72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39
lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren
oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten,
damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene,
der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben
nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein.
Iv. Das westliche Centralasien (Jli).
Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels-
gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten,
die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen
dem chinesischen Reiche einverleibt wurden.
Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort-
schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz
im W. Kaschghar (80,000 E.).
Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das
Dsungaren-Land (Songarei).
V. Tibet oder das südliche Centralasien.
Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000
bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit
L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes
der Tibetaner.
Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas
durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be-
kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben,
die von Kaschmir aus in den Handel kommen.
Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem
Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich
Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den
chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten
Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen.
Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu
Peking ihre Belehnung.
§. 29. '
Das Jnselreich Japan.
Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine
ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen
Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und
Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Japan W._Kaschghar_( Tibet Tibet Kaschmir Korea Ladakh Korea Ladakh Peking Japan Japan Asiens
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Don China oder Sin,a. y?r
der Pcovintz Quang -Tong lieget Sie hat aber
sehr ungesundes Wasser; sonst aber hat sie Gold,
Azur-Stein, der in grosser Menge nach Quang-
Theou oder Canton gebracht, und das blaue
Porcelain damit gemahlet wird. Auf den Ber-
gen wachst ein wohlriechendes Holtz, davon sich
die Kayserzu Peking ein Maufoleum bauen lassen.
Sie tragt auch Zucker, Toback, Indigo, und die
Haupt-Stadtheist Kiang-Tcheöu mit ei-
nem guten Hafen.
2. F0em08aoder Tai-Ouan, über den
Philippinischen Insuln, gleich unter dem Aequa-
tore : Sie gehörte vor diesem den Portugiesen,
darnach den Hollandern/Und seit A. 1661. den Chi-
nesern Siebesitzen aber nur den Westlichen Tbeil
dieser Insul, als den fruchtbarsten, und den Oest-
lichen hnlgegen die Barbaren , welcher durch ein
langes Gebürge von etuanber unterschieden wird.
Die Haupt-Stadt darauf heist Tai-Ovan,
darinne rcsidirt der Chinesifche Gouverneur, und
hat l oooo. Mann Garnison. Er steht unter dem
Vice-P.o^V0n der Provintz Fokien. Anno 1721.
wolten die Einwohner das Joch der Chtneser ab-
schütteln, indcrn sie die Holländer aufgewiegelt,
sie wurden aber bald wieder zu Chore getrieben.
Z. Macao, eine kleine Insul zwischen Hai-
nan und Formofa oder Tai-Ouan, gehöret den
Portugiesen , sie ist aber so unfruchtbar, daß alle
Lebens-Mittel aue China dahin müssen abgehohlet
werden. D?e Stadt rst sehr fct>ön befestiget, und
auf Europäische Art gebanet : der Hafen ist sehr
sicherund bequem; die Garnisonaber sehr kleine.
4. Chang-Tchuen oder San-Cian,
Mm 4 eine
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Holtz
Extrahierte Ortsnamen: China Peking Macao Formofa China San-Cian
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
- Das Ix. Buch von A§l^
t>ca Grantzen des Königreichs Sie
ist voller Silber und Ertz-Minen ^ die aber nicht
alle angebauet sind. Es giebt auch darinnen die
schönsten Papagoyen , Stachel - Schweine und
Rhinozeros ; auch ist hier der Canehl von wert scdö-
nerm Geruch, als auf der Jrrful Ceylon. Sie
hat i '. grosse und 99. kleine Städte.
Quel-Llng, ist die beste Stadt darinn, und ivegen
der Chinesischen Dinte bekannt, die da aus einem Stein
gemachet wird.
Sin-Tcheou hat gute Manufacturen.
Xiv. Dèe Laudschafft Yun - Nan ist die
äußerste Pro>nntz gegen Westen, und stößt so wohl
an die Tartareo, als jenseitige Halb-J'nsul ; kste
ist reich an Gold-und Kupffer-Mineu, und hat
auch vortrcflichen Marmor. Sie hat 12. grosse
und 84. kleine Städte.
Yun-Nan Heist die Haupt-Stadt, und da wird viel
Handel mit seidenen Glossen getrieben.
Tch1n-Kiang, ist wegen der guten Tapeten zu mer-
ckeu / die da gmiachet werden.
X V. Die Landschafft Koei-Tcheou, liegt
auch gegen Westen , und ist sehr bcrgicht, hat
aber die besten Pferde; sie hat 8. grosse und »o.
kleine Städte.
Koei-Chang ist die Hauvt-Stadt.
Wenn mau das alles zusammen rechnet, so fin-
det sichs, daß in China 14z. grosse, -229. kleine
Städte sind.
Anhang.
Von den Irrsulu, die zu China
gehören.
7. Hai-Nan, ist eine grosse Insul, die 40.
Deutsche Merlen im Umkreise hat , uudohmvcit
der
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
44
Ceylon, Kaschmir, Butan und der indische Archipel.
Masulipatam, Madras (400,000 E. ?) und die französische Nie-
derlassung Pond ichery.
D. Die Insel Ceylon enthalt im Innern ein reich bewässertes
und fruchtbares Bergland mit Wäldern riesenhafter Bäume (Kokus-
und andere Palmen, Brodfruchtbäume, Bananen, indische Feigenbäume,
neben der Baumwollenstaude der mächtige Baumwollenbaum). Haupt-
sächlich aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und der ächte
Zimmtbaum war bis vor wenigen Jahren ihr allein eigentümlich.
Der Boden enthält eine außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeil
edler Steine, während das Meer die kostbaren Perlenaustern und großen
Seemuscheln (zu Gefäßen, Instrumenten, Schmucksachen dienend) nährt.
Daher hat man die Insel mit Recht die „Krone der indischen Lande"
genannt.
H. Die noch unabhängigen Alpenlandschaften im Norden.
1. Kaschmir am äußersten Nordwestrande des Himalaya.
Als im Jahr 1849 das Pengab mit dem Indo-Britischen Reiche
vereinigt wurde, blieb das Gebiet von Kaschmir davon ausgeschlossen.
Das kleine Alpenland Kaschmir hat ein durch die hohe Lage
und die südliche Breite glücklich temperirtes Klima und galt einst
im Morgen- und Abendlande als ein an Naturschönheiten unver-
gleichliches Paradies, welches orientalische Dichter mit ihren gewohn-
ten Uebertreibungen das „Meisterstück der Natur" genannt haben.
In der Hauptstadt (Kaschmir oder) Sirinagur werden die berühmten
Kaschmir-Schawls verfertigt, wozu die nördlichen Nachbarländer die
Wolle liefern.
2. Butan, ein kleines Gebiet in der Ostgruppe des Hi-
malaya.
§. 32.
Der indische Archipel.
Der indische Archipel besteht aus vier größern Inseln: Su-
matra, Java, Borneo und Celebes, die fast so bedeutend
sind, wie Festländer, und aus einer unzähligen Menge kleinerer und
ganz kleiner Eilande. Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle
diese Inseln in der Nähe des Aequators liegen, so folgt daraus
eine gewisse Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des
Thier- und Pflanzenreiches.
Neben dem Reisbau, wofür insbesondere Java geeignet ist, und ver-
schiedenen Palmarten, die Brod, Palmwein und Zucker liefern, findet sich
hier die Gewürznelke (auf den Molukken) und die Muskatnuß, der Kampher-
baum, der Gummibaum (welcher einen beliebten Weihrauch gewährt); aus
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Großbritannien — Geschichte.
621
Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König
Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die
bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. —
Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt
nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück
kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die
Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder-
jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die
heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich
zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor.
Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten
auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie
fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der
Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii.
aus dem Hause Tndor den Thron bestieg.
Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige
Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der
geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich-
neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge-
habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel
und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son-
dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen
Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge-
brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die
Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu
machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs
Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen,
und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15.
Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden.
Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des
Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte
noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu
gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen
der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein
üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach
seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap-
stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die
Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide
bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des
Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die
Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann
starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof
Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte
Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Jean Eduards_Wünsche Eduards Henry_V. Richard Henry_Vii Roger_Bacon Wicklefs Heinrich_Viii Heinrich Marie Heinrichs Fischer Morus Maria Maria Johanna_Gray
Extrahierte Ortsnamen: Dü_Gnesclin Paris Bosworth England Deutschland England Frankreich Deutschland
382
Asien — Vorder-Jndien.
Malwa) Zucker, Pfeffer, Zimmet (auf Ceylon), Tabak, Kaffee (auf Malabar) rc.
Zur Nahrung dienen: Pisang, Jams, Bataten, Mais, und in höhern Nord-
gegenden Weizen und Gerste, Obst und Trauben. Reis aber ist das Haupt-
nahrungsmittel und wird allein in den Niederungen Beugalens in solcher Masse
gebaut, daß ganz Vorderindien daran genug hat. Neuerdings ist auch die Kar-
toffel in die nördlichen und höheren Landstriche verpflanzt worden.
Dies große von der Natur gesegnete Land, mit einer Bevölkerung von etwa
150 Millionen Menschen, führt allein den Namen Indien mit Recht. Die
Abendländer übertrugen ihn irrig auch auf die Halbinsel jenseit des Ganges und
deren benachbarte Archipele, und da Kolumbus auf seiner Westfahrt das ersehnte
Indien in den Antillen zu finden geglaubt, so beehrte man diese mit dem Titel
Westiudieu, und hieß nun das ganze südöstliche Asien Ostindien. Den
Namen führt aber die vordere Halbinsel nach dem Volke der Hindu (Inder)
das sammt seiner Sprache und Religion in uralter Zeit daselbst einheimisch und
herrschend geworden. Es finden sich zwar hie und da kleine Völkchen von
anderem Stamm, namentlich die halb wilden Pucharis in den Gränzgebirgen
Bengalens, die negerartigen Gonds in den Wildnissen Gondwanas, und die
Bedda's in den Urwäldern Ceylons; auch haben sich seit 8 Jahrhunderten
manche Schaaren muselmännischer und zuletzt europäischer Eroberer im Lande
niedergelassen: doch diese Nichthindus allzumal machen nur */, der großen Be-
völkerung ans.
Nächst dem chinesischen ist das Hinduvolk das menschenreichste aus der
Erde, allein seine Selbständigkeit ist längst dahin. Vor der Unterjochung durch
die Fremden, besonders in der vorchristlichen Zeit, nahmen sie jedoch einen hohen
Rang unter den Asiaten ein. Davon zeugt nicht blos der Ruf ihres Reichthums,
ihrer Produkte und Arbeiten, im fernen Abendlande, der schon damals Eroberer
wie Darius, Alexander, Seleukus und Antiochus, zu Einbrüchen in Indien ver-
lockte, sondern noch augenscheinlicher der Anblick ihrer alten Bauten und Skulp-
turen, soweit sie dem zerstörenden Fauatism der Muselmänner entgingen, und
mehr noch die Werke ihrer altherligen Literatur und die klangvolle formenreiche
Sanskrit-Sprache, worin sie abgefaßt sind. Die jetzigen Dialecte nämlich,
wovon der am meisten verbreitete das Hindustani genannt wird, stammen
nicht etwa unmittelbar von jenem Sanskrit ab, sie sind vielmehr Enkelsprachen
und entsprangen aus dem Prakrit, einer Tochtersprache des Sanskrit, die
ebenfalls schon ausgestorben ist wie dieses. So viel sich ausmitteln ließ, muß
das Sanskrit schon einige 100 Jahr vor Chr. dem Prakrit gewichen und zum
blos heiligen und obern Literatur-Dialekte geworden sein, was es noch ist. Auch
in jener Literatur selbst gewahrt man große Zeiträume, die zwischen der Abfas-
sung derselben lagen. Das Gesetzbuch Menus, voll Vorschriften fürs häus-
liche, bürgerliche, religiöse und Staatsleben, ist sicher, obwohl über 3000 Jahr
alt, weit später versaßt als die aus Gebeten und Lehrsätzen bestehenden Vedas,
denn diese wissen noch nichts von der Kastenordnung Menu's. Wiederum später,
als jenes Gesetzbuch, sind die verschiedenen Erläuterungen der Veda's
und die langen kosmogonischen Gedichte abgefaßt, die man noch besitzt;
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Malwa Kolumbus Darius Darius Alexander Alexander
365
Asien — China.
Pfirsiche gedeihen. Bei trockner Kälte finkt sogar das Quecksilber auf Null.
Die große Bai ist mit Inseln besäet. Auf einer derselben liegt die Stadt
Macao, die gegen jährlichen Zins und unter chinesischer Hoheit den Portugiesen
gehört, außer der Haudelswelt auch iu der Lebensgeschichte des portugiesischen
Dichters Camoens berühmt, der hier an seiner Lusiade schuf. Aus mehreren In-
seln ragen Porphyrberge von 1200 bis 3000' empor. Die gegenwärtig wichtigste
ist Hongkong mit der Hafenstadt Victoria. Der Theestrauch (oder Tscha), von
dessen Blättern jährlich 106 Will. Pfd. (blos durch die Engländer 65, durch die
Nordamerikaner 34, und auf dem Landwege zu Kiachta durch die Russen 7 Mill.
Pfd.) abgeholt werden, wächst nicht in der Umgegend Kantongs, sondern weiter-
nördlich , wie auch im Innern Chinas, besonders zwischen 27 und 31° der Breite
und auf einem Boden, dessen Unterlage entweder aus verwittertem Granit oder
aus Schiefer besteht. — Der südlichste Theil Chinas ist die im Innern von
einem wildfreien Bergvolke und nur an der Küste von Chinesen bewohnte große
Insel Hainau. — Unter den volkreichen Städten im Innern Chinas merken
wir noch den reichen Handelsort Wutschangfu mit Mill. Einw. am Jantse
unweit großer Theepflanzungen.
Die Staats- und bürgerlichen Einrichtungen Chinas sind sehr
und über Gebühr geregelt, selbst die geistige Kultur hat ihre unabänderlichen
Formen.
Die Bevölkerung ist theils „hochehrenwerth", nämlich der Adel, so-
wohl der erbliche ehmaliger Fürsten als auch der, welcher persönlich den Staats-
beamten und Gelehrten zukommt — theils „ehrenwerth", nämlich Landwirthe,
Kaufleute und Handwerker. — Hierauf folgt das gemeine Volk, wozu Schau-
spieler, Dienstboten, Taglöhner k. und als unterste Stufe Heimatlose und Land-
streicher gerechnet werden.
Gelehrsamkeit steht in hoher Achtung. Es gibt Elementar - und Kreis-
schulen, und in den Provinzial-Hauptstädten höhere Lehranstalten, wo unterm
Vorsitz kaiserlicher Commissäre eine Art Baccalaureat ertheilt wird. Oben steht
das kaiserliche Seminar zu Peking, von wo Professoren und höhere Staatsbeamte
ausgehen. Hat einer hier das Staatsexamen, dem der Kaiser selbst vorsitzt, und
wozu sich oft 5000 junge Männer melden, glücklich bestanden, so kann er durch
höchstes Diplom zum Zinze d. h. zur Staatsperson werden und ist zu den
besten Stellen fähig. Alle 3 Jahre beglückt dies 270 Personen. Die 3 vorzüg-
lichsten Zinze erhalten den Titel Schüler des himmlischen Sohns. Wer
vom Examen als Zinze in seine Heimat zurückkehrt, wird festlich von Verwandten
und Freunden empfangen und beschenkt. Au der Spitze aller Gelehrsamkeit
glänzt in der Residenz eine Akademie der Wissenschaften, Garten der
Gelehrsamkeit genannt, in verschiedenen Abtheilungen, die sich mit der
Reichsgeschichte, mit Redaction der Staatszeitung, mit der Reichsstatistik, mit
Abfassung des privilegirten millionenfach abzudruckenden Kalenders, mit der
Wetterprophezeihung rc. beschäftigen. Uebrigens kann sich ihr Wissenschaft-
liches Leben trotz aller Schulen nicht mit dem unsrigen vergleichen, es ist so
engherzig auf das Herkömmliche und Vorgeschriebene beschränkt, daß von freiem
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Kantongs
Extrahierte Ortsnamen: China Macao Hongkong Victoria Chinas Chinas Chinas Peking
526
Frankreich — Geschickte.
Volk von 25 Millionen Menschen, und vor allen Frankreich, nicht zur Republik
tauge, so ward man von schwärmerischen Begriffen der Freiheit und Gleichheit
über alle Schranken hinansgerisfen. Die besseren Köpfe und Gemüther, die An-
fangs an der Spitze der Revolution standen, sahen sich genöthigt, den wildesten
Schreiern zu weichen. Rasende Jakobiner bemächtigten sich der Herrschaft; die
sonst feine artige Station befleckte sich in heftiger Aufregung mit den gräßlichsten
Verbrechen. Seit dem 21. September 1792 hieß Frankreich eine Republik,
doch im Namen der Freiheit ward die Freiheit mit Füßen getreten. Der un-
glückliche König mußte für die Sünden seiner Väter büßen; er ward am 21.
Januar 1793 guillotinirt, und unzählige Menschen fielen gleich ihm unter dem
Mordbeil, bis erst nach 2 Schreckensjahren die Pöbelparthei stürzte, und die
Herrschaft des Terrorism, die am 10. März sich förmlich organisirte, am 28.
Juli 1794 mit der Hinrichtung Robespierres endigte. Die Republik, die
keine innere Festigkeit gewinnen konnte, wechselte ihre Einrichtung, indem sie den
23. September 1795 ein Di rec toriuni an ihre Spitze stellte.
Ungeachtet des Elends und des unbehaglichen Zustandes, worin sich das
Reich während lener Zeit befand, errangen seine Heere im Kampf mit den euro-
päischen Königen Sieg und Ruhm. Die heftige Aufregung im Volke, und die
Unbeschränktheit jedes Einzelnen, sein Talent geltend machen zu können, brachten
ausgezeichnete Köpfe in die Höhe. Unter den jungen Feldherrn der Republik
gewann der 27jährige Napoleon Bon aparte durch die italienischen Feldzüge
1796 und 97 die höchste Ehre, und machte sich, als mau des Directoriums über-
drüssig war, 1799 am 13. Dec. als erster Co ns ul zum Oberhaupt des Staats.
In diesem Amte hat er sich unstreitig durch Dämpfung des noch unruhigen
Geistes, durch Ausgleichung der Partheien und durch strenge Ordnung, ein eben
so großes Verdienst erworben als durch siegreiche Schlachten und Herstellung des
Friedens. Die Nation ehrte ihn so, daß sie geduldig blieb, als er sogar den
Namen der Republik ausstrich und sich 1804 den kaiserlichen Titel beilegte.
Allein Ehrgeiz und Kriegslust ließen ihm keine Ruhe. Er schritt von einer Er-
oberung -zur andern, er dehnte Frankreichs Gränzen bis Lübeck und Rom auö,
er zwang Fürsten und Völker unter sein Herrschergebot. Als er endlich große
Heere erst durch Hunger und Kälte in Rußland, dann durch die Leipziger Schlacht
den 18. Okt. 1813 gegen die entrüsteten Deutschen eingebüßt hatte, mußt' er
erleben, daß seine Feinde Vergeltung übten und in Frankreich einbrachen. Die
Nation war seiner unbeschränkten Gewalt und der unaushörlichen Kriege müde.
Wenig von ihr unterstützt und nur an der Spitze seiner noch treuen Soldaten
gegen die Uebermacht kämpfend, unterlag er. Er ward gezwungen zu Fontaine-
bleau den 11. April 1814 abzudanken und den Thron an den Bruder des vor
21 Jahren Hingerichteten Ludwigs abzutreten. So ward durch die verbündeten
Mächte das bourbonische Königthum, jedoch in konstitutioneller Beschränkung,
wieder hergestellt und Ludwig Xviii. den 3. Mai in Paris eingeführt, während
man den entthronten Kaiser als Verbannten nach der Insel Elba sandte. Doch
nur ein Jahr dauerte sein dortiger Aufenthalt. Die Unzufriedenheit der Fran-
zosen mit der Familie Bourbon gab ihm Gelegenheit sich der Herrschaft wieder
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwigs Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Robespierres Frankreichs Rom Rußland Frankreich Paris Elba
256
schweig und England regieren. Die andere Linie blieb in Italien und
wurde durch einige Fürsten berühmt, die in Ferrara residinen, nament-
lich durch den Alfons, an dessen Hofe der Dichter T. Tasso lebte. —-
Venedig, eine mehr als tausendjährige Republik, die im Mittelalter
allen handelnden Seeplätzen Europas geraume Zeit den Vorrang streitig
machte, und ein reiches Gebiet sowohl in ihrer Nachbarschaft als auf
der gegenüber liegenden dalmatischen Küste, in mehren Theilen des
byzantinischen Kaiscrthums und auf der Insel Cypern besaß. Jetzt ist
Venedig eine östreichische Seestadt.
Nur der Umfang, die vielen ansehnlichen Gebäude, die Masse der Bewoh-
ner (109000), worunter 20000 Bettler, und die merkwürdige Lage auf lauter
Znselchen, die durch einen Wasserarm vom festen Lande getrennt sind, erinnern
an die ehmalige Macht und Thätigkeit des Freistaats. Leider war die Herr-
schaft in den Händen einiger Adelsfamilien. Diese, voll Furcht, ihre Vorrechte
zu verlieren und voll Argwohn gegen freisinnige und ausgezeichnete Köpfe, hat-
ten ihre Negierung so eingerichtet, daß Niemand über Religion und Politik
anders reden durfte als festgesetzt war. Das Volk blieb ohne Theilnahme an
der Staatsverwaltung; der Adel selbst war in engen Schranken gehalten. Alle
Bürger hatten sich vor Verhaftung und geheimster schrecklicher Einkerkerung zu
hüten. Nur lustiges Leben und selbst Sitrenlosigkeit war erlaubt. Da erstarb
alles Denken über Verbesserung deö bürgerlichen und kriegerischen Lebens, da
hörte alles Streben für Ehre und Unabhängigkeit des Vaterlandes auf, und
die Republik wurde so wehrlos, daß sie fast ohne Schwertstreich 1797 den Fran-
zosen sich ergab und nachmals an Oestreich abgetreten wurde. Völker gleichen
den Wassern; ist ihre Bewegung gehemmt, so werden sie faul und stinkend.
Venedig liegt vorm Ausfluß der Brenta auf 70 Znselchen, welche durch 450
Brücken und Stege verbunden sind. Die Wasser Umher nennt man Lagunen,
die häufig als Kanäle die Stadt durchschneiden, und man befährt sie mit Gon-
deln oder bedeckten Kähnen. Wagengerassel hört man nicht, denn der Straßen
sind nur wenige und sehr enge. Zu den Merkwürdigkeiten gehören: der mit
Hallen umgebene Markusplatz, worauf die Markuskirche und der Palast des
Doge (ehmaliger Oberbeamte der Republik) in ehrwürdiger Bauart prangen;
und die Brücke Rialto, die nur aus einem einzigen Marmorbogen besteht, der
in 187" Länge über den schönsten und breitesten Kanal sich hinwölbt. Zn der
altern Geschichte Venedigs kommt mancher ausgezeichnete Mann vor, besonders
der berühmte Doge Andreas Dándolo, der als alter und noch thatkräftiger
Greis die Flotte der Republik gegen die griechische Kaiserstadt Byzanz oder
Konstantinopel führte, und sie 1204 mit Hülfe französischer Ritter eroberte.
b) Südlich des Po. Parma, Residenz der Herzogin Marie
Luise, Witwe des Kaisers Napoleon, mit 30000 E., in reizender Ge-
gend, die einem natürlichen ungeheuren Garten gleicht, und sich sanft
V
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Alfons T._Tasso Andreas_Dándolo Marie
Luise Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Italien Ferrara Venedig Europas Cypern Venedig Brenta Konstantinopel