112
Mittlere deutsche Geschichte.
Die Macht der Großen wird durch Karl beschränkt, Duces ver-
mindert, Grafen vermehrt (an der Spitze der Gauen, mit der Leitung
des Kriegs- und Gerichtswesens), — Hissl (jährlich vier
Scndtage). Nationalversammlungen der Vornehmeren im Frühjahre und
Herbste. Karl's Capitularien. Druck der Heeresfolge für die Freien;
daher vermehrte Vasallen und Leibeigene. Karl's Reichspalaste: zu
Nimwegen, Frankfurt, vorzüglich zu Ingelheim und Aachen. Dis-
thümer, die er stiftete: zu Osnabrück, Werden, Bremen, Paderborn,
Minden rc. Ludwig der Fromme gründet das Erzbisthum zu Hamburg.
Auch der Feldbau (La^it. llc viliis), die Handwer ke und Künste
(Rheinbrücke zu Mainz), Bergwerke, der Handel (Handelsplätze
zu Magdeburg, Erfurt, Regensburg re. Jahrmärkte zu Speier, Mainz,
Trier re.), und vorzüglich die Wissenschaften werde» durch Karl
gehoben und gefördert, unterstützt von seinem Freunde und Lehrer
Alb in Alkuin aus 2)ork in Britannien seit 795, und von Egin-
hard vom Odenwalde, seinem Eeheimschreiber (dessen vit» Caroü
maguí); daher seine Kloster - und Dvmschulen zu 8ui880„s, Lyon, Metz,
Osnabrück, Fulda rc., seine Hofakademie, seine fränkische Sprachlehre,
Sammlung altdeutscher Gedichte, die sein Sohn wieder unterdrückt rc.
I!. Mittlere deutsche Geschichte, bis Karl V. 1519.
I. Don der Entstehung des deutschen Reichs bis
Rudolf von Habsburg, von 843 bi 6 1273.
* Das deutsche Reich entwickelt sich zu einem erblichen
W a h l r e i ch e. Die von den Chur fürsten gewählten u n &
gewöhnlich zu Aachen gekrönten Könige empfangen ihre
Krönung als Kaiser von dem P a b st e, und ihre Züge n a ch
Italien sind es vorzüglich, welche dem deutschen Reiche
seine edelsten Kräfte rauben und seine freiere Entwicke-
lung gewaltsam hemmen. — Das Lehenwesen bildet sich
vollkommen ans, und der ritterliche Sinn führt zu den
Kreuzzügen.
1. Regenten aus dem Geschlechte der Karo-
linger, von 843—911.
* Wiederholte Kämpfe gegen einbreche ude Nor Män-
ner, Slaven und Ungarn, Zwistigkeiten in den Herrscher-
Familien selbst, Verwirrungen durch die Anmaßungen der
Großen im Innern begleiten den seiner Auflösung ent-
gegen eilenden karolingischen Stamm. Die Herzoge tre-
ten in ihrer früheren Macht wieder hervor.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Metz Karl_V. Karl_V. Rudolf_von_Habsburg Rudolf
Philopö m e n. K o v t n t h zerstört. 6 9
v.ñ.n,
ihn Quincdus Flamininus t>ci Kyuoskephalä schlägt (.Frieden), 15)8.
und darauf die Griechen bei den isthmischen Spielen für frei
erklärt; auch Rabis, Tyrann von Sparta, wird bezwungen,
und die Aetolier, die sich an Antiochos von Syrien anschließen,
u'.üssen, nach harter Behandlung (ihre Vornehmsten nach Rom)
und wiederholten Verlusten, die Römer um Frieden bitten,-— 189.
Ende des ätolischen Bundes.
Philopömen sucht den achäischen Bund wieder zu heben,
züchtigt das in sich selbst zerrüttete Sparta, und fällt, während 168.
die Römer absichtlich zögern, gegen den messenischcn Tyrannen
Deinokrates, als der letzte der Griechen. Lykortas rächt ihn
(Polybws). 3nncrcr Zwiespalt im Bunde. Erneuter Streit
mit Sparta. Die Römer, welche indessen Maccdonien tribut-
bar gemacht ( Perseus bei P y d n a geschlagen ), erregen i«. 3.
durch ihre Tyranneien gegen Achäer und Aetolier von neuem
Empörungen. Die Achäer bedrängen die Spartaner, beachten
nicht die römischen Vermittlungen, und so werden sie von
Metellus unter ihrem Strategos Kritolaos in Phokis ge-
schlagen, und unter Dia ob auf dem korinthischen Isthwos
von Mummius zerstreut, — Korinth erobert, zerstört. 146
Griechenland als Achara römische Provinz, — Oligar-
chien.
In der Philosophie bilden sich, von Aristoteles angeregt,
verschiedene Schulen: die periparctische, die epikurische, stoische :c. Die
Mathematik ivird durch Enkleides, und die Geographie durch Er«:
r o st h e n e s, später durch Klandios P r o l e in a o s zum Systeme einer
Wissenschaft erhoben. Die Geschichte gewinnt durch Alexander'-
Feldzüge an Umfang, und erhält an Polybios einen kritischen Bear-
beiter; sowie in den bildenden Künsten Lysippos als Erzgießer und
Apelles als Maler sich auszeichnen--').
*) Die Fortsetzung der griechischen Geschichte bildet, bis zum
Erscheinen der Türken 0453), zunächst einen unbedeutenden Zweig der
römischen Geschichte, und schließt sich dann, seit Theodosins dem Großen
an die des lateinischen und griechischen Kaiserthums an; sie findet daher
wohl am zweckmäßigsten dort ihre Entwickelung. — Für die aus
Alexanders Monarchie hervorgegangencn Reiche legen wir eine synchro-
nistische Uebersi'cht bei (denn das Nähere derselben gehört nicht hierher).
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Quincdus_Flamininus_t>ci_Kyuoskephalä Deinokrates Metellus Kritolaos Aristoteles Polybios Alexanders
128 Oesterreichisches Haus. Türken.
n.c.g. gemäßigteren Husstten ( Calirtiner), welche die strengeren im
Kampfe aufreiben. Siegmund in Prag als König empfangen,
1437. erregt neue Unruhen, stirbt in Mähren.
2. Regenten aus dein österreichischen Hause,
1438-1519.
Wenn auch die Verwirrungen t m deutschen Reiche
unterfriedrichs Hl. so r g l o ser R e g i e r u n g noch fortdauern,
so gewinnt doch endlich n n t e r M a r i m i l i a n d i e R e l ch s v e r-
fassnng eine festere Begründung; und die allgemeine
C u l t ur macht große Fortschritte durch wichtige E r si n d n n-
gen und Entdeckungen, an welche die Reformation der
Kirche sich an sch ließt.
1438. 1) Alb recht Ii., Siegmunds Schwiegersohn, Herzog
von Oesterreich und König von Ungarn, sucht vergebens durch
seine Entwürfe zum Landfrieden Ruhe im Reiche herzustellen,
1439. stirbt noch ungekrönt, nach seinem Zuge gegen die Türken.
2) Friedrich Iii. Herzog von Oesterreich-Steiermark,
Albrcchts Vetter, sckwach und unthätig, kämpft mit Armag-
naken gegen die Eidgenossen und schließt mit dem Pabste die
1448. Concordate der deutschen Nation.
1449. Auflösung des Baseler Concils ohne Erfolg für die Refor-
mation.
Die österreichischen Herzoge — Erzherzoge 1452.
1453. Eroberung Konstantinopels durch die Türken
(Muhamed Ii. ) *), Konstantin Paläologus fällt. Unruhen
von den Engländern befreit, und die Krönung des Königs Karls Vh.
zu Rheims bewirkt, von den Engländern bei Complexe gefangen, nach
harten Prüfungen als Zauberin verbrannt.
, *') Osman, das Haupt einer Türkenschaar, gründet sich, nachdem
das seldschnkische Reich durch die Mongolen 1299 vernichtet worden,
seine osmanische Herrschaft in Bithynien, stirbt 1326. Sein Sohn
Urchan dehnt die Eroberungen weiter aus, gründet das Fußvolk der
Janitscharen, dringt nach Europa über, und erobert 1357 Kallipolis.
Sein Nachfolger Murad I. macht Adrianopel 1365 zur Residenz, fällt
gegen die Servier und Bulgaren bei Kossowa 1389. Ihm folgt der
Sultan Bajesid I., der Servien, Bosnien, die Walachei und Bul-
garien unterwirft, Konstantinopel 1391 belagert rc., aber bei Angora
von Timur 1402 geschlagen, i403 stirbt. Stimm* Lenk, ein grausamer
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Extrahierte Personennamen: Siegmund Siegmunds_Schwiegersohn Friedrich_Iii Friedrich Albrcchts_Vetter Muhamed_Ii Konstantin_Paläologus Karls Timur
Extrahierte Ortsnamen: Prag Oesterreich Ungarn Oesterreich-Steiermark Karls Rheims Bithynien Europa Bosnien Konstantinopel Angora
154
Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs.
her zu sichern, sondern auch dem deutschen Handel der See Schutz und Ansehen zu verschaffen, dem deutschen Volke, nach einem Ausdruck des vierten Reichskanzlers, des Fürsten Blow, seinen Platz an der Sonne" zu verbrgen. Am Schlu des Jahrhunderts haben rasch aufeinander zwei Flottengesetze Zahl und Strke unserer Kriegsschiffe vom Torpedo- und Unterseeboot bis zum gewaltigen Dreadnought (nach englischem Muster) festgelegt, und selbst England kann sich der Einsicht nicht mehr ganz ver-schlieen, da diese starke Seewehr niemanden antasten, nur uns selbst verteidigen will. Rastlos verbreitet der Deutsche Flottenverein in allen blassen des Volkes Verstndnis und Freude an unserer Seekriegsmacht.
Der neue Nord-Ostseekanal, dem der Kaiser zu dankbarer Ehrung seines Grovaters den Namen Kaiser-Wilhelm-Kanal gegeben hat, dient nicht nur der Kriegsflotte, die nun leicht und schnell zwischen unsern beiden nrdlichen Meeren sich bewegen kann, sondern auch unserer Handels-marine, die nchst der englischen die strkste der Welt ist.
3. Kaiser Wilhelm Ii. hat selbst mit seinem Bruder die oberen Klassen des Gymnasiums in Kassel durchgemacht und mit ihm die Reifeprfung vorschriftsmig abgelegt. Seither sind ihm vor allem die Mittelschulen (die hheren Schulen") ans Herz gewachsen. In zwei Beratungen, zu denen er Vertreter der verschiedenen hheren Schulgattungen, aber auch angesehene Laien nach Berlin einlud, betonte er die Notwendigkeit, in allen Fchern des Unterrichts die Bedrfnisse der Gegenwart mehr als bisher zur Richtschnur zu nehmen und der krperlichen Erziehung (im Turnen, Schwimmen, Sport nach englischem Vorbild) eine ausgiebigere Pflege zu widmen.
Den drei Arten hherer Schulen: Gymnasium, Realgymnasium, Ober-realschule, ist nunmehr derselbe Rang und dieselbe Berechtigung zuerkannt; eine vierte Form ist zuerst in Frankfurt a. M. begrndet worden: das Reformgymnasium, das den franzsischen Unterricht schon im ersten Schuljahr beginnt, während das Lateinische und das Griechische erst spter einsetzen. Damit sollen die klassischen Sprachen nicht beschrnkt werden: aber es soll mehr als bisher auf grndliche und lebendige Erfassung des Alter-tums gedrungen werden. Wie König Ludwig I. von Bayern im Pompe-janischen Haus zu Aschaffenburg, Hat Kaiser Wilhelm ein treffliches An-schauungsmittel in der Saalburg geschaffen, einem rmischen Dauerlager im Taunus, das er unter dem Beirat hervorragender Kenner, besonders des Eeschichtforschers Theodor Mommsen, wieder aufbauen lie.
Die Versenkung deutschen Geistes in Hellenentum und Renaissance verkrpert auch die deutsche Kunst des neunzehnten Jahrhunderts; am glnzendsten der Pflzer Anselm Feuerbach (Abb. 10) und der Schweizer Arnold Bcklin, während andere das deutsche Leben und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Wilhelm Theodor_Mommsen Anselm_Feuerbach Arnold_Bcklin
Extrahierte Ortsnamen: England Kassel Berlin Frankfurt Pompe-janischen_Haus_zu_Aschaffenburg Saalburg Taunus Hellenentum
160
Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs.
risch umgetauft; Briefschaften, die feine magyarische Aufschrift tragen, bestellt die ungarische Post nicht. Dem Ansinnen, im ungarischen Heer diemagy-arische Befehlssprache statt der deutschen einzufhren, setzt der zweiundachtzig-jhrige Kaiser als Kriegsherr der sterreichisch-ungarischen Gesamtmonarchie wohlbegrndeten Widerstand entgegen: unser treuster Bundesgenosse will die Einheitlichkeit und damit die Schlagfertigkeit seines Heeres nicht schmlern lassen.
Die gehssigen Angriffe der Slawen und Magyaren haben die treue deutsche Gesinnung nur gesthlt: die Siebenbrger Sachsen und die Schwaben" im Banat sind leuchtende Beispiele. Noch heute ist sterreich eine Schutzwehr deutscher Gesittung wie in den Zeiten der Trkennot.
Auch die Flamen in Belgien haben sich der Unterdrckung durch die franzsischen Wallonen erwehrt: die Landesgesetze werden nunmehr in beiden Landessprachen verffentlicht, und die Mnzen zeigen auch flmisches Geprge.
Sieghaft schreitet das Deutschtum auch im ferneren Ausland voran. In den Vereinigten Staaten wohnen mehr Deutsche als in sterreich. Schwbische Bauern haben sich an der untern Wolga, im Kaukasus bei Tiflis und neuerdings bis in die Nhe von Taschkent und ins Amurland hinein, ebenso in Palstina eine neue Heimat mit blhenden Gemeinden gegrndet. Mit derselben Treue wie sie halten Hunsrcker und Pommern in Sdamerika, namentlich in Brasilien, Norddeutsche aus verschiedenen Provinzen in Sdaustralien als Bergleute, Winzer, Zuckerrohrpflanzer an der Muttersprache und an den Gebruchen der Heimat fest: berall erheben sich deutsche Kirchen und Schulen, blhen deutsche Gesang- und Turnvereine; in Schanghai erscheint eine groe deutsche Zeitung, der Ost-asiatische Lloyd"; in unseren afrikanischen Kolonien gedeihen neben poli-tischen auch landwirtschaftliche Bltter. In Japan herrscht deutscher Ein-flu vor: ein deutscher Baumeister ist Schpfer beider Parlamentsgebude; der 1912 verstorbene Mikado hatte einen deutschen Leibarzt; an der Hochschule in Tokio ist das Deutsche die Unterrichtssprache fr Medizin und Geschichte.
8. Kunst und Wissenschaft kennen Landesgrenzen so wenig, wie die Nchstenliebe sie kennt. Wie Deutsch-sterreich hat das berseeische Deutschland, Amerika voran, deutsche Denker und Knstler hervorgebracht, und die Schweiz hat in den letzten Jahrzehnten unserm Volk einige seiner Herr-Itchsten Shne geschenkt: neben dem Maler Arnold Bcklin aus Basel die Zricher Dichter Gottfried Keller und Konrad Ferdinand Meyer, die gleichfalls zu den Groen des neunzehnten Jahrhunderts ge-hren *).
*) Vgl. die Abbildungen 15 und 16.
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Extrahierte Personennamen: Arnold_Bcklin Gottfried_Keller Konrad_Ferdinand_Meyer Konrad Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schwaben Belgien Deutschtum Wolga Kaukasus Tiflis Taschkent Palstina Pommern Sdamerika Brasilien Sdaustralien Schanghai Japan Tokio Deutschland Amerika Basel
Die Städte; die Hansa. Vi 4 252.
51
leuten, die vom Deutschen und vom Baltischen Meer Honig und Fische, Pelzwaren und Bernstein brachten.
Allmhlich schlssen sich die norddeutschen Städte Lbeck, Ham-brg und Rostock, 5tln und Magdeburg, Thorn und Danzig zu emem Bunde zusammen, fr den der Name Deutsche Hanse auf-kam; Hmts" bedeutet: der Genosse. Die auswrtigen Kaufhfe zogen sich von Bergen an der Fjordenkste bis in die Champagne und bis Nowgorod (Neugarten") am Ilmensee in Rußland.
Nachdrcklich schtzten die Städte ihre Angehrigen, die auch in fremdem Lande deutsch blieben; aber sie hielten auch streng auf Rechtlichkeit: wer falsches Ma und Gewicht gebrauchte, erlitt nach Schweriner Recht die Todesstrafe.
5. Im Sunde fingen die Hansen den Hering, bei Bergen und Drontheim schlugen sie die Robbe; in Preußen holten sie Weizen und Holz, in Neugarten Korn und Pelze, in Schweden Eisen und Kupfer, in dem Welthafen Brgge, wo hansische Schiffe mit ita-lienischen zusammentrafen, flandrische, englische, morgenlndische Tuche, italienische und niederlndische Eoldschmied-Arbeiten.
Von den Kaisern kmmerte sich nur Karl Iv. um das Seewesen. Aus eigener Kraft hat damals der gemeine deutsche Kaufmann", der berall seine Geschfte persnlich besorgte, eine Macht und einen Reichtum entfaltet, wie nie seither. Wer kann wider Gott und Gro-Nowgorod?" hie ein deutsches Sprichwort.
5. Die gotische Baukunst.
1. Der zunehmende Verkehr zwang den Brger, Lesen, Schreiben, Rechnen zu lernen; das Deutsche ward Schriftsprache. Die Kenntnis fremder Völker und Sprachen verbreitete sich. Der Wohlstand wuchs und mit ihm die Freude am Schnen. Davon zeugen die Rat- und Kaufhuser, auch manches Brgerhaus mit seiner altdeutschen" Vau-ort und Einrichtung und vor allem die Kirchen.
Der Rundbogen gengte nicht mehr: von den Franzosen holte man die Kunst des himmelanstrebenden Spitzbogengewlbes.
2. Zur Zeit des Zwischenreichs erneuerte ein Knstler, der soeben aus Paris heimgekehrt war, dem Dechanten Richard seine Kirche zu Wimpfen am Neckar; er scheint auch der Schpfer des unver-gleichlichen Turmes am Mnster zu Freiburg im Breisgau ge-
wesen zu sein. Von Freiburg mag man den Meister mit seinen Gesellen
4*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Die Franken. Wulfila. Ii 51iii 12.
17
Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk ge-horchte ihm.
Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris.
4. Seine vier Shne teilten sich in die Herrschaft.
Spter zerfiel das Reich in zwei Teile; die Grenzlinie bildete ungefhr die Wasserscheide zwischen Maas und Seine.
Das stliche Austrien oder Austrasien bewahrte deutsche Sitte und Sprache; in dem sdwestlich gelegenen Neustrien aber eigneten sich Franken und Burgunder die Sprache, die kirchlichen und stdtischen Einrichtungen und vieles aus dem geistigen und ge-werblichen Kenntnissen und Fertigkeiten der Rmer an.
Wie sie sind die Langobarden und Westgoten mit den Nachkommen der rmischen Provinzialen verschmolzen; ihre roma-nischen Sprachen (das Italienische, Franzsische, Spanische, Por-tugiesische) sind Tochtersprachen des Lateinischen.
Iii. Das Christentum und das Kaiserreich.
1. Die Bekehrung der Germanenvlker.
1. Die Kaufleute und Handwerker Roms, die den Legionen folgten, hatten das Christentum an Rhein und Donau verpflanzt. Zu Konstantins Zeit gab es Bischfe zu Kln und Trier. Noch vor der Vlkerwanderung wurde Wlfila (Wlflein) der Apostel der Westgoten.
Seine Eltern waren Christen. Eine gotische Ruberschar brachte sie aus Kleinasien nach Dacien. Als Gote aufwachsend, erlernte er auch die griechische und lateinische Sprache. Im Jnglingsalter begleitete er als Dolmetscher eine Gesandtschaft zu Konstantin dem Groen; spter wurde er in Konstantinopel zum Gotenbischof geweiht. Unermdlich lehrte er den Christenglauben; er bersetzte die Bibel in die klang- und formenreiche Sprache seines Volkes. Siebzig Jahre alt starb er; das Werk der Bekehrung vollendeten seine Schler. 381
Von den Westgoten wanderte die christliche Lehre zu den Ost-goten und Vandalen, dann zu den Burgundern und Langobarden; geringe Verbreitung fand sie bei den andern Stmmen.
2. Gregor der Groe sah, kurz bevor er den Stuhl Petri bestieg, auf dem Sklavenmarkte zu Rom blonde Angelnknaben und
Keller. Geschichte. Teil n. 2
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Extrahierte Personennamen: Wulfila Chlodwig Maas Apostel Gregor_der_Groe Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Paris Spanische Roms Rhein Donau Konstantins Kleinasien Konstantinopel Gotenbischof Rom
Karl der Groe als Friedensfrst. Iii 5261. 25
5. Noch in sptern Jahren war Karl bemht, die Mngel seines Iugendunterrichts nachzuholen, zumal im Rechnen und Schreiben. Auch sein Volk hherer Bildung zuzufhren, waren die Dom- und Bischofs-schulen bestimmt. Unter der Zucht seines Pfarrers sollte sich jeder Untertan das lateinische Vaterunser und das Glaubensbekenntnis an-eignen. Er selbst versumte selten den Frh- und Abendgottesdienst; zu seinen nchsten Freunden, den Paladinen, zhlten auch hohe Geist-liche. Ein durch und durch deutscher Mann, lie, er die alten Helden-lieber sammeln und pflegte die deutsche Sprache; seine deutschen Wind-und Monatsnamen sind zum Teil heute noch im Gebrauch; die Geistlichen in Austrasien mutzten deutsch predigen.
6. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Kaiser meist in seiner Pfalz zu Aachen, die er selbst erbaut und mit dem aus Ravenna ge-holten Standbilde Theoderichs geschmckt hatte. Die warmen Bder taten dem Greise wohl, und er lie mitunter die Personen seines Hofstaates daran teilnehmen.
Die ganze Christenheit, ja selbst der Islam, bezeugten ihm ihre Verehrung. Der Kaiser von Byzanz machte ihm eine Orgel zum Geschenk, der Maurenknig einen Lwen und numidische Bren, der Kalif Harun al Raschid einen Elefanten und mehrere Affen, seidene Gewnder und kostbare Leuchter nebst einer kunstvollen Wasseruhr. Zwei Tage vor der Krnung trafen in Rom die Schlssel und das Banner des Heiligen Grabes ein, die der Patriarch von Jerusalem gesandt hatte.
In Aachen starb Karl nach kurzer Krankheit; in der von ihm 814 erbauten Marienkirche, der Kirche der heiligen Gottesmutter", wurde er beigesetzt.
Der Franke Einhard, der ihm nach langobardischem und rmi-schein Vorbild Kirchen und Pfalzen hatte bauen helfen, schrieb aus dankbarer Seele das Leben seines kaiserlichen Freundes.
6. Die Teilung des frnkischen Reiches.
1. Zwei Shne mute der Kaiser sterben sehen. Dem letzten, jngsten, Ludwig dem Frommen, gebrach es an Kraft des Willens. Um die Einheit des Reiches zu sichern, bestimmte er frh-zeitig seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitregenten und zum Nach-folger in der Kaiserwrde; unter seiner Oberhoheit sollten seine Brder Pippin Aquitanien, Ludwig Bayern beherrschen.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Groe Karl Karl Karl Harun_al_Raschid Karl Karl Franke_Einhard Ludwig_dem_Frommen Ludwig Lothar Pippin_Aquitanien Pippin Ludwig_Bayern Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Ravenna Theoderichs Byzanz Rom Jerusalem Aachen
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]