230
C. Länderkunde.
G. Südasien.
§ 355. Zu Südasien gehören Vorderindien, Hinterindien und
das Anstral-Asiatische Mittelmeer oder der Malaiische Archipel.
Diese unter sich völlig verschiedenen Teile bilden eine Einheit: die asia-
tischen Tropenländer.
1. Vorderindien.
§ 356. Allgemeines. Vorderindien besteht aus der gebirgigen Halbinsel
(Dekhan) und dem nördlichen Tieflande. Beide zusammen sind etwa süns-
mal so groß wie das Deutsche Reich.
Klima und Niederschläge. Der Himalaja ist die Klimascheide nach
Jnnerasien hin. Seine hohe Mauer hält die eisigen nördlichen Winterwinde
ab, und an ihr lassen die im Sommer vom Indischen Ozean ins Innere
wehenden feuchten Winde große Mengen von Niederschlag als Regen oder
in den höheren Lagen als Schnee fallen, der an der Südseite des Gebirges
gewaltige Gletscher bildet. Die nach der Jahreszeit wechselnden nördlichen
und südlichen Winde heißen in Südasien Monsune Der Sommermonsün
erzeugt in den Bergen von Assam im letzten Knie des Brahmaputra die
größte jährliche Regenmenge, 12 m. An den westlichen Randgebirgen Dekhans
fallen in den vier Monsünmonaten ebenfalls riesige Regenmengen, während
das Innere weniger befeuchtet und meist Grasland ist. Reichlich ist auch
die Regenbenetzung im heißen Hindostän, dem „großen Treibhaus Indiens".
In der trockenen Jahreszeit spenden die von den Hochgebirgen gespeisten
großen Ströme und ihre Nebenflüsse den fetten Schwemmlandsäckern Wasser
und Fruchtbarkeit, ermöglichen bei der herrschenden tropischen Hitze mehrere
Ernten im Jahre und machen Vorderindien zu einem der ergiebigsten Acker-
bau- und Pflanzungsländer. Doch auch Vorderindien hat im Innern
Trockengebiete wie Afrika und im Nw am unteren Indus sogar eine
Wüste, mit Namen Thar. (Vgl. § 357.)
Wirtschaftliches. Indiens Pflanzenerzeugnisse sind die reichsten
und mannigfaltigsten der Erde: Baumwolle, Reis, Weizen, Zuckerrohr, Kopra,
Indigo, Pfeffer, Zimt, Jute, Mohn (Opium), baumartiger Bambus und Palmen.
Die Lotusblume ist die eigentümliche Wasserpflanze. Das wertvollste Holz
liefert der Tiekbanm, die indische Eiche. In den Gebirgswäldern des Himalaja
wachsen manche andere, unseren Waldbäumen ähnliche, wertvolle Bäume.
Reich ist auch die Tierwelt. Sie entfaltet sich am üppigsten im Delta.
Der Tiger ist das stärkste Raubtier, aber die Schlangen richten weit mehr
Schaden an. Krokodile bevölkern die Flüsse, Scharen von Assen die Wälder.
Als Haustiere sind Haushühner, Pfauen und Zeburinder sbuckelochsen) zahl-
reich. Der gezähmte Elesaut leistet wichtige Verkehrsdienste. .
Groß ist der Ertrag an Seide, Schafwolle und Elfenbein. Perlen liefern
die Muscheln des Meeres. Die wichtigsten Mineralschätze sind Stem-
kohlen und Erze. *
Die Fabriktätigkeit entwickelt sich immer bedeutender, namentlich in
1 Arabisch — maustm Jahr.
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien.
231
Die eigenartigste aller Hochgebirgsbahnen führt nach Dardschiling, wo klimakranke englische Beamte Er-
holung fw^en. Es liegt nördlich von Kalkutta, in 2200 m Höhe zwischen Tee-, Kaffee- und Chinarinden-
Pflanzungen, und bietet die großartigste Aussicht über sieben Ketten des Himalaja auf den Kandschindschinga
V • <8600 m).
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Dardschiling Kalkutta Kandschindschinga
r~r-
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien. 233
Vahnnetzes ist der Wallfahrtsort Allah ab äd (Stadt Allahs). Auf einer
Bodenschwelle zwischen dem Indus- und Gangesgebiet liegt Delhi (210),
Mher Residenz des Großmoguls, dem einst das Land gehörte; es ist voll
von Palästen und Tempeln. Der südöstliche, am tiefsten gelegene Teil ist
d^as heißfeuchte Bengalen, ein Gebiet von unerschöpflicher Fruchtbarkeit,
ier bilden Ganges und Brahmaputra das größte Delta der Erde, fünfmal
groß wie Württemberg. Es ist vielfach ein undurchdringliches tropisches
ickicht (Dschungel), in dem die ärmste Kaste der Inder aus umwallten
„Walzgärten" durch Verdunsten des Wassers Salz gewinnt. Sie werden
oft eine Beute der hier hausenden Tiger. Der westlichste Arm des Deltas
wird durch Ausbaggerung schiffbar erhalten. An ihm liegt Kalkutta
(174 Mill.), die größte indische Stadt, die aus der schmutzigen „schwarzen
Stadt" der Eingeborenen und der glänzenden „weißen Stadt" der Europäer
gesteht, das „indische London". Die Dampferfahrt bis London währt
'Li Tage. Von einem Dorfe hat es sich zum Welthafen emporgeschwungen.
Es ist Hauptstadt des Indischen Reiches, Sitz des Vizekönigs von Indien,
der als Generalgouverneur das Land verwaltet.
Jenseit des Brahmaputra, schon an der Wurzel Hinterindiens, liegt
Assam, die Heimat des Tees.
i Zeichnung: Das Gebiet des Ganges und des Brahmaputra.
l£)er Wendekreis und der 90. Längenkreis gehen durch das Delta.
§ 359. 4. Das Hochland von Dekhan zeigt an seinen beiden Küsten
I^'Namen nach der Karte!) verschiedene Verhältnisse: die westliche ist steil
und günstig für die Schiffahrt. Hier liegt Bombay [homii]P{'£lfy; eine
^Znselstadt mit trefflichem Hafen, durch Eisenbahnen mit Hindostan und der
jostküste verbunden; es ist Hauptausfuhrplatz der indischen Baumwolle.
idie Ostküste ist flach und hafenarm; wegen der heftigen Brandung müssen
'die für Madras (500) bestimmten Waren auf hoher See ausgeladen und in
Booten ans Land geschafft werden. Die Westküste ist infolge der starken
Niederschläge mit dichten Wäldern bedeckt, in denen das für den Schiffbau
wichtige Tiekholz geschlagen wird. Auf den Höhen wächst das Sandelholz,
das zur Herstellung des Weihrauchs dient. Das Innere ist ärmer an
Niederschlägen als die Küste, liefert aber bei künstlicher Bewässerung reiche
Ernten an Baumwolle, Getreide, Opium und Kaffee. Es ist sehr reich an
Edelsteinen, Gold, Kupfer, Eisen und Kohlen. Beim Ausbleiben des Monsun-
regens entstanden früher furchtbare Hungersnöte, die aber nach dem Ans-
bau des euglisch-indischen Bahnnetzes (50000 km) erfolgreich bekämpft werden.
Die größte Stadt im Innern ist Haidarabad (450).
§ 360. 5. Die Insel Ceylon ist von Indien nur durch die seichte
Palk-Straße getrennt. An der Westküste sammeln sich im Frühjahr
unabsehbare Scharen von Perlenfischern. Der einst üppige Wald wich
igrößtenteils dem Anbau des in riesigen Mengen ausgeführten Tees, des
Kaffees und des Chinarindenbaumes, die in dem heißen, feuchten Klima
't>er fruchtbaren Insel vorzüglich gedeihen. Eolömbo (160) ist Sitz des
Großhandels und ein Mittelpunkt der Schiffahrt im Indischen Ozean.
I
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Dekhan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Allahs Indus- Bengalen Württemberg Kalkutta London Indien Assam Bombay Madras Ceylon Indien Indischen_Ozean
5. Südasien.
153
tätigfeit, besonders in Baumwolle und Jute, zu rascher Entwicklung gebracht.
Heute treten die Erzeugnisse dieser Zweige der indischen Textilindustrie mit
den europäischen Waren auf den asiatischen Marken in Wettbewerb. Dagegen
wird im „reichen" Indien bei nicht genügendem Regenfall die bäuerliche Be-
völkerung, die in gewöhnlich ausreichend benetzten und darum uicht künstlich be-
wässerten Gebieten wohnt, nicht selten von verheerender Hungersnot heimgesucht.
91. Indischer Arbeitselefant.
Der gezähmte Elefant findet in Indien die vielseitigste Verwendung. Bei Festen der Hindu und Moslemin
wirkt er in kostbarer Anschirrung, bemalt und mit Silberketten behangen, mit. Nicht minder wird er als
Jagdelefant wegen seiner Tigerfestigkeit geschätzt. Am nützlichsten aber ist er als Arbeitstier, wenn es sich
um Bewegung schwerer Lasten handelt, wie aus Holzlagerplätzen,
Die Kulturarbeit der Engländer hat in Indien nicht nur kostspielige
Bewässerungsanlagen hergestellt, wichtige Kulturpflanzen neu eingeführt (z. B.
Kaffee und auf Ceylon sowie in den Vorbergen des westlichen Himalaja Tee),
sondern auch ein ausgedehntes Netz von Straßen und Eisenbahnen
(50000 km) geschaffen. Dadurch hat man den Verkehr gewaltig gesteigert,
die Hungersnöte vermindert und gemildert und die wirtschaftliche Entwicklung
des Landes bedeutend gefördert. Unter allen asiatischen Ländern steht Indien
mit seinem Handelsverkehr an erster Stelle. Wegen der ungemein reichen
Produktion des Landes und der geringen Konsumfähigkeit feiner Bewohner
überwiegt die Ausfuhr. Der größte Handelsverkehr ist nach England gerichtet:
der Handel mit Deutschland folgt erst in weitem Abstände, obschon er
ständig wächst. Unter den von Indien nach Deutschland eingeführten Gütern
sind an erster Stelle Inte, Baumwolle und Ölfrüchte zu nennen; Deutsch-
land versendet vornehmlich Web-, Eisenwaren und chemische Erzeugnisse.
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien Indien Ceylon Indien England Deutschland Indien Deutschland
152
B. Länderkunde, — I. Asien.
nicht mehr zu voller Geltung kommen kann, so leidet das Gebiet an Trocken-
heit und Waldarmut,. ja es wird am unteren Indus zur Wüste (Tharr).
Wenig befeuchtet, deshalb meist Grasland und teilweise Trockengebiet ist
wegen seiner Lage im Regenschatten der Westghats auch das Innere des
Hochlandes von Dekhän; dagegen werden dem 0 der Halbinsel wieder reich-
lichere Niederschläge zuteil, die durch die Nähe des Meeres und den Winter-
lichen Nordostmonsun bedingt sind. Die heißen Niederungen des Ganges-
deltas bilden Herde der Cholera und der Pest.
c) Wirtschaftsleben. Klima, Bewässerung und Bodenbeschaffenheit machen
Indien zu einem der ergiebigsten Ackerbau- und Pslanzuugsläuder der Erde.
Am fruchtbarsten ist die tropisch heiße, niederschlagsreiche und wohlbewässerte
Ebene des Ganges. Durch Anlage von Staubecken und Kanülen wurden
aber anch trockenere Gebiete und solche mit schwankenden Regen für den
Bodenbau gewonnen. Die für die Volksernährnng wichtigsten Getreidearten
sind Reis und Hirse. Am meisten verbreitet ist der Reisbau (Bild 88—90).
Er liefert in mehrfacher Ernte während eines Jahres fo reiche Erträge, daß
große Mengen ausgeführt werden können. Weizen für die Ausfuhr nach
Europa erzeugen das Pandschab, die zentralen und nordwestlichen Provinzen.
Zahlreich sind die Textilpflanzen. Die Jute, die einen in der Industrie
sehr begehrten Faserstoff liefert, gedeiht vortrefflich in dem feuchten Klima
Bengalens. Das Innere und der W der Halbinsel sind vorzügliche Baum-
wollgebiete. Als Baumwollproduzent (20 °/0 der Welternte) folgt Indien auf
Amerika. An Genußmitteln erzeugt Indien Kaffee (in den südlichen Gebirgen
und auf Ceylon), Tee (in der regenreichen Landschaft Assam und auf Ceylon),
Tabak und Opium, an Gewürzen Pfeffer (Malabarküste) und Zimt (Ceylon),
an Farbpflanzen den noch immer geschätzten Indigo. In den Wäldern wachsen
Kokospalmen und baumartige Bambusgräser in Menge. Die Gebirgswälder
des Himalaja enthalten zahlreiche, unseren Waldbäumen ähnliche, wertvolle
Bäume, so den Tiekbanm, dessen Holz wegen seiner Härte und Widerstands-
sähigkeit mit Vorliebe für Schiffsbauten verwandt wird.
Zahlreich ist die indische Tierwelt. Sie entfaltet sich am üppigsten
in den Dschungeln des Gauges-Brahmapütra-Deltas, dem Reiche des indi-
schen Elefanten, des Königstigers, giftiger Schlangen, zahlreicher Affen und
buntfarbiger Vögel. Die Flüsse sind von Krokodilen bevölkert Büffel und
Zeburinder (Buckelochsen) ziehen den Pflug, als Lasttiere leisten der gezähmte
Elefant (Bild 91) und das Kamel wichtige Dienste. Von tierischen Erzeug-
nissen sind hervorzuheben: Schafwolle, Seide, Elfenbein und Perlen. Am er-
giebigsten ist die Perlenfischerei in der Bucht von Manaär (vgl. § 304). — Nicht
minder reich ist der Schoß der Erde. Indien liefert Steinkohlen (besonders
im No der Halbinsel) und Manganerze, Kupfer und Gold. Das Vorkommen
der Steinkohle hat eine nach europäischem Muster eingerichtete Fabrik-
1 Gegen 1000 Menschen sterben in Vorderindien jährlich durch den Tiger, wohl die
zwanzigfache Zahl durch den Biß giftiger Schlangen, besonders der Brillenschlangen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Westghats Indien Europa Indien Amerika Indien Ceylon Assam Ceylon Ceylon Indien
Ostindische oder malaiische Inselwelt.
65
3. Staatliche Verhältnisse und Städte.
a) Das britische Hinter-Indien umsaßt im W. die Landschaften Ober-
und Unter-Barma, mit dem großen Reishafen Rangüu, an einem Mündungs-
arme des Jrawadi, 180000 E.; im S. die reichen Zinn- und Gnmmi(Gutta-
percha)-Gebiete von Maläkka.
An der S.-Spitze der Halbinsel die Insel Singapur mit der Freihafen-
stadt gl. Namens, wichtig für den Seeverkehr um die S.o.-Ecke Asiens, Stapel-
platz für die Schätze der anliegenden Inselwelt, 185000 E. Hier wie in Hinter-
Indien überhaupt viele chinesische Händler und Kuli (Arbeiter).
b) Das Königreich Siam besteht hauptsächlich aus dem Thal des Menams.
An und auf dem Strome die prächtige Hst. Bangkok mit 400000 E., darunter
fast die Hälfte Chinesen.
e) Das französische „Jndo-China" umfaßt den O. bis an die Grenze Chinas.
Hier im N.o. der schwer in Ruhe zu halteude Schutzstaat Tongking, eine nn-
erschöpsliche Fruchtebene; an der O.-Küste der Schutzstaat Ann am und im srncht-
baren Nam-Kong-Delta Cochinchina, mit der Hst. des Ganzen, Saigon.
Vii. Windische oder malaiische Inselwett.
Sie umspannt das S.o.-Ende Asiens von der Mündung des Jrawadi
bis zur japanischen Insel Formösa. Die Inseln sind meist gebirgig und
vulkanisch, das feuchtwarme Tropenklima für Europäer ungesund, das Pflanzen-
reich von großer Üppigkeit, ebenso die Tierwelt. Orang-Utan und Elefant
leben auf Sumatra und Börneo, der Tiger haust auf Sumatra und Java. Die
Urbewohner sind Malaien und im O., namentlich auf den Philippinen,
Papua (Negrito). Von den Europäern besitzen die Portugiesen nur
noch den n.ö. Teil von Timor, die Spanier herrschen auf den Philip-
pinen, die Niederländer auf allen Sunda-Jnseln (außer N.-Börneo)
und den Molnkken, die Briten auf N.-Börneo.
1. Die vier Großen Sunda-Jnseln:
a) Sumatra wird durch die Straße von Maläkka von der Halbinsel ge-
schieden. Trefflicher Tabak. — Nahe der S.o.-Küste die zinnreiche Insel Bängka.
b) Java, „die Perle der niederländischen Krone", durch die Sunda-Straße
von^ Sumatra getrennt, mit 24 Mill. E. Von 46 großen Vulkanen ist der
größte Teil in Thätigkeit; in der Sunda-Straße der Krakatau. Der äußerst
fruchtbare und durch die thätige Fürsorge der niederländischen Regierung fleißig
angebaute Boden lieferte ungeheure Ernten an Reis, Kaffee, sehr viel Rohrzucker,
feinen Tabak, auch Thee, Indigo, Baumwolle, Gewürze (Vanille), Chinarinde u.s.w.,
verrät aber jetzt Zeichen von Erschöpfung. — An der ungesunden, sumpfigen
N.w.-Küste Batävia, Hst. der niederländischen Besitzungen, Stapelplatz des
Handels, durch Umbau gesunder geworden, 105000 E. —An der N.o.-Küste
Surabaja, mit dem besten Hafen der Insel; 130000 E.
e) Börneo ist die drittgrößte Insel der Erde, im Innern noch sehr un-
bekannt. An den Küsten vereinzelte europäische Siegelungen, die das Mark der
Sagopalme nach Singapur zur Verarbeitung verschiffen und viel Betelpfeffer*)
anbauen.
*) S. Bilderanhang S. 94.
v. Seydlitz, Geographie. Ausg. E. Heft 3. ,5
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Extrahierte Ortsnamen: Singapur Asiens Hinter-
Indien Bangkok Chinas Saigon japanischen_Insel_Formösa Sumatra Sumatra Papua Timor Sumatra Sumatra Singapur
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Paris Moskau Ostsee Indien Himalaja Rhein Tibet
64
Außereuropäische Erdteile. Asien.
Diese „Perle Indiens" birgt die größte Fülle tropischer Erzeugnisse,
Brotfrucht-, Baumwollen-, Palm-, Zimt-, China- und Kaffeebäume. Thee-
sträucher u. f. tu.; dazu Reichtum an Edelsteinen, die höchstens S.-Afrika in
ähnlicher Fülle aufzuweisen hat. — Hst. Colömbo, Hauptausfuhrhafen ander
S.w.-Küste, Mittelpunkt der Dampfschiffahrt im Indischen Ozean.
Is. Die Bewohner.
Den weitaus größten Bestandteil der Bewohner Vorder-Jndiens bilden
die durch das Kabul-Thal eingewanderten und mit der Urbevölkerung, den
dunkelfarbigen Dravida, vielfach vermischten Inder oder Hindu. In
Britisch-Jndien giebt es 208 Mill. Bekenner des Brahmaismns, die seit
uralten Zeiten in streng voneinander getrennt gehaltene Gesellschaftsklassen
oder Kasten, eigentlich Farben, geteilt sind, 57 Mill. Mohammedaner
und 21li Mill. Christen.
Die hohen Gebirgswälte haben Indien ebensowenig geschützt wie die Alpen
Italien, und von je sind Eroberer durch die Käbul-Psorte oder aber zur See
ins Land gedrungen: die Hindu, Alexander d. Gr., Mohammedaner und zwar
besonders Mongolen, deren Herrschaft im 16. Jahrh. nnter dem Groß-Mognl
ihre Blütezeit erreichte; dann Portugiesen, Niederländer, Franzosen. Das gegen-
wärtig den Briten gehörende Vorder-Jndien mit Ceylon (3,7 Mill. qkrn) bildet
mit dem W. von Hinter-Jndien das Kaisertum Indien, dessen Kaiserin die
Königin von Großbritannien ist. Es stehen in Vorder-Jndien 216 Mill. E.
unmittelbar unter britischer Herrschaft, während 66 Mill. den abhängigen Staaten
angehören. Nur etwa 150 000 Briten leben als Soldaten, Beamte und Kauf-
leute im Lande!x '
Vi. Kinter-Indien.*)
1. Lage, Bodenbildung und Bewässerung. Diese durch die Golfe von
Slam und Martabän gegliederte Halbinsel nähert sich durch deu nach
Süden vorgestreckten Finger von Malakka weit mehr dem Äquator als
die vorder-indische, reicht aber nicht wie diese über den n. Wendekreis hinaus;
sie liegt also ganz in der heißen Zone. — Ihre Höhengliederung ist ganz
verschieden von derjenigen Vorder-Jndiens. Von dem zentralen Hochlande,
ö. vom Himalaja, durchziehen 3 Meridian-Gebirgsketten die Halbinsel,
gleichlaufend mit ihnen 4 gewaltige Ströme, darunter Jrawadi, Menam
und Nam-Kong,^) die ihre Umgegend dnrch regelmäßige Uberfchwem-
mungen befruchten.
2. Infolge des heißfenchten Tropenklimas herrscht der üppigste Pflanzen-
wuchs; namentlich ist das fette Schwemmland der von Jahr zu Jahr sich_ in
das Meer vorschiebenden Deltas überaus fruchtbar an Reis, so daß China,
Vorder-Jndien und Europa größtenteils von hier aus ihren Bedarf befriedigen;
die Gebirgswälder der w. Küstenländer liefern das für den Schiffbau vielbegehrte
Tikholz.
*) Vorder- und Linter-Indien zusammen nennt man Ost-Jndien.
**) D, i. der Fluß der Landschaft Kong, richtiger als die bisher übliche Be-
nennung Mekong.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Colömbo Alexander_d Alexander Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indischen_Ozean Britisch-Jndien Indien Ceylon Indien Kinter-Indien China Europa
Vorbemerkungen des Verfassers.
Die vierte Auflage der vorliegenden Landeskunde stellt sich als eine
vollständig neue Bearbeitung dar und unterscheidet sich von der vorher-
gehenden sowohl hinsichtlich der Anlage wie der Ausführung. Der Inhalt
des Buches gliedert sich in drei Abschnitte, von denen der erste das Reichsland
als Ganzes behandelt. Besonders ausführlich sind in diesem Abschnitt Teil Iii
„Innerer Bau und Entstehungsgeschichte des Landes", Teil Iv „Gliederung
und Bewässerung des Landes" und Teil Vii „Wirtschaftliche Verhältnisse"
gehalten, weil sie für das Verständnis der Oberflächenformen des Landes
und die Beurteilung des Einflusses der Bodenformen auf die kulturelle
Entwicklung des Landes und der hohen Stellung, welche das Reichsland
in wirtschaftlicher Hinsicht einnimmt, am wichtigsten sind.
Der zweite Abschnitt bringt einen Überblick der Gliederung des Reichs-
landes in natürliche Landschaften, wie sie sich aus der geologischen Ent-
wicklung ergeben haben. Der dritte Abschnitt enthält einen kurzen Abriß der
geschichtlichen Entwicklung des Reichslandes, seiner Verfassung und Verwaltung.
Als Anhang ist eine statistische Tabelle gegeben, welche als Erläuterung zu
dein die wirtschaftlichen Verhältnisse behandelnden Teil Vii des ersten Ab-
schnittes dient. Der Bilderanhang ist ergänzt und teilweise erneuert worden.
Möge das Büchlein auch in seiner neuen Form dazu beitragen, bei
unserer Jugend die Kenntnis unseres schönen und so reich gesegneten Heimat-
landes zu fördern und die Liebe zu ihm zu kräftigen.
Straßburg i. E., im Frühjahr 1912. Prof. Dr. E. Rudolph.
Vorbemerkungen des Verlegers.
Die Band- und Heftausgaben der E. von Sepdlitzschen Geographie sind
bisher in etwa 3 Millionen Exemplaren verbreitet worden; verhältnismäßig
sehr stark sind diese in den verschiedenen Schulen des Reichslandes eingeführt.
Im Anschluß an die einzelnen Ausgaben, wie auch als selbständiges Büch-
lein, hat sich die vorliegende Landeskunde^) viele Freunde erworben.
Den Herren Direktoren und Fachlehrern sowie den Schuloorsteherinnen und
Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" behufs etwaiger Einführung zu prüfen
)en, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommenden Aus-
nebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte jedoch darum,
iche Wünsche unter Angabe der Schulgattung entsprechend zu begründen,
Verzögerungen durch Rückfragen vermieden werden. Für welche An-
die verschiedenen Ausgaben der Seydlitzschen Geographie bestimmt
Dolle man aus der Übersicht auf Seite 4 dieses Umschlages ersehen,
es lau, im Frühjahr 1912. Ferdinand Hirt.
Alle Rechte vorbehalten!
diese Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des
itz", in deren Neubearbeitungen die Behandlung des Stoffes nach landschast-
Prinzip durchgeführt wurde, zusammengebunden geliefert. Die Preise
sich alsdann wie folgt:
Ausgabe A (Seydlitz -Oehlmann, 24. Bearbeitung) 1.90 J(,
Ausgabe A ^Seydlitz-Tronnier, 25. Bearbeitung) 2.15 M,
Ausgabe B (Seydlitz - Oehlmann, 22. Bearbeitung) 3.90^,
Ausgabe B (Seydlitz -Rohrmann, 23. Bearbeitung) 3.90^.
Einzelpreis dieser Landeskunde steif geheftet 99 9$.
Guj^-jr
t
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Rudolph Ferdinand_Hirt Ferdinand
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lüften mit Regen überschütten. das andere Halbjahr aus No. kommen und
dann deu Ostküsten Regen bringen. In der nassen Jahreszeit ist die Vege-
tation überaus üppig; von Kulturpflanzen gedeihen besonders Reis, Mais,
Baumwolle, Mohn (znr Bereitung des Opium, das in China viel verbraucht
wird), Tabak, Baujanen, Kaffee (ans Ceylon sehr gut) und Gewürze. —Auch
die Tierwelt ist großartig entwickelt; in den Wäldern hausen große Raubtiere
und wilde ^ Elefanten. Letztere werden gezähmt zu den nützlichsten Haustieren.
H^otitisches. Die Urbewohuer des Laudes, die Drävida ^drawida,
wurden in sehr früher Zeit von den aus Jräu eingewanderten Indern
unterworfen und auf den Dekan zurückgedrängt. Die Inder oder Hindu
gehören der arischen Völkersamilie an, sind also mit den meisten europäischen
Völkern verwandt. Ihre Sprache im Altertum war das Sauskrit; ihre
Religion ist die brahmanische (ihr oberster Gott Brahma), doch bekennen
sich viele Millionen auch zum Islam. — Seit mehr als 100 Jahren re-
gieren die Engländer im Lande; einige Staaten stehen zwar noch unter-
einheimischen (indischen) Fürsten, erkennen aber auch die Oberhoheit Eng-
lands an. Der ganze britische Besitz Indiens wird von einem Vicekönig ver-
waltet und ist 1876 zu einem Kaiserreich erhoben worden.
a. Britischer Lefitz. Im Gangesdelta- Wcalcütta^, 800 T. Einw.,
eine teils europäische, teils indische Stadt mit dem bedeutendsten Handel.
Am mittleren Ganges- Wbenäres, 175 T. Einw., die heilige Stadt
der Brahmanen.
Zwischen Ganges und Indus! jjjdelhi, 160 T. Einw., früher Haupt-
sitz des Islam.
Im Pandschsb (d. h. Fünfstromland, nämlich das Land des Indus und
seiner 4 Nebenflüsse - Wlahöre, an einer wichtigen Handelsstraße.
An der Westküste jmalabar) - Wbombay [fcornbg], 700 T. Einw., auf
einer kleinen Insel, mit vorzüglichem Hafen.
An der hafenarmen Ostküste (Koromandel) ist nur Wmadräs, 400 T.
Einw., eine große Handelsstadt.
d. Unabhängig sind bis jetzt geblieben Nepal und Butan, zwei Staaten
auf dem Südabhange des Himalaya.
4. Hinterindien.
Lage. Mit Vorderindien hängt die Zwillingshalbinsel Hinterindien
zusammen; sie liegt zwischen dem bengalischen Meerbusen und dem chine-
sischen Meere und reicht vom Wendekreise des Krebses bis fast an den
Äquator. Am weitesten nach S. schiebt sich die Halbinsel Maläka vor.
physische Weschaffenljeit. An den Himalaya lehnt sich östlich das
chinesische Hochgebirge an. welches mehrere hohe Gebirgsketten nach
Hinterindien aussendet. Zwischen diesen strömen in raschem Laufe mehrere
Flüsse nach S.: die Jrawadi und der Saluen in den Golf von Marta-
bän, der Meuam in den Golf von Siam und der Mekong in das chinesische
Meer. Ihre starke Strömung macht sie für die Schiffahrt wenig tanglich,
desto mehr für die Befruchtung der Landschaften, die sie alljährlich über-
schwemmen. Der fruchtbare Boden und das heiße und feuchte Klima erzeugen
eine reiche und großartige Vegetation und eine ebenso reiche Tierwelt.
politisches. Den breiteren Teil der Halbinsel bewohnen mongolische
Völker, auch viele Chinesen, die Halbinsel Maläka dagegen Malaien.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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