Erster K r e u z z u g.
Kirchenversammlung Urban's H zu Piacenza und Clermont 1095 (Adamar
von Puy). Allgemeine Rüstungen zu einem Kreuzzuge. Indessen
verunglückter Zug Peters von Amiens uiit Walther von Perejo
und Walther ohne Habe, anfgerieben bei Helenopolis durch den Sultan
von Nicäa 1096. Eben so der Zug des Priesters Gottschalk, der in
Ungarn scheitert, und des Nheingrafen Emico mit seinem Gesindel
( gegen die Juden ). Endlich
Erster geordneter Kreuzzug im August 1096, an welchem
ausgezeichnete Grafen und Ritter aus Frankreich, Lothringen und Ita-
lien Theil nehmen, vorzüglich Gottfried von Bouillon, Herzog von
Niederlothringen, Bömund, Fürst von Tarent, und dessen Neffe
Taukred von Brindisi'um rc. Ihre Unterhandlungen mit dem grie-
chischen Kaiser Alexius; Belagerung von Nicäa; Sieg gegen die
Türken bei Dorylteum; unsägliche Mühsale; Balduin, Gottfrieds
Bruder, gründet sich eine Grafschaft in Edessa. Lang dauernde Be-
lagerung und Eroberung von Antiochien (Bömund Fürst daselbst);
endlich erschöpft und einer völligen Auflösung nahe, erstürmen sie 1099
am 15. Juli das wohlvertheidigte Jerusalem. Gottfried von
Bouillon Oberhaupt des neuen Reiches, als Herzog, siegt gegen ein
ägyptisches Heer bei Askalon, und stirbt allgemein geachtet 1100. Sein
Bruder Balduin I., der ihm als König folgt, macht, während einzelne
Kreuzheere, die indessen heran ziehen, jammervoll uutergehen, große
Eroberungen: Akkon, Tripolis, Sidon rc. Ihm folgt 1118 sein Ver-
wandter Balduin Ii. von Boules, dem er Edessa übergeben (seine
Gefangenschaft). Unter seinem Nachfolger Fulko 1131 geht Antiochia
an die Griechen verloren, stirbt 1143, und unter dessen Sohne Balduin
Iii. wird Edessa 1144 von Zenghi, dem Statthalter von Mosul, erobert.
Durch die Kreuzzüge entstehen geistliche Ritterorden: der Jo-
hanniter oder Hospitaliter-Orden, hervorgehend aus einem
Kloster von Amalfi für arme und kranke Pilger, durch Paschalis 1113
bestätigt; der Templer-Orden 1118 durch neun französische Ritter
gegründet, und von Pabst Honorius n. 1127 bestätigt.
4. Schwäbische Kaiser — Hohenstaufen, von
1137 bis 1250.
* Wie einestheils das Reich durch die fortdauerudeit
italienischen Streitigkeiten seine innere selbstständige
Kraft verliert, und die Großen immer mehr ihre Unab-
hängigkeit befestigen, so zeigt sich anderntheils der ächte
Geist des Ritterthums in den Kreuzzügen wie in dem
Minnegesang von seiner glänzendsten Seiten
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120
Hohenstaufen. Kreuzzüg e.
n.c.e. nehmen das Kreuz. Friedrich zieht zu Lande voran; er über-
windet alle Hindernisse des gefahrvollen Weges, stirbt aber
in Cilicien (Bad im Flusse Saleph) 1190, und sein Sohn
Friedrich vor Ptolemais; darauf gänzliche Auflösung und
Vernichtung des Heeres. Marianer oder deutscher Ritter-
Orden *).
1189. 3) Heinrich Vi. gleicht sich mit Heinrich dem Löwen
ans, handelt unwürdig gegen den gefangenen Richard Löwen-
herz, und sucht die Ansprüche seiner Gemalin auf den sicilischen
Thron durch drei Züge nach Apulien und Sicilicn mit empö-
renden Grausamkeiten geltend zu machen, stirbt in Messina;
1197. sein Sohn Friedrich als König in Sicilicn anerkannt.
4) Philipp von Schwaben, Heinrich's Bruder, von
den Anhängern der Hohenstaufen, und Otto Iv. Heinrich's
des Löwen Sohn, von den Anhängern der Welfen gewählt.
Krieg zwischen beiden. Anmaßungen des Pabstes Innocenz Iii.
1208.Philipp zu Bamberg von Otto von Wittelsbach ermordet.
Indessen vierter Kreuzzng 1202—1204**).
"-0 Die beiden andern Könige erobern, unter mancherlei Zwiespalt
zur See herankommend, Ptolemais 1191 (Richards Uebermuth gegen
Leopold von Oesterreich ); aber Jerusalem bleibt in den Händen der
Türken. Auch Richard kehrt, nachdem er durch seine Heldenthaten
wenigstens einen Waffenstillstand gewonnen, 1192 zurück, und sein
großer Gegner Saladin stirbt 1193.
) Der Pabst Innocenz Hi. verfolgte mit Beharrlichkeit die
Grundsätze Gregor's Vh. gegen die weltlichen Fürsten (König Johann
von England), und veranlaßte mehre französische Ritter zum
vierten Kreuzzuge: Markgraf Bonifaz von Montferrat, Graf Balduin
von Flandern, Ludwig von Li018 rc.; sie erzwingen durch die Berspre-
chungen des griechischen Prinzen Alerius Angelus gelc..t, die Wieder-
erhebung des verdrängten Jsaak's H. auf den Kaiser-Thron 1203 zu
Konstantinopel, erobern, in ihren Erwartungen getäuscht, die Stadt
1204, und gründen das lateinische Kaiserthum (Balduin
Kaiser) bis 1261, wo es durch Michael Paläologus an das griechische
wieder übergeht. — Religionsschwärmerei erzeugte 1212 sogar einen
Kreuzzug von französischen und deutschen Kindern, die jammervoll
umkommen; und ebenfalls blieb erfolglos der Kreuzzug des Königs
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Innocenz_Iii Innocenz Bamberg_von_Otto_von_Wittelsbach Otto Richards_Uebermuth Leopold_von_Oesterreich Leopold Richard Saladin Innocenz_Hi Innocenz Johann Bonifaz_von_Montferrat Bonifaz Graf_Balduin
von_Flandern Ludwig_von_Li018 Ludwig Alerius_Angelus Balduin Michael_Paläologus
Extrahierte Ortsnamen: Cilicien Apulien Messina England Konstantinopel
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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66
Hoheit über die lombardischen Städte, doch unter Anerkennung
ihrer fast republikanischen. Freiheit und Selbstregierung. — Fried-
richs Nachgiebigkeit in Italien, um seine Stellung in Deutschland
nicht zu gefährden. — Friedlicher se chster Zug des Kaisers nach
1186 Italien 1186: Vermählung seines Sohnes, des Königs Heinrich
mit Constantia, der normannischen Erbin von Apulien und Sici-
lien;— scheinbar eine dauernde Befestigung der kaiserlichen Macht
in Italien.
o. Unterwerfung Heinrichs des Löwen: Die über-
mächtige fast königliche Stellung Heinrichs; seine Verdienste um die
Germanisierung und Bekehrung des slavischen Ostdeutschlands und um
die Hebung der norddeutschen Städte (Lübeck, Braunschweig); fort-
währende Opposition des Fürsten gegen ihn. Achtserklürung gegen
Heinrich nach viermaliger vergeblicher Vorladung. Vertheilung
seiner Herzogthümer und Reichslehen zu Gelnhausen 1180: Bayern
an Otto von Wittelsbach; das Herzogthum Westfalen an den
Erzbischof von Köln; andre Gebiete an kleine geistliche und welt-
liche Landesherren; ein Theil Sachsens an Bernhard von Aschers-
leben (Askanien), den Sohn Albrechts des Bären. Heinrichs De-
müthigung zu Erfurt; Erhaltung seiner Hausgüter d. h. eines
großen Theiles von Niedersachsen in seinem Besitz; sein Exil in
England seit 1182. — Der dritte Reichstag von Mainz ’1184,
ein Abbild der Macht des Kaisers in Deutschland.
ä. Dritter Kreuz zu g 1189—1192. Der Anlaß Je-
rusalems Fall durch den Sieg Saladins, des Sultans von
Aegypten und Beherrschers von Syrien, bei Tib erias (oder
1187 Hittin) 1187. Theilnehmer: Kaiser Friedrich, der den Land-
weg wählte, und die Könige Philipp Ii August von Frank-
reich, Richard Löwenherz von England (nach dem Tode
seines Vaters Heinrich Ii). Strengere Ordnung und Manns-
zucht als auf den früheren Ziigen. Vertrag Friedrichs mit
dem griechischen Kaiser Isaak Angelus nach anfänglichen Miß-
verständnissen. Eroberung Jconiums; Friedrichs Tod
im Fluß Seleph (Kalykadnus) 1190. Sein Sohn Herzog Fried-
rich von Schwaben wird sein Nachfolger in der Heerführung.
Belagerung von Ptolemais (Akkon) durch das stark ge-
schmolzene Heer in Gemeinschaft mit Veit von Lnsignan,
dem Könige von Jerusalem, und Leopold von Oesterreich.
ns« Gründung des Ordens der Deutsch ritt er 1190 durch
Bürger aus Bremen und Lübeck mit einer den Johannitern
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Extrahierte Personennamen: Heinrich
mit_Constantia Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard_von_Aschers- Albrechts Albrechts Heinrichs Heinrichs Theilnehmer Friedrich Friedrich Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz_von_England Heinrich_Ii Heinrich Friedrichs Isaak Isaak Friedrichs Leopold_von_Oesterreich Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Italien Apulien Italien Ostdeutschlands Braunschweig Gelnhausen Sachsens Niedersachsen England Mainz Deutschland Syrien Frank- Friedrichs Friedrichs Kalykadnus Schwaben Akkon Jerusalem Bremen
60
1097
1099
der Bürgerkrieg und der kirchliche Gegensatz, da Urban Ii
dort nicht anerkannt war. Theilnehmer: Gottfried von
Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinen beiden
Brüdern Balduin und Eustach; Adhemar, Bischof von Puy,
als päbstlicher Vicar, Hugo von Vermandois, Bruder Phi-
lipps I von Frankreich, Robert von Flandern, Raimund Iv
von Toulouse (der mächtigste aller Theilnehmer), Fürst Boö-
mund von Tarent (Robert Guiscards Sohn) und sein Neffe
Tankred u. a. ■— ein Unternehmen also nicht der großen
Landesfürsteu (auch der König von Frankreich war im Bann),
sondern der hohen Aristokratie der genannten Länder.
Verunglückte Vorversuche einzelner Abenteurer mit un-
geordneten Schaaren: Peter von Amiens, Walter von
Habenichts u. a. Auch die verschiedenen Abtheilungen des
Hauptheeres, schon auf dem Durchzug durch das griechische
Reich vielfach gehennnt und feindselig behandelt in Folge
seiner eigenen Gewaltthaten und des Mißtrauens der Grie-
chen, die alle Eroberungen der Kreuzfahrer für sich ver-
langten. Vereinigung bei Nieaea in Kleinasien, das sich den
Griechen ergab 1097. Sieg über die Seldschuckeu bei
Dortzlüum. —
Gründung christlicher Fürstenthümer in Ed effa durch
Balduin, in dem nach achtmonatlicher Belagerung eroberten
Antiochien durch Boömund, in Jerusalem, das am
15. Juli 1099 genommen wurde, durch Gottfried von
Bouillon, dessen Bruder und Nachfolger Balduin I 1099
(1100—1118) sich erst König nannte. Sieg der Kreuz-
fahrer bei Askalou. Fortwährendes Zuströmen christlicher
Einwanderer. —
Verfassung des Königreichs Jerusalem. —
Wie die Bevölkerung des neuen Coloniestaates eine sehr
bunte, zum Theil verworfene Mifchbevölkerung aus allen
christlichen Reichen des Abendlandes war, so seine politische
Form ein Gemisch aus den Elementen der Hierarchie, des
französischen Feudalstaats und der freien städtischen
Ge nie in den; — ein confufes Abbild abendländischer Zu-
stände. Das erbliche Königthum fast machtlos gegenüber
den drei großen Krvnvasallcn von Edessa, Antiochien, Tri
polis, den übrigen Baronen und den geistlichen Würden-
trägern, den Patriarchen (von Jerusalem und Antiochien),
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übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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im Abendlande den heiligen Krieg gegen die Feinde der Christenheit, und dnrch seine Beredsamkeit unterstützt verpflichtete Papst Urban Ii. aus dem Concil zu Clermont viele Ritter und Mannen zum Kampfe für das Kreuz, das sofort das Symbol der Streiter wurde. Daher nennt man auch die bewaffneten Züge nach dem heiligen Lande Kreuzzüge.
Der erste eigentliche Kreuzzug, an welchem außer Südfranzosen hauptsächlich Normannen, von Deutschen die Flandrer und Gottfried von Bouillon theilnahmen, begann 1096. Trotz der Hindernisse, die der griechische Kaiser in den Weg legte, wurden Edessa am Euphrat, Antiochia und schließlich 1099 Jerusalem erobert, verschiedene christliche Staaten gegründet und gegen die Ungläubigen behauptet. Nach dem Tode Gottfrieds, der die Königskrone dort nicht tragen wollte, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, wurde sein Bruder König von Jerusalem (1100). Es entstanden bald die Ritterorden der Johanniter und Templer, welche kranke Pilger in Hospitälern verpflegten, Wallfahrer beschützten und gegen die Ungläubigen kämpften.
Der Verlust Edessas veranlaßte Bernhard von Clairveaux den zweiten Kreuzzug zu predigen, an welchem sich auch der deutsche König Konrad Iii. betheiligte (1147). Abgesehen davon, daß norddeutsche Kreuzfahrer, welche den Weg nach dem heiligen Lande zu Schiffe zurücklegten, Lissabon den Mauren abnehmen halfen, verlief das ganze Unternehmen ohne Erfolg, weil die Griechen sich treulos, die Mischbevölkerung Palästinas (die Pullanen) sich unzuverlässig und schwach zeigten. Doch blieb Jerusalem bis 1187 im Besitze der Christen, wo der kräftige Herrscher Aegyptens, Sa lad in, es eroberte. Dieses Unglück rief den dritten Kreuzzug hervor, dessen Führer Richard Löwenherz von England, Philipp Ii. August von Frankreich und der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa waren. Nachdem der letztere Jkonium eingenommen hatte, ertrank er 1190 im Fluße Seleph in Cilicien und wurde in Antiochien begraben. Sein Sohn Friedrich fand durch eine pestartige Krankheit einen frühen Tod, kurz darauf als er den Deutschen Ritterorden
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verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben.
Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser.
§ 52. Literatur und Limit. Rückblick.
Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches
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