u e b e r s i ch t.
L
Gipfel seiner Seemacht, und was es durch die Entstehung des nord.
amerikanischen Freistaates (Washington) verliert, gewinnt es wieder
durch die Gründung seiner Herrschaft in Ostindien.
5. Fünfte Periode, von 1789—1815, zu dem zweiten
Pariser Frieden.
Zeitalter der französischen Revolution und
Napoleones. Europa's schmachvolle Erniedrigung und
freudige Erhebung.
* Die auf blutigen Wegen sich bildende französische Republik sucht
ihre Staat umwälzenden Grundsätze weiter zu verbreiten, und tritt in
wilder Begeisterung mit dem übrigen Europa in einen verzweifelten
Kampf. Neue Republiken werden gegründet, und rasch schwingt sich
Napoleon, von ungebändigter Eroberungssucht getrieben, unter kurz
hinter einander sich drängenden Siegen zum erblichen Kaiser der Fran-
zosen empor. Neue Königreiche gründet und verschenkt er au seine
Familie; dem deutschen Kaiserthum gibt er im Frieden zu Preßburg seine
Auflösung, beraubt, als Protector des Rheinbundes, Preussen im Ver-
trage zu Tilsit der Hälfte seiner Herrschaft, und nachdem er im Frieden
zu Wien Oesterreich abermals gedemüthigt, und auf der höchsten Stufe
seiner Gewalt, keine äußeren Schranken mehr anerkennend, im verblen-
deten Trotze bis nach Moskau hingestürmt, da wendet sich plötzlich sein
günstiges Geschick. Der jammervolle Rückzug aus Rußland mahnt ver-
gebens sein betäubtes Gewissen, und in den Ebenen von Leipzig wird '
seine Macht völlig gebrochen. Im ersten Frieden zu Paris weisen ihm
siegreich die verbündeten Herrscher die Insel Elba zum Wohnsitze an.
Aber schon im folgenden Jahre erscheint er wieder auf französischem
Boden; im Siegesfluge sammeln sich seine alten Schaaren um seine
Adler, und bei Waterloo muß er abermals erfahren, was die vereinten
Kräfte der Verbündeten gegen ihn vermögen. Paris öffnet den Siegern
seine Thore. Der geächtete Napoleon wird nach Helena verwiesen, und
der zweite Pariser Frieden stellt die Ruhe in Europa einigermaßen
wieder her. Es beginnt das Zeitalter des heiligen Bundes.
§. 2.
Urstämme der Menschen in ihrer gegenseitigen Verbreitung.
Nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte wird das Men-
schengeschlecht von einem einzigen Menschenpaare abgeleitet.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Washington Ostindien Europa Fran- Preussen Wien_Oesterreich Moskau Leipzig Paris Elba Paris Europa
150
Frieden zu Nimwegen. Reunioiiskaminern.
n.c.g.fürst die unter Wrang el in seine Mark eingebrochenen
1675. Schweden bei Fehr bell in aufreibt, bei Sasbach (Oppen-
heim) seinen Tod, und seine Armee wird bei Altenheim ge-
schlagen. — Die Schweden verlieren durch den mit dem Chur-
fürst verbundenen König Christian V. von Dänemark immer
1676. mehr Besitzungen, wahrend Ruyter in der Schlacht bei Messina
fällt. In den Niederlanden siegen die Franzosen (der Marschall
von Luremburg), und treiben im Breisgau und den Saar-
gegenden ihre Verwüstungen. Endlich, nach wiederholten
1678. Unterhandlungen, Frieden zu Nimwegen mit Holland,
welches nichts verliert, dann ‘ mit Spanien (verliert die
1679. Fr«-mche Comte und zwölf niederländische Festungen), mit
dem Kaiser und Reiche (tritt Freiburg gegen Philippsburg ab);
und zwischen Frankreich, Schweden und dem Churfürstcn zu
8t. Germain en Faye (er behält nur seine Eroberungen auf
der rechten Oder) rc.
Ludwig, der schon 1673 die zehn Reichsstädte im Elsaß
1680. sich unterworfen, errichtet Reunionskammern zu Metz,
Breisach, Tom-Hai und Besançon, nimmt Straßburg und
Luremburg, während der Kaiser von den Türken bedroht wird.
Die unter dem Grafen Emmerich von Tökeli empörten
Ungarn unterwerfen sich den Türken (Muhamed Iv.), und
diese, von den Franzosen aufgereizt, dringen unter dem Groß-
1683.wessir Cara Mustapha gegen Wien hin (Rüdiger von
Stahremberg in der belagerten Stadt), werden aber von
dem Könige von Polen Sobieöki und dem Herzoge Karl V.
von Lothringen mit Reichstruppen zurückgeschlagcn; später
1687 ihre Niederlage bei Mohacz; Ungarn — österreichisches
Erbreich, Joseph als Erbkönig gekrönt.
1685. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig;
Verfolgung der Protestanten in Frankreich (Dragoner-Bekeh-
rungen). Auswanderungen der Rcfugies, besonders nach
Brandenburg zu dem großen Churfürstcn.
1688. 3) Abermals gegen den Kaiser und das Reich,
1688 bis 1697, Frieden zu Ryswick. Nach den empö-
renden Grausamkeiten der Franzosen (Louvois) in Franken,
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Extrahierte Personennamen: Christian_V._von_Dänemark Germain Faye_( Ludwig Ludwig Emmerich_von_Tökeli Muhamed_Iv. Mustapha Stahremberg Polen_Sobieöki Karl_V. Karl_V. Joseph Ludwig; Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nimwegen Sasbach Altenheim Messina Niederlanden Luremburg Nimwegen Holland Spanien Freiburg Philippsburg Frankreich Schweden Elsaß Breisach Tom-Hai Luremburg Ungarn Wien Lothringen Ungarn Nantes Frankreich Brandenburg
65
Dort die mörderische, aber unentschiedene Schlacht bei Senefi6?4
(Condé gegen Oranien).
Am Oberrhein Verwüstung der Pfalz durch Türenne, der
bei Sinzheim (in Baden) siegt, bei Enzheim unentschieden1674
kämpft, bei S aßb ach (in Baden) füllt. 1075
Zwei Diversionen: a. zu Land zieht der Einfall der
Schweden in die Marken den Kurfürsten vom Mittelrhein in
feine Stammlande. Sein Sieg bei F ehr bellin 1675, Er-
obernng von Schwedisch-Pommern.
b. zur See: Abfall Messinas von Spanien. Des großen
holländischen Seehelden de Ruyter Tod bei dieser Stadt; die 1670
französische Flotte unter Duquesne überlegen. Der Friede
zu Nymwegen 1678 von Ludwig mit Holland und Spanien,
1619 mit Kaiser und Reich geschlossen, — beschleunigt durch ein
Bündniß Hollands und Englands 1678. Holland hat keine
Verluste; Spanien tritt die Franche Comté und bedeutende nieder-
ländische Besitzungen ab, der Kaiser Freiburg im Breisgan gegen
die Rückgabe von Philippsburg an das Reich. Lothringen bleibt
den Friedensbedingungen zuwider in Ludwigs Händen.
Brandenburgs Separatfriede:! zu St. Germain en Laye, 1679
in dem es, von seinen Verbündeten im Stich gelassen, das eroberte
Schwedisch-Pommern zurückgiebt. —
Iii. Krieg gegen die Alliierten von Augsburg
1688—1697.
V 0 r b e r e i t e n d e E r e i g n i s s e: a. Ludwigs rechtlose chambres
de réunions in Metz, Besancon und Breisach, von denen außer
mehreren deutschen Reichsständen besonders Spanien, Holland
und Schweden (dessen König Karl Xi von Pfalz-Zweibrücken)
betroffen werden.
b. Widerstandslose Uebergabe der von Kaiser und Reich im iesi
Stich gelassenen Reichsstadt Straß bürg an Louvois.
c. Kaiser Leopold, durch einen Ungarnausstand und einen
1682 wieder ausgebrochenen Türkenkrieg, den letzten Offensiv-
krieg der Osmanen, beschäftigt, — Belagerung des von
Stahremberg vertheidigten Wien durch den Großwesir Kara
Mustafa, Rettung durch den Polenkönig Johann Svbieski und
den Herzog Karl von Lothringen 1683 — schließt mit Ludwig 1083
zu Regensburg einen 20jährigen Waffenstillstand, nach welchem
die bis 1681 vorgenommenen Reunionen provisorisch bei Frank- i68i
reich bleiben sollen.
H e r b st, historisches Hülfsbuch Iii, 5
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwigs Germain Ludwigs Ludwigs Karl_Xi Karl Leopold Leopold Stahremberg Johann_Svbieski Johann Karl_von Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Sinzheim Baden Enzheim Baden Schweden Schwedisch-Pommern Spanien Holland Spanien Hollands Englands Holland Spanien Freiburg Breisgan Philippsburg Lothringen Ludwigs_Händen Brandenburgs Augsburg Besancon Breisach Spanien Holland Schweden Wien Kara
Mustafa Lothringen Frank-
125
Sein berühmter Rückzug vor Massena bis zum Meer (Torres
vedras), dann seine Umkehr und Verfolgung der durch Krankheit
und Hunger geschwächten Franzosen. Wiederholt zurückkehrend
und hervorbrechend aus dem befreiten Portugal, erkämpft er
1812 durch den großen Sieg bei Salamanca den Einzug in1812
Madrid. Noch einmal, zum letztenmal, vor der feindlichen Ueber-
macht weichend, geht er 1813 (nach der Moskauer Katastrophe
und der Verringerung der französischen Streitkräfte in Spanien)
zur Offensive über.
König Josephs Rückzug, seine vernichtende Niederlage bei
Vittoria 21. Juni 1813. Ein letzter Versuch der Wieder-1813
erobernng unter Soult von Wellington znrückgeschlagen.
Iv. Gegen Oesterreich 1809.
An der Spitze der auswärtigen Politik des Kaiserstaates
der edle Graf Philipp Stadion, ein Gesinnungsgenosse Steins,
die Seele der in Oesterreich beginnenden patriotischen Bewegung
gegen Napoleons Weltherrschaft. Der spanische Volkskrieg das
Zeichen zur Erhebung.
Erzherzog Karl an der Spitze der Rüstungen; eine Land-
wehr neben den: Linienheer, zusammen circa 450000 Mann. Die
Hoffnung auf preußische Beihülfe schlug nach Steins Amtsnieder-
legung fehl.
Drei österreichische Heermassen unter drei Erzherzogen an
den Grenzen, in Böhmen (das Hauptheer unter Erzherzog Karl),
gegen Italien und gegen Polen. Aussicht auf Volksaufstände in
Hannover und Hessen, Schwaben und Tyrol.
Die Zögerung Erzherzogs Kart gestattet Napoleon die Vol-
lendung seiner Rüstungen, die aus Rheinbündnern und jungen
französischen Truppen bestand. Das österreichische Hauptheer
war auf die rechte Donauseite gegangen, nach vier Siegen Napo-
leons zurückgeworfen — die Offensive in einen Rückzug ver-
wandelt; die Aufstände in Tyrol (Andreas Hofer), Norddeutsch-
land (Schill, Dörnbwg) unterdrückt.
Capitulation von Wien; Napoleons blutige (und erste) Nieder-
lage bei Aspern am 22. Mai. Neue Erhebungen in Tyrol.
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunfchweig mit der schwarzen
Legion von Böhmen nach Sachsen. Napoleons entscheidender
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Extrahierte Personennamen: Josephs_Rückzug Vittoria Philipp_Stadion Philipp Napoleons Karl Karl Karl) Karl Napoleon Andreas_Hofer Schill Napoleons Friedrich_Wilhelm_von_Braunfchweig Friedrich Wilhelm Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Salamanca Madrid Spanien Wellington Oesterreich Oesterreich Steins Italien Polen Hannover Hessen Schwaben Tyrol Rheinbündnern Tyrol Norddeutsch- Wien Napoleons Aspern Tyrol Sachsen Napoleons
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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47
Besserung" und „De captivitate Babylonica eeclesiae praeludium“.
1520 Verbrennung der Bannbulle in Wittenberg.
1521 Reichstag zu Worms: Wormser Edikt. Luther wird auf die Wartburg in Sicherheit gebracht.
1534 Die Bibelübersetzung vollendet.
1522 Luther kehrt gegen Karlstadts Bilderstürmerei
nach Wittenberg zurück.
1522 Sickingens rechtlose Fehde gegen Kur-Trier.
1523 Sickingen und Hutten sterben.
1524—1525 Bauernkrieg: Niederlage der Bauern bei Kö-
nigshofen a. d. Tauber und bei Frankenhausen. Thomas Münzer hingerichtet.
1525—1532 Johann der Beständige.
1526 Das Land Hessen wird protestantisch. ^
1526 Torgauer oder gothaer Bündnis.
1521-1526 Erster Krieg zwischen Karl V.
und Franz I. von Frankreich.
1525 Karl siegt bei Pavia über Franzo-
sen und Schweizer. (Georg von Frundsberg.)
1526 Friede von Madrid.
1526 Reichstag zu Speie r.
1526 Türkenkrieg: Soliman der Prächtige
dringt in Ungarn ein; Ludwig Ii., König von Ungarn und Böhmen wird bei Mohäcz geschlagen und fällt.
1529 Die Türken vor Wien.
1527—1529 Zweiter Krieg zwischen Karl V. und Franz I.
1526 Die Ligue zu Cognac gegen Karl.
1527 Eroberung und Plünderung Roms
durch die Kaiserlichen unter Karl von Bourbon.
1528 Lautrec belagert Neapel. — Andreas
Doria geht zu Karl über: Genua wird unabhängig von Frankreich.
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Johann Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Karl Georg_von_Frundsberg Ludwig_Ii Ludwig Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karl_von_Bourbon Karl Andreas
Doria Karl_über Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Worms Wittenberg Frankenhausen Hessen Pavia Madrid Ungarn Ungarn Wien Roms Lautrec Neapel Frankreich
— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
— 191 —
§ 48. Der Volkskrieg gegen Napoleon.
Im September 1808 stand Napoleon auf der Höhe seiner Macht und entfaltete sie in Erfurt mit dem Zaren Alexander kokettierend vor einem Parterre von Königen. Bon dort begab er sich nach der pyrenäischen Halbinsel, wo ihm Portugal durch seine Weigerung gegen die Continentalsperre trotzte und Spanien durch Zwistigkeiten in der königlichen Familie erwünschten Anlaß zur Einmischung und zur Gründung eines bouapartistischeu Thrones bot. Dem aber widersetzte sich das gut katholische Volk und fand Stütze bei England. (Wellesley, Herzog von Wellington.) So lange nun der Kaiser selbst zugegen war, schien der Sieg an seine Fahnen gefesselt, als er sich aber im folgenden Jahre nach Norden wenden mußte, begattn vou fanatischen Mönchen gepredigt der Volkskrieg der Guerillabanden, welcher den Eindringling Joseph immer mehr in die Enge trieb. Auf Setten der Spanier und Engländer fochten viele Deutsche freiwillig, im französischen Heere viele gezwungen.
Die Entfernung Napoleons machte in Oesterreich die Hoffnung rege durch eine Schilderhebung ganz Deutschland gegen die Fremdherrschaft in Waffen zu bringen. Jedoch es konnte mit der Blitzesschnelligkeit seines Gegners nicht Schritt halten.^ Hauptsächlich mit Rheinbundstruppen lieferte er eine Reihe kleinerer siegreicher Gefechte, die ihm den Einzug in Wien ermöglichten. Aber am 21. und 22. Mai 1809 wehrte ihm der Erzherzog Karl erfolgreich den Donauübergang bei Aspern und nötigte ihn zu einer sechswöchentlichen Ruhe, nach deren Verlauf die blutige Schlacht bei Wagram trotz der Tapferkeit der Oesterreicher sich gegen sie entschied.
Während dieser Kämpfe hatten mit den Spaniern wetteifernd die Tyroler sich erhoben, die der Sandwirt von Passeyer Andreas Hofer und seine Genossen zum Siege gegen Baiern und Franzosen führten. Desgleichen versuchten der preußische Major Schill, der Hesse Dörnberg und der verbannte Herzog von Braunschweig durch ihre kühnen Ausstände das Volk mit fortzureißen. Es war noch zu früh; der erste schlug sich heldenmütig bis Stralsund durch, wo er im Kampfe mit Holländern und Dänen seinen Tod fand und elf seiner Offiziere gefangen wurden, die man später in Wesel erschoß. Dörnbergs schlecht ins Werk ge-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Alexander Alexander Joseph Napoleons Karl Karl Andreas_Hofer Major_Schill Dörnbergs
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Spanien England Wellesley Wellington Napoleons Oesterreich Deutschland Wien Aspern Baiern Hesse_Dörnberg Stralsund Wesel