Inder.
9
Beschäftigungen nur von fest stehenden, unabänderlichen Regeln abhängig.
Die Gelehrten, die alten Traditionen und hergebrachten Gewohnheiten
in ihrem Gedächtnisse bewahrend, beaufsichtigen das Bücherwesen und
leiten neben dem Kaiser die oberste Reichsverwaltung.
Confu-tse (Confucius), der eigentliche Gründer der chinesischen
Litteratur, gegen 500 v. Ch. G. sammelte und ordnete die litterarischen
Ueberlieferungen seiner Vorzeit; seine Hauptwerke: der Tschu-king
erläutert in einer Menge von Reden und Denksprüchen, aus alten
Werken zusammen getragen, die Grundsätze des chinesischen Staats-
rechts; und der Tschu-king ist eine Sammlung von dreihundert
Gedichten.
Nach den Lehren des Confu-tse bestand die Religion der Chinesen
nur in der Ausübung äußerer moralischer Pflichten, und berücksichtigte
lediglich den materiellen Zustand der menschlichen Gesellschaft.
Uebrigens hatten die Chinesen schon in der Urzeit Bauwerke von
Backsteinen und Ziegel, die sie auf eigne Weise zu brennen und zu
glasiren verstanden; schon frühe Arbeiten in Wolle und Baumwolle,
Stoffe, gewirkt von Seide und Gold; auch eine Art Silben- oder
Bilderschrift auf Täfelchen von Bambu; — Erfindung des Papiers gegen
150 v. Ch. G.
§. 8.
Inder.
Eine eigentliche Geschichte der Inder ist wegen unserer
noch unzureichenden Bekanntschaft mit ihrer Litteratur und deren
verschiedenartigen chronologischen Systemen unmöglich. Deut-
liche Spuren einer sehr frühen Cultur offenbaren sich indessen
in dem, was wir kennen, sowie die Mythen von den Zügen
des Herakles, Bakchos, Sesostris und der Semiramis auf
fremde Einfälle in das indische Land schon in der Urzeit Hin-
weisen ; und später machen die Perser unter Kyros und
Kambyses, besonders aber Alexander und Seleukos Nikator,
glückliche Eroberungen auf indischem Gebiete.
Das Land der Inder zerfiel in viele kleine Staaten, deren Fürsten
mehr oder weniger von einander abhängig waren. Den weltlichen Ober»
Häuptern zur Seite standen die Priester oder Bramanen, welche ihnen
ihre Weihe gaben, und so die Vergötterung derselben bewirkten. Ein-
zelne Beamte standen den Städten und ihren Gewerben, den Flüssen,
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Seleukos_Nikator
Israeliten.
19
Herodes der Gr. als König im Besitze von ganz Judäa, 37.
gewinnt den Antonius sowie den Augustus, veranlaßt durch
Grausamkeiten und Anhänglichkeit an die Römer Verschwö-
rungen und Unruhen, mordet seine in Rom erzogenen Söhne
Alexander und Aristobulus, stirbt, nachdem in seinem vorletzten
Jahre Christus geboren worden. Seine Söhne: Archelaus,
Philippus und Antipas theilen sich als Tetrarchen und Ethnar-
chen in das Land; aber Archelans, durch Tyranneien verhaßt,
wird von Augustus nach Vienna verwiesen, sein Land
römische Provinz zu Syrien unter Procuratoren (Pontius
Pilatus 27—36 n. Ch. G. wegen Grausamkeiten verwiesen). n.c.g.
Philippus stirbt; sein Land fällt an Syrien, später an 34.
Agrippa I., einen Enkel des Herodcs (von Aristobulus),
der nach der Verweisung des herrschsüchtigen Antipas als 41.
König ganz Palästina erhält, aber schon 44 n. Ch. stirbt,
worauf das Ganze als römische Provinz unter Procu-
ratoren mit Syrien vereint.
Unter Agrippa Ii. (König) bricht der Unwille der ^Z?'
Juden in allgemeine Empörung gegen die Römer aus. Fl.
Vcspasianus, von Nero gesandt, bezwingt Galiläa, und sein
Sohn Titus belagert, erobert und zerstört das in Parteien
zerrissene, unglückliche Jerusalem; die jüdischen Länder ver- 70.
kauft. Wiederholte Empörungen der zurückbleibenden Juden—
Aelia Capitolina an Jerusalem's Stelle durch Adrianus; erst 133.
der tapfere Feldherr Julius Severus unterwirft das Ganze
nach dreijährigem verzweifeltem Kampfe; darauf die Juden in
alle Welt hin zerstreut.
Nach dem Erile die hebräische Sprache mit Chaldaismen gemischt;
die Poesie unbedeutend. Propheten treten nicht mehr auf; Maleachi
seit 450 v. Ch. der letzte. — Nach Jerusalem's Zerstörung bilden sich
allmälig mehre gelehrte Schulen unter den Juden, die sich mit Sammeln
der mündlich überlieferten Gesetze und der Erklärung derselben beschäf-
tigen; daher der Talmud mit der Mischnah und Gemarah. Fl.
Josephos, Pharisäer aus Jerusalem, von Vespaslsnu« in Galiläa
gefangen genommen, hat in griechischer Sprache den jüdischen Krieg und
die jüdischen Antiquitäten beschrieben.
2*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Antonius Augustus Alexander Alexander Christus Augustus Augustus Pontius
Pilatus Agrippa_I. Palästina Agrippa Galiläa Titus Aelia_Capitolina Adrianus Julius_Severus Josephos
Extrahierte Ortsnamen: Judäa Rom Syrien Syrien Syrien Jerusalem Jerusalem Galiläa
64 Griechenland. Alexander der Gr. Gramkos.
v.c.t. Die Philosophie erhalt ihre wissenschaftliche Begründung durch
Platon, und die Beredtsamkeit erreicht ihre höchste Blüthe durch
Ae sch in es, vorzüglich aber durch Demosthenes.
Vi. Don Alexander dem Großen bis zum Unter gange
Korinth's durch die Römer, von 336 bis 146 v. Ch. G.
von Ol. 111,1 bis Ol. 158,3.
* Griechenland hat seine Selbstständigkeit verloren.
Macedonisches Zeitalter. Tyrannen erheben sich allmä-
lig. Erst mit dem späteren Sinken der macedonischen
Macht ringen sich einzelne griechische Staaten auf kurze
Zeit zur Freiheit wieder e m p o r; sie finden aber k e inen
Anklang im Gesammtvolke, und müssen dem mächtigen
Einflüsse der Römer für immer unterliegen.
'1. Feldzüge und Eroberungen Alexanders des
Gr. bis zu seinem Tode, — 323 v. Ch. G.
* Die edlen Absichten, welche Alexander im Anfänge
seiner Eroberungen gehabt haben mag, nämlich griechische
Cu ltur zu verbreiten, und Asien enger mi t E ur opa zu
verbinden, bleiben größtentheils unerfüllt; das unge-
wöhnliche Glück, welches ihn überall hin begleitete, gab
seinem Charakter eine verderbliche Richtung, nni> ließ
seinen besseren Willen in eitler Selbstsucht und Ueppig-
keit untergehen. Mit seinem Tode stürzt das lockere Ge-
bände seines ungeheueren Reiches zusammen.
Alexander der Gr., durch Aristoteles gebildet, sichert
seinen Thron, und laßt sich zu Korinth von den schnell gede-
müthigten Griechen zum Feldherrn gegen die Perser erklären
(Diogenes); er bezwingt die empörten Völker bis zur Donau
335. hin, eilt zurück, zerstört das abtrünnige Theben und zeigt
sich huldvoll gegen die erschreckten Athenaer (Demosthenes).
Nachdem er in Aega seine Anordnungen getroffen (Antipatros
bleibt zurück), setzt er über den Hellespont, schlägt die per-
334. sischen Feldherrn am Granikos (seine Rettung durch Klei-
tos), erobert Sardes in Lydien, Ephesos, Miletos, Hali-
karnassos, zieht, während Parmenion von Sardes in das
Innere dringt, durch Lykien, Pamphylien und Peisidien nach
Phrygien (Gordion); von hier, mit Parmenion vereint, eilt
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Griechenland Asien Donau Theben Aega Sardes Lydien Ephesos Sardes Lykien Pamphylien
Macédonien.
35
Griechen ziehen sich unter Tenophon siegreich zurück. Innerev.c.g.
Zwietracht der Griechen rettet das persische Reich vor dem
weiteren Vordringen des spartanischen Agesilaos. Arta-
rerres in. (Ochos) zeigt sich als blutgieriger Tyrann gegen
seine Verwandten, unterdrückt durch Verrath eine Empörung
Phöniciens, Cypcrns und Aegyptens und stirbt vergiftet durch
Bagoas. Zerrüttung im Innern des Reiches immer größer,
bis es unter Dareios Iii. (Kodomannvs) durch
Alerander von Macédonien mit den drei Hauptschlachten,
am Granitos, beijssos und bei Arb ela seine gänzliche 330.
Auflösung erhält.
Die Religion der Perser war von den Medern entlehnt und
durch Zoroaster gegen 620 v. Ch. G. in dem Zend-Avesta zu
einem Systeme ausgebildet worden: Das Urprinzip aller Wesen erzeugte
den Ormuzd, die Quelle alles Guten, und den Ahriman, die
Quelle alles Bösen; beide beherrschen, sich einander bekämpfend, die auf
12000 Jahre begränzte Zeit rc. Die Sonne, der Mond, die Erde,
das Feuer, Wasser und die Winde sind die reinen Sinnbilder des
Ormuzd.
Der despotische König hatte eine Leibwache von 10000 Mann (die
Unsterblichen); sein Hoflager wanderte nach dem Wechsel der Jahres-
zeiten von einer Residenz zur andern, seit Dareios gewöhnlich zu Susa,
seltener zu Babylon oder Agbatana; die tägliche Unterhaltung desselben
war den Satrapien angewiesen. Zu Perse polis waren die Gräber
der Könige, und zu Pasargadä die königlichen Schätze mit dem Grabe
des Kyros.
In den Wissenschaften machten die Perser kaum einige Fort-
schritte in Astronomie, Mathematik, Baukunde und Philosophie. Reichs-
annalen durch die königlichen Schreiber.
§. 16.
Macédonien.
Das macedonische Reich hat nach seiner eigentlichen Grün-
dung durch Perdikkas I. 729 v. Ch. G. eine Reihe von
Königen, welche mit ihren benachbarten Völkern, vorzüglich
den Thrakern und Illyriern, sowie mit den immer weiter um
sich greifenden Athenäern und verschiedenen Usurpatoren in
3*
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I. Alrranders drs Großen Kriegsmge.
338—323 v. Chr.
1. Alexanders Regierungsantritt.
Vorbereitungen zum Zuge gegen die Perser; bereits Truppen
auf asiatischem Boden; auch in Griechenland aufgeregte Erwartung:
plötzliche Nachricht von der Ermordung Philipps durch einen
Offizier feiner Leibwache bei einer Hochzeitfeier zu Aegä (336).
Sofort aufständische Regungen in Griechenland. Der „Knabe
Alexandros", fein Nachfolger, erst 20 Jahre alt, von dem
ersten wissenschaftlichen Talent feiner Zeit, vielleicht aller Zeiten,
dem Stagiriten Aristoteles erzogen, durchaus hellenisch ge-
bildet, frühreif, hat schon bei Chäroneia mit Auszeichnung be-
fehligt; vorübergehend mit seinem Vater verfeindet. Rasch der
innern Schwierigkeiten Herr geworden, steht er 2 Monate nach
Philipps Tode diesseits der Thermopylen; rasche Unterwerfung:
ein neuer Kongreß zu Korinth erkennt ihn als Erben
der Machtstellung seines Vaters an. Allein während er gegen
die nördlichen Barbaren zieht, die Donau überschreitet: neuer
Aufstand in Griechenland, durch ein Gerücht von seinem
Tode und persische Hülfsgelder ermuthigt, an der Spitze
Theben. Alexanders rasches Erscheinen, Einnahme und Zer-
störung Thebens (335). Schrecken in Griechenland, in Athen335
die antimakedonischen Redner gestürzt, im Uebrigen auch oießmal
die Stadt glimpflich behandelt. Alexanders hegemonische Stellung
zur Griechenwelt durch ein ausführliches Instrument, die Con-
vention von Korinth, festgestellt, der sich alle griechischen
Staaten, mit Ausnahme von Sparta, fügen; Vorbereitungen zum
Zuge gegen das Perserreich wieder aufgenounnen.
Den inneren Verfall dieses Reichs seit Artaxerxes Ii. (s 362)
lehrt uns der Zug des jüngeren Cyrus und der Rückzug der
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Extrahierte Personennamen: I._Alrranders Alexanders Alexanders Philipps Philipps Aristoteles Chäroneia Philipps Philipps Alexanders Alexanders Alexanders Artaxerxes Cyrus
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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— 181 —
dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl
der Europäer (etwa 200 000).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An-
Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen
sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum.
Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen
oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende,
Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um-
gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf-
gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden
als rechtlos mit Verachtung behandelt.
A. Die Kimataja-Länder.
Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir,
eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar
(120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden.
B. Das Tiefland des Indus.
La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren
Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer,
84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen
Afghanistan.
C. Das Tieftand des Ganges.
Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte.
— Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten
Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls
2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch
viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am
Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E.
Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen
Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.)
ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge-
liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen
westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz
der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.
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— 199
stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe.
Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen-
fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede
sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den
Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren.
e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im
Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben.
Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan.
Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten
in das Innere aus.
tlordafrika.
Ägypten.
Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen-
staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive"
führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^
Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und
2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp-
tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
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