Eroberungskriege Ludw»g' s Xiv.
149
Wahrend der Kaiser die Türken, die unter ihrem Groß-n.c.t.
wessir Achmet Kiuprili in Ungarn eingefallen waren, und 1663.
schon bei Barkan gesiegt halten, durch Montecuculi
zurücktreiben laßt (sein Sieg bei St. Gotthard am Raab), 1664:
fangt der Reichstag zu Regensburg an beständig zu werden,
und einzelne Reichsstande bemächtigen sich verschiedener Städte.
Ludwig Xiv. beginnt seine Eroberungskriege:
») Gegen die spanischen Niederlande (unter Karl 1667.
Ii. von Spanien), bis zum Frieden zu Aachen durch die
Tripleallianz 1668: die Eroberungen bis auf zwölf Festungen
zurück.
6) Gegen die Republik Hollaud, nachdem er den 1672.
König von England, Karl Ii., sowie mehre deutsche Reichs-
stande (Münster, Köln) gewonnen. Der Herzog Karl Iv.
von Lothringen wird vertrieben, Amsterdam bedroht; aber der
Admiral de Ruyter und Prinz Wilhelm Iii. von Oranien,
Statthalter von Seeland und Holland, retten. Brandenburg
und der Kaiser schließen sich an; doch der große Churfürst
sieht sich bei seinem Feldzuge mit Montecuculi getäuscht,
schließt Frieden zu Vossem (seine westphälischen Länder 1673.
zurück). Nachdem Ludwig noch Maastricht erobert, und von
Montecuculi alsbald hart bedrängt wird, schließen die General-
staaten ein Bündniß mit Spanien, und Frieden mit England,
Münster und Köln. . 1674.
c) Gegen den Kaiser und das Reich mit ihren
Verbündeten 1674 — 1679, Frieden zu Nimwegen.
Der Prinz Comle wird in Brabant don Wilhelm Iii. Don
Oranien bei Senef geschlagen. Turemie plündert im Elsaß,
findet aber, nach seinen drei blutigert unentschiedenen Treffen,
bei Ensisheim, Mühlhausen und Colmar, während der Chur-
geht Philipp Iv. den pyrenäischen Frieden ein, wodurch Ludwig Hous-
sillon und einen Theil seiner niederländischen Eroberungen behielt, und
zugleich sich mit Maria Theresia, der Tochter Philipps, nachdem sie aller
Erbfolge in der spanischen Monarchie entsagt, vermahlte; England «.unter
dem Rump-Parlament) gewann Dünkirchen und Jamaika.
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Extrahierte Personennamen: Kiuprili Barkan Gotthard_am_Raab Ludwig_Xiv Ludwig Karl_1667 Karl Karl_Ii Karl Karl_Iv Karl Wilhelm Ludwig Ludwig Montecuculi Wilhelm Philipp_Iv Philipp Ludwig_Hous- Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Spanien Aachen England Lothringen Amsterdam Seeland Holland Brandenburg Maastricht Spanien England Nimwegen Brabant Ensisheim Mühlhausen Colmar England Jamaika
80
Zur Erweiterung: Der Dreiigjhrige Krieg.
Fürsten gegen den katholischen Kaiser Krieg zu führen, entsprang die Xat Ravaillacs, durch die der Ausbruch des groen Deutschen Krieges" um einige Jahre verzgert wurde.
Iii. Der Dreiigjhrige Krieg (16181648).
1. Herzog Maximilian und der Bhmisch-pflzische rieg.
1. An den Kriegen der Gegenreformation hatte sich Deutschland nicht unmittelbar beteiligt. Aber sie hatten ihm schweren Schaden gebracht: Lothringen, die Niederlande, Preußen gingen verloren; die Hanse sank; in den stlichen Grenzlndern heerten die Trken, deren Sultan So lim an Belgrad und nach heldenmtiger Verteidigung Rhodus erobert hatte: alle Lnder, die der Sultan persnlich betreten oder mit seinem Antlitz erblickt hat, sind sein Eigentum," schrieb er an König Ferdinand. Vor der ungarischen Burg Szigeth starb er, kurz bevor der Befehlshaber Graf Zriny die Feste samt den Verteidigern und den strmenden Trken in die Luft sprengte. (Th. Krner.)
Die Habsburgischen Fürsten waren der Reformation im Anfang nicht ganz abgeneigt. Auf der Kirchenversammlung zu Trient befrwortete der Kaiser eine Reform, die eine Wiedervereinigung der Kirchen anbahnen sollte: als Grundlage der Verstndigung empfahlen sie den Kelch beim Abendmahl und die Priesterehe, ferner deutschen Kirchengesang und Reform des Papstes und der Kardinle" sowie der Klster, deren Reichtum, der Besitz der toten Hand", lngst Besorgnisse erregte; Maximilian Ii. sagte, er wolle weder ppstlich noch evangelisch sein, sondern Christ.
Allein er besa nur sterreich und Bhmen nebst dem Habsburgischen Teil Ungarns. Denn Ferdinand I. hatte seine Lande unter seine Shne geteilt: sein zweiter Sohn Ferdinand, der Gemahl der Philippine Welser, erhielt Tirol mit den Vorlanden, der jngste, Karl, die Steier-mark nebst Krnten und Kretin mit dem Sitz in Graz. Beide hielten treu zur alten Kirche. Schon unter Ferdinand I. waren die Jesuiten nach Deutschland gekommen: in Kln, Wien und besonders in Ingolstadt schlugen sie ihren Sitz auf; in sterreich und Bayern erhoben sich ihre Kollegien und ihre trefflich geleiteten Schulen; der zweite Apostel der Deutschen", Canisius, verfate fr sie nach Luthers Vorbild einen Kleinen und einen Groen Katechismus.
Aber auch der Protestantismus machte immer noch Fortschritte. Nach der Schtzung eines venezianischen Gesandten gehrten ihm neun Zehntel der Bevlkerung in Deutschland an, auch in sterreich und tief in die Alpentler hinein; von weltlichen Fürsten waren neben dem Kaiserhaus nur noch die Herzge von Bayern und von Jlich und Kleve katholisch.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ferdinand Graf_Zriny Maximilian_Ii Maximilian Ferdinand_I. Ferdinand Ferdinand Philippine_Welser Karl Karl Ferdinand_I. Apostel Canisius
Extrahierte Ortsnamen: Bhmisch-pflzische Deutschland Lothringen Niederlande Belgrad Ungarns Graz Deutschland Wien Ingolstadt Deutschland
Ludwig der Bayer. Karl Iv. Vi I22i
121
Rense unweit Koblenz, in einem Baumgarten, von wo man einen 1338 Hornruf in vier Kurlndern vernahm, und stellten einen staatsrechtlichen Grundsatz auf, der Deutschland von Rom unabhngig machte.
Aber dieselben Fürsten setzten an derselben Stelle Ludwig ab, als er die Ehe der Erbin Tirols, Margarete Maultasch, eigenmchtig lste und die junge Frstin mit seinem ltesten Sohn vermhlte, und whlten an seine Stelle den Sohn des Knigs Johann von Bhmen, der wenige Tage nachher in der Schlacht bei Crscy den Pfeilen der Englnder erlag. Ludwig hatte jedoch Macht und Ansehen noch inne, als er starb. Se Knigin, unsere Fraue, sei bei meinem Scheiden!" war das letzte Wort des immer noch gebannten Kaisers.
2. Die Ltzelburger Kaiser.
1. Karl Iv., ein Mann von dunklem Haar und Bart, war wie Fried-rich Ii. mehr Staatsmann als Krieger. Er ging krumm, ohne Waffen und Schmuck. Er sprach und schrieb fnf Sprachen; er sammelte theologische und klassische Bcher. Wie Petrarca, mit dem er in brieflichem und auch in persnlichem Verkehr stand, freute er sich an schnen Landschaften; er legte einen botanischen Garten an. Auch Reliquien erwarb er gern; bei hohen Kirchenfesten las er im kaiserlichen Schmuck als Diakon das Evangelium am Altar: so bei dem glanzvollen Weihnachtsfest in Metz, roo vor den zum Reichstag versammelten Fürsten die Goldene Bulle 'ver- 1356 kndet wurde. Unbeschadet dieser Frmmigkeit suchte er seine Ziele mit allen Mitteln zu erreichen: ein mit Gold beladener Esel, sagte er, ffne die Pforte besser als das scharfe Eisen. In Italien erschien er, um die Kaiserkrone zu gewinnen, wie ein zur Messe reisender Kaufmann": ohne Heer, ohne kaiserlichen Glanz.
-v5n seinem Erbland Bhmen, das durch seinen verschwenderischen und abenteuernden Vater tief zerrttet war, hob er den Getreide- und Hopfen-bau, er lie Reben aus Ungarn, Burgund und vom Rhein kommen: den bei Melnik am Zusammenflu der Elbe und der Moldau wachsenden Wein trank der Kaiser beim Krnungsmahl. Fr Prag entwarf er einen Stadtplan mit weiten Pltzen und baute eine Steinbrcke der die Moldau.
Prag blhte als Handelsstadt mchtig empor, seit Karl Schlesien und durch Kauf Brandenburg an Bhmen gebracht, Elbe und Oder schiffbar gemacht hatte und den Bergbau auf Gold, Silber und Zinn lebhaft betrieb.
In Bhmen bevorzugte er die Deutschen; auch dem Reiche war er kein Stiefvater; er hat ja Bhmen erst ins Reich einbezogen. Er lie seine Urkunden neben der lateinischen auch in deutscher (oberdeutscher) Sprache abfassen, wie denn seit Karls Zeit neben die lateinische Geschichte
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig Ludwig Margarete_Maultasch Johann Ludwig Ludwig Karl_Iv. Karl_Iv. Fried-rich_Ii Petrarca Karl_Schlesien Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Koblenz Deutschland Rom Tirols Crscy Italien Ungarn Burgund Rhein Prag Brandenburg Karls
17
Lrster Krieg Mischen Karl V und Iratij I von Frankreich. 1521-1526
Karl schloh bei semer Thronbesteigung in Spanien 1516
mit Franz den Bertrag zu Noyon, aber die Rivalitat beider
Konige bei der Bewerbung um die deutsche Krone, Franzens
Ansprüche ans Neapel und die Lehnsherrschaft über Flandern
und Artois, Karls ans das Herzogthum Burgund veran-
lassen Vier Kriege, deren Wechselfalle auch in den Gang
der Reformatwn tief eingreifen. —
Karl mit Léo X und seineu Nachfolgern Hadrian Vi
(1522—1523) und Clemens Vii (-—1534), mit Heinrich Viii
von England und seit 1523 auch mit Benedig im Bunde, er-
obert Mailand für Franz Sforza und behauptet es durch
den Sieg bei Bieocca. Der Connétable Karl von Bourbon, 1522
von der Konigin-Mutter beleidigt, tritt in Karls V Dienste
1523. Englisch-Niederlandische Einfalle in die Picardie, 1523
Karls Feldzug gegen die Provence ohne Erfolg, aber die
Wiedereroberung Mailands durch die Franzosen von kurzer
Dauer; Karls Sileg bei Pavia mit deutschem (Georg^^s
von Frundsberg) îutb spanischem Kriegsvolk, gegen Fran-
zosen und Schweizer. Franzens Gesangennehmung; im
Frie den von Madrid verspricht Franz die Abtretung 152e
des Herzogthums Burgund und verzichtet ans Mailand,
Genua, Neapel.
3. Die drei wichtigsten reformatorischen Reichstage.
a. Der erste Reichstag zu Speier endet mit einem für"26
die protestantischen Stände milden Reichstagsabschied (die Aus-
führung des Wormser Edicts und die Wahl seiner kirchlichen
Stellung wird jebem Stand bis zu einem allgemeine:! oder natio-
nalen Concilinm überlassen) aus folgenden politischen Gründen:
Türkenkrieg 1526. Solimanii, der ,Prächtige' (1520—1526
1566), bereits seit 1521 im Besitze Belgrads*) dringtim Einver-
ständniß mit Franz I in Ungarn ein. Niederlage und Tod
des jungen Ungarnkönigs Ludwigs Ii (seit 1516) in der
Schlacht bei Mohacz, worauf Erzherzog Ferdinand,:52s
*) Bald darauf, — 1522 — wird auch Rhodus von den Türken erobert;
die Johanniter als Vorkämpfer gegen den Islam im Mittelmeer 1530 von
Karl V mit Malta belehnt.
Herbst, historisches Hülssbuch Iii. 2
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Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Karl_schloh Karl Franz Franz Franzens Karls Karl Karl Hadrian Clemens Heinrich_Viii
von_England Heinrich Franz_Sforza Franz Karl_von_Bourbon Karl Karls Karls Karls_Sileg Karls Franzens Franz Franz Franz_I Franz Ludwigs Ferdinand,:52s Ferdinand Karl_V Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Neapel Karls Burgund Mailand Bieocca Karls Karls Mailands Pavia Frundsberg Madrid Burgund Mailand Genua Neapel Ungarn Ungarnkönigs_Ludwigs_Ii Mohacz Malta
— 179 —
das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die
Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf
Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel.
Europäische Besitzungen.
1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter-
iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und
8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi-
münduug ist der Haupthandelsplatz.
b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa-
pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur
(184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage
Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien.
2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.),
Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden
Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt-
stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü
(30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch
als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi
(Kescho) 150 000 E.
Vorderindien.
Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo-
stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt
und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend
dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent-
lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe
sich mit dem Brahmaputra vereinigt.
Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone
in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba-
nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze,
feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge-
weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die
größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>
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a. Scheitern der Reform der Kirche und der Erfolge
des Baseler Concils wesentlich durch Friedrichs Energielosigkeit
und Scheu vor einem neuen Schisma. Einfluß seines Geheim-
fchreibers Aeneas Sylvins (Liren Silvio), des späteren Pabstes
Pius Ii. Auflösung des Concils 1447; das Wiener Concor-
dai ein völliger Sieg des Pabstthums.
b. Friedrich, anfangs Vormund von Ladislaus Post-
humus, Albrechts Ii nachgebornem Sohne, in den Erbländern
Ungarn, Böhmen, Oesterreich, dann nach dessen frühem Tode
(1457) sein Erbe in einem Theile (seit 1463 ganz) Oesterreichs
(der erzherzogliche Titel, schon seit 1359 üblich, 1453 förmlich
von Friedrich eingesührt), nicht aber in Böhmen und Ungarn,
wo die Wahlfreiheit und der Deutschenhaß siegen. Die hervor-
ragenden Könige Georg von Podiebrad von Böhmen (Czeche
und Utraquist ß 1471) und Matthias Corvinas (ß 1490)
von Ungarn, zeitweise der glückliche Vorkämpfer gegen die Tür-
ken, aber auch mit Friedrich Iii wiederholt in Fehde. Eroberung
Wiens 1485. (S. das Weitere Thl. Ili, S. 7).
o. Eroberung Eonstantinopels durch die Osmani-
1458 scheu Türken (1453), die seit 1321 bereits Streifzüge nach Eu-
ropa unternommen, (schon 1337 Constantinopel bedrohend), seit
1357 sich dort festgesetzt und vielfach mit der christlichen Bevölk-
rung gemischt hatten. Eroberung Adrianopels durch Murad I
1361, siebenjährige Einschließung Eonstantinopels seit 1381 durch
Bajesid I, den „Blitz"; Vordringen bis nach Steiermark nach
Sigismunds Besiegung 1396. Unterbrechung des Siegeslaufs
der Osmanen durch ihre Kümpfe mit dem Tartarenherrscher Ti-
nnir Lenk (1405), einem zweiten Dschingis Chan. Der jugend-
liche Mohammed Ii der Eroberer Eonstantinopels und Zerstörer
des griechischen Kaiserthums. An Stelle des Kreuzes auf der
Hagia Sophia der Halbmond. Vorher wiederholte Hülfgesuche
byzantinischer Kaiser im Abendlande; verfehlte Uuionsplane der
getrennten Kirchen; vergeblicher Versuch des Pabstthums, einen
Kreuzzug gegen die Eindringlinge anfzubieten. Segensreiche Fol-
gen dieses Einsturzes für die Cultur und Literatur des Abend-
landes. Seitdem sind die Türken in Europa, eingekeilt in die
christliche Welt, eine stehende Drohung und Gefahr für die Nach-
barreiche bis tief in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. —
Dann stirbt ihr Volksthum und ihr Staat in ähnlicher Weise
ab, wie das griechische Kaiserthum innerlich erstorben war.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Silvio) Friedrich Friedrich Ladislaus Ladislaus Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Georg_von_Podiebrad_von_Böhmen Matthias_Corvinas Friedrich_Iii Friedrich Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Baseler_Concils Friedrichs Ungarn Oesterreich Oesterreichs Ungarn Ungarn Wiens Ili Constantinopel Hagia_Sophia Europa
— 74 —
übertragen und außerdem der Name Augustus d. H. der Geweihte, verliehen, der von jetzt an der stehende Titel des Kaisers (Caesar) bleibt. Zu seinem persönlichen Schutze erhielt er eine Leibwache, die Prätorianer, welche ein General mit dem Titel Präfekt befehligte. Ein anderer Präfekt hatte für die Sicherheit der Stadt, welche in vierzehn Regionen eingetheilt wurde, zu Wachen. Rom felbst wurde so verschönert, daß Augustns sich rühmen durfte eine Stadt aus Ziegelsteinen überkommen, eine marmorne hinterlassen zu haben. Die Provinzen wurden in senatorische und kaiserliche geschieden. Zu letztem gehörten . die, deren Grenzen noch nicht völlig gesichert waren, deshalb stand in ihnen ein stehendes Heer von ungefähr 400000 Mann. In den senatorischen führten zwar Proconfnln und Proprätoren die Verwaltung, das militärische Commando staub aber nur kaiserlichen Generalen Zu- Neben der großen Staatskasse (Aerar) würde eine Privatkasse (Fis-cu§) geschaffen, welche balb die erstgenannte verschlang. Alle kaiserlichen Beamten erhielten aus berselbeu ihr fest bestimmtes Gehalt, die Gelegenheit zur Aussaugung der Provinzen schwand so immer mehr. Anzuerkennen sind auch die Bemühungen Augusts dem Sittenversall, der Ehe- und Kinberlosigkeit entgegenzuwirken.
Unterstützt würde er bei seinen Regierungsmaßregeln vornehmlich durch zwei Männer, den kriegstüchtigen Bipsanins Agrippa, den er sich zum Schwiegersöhne wählte, und den hochgebilbeten Cilnius Mäceuas, den Gönner und Förderer der Kunst und Literatur. Gerade durch letztem hat das augusteische Zeitalter eine große Berühmtheit erlangt.
Die äußeren Kriege waren mit Ausnahme der germanischen unbedeutend. Der gefährlich drohende Partherkrieg wurde glücklich vermieden, indem der Partherkönig die von Crassus eingebüßten Feldzeichen aus freien Stücken zurückschickte. In Germanien kämpften die Stiefsöhne des Auguftus; das Land zwischen Alpen und Donau unterwarf der ältere Tiberius, während Drusus vom Rhein bis zur Elbe vordrang aber auf seinem letzten Zuge 9 v. Ch. ein unerwartetes Ende fand. Tiberius befestigte nun die römische Herrschaft bis zur Weser. Ein späterer Statthalter Quintilius Varus glaubte über Germanen wie über knechtische Orientalen gebieten zu können, reizte sie aber dadurch zum Aufstand. Der Führer desselben Armin, ein Cheruskerfürst, bereitete den römischen Legionen eine furchtbare Niederlage im Teutoburger Walde (9 nach Ch.), die ihren Schrecken bis Rom verbreitete; doch blieben die Sieger am Rheine
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Extrahierte Personennamen: Augustus Caesar Augusts Bipsanins_Agrippa Cilnius_Mäceuas Tiberius Tiberius Quintilius Varus Armin
erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb.
Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet
Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Jnngingen Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrechts Albrechts Albrechts Albrechts Ladislaus_Posthumus Ladislaus Johauu_Hanyad Matthias_Corvinns Albrecht Friedrich Georg_Podiebrad Hans_Habsburg