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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 143

1878 - Mainz : Kunze
— 143 - seinem Tode hatte das Tridentiner Concil sein Ende erreicht, welches im Gegensatz zu den beiden großen Kirchenversammlungen des vorangegangenen Jahrhunderts die päpstliche Gewalt wieder als die höchste der katholischen Christenheit anerkannte und jeden Abfall von der Lehre des römischen Katechismus mit dem Anathem bedrohte. Noch mehr aber als die Beschlüsse zu Trient trugen zur Stärkung des Katholicismus die eifrigen Bemühungen des Jesuitenordens bei, der 1540 von dem Spanier Ignaz Loyola gegründet bald auch in Deutschland festen Fuß faßte. Die Mitglieder der Gesellschaft Jesu suchten als gefällige Beichtväter, kluge, in der Wahl der Mittel nie verlegene politische Rathgeber, vornehmlich aber durch ihre Schulen Einfluß zu gewinnen und wußten durch ihr einschmeichelndes Wesen manchen angesehenen Protestanten wieder zur alten Kirche zurückzuführen. Maximilian Ii. (1564—1576), Ferdinands Sohn, war ein milder Fürst, den man fogar der Zuneigung zum Protestantismus beschuldigte. Während Deutschland sich des Friedens und Wohlstandes erfreute, raste in Frankreich ein wütender Kamps zwischen den Katholiken und Evangelischen, die dort den Namen Hugenotten d. i. Eidgenossen führten. Mit Betrübnis sah der Kaiser auf die Greuel der Bartholomäusnacht oder der Pariser Bluthochzeit (1572 den 24. August), um so mehr da der französische König Karl Ix. sein Tochtermann war. In jenem Blutbade fiel als erstes Opfer der greise Admiral Coli gny, der Ahnherr Luise Henriettens, einer der edelsten deutschen Fürstinnen, der ersten Gemahlin des großen brandenburgischen Kurfürsten. Von dem gewaltigen Soliinan, der den Osten des Reichs beständig bedroht hatte, war Enropa 1566 durch den Tod befreit worden, gerade als er sich anschickte die ungarische Festung Szigeth zu erstürmen, aus deren Trümmern Zriny sich opferte. Der folgende türkische Sultan verlor 1571 bei Lepanto seine stolze Flotte durch den ritterlichen Don Juan d'austria, einen natürlichen Sohn Karls V. Von nun an war es fast auf ein Jahrhundert mit der Türkengefahr und Furcht vorbei. Unter Rudolf Ii. (1576—1612), der ganz unter dem Einfluß der Jesuiten stand, begann es schon wieder unter der Asche

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 164

1878 - Mainz : Kunze
— 164 — berg bot ihn: dazu die Hand und freute sich feines Einzugs in die alte Reichsstadt, bereit Werth Karl V. höher als den Wiens geschätzt hatte, wie wenn der Erlöser selbst gekommen wäre. Das schöne Münster, bisher Eigentum der Protestanten, würde bamals zur katholischen Hauptkirche gemacht. Solche Gewaltthat geschah zu einer Zeit, wo die bigotte Härte Leopolbs in Ungarn abermals einen gefährlichen Anfftanb der Protestanten und des Abels heraufbeschworen hatte, den die Türken unter dem Großvezier Kara Mustapha für sich auszunutzen bemüht waren. Sie brachen mit einem gewaltigen Heere gegen Wien los, das sich, obwohl der schwachmütige Kaiser ihm fliehenb den Rücken gekehrt hatte, unter Rübiger von Stahremberg acht Wochen lang tapfer hielt, bis die Hilfe des Reichs und des Polenkönigs Sobieski Entsatz brachte und am Kahlenberge (9. Sept. 1683) einen großen Sieg ermöglichte. Von nun an waren die österreichischen und deutschen Waffen unter Eugen von Savoyen im Donau-thale gegen die Ungläubigen glücklich, gewannen die Hauptstadt Ofen, siegten bei Zenta (1697) und errangen am Ende des Jahrhunderts den Frieden zu Carlowitz, der ganz Ungarn wieder in die Gewalt der Habsburger brachte. Im Westen dagegen erneuerte sich seit 1689 das alte Elend durch Ludwigs dritten, den sogenannten Orleansschen Raubkrieg. Des französischen Königs Bruder, der Herzog von Orleans, war mit der pfälzischen Prinzessin Elisabeth Charlotte, einer Frau von ächt deutschem Gemüt, verheiratet, die auf die Erbfolge in ihrem Stammlande ausdrücklich verzichtet hatte. Als nun ihr kinderloser Bruder starb, machte Ludwig dennoch Ansprüche auf die Pfalz und befahl, um die Verpflegung einer deutschen Armee dort unmöglich zu machen, von Versailles aus die Verwüstung jenes gesegneten Landstrichs. Sie wurde gründlich vollzogen, das Heidelberger Schloß zur Ruine gemacht, die deutschen Kaisergräber in Speier geschändet, eine Menge Städte und Ortschaften fast vernichtet. Wenn nicht der große Dränier, der seit 1689 als Wilhelm Iii. auf dem englischen Thron saß, sich in die Schanze geschlagen hätte, so wäre damals Deutschland des ganzen linken Oberrheins verlustig gegangen. So aber mußte Ludwig 1697

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 275

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Resolution bis zur Gegenwart. neue Verfassung von 1833, weil er dieselbe nicht anerkannt hatte, und berief die Stände nach einem alten Wahlgesetze von 1819. Viele Städte und insbesondere sieben Professoren der Universität Göttingen protestirten gegen das Verfahren der Negierung; die Stände traten nicht vollständig zusammen. Endlich nach langen Kämpfen kam 1840 eine neue Verfassung zu Stande, welche von wenigen Deputirten des Landes angenommen wurde. 1840 folgte der König Friedrich Wilhelm Iv. seinem Vater in K°n-g der Regierung. Mit Jubel begrüßte man den Regierungsantritt des ^h-?m iv. eben so wohlwollenden als geistreichen und gebildeten Kronprinzen, von Preußen. Er bildete aus den sämmtlichen Mitgliedern der 8 Provinziallandtage einen vereinigten Landtag, räumte ihm das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen ein und gab dem Lande auch die von seinem Vater verheißene Verfassung. Unter seiner Regierung erweiterte sich der schon 1834 gegründete Zollverein bedeutend und umfaßte bis zur Auflösung des deutschen Bundes (1866) die meisten Staaten desselben. Die lästigen Zollschranken im Innern Deutschlands sind gefallen, und gegen Außen bildet der Zollverein ein Ganzes. Die Einheit, welche er erzielt, ward durch die verschiedenen Münzconventionen von 1833 und 1857 noch mehr gefördert. Auch in Spanien waren nach der französischen Iulirevolution Die Chrisu- blutige Kämpfe entstanden. Nach dem Tode Ferdinands hatte 1833 ndoti^fnslr‘ seine dreijährige Tochter Jsabella unter der Vormundschaft ihrer Mutter Spanien. Christine den spanischen Thron bestiegen, während ihr Oheim Don Karlos den Titel König Karl V. annahm und in den baskischen Pro- vinzen anerkannt wurde. Ein gräuelvoller Bürgerkrieg zerfleischte sieben Jahre Spanien, bis die Karlisten 1840 sich auf französisches Gebiet zurückziehen mußten und Don Karlos 1845 auf die Krone Spaniens verzichtete. Aber noch immer kehrte die Ruhe nicht zurück, und die Königin-Mutter sah sich endlich genöthigt, um die Liberalen zu ver- söhnen, die Verfassung von 1812 anzunehmen (1835). Allein schon nach einigen Jahren erfolgten neue Zwistigkeiten, welche die Regentin zur Abdankung nöthigten (1840). Nach einer kurzen Regentschaft des Ministers Espartero erklärten die Cortes die 13jährige Königin Jsabella für majorenn (1843) und räumten ihr durch eine neue Verfassung (1845) größere Macht ein. Im folgenden Jahre vermählte sich Isa« bella mit ihrem Vetter, dem Infanten Franz von Assisi, dem ältesten Sohne Franzisco's de Paula, während ihre jüngere Schwester Louise ihre Hand dem Herzog von Montpensier, dem jüngsten Sohne des französischen Königs Louis Philipp, reichte. In Folge einer 1854 18*

4. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 113

1877 - Mainz : Kunze
113 - Bald nach Abschlu des Augsburger Religionsfriedens dankte Karl V. ab (1556). Sein Sohn Philipp erhielt Spanien Mit den Kolonien, Neapel, Mailand, die Franche Gomte und die Niederlande. Ferdinand I., sein Bruder, der 1551 zum rmischen Könige gewhlt worden war, erhielt die deutschen Habsburgischen Besitzungen. Karl zog sich weltmde in das Kloster St. Juste in Spanien zurck und starb daselbst 1558 als Privatmann. Zweite Abtheilung. Von dem Augsburger Religionsfrieden oder von der Abdankung Karls V. bis zum dreiigjhrigen Krieg. 1555 oder 15561618. 1. Ferdinand 1.1556-1564 Maximilian H. 1564-1576. Ferdinand I. im Jahre lojil zum rmischen König gewhlt, war durch seine Gemahlin zugleich König von Bhmen und Ungarn. Als König von Ungarn hatte er seine ganze Regierungszeit hindurch mit den Trken zu kmpfen, denen er -' 4iuch einen Theil des Landes abtreten mute. Ferdinand war ein Mann von groer Migung und in --"'V- -' religisen Dingen duldsam. In seinen Erblndern suchte er w , sogar die beiden Confessionen zu vereinigen. : Maximilian Ii. 15641576, sein Sohn und Nach-Wc folger, trat in die Fustapfen des Vaters: auch unter ihm machte "/ nu: ... die Reformation im Stillen Fortschritte. Mit den Trkenzhatte er schwere Kmpfe zu bestehen. 2. Rudolf Ii. 1576-1612. Rudolf, Maximilians Ii. Sohn, beschftigte sich mit gelehrten Studien, Alchymie und Astrologie, die Reichsgeschfte vernachlssigend. Er hatte lngere Zeit an dem Hofe Philipps Ii. von Spanien gelebt und war nicht duldsam wie sein Vorgnger; die ungarischen Protestanten emprten sich. Er wurde von seinem Eck e rtz, tzl'sbuch fr den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte. 7. Aufl. 8

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 91

1882 - Mainz : Kirchheim
— 91 — Niederlande und die Franche-Comts, welche Länder durch diese Heirat an Oesterreich kamen. Maximilian I. von 1493—1519, „der letzte deutsche Ritter", war ein hochsinniger, thatkräftiger Kaiser. Im Jahre 1495 hielt er einen Reichstag zu Worms, wo der ewige Landfriede beschlossen wurde. Damit waren die Befehdungen der Ritter gesetzlich untersagt, was viel zur Aufrechthaltuna der Ordnung beitrug. Deutschland wurde durch Maximilian in zehn Kreise eingeteilt : 1. Der österreichische, 2. der baierische, 3. der schwäbische, 4. der fränkische, 5. der oberrheinische, 6. der kurrheinische, 7. der westfälische, 8. der niedersächsische, 9. der obersächsische und 10. der burgnndische. Eine weitere nützliche Einrichtung war dasreichskam-m er ge richt, der höchste Gerichtshof in Deutschland, der anfangs in Frankfurt a. M. und zuletzt in Wetzlar seinen Sitz hatte. Auch die Einführung des Postwesens verdankt man Maximilian. Er übertrug die Verwaltung desselben den Fürsten von % hurn und Taxis. Durch glückliche Familienverbindnngen wußte er Oesterreichs Macht zu vergrößern. In zweiter Ehe war er vermahlt mit Blanka Sforza, einer Mailänderin, wodurch er neuen Einfluß in Italien gewann. Durch die Doppelheirat seiner Kinder Ferdinand und Maria mit Anna und Ludwig von Böhmen sicherte er der österreichischen Krone Böhmen und Ungarn, während die Vermählung seines ältesten Sohnes, Philipp des Schönen, mit Johanna der Wahnsinnigen von Spanien, den Grund legte zu der großen Ausdehnung, die das Reich unter seinem Enkel, Karl V., erlangte. . Maximilian starb zu Wels in Oesterreich 1519 und liegt in Wiener-Neustadt begraben. Vierzehntes Kapitel. pie wichtigsten Erfindungen und Knideckungen des 14. und 15. Jahrhunderts. Wir haben schon früher erzählt, daß der Franziskaner -oerthold Schwarz in Freiburg i. B. das Pulver erfun-

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 623

1855 - Mainz : Kunze
Großbritannien — Geschichte. 621 Mann das 48000 Mann starke französische Heer überwand und selbst den König Jean den Guten gefangen nahm; nur der zu frühe Tod des Prinzen und die bessere Führung der Franzosen durch Dü Gnesclin vereitelten Eduards Wünsche. — Henry V. (1413—1422) begann den Kampf anfs neue, siegte 1415 bei Azincourt nördlich der Somme, und bemächtigte sich der Stadt Paris; aber das Glück kehrte den Engländern den Rücken, als der tapfere König schnell starb, und die Franzosen durch die Jungfrau von Orleans begeistert wurden. Die Minder- jährigkeit und dann die schwache Regierung Henry's Vi. (1422 — 1461) brachte die heftigste Feindschaft zwischen den beiden Linien des königlichen Hanfes, nämlich zwischen Lancaster (rothe Rose) und Uork (weiße Rose) hervor. Eine Reihe innerer Kriege erschütterte nun das Reich. Schlachten folgten auf Schlachten; die Hälfte des Adels und 60 Glieder der königlichen Familie fanden im Gefecht oder durch Mord und Henkerbeil den Tod, bis endlich der Tyrann Richard 11!. in der Schlacht bei Bosworth 1485 fiel, und Henry Vii. aus dem Hause Tndor den Thron bestieg. Der Streit der beiden Rosen — für England, was nachmals der 30jährige Krieg für Deutschland — hemmte die Entwicklung der Staatsverfassung und der geistigen Kultur. Schon im 13. Jahrh, hatte England unter andern ausgezeich- neten Köpfen den berühmten Mathematiker und Physiker Roger Bacon ge- habt; im 14. wagte I. Wicklef die Hierarchie anzutasten, und hatte an Adel und Bürgerschaft solche Stützen, daß er nicht auf den Scheiterhaufen kaiu, son- dern ruhig als Geistlicher zu Lntterworth 1384 starb. Der Nationalhaß gegen Frankreich hatte den König Edwaro Iii- und das Parlament bewogen, den Ge- brauch der französischen Sprache durch eine eigne Akte 1386 abzuschafien, und die Volkssprache, angelsächsisch-deutsch mit französischem vermischt. geltendzu machen, worauf gar bald in diesem Neu eng lisch geschrieben und von Wicklefs Freund G. Chancer gedichtet wurde. — Dies alles war ins Stocken gerathen, und das Parlament, sich herabwürdigend und selbst vergessend, war im 15. Jahrh, zum Spielball der Herrscher geworden. Das neue Könighaus Tndor (1485 — 1603) benutzte die Schwächung des Adels und den allgemeinen Uebcrdruß am innern Kriege, um die Nationalrechte noch mehr zu unterdrücken oder zu umgehen, und das Parlament fast eben so zu gebrauchen, wie einst der römische Tyrann Trberins den Senat. Als die Ideen der Kirchenreforni von Deutschland herüberkamen, maaßte Heinrich Viii., ein üppiger Herrscher und grausamer Fürst, sich an, über die Art der Reform nach seiner Laune entscheiden zu können, und setzte sich selbst an die Stelle des Pap- stes , dem man den Gehorsam aufkündete. Dagegen wehrten sich nicht blos die Anhänger der alten Confession, sondern auch die strengen Protestanten, und beide bluteten oft gemeinschaftlich auf demselben Schafiot. Bald darauf, als des Königs Tochter Marie den Thron bestieg, kam die römische Kirche wieder in die Höhe und verfolgte die bestehenden verschiedenen Partheien. Mancher edle Mann starb unter des Scharfrichters Hand; wie zur Zeit Heinrichs Viii. der Bischof Fischer und der edle Kanzler Morus, so nunmehr unter Maria der berühmte Cranmer und die unschuldige Fürstin Johanna Gray. Zum Glück dauerte die

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 299

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
und die Bildung des Abendlandes in der Zeit der Kreuzzüge. 299 Löwenherz erwarb, hatte den von ihm beabsichtigten Zug voll Durst nach Kriegesruhm unternommen. Von Lyon ans war Philipp nach Genua, Richard nach Marseille gegangen. Zu Messina trafen ihre Flotten zusammen. Hier entstand durch persönliche Verhältnisse zwischen den Königen eine Feindschaft, die ihr Leben lang dauerte und auch auf den Gang des gemeinschaftlichen Unternehmens störend wirkte. Von Messina aus gelangte Philipp, der es zuerst verlassen, ohne Aufenthalt nach Ptolemaiö. Richard dagegen erfuhr einen Aufenthalt auf Cypern, der für diese Insel sehr erfolgreich ward. Es führte auf dieser zum oströmischen Reiche gehörigen Insel ein Mann Namens Isaak, der durch seine Mutter ein Enkel des Kaisers Kalojohannes war, unter dem Titel eines Kaisers eine unabhängige Herrschaft, die er durch Gewalt und List gegründet hatte und erhielt und mit Grausamkeit gebrauchte. Da Richard, um seine durch Sturm zerstreute Flotte zu sammeln, an der Insel anlegte, forderte er von Isaak zugleich Genugthuung für Mißhandlungen, welche Verunglückte aus dem englischen Heere an diesen Küsten erlitten hatten. Isaaks Weigerung hatte die Eroberung der Insel zur Folge, und derselbe ward gefangen nach Tripolis gebracht. Darauf ordnete Richard die Angelegenheiten von Cypern und gab der Insel Statthalter und Be- satzungen aus seinem Heere, für deren Unterhalt die Eingebornen die Hälfte ihrer Besitzungen abtreten mußten. Nun segelte Richard nach Ptolemais. Die Belagerung wurde mit erhöhter Kraft betrieben und die Stadt ergab sich. Zwietracht hinderte fernere Erfolge des Zuges. Schon nach dem Einzuge in Ptolemais ward Herzog Leopold von Oester- reich, der eifrig bei der Belagerung mitgewirkt, schwer dadurch gekränkt, daß das auf seiner Wohnung aufgesteckte Banner nach einem Befehle Richards herabgerissen und in den Koth getreten wurde. Auch zwischen Philipp und Richard ergab sich mannigfacher Zwist. Müde der Anmaßun- gen seines Gegners und unzufrieden über das höhere Ansehn, das dieser durch seine Tapferkeit besaß, kehrte Philipp mit Zurücklassung einer kleinen Heeresabtheilung bald heim, nachdein er dem Könige von England öffent- lich geschworen, daß er zu Hause dessen Abwesenheit nicht zu seiner Be- einträchtigung benutzen werde. Der eigentliche Held des Kreuzzuges und der zweite Eroberer Jerusalems konnte jetzt Richard werden. Daß er jedoch an Charakter kein zweiter Gottfried war, zeigte er durch die Grau- samkeit, mit der er eine große Zahl der in Ptolemais gemachten Gefange- nen, weil das von Saladin versprochene Lösegeld ausblieb, niedermetzeln ließ. Es fehlte ihm auch der Erfolg, den Gottfrieds reines Streben gekrönt hatte. Seinem Gegner als Feldherr nicht gewachsen, zeigte er sich, wo es nicht auf persönlichen Kampf ankam, unentschlossen. So kehrte er im Jahre 1192 zweimal im Angesichte Jerusalems wieder um. Seine Laufbahn in Palästina schloß mit der Herstellung der zerstörten

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 380

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Frankreich, England und Spanien im Zeitalter der Kreuzzüge. schwankte, und unter den Vasallen Parteiungen, welche das Verhältniß noch mehr verwickeln mußten, sich bildeten. Im Jahre 1173 brach ein Krieg der Söhne gegen den Vater aus, indem nicht bloß Ludwig, sondern auch der Schottenkönig Wilhelm, Malcolms Iv. Bruder und Nachfolger, sich zu ihren Gunsten betheiligte. Doch Heinrich trug den Sieg davon und verzieh den Söhnen. Der Schottenkönig aber, der in die Gefangenschaft seines Feindes gerathen war, schwur demselben mit Genehmigung der Großen seines Reiches den Lehenseid, ohne jedoch eine dauernde Abhängigkeit seines Reiches von England für jetzt schon zu begründen. Das Uebergewicht Heinrichs beruhte nicht allein auf persön- licher Ueberlegenheit, sondern auch auf der Art seiner Kriegführung. Da seine englischen Vasallen den Dienst auf dem Festlande, der mehr den König als das Reich anging, lästig fanden, hatten sie sich mit ihm dahin vertragen, für diese Feldzüge Geldzahlungen zu leisten. So erhielt Heinrich die Mittel, Söldnerheere zu bilden, und während die Kaiser auf ihren Römerzügen durch die Dauer des Lehensdienstes beschränkt waren und selbst für diese Dauer oft von dem guten Willen der Va- sallen abhingen, erschien der englische König in Frankreich mit Schaaren, über die er unbedingt und für so lange, als er sie bezahlte, gebot. Da- durch brachten diese Kriege aber eine besondere Plage über Frankreich, die immer nach ihrer Beendigung recht fühlbar wurde. Die entlaffenen Truppen schweiften heimathlos umher und suchten, soferne sie nicht wieder im Lande neuen Solddienst fanden, Alles mit Plünderung heim. Es war daher eine neue Aufgabe des französischen Königs, diese dienst- losen Leute, nach einem Lande, das ihrer viele lieferte, Brabanyonen genannt, zu bekämpfen. Dem Ausbruche eines neuen Krieges, wozu Heinrichs Vergrößerungssucht zu führen schien, beugte im Jahre 1177 die Dazwischenkunft Aleranders Iii. vor, der die beiden Könige zu dem Versprechen gegenseitiger Freundschaft und einer gemeinschaftlichen Kreuz- fahrt bestimmte. Den ersten Theil des Versprechens hielten die Könige, so lange sie beide lebten, zur Ausführung des zweiten kamen sie nicht; ihre Söhne aber führten den Kreuzzug aus, ohne sich der Erneuerung des Zwistes enthalten zu können. Auf Ludwig folgte im Jahre 1180 sein Sohn Philipp Ii., dem später der Ehrenname Augustus beigelegt wurde, der letzte französische König, bei dem zur Sicherung der Nach- folge die Krönung zu Lebzeiten des Vorgängers nöthig schien. Heinrich hatte in der Zeit nach Ludwigs Tode noch einen heftigen Krieg mit seinem Sohne Richard in Aquitanien zu führen, da dieser der Aufforde- rung dem ältesten Bruder Lehenshuldigung zu leisten, nicht, wie Gottfried gethan hatte, Nachkommen wollte. Er starb im Jahre 1189, nachdem er und Ludwigs Nachfolger das Versprechen der Kreuzfahrt wiederholt, das Kreuz genommen, und zur Bestreitung der Kosten mit Bewilligung
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