TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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363
Asien.
Religion des Confneius. — Die Duldung, welche Kanghi
den Christen bewiesen hatte, ging unter seinem Sohne
Yongtsching (1722 — 1735) in die Verfolgung der Chri-
sten und ln die Vertreibung ihrer Lehrer über. Nachsichtiger
betrug sich zwar sein vierter Sohn und Nachfolger Kien-
Long (1735 —1799) gegen sie; demungeachtct konnte das
Christenthum sich nicht wieder in China so weit ausbreiten,
als unter seinem Großvater. Kicn-Long wirkte in Hinsicht
der Staatsverwaltung im Geiste seiner edlen Vorfahren; er
liebte die Künste, besonders die Dichtkunst und Mahlerei;
er stiftete eine große Büchersammlung; er erweiterte sein
Reich durch Thibet und durch die Verbindung eines Theils
der Bucharei mit demselben; nur in dem Kriege mit den
Birmanen in Ava verließ ihn das Glück. Vor ihm erschie-
nen gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts mehrere
europäische Gesandtschaften, besonders der Britten und Hol-
länder, um nähere Handelsverbindungen mit China anzu-
knüpfen, doch ohne bedeutenden Erfolg in Hinsicht dieses
beabsichtigten Zweckes. Im hohen Alter (1796) übertrug
er seinem fünfzehnten und jüngsten Sohne Kahing die
Regierung. Unter diesem schien die frühere Kraft und Hal-
tung der Regenten aus der Dynastie Tsing zu sinken;
denn nicht nur daß in der Nähe des Hofes selbst eine Ver-
schwörung gegen den Kaiser sich gebildet hatte, welche nur
mir Mühe unterdrückt werden konnte; es trennte sich auch
Kochinchina*) von der Abhängigkeit von China, seit
Caun-Shung (als Kaiser Chia-Long), der Beherrscher
von An am und Tunkin, sich für unabhängig erklärte
und Kochinchina mit Tunkin vereinigte. So trat der neue
Kaisersiaat von Anam mit einer Bevölkerung von achtzehn
Millionen Menschen in die Reihe der mächtigen selbststän-
digen Reiche Asiens.— Der chinesische Kaiser Kahing starb
am 2 Sept. 1821 auf einer Reise nach der chinesischen Tata-
rci im Lande der Mantsch», nicht ohne den Verdacht der
Vergiftung. Ihm folgte, da sein ältester Sohn vor ihm
gestorben war, sein zweiter Sohn Thuen-ho-nei.
') §. 576.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Kahing
Extrahierte Ortsnamen: Asien Chri- China China China Asiens
Indien.
56
ersten Sagen über jenen Erdstrich aufbewahren konnten.
Da sie aber ihren Bacchus und Herkules auch hier in ähn-
lichen Thaten am Ufer des Ganges wiederfanden; da selbst
die Verwandtschaft ihrer damals gangbaren Philosopheme
und Mythen mit den indischen sie zu dem Schlüsse brachte,
daß Pythagoras Indien besucht, und von hier aus seine
Wissenschaft entlehnt haben müsse; so scheint dies alles still-
schweigend darauf zu führen, daß sie wirklich Hindostan eine
frühere und altere Kultur zuschrieben, als sich. Das hohe
Bild von dieser frühen Kultur scheint auch dem'alexander,
nachdem er den persischen Koloß gestürzt hatte, vorgeschwebt
zu haben, obgleich sein Zug dahin ohne weitere Folgen blieb * *),
besonders weil ein frühzeitiger Tod ihn zu bald von seiner
neuen über Vorderasien verbreiteten politischen Schöpfung
abrief. Doch lernten die Griechen seit dieser Zeit ihren Blick
bis auf diese Gegenden erweitern, und selbst alle die Sagen,
welche sie von denselben aufnahmen, enthalten die Spuren
einer sehr alten Verfassung Indiens-«
Es laßt sich nicht bestimmen, ob alle die Völkerschaften,
welche von der mongolischen Grenze bis herab an den indi-
schen Ocean wohnten, von Einem oder von mehren: Haupt-
siammen herrühren; Völkerschaften, die durch ihre Lebens-
weise und Kultur sehr verschieden sind. Diejenigen Stamme,
welche die Uferlander am indischen Oceane bewohnten, nähr-
ten sich vom F schfange und waren Höhlenbewohner (Trog-
lodyten); andere zogen als Nomaden durch die sandigen
Steppen am Indus; kriegerische Stamme wohnten in den
archs Nachricht von dem Klima und dem Boden Indiens und
von den Sitten der Eingebohrncn ; theils das Tagebuch des Ne-
archs von seiner Reise aus der Mündung des Indus nach dem
persischen Meerbusen.
*) Alexander erbaute zwei Städte an dem Hydaspes: Ni ca a und
Bucephalia, und eine dritte an dem Akesines : Dschenab. —
Ueber des Seleukus Fortschritte in Indien s. lustiu. lib.
Xy. c. 4 ; und Plinius (Hist. nat. L. Vi. cap. 17) behaup-
tet, Seleukus sey in Gegenden gewesen, bis zu welchen Alexan-
der nicht gekommen wäre.
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Religion der Indier.
57
ward, durch übertriebene Sagen entstellt, in die schriftlichen
Denkmäler des Volkes übergingen. Doch spricht in diesen
Denkmälern der Geist des höchsten Alterthums.
9.
Religion der Indier.
Vier heilige Bücher, die Veda's (Rak-Beid, Djedjr-
Beid, Sam-Beid, Athrbau - Beid), sind in der, sür das
gesellschaftliche Leben längst erloschenen, S a m sc r i t sp r a ch e
die Grundlage der indischen Religion (doch ist wahrscheinlich
das vierte jünger, als die drei andern). Meistens herrscht
in ihnen die dialogische Form, in welcher theologische Fragen
über Gott, Seele, Weltschöpfung rc. abgehandelt werden,
mit Ausnahme einzelner hymnenartiger Acclamationen. Eine
inländische Sage setzt den Ursprung der Veda's, von Brama
selbst dem Rek-heschir Kasche mitgetheilt, 4900 Jahre über
den Anfang der christlichen Zeitrechnung. Sogar der Aus-
zug aus diesen vier indischen Religionsbüchern, der Oup-
nek’hat, soll bereits 2000 vor Christus verfertigt worden
seyn. Er hat bei den beiden braminischen Religionspartheien,
der Secte des Schiven und der Secte des Wischn», gleiches
religiöses Ansehen. Den Upnek'hat fand im Jahre 1640 der
Bruder Aureng - Zebs, der Prinz Daraschakn, in Kaschmir,
als er, die Einheitslehre in ihrem ganzen Umfange zu ergrün-
den, die heiligen Urkunden aller Völker sammelte. Er selbst
übersetzte wörtlich ans dem Samscrit, ohne Zusatz oder Ver-
stümmelung, den Upnek'hat ins Persische, und diese
Uebersetznng ward im Jahre 1657 bei einer Zusammenkunft
der indischen Schriftgelehrten zu Benares als der reine
Ausdruck der uralten indischen Religionslehre anerkannt.
Es spricht auch der einfache Geist des Alterthums, die
rege und jugendliche Beschränktheit der Ansicht, unverkenn-
bar aus demselben. Anquetil du Perron, der bereits
die Z endbüch er nach Europa gebracht hatte, übersetzte
den Upnek'hat aus dem Persischen ins Französische, und
brachte dadurch die Kunde des ältesten orientalischen
Religionöbuches, dessen Lehren in den alten chinesischen und
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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63
Religio» der Indier.
Hindostan bestand, wenn gleich nicht bewiesen werden dürfte,
(wie es Ozeray in s. recherches sur Buddoii, ou
Bouddou, instituteur religieux de l’Asie orientale^ v
Paris, 1817. 8. versucht hat,) daß Bnddha zu Ceylon,
und zwar 1029 Jahre vor Christus gebohren worden sey,
daß seine Lehre auf Ceylon und in Indien jenseits des
Ganges in ursprünglicher Reinheit (oder Orthodoxie) sich
erhalten habe, daß aber diesseits des Ganges in Indien
aus dem Buddha der Wischnu gemacht worden sey, mit
welchem er dieselbe mythische Person bilde. Denn noch ist
nicht ausgemittelt,wie der mythische Buddha zum Wischnu
sich verhalt, oder wie ursprünglich der Buddhaismus
mit dem Brahmaismus zusammenhangt. Doch kann zuge-
standen werden *), daß der als göttliches Wesen verehrte
Buddha zum Theile eine geschichtliche Person sey, ob-
gleich bei seiner Schilderung viele Erzählungen von den
Verwandlungen und Menschwerdungen des Wischnu aus der
indischen Mythologie benutzt worden seyn mögen, so daß
mythische Dichtungen mit der alten Geschichte des Landes
zu Einem Ganzen verschmolzen. Denn es scheint, daß der
Buddhaismus dadurch aus dem Brahmaismus hervorging,
daß ein kühner Reformator als den in Menschengestalt
wieder erschienenen Wischnu sich geltend zu machen wußte,
dessen Gottheit langst anerkannt war. Weil aber die neue
Lehre mit der Herrschaft der Brahminenkaste nicht vereinigt
werden konnte; so laßt sich daraus der Haß der Brahmi-
nen gegen dieselbe erklären. Wo auch Buddha gebohren
ward; seine Lehre ist höchstwahrscheinlich vom Festlande von
Hindostan ausgegangen, hat sich aus ältern Mythen vom
Wischnu entwickelt, nicht aber diese Mythen erst veranlaßt,
und hat sich von da jenseits des Ganges und auf mehrern
indischen Inseln, besonders auf Ceylon und Java, festge-
setzt. Schwerer dürfte zu entscheiden seyn, warum der
Buddhaismus auf Ceylon und Java dem Brahmaismuö im
Ganzen am ähnlichsten blieb, wogegen er sich in Thibet zu
*) Vgl. Gotting. Anz. 1819/ N. 9. in der Anzeige det Schrift von
Ozeray.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Erster Zeitraum.
j W
54.
Eintheilung des Landes.
So wie das ägyptische Volk in Kasten zerfiel; so war
das Land in Bezirke (Nomen) getheilt. Diese Einthci-
lung war uralt, denn die Aegypter legen sie dem Sesostris
bei, und sie erhielt sich bis in die Zeiten der Ptolemäer und
Römer. Nothwendig mußte sich aber die Zahl und der Um-
fang dieser Bezirke mehrmals bei den verschiedenen politischen
Erschütterungen Aegyptens verändern. Man darf dabei an
keine griechische oder römische Provinzeneintheikung denken;
sie war in Aegypten von den Tempelbesitzungcn ab-
hängig, so daß jede neue Niederlassung der Priesterkaste mit
dem Gebiete, das diese Kaste einnahm, einen neuen Nomus
bildete, der sich durch die nach seinen örtlichen Verhältnissen
gestaltete äußere Form von den übrigen Nomen unterschied.
Diese von der frühern Priesterhcrrschaft ausgehende Vezirks-
eintheilung konnte nicht eher a ll g em e i n e L a n d e s e i u t h c i-
lun g werden, als bis die einzelnen kleinen Staaten, die Ae-
gypten umfaßte, zu Einem großen Reiche verbunden wurden.
Das Verhältniß, in welchem der.könig jedes kleinen
ägyptischen Staates zu der Priesterkaste stand, mußte nach
der Individualität des Königs, und nach den örtlichen Ver-
hältnissen verschieden seyn; denn über einen erobernden und
sieggewohnten König konnten die Priester unmöglich so viel
vermögen, wie über schwache und friedliche Könige. Doch
selbst über die Wahl, Ernennung und Folge der alten
ägyptischen Könige kann nichts im Allgemeinen festgesetzt
werden, weil sich Beispiele von Wahl, Erbfolge und
Usurpation in dem langen Zeitraume bis auf des Psam-
metichus Alleinherrschaft finden, wobei die Priesterkaste der,
bei manchen Gelegenheiten wachsenden, Macht der Könige
das Gleichgewicht hielt.
55.
Oberägypten.
Theben scheint der älteste Staat in Aegypten gewesen
zu seyn, und ganz Aegypten soll, nach dem Zeugnisse der
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
gerischen Geist frühzeitig zu wecken, dafür sorgte schon die
ganze Erziehung. Die höher» Wissenschaften konnten unter
solchen Einflüssen auf diesem Boden nicht einheimisch gedei-
hen; die Künste lernten die Römer nur bei den Besiegten
kennen. Als endlich beide, von einem fremden Boden ent-
lehnt, nach Rom verpflanzt wurden, war bereits einiger-
maßen die frühere Rohheit der Römer abgeschliffen, und
der Geist des Kriegers auswärts an fremde Kultur gewöhnt.
Doch diese Morgenröthe der römischen Kultur fallt we-
der in diesen noch in den nächstfolgenden Zeitraum. Noch
begeisterte Ein Triumphbogen mehr, als wissenschaftliches
Forschen und richtiger Kunstgeschmack; nur persönliche Ta-
pferkeit, welche in dem He'ldeualter bei keiner Nation ganz
fehlt, so wie der damit verbundene Patriotismus, sind die
so hoch gefeierte Römertugend dieses und des folgenden
Zeitraums.
Die Grundlage der römischen Staatsreligion scheinen
ekrü rische und griechische Mythen, welche die Rö-
mer bei den griechischen Kolonieen in Italien kennen lern-
ten, gewesen zu seyn, in welche aber geschichtliche
Sagen und Vergötterungen ausgezeichneter Helden auö
den ersten Zeiten des Staates übergingen.
90.
Rom unter Königen.
Die monarchische Gewalt in Rom war schon unter Ro-
mulus durch den Senat und das Patricial beschrankt, und
als er, gegen den Willen der Patricier, einen neuen Krieg
beginnen wollte, ward er (nach dem Plutarch) von den
Senatoren in dem Tempel des Vulkans ermordet. Langer
als ein Jahr dauerte, unter dem Drucke des Senats, das
Iwischenreich nach Romulus Tode; denn schon damals schien
der Senat die Absicht ausführen zu wollen, welche erst
bei Targuins Vertreibung gelang, der Regierung ausschließend
sich zu bemächtigen. Allein die Unordnungen in diesem
Zwischenreiche führten zur Wahl eines Ausländers. Der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
404
Dritter Zeitraum.
einander anstrebten, und deren Reibung nicht selten die
wüthigsten Feldherren des Staates in ihren Unternehmun-
gen und Planen hinderte. Dazu kommt noch die allge-
meine Erfahrung, daß ein Handelsstaat nie gegen einen
militärischen Staat auf die Dauer sich behaupten kann,
wenn dieser sich auf seinen Gegner mit voller Kraft und
Beharrlichkeit wirft.
140.
Erster punischer Krieg.
In Sicilien, wo Karthago, hauptsächlich an der
Südküste, Niederlassungen hatte, war Syrakus schon
frühzeitig durch seinen Handel mächtig, obgleich die innere
Verfassung dieses Staates unter mehrcrn republikanischen
Formen wechselte, bis es Könige erhielt, unter denen einige,
wie schon weiter oben erinnert ward, für Gesetzgebung,
Handel, Wissenschaft und Künste wohlthätig wirkten. So
befand sich an dem glanzvollen Hofe des jünger» Diony-
sius der unsterbliche Athener Platon. Zwar ward Dio-
nysius zuerst durch Dion, und dann durch den für reinen
Republikanismus glühenden Timoleon aus Syrakus ver-
drängt, und die ganze Insel der Freiheit zurückgegeben;
allein zwanzig Jahre nach dem Tode des Timoleons unter-
warf sich der Usurpator Agathokles Syrakus und bei-
nahe die ganze Insel, besiegte die Karthager, und nahm
den königlichen Titel an. Nach seinem Tode entstanden
neue Bewegungen in Syrakus, wahrend welcher der Schwie-
gersohn des Agathokles, der in Italien damals siegreiche
Pyrrhus von Epirus, von den Syrakusanern selbst nach
Sicilien eingeladen ward. Pyrrhus ernannte zwar seinen
Sohn zum Könige von Sicilien; der Druck seiner Herrsch-
sucht raubte ihm aber bald, was er erobert hatte. —
Der Feldherr der Syrakusaner, Hiero der zweite,
ein von Dichtern und Geschichtsschreibern gefeierter Re-
gent, bestieg den Thron, den er in einer vier und fünf-
zigjährigen Regierung verdiente und behauptete. Unter
ihm stieg der Wohlstand der Insel immer höher; unter
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Rom.
443
0 aro ni tern und Lucariern, den Urhebern der Verbin-
dung, verweigerte man diesen Vorzug. Doch in den darauf
folgenden Bürgerkriegen, in welchen ganze Völkerschaften
proscribirt, ausgerottet und ihre Lander an römische Bürger
vertheilt wurden, erhielt alles, vom Rubicon bis an die
südlichste Spitze Italiens, das römische Bürgerrecht, wo-
durch die B.estechbarkeit und Zügellosigkeit des Volkes um
ein Großes vermehrt ward.
162.
Sitten Veränderung in Rom.
Zu allen diesen innern Gahrnngen und Reibungen der
Partheien kam in diesem Zeitalter die a l l g e m eine
Sitten Veränderung, und, was hier als gleichbedeutend
gilt, die große Si tten v er sch li m m erun g, die sich über
die römischen Bürger verbreitete. Wenn, seit der Besiegung
Griechenlands und seit dem ersten sesten Fuße Roms in
Asien durch die Erbschaft von Pergamus, griechischer und
asiatischer Lurus, fremde Sitten und Ausschweifungen auf
die Römer übergingen; so ward zugleich durch die unermeß-
lichen zusammen erbeuteten Reichthümer ihre Habsucht ge-
steigert und verstärkt, und alle Provinzen Roms seufzten
unter starken öffentlichen Austagen, noch mehr aber unter
den erschöpfenden persönlichen Erpreffungen hungriger Statt-
halter und Pachter, wodurch dieser räuberische Geist sich
auch dem Senate und der Ritterschaft mittheilte. Die hoch-
gepriesene frühere Einfachheit der Sitten, die unerschütterliche
Mannestreue und Erfüllung des gegebenen Wortes, die
strenge Abhärtung zum Dienste des Staates, die gefeierte
Mäßigung und Enthaltsamkeit der alten Römer artete schnell
in alle gegenüberstehende grobe Fehler aus. Je stolzer die
Sprache des Senats nach außen ward, nachdem alle mäch-
tige Gegner Roms bezwungen und fremde Könige an die
Triumphwagen der Consulu gefesselt waren; desto starker
ward die Reibung im Innern; desto mehr strebte die Volks-
parthei an gegen den Senat und die Ritterschaft. Talent-
volle Männer standen auf beiden Seiten an der Spitze; in-
i
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Rom Griechenlands Roms Asien Roms
Erster Zeitraum.
54
Ganges, sondern er kehrte bald aus dem großen Erdstriche
zwischen dem Indus und Ganges zurück. Nur Seleucus
Nikator *)/ dessen Feldzüge wichtige Aufschlüsse über die
Lander zwischen dem Indus und Ganges bewirkten, drang
bis zu dem Ganges vor, folgte südlich dem Laufe desselben
durch Aude, Behar und Bengalen, schloß mit dem Könige
Sandracot ein Handelsbündniß, und verbreitete zuerst unter
den Griechen die Kunde von der schönen südlichen Halste
dieses reichen Landes. — Seit dieser Zeit blieben, bis auf
den Strabo, alle griechische Schriftsteller innerhalb des
Ganges stehen; außerhalb desselben weiß selbst Strabo
nur einige Völkernamen zu nennen, und die ganze mata-
barische Küste war ihm noch unbekannt. Blos der äußersten
südlichen Spitze, des Caps Comorin, gedenkt er, weil diese
durch die Schiffahrt nach Ceylon bekannt war. So viel er-
hellt, daß schon in den ältesten Zeiten, von Vorder- und
Mittel-Asien aus, gewisse Handelswege nach Indien
eröffnet waren, ohne daß doch damals bereits eine nähere
Verbindung mit den indischen Völkerschaften bestand.
Wer es, nach der Aehnlichkeit bei den andern Völkern,
aus der Geschichte weiß, wie langsam der Uebergang aus
den ersten Nomadenverhaltnissen bis zur Begründung einer
bestimmten Verfassung, und zum Leben im Staate ist; der
muß, weil das ferne Alterthum bereits in Indien eine uralte
Kasteneinrichtung, und eine mit der ganzen Staats-
form in genauester Verbindung stehende Religion kennt, auf
eine sehr frühzeitige Bevölkerung dieser Gegenden schließen,
die weit über die Zeitrechnung der jüngern westasiatischen
Völker und Staaten hinausreicht, und wo, nach allen ge-
schichtlichen Spuren, schon mehrere Umbildungen und Ver-
änderungen erfolgt waren, bevor die jüngern Griechen, z. B.
H e r o d o t 2), Arrian 3), D i o d o r, Strabo, u. a. die
0 Sprengel/ Erdbeschreibung von Ostindien/ S. 65 ff.
2) Herodot/ der des Sesostris ausführlich gedenkt/ enthält kein«
Angaben von dessen Zuge nach Indien/ welchen Diodor erzählt/
Strabo aber verwirft.
5) Arrtan 6 indische Geschichte enthalt theils Auszüge aus des N e-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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