Karl der Kühne. Maximilian. Timur. 42d
und Verwirrung in Deutschland vorzüglich durch Herzog Lud-a.c.g.
wig von Baiern und Friedrich den Sieghaften von der Pfalz rc.
Unzufriedenheit mit dem Kaiser allgemein. Streitigkeiten
desselben mit seinen Niederösterreichischen Standen, in Wien 1462.
von seinem Bruder Albrecht belagert; sein Krieg mit König
Matthias Corvin von Ungarn; seine und seines Sohnes
Maximilian Zusammenkunft in Trier mit dem reichen Herzoge
Karl dem Kühnen von Burgund (Königskrone), plötzliche 1473.
Trennung. Karl belagert Nuys, vertreibt den Herzog Renatus
von Lothringen, wird von den Schweizern bei Granson und
Murten, darauf von Renatus bei Nancy geschlagen, fallt; 1476.
seine Tochter Maria vermählt ssch mit Maximilian (Anma-1477.
ßnngen Ludwigs Xi. von Frankreich, — Burgund), stirbt
1482, und hinterlaßt Philipp und Margarethe. Maxi-
milian Landesadministrator der Niederlande; sein Krieg mit
Karl Viii. von Frankreich und mit den Flandren:.
Friedrich, wegen der immer weiter um sich greifenden 1493.
Türken besorgt, stirbt zu Linz.
3) Maximilian I. übergibt seinem Sohne Philipp die 1494.
Regierung der Niederlande, nöthigt, in Verbindung mit dem
Pabste, Ferdinand von Aragonien und den Venetianeru, den
in Italien eingedrungenen König Karl Viii. von Frankreich
zum Rückzüge, ordnet auf dem Reichstage zu Worms den
Landfrieden und das Reich s kämm erg ericht an 1496, und
vermahlt seinen Sohn Philipp mit Johanna, Tochter Fer-
mongolischer Eroberer und zugleich Gesetzgeber, seit 1569 Beherricher
von Dschagetai, dehnt durch rasche Eroberungen seine Herrschaft vom
Ganges bis zum Mittelmeere aus, stirbt 1405, und sein Reich löst sieb
unter seinen Nachkommen auf. Dagegen erhebt sich wieder die Herr-
schaft Bajesid's unter dessen Sohn Muh ame d I. 1413, dem sein Sohn
Murad Ii. 1421 nachfolgt, der den griechischen Kaiser Johann Vi.
tributbar macht, und 1451 stirbt. Sein -Sohn Muhamed Ii., ein
grausamer Tyrann und Gesetzgeber, erobert 1455 Konstantinopel, Tra-
pezunt, Bosnien, Servien, Albanien rc., stirbt 1481. Sein Nachfolger
Bajesid Ii. steigert den Einfluß der Janitscharen, bekriegt Aegypten,
Venedig, streift nach Ungarn, Oesterreich rc., stirbt 1512.
9
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Kühne Karl Maximilian Maximilian Timur Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Matthias_Corvin Maximilian_Zusammenkunft Maximilian Karl Karl Karl_belagert_Nuys Karl Renatus
von_Lothringen Renatus_bei_Nancy Maria Maria Maximilian_(Anma-1477 Maximilian Ludwigs Philipp Philipp Margarethe Karl_Viii Karl Friedrich Friedrich Maximilian_I. Philipp Philipp Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand Karl_Viii Karl Philipp Philipp Johanna Johann Johann Muhamed_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Baiern Wien Ungarn Trier Burgund Murten Frankreich Burgund Frankreich Niederlande Italien Frankreich Worms Konstantinopel Bosnien Albanien Venedig Ungarn Oesterreich
122 Interregnum. Westgotheu.
n.t.t»
1246. Heinrich Raspe, von geistlichen Fürsten als Gegen-
könig gewählt, stirbt im folgenden Jahre bedeutungslos, und
auch sein Nachfolger, Graf Wilhelm von Holland, gelangt
zu keinem Ansehen. Verwirrung in Deutschland immer größer.
1250. Friedrich stirbt, seinem verhängnißvollen Geschicke unterliegend,
in Fiorentino, beigesetzt zu Palermo.
5. Interregnum 1250—1273.
* Nachdem bei* mächtige hohen stau fische Stamm in
den lombardischen und sic ili scheu Streitigkeiten ein jam-
mervolles Ende gefunden, wird Deutschland immer m e h r
eine Beute des Raubes und der Gewalt, der Habsucht
und der Willkühr, und von den fremden Fürsten, die mit
ihren Schätzen seinen Thron sich erkaufen, kann kein Heil
i h m e r b l ü h e n.
1) Konrad Iv., Friedrichs Sohn, schon 1236 zum
römischen Könige gewählt, setzt den unseligen Kampf in Italien
fort, stirbt, mit seinem Halbbruder Manfred entzweit, in
1254.seinem Lager bei Lavello, und Manfred bemächtigt stch, Kon-
radin's ungeachtet, des sicilischen Thrones 1258.
2) Wilhelm von Holland, seit 1247 gewählt, gelangt
1256. zu keinem Ansehen, stirbt im Kriege gegen die Friesen bei
Medenblik.
1257. 3) Richard, Graf von Cornwallis, durch die Partei
des Erzbischofs von Cöln, und Alfons X. von Castilien*)
durch die Partei des Erzbischofs von Trier zu Frankfurt
gewählt; jener kehrt mehrmals in das unruhvolle England
nach Oktai's Tod zurück. Unter den folgenden Chanen werden noch
andere Theile Asiens bezwungen (Tibet, Syrien, China); aber seit
1294 zerfällt das große Reich durch mehrfache Theilungen.
-') Die durch den Einbruch der Araber seit 711 in die Gebirge von
Asturien hinaufgedrängten christlichen Westgothen gründen durch ihre
Eroberungen allmälig mehre unabhängige Königreiche: Navarra, Oviedo,
Leon, Castilien, Arragonien; beide letztere vereinigen int eilften
Jahrhundert allen christlichen Besitz in sich, und die Araber erheben sich
seit ihrer Niederlage bei Tolosa 1212 nicht mehr empor. Castilien wird
neben Arragonien von eigenen Königen beherrscht (Alfons X. von 1152—
1284) bis 1506, wo sich beide vereinigen, s. hinten die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Raspe Heinrich Graf_Wilhelm_von_Holland Wilhelm Friedrich Friedrich Konrad_Iv. Konrad_Iv. Friedrichs Manfred Manfred Wilhelm Graf_von_Cornwallis Alfons_X Alfons_X
Extrahierte Ortsnamen: Westgotheu Deutschland Fiorentino Palermo Deutschland Friedrichs Italien Holland Medenblik Trier Frankfurt England Tibet Syrien China Asturien Navarra Oviedo
t
61
Hülfstruppen unter Alexander Farnese. Die Versöhnung der
Parteien tritt erst allmählich nach seinem Uebertritt zu der katho-
lischen Kirche (1593) ein, welchem 1595 die Lossprechung vom
Bann durch den Pabst und die Unterwerfung des Herzogs von
Mayenne folgte.
Der Friede zu Vervins nach einem dreijährigen Kriege 1593
mit Spaniel) sicherte dein Staat die Unabhängigkeit von deni
Nachbarlande; das Edict von Nantes 1598 versöhnt die
religiösen Parteien, indem es die katholische Kirche als Landes-
kirche bestehen läßt, den Hugenotten aber freie Religionsübung
außerhalb der meisten großen Städte, Zutritt zu den Aemtern,
Theilnahme an den höchsten Gerichtshöfen (Parlamenten) bei
Streitsachen zwischen Katholiken mtb Reformierten zusichert.
B. Herstellung der Staatseinheit und Hebung der Macht
Frankreichs.
Drei große Vorläufer hatte Ludwig Xiv in diesem Jahr-
hundert für seine politischen Bestrebungen:
1. Heinrich Iv besiegte, nachdem er den Religions- und
Bürgerkrieg beendigt, alle ferneren Angriffe des hohen Adels
gegen die Krone; führte unter seines Ministers Sully Beirath
eine geordnete Verwaltung ein; entwickelte den Wohlstand des
Landes in Ackerbau, Handel, Seefahrt; hob Frankreichs Macht
nach Außen um ein Bedeutendes und war eben im Begriff, durch
Einmischung in den Cleveschen Erbfolgestreit den Kampf gegen
Spanien und Oesterreich in Deutschland und Italien wieder auf-
zunehmen, als er durch Ravaillac 1610 ermordet wurde —ißio
seit Jahrhunderten Frankreichs größter König.
2. Richelieu von 1624 — 1642 leitender Staatsminister
unter dem sittlich würdigen, aber schwachen und kränklichen
Ludwig Xiii (1610—1643); Frankreichs größter Staatsmann
im siebzehnten Jahrhundert.
Jean Armand du Plessiö, Cardinal°H erzog von Richelieu,
geboren 1585, ursprünglich zur militärischen Laufbahn bestimmt, widmet sich
dann dem geistlichen Stande, wird noch vor dem canonischen Alter Bischof von
Lu^on, durch die Königin-Mutter Maria von Medici gehoben; von dem iuugen
König 1624 an die Spitze des Staatsraths berufen, und von ihm, auch nach-
dem ihn seine Mutter 1631 wieder zu stürzen suchte, in dieser Stellung geschützt.
Seine Politik, nach Innen: Streben nach der unbe-
schränkten Einheit der Königs- und Regierungsgewalt; — nach
Außen: Kampf gegen Oesterreich und Spanien. Daher einer-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Farnese Alexander Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Sully_Beirath Richelieu Ludwig_Xiii Ludwig Jean_Armand_du_Plessiö Richelieu Maria_von_Medici Maria
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 181 —
dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl
der Europäer (etwa 200 000).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An-
Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen
sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum.
Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen
oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende,
Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um-
gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf-
gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden
als rechtlos mit Verachtung behandelt.
A. Die Kimataja-Länder.
Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir,
eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar
(120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden.
B. Das Tiefland des Indus.
La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren
Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer,
84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen
Afghanistan.
C. Das Tieftand des Ganges.
Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte.
— Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten
Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls
2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch
viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am
Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E.
Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen
Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.)
ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge-
liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen
westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz
der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.
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— 172
Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf
5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24
Ostasien.
Das Kaiserreich China.
Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen
den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem-
selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von
Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber
der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer
Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der
gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon
345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge-
samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen.
Das eigentliche Khina,
von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt,
breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes
und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho
und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz
verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser-
kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins).
Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-
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Extrahierte Ortsnamen: Kambodscha Cochinchina Macao Osttimor Amerika Ostasien China China China China Asiens Rheins
— 174 —
stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit
aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die
neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist
das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus-
haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das
Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be-
sitzungen erworben haben (S. 175).
Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre
zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000
Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern
Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus.
China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr-
scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt-
liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in
18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt-
Haltern stehen.
China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million
Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend.
Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht
bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be-
wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über-
völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot
und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien,
Amerika und Australien aus.
Die wichtigsten Städte Chinas sind:
Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz
des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen-
stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver-
bunden.
Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist
eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine-
sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und
Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See-
Handelsplätze.
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Extrahierte Ortsnamen: China China China Indien Amerika Chinas Peking Tientsin Peking Nanking Schanghai
— 199
stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe.
Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen-
fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede
sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den
Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren.
e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im
Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben.
Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan.
Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten
in das Innere aus.
tlordafrika.
Ägypten.
Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen-
staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive"
führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^
Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und
2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp-
tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
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