1. Eine Kohle erzählt ihre Geschichte!
2. Der Kohlenkahn erzählt seine Reise bis Frankfurt!
3. Gebt an, wie die Kohle verwendet wird!
33. Am Handelshafen (Winterhafen).
Cvm Sommer beleben zahlreiche Dampfschiffe und Frachtkähne
den Main. Wo aber bleiben sie im Winter? Sie machen
es wie viele Vögel, die uns während der kalten Jahreszeit ver-
lassen, nur brauchen sie nicht so weit zu reisen. Auch die Schisse
Westhafen, Lageplan.
haben Angst vor dem Winter. Es gesällt ihnen gar nicht, wenn
der Main mit Eis bedeckt ist. Am allerwenigsten aber lieben sie
Eistreiben. Sie sürchten, die großen Eisschollen könnten sie be-
schädigen. Warum?
2. Wo finden die Schiffe denn Schutz vor dem bösen Winter?
Wir wollen ihr Versteck einmal aussuchen! Unterhalb der Wilhelms-
Brücke gegenüber dem Kohlenhafen grenzen dicke Mauern einen Teil
des Flusses ab. Dort ist der Winterhasen. Nur nach der unteren
Seite des Flusses ist ein Ausgang. An der oberen Seite ist ein
starkes Tor, das gewöhnlich verschlossen ist. Da wiegen sich die
Schiffe im Winter vergnügt auf und ab und fchauen wohlgeborgen
über die Mauern dem Eisgang zu.
3. Aber der Winterhafen ist auch im Sommer nicht leer.
Große Kähne mit Getreide, Kaffee, Zucker, Reis und andren Sachen
50
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Kasten flog. Eben war der letzte Kunde vor ihnen bedient worden, es
war ein kleines Mädchen. Das Kind hatte ein Kästchen Streich-
Hölzer für 3 Pfennig gekauft. Es hatte sein Geld bezahlt und seine
Ware iu den Händen, aber es blieb ruhig stehen und sah mit seinen
großen Augen innner nur nach der Frau Fröhlich. „Du hast
doch alles," sagte Herr Fröhlich, „geh nur uach Hause." Aber die
Kleiue rührte sich nicht. Da kam Frau Fröhlich eilig aus der Ecke
hervor, griff in ein blaues, großes Glas, nahm etwas von dem
Inhalt und drückte es dem Mädchen in die Hand, die es schon
über den Ladentisch gestreckt hatte. „Danke!" sagte es leise, drehte
sich um und verschwand durch die Türe. Frau Fröhlich sah ihm
lächelnd nach, die andren Leute lachten.
3. Und nun kamen Rosa und ihre Mutter an die Reihe.
„Sie wünschen?" fragte Herr Fröhlich. Die Mutter hatte sich
alles auf einen Zettel geschrieben. Es war auch zu viel: Mehl,
Zucker, Rosinen, Mandeln, Haselnüsse, und was sonst noch für das
Weihnachtsgebäck nötig ist! Als sie schon eingepackt hatte, stel ihr
gerade noch ein, daß sie auch ein halbes Pfund Butter und ein
Pfund Kaffee mitnehmen müsse. Aber es brauchte nicht gewogen
zu werden, es war in fertigen Päckchen. So, jetzt war der Korb
gefüllt! Die Mutter legte ein Zwanzigmarkstück auf den Tisch.
Herr Fröhlich warf es auf die Ladenplatte, daß es lustig iu die
Höhe sprang. Dann gab er der Mutter einige Markstücke heraus.
Langsam strich sie es ein und seufzte leise. Herr Fröhlich aber
schenkte Rosa eine ganze Hand voll Zuckersteine.
4. Als sie den Laden verließen, traten andre Leute eiu.
„Das geht wie in einem Taubenschlag" sagte die Mutter und trat
aus die Straße. Rosa aber hörte gar nicht, was die Mutter
sprach. Sie dachte immer nur daran, ob sie wohl zu Weihnachten
einen Kausladeu bekäme, den sie sich so sehr wünschte.
1. Zeichne und forme einen Gewichistein und schreibe 1 kg darauf!
2. Nenne andre Läden und Geschäfte!
3. Wessen Eltern haben eine Wirtschast?
4. Erkläre den Namcn „Neue Kräme"!
84. In der Markthalle.
Sjf/enlich nahm mich meine Mutter mit in die Markthalle. Es
'v* war noch früh am Morgen. Sie trug den Korb und ich das
Marktnetz. Vor der Halle standen viele leere Wagen und Karren.
135
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Als wir eintraten, hatte der Markt bereits begonnen. Wir gingen
zuerst auf die Galerie. Ein langer, gelber Sonnenstrahl fiel von
den gegenüberliegenden Fenstern schräg durch die Halle. Da ward
es ganz hell in dem weiten Räume. „Wie groß und hoch die Markthalle
doch ist, und welche Menge Nahrungsmittel sie in sich aufzunehmen
vermag!" dachte ich und schaute bis zu dem Glasdach hinauf.
„Laß uns weitergehen," sagte meine Mutter, „hier riecht es
ja entsetzlich!" Der starke Geruch kam von den Käsen, die dort in
den Körben und auf den Tischen lagen. Gerade vor mir bemerkte
ich einen Mann in einem blauen Kittel und neben ihm eine Frau,
die auders gekleidet war, als die Leute bei uns gekleidet sind. Sie
boten Handkäse zum Verkauf aus. „Es sind Landleute aus der
Wetterau und dem Vogelsberg," erklärte mir meine Mutter, indem
wir langsam den Gang entlang schritten.
Links von uns lagen auf Tischen Hühner, Gänse, Tauben und
noch andres Geflügel, das ich gar nicht kannte. Daneben war
ein Stand mit Backwaren. Jetzt stiegen wir zur Halle hinunter.
Auf der Seite, wo die Schutzleute ihre Wachtstube haben,
findet der Großverkaus statt. Da standen ganze Reihen Körbe voll
der herrlichsten Früchte, einer immer verlockender als der andre.
„Sieh nur die prächtigen Apfelsinen dort, die mußten eine weite
Reise machen, um zu uns nach Frankfurt zu kommen!" sagte meine
Mutter, indem sie weiter ging. Zwischen hochgesüllten Körben mit
Salat, Spinat und „Gewürzel" saßen die Marktfrauen. Eine trank
gerade eine Tasse Kaffee. Wohl bekomm's, alt Mütterchen! Aber was
gibt's denn dort? Da zanken sich ja zwei Frauen. Eine Dame wollte
Salat bei eiuer Gemüsefrau kaufen. Als sie über den Preis nicht einig
werden konnten, bebauptete die Käuferin, der Salat sei überhaupt nicht
Bei der Gemüsefrau.
136
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
197
und dunkel, so erwärmt er sich mehr, und theilt der Luft eine höhere Tem-
peratur mit als ein lockerer und Heller. Große Sümpfe und Landgewässer
wirken durch Verdunstung des Wassers kühlend auf die Luft, ebenso auch
große Wälder durch ihre Schattenkühle. Ueber Sandflächen wird eine größere
Hitze sich entwickeln. als über Grasfluren, während wiederum angebautes
Land auf das Klima günstiger wirkt, als wild daliegende Waldflächen. End-
lich üben noch die Winde aus die höhere cher niedere Temperatur einen
großen Einfluß, indem dieselben den Orten, an welche sie gelangen, von der
Temperatur, welche sie in kalten oder warmen Gegenden angenommen haben,
Kälte oder Wärme, Feuchtigkeit oder Trockenheit abgeben.
Von den verschiedenen Wärme- und Feuchtigkeitsgraden hängt insbe-
sondere die Existenz und das Gedeihen der Pflanzen ab. In der nördlichen
kalten Zone, wo nur Schnee fällt, wachsen keine Pflanzen mehr; aber an
der Grenze derselben, wo Schnee und Regen mit einander wechseln, treffen
wir eine Decke von Moos, zwischen welcher hier und da Rasen und
niedriges, heidelbeerartiges Gestrüppe, aber kein Baum und kein Strauch
vorkommt. Nähern wir uns der gemäßigten Zone noch mehr, so bemerkt
das Auge zunächst neben Rasen und Moos verkrüppeltes Nadelholz, Gebüsch
von Birkenholz, später Waldungen von Birken, Tannen und Buchen neben
den üppigsten Grasfluren und Getreidefeldern, zierlichen Gartenpflanzen
und nützlichen Küchengewächsen. Im Frühjahr grünt und blüht die Pflan-
zenwelt, im Sommer reist die Saat heran, im Herbst wird sie einge-
erntet, im Winter ruht mit der Natur auch die Pflanzenwelt. Nur
im mildesten Theile der gemäßigten Zone, wo der Winter nicht allzu
streng ist, gedeihet der Weinstock neben dem Mais und Tabak; der Reis
bedarf neben ausreichender Wärme auch überreich bewässerten Boden.
Noch südlicher endlich erscheinen Pomeranzen-, Citronen-, Oel- und Oliven-
bäume. Sie leiten uns über zu den Datteln und Palmen, welche in der
Nähe und in der tropischen Zone selbst uns überraschen. Myrthen, Ros-
marin, Feigen und Granaten treffen wir zunächst, später Zimmt-, Mus-
katen-, Nelkenbäume, den Kaffeestrauch, das Zuckerrohr, den Pfeffer und
Ingwer, lauter Sträucher und Bäume, deren Gewürze und Früchte uns un-
entbehrlich geworden sind.
B. Asiens Klima und Produkte.
Ganz Vorderasien, Syrien, Arabien und Persien haben ein äußerst
trockenes, continentales Klima. Ein heiterer, wolkenloser Himmel lagert
über den sandigen Strecken der Hochflächen. Nur an bewässerten Stellen
und im Gebirge zeigt sich üppiger Pflanzenwuchs, welchen immergrüne Bau-
hölzer, herrliche Früchte aller Art, Datteln, die Baumwollenstaude, Myrthen
und unsere Getreidearten charakterisiren. Vorder- und Hinterindien nebst
den ostindischen Inseln haben einen ungewöhnlichen Reichthum an allen tropi-
schen Gewächsen; unzählige Flüsse bewässern das Land und bewahren es
vor Dürre, von welcher Arabien und Persien fast verzehrt werden. Auf
den beiden Halbinseln von Indien bildet der Reis ein Hauptnahrungsmittel
und einen einträglichen Handelsartikel; ferner gedeihen dort unsere Getreide-
sorten, die herrlichsten Südfrüchte, Teak-, Ebenholz-, Maulbeer-, Zimmtbäume,
Gewürznelken, Muskatnüsse, Kaffee, Thee und Zuckerrohr. Die feuchten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
203
i
3. Die geistige Bildung der asiatischen Bevölkerung steht hinter den
Leistungen der Europäer entschieden zurück, obschon Asien auch die geistige
Wiege Europas gewesen ist. Die großartigen Baudenkmäler Babyloniens,
Assyriens, Kleinasiens, welche wir heute in ihren Trümmern bewundern,
weisen jetzt noch aus die Bildungsstufe jener Länder in grauer Vorzeit zu-
rück. Die Sagen und Schriften der Inder legen Proben von der tiefen
Einsicht jenes Volkes ab; China und Japan sind noch bis zur Stunde die
einzigen eigentlichen asiatischen Kulturstaaten. Aber dadurch, daß sie dieselben
von jeher gegen Außen streng abgeschlossen haben, entbehrten sie auch der
äußern Anregung, blieben auf der erklommenen Entwicklungsstufe stehen und
gingen so rückwärts. Wie manche herrliche Erfindung kannten die Chinesen
vor den Europäern! Welche tiefe Weisheit enthalten die indischen, persischen'
und arabischen Dichtungen und Märchen! Erst seit die Europäer mehr Zu-
tritt in das früher abgeschlossene asiatische Leben erlangt haben, kann man
mit Bestimmtheit voraussagen, daß Asiens Bevölkerung einer neuen Aera
entgegengeht.
4. Ebenso hat Europa in Handel und Gewerben sein asiatisches Mut-
terland bedeutend überflügelt. China kannte bekanntlich die Bereitung der
Seide vor den Europäern, welche sie erst im Anfang des 6. Jahrhunderts
von dort erfuhren. Und doch wandern jetzt Seiden- und Banmwollenzeuge
von Europa nach Asien. Chinesisches Porzellan bedarf man seit mehr als
100 Jahren nicht mehr in Europa; das europäische steht bereits auf einer-
höheren Stufe der Vollkommenheit. Von asiatischen Produkten des Gewerbe-
fleißes werden noch jetzt hochgeschätzt die Shawls von Kaschmir, die persi-
schen Waffen, die chinesischen und indischen Zeuge, die lackirten Blechwaaren
aus China. Der Seehandcl ist jetzt ausschließlich iu den Händen der Eu-
ropäer ; nur die Chinesen wagen sich mit dem längst bekannten Compaß über
das Weltmeer, und werden iin afrikanischen Capland und in Arabien, wie
auf den ostindischen Inseln und in Calisornien angetroffen. Dagegen durch-
ziehen große Carawanen im Innern den ganzen Continent, z. B. von China
nach Sibirien und Turan; von Tübet nach Iran und Vorderasien; von
Vorderasien über Syrien nach Mecka und Medina oder durch die arabische
Wüste nach Aegypten. Der indische Handelsweg nahm vor der Entdeckung
des Seewegs nach Ostindien (1498) durch den Portugiesen Vasco di Gama
verschiedene Richtungen. Man führte die Waaren den Jndusstrom aufwärts,
so weit er schiffbar war, dann zu Lande in den Oxus (Amu oder Gihon),
über den Aral-See in das kaspische Meer, und die Wolga herauf, von da
zu Lande in den Tanais (Don) und ins schwarze Meer, wo sie die Genuesen
und Venetianer abholten. Oder man brachte sie zu Schiffe an die Mündung
des Euphrat und Tigris, führte sie stromaufwärts bis Bagdad, daun auf
Kameelen durch die Wüste von Palmyra nach Aleppo, Tripoli oder Beirut
am Mittelmeer, wo sie die Venetianer und Genuesen nach Europa brachten.
Ein dritter Weg führte von Indien ins rothe Meer und vom Nordende
desselben zu Lande nach Alexandria. Dies ist unstreitig der nächste Weg
von Europa nach Ostindien, und die sogenannte englische Ueberlandpost legt
denselben von Calicut bis London über Marseille oder Triest in 24 Tagen
zurück. Sie passirt Havre, Paris, Marseille, Alexandria und Suez.
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Turan
Extrahierte Ortsnamen: Europas Babyloniens Assyriens Kleinasiens China Japan Asiens Europa China Europa Asien Europa Kaschmir China Calisornien China Sibirien Vorderasien Vorderasien Mecka Medina Ostindien Bagdad Palmyra Aleppo Tripoli Beirut Europa Indien Alexandria Europa Ostindien London Marseille Paris Marseille Alexandria Suez
215
in den Händen der Engländer. Ausgeführt werden besonders Seidenzeuge,
Baumwollenstoffe, Shawls, Teppiche, Diamanten und Edelsteine, Gewürze,
Apothekerwaaren, Elfenbein, Perlen und Vogelnester. Dampfboote befahren
bereits den Indus und Ganges, und die Auffindung von Steinkohlen hat
die Anlegung von Eisenbahnen nicht nur ermöglicht, sondern bereits ins
Leben gerufen.
Seiner geographischen Lage nach gehört Hindostan dem tropischen und
subtropischen Klima an; Winde, zahlreicbe Flüsse und Sumpfflächen, das
Himalayagebirge wirken mäßigend aus die Hitze ein. Die Monsune (vergl.
§ 126) mit den sie begleitenden Regen sind eine Eigenthümlichkeit des
indischen Oceans, werden durch die eigenthümliche Vertheilung der Länder-
massen in der tropischen Zone hervorgerufen und üben aus Pflanzen- und
Thierleben einen großen Einfluß aus. Der S.-W.-Monsun ist regnerisch,
der N.-O.-Monsun trocken. Sobald der erstere Ende Juni zu wehen an-
fängt, entladen sich unter fürchterlichen Donnerschlägen gewaltige Regengüsse,
welche die versengten Gefilde in lachendes Grün umschaffen. Bäche werden
zu reißenden Strömen und verbreiten Schrecken und Untergang allenthalben.
Fast überall folgen auf die Regenzeit ansteckende Krankheiten, besonders
Fieber, Cholera, Aussatz, Elephantiasis, Augenleiden und Blattern. Ins-
besondere wirkt das tropische Klima sehr nachthcilig auf die Europäer ein,
und hat Manchen zur Rückkehr gezwungen. In neuester Zeit hat man Ge-
sundheitsstationen in einigen hochgelegenen, gesunden Gegenden angelegt, wo
sich Kranke in kurzer Zeit wieder erholen können. Eine solche Gesundheits-
station befindet sich für Madras auf dem Rilgherriberg in einer Höhe von
7700) wo eine mittlere Temperatur von 16° 0. herrscht; eine andere liegt
nördlich von Kalkutta in den Bergen von Sikkim zu Dargiling (7000')
und eine dritte zu Landur im Lande Gherwal (8000'), wo ein angenehmes
Klima und die hier angebauten europäischen Obst- und Gemüsearten die
Gesundheit oft wieder schenken.
Das britische Indien zerfällt in mittelbare und unmittelbare Besitzungen;
jene bilden eine Art von Schutz- und Bundesstaaten, diese dagegen voll-
ständige Unterthanenlande. Die Letzteren werden in vier Präsidentschaften
eingetheilt.
1) Die Präsident sch äst Bengalen oder Kalkutta, die volkreichste, um-
faßt das untere Tiefland des Ganges und sämmtliche Besitzungen der Eng-
länder in Hinterindien, im Ganzen mit einer Bevölkerung von 40 Mill.
Die Hauptstadt Kalkutta mit Fort William besteht aus drei Municipali-
täten: dem eigentlichen Kalkutta, der „Stadt"; den vielen Vorstädten, welche
mit ihr auf derselben Seite des Flusses Hughly liegen und in denen die
Europäer und die Mehrzahl der Muhamcdaner wohnen, und drittens dem
Stadttheil Haurah. Die Bevölkerung ist im höchsten Grade buntscheckig,
beläuft sich aber wenigstens auf 1 Mill., darunter etwa 20,000 Europäer.
Murschedabad (150,000 E.). Patna am Ganges (300,000 E.). Kuttak
am Mahanaddy. Südlich von Kuttak liegt der berühmte Wallfahrtsort
Dschaggernat mit einer ungeheuren Pagode, welche nach der Sage 10,000
Jahre alt sein soll, und jährlich 1 Mill. Wallfahrer herbeizog. Die Pa-
gode besteht auö vielen Tempeln und geräumigen Wohnungen für mehrere
Tausend Braminen und Tempeldiener sammt Familien. Die hinterindischen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
217
und hohe Berge, namentlich der Adams Pick (5775'), auf dessen Spitze
die heilige Fußstapfe des Buddha unter einem schützenden Dache gezeigt
wird. Wie bekannt, breitete sich von Ceylon Gautamas Lehre, der Bud-
dhismus, aus. Der britische Gouverneur wohnt in Colombo. In Kandy
beschützt die englische Krone eine heilige Reliquie des Buddhismus, einen
Zahn des Gautama. Nach der Meinung der Singhalesen hängt der Besitz
der Insel vom Besitze der Reliquie ab.
Anmerkung. Außer Ceylon besitzt England in Asien noch die arabische
Stadt Aden am gleichnamigen Golf (seit 1838).
4. Die Besitzungen Frankreichs (30 Q.-M. 150,000 E.),
welche von einer französischen Handelsgesellschaft herrühren, liegen theils in
Bengalen, theils auf Coromandel und Malabar, und sind in Bezug auf
Ausdehnung und Ausbeute unbedeutend. Pondichery, 45,000 E., Sitz des
Gouverneuers. Mähe, 6000 E. In Chandernagor hat es nur eine Nieder-
lassung (Faktorei); die Stadt steht unter englischer Hoheit.
5. Die Besitzungen der Portugiesen,
welche an Größe und Seelenzahl den französischen gleich sind, bezeugen den
Verfall der portugiesischen Macht auch in der Ferne. Goa soll früher
200,000 E. gezahlt haben; jetzt leben daselbst 500. Wichtiger ist Diu für
den portugiesischen Handel; unbedeutend die Seestadt Damum. Unter dem
Gouverneur von Goa steht auch die chinesische Insel Makao und der portu-
giesische Antheil an der Insel Timor.
8 87.
Die Malayenstaaten und europäischen Besitzungen im indischen
Archipel.
Im indischen Ocean liegen zu beiden Seiten des Aequators drei große
Inselgruppen: die großen und kleinen Sunda-Inseln (§ 27), die Molucken
und Philippinen, welche, wenn der Schein nicht trügt, in unbekannter Vor-
zeit Asien und Australien mit einander verbanden, bis die Fluthen und
unterirdischen vulkanischen Kräfte diesen Zusammenhang zertrümmerten. Die
Küsten fallen in der Regel steil nach S. ab, im R. und gegen No. sind
sie flach. Ihre vulkanische Natur haben sie bis zur Stunde behalten.
Sie sind äußerst fruchtbar, und sollen durch die Nähe des Meeres,
die Winde und Regengüsse trotz ihrer nahen Lage am Aequator im Allge-
meinen ein ganz angenehmes Klima haben. Tie einheimische Bevölkerung
gehört zur malayischen Race; hier und da finden sich auch Australneger
vor, z. B. auf Borneo, den Philippinen re. Tie Reiche der Malayen sind
für uns von keiner Bedeutung; die meisten geben und nehmen Geschenke
von den Holländern, d. h. sie erkennen dadurch die Oberherrschaft der Hol-
länder an. Tie Mehrzahl jener Inseln gehört den Holländern, nur wenige
den Spaniern.
1. Die Besitzungen der Holländer.
Das Königreich Holland (§ 65) hatte früher bedeutend größere Co-
lonien als jetzt; in den französischen Kriegen, als Holland eine Provinz
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219
L Das Königreich Persien (26,450 Q.-M., 5 Mill. E.)
liegt zwischen dem Kaspi-See und dem persischen Meerbusen, und hat, mit
Ausnahme des südlichen Küstenstrichs und der Wüste, ein mildes, aber
trocknes Klima. Die Perser, von vermischter Herkunft, sind Muhamedaner,
(Schiiten) und Hauptfeinde der Türken (Sunniten); im Aeußern erscheinen
sie als ein schöner, kräftiger,, gewandter und ausdauernder Menschenschlag.
Sie zeichnen sich durch Geist, Verstand (das Schachspiel ist in Persien
erfunden), poetischen Sinn, Milde, Tapferkeit, Mäßigkeit und Höflichkeit
aus. Aber diesen Tugenden kommen folgende Hauptfehler gleich: Falschheit,
Verstellung, Geiz und Eifersucht. Kein noch so feierlicher Eidschwur vermag
ihre Habsucht oder ihren Ehrgeiz zu mäßigen. Araber und Türken sprechen
mit der größten Verachtung von den vielen Complimenter: und den schönen
Worten der Perser. Viele Stämme sind noch Nomaden (Ihlasis); die
Angesessenen nennt man Tadschiks. Sie verfertigen vorzügliche Teppiche,
Shawls, Säbel, Leder-, Gold- und Silberwaaren. Obwohl in Persien der
Islam die herrschende Religion ist, so werden doch auch die Religionen
der Parsen, Juden, Christen re. geduldet. In Persien und Beludschistan
sollen noch 100,000 Anhänger von Zoroasters Lehre sein; die Moslemin
nennen die Feueranbeter in der Regel Guebern, d. i. Ungläubige. — Der
Boden, welcher auf künstlichem Wege bewässert wird, liefert neben unsern
europäischen Getreidearten viel Obst, guten Wein, prächtige Rosen (Rosenöl)
und reichliche Weiden für die Pferde- und Kameelzucht. Auch der Seiden-
bau ist ein nicht unbedeutender Erwerbszweig in Persien, welcher noch ergie-
biger wäre, wenn die Handelsverbindungen des Landes nach Außen sich
günstiger gestalteten und die Sicherheit der Landstraßen von wegelagernden
Räubern nicht gefährdet würde. Der Handelsstand ist sonst in Persien sehr
geachtet; Geistliche und hohe Beamte verschmähen es nicht, Geschäfte zu machen.
Die Perser werden von einem despotischen Herrscher, „Schach", regiert;
die Söhne desselben, Mizars genannt, verwalten die Provinzen, wenn sie
mündig sind. Alle Unterthanen haben gleiche Rechte und werden nach dem
Koran gerichtet. Vor Gericht sollen große Bestechlichkeiten vorkommen und
gräßliche Strafen verhängt werden, z. B. Bastonade, Schinden, Spießen,
Augenausstechen rc. Die bedeutendsten Städte sind: Teheran, 80,000 E.
Schiras, 30,000 E. (Gräber der persischen Dichter Saadi und Hasiz.)
Jspahlu, 60,000 E. Tauris am Urmiasee, 100,000 E. Balfrusch nahe
am Kaspi-See, 250,000 Einw. Herat, früher ein selbständiger Staat, ist
1851 von den Persern erobert worden.
2. Afghanistan (Kabul) mit Herat (12,160 O.-M., 4 Mill. Cinw.)
wird von den nomadisirenden Afghanen bewohnt, welche aus den Hindukuh-
bergen gekommen sind, in mehrere Stämme zerfallen und in immerwähren-
dem Kriege mit einander leben. Auch hier bauen die Tadschiks" das Land,
treiben Gewerbe oder nehmen Theil an dem Handel, welcher durch
Kabuls Lage, wo die Waaren von West- und Ostasien aufgestapelt werden
und Karawanen von allen Richtungen anlangen oder abgehen, begünstigt
wird. Kabul wird vou einem Schach regiert, welcher in Kabul residirt.
Kandahar, 80,000 E. Herat, 100,000 E., Fabriken, Mittelpunkt eines
ausgebreiteten Handels.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: B._Bastonade Schiras
Extrahierte Ortsnamen: Persien Kaspi-See Persien Persien Persien Persien Persien Teheran Urmiasee Kaspi-See Herat Afghanistan Kabul Herat Kabuls Ostasien Kabul Kabul Kandahar Herat
223
Geschicklichkeit. Sie schließen unter einander Freundschaftsbündnisie und
Gastfreundschaft in hohem Grade. Ohne besondere Veranlassung berauschen
sich die Männer zuweilen vermittelst eines ausgegohrenen Getränkes, in
welches ein Pilz gelegt wird. Die Frauen kosten dasselbe niemals. Sie
kleiden sich meist nach russischer Weise, leben im Winter in unterirdischen
Jurten und im Sommer in erhöhten Hütten an den Usern der Flüsse.
Besondere Erwähnung verdienen die Hunde in Kamtschatka, welche als Zug-
thiere daselbst unentbehrlich sind, und die Reisenden und ihr Gepäck beför-
dern. Da die Hunde schlecht behandelt werden, sind sie tückisch und minder
treu. Ihre Klugheit ist erstaunlich.
Ortsbeschreibung.
Sibirien zerfällt in 2 Theile:
a. Wcstskbiricn.
Tobolsk, 25,000 E., Sitz des Statthalters und Erzbischofs, Nieder-
lage des Pelzwerks für ganz Sibirien, liegt am Zusammenfluß des Irtisch
und Tobol. Omsk am Irtisch ist *feit 1838 Sitz der Oberverwaltung von
Westsibirien, und zählt 12,000 E., worunter viele Verbannte sind. Tomsk
am Tom, so groß wie Omsk, ist befestigt. Bcresow am Ob ist sehr nörd-
lich gelegen und ein harter Verbannungsort; hier starb 1729 der verbannte
Fürst Mentschikow, welcher sich vom Pastetenbäckerjungen unter Peter dem
Großen zu den höchsten Würden emporgeschwungen hatte. Baruaul, Ober-
bergamtssitz , ist eine wohlgebaute Stadt in fruchtbarer Gegend. Alles
sibirische Gold wird hier abgeliefert, und in seiner Nähe jährlich Silber im
Werthe von 5 Mill. Gulden gewonnen.
b. Dstsibirien.
Irkutsk an der Angara, 20,000 E., ist die schöne und gesund gelegene
Hauptstadt. Südöstlich davon liegt der durch den Verkehr mit China be-
kannte Handelsplatz Kiächta an der Selenga nahe bei Maimatschin; er wird,
da die Umgebung höchst unfruchtbar ist, nur von Kaufleuten bewohnt.
Nordöstlich davon liegt Nertschinsk, das Gold, Silber und Zobelfelle liefert.
Jakutsk an der Lena, 3000 E., ist der Hauptsitz der russisch-amerikanischen
Handelsgesellschaft. Ochotzk, an der Ostküste von Sibirien, ist eine kleine
Stadt, welche viele Verbrecher zu Einwohnern zählt; diese arbeiten in Ketten
und oft gebrandmarkt auf den Straßen. Petcr-Paulshafen auf der Halb-
insel Kamtschatka ist 3200 Stunden von St. Petersburg entfernt, treibt
Handel mit Thran, Fischbein, Wallrath und Wallroßzähnen.
In jüngster Zeit hat Rußland von China das Mündungsland des
Amur erhalten, welches vortreffliches Schiffbauholz liefert und einen befestig-
ten Seehafen erhalten hat. Ein Theil der russischen Flotte ist hier stationirt.
Zu Sibirien gehören noch die Alöuten und Kurilen, welche von Jägern,
Fischern und Bergleuten (Kupfer und Schwefel auf den nördlichen Kurilen)
bewohnt sind oder besucht werden, und Neu-Sibirien. Dies ist die nörd-
lichste Inselgruppe Asiens; man soll aber nördlicher noch Berge eines Ei-
lands erblicken, welches man des Eises wegen bisher nicht erreichen konnte.
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Extrahierte Personennamen: Fürst_Mentschikow Peter Kiächta Lena
Extrahierte Ortsnamen: Kamtschatka Sibirien Sibirien Omsk Irtisch Westsibirien Tomsk Omsk Irkutsk China Jakutsk Sibirien Kamtschatka Petersburg China Sibirien Asiens
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braten und süßes Gebäck bei jeder Mahlzeit verzehren, begnügen sie sich
im Felde mit einer Hand voll roher Hirse und frischem Quellwasser. Auf-
fallend ist es, daß sie auf die muhamedanischen Feiertage weniger Gewicht
legen, als auf die alten heidnischen, welche noch bis zur Stunde mit großen
Thieropfern, Schmausereien und Kampfspielen begangen werden.
Merkwürdig ist die Gegend von Baku und Abscheron, einer kleinen
Halbinsel des kaspischen Meeres. Hier sind Naphtha- oder Bergölquellen
und das ewige Feuer anzutreffen. Aus den Spalten des muschelartigen
Bodens steigt Kohlenwasserstoffgas empor, welches sich bei Berührung mit
einer Flamme rasch entzündet und fortbrennt. Zu diesen Feuern sind früh-
zeitig die Parsen und Ghuebern gewallfahrt, und noch jetzt hat dieser Brauch
nicht aufgehört. Der Boden ist mit diesem Gase so erfüllt, daß man es
zum Kochen und zur Beleuchtung der Hütten gebrauchen kann. Man steckt
eine Röhre in den Boden, entzündet das Gas und kann es löschen, wenn
man die Oeffnung der Röhre wieder verschließt.
Ortsbeschreibung: Stawropol, 7000 E. .Tiflis am Kür in der
Provinz Georgien, 60,000 E. Bedeutender Handel. Deutsche Colonien
liegen in der Nähe. Eriwan, 15,000 E., am Fuße des Ararat im russischen
Armenien. Westlich davon liegt das reiche Kloster Etschmiadzin, die Resi-
denz des Katholikos (Patriarchen) der armenisch-christlichen Kirche. Am
kaspischen Meere sind Derbent wegen seiner Bergöl- und Naphthagruben
und Baku aus Abscheron wegen des ewigen Feuers zu merken.
§ 91.
Die Staaten von Arabien.
(50,000 Q.-M., 4 Mill. Einwohner.)
Schon im Alterthume lebte das Volk von Arabien wie noch jetzt von
Ackerbau, Viehzucht und Raub. Die Araber sind von mittlerer Größe,
starkem Knochenbau, aber mager; in höheren Gegenden ist ihre Gesichts-
farbe weiß, in der Ebene braungelb. Schwarze, feurige Augen, eine fein-
gebildete Nase, ein sorgsam gepstegter Bart und eine würdevolle Haltung
zeichnen die Araber Vortheilhaft aus. Sie leben noch jetzt meist als No-
maden, lieben Abenteuer, Märchen und Lieder und haben ihre angeborene
Tapferkeit, ihr Gefühl für Freiheit und Unabhängigkeit und ihre alten
Staatsformen beibehalten. Ihr Charakter ist edel und menschenfreundlich;
ihre Sitten sind einfach und altherkömmlich. So leicht sie aufbrausen, so
leicht lassen sie sich auch wieder besänftigen. Gastfreiheit gehört zu den
ersten Tugenden der Araber; wer einmal Salz und Brot mit ihnen gegessen
oder die Wohnung betreten, ist ihr Gastfreund. Sie sind noch sehr aber-
gläubisch; überall vermuthen sie Geister und Zauberei. Ihre Nahrung ist
einfach. Nothwendig zu dem Leben ist den Arabern die Dattel; sie be-
greifen nicht, wie z. B. die Engländer ohne diese Frucht leben können;
ihre Kleidung ist ganz orientalisch: weite Beinkleider, Gürtel, Jacke, gewählte
Kopfbedeckung rc. Die ansässigen Araber treiben Ackerbau und Handel; die
Beduinen, d. h. die Söhne der Wüste, ziehen als Nomaden und Räuber
umher. ' Diese zerfallen in viele Stämme, welche in fortwährender Fehde
mit einander leben. Ihr Reichthum besteht in Heerden und Pferden. Den
Cassian, Geographie. 4. Aufl. in
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Baku Stawropol Georgien Baku