193
Er führt viel Erde und Schlamm mit sich, und sein Wasserspiegel soll an
einigen Stellen 40' über das anliegende Land sich erheben. Sein gelbes
Wasser färbt den Ocean bei der Mündung, und verleiht jener Bucht den
bekannten Namen. Er fi'chrt so viel Erde mit sich, daß er in einem Zeit-
raume von 24,000 Jahren, angenommen die mittlere Tiefe des gelben Mee-
res betrage 120 Fuß, dasselbe ausfüllen wird. Die Länge des Stromes
gibt man auf 570 M. an.
4) Der Aantsekiang oder blaue Fluß entspringt westlich vom Hoangho,
durchbricht den Siveschan, und eilt in einem nach S. gerichteten Bogen durch
das chinesische Tiefland dem Meere zu. Er ist jedenfalls der breiteste Strom
Asiens; nur der Missisippi und der Marannon in Amerika übertreffen ihn
an Größe. Die Stromlänge des Aantsekiang wird auf 750 Meilen, sein
Stromgebiet auf 54,000 Q.-M. angegeben. In seinem Unterlaufe durch-
fließt er die Seebeckendes Tungting- und Poyangsee; von Nanking an ist
seine Wasserfläche fast unübersehbar. Bon ihm sagt man: „Grundlos ist
der Kiang, grenzenlos der Ocean." 100 Meilen stromaufwärts dringt die
Wirkung der Ebbe und Fluth. Tausende von Schiffen befahren den insel-
reichen Strom; eine zahlreich bevölkerte Masse von Dörfern, Städten und
Landhäusern schmücken seine Ufer.
Das chinesische Strom-Zwillingspaar ist durch den sogenannten Kaiser-
kanal mit einander verbunden; derselbe beginnt bei Hangtscheu-fu und führt
nach Peking (210 M. lang, 200 — 1000 Fuß breit). Eine Menge von
Nebenkanälen münden in ihn.
Iii. Das Gebiet des indischen Dceans.
1) Der Sikiang oder Tigerfluß entspringt im chinesischen Alpenlande
Mnnan und mündet unterhalb Canton in einem vielarmigen Delta in den
„Tigerrachen" (Bocca Tigris).
2) Die 4 hinterindischen Ströme Maykaung, Meuam, Thaluayn und
Jrawaddi laufen parallel mit einander von N. nach S. in einer Größe und
Breite, wie wenige Ströme auf Halbinseln. Sie fallen in vielarmigen Deltas
in verschiedene Meerbusen, erhöhen durch ihre Ueberschwemmungen die
Fruchtbarkeit des anliegenden Tieflandes, und sind durch eine unbeschreibliche
Menge von Stromspaltungen ausgezeichnet (Berghaus phys. Atlas I. 2, 9).
3) Der Brahmaputra oder Burremputr ist im Oberlaufe noch nicht
ganz genau bekannt; sein Oberlauf soll der Zara-Dzangbotsiu*) sein, wel-
cher den Himalaya durchbricht. Er fällt in mehreren Armen, von denen
die bedeutendsten mit dem Ganges sich vereinigen, in den bengalischen Golf.
4) Der Ganges, der heilige Strom der Inder, bildet mit dem Burrem-
putr ein Zwillingsstromsystem. Er entspringt in einer Höhe von 13,000'
in 3 Duellen aus dem Himalaya, den er durchbricht. In seinem Mittel-
läufe spaltet er sich oft, bildet zahlreiche Inseln, und fällt endlich in einem
trägen Unterlauf und vielarmigen Delta (§78, Iv.) ins Meer. Der
westlichste Arm ist der Hugly, woran Calkutta liegt, und der östlichste der
*) Andere halten ihn für den Oberlauf des Jrawaddi.
Cassian, Geographie. 4. Aufl.
13
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Extrahierte Personennamen: Berghaus Atlas_I. Iv. Calkutta Cassian
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Amerika Nanking Peking Mnnan Meuam Himalaya
211
südlichen Theil der Bogdo Lama, die zweite Verkörperung des Buddha auf
Erden. Tübet, „die asiatische Schweiz" (vergl. S. 198), zerfällt in 3
Theile: 1) das eigentliche Tübet mit der Hauptstadt Hlassa, Residenz
des Dalai (80,000 E.), soll über 60 Städte zählen; 2) Butan, ein
Gebirgsland des Himalaya mit 1 Mill. E., steht unter einem Priester,
Dharma Lama, der im Kloster Tassisudon (28° N. B., 98° Ö. L.) wohnt;
3) Klein-Tübet ist der westliche Theil von Tübet und theils fruchtbares
Land an den Quellen des Indus, theils arme Hochebene. Es umfaßt
mehrere kleine unabhängige Landschaften mit gemischter Bevölkerung, von
denen die Mehrzahl dem Islam zugethan ist, und das buddhistische König-
reich Ladackh mit der Hauprstadt Leh. Sie hat einen sehr bedeutenden Woll-
markt, welchen Handelsleute aus Hlassa, Aarkand und Kaschmir besuchen.
Der König von Ladackh ist an China und an Lahore zinspflichtig.
d) Das Königreich Korea (4128 Q.-M., 9 Mill. E.) ist eine gebirgige
Halbinsel, welche Buddhisten bewohnen. Sie reden und schreiben die chine-
sische Sprache, sind ein fleißiges Ackervolk, geschickte Erwerbs- und unter-
nehmende Seeleute. Auch sie gestatten den Europäern keinen Eintritt ins
Reich. Der an China und Japan zinspslchtige König residirt in Kingkitao.
Das Land soll 150 Städte zählen.
o) Das Königreich der Lutschn oder Lien Khieu Inseln ist eine Colonie
von China und Japan und an beide tributpflichtig. Die Zugehörigkeit zu
China ist zweifelhaft.
8 85.
Die 5 Staatengruppen auf der Halbinsel Hinterindien.
Unsere Kenntniß von der östlichsten südasiatischen Halbinsel, welche man
gewöhnlich Hinterindien nennt, beschränkt sich im Allgemeinen auf die Existenz
mehrerer Gebirgsketten und Ströme, die große Fruchtbarkeit und die politische
Eintheilung des Landes. Man erzählt von großen, weißen Elephanten, von
mächtigen Bambus- und Palmenarten, von Tikholzwäldern, von merkwürdi-
gen Schlingpflanzen, von Gewürzarten und kostbaren Mineralien, welche da-
selbst in großem Ueberflusse angetroffen werden. Die Bewohner der Halb-
insel, welche vorzugsweise zur mongolischen und malayischen Race gehören
und theils dem Islam, theils dem Buddhismus anhängen, stehen auf einer
sehr niedrigen Stufe geistiger Entwicklung. Sie werden als abergläubische,
wilde, räuberische und rachsüchtige Menschen geschildert, welche despotischen
Herrschern gehorchen.
1. Das Kaiserthum Birma,
8961 Q.-M. und 4 Mill. Einwohner,
zerfällt in 2 Hauptlandschaften, Ava und Pegu, deren Fruchtbarkeit sehr
bedeutend ist. Aber aus Unkenntniß und Trägheit vernachlässigen die Bir-
manen den Anbau und treiben lieber Handel, welcher jedoch ausschließlich
vom König ausgeht. Dieser führt den Titel Boa oder König mit den gol-
denen Füßen und den weißen Elephanten. Auf welcher Stufe der Bildung
der König und sein Land stehen, mag die Thatsache beweisen, daß im Jahre
1847 vier desertirte französische Matrosen die Minister des Boa waren.
14---
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Extrahierte Personennamen: Bogdo_Lama Dharma_Lama
Extrahierte Ortsnamen: Hlassa Hlassa Kaschmir China Lahore Korea China Japan Kingkitao China Japan China Hinterindien Hinterindien Birma
212
Die Birmanen sind, wie die Kriege mit den Engländern darthun, jetzt gut
einexercirte tapfere Krieger. Die wichtigsten Städte sind Ava und Umera-
pnra am Irawaddi, 100,000 E. Rangun, 40,000 E.
2. Das Königreich Siam,
an Flächeninhalt und Seelenzahl dem vorigen gleich, hat seinen bessern An-
bau den Chinesen zu verdanken, welche vor allen Fremden und sogar den
Siamesen bedeutende Vorrechte genießen. Der König von Siam ist ein
vollendeter Despot; ihm gehört ausschließlich der Handel, aller Grund und
Boden und das Eigenthum der Unterthanen. Diese müssen vier Monate
jährlich dem König, ohne Lohn und Kost zu erhalten, Frohndienste thun;
in der andern Zeit müssen sie ihren Unterhalt erwerben. Hauptstadt ist
Bangkok, 500,000 E.
3. Die malayischen Staaten
auf der Halbinsel sind seit dem Falle der Hauptstadt Malacka (sie kam 1512
in die Hände der Portugiesen, dann in die der Holländer und 1824 durch
Tausch in die der Engländer) nur noch dadurch berüchtigt, daß die Bewohner
derselben freche und gefährliche Seeleute sind.
4. Das Königreich Anam,
9930 Q.-M. und 11 Mill. Einw.,
umfaßt drei Hauptprovinzen: Tonkin, Kochinchina und Kambodscha. Es
ähnelt in jeder Beziehung dem kaiserlichen Nachbarstaate China, welchem es
auch zinspslichtig zu sein scheint. Von allen hinterindischen Reichen zählt es
die meisten Christen (über 500,000); auch ist in dem Heere und in den
Festungen des Kaisers europäischer Einfluß sehr ersichtlich, denn in allen
andern Dingen stehen die Anamesen selbst den Japanesen nach. Hauptstadt
ist Hue, 100,000 E. Noch größer soll Saigun sein.
5. Die Besitzungen der Engländer,
siehe § 86, 3.
8 86.
Die 5 Staatengruppen von Vorderindien.
(65,000 Q.-M. und 130 Mill. Einw.)
Mit wenigen Ausnahmen gehört die ganze Halbinsel Dekan oder Vor-
derindien jetzt der englischen Krone; ausgenommen sind nämlich der kleine
Staat der Sikh in der Landschaft Kaschmir, das Königreich der Ghorkas,
Nepal, die Besitzungen der Franzosen und Portugiesen.*) Betrachten wir
zuerst die Staaten einheimischer Nationalität.
1. Der Sikh-Staat Kaschmir
ist ein Ueberrest des Königreichs Lahore, welches die Engländer 1849 größten-
*) Die 2 Q.-M. große Besitzung Trankebar haben die Danen 1846 an Eng-
land verkauft. Sie beanspruchen noch den Besitz der Andamanen und Nikobaren,
welche von Australnegern und Malayen bewohnt werden.
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— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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— 181 —
dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl
der Europäer (etwa 200 000).
Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An-
Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen
sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum.
Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen
oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende,
Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um-
gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf-
gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden
als rechtlos mit Verachtung behandelt.
A. Die Kimataja-Länder.
Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir,
eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar
(120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden.
B. Das Tiefland des Indus.
La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren
Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer,
84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen
Afghanistan.
C. Das Tieftand des Ganges.
Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte.
— Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten
Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls
2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch
viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am
Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E.
Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen
Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.)
ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge-
liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen
westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz
der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.
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— 199
stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe.
Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen-
fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede
sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den
Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren.
e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im
Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben.
Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan.
Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten
in das Innere aus.
tlordafrika.
Ägypten.
Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen-
staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive"
führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^
Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und
2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp-
tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
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— 69 -
Spaniens und der Türkei. Resultat der Besitz von Algier
(Numidien). Diese neue Provinz in subtropischer Zone, der-
westlichste der drei einst gefürchteten türkischen Raubstaateu, mit
einer Küstenlänge von mehr als 130 Meilen, zwischen Tunis
(Karthago) und Marocco (Mauretanien), erstreckt sich im Innern
den Atlas hinauf so weit als gerade die französischen Waffen
reichen. Große Kriegsschule im Kampfe mit den eingebornen
Mauren, Arabern, Berbern (Kabylen)*). Hauptstadt
Algier, in schöner gesunder Lage, schnell emporblühend, der
untere Stadttheil europäisch, der obere muhamedanisch. Dahinter
in weiter Ausdehnung die Fruchtebene M etidja. An der Grenze
von Tunis Bona (Hippo regius), nach dem Innern zu Eon-
stantine (Cirta). Auch in den Oasen im Gebiet des kleinen
Atlas Denkmäler der karthagischen und römischen Herrschaft.
Die übrigen Besitzungen dienen zunächst Handelszwecken.
Die bedeutendem:
1) In der Nähe des grünen Vorgebirges das durch die
Sierra Leona von Guiuea geschiedene untere Flußland des S e-
n e g a l und Gambia (Senegambie n). Tropische Productious-
kraft dieses Landes; Gummi**).
2) Von deu beideu Maskareueu die kleinere Insel Bonrbon
lreuuion) (s. Ii, §. 5).
3) In Vorderindien das Gebiet von Pondich e ry auf der
Küste Coromaudel. In Hinterindien ist Frankreich jetzt glück-
licher Rival Englands durch den auf der chinesischen Seite, in
Cochinchina (Hauptstadt Hue) und Cambodja gewonnenen
Einfluß. Das Delta des Maykauug mit der Stadt Saigun
französisch.
4) In Polyuesien seit neuester Zeit die Marquesas-
inseln, Neucaladouieu (Strascolouie) und das Protektorat
über diecultivierteu Gesellschaftsinseln. Katholische Mission
im Kampfe mit der evangelischen.
5) In Amerika kleinere Trümmer der frühern großen Be-
sitzungeu: einige der kleinen Antillen, wie Martinique und
*) Auch die Juden bilden in allen diesen mnhamedanischen Küsten-
staaten einen ansehnlichen Theil der städtischen Bevölkerung; die länd-
liche treibt weniger Ackerbau als Viehzucht.
**) Die alten karthagischen Handelswege zwischen dem Mittelmeere und
Hochsudan zu erneuern ist wegen der kriegerischen mnhamedanischen Ber-
bern und Fnllahs jetzt noch nicht möglich.
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— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin