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Ä tt g u st H 5.
t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei
Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von
Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von
31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G.
* Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t.
Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur
Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren
weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von
sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr
auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell
ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über.
Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u
si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude.
1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge-
schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96
n. C h G.
* Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind
auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge-
bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r
alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn-
lich ihr unnatürlicher Tod.
30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei-
nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert
die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn,
theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae),
und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden
in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter-
stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit.
Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder-
holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen,
verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in
Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten
16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen
Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker
von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe-
15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft.
Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa-
!
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Extrahierte Personennamen: Augustus Theodosius Caesar_Oclavianus_—_Augustus Augustus Macenas Agrippa Caesar_Augusta Agrippa Agrippa Drusus Augustus
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das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
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der sie fast 1700 Jahre später als Zeugen einer längst vergangenen Zeit wieder auferstehen sollten.
Des Titus Bruder und Nachfolger Domitian (81—96) zeichnete sich durch Grausamkeit aus. Unter ihm blühten das Angeberwesen und die Majestätsprocesse von neuem auf. Zwar wurde der südliche Theil Britanniens, das heutige England und Südschottland, von Agricola unterworfen und die ganze Insel umschifft, aber der Neid des Kaisers verdammte den tüchtigen Feldherrn bald zur Unthätigfeit. Alle andern Kriege Domitians gegen Markomannen und Dacier endeten unglücklich, wie sehr man auch die Niederlagen durch Triumphe zu verdecken suchte. Er wurde unter Beihilfe seiner Gemahlin ermordet.
§ 50. Die sogenannten guten Sailer.
Nach dem milden Nervet (96—98), der es versuchte Fürstengewalt mit Volksfreiheit zu versöhnen, bestieg sein Adoptivsohn Trajan, ein Spanier, den Thron der Cäsaren (98—117). Auch er erkannte das Gesetz über sich an. Comitien und Senat stiegen wieder in der allgemeinen Achtung, der letztere verlieh dem Kaiser den wohlverdienten Titel „bester Fürst". Nicht blos Rom schmückte er mit großartigen Bauten und Monumenten (Trajans-säule), sondern sorgte auch für die Provinzen durch Anlage von Straßen, Brücken und Befestigungen (Trajanswall). Durch ihn erreichte das römische Reich seine größte Ausdehnung; er zwang den Dacierkönig Dekebalos zur Abtretung seines Landes und romanisierte dasselbe so durchgreifend, daß noch heute in den untern Donaulüudern eine Sprache geredet wird, die dem Lateinischen kaum ferner steht als das Französische (seit 106). In Asien erwarb er die neuen Provinzen Armenien, Mesopotamien und Parthien. Die Bekenner des Christentums hatten sich seiner Huld nicht zu erfreuen; denn obgleich er keine systematische Verfolgung eintreten ließ, hielt er doch die Anbetung des einen Gottes für eine gefährliche Neuerung und daher bluteten auch unter ihm Märtyrer wie Ignatius von Antiochia (116).
Von ihm adoptiert folgte in der Regierung der Spanier Hadrian (117—138). Weniger auf Ausdehnung als auf Siche-
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§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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230 Die mittlere Zeit.
§ 82.
Claudius, tiero.
232) Nach dem Tode des Caligula wollte der Senat sich ermannen und das Kaisertum abschaffen. Allein die Prätorianer boten dem Liberins Claudius, einem Oheime des Calignla, die Krone an. Clanbius nahm sie und schenkte basür jebent Prätorianer zweitansenb Mark. Er überließ aber die Negierung seiner Gemahlin Messlliua und seinen Freigelassenen, die baun ebenso grausam regierten, wie des Claubius Vorgänger, an Schamlosigkeit sie aber noch überboten. Wie Messalina, so regierte eine andere Gemahlin, die Agrippiua, die den Kaiser ermorben ließ,
54. mit den Nero, einen Sohn ihrer ersten Ehe, ans den Thron zu bringen. Unter ihm erfochten die römischen Truppen in Armenien, Mauretanien und Britannien Siege. Claubius selbst ging einmal 16 Tage nach Britannien, um bei seiner Heimkunft triumphieren zu können.
233) Als Claudius umgebracht worben war, begab sich Nero in das Lager der Prätorianer und bot benselben Preis an, um den Claudius die Krone erhalten hatte. Er wurde auch wirklich non der Garbe' als Kaiser ausgerufen und trat als 17 jähriger Jüngling die Regierung an. Anfangs übten noch B ttr r h u s, der Präfekt der Prätorianer, und der Philosoph Seiteca, der ein paar Jahre Neros Erzieher war, einen Einfluß aus. So waren die ersten fünf Regierungsjahre sogar gut zu nennen. Dann aber trat er ganz in die Fnßstapfen feiner Vorgänger. Erließ seine Mutter, sowie bett B u r r h u s und den Seite ca töten, und wütete schonungslos gegen Vornehme und Geringe. Wenn aber seine Vorgänger sich gerne als Götter verehren ließen, so setzte Nero sich in den Kopf, ein großer Künstler zu fein, und trat deshalb öffentlich als Sänger, Zitherspieler und Wettfahrer auf, selbst bei den Olympischen Spielen. Er machte eilte Kunst-reise nach Griechenland und buhlte in den Theatern um die Gunst der Zuschauer, die ihm von den heruntergekommenen Griechen auch so reichlich zu teil wurde, daß er mit 1800 Ehrenkränzen beschenkt nach Hause kam. Obgleich er aber seine Stellung und sein Ansehen in jeder Weise heruuterwürdigte, so war er beim Volke und bei den Prätorianern doch beliebt, denn er machte ihnen täglich große Geschenke an Geld und Lebensmitteln. Im
64. Jahre 64 brach aber eine Feuersbrnust in Nom aus, die den größten Teil der Stadt verzehrte. Nero wurde beschuldigt, den Brand angestiftet zu haben, und konnte sich von frein Verdachte auch dadurch nicht reinigen, daß er die Schuld auf die Christen
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v122 v. Chr.
182 Das Altertum.
Parteien, die sich gegenseitig anfeindeten und verfolgten. So teilte Ca jus Gracchus das Schicksal seines Bruders. Auch er fiel nach einem Anfstande; mit ihm starben 3000 seiner Anhänger. Teils wurden sie, wie er, erschlagen, teils im Gefängnisse hingerichtet und ihr Vermögen eingezogen. Die Volkspartei in Rom unterlag durch das Volk. Die Freiheit ging zu Grunde, weil man zu viel Freiheit verlangt und erhalten hatte.
Anmerkungen.
1. In Rom hatte sich neben dem Senate ein neuer Stand gebildet, bestehend ans denjenigen Plebejern, welche zu den höchsten Staatsämtern gelangt waren und somit den Amtsadel sich erworben hatten. Dieser Amtsadel ging auf ihre Nachkommen um so mehr als Geburtsadel über, als die Familien streng zusammenhielten und darauf sahen, daß die Ihrigen wieder zu den vornehmeren Würden gelangten. In diesem Adel war auch die eigentliche Ritterschaft aufgegangen, und sie bildete den alten senatorischen Geschlechtern gegenüber die Nobilität oder den neuen Adel, wie denn jeder Plebejer, der zu einem der höheren Staatsämter gelangte, ein neuer Mann (homo novus) hieß. Diese Ritter benützten ihren Einfluß, um sich zu bereichern. Sie traten in Gesellschaften zusammen und pachteten die Staatsgefälle in den Provinzen, die sie wieber an Steuereinnehmer (Quästoren) versteigerten, die ihrerseits das Volk durch ihre Untereinnehmer aussaugten, um wie die Ur-pächter ebenfalls reich zu werben. Die Senatoren hingegen, welche webet Handel noch Gewerbe treiben durften, und denen somit wenig Mittel zu Gebote standen, ihre Habe zu mehren, hatten die Ländereien an sich gezogen, die den besiegten Völkern abgenommen würden, und zahlten bafiir wenig ober gar nichts, gerabe wie früher zur Zeit be§ Licinius Stolo. Ihr einziges Bestreben ging bahin, recht große zusammenhängend Besitzungen (latifundia) zu haben, und sie scheuten oft kein noch so ungerechtes Mittel, um die Anstößer an ihre Gritnbstücfe ihres Besitztums zu berauben und das ihrige baburch zu vergrößern.
2. Die Mutter der Beiben Gracchen war Cornelia, die Tochter des ältern Scipio des Afrikaners. Ihr war die Hand des ägyptischen Königs P t o l e m ä u s P h i l o m ö t o r angetragen worben, sie schlug aber biefelbe aus, um die Gattin eines römischen Bürgers zu werben. Sie gilt als Muster einer eblen Römerin, da sie ganz ihrer Familie lebte und in ihren Kindern das größte Kleinod, sah. Als sie einst von einer Freundin nach ihrem Schmucke gefragt wurde, deutete sie auf ihre beiden Söhne und sprach: „Das sind meine einzigen und meine größten Schätz e." Von sechs Söhnen und sechs Töchtern waren ihr nur die Beiden Knaben am Leben geblieben und eine Tochter, Sem-pronia, welche später den Scipio Asricanus den Jüngern heiratete. Cornelia munterte die Söhne von Jngenb an dazu auf, einst große Männer zu werben. Als diese heranwuchsen, feuerte sie bieselben in den Worten an: „M a n nennt mich die Tochter des Scipio, warum nennt man mich nicht die Mutter der Gracchen?" Das zündete Bei den feurigen, von den Besten Lehrern unterrichteten Jünglingen und spornte sie frühe an, sich auszuzeichnen. Tiberins erwarb sich schon als lßjährtger Jüngling im afrikanischen Kriege hohen Ruhm. Bei seinem Tode war er 30 Jahre alt. 6ajus Gracchus
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