112
Mittlere deutsche Geschichte.
Die Macht der Großen wird durch Karl beschränkt, Duces ver-
mindert, Grafen vermehrt (an der Spitze der Gauen, mit der Leitung
des Kriegs- und Gerichtswesens), — Hissl (jährlich vier
Scndtage). Nationalversammlungen der Vornehmeren im Frühjahre und
Herbste. Karl's Capitularien. Druck der Heeresfolge für die Freien;
daher vermehrte Vasallen und Leibeigene. Karl's Reichspalaste: zu
Nimwegen, Frankfurt, vorzüglich zu Ingelheim und Aachen. Dis-
thümer, die er stiftete: zu Osnabrück, Werden, Bremen, Paderborn,
Minden rc. Ludwig der Fromme gründet das Erzbisthum zu Hamburg.
Auch der Feldbau (La^it. llc viliis), die Handwer ke und Künste
(Rheinbrücke zu Mainz), Bergwerke, der Handel (Handelsplätze
zu Magdeburg, Erfurt, Regensburg re. Jahrmärkte zu Speier, Mainz,
Trier re.), und vorzüglich die Wissenschaften werde» durch Karl
gehoben und gefördert, unterstützt von seinem Freunde und Lehrer
Alb in Alkuin aus 2)ork in Britannien seit 795, und von Egin-
hard vom Odenwalde, seinem Eeheimschreiber (dessen vit» Caroü
maguí); daher seine Kloster - und Dvmschulen zu 8ui880„s, Lyon, Metz,
Osnabrück, Fulda rc., seine Hofakademie, seine fränkische Sprachlehre,
Sammlung altdeutscher Gedichte, die sein Sohn wieder unterdrückt rc.
I!. Mittlere deutsche Geschichte, bis Karl V. 1519.
I. Don der Entstehung des deutschen Reichs bis
Rudolf von Habsburg, von 843 bi 6 1273.
* Das deutsche Reich entwickelt sich zu einem erblichen
W a h l r e i ch e. Die von den Chur fürsten gewählten u n &
gewöhnlich zu Aachen gekrönten Könige empfangen ihre
Krönung als Kaiser von dem P a b st e, und ihre Züge n a ch
Italien sind es vorzüglich, welche dem deutschen Reiche
seine edelsten Kräfte rauben und seine freiere Entwicke-
lung gewaltsam hemmen. — Das Lehenwesen bildet sich
vollkommen ans, und der ritterliche Sinn führt zu den
Kreuzzügen.
1. Regenten aus dem Geschlechte der Karo-
linger, von 843—911.
* Wiederholte Kämpfe gegen einbreche ude Nor Män-
ner, Slaven und Ungarn, Zwistigkeiten in den Herrscher-
Familien selbst, Verwirrungen durch die Anmaßungen der
Großen im Innern begleiten den seiner Auflösung ent-
gegen eilenden karolingischen Stamm. Die Herzoge tre-
ten in ihrer früheren Macht wieder hervor.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Metz Karl_V. Karl_V. Rudolf_von_Habsburg Rudolf
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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38
Hofleben in den meist auf deutschem Boden liegenden Königs-
pfalzen (vor allen Aachen, dann Ingelheim und Nym-
wegen) der Mittelpunkt der Bildung; Karl selbst Haupt und
Seele der dahin gerichteten Bestrebungen. Die Kirche, zumal in
Italien und England, die Hüterin höherer Bildung in der vor-
hergegangenen rohen und gesunkenen Periode.
Seine Haupthelfer der Angelsachse Alcnin (seit 781), der
Langobarde Paul Warnefrid (diaconus), Petrus von
Pisa, Einhard, A n g il b e r t u. a. Einstuß antiker Literatur;
Gründung'von Schulen und Bibliotheken; Aufblühen einer eigenen
Geschichtschreibung; Karls Bemühungen um die deutsche Sprache,
um die Sammlung alter Heldenlieder, um Kirchen- und Palast-
ban. — Fulda, Salzburg, Sangallen Hauptstätten höherer
Bildung.
Karls Tod 814, Beerdigung in der Munsterkirche zu Aachen,
deren altester Theil (796—804) von Karl erbaut wurde; Grab-
schrist (Finh. Vit. 31): Sub hoc conditorio situm est corpus
Karoli magni atque orthodoxi imperatoris. Qui regnum Fran-
corum nobiliter ampliavit et per annos Xlvii feliciter rexit.
Decessit septuagenarius anno domini Dccc0. Xiiii0 indictione
Vii. V. Kal. Febr. — Der Sagenkreis um Karls Person. — *
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Paul_Warnefrid Petrus_von
Pisa Karls Karls Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Italien England Karls Fulda Salzburg Karls Aachen Karls
49
zurückerhält, nunmehr der „Friedfertige". — Wiederholte Em-
pörungen Roms - — Cresceutius.
Verdienste um die Bekehrung der Polen durch Gründung des
Erzbisthums Gnefen 1000, unter beut das Bisthum Breslau stand.
5. Heinrich Ii (1002—1024), der Heilige, Urenkel Königs
Heinrich I unter drei Bewerbern gewählt. Eine von Krieg er-
füllte, aber im ganzen resultatlose Regierung. Wenig glückliche
Kämpfe gegen den Polenherzog Boleslav: dreimaliger Römerzug;
erst nach langjährigen Fehden gegen den Gegenkönig Arduin von
Jvrea (f 1010). anerkannter König von Italien. Seine Kaiser-
krönung 1014. Krankheiten hinderten ihn, die auf dem dritten
Römerzug glücklich begonnenen Kümpfe gegen die Griechen Unter-
italiens zum Ziele, zur Verdrängung des Feindes aus der Halb-
insel, zu führen. —
.. . . J
i, l rsv'j \ .
J, \
> yy-A^Jit)
Herbst, historisches Hünsbuch Ii.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Königs
Heinrich_I Heinrich Jvrea
36
Erweiterung der sächsischen Nordmark zur Mark Brandenburg durch Albrecht.
1147—1149 Zweiter Kreuzzug (Bernhard von Clairvaux Kreuzprediger) unternommen von Ludwig Vii. von Frankreich und Konrad Iii.
1152—1190 Friedrich Barbarossa.
1154—1155 Erste Romfahrt. Opferung Arnolds von Brescia; Kaiserkrönung.
1156 Heinrich dei> Löwe erhält auch Baiern zurück,
Heinrich Jasomirgott als Herzog Oesterreich. 1158—1162 Zweiter Römerzug. Papst Alexander Iii. Gegenpäpste.
Mailands Uebergabe und Zerstörung.
1163—1168 Dritter und vierter Zug.
1167 Stiftung des lombardischen Städtebundes. Grün-
dung Alessandrias.
1174—1177 Fünfter Römerzug.
1176 Des Kaisers Niederlage bei Legnano.
1177 Vertrag mit Alexander Iii. zu Venedig.
1180 Heinrich der Löwe wird geächtet.
1183 Friede zu Kostnitz.
1184 Prachtvoller Reichstag zu Mainz.
1186, Friedlicher sechster Zug des Kaisers nach
Italien: Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Constantia, der normannischen Erbin von Apulien und Sicilien.
1189—1192 Dritter Kreuzzug. Friedrich I., Philipp Ii.
August von Frankreich und Richard Löwenherz, König von England.
1190 Friedrichs Tod im Flusse Seleph. — Vor Ptole-
mais Gründung des Ordens der Deutschritter durch Friedrich von Schwaben.
.• •( ; ' ■ 1: ' r
1190—1197 Heinrich Vi. Sein Reichserbfolgegesetz. 1192—1193 Bewältigung eines allgemeinen Fürstenaufstandes
in Deutschland.
11^5 Tod Heinrichs des Löwen in Braunschweig.
1197—1208 Philipp von. Sehwaben und
1197—1215 Otto Iv., sein Gegenkönig.
1198—1216 Inno centius Iii. der Kirche grösstes Oberhaupt.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Bernhard_von_Clairvaux_Kreuzprediger Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_dei>_Löwe Heinrich Heinrich_Jasomirgott Heinrich Alexander_Iii Alexander Alexander_Iii Alexander Heinrich Heinrich_mit_Constantia Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Friedrichs Friedrich_von_Schwaben Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrichs Philipp Philipp Otto_Iv. Otto_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Frankreich Brescia Baiern Oesterreich Mailands Legnano Mainz Italien Apulien Sicilien Frankreich England Friedrichs Deutschland Braunschweig
— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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364 Die mittlere Zeit.
der griechischen Kaiserstochter. Die Dänen unterwarf er sich gleichfalls; ihr König Harald Ii. ließ sich taufen. Otto starb 973.zu Memleben an der Unstrut. Er nahm den Ruhm mit sich in das Grab, daß er seit Karl d. Gr. der größte, kräftigste, klügste und frömmste Kaiser gewesen sei.
073- 313) Ottos Sohn, Otto Ii., stritt glorreich in Deutschland
983' gegen die Dänen, wie gegen die Franken, welche Lothringen an sich reißen wollten, und drang sogar bis nach Paris vor. Aber seine Vermählung mit einer griechischen Prinzessin brachte ihn auf den unglücklichen Gedanken, Unteritalien, wo sich Griechen niedergelassen hatten, als die Mitgift feiner Frau zu betrachten. Als er deshalb uach Rom gerufen worden, um die Ordnung herzustellen, zog er von dort gegen die Griechen und nahm ihnen Neapel, Salerno und Tarent ab. Aber der griechische Kaiser rief die Araber ans Sizilien und Afrika zu Hilfe und Otto Ii. wnrde bei Basantello so schwer geschlagen, daß er M2. kaum sich selbst retten konnte. Er rüstete sich zwar zu einem neuen Zuge, starb aber zu Rom, ehe er seiu Vorhaben ausführen konnte.
314) Sein Sohn Otto Iii. war bei seines Vnters Tode erst drei Jahre alt, und während seiner Minderjährigkeit regierten seine Mutter Theophano und der Hl. Willigis, Erzbischof von Mainz. Ausgezeichnete Lehrer bildeten den hoffnungsvollen Kuaben mit einem solchen Erfolge aus, daß er das „Wunder der Welt" genannt wurde. Otto mußte zweimal ebenfalls nach Rom ziehen, um dort die Ruhe wiederherzustellen und den Papst zu schützen. Aber er hatte von den Feinden der Deutschen viel
E. zu leiden und starb zu Rom schon in seinem 22. Lebensjahre.
315) Nach dem Tode Ottos Iii., mit dem das sächsische Geschlecht in seinem Mannsstamme erlosch, traten mehrere Bewerber um die deutsche Krone auf. Dem Herzog Heinrich von Bayern, der im Besitze der Reichsinsignien war,_ gelang es, sich Anerkennung zu verschaffen. Heinrich Ii. war ein frommer und gerechter Mann. Dreimal mußte er nach Italien ziehen. Mit Hilfe einer Schar Normannen, die gerade nach Rom gepilgert waren, besiegte er die Griechen in Unteritalien und schenkte
Ei. ihrem Anführer zum Danke dafür einen Strich Landes daselbst. 1024. Heinrich starb 1024 und liegt im Dome zu Bamberg, welches Bistum er gestiftet, begraben. Zweiundzwanzig Jahre nach seinem Tode wurde er heilig gesprochen. Seine Gemahlin Knnigunde, eine luxemburgische Prinzessin, welche ihn sechzehn Jahre über-i2oo. lebte, wurde 150 Jahre nach ihrem Tode gleichfalls kanonisiert (in den Kanon, d. i. in das Verzeichnis der Heiligen, aufgenommen).
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Extrahierte Personennamen: Harald_Ii Otto Karl_d Karl Ottos Otto Otto Basantello Otto Willigis Otto Ottos Heinrich_von_Bayern Heinrich Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Memleben Ottos Deutschland Lothringen Paris Unteritalien Neapel Salerno Tarent Sizilien Afrika Mainz Rom Rom Ottos Italien Rom Unteritalien Bamberg