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11. Alte Geschichte - S. 198

1870 - Mainz : Kunze
188 4. Literatur. Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten als durch Schriften berühmt; oder wiesallust sich ausdrückt, die besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*). Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges- verlegten sich die Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach- her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen zu müssen. ft« Poesie. Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In der Auffassung des Schönen blieb überdies ein gewisses sinnliches Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war cs das Schauspiel, welches zuerst Eingang bei ihm fand. Das Drama. Die b u c o l i s ch e Poesie. Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen Muster ein Grieche auf, Namens Andronikus. Er wurde nach der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem Herrn, Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien und erösinete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische Literatur. Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten punischen Krieg), aus Companien gebürtig. Seine Hauptthätig- keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi- schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple- *) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam dicere, Bua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrarj malebat. **) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben cnrnommen war, nannte man fabulae logatae oder praetextatae.

12. Alte Geschichte - S. 203

1870 - Mainz : Kunze
203 Fleiß verwendet, z. B. durch M. Fabius Quintilianus, geb. in Spanien (lebt in der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.), der von Vespasian in Rom als Professor der Rhetorik augestellt wurde. Sein Hauptwerk, worin eine vollständige Theorie der Rhetorik enthalten ist, führt den Titel institutionis oratoriae libri Xii. Die Geschichtschreibung. Die eigentliche Geschichtschreibung ging von einem schlichten, trockenen und zusammenhanglosen Verzeichnen der Jahresereig- nisse aus. Solche nach Jahren fortschreitende Aufzeichner führten den Nam eu A n n a l i st e n. Zu ihnen gehört Q. F a b i u s P i e t o r, welcher zur Zeit des zweiten punischen Krieges, an dem er per- sönlich Theil nahm, lebte; er schrieb eine Geschichte der Römer von Aeneas an bis auf seine Zeit. Besonders ist hier zu nennen M. Porcius Cato, der bekannte Censor, er verfolgte ebenfalls die römische Geschichte bis auf seine Zeit in einer gründlichen Schrift, die den Titel Origine« führte. Die Schriften der beiden genannten Annalisten sind verloren gegangen. Auch wurde die Geschichte von Dichtern episch behandelt (s. epische Poesie). Die kunstgemäße Darstellung der Geschichte beginnt erst zur Zeit Sullas. Wir nennen zuerst C. Sallustius Crispus, geb. 86 zu Amiternum im Sabinerlande, gest. 34 v. Chr. Er schrieb eine Geschichte der catilinarischen Verschwörung (bellum Catilinarium), die er selbst miterlebte. Ferner schrieb er den jugurthinischen Krieg, wobei ihm sein Aufenthalt in Afrika als Statthalter sehr förderlich war; diese beiden Schriften sind voll- ständig erhalten, während seine 5 Bücher historiarum bis auf Bruchstücke verloren gegangen sind. Sallust war Gegner der Optintatenpartei und deckte deren Fehler unerbittlich auf, er eiferte überhaupt mit Bitterkeit gegen die Schwächen seiner Zeit, wovon er jedoch selber nicht frei war. C. I ul ins C ä s a r schrieb mit spielender Leichtigkeit, Gewandt- heit und Eleganz die Geschichte seiner in Gallien geführten Kriege (58 bis 51): commentarii de bello gallico libri Viii., ferner 3 Bücher de bello civili. Das achte Buch de bello gallico. die Schriften de bello Alexandrino, de bello Africano und Hispaniensi rühren wahrscheinlich nicht von ihm her. Cornelius Nepos geb. 90 v. Chr. in Oberitalien, lebte später lange in Rom und stand zu Cicero, Atticus, Catull und andern in freundschaftlichen Beziehungen. Seine libri illustrium

13. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 74

1878 - Mainz : Kunze
— 74 — übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken. Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt. Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine

14. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 143

1878 - Mainz : Kunze
— 143 - seinem Tode hatte das Tridentiner Concil sein Ende erreicht, welches im Gegensatz zu den beiden großen Kirchenversammlungen des vorangegangenen Jahrhunderts die päpstliche Gewalt wieder als die höchste der katholischen Christenheit anerkannte und jeden Abfall von der Lehre des römischen Katechismus mit dem Anathem bedrohte. Noch mehr aber als die Beschlüsse zu Trient trugen zur Stärkung des Katholicismus die eifrigen Bemühungen des Jesuitenordens bei, der 1540 von dem Spanier Ignaz Loyola gegründet bald auch in Deutschland festen Fuß faßte. Die Mitglieder der Gesellschaft Jesu suchten als gefällige Beichtväter, kluge, in der Wahl der Mittel nie verlegene politische Rathgeber, vornehmlich aber durch ihre Schulen Einfluß zu gewinnen und wußten durch ihr einschmeichelndes Wesen manchen angesehenen Protestanten wieder zur alten Kirche zurückzuführen. Maximilian Ii. (1564—1576), Ferdinands Sohn, war ein milder Fürst, den man fogar der Zuneigung zum Protestantismus beschuldigte. Während Deutschland sich des Friedens und Wohlstandes erfreute, raste in Frankreich ein wütender Kamps zwischen den Katholiken und Evangelischen, die dort den Namen Hugenotten d. i. Eidgenossen führten. Mit Betrübnis sah der Kaiser auf die Greuel der Bartholomäusnacht oder der Pariser Bluthochzeit (1572 den 24. August), um so mehr da der französische König Karl Ix. sein Tochtermann war. In jenem Blutbade fiel als erstes Opfer der greise Admiral Coli gny, der Ahnherr Luise Henriettens, einer der edelsten deutschen Fürstinnen, der ersten Gemahlin des großen brandenburgischen Kurfürsten. Von dem gewaltigen Soliinan, der den Osten des Reichs beständig bedroht hatte, war Enropa 1566 durch den Tod befreit worden, gerade als er sich anschickte die ungarische Festung Szigeth zu erstürmen, aus deren Trümmern Zriny sich opferte. Der folgende türkische Sultan verlor 1571 bei Lepanto seine stolze Flotte durch den ritterlichen Don Juan d'austria, einen natürlichen Sohn Karls V. Von nun an war es fast auf ein Jahrhundert mit der Türkengefahr und Furcht vorbei. Unter Rudolf Ii. (1576—1612), der ganz unter dem Einfluß der Jesuiten stand, begann es schon wieder unter der Asche

15. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 131

1878 - Mainz : Kunze
— 131 — vom Untergänge des weströmischen Reichs bis zur Reformation, verliert allmählich den früheren Mittelpnnkt ans dem Ange, insofern der Schau-platz bedeutender Ereignisse der Peripherie näher rückt, während jedoch der Seehandel meist noch im alten Geleise bleibt, nur daß seine Aus-gangs- und Endpunkte andere geworden sind. So dürfen wir vom commereiellen Standpunkte aus das Mittelalter nicht als einen ganz neuen Zeitabschnitt sondern nur als eine Übergangsperiode betrachten; dasselbe ist der Fall in Bezug auf Cultur und Politik; denn hinsichtlich der ersteren weist es nicht nur keinen Fortschritt sondern eher einen Rückschritt auf, und was letztere betrifft, so werden noch immer die Geschicke der bekannten Welt von Rom aus geleitet oder wenigstens beeinflußt, ja die hervorragendste Macht, das deutsche Königtum, glaubt des Zaubers der alten römischen Kaiserkrone nicht entbehren zu können. Erst von da an, wo das Terrain der Geschichte sich ändert, wo eine neue Cultur anhebt und die Hauptstadt der alten Welt ihr ltcbergciuicht völlig einbüßt, find wir berechtigt eine neue Epoche zu beginnen. Alles dies geschieht nicht mit einem Schlage, ist auch nicht das Werk einer einzigen bevorzugten Nation, sondern hat sich nach und nach unter Mithilfe fast des gefantntten Europas entwickelt. In einer anfangs unscheinbaren Erfindung, der des Compasses, die man einem Italiener verdankt, liegt der Grund, daß das Gebiet des Handels sich über das gewaltige Weltmeer ausdehnte, daß die Auffindung des Seewegs nach Ostindien den Portugiesen ermöglicht wurde (1498), und daß Colon Spanien mit einer neuen Welt, mit Amerika, beschenkte (1493). Die Erfindung des Schießpulvers aber durch den Mönch Berthold Schwarz um 1340 schuf, indem sie durch die Umgestaltung des Kriegswesens den immerwährenden Fehden besser als der Landfrieden ein Ende bereitete, einen Zustand größerer Sicherheit, der nicht blos der materiellen Wohlfahrt durch Beschützung des Handels und der Industrie sondern ebensowohl der geistigen Arbeit zu gute kam. Diese selbst nahm durch die Buchdruckerkunst, mit welcher der Mainzer Guttenberg die Welt beglückte (1436), einen gewaltigen Aufschwung; denn dieselbe machte nicht allein die heiligen Urkunden zum allgemeinen Eigentum sondern auch die antike Bildung zum festen Besitz sich immer mehr vergrößernder Volksschichten. Selbst das Gewitter, welches längst durch die großartig aufstrebende Türkenmacht dem letzten Reste des griechischen Kaiserreichs gedroht hatte und sich endlich mit der Eroberung Konst ant inop eis 1453 entlud, erwies sich als segensreich für die Verbreitung der alten Literatur und Wissenschaft, da es die Vertreter derselben vom Bosporus verscheuchte und sie im Abendland edle Saaten ausstreuen ließ, welche fröhlich ausgiengen und reisten. Die begeisterten Jünger der Alten setzten der mittelalterlichen Scholastik den Humani s-m u s entgegen, zunächst in Italien dann aber auch in Frankreich und Deutsch- 9 *

16. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 164

1878 - Mainz : Kunze
— 164 — berg bot ihn: dazu die Hand und freute sich feines Einzugs in die alte Reichsstadt, bereit Werth Karl V. höher als den Wiens geschätzt hatte, wie wenn der Erlöser selbst gekommen wäre. Das schöne Münster, bisher Eigentum der Protestanten, würde bamals zur katholischen Hauptkirche gemacht. Solche Gewaltthat geschah zu einer Zeit, wo die bigotte Härte Leopolbs in Ungarn abermals einen gefährlichen Anfftanb der Protestanten und des Abels heraufbeschworen hatte, den die Türken unter dem Großvezier Kara Mustapha für sich auszunutzen bemüht waren. Sie brachen mit einem gewaltigen Heere gegen Wien los, das sich, obwohl der schwachmütige Kaiser ihm fliehenb den Rücken gekehrt hatte, unter Rübiger von Stahremberg acht Wochen lang tapfer hielt, bis die Hilfe des Reichs und des Polenkönigs Sobieski Entsatz brachte und am Kahlenberge (9. Sept. 1683) einen großen Sieg ermöglichte. Von nun an waren die österreichischen und deutschen Waffen unter Eugen von Savoyen im Donau-thale gegen die Ungläubigen glücklich, gewannen die Hauptstadt Ofen, siegten bei Zenta (1697) und errangen am Ende des Jahrhunderts den Frieden zu Carlowitz, der ganz Ungarn wieder in die Gewalt der Habsburger brachte. Im Westen dagegen erneuerte sich seit 1689 das alte Elend durch Ludwigs dritten, den sogenannten Orleansschen Raubkrieg. Des französischen Königs Bruder, der Herzog von Orleans, war mit der pfälzischen Prinzessin Elisabeth Charlotte, einer Frau von ächt deutschem Gemüt, verheiratet, die auf die Erbfolge in ihrem Stammlande ausdrücklich verzichtet hatte. Als nun ihr kinderloser Bruder starb, machte Ludwig dennoch Ansprüche auf die Pfalz und befahl, um die Verpflegung einer deutschen Armee dort unmöglich zu machen, von Versailles aus die Verwüstung jenes gesegneten Landstrichs. Sie wurde gründlich vollzogen, das Heidelberger Schloß zur Ruine gemacht, die deutschen Kaisergräber in Speier geschändet, eine Menge Städte und Ortschaften fast vernichtet. Wenn nicht der große Dränier, der seit 1689 als Wilhelm Iii. auf dem englischen Thron saß, sich in die Schanze geschlagen hätte, so wäre damals Deutschland des ganzen linken Oberrheins verlustig gegangen. So aber mußte Ludwig 1697

17. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

18. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 218

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
218 Das Altertum. Litteratur ein goldenes und ein silbernes Zeitalter. Das goldene Zeitalter, d. i. die Blüte der römischen Geistesbildung, fällt in die Zeit des Augustus, während die nachaugusteischen Schriftsteller dem silbernen Zeitalter angehören, insofern sie nicht lange nach Augustus lebten. 222) Zu den frühesten römischen Dichtern gehören die Lustspieldichter Plautus und T8reuz. Horaz und Catull entzückten durch ihre Lieder. Im Lehrgedichte zeichnet sich Ovid aus. Vergil besang das Schicksal des Äneas, des angeblichen Stammvaters des lateinischen Volkes (Änöide). Cornelius Repos, Sallust, Casus Julius Cäsar und vor allem Livius haben uns die Geschichte des römischen Volkes aufbewahrt. Cicero glänzte nicht nur als Redner, sondern schrieb auch philosophische Abhandlungen. Ebenso besitzen wir von Cicero vortreffliche Briefe. Phädrus dichtete Fabeln. Zahlreiche Schriftsteller verbreiteten sich über die Sprachlehre, die Heilkuude, den Landbau und insbesondere über die Rechtswissenschaft. Anmerkungen. 1. Es gab schon vor Augustus 16 Kuuststraßen nur in Italien, an welche sich eine Reihe Nebenstraßen anschloß. Die berühmteste war die Via Appia, die Königin d er Wege genannt, von Appius Claudius (311 v. Ehr.) angelegt. Sie war 6y2 Meter breit, so daß sich zwei begegnende Wagen bequem ausweichen konnten. Sie führte nach Capua und wurde später bis Brundusium fortgesetzt. Noch jetzt finden wir Spuren der Römerstraßen im ganzen Umfange des ehemaligen römischen Reiches, und sind sie das Vorbild für unsere gegenwärtigen Knnststraßen geworden. Fast jede bedeutende Stadt besaß eine Wasserleitung (Aquädukt) , in denen das Wasser manchmal 15—30 Stunden weit hergeleitet wurde. Es waren bedeckte Behälter von Quadern, welche oft auf Bergen oder unterirdisch durch Thäler, Schluchten und Abgründe hinüberliefen. Die riesenhaftesten besaß Rom selbst. Es sind jetzt nur noch drei von ihnen im Gebrauch, die aber hinreichen, ganz Rom mit Wasser zu versorgen. Wie prächtig die Theater waren, ersehen wir an dem Privattheater, welches Marcus Ämilius Scanrns als Ädil (58 v. Chr.) erbauen ließ. Es kostete ihn viele Hunderttausende, obschon es nur für die kurze Zeit seiner Amtsverwaltung bestimmt war und, nachdem Scau-rus feine Spiele hatte abhalten lassen, wieder abgerissen wurde. Es faßte 60 000 Zuschauer und war mit 360 Marmorsäulen und 3000 Statuen von Bronze geschmückt. Es waren so viele Gewänder vorhanden, daß die, welche gar nicht einmal gebraucht wurden, allein 170 000 Mark wert waren. 2. Die ältesten Denkmäler der römischen Dichtkunst sind, wie überall, die Lieder, welche bei religiösen Feierlichkeiten gesungen wurden. Zuerst verpflanzte sich vom griechischen Boden aus das Drama (Schauspiel) nach Italien und war es Livius Andronlkus, ein Tarentiner, welcher in römische Kriegsgefangenschaft geriet, der zuerst mit einem solchen in Rom auftrat (238 v. Chr.). Allein weder die Tragödie

19. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

20. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 2

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
2 Einleitung. bare Leitung in die Schicksale der Völker eingreift. Es ist dies das Walten der göttlichen Vorsehung, die alle Menschen zur Erkenntnis Gottes und der Wahrheit führen will (1. Tim. 2, 4). Wir erkennen, daß die Menschheit nur dann glücklich sein kann, wenn die von Gott geoffenbarten Grundsätze der Religion und der Sittlichkeit, des Rechtes und der Freiheit von Fürsten und Völkern heilig gehalten werden. Sie sind die Grundsäulen, auf denen das Wohl der Staaten wie der Familien beruht. So ist die Weltgeschichte die Lehrerin der Menschen. Anmerkung. Das Wort Histürie ist ein griechisches Wort und heißt Erkundigung, Erforschung. Die Weltgeschichte wird auch Univ ersal g es chi cht e (allgemeine) genannt. Wird die Geschichte eines einzelnen Volkes oder Landes erzählt, so ist dies eine Partikular- oder Spezialgeschichte (Einzelgeschichte). Spezialgeschichten sind ferner: die Geschichte der Erfindungen und Entdeckungen, die Geschichte der einzelnen Wissenschaften, die Kunst-, Litteratur-, Handels-, Kriegs- und Kulturgeschichte. Letztere ist die Geschichte der Fortbildung und Ausbildung des menschlichen Geistes in Kunst, Wissenschaft, Handel und Gewerbe. Ethnographie oder Völkerkunde ist die Beschreibung der Eigentümlichkeiten, die wir in Bezug auf Sitten, Gebräuche, Religion, Lebensweise rc. bei den einzelnen Völkern vorfinden. Befaßt sich die Geschichte bloß mit den staatlichen Verhältnissen eines Volkes, so ist sie politische Geschichte. Werden die Begebenheiten bloß angegeben, wie sie der Zeit nach aufeinander folgen, mit Angabe des Jahres und des Tages, so ist dies eine Chronik (Zeitbuch). Annalen (Jahrbücher) sind Geschichtsbücher, in denen die vorzüglichsten Begebenheiten einzelner Jahre erzählt werden Monographie ist die Geschichte eines einzelnen Gegenstandes, Biographie die Lebensbeschreibung einer einzelnen Person. Memoiren (Metrtoähren — Denkwürdigkeiten) sind Ausschreibungen aus dem eigenen Leben. Die Geschichtsdarstellung ist eine kritische (prüfende), wenn sie untersucht, ob das, was als Begebenheit erzählt wird, wahr oder falsch ist. Wenn der Geschichtschreiber sich nicht damit begnügt, die Begebenheiten zu erzählen, sondern sie in ihrem Zusammenhange auffaßt und zeigt, wie sie ineinandergreifen und welche Wirkungen die zu Grunde liegenden Ursachen haben mußteu, so ist dies eine pragmatische Geschichte, und die Darstellung heißt Pragmatismus (Nutzauweuduug). Werden gleichzeitige Begebenheiten zusammengestellt, so ist die Geschichte eine synchronistische. Wird die Geschichte so erzähltdaß sie auch den Nichtgelehrten verständlich ist, so ist sie eine populäre (volkstümliche). 8 2. (Üitellfit und Hilfswissenschaften. 3) Der Geschichtschreiber schöpft die Kenntnis der Vergangenheit aus den geschichtlichen Quellen. Die Quellen sind jene Mittel, wodurch das Andenken an die Begebenheiten überliefert wird, also die Nachrichten aller Art. Es gibt ge schrie-
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