vorderindien ein Kaiserreich, dessen Monarch der König (oder
die Königin) von England ist. Die Regierung führt ein Vicekönig
in Kalkutta. — Das britische Indien hat einen Flächenraum vou
4111000 qkm und zählt etwa 260 Millionen Einwohner, also
siebenmal mehr als Großbritannien. Doch stehen nicht alle Völker In-
diens unmittelbar unter britischer Herrschaft; viele Stämme wer-
den noch von einheimischen Fürsten regiert, welche aber von der briti-
schen Regierung meist in hohem Grade abhängig sind (Schutzstaaten).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden,
50 Mill. bekennen sich zum Islam, 2 Mill. zum Christentum.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 9
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Afrikas Indien England Kalkutta Indien Indiens