Napoleon in Moskau; Rückzug.
174
«>C.g. Rußland, welches indcß in Verbindung mit England,
seit 1809 allein, gegen die Türken einen glücklichen Krieg ge-
führt (Kutusov's Sieg bei Rustschuk 1811, später 1812 der
Friede zu Bukarest), macht Napoleon Vorstellungen rc.
3) Napoleon's Kriege gegen Rußland und die
von ihm abfallenden Verbündeten, 1812—1815, bis
zum zweiten Pariser Frieden.
1812. Nach ungeheueren Rüstungen, selbst von Preussen und
Oesterreich sich Unterstützung erzwingend, überschreitet Napo-
leon im Juni den Niemen, verfolgt die weichenden Russen,
und zieht nach den mörderischen Gefechten bei Smolensk
und an der Moskwa in das verlassene Moskau (14. Spt.).
Der Brand Moskau's nöthigt ihn im strengsten Winter
zum jammervollsten Rückzug. Uebergang über die Bere-
sin a. Sammlung der französischen Trümmer an der Weichsel,
später in Magdeburg, während Napoleon nach Paris eilt.
Der preussische General Aork schließt mit Witgenstein einen
Vergleich (Neutralität), und der König Friedrich Wil-
helm Hi., der mit ruhiger Besonnenheit sein herbes Gesebick
ertragen, ruft von Breslau aus sein Volk zu den Waffen,
und verbindet sich mit Rußland.
1813. a) Von Preussens Waffenaufruf und Kriegs-
erklärung gegen Frankreich, bis zum Waffenstill-
stände, vom Februar bis Juni 1813.
Landwehr und Landsturm allgemein in Preussen (Scharn-
horst) mit dem hcldenmüthigsten Patriotismus rc. Die Ver-
bündeten (Tettenborn, Czernitscheff und Dörnberg) dringen
in das nördliche Deutschland; Witgenstein, Bülow und
Aork schlagen Eugen bei Möckern zurück; aber bei Groß-
und Klein-Görschen müssen sie (Blücher, Kleist rc.)
der Uebermacht Napoleon's, der indessen wieder herangezogen,
über die Elbe weichen (der König von Sachsen nach Dresden
zurück), und nach der blutigen Schlacht bei Bautzen oder
Wurschen ziehen sie sich nach Schlesien hin. — Hamburg
von Davoust besetzt. Waffenstillstand auf sechs Wochen.
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Extrahierte Ortsnamen: Moskau England Rustschuk Bukarest Preussen Oesterreich Smolensk Moskwa Moskau Magdeburg Paris Breslau Frankreich Preussen Czernitscheff Dörnberg Deutschland Witgenstein Bülow Sachsen Dresden Bautzen Hamburg
128
In Kurland, dem Großherzogthum Warschau, in Königsberg
und im Anmarsch begriffen circa 70000 Franzosen, den geschwächten
Russen fast noch gewachsen.
Verluste der Russen während des sechsmonatlichen Feldzugs
circa 300000 Mann. Alexanders durch Stein befestigter Ent-
schluß zur Fortsetzung des Kampfes, gegen Kutüsows Ansicht.
Jorks Neutralitätserklärung ^Convention) zu Tauroggen
(Mühle zu Poscherun) am 30. Dezember der Anfang der preußisch-
deutschen Erhebung.
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Iii. Der deutsche und europäische Frei-
hritskampf »regen Frankreich
1813-1813.
1813.
A. Dis zum Waffenstillstand im Juni.
Die Vorboten des Kampfes: Uebersiedlung Friedrich
Wilhelms Iii. von Berlin nach Breslau 22. Januar, Aufruf an
die waffenfähige Jugend zur Bildung freiwilliger Jägereorps
3. Februar, Waffnung der Provinz Preußen (Jork, Schön, Graf
Alexander Dohna), Vertrag mit Rußland zu Kalifch 27. Februar,
Kriegserklärung Preußens an Frankreich 16. März, Gesetz über
die 'Bildung der Landwehr und der Aufruf „an mein Volk" am
17. März. Preußens großartige Rüstungen: bei einer Be-
völkerung von 4'/. Millionen bis Ende März 110000 Mann,
dazu noch im April und Mai 170000 Mann Landwehr. —
Schwedens Subsidienvertrag mit England: der Kronprinz von
Schweden. Die Centralverwaltung für die zu besetzenden
und zu befreienden Länder unter Steins Vorsitz. —
Der Kampf, zuerst von Preußen und Russen (unter Blücher
und Wittgenstein) allein fortgeführt. Napoleon mit 120000 frischen
Truppen an der Saale. Die Siege Napoleons ohne Entscheidung
bei Lützen (Groß-Görscheu; Scharnhorst verwundet, fein Tod in
Prag) und Bautzen im Mai; Rückzug der Verbündeten nach
Schlesien. Der Waffenstillstand von Anfang Juni bis Mitte August.
B. Bis zur Schlacht bei Leipzig.
Doppelter Zweck des Waffenstillstandes für die Alliierten: Er-
gänzung der eignen Rüstungen, Erweiterung ihrer Bundesgenosfen-
H er bst, historisches Hülfsbuch 111. 9
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelms Friedrich Wilhelms Alexander_Dohna Alexander Napoleon Napoleons August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Berlin Breslau Frankreich Schwedens England Schweden Wittgenstein Prag Bautzen Schlesien Leipzig
127
Alexanders, 18.11; Erlaubniß der Einfuhr englischer, Verbal der
französischen Waareit in Rußland.
Rüstungen: Napoleons Heer das größte der neueren Ge-
schichte, ein Aufgebot fast ganz Westeuropas, — circa 440000
Mann für den Angriffskrieg, 80000 Mann zur Bewachung
Deutschlands, ebenso viel zur Deckung der französischen und
italienischen Küsten, neben den in Spanien kämpfenden fast
200000 Mann.
Unter den gegen Rußland operierenden Truppen circa 100000
Rheinbündner, 40000 Oesterreicher auf dem rechten (unter
Schwarzenberg), 20000 Preußen *) (später unter Jork, aber unter
Macdonalds Oberkommando) auf dem linken Flügel.
Der wirkliche Umfang der russischen Rüstungen unbe-
stimmbar, aber weit unter' der Stärke der französischen. Anfangs
der Kriegsnnnister Barclay de Tolly an der Spitze des Ganzen.
Schweden (Bernadotte) mit Rußland im Bunde. Russischer
Kriegsplan vom General Phull**) ausgegangen, von Scharn-
horst gebilligt: Vertheidigungskrieg und Rückzugstaktik; an der
großen Ausdehnung des russischen Reiches sollte Napoleon zu
Grunde gehen. Mit der geregelten Kriegführung verbindet sich
mehr und mehr die Volkserhebung.
Uebergang des Napoleonischen Heeres über Niemen und
Bug, Juni 1812; sein Sieg bei Smolensk über Barclay und
Bagration; Wechsel des russischen Oberbefehls, Kutnsow an
Barclays Stelle. Seine Niederlage bei Borodino an der
Moskwa. Ein Seitenangriff auf St. Petersburg durch Wittgen-
stein verhindert. —
Räumung und Brand M oskaus chdurch Rostopschin), der
erste große Wendepunkt in Napoleons Geschicken und der neueren
Geschichte.
Antritt des Rückzugs 18. October; Uebergang über die
Beresina unter Ney und Oudinot am 28. November. Flucht
und fast völlige Vernichtung des Heeres durch Frost, Hunger,
Seuchen und die Verfolgung der Russen. Trennung Napoleons
von den Trümmern seines Heeres, Murat Oberbefehlshaber.
*) Nach anfänglichem Schwanken, ob gegen oder mit Napoleon. Nach
dem Abschluß des Kriegsbündnisses mit Frankreich legte L>charnhorst das Kriegs-
ministerinm nieder, nahmen circa 300 Offiziere (darunter Gneisenau) den Ab-
schied, um zum Theil in spanische, englische, russische Dienste zu treten.
**) Ein Würtemberger, früher (noch unter Friedrich dem Großen) in preu-
ßischen, seit 1807 in russischen Diensten, Alexanders Lehrer in der Kriegskunst.
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Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Rußland Napoleons Westeuropas Deutschlands Spanien Rheinbündner Schweden Smolensk Moskwa Petersburg Napoleons Frankreich Alexanders
121
Der Rh einbund von 16 deutschen Fürsten*) unter Napo-
leons Protectorat geschlossen, Juli 1806: Mediatisierung der
zwischen den Gebieten der Bundesglieder iiegeuben fürstlichen,
gräflichen, reichsritterschastlichen Gebieten. Auflösung des
deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii legt am 6. August den
deutschen Kaisertitel nieder, nachdem er schon 1804 den eines
Kaisers von Oesterreich angenommen.
Ii. Gegen Preußen und Rußland 1806—1807.
Seit dem Basler Frieden (1795) hatte sich Preußen von
den großen europäischen Kriegen völlig zurückgezogen und in
thatloser entnervender Ruhe den welterschütternden Ereignissen
zugesehen. Unter Friedrich Wilhelm Ii Vereinigung der Fürsten-
thümer Ansbach und Baireuth mit Preußen 1791 (nach einem
Vergleich mit dem kinderlosen Markgrafen); unter ihm durch diese
und die polnischen Erwerbungen (nach Abzug des im Basler
Frieden Abgetretenen) ein Zuwachs von 2012 Q. M. Aeußeres
Wachsthum, innere Schwäche!
Sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii (1797—1840), ge-
boren 1770, vermählt mit Luise von Mecklenburg, einfach, fried-
liebend und zunächst auz innere Reformen bedacht.
Die Verletzung des fränkischen Gebietes 1805 veranlaßt^
preußische Rüstungen, ein Bündniß mit Rußland und den Plan,
durch den Minister Grafen Haugwitz ein Ultimatum an Napo-
leon zu richten: namentlich das strenge Einhalten des Lüneviller
Friedens, die Selbständigkeit der batavischen und helvetischen
Republik, die Trennung der italienischen von der französischen
Krone zu verlangen. Angesichts der Kriegserfolge Napoleons
völliges Umschlagen der preußischeil Politik. Haugwitz' Vertrag
mit Napoleon in Wien, ohne Vollmacht: Abtretung von Anspach
an Baiern, des Restes von Cleve mit Wesel und von Neufchatel
an Frankreich, dafür das schon besetzte Hannover. Bei scheinbaren
politischen Erfolgen Preußens tiefste Erniedrigung!
Englands Friedensliebe nach Nelsons glänzendem, mit
seinem Leben bezahltell Seesieg über die französisch-spanische Flotte
bei Trafalgar 1805 führte zu Unterhandlungen mit Frank-
reich, in denen Napoleon die Rückgabe Hannovers zugestand.
*) Die dazu gehörigen Glieder, der Kurfürst von Badeu und der Landgraf
von Hessen-Darmstadt nahmen seitdem den großherzoglichen, der Fürst von
Nassau den herzoglichen Titel an. Der Kurerzkanzler wird Pürst-Primas mit
Frankfurt, 1810 zum Großherzogthum erhoben. — Die Reichsstadt Nürnberg
kam an Baiern.
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Ansbach Napoleons Wien Baiern Wesel Frankreich Englands Nelsons Hannovers Hessen-Darmstadt Nassau Frankfurt Baiern
123
Thronen von Neapel, Holland und (König Jeromes) Westfalen.
Bis zur Zahlung der furchtbaren Contributionen (140 Millionen
^raufen) bleiben französische Besatzungen in Glogau, Küstrin,
Stettin auf des Staates Kosten; das Maximum des preußischen
Heeres auf 420o0 Mann beschränkt.
Die Zeit der sittlichen und politischen Wieder-
geburt Preußens, — nächst dem Könige selbst (Tod der
Königin 1810) vor allen von zwei großen Männern gefördert,
Stein und Schar n h o r st.
Heinrich Friedrich Karl Dem Stein, geboren 1757 zu Nassau an der
Lahn, aus rheinfränkischem reichsunmittelbarem Rittergeschlecht. Nach häuslicher
Erziehung auf der Universität Göttiugen gebildet, daun am Reichskammergericht
zu Wetzlar und aus Reisen. Aus Berehrung Friedrichs des Großen für den
preußischen Staatsdienst entschieden 1780. Zuerst im Bergwesen thätig, seit
1784 in Westfalen, dessen Oberpräsident er 1796 wird. 1804 Finanz- und
Handelsminister; in der Unglückszeit, Anfang 1807, in Folge von Differenzen
mit dem Monarchen aus dem Staatsdienste ausscheidend, aber nach dem Tilsiter
Frieden wieder ins Ministeriuin berufen, — der politische Reformator des ge
fallenen Preußens. Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, die Städteordnung,
Gewerbefreiheit, Abschaffung der Privilegien, Umgestaltung der Verwaltung u. s. w.
In diesem Zusammenhang auch die Grün.düng der Berliner Universität. Mitten
ans dieser segensreichen Thätigkeit 1808 durch Napoleons Aechtnng (le nomme
Zteiu) gerissen, flüchtig in Böhmen und Mähren bis 1812 durch seine Be-
rufung nach Rußland, in die Nähe des Kaisers Alexander, die Seele des dort
beginnenden Widerstandes gegen die Napolconische Weltherrschaft.
Gebhard David von Scharnhorst, ein hannoverscher Bauernsohn, geb.
1755, auf der Kriegsschule des Grafen Wilhelm von Bückeburg gebildet, in kur-
hannoverscheu Diensten (seit 1777) am Revolutionskrieg in Flandern (von
1793—1795) theilnehmend, 1801 als Obristlientenant ins preußische Heer ge-
treten, Lehrer an der Berliner Kriegsschule. Bei Jena unter Blücher kämpfend,
mit diesem bei Lübeck gefangen, dann unter Lestocg in der Schlacht bei Eylau
Generalmajor. Nach dem Tilsiter Frieden als Kriegsminister der Reformator
des preußischen Heeres. Seine militärischen Reformen: Abschaffung der ent-
ehrenden Strafen, die Heeresergänzung nur aus Landeskindern, Beförderung
in der Armee ohne Ansehn der Geburt und des Dienstalters, Ausbildung eines
großen kampffertigen Heeres ohne Ueberschreitung der im Tilsiter Frieden fest-
gesetzten Kopfzahl (das Krümpcrsystem).
Iii. Gegen Lpanien 1808—1814.
Spanien unter dem unfähigen Bourbonen Karl Iv von dem
emporgekommenen Günstling Godoi (dem Friedensfürsten) regiert,
im Innern tief gesunken, in seiner auswärtigen Politik seit
10 Jahren ganz in französischer Abhängigkeit.
Napoleons Verlangen, ohne Anlaß mit ihm gemeinsam an
Portugal den Krieg zu erklären 1807 ; Spanien sollte die Hälfte
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Friedrich_Karl_Dem_Stein Heinrich Friedrich Karl Friedrichs Napoleons Alexander Alexander Gebhard_David_von_Scharnhorst David Wilhelm Karl_Iv Karl Günstling_Godoi Napoleons
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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