u e b e r s i ch t.
L
Gipfel seiner Seemacht, und was es durch die Entstehung des nord.
amerikanischen Freistaates (Washington) verliert, gewinnt es wieder
durch die Gründung seiner Herrschaft in Ostindien.
5. Fünfte Periode, von 1789—1815, zu dem zweiten
Pariser Frieden.
Zeitalter der französischen Revolution und
Napoleones. Europa's schmachvolle Erniedrigung und
freudige Erhebung.
* Die auf blutigen Wegen sich bildende französische Republik sucht
ihre Staat umwälzenden Grundsätze weiter zu verbreiten, und tritt in
wilder Begeisterung mit dem übrigen Europa in einen verzweifelten
Kampf. Neue Republiken werden gegründet, und rasch schwingt sich
Napoleon, von ungebändigter Eroberungssucht getrieben, unter kurz
hinter einander sich drängenden Siegen zum erblichen Kaiser der Fran-
zosen empor. Neue Königreiche gründet und verschenkt er au seine
Familie; dem deutschen Kaiserthum gibt er im Frieden zu Preßburg seine
Auflösung, beraubt, als Protector des Rheinbundes, Preussen im Ver-
trage zu Tilsit der Hälfte seiner Herrschaft, und nachdem er im Frieden
zu Wien Oesterreich abermals gedemüthigt, und auf der höchsten Stufe
seiner Gewalt, keine äußeren Schranken mehr anerkennend, im verblen-
deten Trotze bis nach Moskau hingestürmt, da wendet sich plötzlich sein
günstiges Geschick. Der jammervolle Rückzug aus Rußland mahnt ver-
gebens sein betäubtes Gewissen, und in den Ebenen von Leipzig wird '
seine Macht völlig gebrochen. Im ersten Frieden zu Paris weisen ihm
siegreich die verbündeten Herrscher die Insel Elba zum Wohnsitze an.
Aber schon im folgenden Jahre erscheint er wieder auf französischem
Boden; im Siegesfluge sammeln sich seine alten Schaaren um seine
Adler, und bei Waterloo muß er abermals erfahren, was die vereinten
Kräfte der Verbündeten gegen ihn vermögen. Paris öffnet den Siegern
seine Thore. Der geächtete Napoleon wird nach Helena verwiesen, und
der zweite Pariser Frieden stellt die Ruhe in Europa einigermaßen
wieder her. Es beginnt das Zeitalter des heiligen Bundes.
§. 2.
Urstämme der Menschen in ihrer gegenseitigen Verbreitung.
Nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte wird das Men-
schengeschlecht von einem einzigen Menschenpaare abgeleitet.
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Washington Ostindien Europa Fran- Preussen Wien_Oesterreich Moskau Leipzig Paris Elba Paris Europa
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139
n.ñ.t.
6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562.
nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben
()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen.
Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566.
mirten Lehre über.
Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg-
mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert
Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen
als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens-
länglicher Gefangenschaft.
Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron
von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576.
7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576.
erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli-
gionsverfolgungen brechen überall hervor.
Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit,
— Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters
Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer-
Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet).
Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579.
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später
Ober-Assel und Groningen*).
In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der
Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten
und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen
den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von
Köln ic.**).
Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den
Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung
der Union erfolgt ini westphälischen Frieden.
**) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth
die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho-
lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth,
zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; —
im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii.
von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Marimilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_H. Maximilian Ferdinands Friedrich Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Grumbach Maximilian Maximilian Philipps Philipps Philipps Herzogs_von_Alba Wilhelm Gebhard_von
Köln Wilhelm Moriz Maria_Stuart Maria Jakobs Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Wien Ungarn Sachsen Polen Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Oesterreich Sachsen Aachen England Schottland Spanien
Eroberungskriege Ludw»g' s Xiv.
149
Wahrend der Kaiser die Türken, die unter ihrem Groß-n.c.t.
wessir Achmet Kiuprili in Ungarn eingefallen waren, und 1663.
schon bei Barkan gesiegt halten, durch Montecuculi
zurücktreiben laßt (sein Sieg bei St. Gotthard am Raab), 1664:
fangt der Reichstag zu Regensburg an beständig zu werden,
und einzelne Reichsstande bemächtigen sich verschiedener Städte.
Ludwig Xiv. beginnt seine Eroberungskriege:
») Gegen die spanischen Niederlande (unter Karl 1667.
Ii. von Spanien), bis zum Frieden zu Aachen durch die
Tripleallianz 1668: die Eroberungen bis auf zwölf Festungen
zurück.
6) Gegen die Republik Hollaud, nachdem er den 1672.
König von England, Karl Ii., sowie mehre deutsche Reichs-
stande (Münster, Köln) gewonnen. Der Herzog Karl Iv.
von Lothringen wird vertrieben, Amsterdam bedroht; aber der
Admiral de Ruyter und Prinz Wilhelm Iii. von Oranien,
Statthalter von Seeland und Holland, retten. Brandenburg
und der Kaiser schließen sich an; doch der große Churfürst
sieht sich bei seinem Feldzuge mit Montecuculi getäuscht,
schließt Frieden zu Vossem (seine westphälischen Länder 1673.
zurück). Nachdem Ludwig noch Maastricht erobert, und von
Montecuculi alsbald hart bedrängt wird, schließen die General-
staaten ein Bündniß mit Spanien, und Frieden mit England,
Münster und Köln. . 1674.
c) Gegen den Kaiser und das Reich mit ihren
Verbündeten 1674 — 1679, Frieden zu Nimwegen.
Der Prinz Comle wird in Brabant don Wilhelm Iii. Don
Oranien bei Senef geschlagen. Turemie plündert im Elsaß,
findet aber, nach seinen drei blutigert unentschiedenen Treffen,
bei Ensisheim, Mühlhausen und Colmar, während der Chur-
geht Philipp Iv. den pyrenäischen Frieden ein, wodurch Ludwig Hous-
sillon und einen Theil seiner niederländischen Eroberungen behielt, und
zugleich sich mit Maria Theresia, der Tochter Philipps, nachdem sie aller
Erbfolge in der spanischen Monarchie entsagt, vermahlte; England «.unter
dem Rump-Parlament) gewann Dünkirchen und Jamaika.
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Extrahierte Personennamen: Kiuprili Barkan Gotthard_am_Raab Ludwig_Xiv Ludwig Karl_1667 Karl Karl_Ii Karl Karl_Iv Karl Wilhelm Ludwig Ludwig Montecuculi Wilhelm Philipp_Iv Philipp Ludwig_Hous- Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Spanien Aachen England Lothringen Amsterdam Seeland Holland Brandenburg Maastricht Spanien England Nimwegen Brabant Ensisheim Mühlhausen Colmar England Jamaika
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
Napoleon-Äflifit.
169
Pforte, welche sich Aegypten wieder erobert; mit England zun.c.g.
Amiens (es behält von seinen Eroberungen nur Trinidad rc.). 1802.
Der französisch - russische Entschädigungsplan für das
Reich wird durch eine Reichsdeputation endlich angenommen. 1803.
Die bisherigen ein und fünfzig Reichsstädte werden auf sechs
eingeschränkt ( Augsburg, Lübeck, Nürnberg, Frankfurt, Bre-
men und Hamburg) und die geistlichen Länder vertheilt; nur
der Churfürst von Mainz bleibt als Reichserzkanzler und Pri-
mas von Deutschland rc.
Frankreich zeigt sich in seiner Ueberlegenheit immer des-
potischer. Verbot der Einfuhr aller englischen Erzeugnisse.
Buonaparte Präsident der cisalpinischen Republik. Holland
von französischen Truppen besetzt; die Schweiz entwaffnet,
und nach der Kriegserklärung Englands auch Hannover ein-
genommen. Buonaparte läßt den ihm verdächtigen Picliegru
im Gefängniß ermorden, Moreau, den Republikaner, nach
Amerika verweisen, den Herzog von Enghien zu Vincennes
erschießen, und zum erblichen Kaiser als Napoleon 1.1804.
erklärt ( von Pius Vii. gesalbt), verwandelt er die cisalpi-
nische Republik in ein Königreich Italien und ernennt
seinen Stiefsohn Engen Beauharnois zu seinem Vicekönig. 1805.
Daher durch Pitt die Verbindung Englands mit Rußland,
Oesterreich und Schweden gegen Frankreich. Prenssen neutral.
c) Dritter Krieg des Kaisers gegen Frankreich
(Napoleon) im Jahre 1805, bis zum Frieden zu
Preßburg.
Die Ocsterrer'cber werden unter Erzherzog Ferdinand und
Mack in Baiern von den über das neutrale Ausbach heran
kommenden Franzosen nach Ulm zurück gedrängt. Napoleon,
mit Baiern, Würtemberg und Baden verbunden, erzwingt,
nach den blutigen Gefechten bei Günzberg, Elchingen rc., die
Uebergabe Ulm's, geht über den Inn , nimmt Wien
(Linrat und Davon«* voraus), eilt über die Donau-Brücke
den Russen nach bis Brünn, siegt in der Schlacht bei
Austerlitz (Drei-Kaiser-Schlacht). Dec.
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Extrahierte Personennamen: Buonaparte Buonaparte Napoleon Napoleon Ferdinand Ferdinand Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Amiens Trinidad Augsburg Nürnberg Frankfurt Hamburg Mainz Deutschland Frankreich Englands Moreau Amerika Italien Englands Oesterreich Frankreich Frankreich Baiern Ulm Baiern Würtemberg Baden Günzberg Elchingen Wien Donau-Brücke
172
Frieden z u Tilsit.
n.c.t. schweig und der Fürst von Nassau-Oranien werden ihrer Län-
der beraubt. Der König von Prenssen, auf Rußland und
seinen Landsturm vertrauend, genehmigt den Waffenstillstand
nicht.
Napoleon erklärt von Berlin alle Staaten Englands,
welches durch den mit Nelson's Tod erkauften Sieg bei
Trafalgar 1805 die spanisch-französische Seemacht vernich-
tet hatte, für blokirt, und rüstet sich, während er Prenssen
durch harte Coutributiouen drückt, und die Polen sich waffnen
läßt, zum Kriege gegen Rußland. Auch der Churfürst von
Sachsen schließt sich als König ihm an.
Indessen ziehen die Russen unter Bennigsen, der sich
mit Lestocq vereint, und unter Burhövden nach der Weich-
sel hin, müssen aber nach blutigen Kämpfen (bei Pultusk)
1807.weichen. Im folgenden Frühjahre mörderische Schlacht bei
Preussisch - Eylau. Bennigsen nach Königsberg zurück.
Beide Theile verstärken sich. Danzig (Kalkreuth) unterliegt
ehrenvoll. Im Juni Niederlage der Russen in der Schlacht
bei Friedland. Darauf Alerander's Zusammenkunft mit
Jul. Napoleon auf dem Niemen; — Frieden zu Tilsit zwischen
Rußland, Preussen und Frankreich: Prenssen verliert die
Hälfte seines Reiches, — harte Contributionen. Neu wird
gebildet das Königreich Westphalen unter Jerome Napo-
leon, und das Großherzogthum Warschau unter dem König
von Sachsen; erweitert wird das Großherzogthum Berg
unter Mural. Die russischen und prenssischen Häfen werden
den Engländern geschlossen, welche jedoch noch in demselben
Jahre durch eine Beschießung Koppenhagens die dänische Flotte
gewinnen. Das schwedische Pommern von den Franzosen be-
setzt rc. *).
*) Der König Gustav Iv. Adolf von Schweden, ein hart-
näckiger Gegner Napoleon'ö, bleibt verbunden mit England; er behauptet
sich gegen den Angriff des dänischen Königs Friedrichs Iv. (seit 1808);
wird aber, nachdem er Finnland an Rußland verloren, durch eine Ver-
schwörung seines Adels 1809 zur Entsagung genörhigt, und seine Nach-
kommen werden von der Thronfolge ausgeschlossen; sein kinderloser Oheim
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Gustav_Iv Gustav Adolf_von_Schweden Adolf Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Tilsit Berlin Englands Polen Sachsen Königsberg Danzig Friedland Preussen Frankreich Warschau Sachsen Großherzogthum_Berg England Friedrichs Finnland
65
Dort die mörderische, aber unentschiedene Schlacht bei Senefi6?4
(Condé gegen Oranien).
Am Oberrhein Verwüstung der Pfalz durch Türenne, der
bei Sinzheim (in Baden) siegt, bei Enzheim unentschieden1674
kämpft, bei S aßb ach (in Baden) füllt. 1075
Zwei Diversionen: a. zu Land zieht der Einfall der
Schweden in die Marken den Kurfürsten vom Mittelrhein in
feine Stammlande. Sein Sieg bei F ehr bellin 1675, Er-
obernng von Schwedisch-Pommern.
b. zur See: Abfall Messinas von Spanien. Des großen
holländischen Seehelden de Ruyter Tod bei dieser Stadt; die 1670
französische Flotte unter Duquesne überlegen. Der Friede
zu Nymwegen 1678 von Ludwig mit Holland und Spanien,
1619 mit Kaiser und Reich geschlossen, — beschleunigt durch ein
Bündniß Hollands und Englands 1678. Holland hat keine
Verluste; Spanien tritt die Franche Comté und bedeutende nieder-
ländische Besitzungen ab, der Kaiser Freiburg im Breisgan gegen
die Rückgabe von Philippsburg an das Reich. Lothringen bleibt
den Friedensbedingungen zuwider in Ludwigs Händen.
Brandenburgs Separatfriede:! zu St. Germain en Laye, 1679
in dem es, von seinen Verbündeten im Stich gelassen, das eroberte
Schwedisch-Pommern zurückgiebt. —
Iii. Krieg gegen die Alliierten von Augsburg
1688—1697.
V 0 r b e r e i t e n d e E r e i g n i s s e: a. Ludwigs rechtlose chambres
de réunions in Metz, Besancon und Breisach, von denen außer
mehreren deutschen Reichsständen besonders Spanien, Holland
und Schweden (dessen König Karl Xi von Pfalz-Zweibrücken)
betroffen werden.
b. Widerstandslose Uebergabe der von Kaiser und Reich im iesi
Stich gelassenen Reichsstadt Straß bürg an Louvois.
c. Kaiser Leopold, durch einen Ungarnausstand und einen
1682 wieder ausgebrochenen Türkenkrieg, den letzten Offensiv-
krieg der Osmanen, beschäftigt, — Belagerung des von
Stahremberg vertheidigten Wien durch den Großwesir Kara
Mustafa, Rettung durch den Polenkönig Johann Svbieski und
den Herzog Karl von Lothringen 1683 — schließt mit Ludwig 1083
zu Regensburg einen 20jährigen Waffenstillstand, nach welchem
die bis 1681 vorgenommenen Reunionen provisorisch bei Frank- i68i
reich bleiben sollen.
H e r b st, historisches Hülfsbuch Iii, 5
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwigs Germain Ludwigs Ludwigs Karl_Xi Karl Leopold Leopold Stahremberg Johann_Svbieski Johann Karl_von Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Sinzheim Baden Enzheim Baden Schweden Schwedisch-Pommern Spanien Holland Spanien Hollands Englands Holland Spanien Freiburg Breisgan Philippsburg Lothringen Ludwigs_Händen Brandenburgs Augsburg Besancon Breisach Spanien Holland Schweden Wien Kara
Mustafa Lothringen Frank-
67
Aber der Tod Louvois (1691) und Luxemburgs (1695), die
Erschöpfung Frankreichs und die Aussicht auf die Erledigung des
Spanischen Erbes führten, nach dem Abfall Savoyens von der
Allianz, den Frieden von Ryswyk (bei dem Haag) 1697 169?
herbei.
Anerkennung Wilhelms von Oranien als König von Britan-
nien; Rückgabe aller Eroberungen an Spanien und Holland, so-
wie der reunierten Reichslande und der festen Platze Breisach,
Philippsburg, Freiburg und des Herzogthums Lothringen. Straß-
burg blieb französisch.
Der gleichzeitige Türkenkrieg, in welchem der Kaiser mit
Polen, Rußland und Venedig verbündet war, endete nach dem
Hauptsieg der Kaiserlichen unter dem Prinzen Eugen von Sa-
voyen bei Zenta (an der Theiß) 1697 im Frieden Dort1697
Karlowitz 1699; fast ganz Ungarn von den Türken geräumtes«
und in ein Erbreich verwandelt; Siebenbürgen und Slawonien
an den Kaiser, Morea an Venedig abgetreten. — Oesterreichs
Erstarkung und glorreichste Erhebung in der neueren Geschichte!
Seine Politik wieder gen Osten gerichtet.
Prinz Eugen von Savoyen, der fünfte Sohn des französischen Generals
Grafen Engen Moritz von Carignan-Soissons und der Olympia Mancini,
Mazarins Nichte, ged. zu Paris am 18. Oktober 1663. Für die Kirche bestimmt,
suchte er, nachdcni seine Mutter sich mit Louvois verfeindet hatte und bei Hofe
in Ungnade gefallen war, vergebens in französischen Militärdienst überzutreten
und begab sich 1683 als Reiterobrist in kaiserliche Dienste. Beim Sturm auf
Ofen (seit 160 Jahren der Mittelpunkt der türkischen Macht in Ungarn) 1686,
auf Belgrad 1689 von entscheidender Mitwirkung, dann im französischen Kriege
in Italien thätig. 1697 mit der selbständigen Führung des Türkenkriegs, der
inzwischen für den Kaiser ungünstig verlaufen war, betraut, führt er ihn zum
glücklichsten Ende — bald Oesterreichs größter Feldherr und Staatsmann.
B. Frankreichs innere Zustände unter Ludwig Xiv.
I. Hofleben.
a. Der Schauplatz dieses glänzendsten und lange Zeit
sittenlosesten Hoflebens ward Versailles, früher ein kleines von
Ludwig Xiii angelegtes Jagdschloß, von Ludwig Xiv (von
1660—1710) mit einem Kostenaufwand von über 90 Millionen
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_von_Oranien Wilhelms Eugen_von_Sa- Eugen Zenta Eugen_von_Savoyen Eugen Moritz_von_Carignan-Soissons Mazarins Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
1.12
a, Der Krieg in den Niederlanden und
Deutschland.
Glück der österreichischen und preußischen Waffen; Belgien
von den Franzosen unter Dumouriez (seine Flucht zu den
Oesterreichern) geräumt, Mainz von den Preußen wieder-
genommen, Juli 1793.
Verstärkung der französischen Streitkräfte durch das all-
gemeine Aufgebot der waffenfähigen Jugend*); -— Carnot,
Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. In Belgien gewinnen
die Franzosen wieder Terrain.
Am Mittel- und Oberrhein (in der Pfalz mtb im Elsaß)
die Preußen unter dem Herzog von Braunschweig, die
Oesterreicher unter Wurmser anfangs glücklich (Sieg bei
Kaiserslautern über Hoches Uebermacht im November),
dann, nachdem die Oesterreicher durch Hoche und Pichegrn
über den Rhein zurückgeworfen worden, ziehen sich auch die
Preußen aus der Pfalz auf Maiuz zurück.
Der Feldzug vou 1794 in Belgien gelähmt durch Oester-
reichs Eroberungsplane im Osten (gegen die Türken und
gegen Polen, im Bunde mit Rußland), durch seine Eifer-
sucht gegen Preußen und die französische Uebermacht. Aus
diesen Gründen seine Neigung, mit Frankreich Frieden zu
schließen und 33elcjieu zu räumen. Niederlage der Oester-
reicher, Engländer, Holländer unter dem Prinzen von Co-
burg bei Fleurns**) durch Jourdan, Rückzug ans Bel-
gien bis auf die rechte Rheinseite, ihrer Verbündeten nach
Holland. Pichegrus Winterfeldzug dahin hat mit Hülfe
der antioranischen Partei und nach Einschiffung des Erb-
statthalters (nach England) die Umwandlung des Landes
in eine batavische Republik zur Folge.
Am Mittelrhein zweimaliger Sieg der Preußen bei Kai-
serslautern 1794, dann auch ihr Rückzug hinter die
Rheinlinie. Das ganze linke Rheinufer in Feindeshand.
*) Die Pariser Commune hatte in viel größerer Ausdehnung die Erhe-
bung der Nation verlangt, der Convent diese Forderung auf die Altersklassen
von 18 bis 311 25 Jahren beschränkt. ,Es ist wieder eine der großen Mythen,
an welchen die Geschichte der Revolution so reich ist, wenn fortdauernd diese
Aushebung als der Wendepunkt des Krieges gepriesen und sogar das Aufgebot
in Masse, obwohl vom Convwte ausdrücklich verworfen, als die Befreiung
' Frankreichs voin Joche der Fremden gerühmt wird', v. Sybel, Geschichte der
Revolutionszeit Ii, 450.
**) Für die Verbündeten kaum eine Niederlage zu nennen.
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Nationen. Zögerung Englands alle Friedensbedingungen zu er-
füllen, namentlich Malta und das Cap zu räumen. Erneuerung
des Kriegs, Besetzung Hannovers durch französische Truppen
1803, großartige Seerüstungen gegen England. Pitt wieder an
der Spitze des Ministeriums 1804. Bündniß Englands mit
Rußland und Schweden; Beginn der dritten Coalitivn,
Frankreichs Bund mit Spanien, das an England den Krieg
erklärt.
Nach dem Beitritt Oesterreichs zur englisch-russischen
Allianz 1805 giebt Napoleon seine Angriffsabsichten gegen Eng-
land auf und richtet sie gegen Oesterreich. Die österreichischen
Armeen gegen Baiern und gegen das Königreich Italien (Erz-
herzog Karl); zwei russische Hülfsheere als Reserve; Preußen
bleibt, von beiden Parteien umworben, leider neutral, und büßt
für diese Schwäche sofort durch die Nichtachtung seiner Neutralität;
— Gebietsverletzung seiner fränkischen Besitzungen durch den
aus Hannover heranziehenden Bernadotte. Baiern, Würtemberg,
Baden auf Frankreichs Seite. Napoleon kommt der Vereinigung
der österreichischen und russischen Streitkräfte zuvor. Ueber-
raschung und Uebergabe des General Mack und seiner 25000 Mann
in Ulm.
Rückzug der österreichischen Heere, auch des glücklicheren
italienischen; die Franzosen in Wien, November 1805.
Die Drei-Kaiserschlacht von Austerlitz (in Mähren),
2. Dxzbr. Napoleons blutiger Sieg, entschied den ganzen Feldzug.
Der Friede zu Preß bürg: Verzicht Oesterreichs aus das
venetianische Gebiet, das mit dem Königreich Italien vereinigt
wird; die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg erhalten den
Königstitel und ersteres u. A. Tyrol, Vorarlberg, die Reichs-
stadt Augsburg, letzteres theilt sich mit Baden in die vorder-
österreichischen Lande. Salzburg, dessen Kurfürst Würzburg von
Baiern erhält, an Oesterreich als einzige Entschädigung.
Dieser Demüthigung Oesterreichs folgten andere Neuerungen:
Absetzung der Bourbonen in Neapel wegen Nentralitätsbruchs,
Ende Dezember 1805; Joseph Napoleon König 1806. — Die
batavische Republik kommt als Königreich Holland an Louis
Napoleon. Joachim Mural, Napoleons Schwager, Großherzog
l8oe von Berg (aus preußischen und bairischen Landestheilen).
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl) Karl Napoleon Dxzbr Napoleons Kurfürst_Würzburg_von
Baiern Joseph_Napoleon_König Napoleon Louis
Napoleon Napoleon Joachim_Mural Napoleons_Schwager Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Englands Malta Hannovers England Englands Schweden Frankreichs Spanien England Oesterreichs Oesterreich Baiern Italien Hannover Baiern Würtemberg Baden Frankreichs Ulm Wien Napoleons Oesterreichs Italien Baiern Tyrol Vorarlberg Salzburg Oesterreich Oesterreichs Neapel Holland