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werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine
Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin
nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an
den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen
zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). —
Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams-
brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische
Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus-
dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des
bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und
über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa-
Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue-
fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong,
vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong.
— Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil
für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen
Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes
aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben
genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben
wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche
Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze.
Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch
größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt.
4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste
der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen:
a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und
Norfolk.
b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als
Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe
und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die
der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen
Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich-
thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten.
c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke-
rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist.
Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und
Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können.
*) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd-
pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur
Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber-
anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Afghanistan Alexanders_Weg Indien Ceylon Birma Hongkong Frankreich Hinterindien_Englands China Nordamerika Indien Japan Ostasiens Europa Polynesiens Norfolk
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Spaniens und der Türkei. Resultat der Besitz von Algier
(Numidien). Diese neue Provinz in subtropischer Zone, der-
westlichste der drei einst gefürchteten türkischen Raubstaateu, mit
einer Küstenlänge von mehr als 130 Meilen, zwischen Tunis
(Karthago) und Marocco (Mauretanien), erstreckt sich im Innern
den Atlas hinauf so weit als gerade die französischen Waffen
reichen. Große Kriegsschule im Kampfe mit den eingebornen
Mauren, Arabern, Berbern (Kabylen)*). Hauptstadt
Algier, in schöner gesunder Lage, schnell emporblühend, der
untere Stadttheil europäisch, der obere muhamedanisch. Dahinter
in weiter Ausdehnung die Fruchtebene M etidja. An der Grenze
von Tunis Bona (Hippo regius), nach dem Innern zu Eon-
stantine (Cirta). Auch in den Oasen im Gebiet des kleinen
Atlas Denkmäler der karthagischen und römischen Herrschaft.
Die übrigen Besitzungen dienen zunächst Handelszwecken.
Die bedeutendem:
1) In der Nähe des grünen Vorgebirges das durch die
Sierra Leona von Guiuea geschiedene untere Flußland des S e-
n e g a l und Gambia (Senegambie n). Tropische Productious-
kraft dieses Landes; Gummi**).
2) Von deu beideu Maskareueu die kleinere Insel Bonrbon
lreuuion) (s. Ii, §. 5).
3) In Vorderindien das Gebiet von Pondich e ry auf der
Küste Coromaudel. In Hinterindien ist Frankreich jetzt glück-
licher Rival Englands durch den auf der chinesischen Seite, in
Cochinchina (Hauptstadt Hue) und Cambodja gewonnenen
Einfluß. Das Delta des Maykauug mit der Stadt Saigun
französisch.
4) In Polyuesien seit neuester Zeit die Marquesas-
inseln, Neucaladouieu (Strascolouie) und das Protektorat
über diecultivierteu Gesellschaftsinseln. Katholische Mission
im Kampfe mit der evangelischen.
5) In Amerika kleinere Trümmer der frühern großen Be-
sitzungeu: einige der kleinen Antillen, wie Martinique und
*) Auch die Juden bilden in allen diesen mnhamedanischen Küsten-
staaten einen ansehnlichen Theil der städtischen Bevölkerung; die länd-
liche treibt weniger Ackerbau als Viehzucht.
**) Die alten karthagischen Handelswege zwischen dem Mittelmeere und
Hochsudan zu erneuern ist wegen der kriegerischen mnhamedanischen Ber-
bern und Fnllahs jetzt noch nicht möglich.
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Die große Expedition gegen Abessinien hat, ohne zu bleibender
Oeeupation zu führen, den englischen Einfluß im S. von Aegyp-
ten und im arabischen Meerbusen gesichert.
3) In Asien:
a. Die aus demselben Grunde an der steilen Südküste
Arabiens besetzte und befestigte alte Hafenstadt Aden, welche
das arabisch-persische Meer beherrscht, seit Eröffnung des Suez-
kanals von noch größerer Bedeutung für:
b. die indischen Besitzungen. Diese, ein ausreichender
Ersatz für die Verluste in Amerika, gruppieren sich um den wich-
tigsten Theil aller englischen Provinzen, um die 66,000 Qm.
große Halbinsel Vorderindien, die mittlere der südasiatischen
Halbinseln, „gleichsam das Italien des Orients, der universal-
historische Durchgangspunkt aller wie Radien hin- und zurück-
wirkenden Kräfte, der Ansiedelungen und Bewegungen der Völ-
ker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz der Weltschiffer,
der Ausgangspunkt einer Weltindustrie, der universellsten und
reichsten Produktenspende der Edelsteine und Gewürze, des Ver-
kehrs der mannichfaltigsten Art, nach allen Regionen der Erde,
durch alle Zeiten, für alle Nationen." Die drei großen Haupt-
städte der Präsidentschaften: Bombay an der schmalen Küste
des Westghats, Madras an der breiten derostghats und Cal-
cutta an der Westseite des größten Deltas der Welt, die Aus-
gangspuukte der kriegerischen und diplomatischen Eroberungszüge
der ostindischen Eompagnie. Von jenen Städten aus Eroberung
des tropischen milden dreieckigen Plateaus Dekan (Mysore,
Heiderabad), von Bengalen aus die des subtropischen reich
bewässerten Tieflandsdreiecks von Hin dost an. Das Ganges-
gebiet, die historische Mitte der hindostanischen erstarrten Kul--
turwelt (der Brahma- und Buddhalehre), mit seinen gewaltigen
Städtemonumenten von Patna über das heilige Benares bis
Delhi (Hauptstadt des Groß-Moguls aus dem Stamme Timur-
Lenks). Das zum Theil steppenartige Jndusgebiet mit dem
Reiche der Shikes (Lahore) im Fünfstromlande.*) Die Unter-
*) „Das Bild von Hindostan in seinen Städten und Monumenten
zeigt sich bestimmter als in jedem anderen Theile Indiens als das Resultat
der sich bekämpfenden Kulturstufen der Hindus und der Mnselmans. Euro-
päischer Einfluß macht sich hier fast nirgends noch fühlbar. Der Umstand,
daß das Hindostanische als die vorherrschende Sprache des Landes hier
überall sich erhalten, hat darauf wohl ebenfalls bedeutenden Einfluß."
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Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Asien Arabiens Amerika Italien Bombay Madras Heiderabad Bengalen Benares Lahore Indiens
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übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3
bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar
ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war
die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen.
Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden.
4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare.
Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden.
Anmerkungen.
1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter.
2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche.
1*
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§ 12. Die Inder. 29
In der Agni - Pnraiina, einem Lehrgedichte in 358 Kapiteln, besitzen die Inder einen Abriß aller Wissenschaften, sogar der Rechts- und Arznei-wissenschaft. Dazu kommen noch eine große Anzahl Schriften aus spätern Zeiten. Auch erstaunenswerte Baudenkmale aus dem Altertum geben Zeuguis von der frühen Kultur, die in Judien zu finden war. Dahin gehören die unterirdischen Felsgrotten auf den indischen Inseln Ele-santa und Salsette, in Carli und in El'lore, die Felsenstädte bei Bombay (Bombsh), namentlich Mavalipuram auf der Küste von Koromandel und die eigentümlich gebauten Tempel (Pagoden). Die Felsgrotten sind unterirdische Tempel, in Porphyr und Granit ausgehauen. Die in Ellore z. B. sind drei übereinanderliegende Reihen von Grotten, welche unzählige Tempel, Säle und Zimmer enthalten mit Säulenreihen und Pyramiden in einer Höhe von 30 m Ein einziger Tempelraum ist 74 m laug, 45 m breit und 30 m hoch. An den Felsen sind Götterbilder halb in Stein ausgehalten, so daß die Gestalten an den Felsen anlehnen. Ebenso ungeheuerlich wie die Felsgrottcn und die Felsenstädte sind die Pagoden. Es sind dies Pyramiden, die von Säulenhallen und Vorhöfen umgeben und mit hohen Mauern eingeschlossen sind. Die größte Pagode ist die von Chalambaran in der Nähe von Pondichery. Der Raum hat eine Länge von 400 m, eine Breite von 280 m und ist von einer Mauer umgeben, welche 10 m hoch ist. Die Pyramide, die den eigentlichen Tempel bildet, ist größer als die Paulskirche in London, und in den Höfen, die sie umgeben, stehen mehr als tausend 10 m hohe Säulen. An diesem Heiligtnme sollen mehr als 3000 Priester angestellt sein.
5. Die heiligen Bücher der Inder enthalten die ganze biblische Urgeschichte. Der einige Gott Parabrahma ist zugleich ein drei-einiger, als Brahma, Schiwa und Wischuu. Letzterer ist der Gott, „der auf Wassern geht", weshalb das Wasser der Flüsse den Indern als heilig und der Untergang in ihnen als das Unterpfand eines seligen Lebens gilt. Es suchen deshalb viele in den Fluten des heiligen Ganges freiwillig ihren Tod. Der erste Mensch hieß Kard am = Lehm, Kot. Er wurde in das Land alles Guten versetzt, in dem ein Baum stand, dessen Frucht kein geringeres Geschenk verlieh, als Unsterblichkeit. Die niederen Gottheiten aßen von dieser Frucht, aber die Schlange Scheieu, welche den Baum hiiteu sollte, geriet in Zorn und bespritzte die ganze Erde mit ihrem Gifte. Alles hätte zu Grunde gehen müssen, aber Wisch nn nahm menschliche Gestalt an und verzehrte die Schlange. Wir sehen hier die biblische Geschichte wie vom Hörensagen nacherzählt, wobei Ursache und Wirkungen miteinander verwechselt und die Verheißung als erfüllt dargestellt wird. Es tritt in feiner alten Religion das Bewußtsein freiwilliger Verschuldung und dadurch entstandener sittlicher Verschlimmerung so sehr hervor, worauf namentlich auch die vielen Reinigungen, Waschungen und Büßungen hindeuten. Diesen geist- und sinnlos gewordenen Werkdienst wollte Gautäma mit dem Beinamen Buddha (der Weise) verbessern. Er soll ein Königssohn gewesen sein und nicht lange vor Konfucius gelebt haben. Allein er vermochte nicht die geschwundene Wahrheit aufzufinden, sondern er suchte, wie Zoroaster, den Fabeln und Götzenlehren, die er für das gemeine Volk beibehielt, eine geistige Deutung zu geben, so daß der rohe Aberglaube nur spitzfindig wurde, jedoch nachher Aberglaube blieb, wie vorher. Weil jedoch der Buddhaismus feine Kasten anerkannte, so erhob sich eine blutige Verfolgung gegen denselben und seine Anhänger flüchteten sich nach China
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Extrahierte Personennamen: Chalambaran Gautäma
Extrahierte Ortsnamen: Pnraiina Carli Bombay Bombsh London
638 Unsre Zeit.
tievten wurden in den Städten von den Stadträten, in den Grafschaften von den Oberrichtern gewählt, und das Volk hatte gar nichts zu sagen. 1831 verloren nun 60 Burgflecken, in denen einzelne Personen das Recht hatten, einen Abgeordneten zu wählen, dieses Wahlrecht. Ortschaften, die nicht über 2000 Einwohner hatten, durften nicht mehr als einen Deputierten wählen, die Ortschaften dagegen, deren Einwohnerzahl sich gehoben hatte, erhielten eine größere Anzahl Vertreter. Das war nun freilich etwas, aber nicht viel.
5. Fenier soll soviel sein als Phönizier, da die Irländer phö-nizischer Abkunft sich rühmen. Die irländischen Fenier setzten sich mit den nach Amerika ausgewanderten Landsleuteu in Verbindung. Diese sollten Kanada angreifen, um England zu beschäftigen, während man in Jrlaud losschlagen wollte. Allein die Nordamerikaner erklärten sich selbst gegen die Fenier, und die englische Regierung suspendierte nach einem mißglückten Aiisstandsversnche (1866) die Habeaskorpusakte für Irland, so daß sie ermächtigt war, jeden Irländer ohne Untersuchung ein Jahr lang gefangenzuhalten.
6. Der Kaiser von China, Toa-Kuang, hatte bemerkt, wie der Gebrauch des Opiums sein Volk entnervte; fein eigener Sohn war daran gestorben. Er verbot also den Handel mit Opium den Engländern , die dasselbe aus dem Morgenlande und aus Ostindien einführten, und ließ 20 283 Opiumkisten, die auf englischen Schissen angelangt waren und vom Kapitän Elliot eingeschmuggelt werden sollten, wegnehmen. Als aber die Engländer Kanton erobert hatten und bis nach Nanking vorgedrungen waren, mußten die Chinesen Frieden schließen. Sie zahlten einundzwanzig Millionen Dollars Kriegskostenentschädigung.
7. Die Hindus hatten sich schon längst verbunden, das Joch der Engländer abzuschütteln. Die äußere Veranlassung gaben mit Fett geschmierte Patronen, welche den ostindischen Soldaten abgegeben wurden. Das Schweinefett ist aber den Mohammedanern ein Greuel und das Rinderfett ist dem Hindu heilig. Eine Anzahl Soldaten in Bengalen verweigerten die Annahme der geschmierten Patronen, und als sie verhaftet werden sollten, geriet die Bevölkerung in Ausstand. Es empörten sich 40 Regimenter. In ganz Bengalen wurden die englischen Familien ermordet. Am meisten wütete man gegen die englischen Frauen, denen man vorwarf, daß sie die (Singebornen am ärgsten mißhandelt hätten. Dagegen benahmen sich die Engländer, welche in Europa die Revolution überall in Schutz nahmen, ebenfalls so, daß die Hindus lieber ihre Frauen und Mädchen ermordeten, damit sie nicht lebendig in die Hände der Engländer fielen. Der englische Befehlshaber Campbell (Kämm'l) ließ an einem Tage 24 Prinzen aus der apanagierten königlichen Familie von Andh, Sir Hngh Rose (Ser Jü Rös), ebenfalls 147 Aufständische auf einmal henken. Man band auch die Gefangenen an die Öffnungen der Kanonen und ließ sie „wegblasen". Nachdem dieser unsinnige Krieg beendigt war, wurde Ostindien der Ostindischen Kompanie abgenommen und zur englischen Provinz gemacht; eine Proklamation der Königin Victoria versprach „Achtung der indischen Religion und Gebräuche, sowie Heilighaltung der Verträge" (1. Sept. 1858). In ähnlicher Weise, wie es in Indien geschah, wütete der Gouverneur Ey re (Ähr) auf Jamaika.
8. Unter ungeheuren Mühsalen drang Lord Napier (Neplr) bis nach Magdala, der Hauptstadt Abessiniens, vor, die er eroberte.
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TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
§ 12. Die Inder. 27
eindrangen und mit dem Schwerte ihren Glauben zu verbreiten suchten. Es gelang ihnen, zu Ghasna (in Ssfghäniflän) sich festzusetzen, und einer ihrer Sultane, Mahmud I., führte allein zwölf Erobernngsziige in Indien aus, welches damals unter vielen kleinen Herrschern stand, und sammelte unermeßliche Reichtümer an (997—1030). Von Ghasna aus verbreitete sich neben dem Brahmaismus und dem Buddhaismus der Mohammed a n i s m u s über ganz Indien. Vierhundert Jahre später (1398) fielen die Mongolen unter Timnr ober Jamerlan (Timnr Lenk — der lahme Timur) ein und verheerten alles mit Feuer und Schwert. Jamerlan schleppte 100 000 Gefangene bis nach Delhi vor und ließ bort vor beu Thoren bet Stadt alle in einer Stnnbe abschlachten, bamit sie ihm nicht gefährlich würden. Von Delhi aus, befsen er sich bemusterte, verwüstete er Indien vom Indus bis zum Ganges, indem er die Häuser niederbrennen, die Männer lebendig schinden und die Frauen und Kinder wegschleppen ließ. Einer seiner Nachkommen stiftete auf den Trümmern von Tamerlans Herrschaft das Reich des Großmoguls zu Delhi. Jetzt lebt der letzte Nachkomme dieser gewaltigen Kaiser baselbst von einem Jahrgehalte der Englänber. Diese faßten nämlich 1639 in Madras festen Fuß, bemächtigten sich eines großen Teils von Jnbien und ließen das Land butch eine Gesellschaft von Kaufleuten (Ostinbische Kompanie) verwalten, welche das Laub so aussaugte und so wenig Rücksicht auf die religiösen Ansichten der Eingebornen nahm, daß 1857 ein Aufstand ausbrach und die englische Regierung^ sich veranlaßt sah, dieser Gesellschaft die Verwaltung abzunehmen und die englisch-inbischen Besitzungen unter einen Vicekönig zu stellen. Außer den englischen Besitzungen bestehen noch größere und kleinere einheimische Staaten, die meistens abhängig von den (Snglänbern sinb. Nur die Königreiche Sahore und Male in Vorderindien und das Königreich Birma nebst vier kleinen Malaienstaaten in Hinterinbien haben ihre Unabhängigkeit bewahrt.
Anmerkungen.
1. Jnbns, heute Sinb, entspringt in Tibet und mündet in den Arabischen Meerbusen. — Die fünf Ströme, welche das Pendschab (Punjab) durchziehen, sind der Hy dasp es, Acesi nes, Hyd raö t es,
und Satadrns. — Delhi jetzt noch bedeutende Stadt im Tieflande des Ganges, während Ghasna, heute Ghisni, im nordöstlichen Afghanistan, zu einer kleinen Stadt hernntergesnnken ist.
2. Das alte Indien wirb seit der Entbeckuug Amerikas im Gegensatz zu dem amerikanischen (West-) Indien Ost-Indien genannt. Allein die Alten kannten dieses Land nicht einmal ganz, sondern mir die Halb-infei diesseits des Ganges oder Vorderindien (Hlndostan), welches sralich beinahe ö 000 000 qkm und also halb so groß als ganz Europa lst. Dieses Land könnte das glücklichste unter allen Ländern der Erde sein; denn es besitzt Schätze jeglicher Art in allen drei Reichen der Jcatnr und was nur das Herz erfreuen kann, ist in Fülle gegeben, wenn auch nicht alle Teile des ungeheuern Landes gleich gesegnet, ja manche jogar unfruchtbar sind. Zu diesen kostbaren Erzeugnissen gehören die ^almeit, die Bananen, der Brotfruchtbaum, der Zimt-, Muskat- und der Gewurznelkenbaum, der Pfeffer, der Indigo, das Zuckerrohr, die Baumwollenstaude, Zitronen, Pomeranzen, Pifang, Eassia und eine Menge varoe- und Arzneikräuter. Vom Reis erhält man zwei bis vier Ernten im ^ahre; der Mohn wird 12 m hoch. Die Tiere sind alle sonderbar, entweder viel größer, oder viel kleiner, als die in anderen Ländern; es
2 *
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Mahmud_I. Ghasna Mohammed Lenk Tamerlans Jnbns
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Indien Madras Birma Hinterinbien Tibet Afghanistan Indien Amerikas Indien_Ost-Indien Europa Eassia
§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217
§ 77.
filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt.
220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten.
221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen
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Extrahierte Personennamen: Cäsars Cäsar Augustus Augustus Augustus
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Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge-
stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri-
tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab-
hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen
Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der
Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für-
sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen,
Dänen und Holländer Besitzungen.
Afrika.
69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen
und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen
Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez
mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's
Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande
des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl-
reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's
keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann-
teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist.
70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern
äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan-
zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl-
schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im
Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die
brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in
Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth
und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino-
ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan-
gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd-
theile angetroffen.
71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie
haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen,
eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen-
knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze,
krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion,
Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit
ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den
afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres
wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken.
Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt.
72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht-
bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen
Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am
Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei
umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Calcutta Nepal Himalapa Afrika Afrika Suez Afrika Affenbrodbaum Afrika Nordafrika Kairo Handelsstadt_Alerandria