— 199
stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe.
Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen-
fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede
sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den
Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren.
e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im
Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben.
Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan.
Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten
in das Innere aus.
tlordafrika.
Ägypten.
Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen-
staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive"
führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^
Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und
2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp-
tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
216
Abend aber schon wieder herabnehmen, um es dann später, gereinigt
und mit Stroh ausgefüllt, den Fürsten Asiens als Zeichen des Sieges zu-
zuschicken. Nur der Körper ward den noch gegenwärtigen Christen zur
feierlichen Bestattung überlassen. J. W. Zinkeisen.
22. Kaiser Maximilian i.
Im rüstigen Mannesalter, vier und dreißig Jahre alt, über-
nahm Mari mili an die Reichsregierung, nachdem er gegen acht
Jahre als römischer König an den wichtigsten Verhandlungen Theil
genommen. Fast in Allem das Gegenbild seines Vaters, gibt er
den Geschäften einen rascheren Schwung. Sein hoher, ritterlicher
Sinn, der kühne, helle Blick, die Gestalt, die Gesichtsbildung er-
innern an den Ahnherrn Rudolph I. Durch Leutseligkeit und heitere
Scherzreden gewann er wie jener die Liebe aller Stände. An
Feinheit der Sitten ist er weiter voraus als sein Zeitalter vor jenem.
So wenig man sich in der Kindheit von ihm versprach, da er im
fünften Jahre erst deutlich reden lernte, dann bei Meister Engel-
brecht an der Grammatik erlag, so gewaltig entwickelte sich hernach,
unter besseren Lehrern, in ihm eine Wißbegierde, die Alles zu um-
fassen brannte. Er sprach das Lateinische, Französische und Italie-
nische mit Fertigkeit. Sein Vater ließ ihn in den sieben freien
Künsten, in der schwarzen Kunst und in der Arzneikunde unter-
richten, und wiewohl er diese Laufbahn bald verließ, so behielt er
doch eine ungemeine Liebe zu den Wissenschaften und beschäftigte sich
im Umgänge mit Gelehrten mit der Erdbeschreibung und Geschichte,
mit Malerei, Baukunst, Musik und mit der Bergkunde. Im Kriegs-
wesen machte er Erfindungen wie Rudolph 1., er legte selbst Hand
an als Harnischmacher und Geschützmeister. Nichts unversucht
lassend, gab er seinem Körper eine außerordentliche Gewandtheit
und Stärke. In unzähligen Gefahren auf der Jagd und im
Kriege, zu Wasser und zu Lande kam er als Waghals durch Muth
und Geistesgegenwart immer glücklich durch. In Tyrol war er der
verwegenste und glücklichste Gemsenjäger; im Roßlaus gewann er
schon im fünfzehnten Jahre zu Siraßburg den zweiten Preis mit
einer Armbrust, da er auf der Reise zu Karl dem Kühnen war;
auf seinem ersten kaiserlichen Reichstage warf er im Turnier den
französischen Ritter Claudius von Barre, mit dem es keiner aufzu-
nehmen wagte. Seinen Hof könnte man den letzten Nachklang von
der Zeit der Tafelrunde nennen. Im Neichsrathe wählte er die
verständigsten und thätigsten Fürsten und Städtebotschafter aus und
trat mit ihnen in Freundschaft. Mit so großer und vielfacher Unter-
nehmungslust ist nicht leicht ein Kaiser dieser späteren Zeit aufge-
treten. Pfister.
23. Die Martinswand.
Kaiser Maximilian ging einst hinaus, um Gemsen zu jagen und
viele Jäger gingen mit ihm. Da sah er eine Gemse und folgte
ihr nach auf die Berge, und stieg höher und höher, und von Fels
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: J._W._Zinkeisen Maximilian_i Maximilian Mari Meister_Engel- Rudolph_1. Karl_dem_Kühnen Karl Claudius_von_Barre Maximilian Maximilian
16
Erstes Kap. Geschichte der Perser.
endlich, der aus den Schriften von Aleran d ers M. Begleitern seine
Nachrichten zog, weichen vielfältig von einander ab, und sezen hiedurch,
da sie insgesammt ihren persönlichen Eigenschaften und ihrem Stand-
punkte nach unser Zutrauen rechtfertigen, die Kritik in nicht geringe
Verlegenheit. Wenn wir jedoch über kleinere Verschiedenheiten in Na-
men und Zeitbestimmung hinausgehen, das, was eigentlich historisch
ist, von jenem, was seinem Tone und Zwecke nach als Dichtung er-
scheint, sorgfältig absondern, hiebei die Analogie der Geschichte oder
sonst bewährte Fakten zu Hilfe nehmen, und mehr nach einer allgemei-
nen Darstellung des Charakters, des Zustandes und der Verhältnisse
des Perserreiches, als nach einer ängstlichen Genauigkeit des Details
begierig sind; so mögen wir, aller gerügten Mängel der Quellen un-
geachtet, nicht ohne Befriedigung bleiben. Hauptführer muß uns — so
weit er reicht — Herodot scyn. Ktesias würde ihm mit vollem
Recht zur Seite stehen, wenn nicht seine ans den Reichsannaten ge-
schöpften 23 Bücher persischer Geschichte bis auf wenige von Phot ius
erhaltene Fragmente verloren wären, Xe nophon und Arrian, au-*
Di odor und Justin mögen zur Ergänzung, bisweilen zur Berich-
tigung Herodot's, die jüdischen Schriftsteller aber zur Darstellung des
Verhältnisses der Perser gegen die Juden dienen.
§.2. Das Land.
Oestlich ait den schönen Gefilden von Susiana (mit Etimais)
erhebt sich, in Süden vom persischen Meerbusen, in Osten von Earma-
nien, in Norden von dem weiten Medien umgrenzt, das Land Persis
(Farsistan). Sein Flächeninhalt mag dem von Italien gleich kommen.
Es ist von hohen, theils dürren, theils weidenreichen Gebirgen erfüllt;
nur gegen das Meer läuft es ans in eine stäche versengte Sandwüste.
Ueber diesem Lande ist ein fast beständiger heiterer Himmel (auch heißt
Pars soviel, als Lichtland, nach Tychsen) und eine, der hohen Lage ent-
sprechende, frische, in der Nordgegend sogar kalte Luft. Der Boden,
minder wasserarm, als die meisten benachbarten Länder, bringt köstliche
Früchte, Gras und Getreide hervor, und hat von jeher gesunde, kräf-
tige Menschen beherbergt. Aber sie sind weniger zahlreich heute, als
ehedem, und minder emsig, seitdem Zoroaster's dem Ackerbau freund-
liche Lehre dem Schwerte der Moslems wich. Daher ist Persis jezt
großcnthcils wüste, und bildet in seinem verödeten Zustande eine trau-
rig harmonische Umgebung der hehren Trümmer von Persepolis (*).
Mehr als zweitausend Jahre sind hingcgangen, seitdem Alerander
(*) Tschil Minar (vierzig Säulen) heißen jezt die Ruinen im neu-
persischen Dialekt; Jsthakar war ihr Name in der Sassanidischen Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Europa —
Frankreich.
745
Geschichte wahrzunehmen. Den Römern erschien der Gallier als lebhaft, rasch auf-
lodernd in Liebe und Zorn, doch unschwer zu besänftigen, veränderlich in seinen Neignn-
gen, gar neuerungssüchtig; rerum novarnm cupidissimi, heißen sie beim Casar.
Tapferkeit gestand man den Galliern zu, vor allem war ihr Angriff hitzig und stür-
misch; aber im ersten Anlauf sollte alles genommen sein, die zähe Nachhalligkeit und
besonnene Ruhe anderer Völker fehlte ihnen, im Unglück zeigten sie geringe Ausdauer.
Dies Celtische sticht in ihrem Naturell noch jetzt hervor, obgleich sich etwas römisches
und deutsches Blut beigemischt und die Kultur vieler Jahrhunderte Manches gemildert
hat. Gewiß sind die Franzosen oder Franko-Gallier ein begabtes Volk, das neben die hervor-
ragendsten Nationen der europäischen Völkerfamilie zu stellen ist, mit gewissen Eigenschaften
begabt, die man liebenswürdig nennen könnte, wenn sie nicht von andern Eigenschaften
begleitet wären, i>ie keineswegs liebenswürdig sind. Schon die Sprache der Franzosen,
die fließendste unter allen romanischen, hat etwas Einnehmendes, mehr noch ihr muntrer,
leichter Sinn, der nur zu oft frivol wird, ihr Witz, ihre Politeffe und Unterhaltnngsgabc.^)
Fürs gesellige Leben scheinen sie demnach wie geschaffen; gerade deshalb stellen sie aber daö
äußere Erscheinen, die äußeren Ehren zu hoch, und sind gegen nichts empfindlicher als gegen
die Pfeile des Lächerlichen; ein von mot geht ihnen leicht über eine Wahrheit. Daraus erklärt
sich denn auch ein Grundzug des jetzigen französischen Nationalcharakters: die Liebe zur
hohleu Phrase, indem eben die Form höher gestellt wird als der Gedanke; und ein an-
derer Charakterzug steht damit in direktem Zusammenhang: die Liebe zur öffentlichen
Lüge, wie sie in den letzten Jahren in so abschreckender Weise jum Vorschein gekom-
men.**) Wie der Franzos fein zu schmeicheln, also zu täuschen versteht, so will
auch die Nation als solche geschmeichelt und getäuscht sein, und sicher ist, daß sie an
einem Uebermaß von Eitelkeit, Selbsttäuschung und grenzenloser, ja kindischer Selbste
Überschätzung leidet.***) Ein Despot, der dies zu benutzen, ihrer Eitelkeit fortdauernd
*) Es fehlt auch nicht an entgegengesetzten Urtheilen. Die englische, aber fr an-
zosenfreundliche Zeitschrift Globe schreibt (1872): „Der Franzose ist, was die Figur
betrifft, im ganzen weniger zur Anmuth, als vielmehr zur Plumpheit geneigt ... Er ist
nicht lebhaft . . . Seine Seele ist zu sehr von den Fonds, vom Geschäft und von der
schrecklichen Politik des flüchtigen Augenblicks erfüllt, um noch viel Platz für den „Esprit"
zu haben, dessen zarter Duft vor 89 Jahren auf immer in den üblen Ausdünstungen
der Guillotine verschwunden ist. Ein witziger Engländer ist ein seltener Vogel, aber
ein witziger Franzose ist geradezu ein schwarzer Schwan. Die eigentliche Bourgeois-
und Krämernation ist nicht in England, sondern in Frankreich. Der französische typische
Alphonse ist unter 10 Fällen Lmal ein Krämer und hat in 9 Fällen die Seele eines
Krämers . . . Wenn es einem schwer fällt, von einer ganzen Nation zu sagen, sie
habe keine Gentlemen mehr anfzuweisen, so muß man doch von den Franzosen be-
haupten, daß sie infolge ihrer großen, noch immer vor sich gehenden Revolution voll-
ständig diese Schicht der Gesellschaft eingebüßt haben, welche früher, trotz ihrer groben
Fehler, es zuwege gebracht, daß man mit dem Begriff der gebildeten französischen Ge-
sellschaft die Vorstellungen von Anmuth, Höflichkeit und glänzendem Geist zu identi-
ficiren pflegte."
**) Man denke z. B. nur an die lügnerischen Krieges- und Siegesberichte Napo-
leons und Gambettas, an die Lügenhaftigkeit der Journalistik, an die Betrügereien in
den Armeelieserungen.
***) Redensarien, wie die folgenden, finden sich in der neuen französischen Literatur
in tausendfachen Modulationen: Paris ist das Hirn der Welt — dort schlägt das Herz
des Universums — Frankreich ist der Christus der Nationen — es ist der Diamant unter
den Steinen — die Franzosen sind das auserwählte Volk Gottes — Frankreich ist die
Stimmgabel von Europa — wenn Frankreich zufrieden ist, ist Europa ruhig — die
Schacht, Lchrb. d. Geographie S. Aufl. 40
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich England Frankreich Paris Frankreich Gottes Frankreich Europa Frankreich Europa