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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 380

1855 - Mainz : Kirchheim
380 gefangen und ermordet wurde, fand Alexander todt in seinem Blute. Er ließ ihn feierlich begraben und strafte seinen Mörder. Auch Indien betrat der große Eroberer, unterwarf einige Völker und würde noch weiter vorgedrungen sein, wenn ihn-nicht das bedenkliche Murren seiner Soldaten von weiteren Kriegszügen abgehalten hätte. Zwölf Altäre wurden an der Gränze seines Siegeszuges errichtet. Durch diese glänzenden Erfolge übermüthig geworden, überließ sich Alexander in Babylon, seiner Residenz, asiatischer Schwelgerei und oft grausamem Despotismus, wie er ihn an seinem Retter Klitus verübte, den er bei einem öffentlichen Gastmahle ermordete. Seine üppige Lebensart trug nicht wenig zu seinem frühen Tode bei, der ihn im 32. Lebensjahre zu Babylon überraschte. — Sein Tod war das Lärmzeichen eines langwierigen Krieges zwischen seinen Feldherren, von welchen sich jeder für den würdigsten hielt, ihm nachzufolgen. Keiner konnte sich aber zum alleinigen Herricher des großen Reiches emporschwingen. So zerfiel Alexanders Reich in mehrere Staaten, unter denen Aegypten, Syrien und Macedonien die bedeutendsten wurden. Die Römer. Die Römer haben sich durch die allmälige Eroberung der ganzen damals bekannten Welt einen unvergänglichen Namen erworben. Ihre Sprache, die lateinische, ist die Sprache der Kirche geworden und ihren Gesetzen gehorchen die Völker der späteren Zeilen. Nach Troja's Eroberung lande'en Trojaner in Mittelitalien und stifteten das lateinische Reich oder Latium. Aus den Nachkom- men der Herrscher von Latium stammten die Brüder Nomulus und Rem u s, welche an den Ufern der Tiber eine kleine Stadt von Lehm erbauten und dieselbe Nom nannten. Dieses geschah im Jahre 753 vor Christus. Nomulus war der erste Herricher oder König über das kleine Gebiet. Bald mehrte sich die Zahl der Häuser und Ein- wohner und glücklich geführte Kriege mit den benachbarten Volks- stämmen vergrößerten das Gebiet des neuen Königreichs. Si den Könige herrschten nach einander über Rom und legten den Grund zu dem nachmaligen römischen Weltreiche. Der siebente König wurde im Jahre 510 aus Rom ver- trieben. An seine Stelle traten zwei Consuln, welche jährlich ge- wählt wurden. Die Zeit des römischen Freistaats, nahe an 500 Jahre, war eine Reihe ruhmwürdiger Ereignisse und S ege für die Römer. Diese glücklichen Erfolge verdankten sie ihren Tu genden, ihrer edlen Einfachheit, ihrer Mäßigkeit, ihrem Gehorsain gegen das Gesetz und ihrer Liebe zum Vaterlande. Im Frieden bebauten die vornehmsten Männer ihre Felder, und es geschah nicht selten, daß Staatsmänner und Feldherrn vom Pfluge zu ihren hohen Würden gerufen wurden. Ihr Körper war abgehärtet und ertrug mit Leichtigkeit alle Beschwerden des Krieges. Ihre Kleidung

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 11

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Indien. 11 Indische Reiche gab es einige Jahrhunderte vor Christus mehrere; eines derselben soll noch nordöstlich von ihrem Stammlande, auf der großen mittelasiatischen Hochebene, unter dem Namen Kusthana bestanden haben. Andere Königreiche waren im Lande der Fünf Ströme: Indus, Hpdaspes, Acesines, Hparotis, Hpphasis (indisch Pantschanada, bei den Griechen Pentapotamia, heutzutage englisch als Pendschab), ohne braminische Einrichtungen und deßwegen als nicht ebenbürtig betrachtet. Auch im schönen Gebirgsthale von Kashmir (indisch Kasjapamura) war ein uraltes Fürftenthum und an dem untern Laufe des Indus das Reich der Aratta (Adraiftä). Das mächtigste von allen war das der Prasier (indisch Pratsja) mit der Hauptstadt Patalipatra, im eigentlichen Gangeslande. Am oberen und mittleren Laufe des Ganges ist der eigentliche Schauplatz des Braminenvolkes; dort lagen oder liegen noch in ihren Trümmern die uralten Königsstädte Hastinapura, Indroprastha, Mathura. Nach der Lehre der Braminen war ein Urwesen, das alle Keime der-Geister- und Körperwelt in sich enthielt und aus dem Alles hervor- ging; zuerst die Götter Brama, der schaffende Gott, dann Bishnu, der erhaltende, und Siwa oder Mahadewa, der zerstörende. An sie reihen sich unzählige Götter und Göttinen, welche alles Wesen durchdringen und bewegen; denn alles ist göttlicher Natur, weil hervorgegangen aus dem göttlichen Urwesen. Diese ganze Welt mit Himmel und Erde, mit Göttern, Menschen, Thieren, Pflanzen, den Elementen, Metallen und dem verschiedenen Gestein, wird einst, wenn das letzte (jetzige) Zeit- alter, Kalijuga, in dem alles mehr und mehr entartet, vollendet ist, zu Grunde gehen und nichts übrig bleiben als jenes Urwesen, das die Keime aller Dinge in sich bergen und Wieder zu einem neuen, anders gestalteten Dasein siervorgehen lassen wird. Nach dem Glauben der Indier sind sie das erlesene Volk, das sich von den andern streng abgeschlossen halten muß und sich mit denselben nicht vermischen darf, wenn es nicht seiner Vorzüge verlustig gehen will. Doch ist auch unter ihnen selbst eine große Abstufung, und diese Stufen sind von einander durch unübersteigliche Schranken getrennt; denn Brama hat die Menschen nicht zu gleicher Würde und zu gleicher Be- stimmung geschaffen, sondern schon in den Stammeltern einen Unter- schied für alle Zeiten angeordnet. Er schuf nämlich Braminen (Brah- manas), Kshatrijas oder Rajahs, Vaisas (Vaisjas) und Sudras. Die Nachkommen derselben folgen ihren Vätern in allen Verhältnissen des Lebens und dürfen diese in keiner Weise abändern; daher rührt die Eintheilung in erbliche Stände oder Kasten, wodurch das Volk mit Insekten Aehnlichkeit erhält, welche, wie die Bienen, in Königin, Drohnen und Arbeiter, oder, wie die Termiten, in König und Königin, Krieger und Arbeiter geschieden sind. Die vornehmste Kaste ist die der

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 14

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. gion des Buddha, den Buddhaismus, stiftete. Nach ihm stnd alle Menschen gleich, also kann es keine Kasten geben und ebenso wenig ein aus- schließliches Priesterthum der Braminen. Durch blutige Verfolgungen wurde der Buddhaismus in Vorderindien ausgerottet, wo er sich nur auf der Insel Ceylon erhielt; dagegen verbreitete er sich in Hinterindien, über Tibet, China, in die mongolischen Gebirge und Steppen und gehört zu den Religionen, welche die zahlreichsten Anhänger haben. Der Budd- haismus ist aber noch ausgearteter als die Religion der Braminen; er vergöttert die Natur nicht minder, stempelt selbst Menschen zu Göttern, indem solche in menschlichen Leibern ihre Wohnungen nehmen sotten und erzeugt bei dem gemeinen Volke gränzenlose Abgötterei, die bis zum gemeinsten Fetischdienst herabgesunken ist. Fremder Eroberer haben sich die Braminenstaaten nie erwehren können; denn durch die Kasteneintheilung war es unmöglich gemacht, daß sich die ganze Kraft der Nation entfaltete; war die Kriegerkaste durch einige verlorene Schlachten verblutet, so war auch jeder bewaffnete Widerstand gebrochen, weil die untergeordneten Kasten aus religiöser Ver- pflichtung die Hand nicht an Schwert und Speer legen durften. Indem die Halbinsel des Ganges durch die himmelhohen Berge des Himalaya gegen die Einfälle der wilden Hirtenvölker des mittelasiatischen Hoch- landes geschützt war, die vielgetheilten Stämme Hinterindiens aber keine Macht vereinigten, welche zu einem erfolgreichen Angriffe stark genug gewesen wäre; da ferner im Osten des alten Asiens keine seefahrende Nation sich entwickelt hatte, welche die Küsten angriff und von da aus in das Innere drang, wie dies in den späteren Jahrhunderten geschah: .so kamen alle Stürme gegen das Braminenland vom Westen her über das Gebirge des Hindukusch. Dort im Lande der Fünf Ströme saßen aber als Vorwache kriegerische Stämme indischer Abkunft, ohne braminische Verfassung, welche lange Zeit den ersten Stoß fremder Eroberer brachen. Die Perserherrschast drang unter Darius Hystaspis nicht über die Schwelle des Landes und erst der große Makedonier trug seine Waffen bis an den letzten der fünf Ströme und gründete dort eine Statthalterschaft, aus welcher später ein indisch-griechisches Fürstenthum erwuchs, das durch religiöse und politische Einrichtungen an seinen griechischen Ur- sprung erinnerte und der fortdauernden Einwirkung griechischen Elementes durch die Nachbarschaft des Seleukidenreiches genoß. Wären die Griechen Alexanders aber selbst in das Braminenland eingedrungen, so hätten sie in Brama ihren Zeus, in dem Indra ihren Apollo gefunden, — sie hätten in den Pagoden der Braminen gebetet und geopfert, gerade wie sie es in den Tempeln am Nil thaten; hier sahen sie gleich Wunderbares in Tempelbau, Priesterschaft, Götterdienst und Kasteneinrichtung, wie sie es dort am Ganges gefunden hätten, wenn

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 428

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
428 Die Zeit von 1815 bis 1857. in protestantischer Propaganda arbeitete, und Pacifico, ursprünglich ein portugiesischer Jude, hatten durch Volkstumulte einigen Schaden erlitten und ihre unverschämten Entschädigungsforderungen wurden von der grie- chischen Regierung unbeachtet gelassen. Sie klagten bei Lord Palmerston, dem Minister des Auswärtigen in London, der nun sogleich gegen die griechische Regierung eine solche Sprache anstimmte, wie es nur der zer- tretende Uebermuth thun kann, eine Sprache, welche der Minister eines Monarchen gegen eine Monarchie nie führen sollte, weil sie dieselbe herab- würdigt. Die griechische Regierung verweigerte den englischen Fuß zu küssen, der ihr eben einen Tritt gegeben hatte, aber nun nahm die eng- lische Flotte die griechischen Schiffe weg, blockierte alle Häfen und zu allem verlangte Palmerston noch einige kleine Inseln an der Küste des Peloponneses, die angeblich vor Zeiten zu Cerigo gehört hatten (Jan. 1850). Da schritt Frankreich vermittelnd ein, setzte die Entschädigung des Pacifico auf ihr Maß herunter, strich Palmerstons Jnselforderungen und dieser ließ es sich gefallen, weil er Frankreich nicht vor den Kopf stoßen durfte. Er hatte doch hinlänglich gewonnen, indem er dem grie- chischen Handel einen auf Jahre fühlbaren Schlag gegeben hatte; warum zählte aber auch die griechische Handelsmarine trotz aller Wirren 3800 Schiffe mit mehr als 15,000 Seeleuten? warum wollte Griechenland kein Krüppel bleiben, wie es doch das englische Interesse fordert? 1822 hatte Griechenland 675,000 Einwohner, 1856 über 1 Million; davon kamen auf den Peloponnes über % Mill., auf Hellas 287,000, auf die Inseln 249,000. Äie Türkei (1812-1848). Den Frieden von Bukarest (28. Mai 1812) erkaufte Sultan Mahmud Ii. mit der Abtretung des Landstriches vom Dniefter bis zum Pruth deßwegen so wohlfeil, weil Napoleon damals seine furchtbaren Waffen gegen Rußland trug, aber in den folgenden Friedensjahren be- festigte sich das erschütterte türkische Reich nicht, sondern die Auflösung machte immer weitere Fortschritte. Die Türkei zeigt hierin die gleichen Erscheinungen, wie die verschiedenen großen asiatischen Monarchien, welche vor Jahrhunderten und Jahrtausenden von glücklichen Eroberern gegründet wurden. So lange das erobernde Volk (Assprer, Meder, Per- ser, Parther, Neuperser, Araber, Türken) die rohe Kraft bewahrt, welche ihm den Sieg über ein verweichlichtes Volk nach dem andern verschaffte, so lange dauert seine Herrschaft unbestritten fort; hat es aber durch den Genuß einer despotischen Herrschaft seine ursprüngliche Energie verküm- mert (das geschieht immer zuerst bei der Dynastie und den Großen), so beginnt die Empörung der Theile des Reichs und bereitet dasselbe für die Eroberung durch eine fremde Macht vor. Daß das türkische

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 523

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Entwaffnung der Mahratten rc. 523 eroberte diese Felsenfestung und nahm den Mahratten ihr sämmtliches schönes Geschütz weg. Das Direktorium der ostindischen Kompagnie war jedoch, wie es scheint, mit den Unternehmungen des Gencralgou- verneurs, der einen Anlaß zum Kriege suchte und überdies die Hindu den Mohammedanern gegenüber systematisch begünstigte, nicht zufrieden und rief ihn zurück; die Mahrattenfürsten behielten ihre Besitzungen unter britischer Schutzherrlichkeit, der sie bereits seit 1817 unterwor- fen waren. Dagegen versäumte es die britische Politik nicht, ihre Hand über das herrliche P end schab auszustrecken und dem Reiche der Sikhs ein Ende zu machen. Die Sikhs (d. h. Schüler) sind ein Mischvolk, dem Hauptbestandtheile nach jedoch Hindu, und eine eigene Religionspartei. Der Stifter derselben war Nanak, gestorben 1559, der Erneuerer Guru Gowind, gestorben 1670; ihr Religionssystem ist ursprünglich ein Deismus, der zwischen der altindischen, nach Nanaks Behauptung nicht polytheistischen Religion, und dem Islam vermitteln sollte, hat sich aber allmahlig der braminischen Abgötterei sehr genähert. Die Sikhs wurden von ihren muselmännischen Beherrschern (Großmogul, Persern, Afghanen) hart verfolgt, erhielten sich aber dennoch, setzten dem muselmännischen Fanatismus einen eigenen entgegen und errangen bei dem Zerfalle des persischen und afghanischen Reichs unter ihren Häuptlingen (Radschas) eine gewisse Unabhängigkeit, konnten jedoch nur einen unruhigen militärischen Föderativstaat zu Stande bringen. Ueber die Häuptlinge er- hob sich seit 1798 Rundschid Singh von Lahore; 1811 hatte er bereits seine Anerkennung als Maharadscha, d. h. Oberhaupt der ganzen Konföderation, erkämpft, eroberte 1818 Multan, später Kaschmir und Peschawer, schulte einen Theil seines Heeres durch napoleonische Offiziere (Allard, Ventura, Avitabile rc.) nach europäischer Weise ein und be- hauptete die Herrschaft über das Pendschab gegen die Angriffe der Af- ghanen, sowie gegen einheimische Aufstände. Als Dost Mohammed im Bunde mit Persien (und Rußland) Ostindien bedrohte, ging er ein Bündniß mit den Engländern ein, starb jedoch schon den 27. Juni 1839, worauf die in den asiatischen Staaten nach einem Thronwechsel gewöhn- liche Anarchie folgte, indem sich Söhne und Neffen um den Thron und einzelne Provinzen stritten. Die Engländer machten zuletzt ein schieds- richterliches Recht geltend, worauf die Sikhs, ohnehin wegen der Durch- märsche englischer Truppen und der Besetzung von Peschawer erbittert, insgejammt zu den Waffen griffen. Am 4. Dezember 1845 überschritt ein zahlreiches Heer den Setletsch (den Hauptstamm des Hyphasis oder Beiah, des östlichsten Flusses im Pendschab) und lieferte der englischen Armee am 18. Dezember bei Mudki ein mörderisches aber unentschie- denes Treffen, ein zweites mit dem gleichen Erfolge bei Ferosschah

7. Kleine Schulgeographie - S. 51

1841 - Mainz : Kunze
Asia. 51 Von den Schicksalen des byzantinischen Reichs wurden die Be- wohner Ostasias u. der indischen Halbinsel kaum berührt. Aus den verschiedenen Völkern am Mn Lin hatte sich früh die große chine- sische Nation gestaltet, die theils den Lehren des Konfutse (500 vor Chr. Geb.) folgte, theils den Budda oder Fo nebst andern Götzen verehrte, während die Hindus den Schöpfer Brama, den Erhalter Wischnu, den Zerstörer Schiwa u. a. anbeteten. Die Priester des Budda heißen Bonzen oder Lamas, die Priester Bramas aber Braminen. Die göttliche Lehre Jesu hätte den Asiaten zu großem Heil ge- reichen können, allein zu den östl. Völkern kam sie nicht, und die westl. oder Vorderasiaten, obwohl Christen, waren zu erschlafft und zu sittenlos geworden. Sie unterlagen bald, als die Araber die Lehre ihres angeblichen Proseten Muhamed (er trat auf 622 nach Chr. Geb.) mit Feuer u. Schwert ausbreiteten. Erstaunlich waren die Fortschritte der Chalifen. Noch im Verlauf des 7. Zahrh. hat- ten sie Südafien bis an den Indus, Nordafrika bis ans atlantische Meer erobert; im 8. Zahrh. ward Bagdad am Tigris die Residenz des großen, u. Cordova in Spanien die Residenz eines kleinen Cha- lifats. Vergebens suchte die abendländ. Christenheit Europas durch große Heerfahrten (Kreuzzüge von 1096 bis ins 13. Zahrh.) die Religion Zesu wieder in Vorderasien herrschend zu machen. Nur auf kurze Zeit gelang es, Jerusalem und die syrische Küste zu be- haupten. Dagegen wurden später im 14. Jahrh, die Osmanen (muselmännische Türken) mächtig, nicht blos über Vorderasien, auch im europäischen Theile des alten byzantinischen Reichs; 1453 er- oberten sie Konstantinopel. Unterdeß hatte sich im Innern Asias viel Merkwürdiges ereig- net. Der Mogole Dschingis Chan (1206) gründete durch Er- oberungen ein weites Reich. Seine Nachfolger unterwarfen China und Rußland. Im 14. Zahrh. ahmte ein andrer Mogol od. Tatar Timur (Tamerlan) dem Dschingis nach, unterwarf alles zwischen Kleinasien u. China, und plünderte selbst indische Länder; Samar- kand im Stromgebiete des Gihon war die Hauptstadt seines Reichs, das indeß schnell zerfiel. Unter den Nachkommen Timurs zeichnete sich Baber aus; er machte Eroberungen in der Halbinsel diesseit des Ganges und gründete 1525 dasneich des Großmoguls, in dessen Hauptstadt Delhi am Dschumna sich bald solche Schätze an- häuften, daß der Reichthum des Großmoguls sprüchwörtlich wurde. Deshalb kam auch Schah Nadir, der vom Kameeltreiber bis zum König von Persien emporstieg (1740) auf den Gedanken, In- dien zu plündern. Er setzte über den Zndus, und erreichte seinen Zweck. Delhi zyard erobert u. ungeheure Reichthümer wurden seine 4 *

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 392

1855 - Mainz : Kunze
390 Asien — Vorder-Jndien. mit 60000 E., war einmal eine glänzende Residenz Aurengzebs; nordwestlich davon die Felsentempel Ellore's. f. Der Staat Travancore ganz im Süden auf der Küste Malabar, mit 1 Mill. Bew., worunter 90000 Christen. Der braminische Rajah wohnt zur Sommerzeit in Trivanderam und Winters in Travancore. g. Das Land Sinde am untern Indus, 2vz tausend Q. M., mit einer aus allerlei Stämmen gemischten Bevölkerung von V/2 Mill. Menschen, von Emiru der Beludschen schlecht regiert. Es soll die ursprüngliche Heimath der Zigeuner sein. Orte: Haide rabad, Tatta, Sewun und der gute Hafen Koradschi, lauter Städte, deren Bewohnerzahl nicht 20000 übersteigt. Die Britten haben unlängst (1843) in Sinde durch ihren General Rapier die Ober- hand gewonnen. Es mußte ihnen sehr daran liegen, das Indusdelta zu be- herrschen; ihre Dampfschiffe fahren den Strom hinauf bis in den Sutledsch. h. Königreich Lahore oder der Staat der Sihks — in Pendschab gelegen, also westl. des Sutleosch, mit 5 bis 7 Million Bewohnern. Ueber das Pendschab siehe oben S. 337. Das Wort Sihk heißt Schüler und bezeichnet die Bekenner der Lehre Raueks. Ihre Religion, weit geläuterter als die der Bramaverehrer und der Moslems, vereinte sie zu einem kräftigen Volke, das sich trotz der grausamen Verfolgung durch Großmogule und persische Despoten zu erhalten wußte. Ohne die Vertheidigung dagegen würden sie friedliebende Verehrer des einzigen Gottes und Vaters der Menschheit sein, nach dem Vor- bilde ihres frommen Religionsstifters Ranek, der 1540 gestorben ist. Im Kampfe aber mit den Moslems wurden sie kriegliebeud und verwilderten. So trefflich die Reform Raneks war — denn er entsagte der Kastentheilung wie dem Götzendienste, und der unterste Sudra, der zu seiner Lehre übertrat, galt ihm nicht weniger als der Bramin — so sehr artete sie aus. Um ihre Häuptlinge (Sirdars) sich schaarend, wurden sie ans Vertheidigern, Angreifer und Räuber, und zuletzt unter einander uneins. Einer von den verbündeten Häuptlingen machte sich im Beginn dieses Jahrhunderts zum Maha Radscha (Großfürsten) aller Sirdars, vergrößerte seinen Staat durch Eroberungen z. B. Kaschmirs und eines Theils von Kabul mit der Stadt Pischaur, und schlug seine Residenz in Lahors auf. Er hieß Rundfchit-Singh. Seine Kriegsmacht betrug oft, wenn alle Sirdars gehorchten, an 60000 Mann. Rach seinem Tode (1839) traten starke Zerwürfnisse ein, die von den Engländern benutzt wurden; 1846 gerieth ein Landstrich westlich des Sutledsch, und 1849 alles übrige unter brit- tische Botmäßigkeit, nur Kaschmir, einen Theil Lahore's, ließ man dem Ghnlab Singh als abhängigem Radscha. Außer den Sihks, die nur mit Pflug, Hirtenstab und Schwert verkehren, gibt es viele braminische Hindus und Moslemen, und grade diesen verdankt das Land, daß seine sonst blühenden Gewerbe, z. B. die Schahlwebereien Kaschmirs und Amretsirs, die Seidengeschäfte Multans rc. nicht völlig zu Grund gegangen sind. Städte: Lahore am Rawy mir 80000 Einw. Sitz des Maha Radscha, berühmt durch die prächtige Moschee Aurengzebs und durch das unweit der Stadt liegende Mausoleum seines Großvaters Schah Jehangirs. Amretsir

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 393

1855 - Mainz : Kunze
Asien — Vorder-Jndien. 391 mit 100000 E. Wohnort des Oberpriesters der Sihks, und vor der Despotie Rnndschid Singhs ihre Bundesstadt. Attok, alte Gränzfestung an der Mündung des Kabul in den Indus. Multan, unweit des Dschenab im Süden mit 60000e. — Kaschmir oder Sirinagur am Behüt, Hauptort der vielgenannten Landschaft, hatte noch im vorigen Jahrh. 150000 Bew. jetzt kaum 00000; sonst waren 16000 Webstühle im Gang, jetzt nur noch 6000. So drückend und aus- saugend war die Afganenherrschaft für die Stadt und für die ganze Landschaft, deren blühender Zustand verschwunden ist. Von allen früheren Reisenden ward Kaschmirs Wohlstanv gepriesen. Die Landschaft, von der Natur reich ausge- stattet, ist ungemein schön. Die Berge steigen nicht eben fern von der Haupt- stadt prachtvoll chis zu ewigen Eisgipfeln empor. In einer Seehöhe von 4 biö 5000' hat die Landschaft ein mildes Klima. Vom Behüt, der hier schon die Breite unsers Main hat und — eine Seltenheit in Alpenthälern — beschifft wird, sowie von mehreren Flüssen und Kanälen bewässert, ist sie überaus frucht- bar. und prangte sonst vor allen mit reichen Sasranfeldern. Das Volk, ein schöner Menschenschlag, ward wegen seines Fleißes gepriesen, man sah keine Bettler. So war es noch unter den Großmoguln. Die schöne Nurmahal (d. h. Licht des Harems) pflegte mit ihrem Gemahl Iehangir sich zur Sommerzeit hier am liebsten aufzuhalten und der herrlich angelegten Gärten sich zu erfreuen, und mit Recht hieß die Hauptstadt: Sirinagore, d. h. Stadt der Siri oder Lakschemi, der Spenderin des Segens. Heutzutag sieht man eine Menge Tem- pel- und Schloßruinen umher; das Volk, meist dem Islam zugethan und nur 600000 Köpfe stark, während Kaschmir sonst weit über eine Million zählte, ist in Lug und Trug und große Armuth versunken. i. Die Lakediven, 50 Inselchen von Korallenriffs umgeben, im indo- persischen Meere. Kokospalmen. Kauris oder Muschelchen, die man in Indien als kleinste Münze gebraucht. Die Bewohner sind muselmännisch und arabischen Ursprungs, ihre Häuptlinge gehorchen den Britten. Südlich davon liegen die Malediven, d. h. zahllose Inseln. Ihre 200000 Bew. bauen Reis und Kokos, treiben Fischerei und Schiffahrt, führen jährlich mehrere Schiffe voll Kauris aus, bekennen sich zum Islam und stehen unter einem Sultan. Bemerkungen. — Ueberblicken wir somit die Besitzungen der Engländer in Asien, so müssen wir erstaunen, welches Reich sie dort, nicht unter Wilden wie die Spanier in Amerika, sondern in kultivirten stark bevölkerten Ländern, und so weit von Europa entfernt, sich gegründet haben. Natürlich fragt man, wie das gelingen konnte. Der Zerfall des großmogolischen Reichs, der Gegensatz hinduischer Völker und moslemischer Herrscher, die feindlichen Verhältnisse der vielerlei Fürsten unter einander, der den Hindus vorzuwerfende Mangel an allgemeinem Vaterlands- gefühl: dies alles, so leicht es von fremden Eroberern benutzt werden konnte, reicht allein zur Beantwortung jener Frage nicht aus. Denn immer noch gab es in manchen!^ indischen Staate — namentlich in Mysore und bei den Mah- ratten — genug Kraft und Lust zum Widerstände, und was die Engländer an

10. Geschichte des Altertums - S. 13

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Geschichte der Chinesen. 13 Die Song (420479) machten sich durch Anlage von Wegen und Brcken, die Tschin (556619) durch Kanalbauten einen Namen. Jangti (605 bis 619) legte den Kaiserkanal an. Unter derselben Dynastie wurden auch Korea und die Lieu-Kieu-Jnseln unterworfen. Lnger regierten die Tang (619 bis 907), nach denen lange das Land hie. Unter Taitsong (626648) kamen zum erstenmal Christen nach China. Dann folgten wieder Dynastien von krzerem Bestnde. Nach dem Tode des berhmten Mongolenfhrers Te-mudschin Dschingiskhan (1227) eroberte Kubilai, genannt Schitse, das Land, nahm aber mit seinem Volke Sinas Sitten an. Schon 1370 endete die Herrschaft der Mongolen; Hongwu grndete die letzte einheimische Dynastie der Ming (bis 1649) und stellte das Alte wieder her. Aber während in Deutschland der Dreiigjhrige Krieg wtete, unterlag China (1644) den unausgesetzten Angriffen des tungusischen Stammes der Mandschu. Bis jetzt regiert die ihnen angehrige Dynastie der Tsching. Auch diese Er-oberer nahmen allmhlich die ihnen weit berlegene Kultur an und gingen in den Chinesen auf. Ein Heer von etwa 800 000 Mann, welches die wichtigsten Pltze besetzt hlt, besteht aus Tataren und Mandschus. Der Mandschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine Vorgnger aus den chinesischen Dynastien, hat die gelbe Kaiserfarbe, den Drachen als Wappen beibehalten, fhrt dieselbe vterliche Sprache und bt denselben unbeschrnkten Despotismus. Ein zahlreicher Beamtenstand, die Koang oder nach einem portugiesischen Wort Mandarinen genannt, in neun Rangstufen geordnet, durch farbige Knpfe an den Mtzen und Federn unter-schieden, wacht der den Vollzug der unzhligen Gesetze und Verordnungen, die alle vom Kaiser ausgehen. Durch jahrelanges Studium und die schwersten Prfungen mssen sie sich die Fhigkeit zum Staatsdienst erwerben. Ihre Regierungsweise hlt das Volk in knechtischer Unterwrfigkeit. Und doch konnten sie nicht verhindern, da 1851 durch einen Schwrmer Hung-siu-tseuen, der sich Taiping = der Friedensreiche nannte, in der Provinz Kuangsi eine religis-politische Bewegung gegen die Mandschuherrschaft ihren Ausgang nahm und das Reich schwer erschtterte. In den letzten Jahrzehnten machte auch das christliche Missionswesen wieder Fortschritte, zumal seit die deutsche Regierung die katholischen Missionen unter ihren Schutz nahm. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte das Christen-tum schon groen Anhang gefunden. Nachdem 1583 unter dem Kaiser Schintsong der erste Jesuit Matthus Ricci an den Hof zu Peking gekommen war, gewannen bald die Angehrigen seines Ordens durch ihre Gelehrsamkeit. Geschicklichkeit und ihr sittenreines Leben die Zuneigung der Herrscher. Allent-halben erhoben sich christliche Kirchen, und Hunderttausende bekannten sich zur Lehre Christi. Als die Mandschu zur Herrschaft kamen, standen die Jesuiten, i
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