1906 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Dahmen, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Mädchen
72
der die Völker Europas, Asiens und Afrikas mit Ausnahme der noch wilden Stmme. 7
)er Rmische Freistaat bestand nicht mehr. Oktavian war z Alleinherrscher und Kaiser, der erste Kaiser der Rmer.
Dritter Zeitraum. Das Komische Kaiserreich.
_ Augustus. Die ganze Flle der ffentlichen Gewalt war nach der Schlacht bei Actium auf Oktavian bergegangen, der von da an den Namen Augustus fhrte. (Fig. 36.)
. Unter seiner Regierung blhten im Rmischen Reiche Knste und Wissenschaften. Der Geschichtschreiber Titus Livius und der Dichter Vergil lebten zu jener Zeit, -^.itus Livius hat die umfassendste Geschichte des Rmischen Staates geschrieben und Vergil in seinem Epos nei's den Ruhm des rmischen Volkes und des Julischen Geschlechtes, zu dem Augustus gehrte, besungen.
Die Stadt Rom wurde sehr verschnert. Zwar gab es schon eine Reihe glnzender Gebude; diese gehrten entweder dem Staate oder einzelnen sehr reichen Brgern. Die meisten Privathuser waren noch aus Holz oder Ziegelsteinen aufgefhrt. Augustus kaufte eine Menge solcher Huser an, lie sie niederreien und an ihrer Stelle Tempel, Palste, Bder und Theater aus Marmor ausbauen. Nun wurden auch viele Privathuser aus Marmor aufgefhrt. Gegen Ende seiner Regierung konnte sich Augustus rhmen, da er eine marmorne Stadt hinterlasse, während er eine von Ziegelsteinen erbaute vorgesunden habe.
Die Geburt Christi. Um die Einwohnerzahl des Ungeheuern Reiches festzustellen und eine gerechte Besteuerung zu ermglichen, ordnete der Kaiser eine allgemeine Volkszhlung und Vermgensschtzung an. Wegen dieser Verordnung begaben sich Joseph und Maria nach Bethlehem, der Stadt ihres Ahnherrn David, um sich dort in die rmischen Einschtzungs-listen eintragen zu lassen. Hier ging die Weissagung des Propheten Michas in Erfllung: Du Bethlehem im Lande Juda bist keines-wegs die geringste unter den Frstenstdten Judas; denn aus dir wird der Fürst hervorgehen, der Israel regieren wird, dessen Ausgang von Anbeginn ist, von Ewigkeit her." Das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte, die Geburt Christi, fllt in die Regierung des ersten rmischen Kaisers.
Die Varusschlacht. Die uern Feinde, die es noch wagten, das Reich zu beunruhigen, wurden niedergeworfen. Nur ein Volk wute sich der rmischen Herrschaft zu erwehren und bewies dadurch, da es berufen fei, die Weltherrfchaft zu bernehmen, wenn das Rmische Reich seine Aufgabe gelst htte und in der Weltgeschichte zurcktreten mte. Dieses Volk war unser deutsches Volk, das in der denkwrdigen Schlacht
1877 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lübker, Friedrich
- Hrsg.: Erler, Max
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
''Tßqig — Hylas.
527
bert Römern wurde sie im 2. pun. Kriege durch Marcellus erobert und zerstört (Liv. 24, 35.); Cicero kennt sie noch unter dem Namen Megaris (Verr 5, 25.). Der von den Dichtern (Verg. E. 1, 55. Ov. trist. 5, 13, 22.) viel gepriesene hy-bläifche Honig gehörte dieser Stadt an.
einem trefflichen Hasen, war später römisches Municipium, diente auch als Uebersahrtsort noch Griechenland. Liv. 36, 21. Cic. ad fam. 16, 9. ad Att. 15, 21. 16, 5. Strab. 5, 231. Hygieia (Hygea) s. Asklepios.
Hyginus, i) C. Julius, aus Hispauien, ein
’Ttfoic war jede Beleidigung dt’ uioxqovq- Freigelassener des Augustus, erhielt von demselben yiag Schändung des Körpers (z. B. Mishand- das Amt eines Aufsehers über die palatlnifche tung von Sklaven), äia nliqyäv, Schläge, dm Bibliothek Seme ©tudien waren theils gratn-Xoylv -Schmähungen. Die beiden ersten Arten mansche, m welchen er sich auszeichnete, theil» konnten Gegenstand einer ygacpr) vßgsas sein, antiquarische; ledoch besitzen wir von letnut ver-Die Klage war schätzbar; es konnte selbst aus den schiedeueu und mamgsathgen Werken (de vms
Claris, exempla, genealogiae, de situ urbium Italicarum, de agricultnra u. a.) nichts mehr, wenn nicht etwa der Hyginus, der als Verfasser eines Werkes, fabularum Iiber (in 277 Fabeln), und eines poeticon astronomicon (4 Bücher astronomisch - mathematischen Inhalts) bekannt ist, mit ihm bieselbe Person ist, obgleich Sprache linb Inhalt beiber Schriften eher aus einen Ber sasser späterer Zeit (der Antonine) schließen lassen. Vielleicht sind diese Werke Auszüge ober Bearbeitungen gleichnamiger Werfe des ersteren. Ausgg. der fabulae von Scheffer (1674), Muncker (in den Mythographi lat., 1681), van Stotteren (in den Auctores mythogr. lat., 1742), Bunte u. o. Strab. 15, (1857), M. ©chmibt (1872); des poet astron. von van ©tatteren, Bunte (1875). — 2) Verschieben von ihm ist Hyginus mit dem Beinamen Gro-maticus, zur Zeit des Domitiau, Nerva und Trajan, von welchem wir noch eine ©chrift über die Felbmeßkunst (herausg. von Lachmann in seiner Ausgabe der Schriften der röm. Felbmeffer) und über das Lager der Kaiferzeit (s. Castra) besitzen (de castrainetatione ober de munitionibus castrorum, herausg. von L. Lange, 1848).
Hykkära, , alte Sikanerstabt au der
Norbküste Sieiliens, westlich von Panormos, genannt von einer Art Seefische. Im peloponne sischen Kriege würde sie von den Athenern ge-
plünbert und dann den Segestattent übergeben.
Thue. 6, 62. 7, 13. Mit den in die Sklaverei verkauften Einwohnern kam auch die Hetaire Tiiuau-bra, des Alkibiabes Geliebte, nebst ihrer Tochter, der nachher so berühmten Lais, »ach Athen. Phit. Ale. 39.
Hylas, "Taorg (Waldkiub), Sohn des Dryoper-
Tod erkannt werben. Forum: die Thesmotheten — Auch heißt vßgig die absichtliche That (dolus) im Unterschiebe von der unvorsätzlichen, «rij (culpa).
Hydaspes, 'Tdäcnri?, j. Behat ober Lichelam, einer der das inbische Penbschab bewässernben Nebenflüsse des Jnbos, vereinigt sich mit dem Akesines. Alexauber, der auf ihm in das Meer hinabfahren wollte, grünbete an feinen Ufern die Städte Nifaia und Bnkephala. Arr. 5,
5, 4. 6, 1, 5. 5, 19, 4. li. ö. Strab. 15, 686. 691.
Hydraötes, 'Tägaoirrig ober 'Tuqwxiq, fetzt Jroti ober Rawi, Fluß des inbifchen Penbfchab, ergießt sich mit dem Akesines vereinigt in den Jnbos. Arr. 5, 4, 2.
694. 697.
Hydraulus, 'vdgavilog, auch organon bydrau-licum, eine von dem Mechaniker Ktesibios ersuu-bette Wasserorgel, die sieben Pseiseu, theils von Bronze, theils von Rohr, enthielt, in welcher durch Wasser die Luftsäulen in Bewegung gesetzt und so die Töne erzeugt wurbeu. Zu der Zeit des Nero erfanb man eine neue Constrnction.
Das Spielen geschah mittelst einer Claviatur.
Cic. tusc. 3, 18, 43 Phn. 6, 23, 26. Eine Beschreibung bavon gibt Vitruv. 10, 8.
Hydrea, 'Tögtcc, kleine Insel vor der Bucht von Hermione an der argolischen Küste (Hdt. 3,
59.), etwas über fünf ©tunben lang, burchschnitt-lich eine ©tunbe breit; erst iit »euerer Zeit als einer der wichtigsten Seeplätze Griechenlanbs wichtig geworben.
Hydroplioria, ’Tsgocpoqla, die Wasserspeube, ein in Griechenlanb allgemein im Frühling gestiertes Fest zur Sühnung der chronischen Götter und der Verstorbenen. In Athen stierte man bies Fest im Monat Anthesterion und warf Tobteuopfer, Kucheu aus Mehl und Honig, in einen Schluub in bent heiligen Bezirke der Ge und des Zeus Olympios, in welchem zur Zeit der benkalio-nifchen Flut sich das Wasser sollte verlausen haben. Denn man behauptete, das Fest zur Erinnerung der in bie-ser Flut Umgekommenen zu begehen. In Aigina war bies Reinigungs- und Sühn-fest bent Apollon geweiht und fiel in den Monat Delphi-nios.
Hydruntnm, o 'T$qov?, j. Otranto, eine der | fönigs Theiobamas und der Nymphe Menobife, ältesten Städte Calabriens au der Ostküste, mit oder des Herakles, ein schöner von Herakles ge-
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
404 Allgemeine Erdkunde.
worfen sind, gehandelt werden, und zwar nur durch Vermittlung
der Hongkaufleute, welche von der chinesischen Regierung er-
nannt werden; außerdem besitzen die Portugiesen eine Faktorei auf
der Halbinsel Macao, und die Spanier von Manilla dürfen in
der Hafenstadt Tschang-Pcheu handeln. — Der auswärtige
Sanm)anbei ist am wichtigsten; an der sibirischen Gränze, wo
Maimat sch in, Kiachta gegenüber, Stapelplatz ist; mit Turkestan,
wo Parkand, Kassel) gar und Aksu Stapelplätze sind; mit
Hindustan, wo in den tibetanischen Städten Leh, H'lassa die
meisten Geschäfte gemacht werden; mit Birma über Pungt schangfu
und mit Anam über Kueilingfu. Die wichtigsten Artikel
der Ausfuhr sind: Thee (dessen Ausfuhr nach Europa, seitdem
der englisch-ostindischen Kompagnie das Monopol entzogen ward,
bedeutend zugenommen hat), Nankin, Rhabarber, Porzelan, Seiden-
waaren, Bisam, Ingwer, Borax, Quecksilber, Shawls, Perlemutter,
Schildpat und Fabrikwaaren. Dafür wird besonders eingeführt:
Pelzwerk, böhmisches Glas, Uhren, berliner Blau, Wein, Taback,
eßbare Vogelnester und besonders Opium. — Einkünfte nahe an
1000 Mill. Franken; Heeresmacht 914,000 Mann. Die kaiserliche
Dynastie stammt von den Mandschus, welche 1644 Ehina erober-
ten, und als herrschendes Volk betrachtet werden müssen. Die
ganze Ländermasse des Reichs zerfällt in drei Abtheilungen; das
eigentliche China, 61,000 Ihm., mit der kleinen Bucha-
rei, Turfan (Thian - schan - nan - lu) und der Sungarei
(Thian-schan - pe - lu) mit 27,000 □!.; die tributpflichti-
gen Lander; die Mandschurei, 34,000 mm., und die Mon-
golei mit dem Lande der Kirgis-Kaisacke n (von der groß-
ßen Horde) und der Bur u t s, 91,500 Ihm. — Schutz st aalen
sind: Tibet, etwa 27,000 Ihm.; das Land des Deb-Radscha oder
Butan, 3000 Ihm.; Korea, '7450 lhm. und die Lutschu-
Inseln, 440 Ihm. — Zu bemerken ist, daß Tibet kein beson-
derer Staat, sondern eine geographische Region ist, die in 4 grö-
ßere Theile zerfällt, deren jeder mehre kleine Staaten umfaßt, wel-
che dem Dalai-Lama oder dem Bogdo-Lama (Bantscham-Lama)
Tribut zahlen, und diese beiden letzteren stehen unter chinesischem
Schutze. —■ Die Mienting in Pünnan, etwa 150,000, die
Miaotse in Kiang-si, 600,000, und die Lolos in Pünnan,
400,000, wohnen im eigentlichen China, sind aber durchaus un-
abhängig. —
Das eigentliche China nebst einem Theile der kleinen Bucharei und
das Land der Mandschus zerfallt in Provinzen; jede Provinz in Oberbezirke
(Fu), diese in Unterbezirke (Tscheu) und diese in Distrikte (Hian). — Nord-
provinzen: Tschyli (wo Schuntian oder Peking), Schansi, Schensi, Kansu
(ist der westliche Theil von Schensi und gehdrt zur kleinen Bucharei). —
Westprovinzen: Szutschuan; Pünnan (mit den Gebieten der Lolos und
Mieniing). — Südprovinzen: Kuangsi; Kuangtung (Kanton). Dazu
gehört der Archipel der Ladrón en. —^O st- und Küstcnprovinzen:
Fukiang; dazu gebort die besonders wegen ihres Bauholzes wichlige Insel For-
mosa; auch die Pescadores oder Fischerinseln, wo die Chinesen ein Fort
haben; Tschekiang mit dem Archipel der 40 0 Eilande; Kiangsu mit der
Insel Thsong-ning; Schantung.— Provinzen im Innern: Honan,
Anhoi, Klangst, Hunan, Kueitscheu.— Die Lander der Mandschus zer-
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Iii. Kultur-Geographie. 239
sie mit Hülfe eines Metallgriffels. Auch die von den christlichen
Missionairen errichteten Schulen werden gut besucht.
§. 998. In China, wo Auszeichnung und Rang lediglich
durch Gelehrsamkeit erworben wird, ist natürlich auch für den Ele-
mentarunterricht trefflich gesorgt; jedes Dorf hat seine schule, wor-
in der Bauer Lesen und Schreiben, sowie einige andere Dinge
lernt, die sich aufs praktische Leben beziehen. Eine chinesische
Schrift, welche von der Erziehung der höheren Stande handelt,
führt als Grundlage derselben auf: „Religion, Musik, Bogenschießen,
Reitkunst, Schreiben und Rechnen."
8. 999. Die Japaner, eines der gebildetsten Völker Asiens,
haben gleichfalls zahlreiche Elementarschulen. Als' Grundlagen der
Erziehung betrachtet man den Unterricht in der Landesgeschichte,
im Ackerbau und in körperlichen Uebungen, weshalb mit jeder Schule
eine Turnanstalt verbunden ist. Lesen und schreiben kann Jeder-
mann, auch der Aermste; die wichtigsten Gesetze sind auf den Markt-
plätzen angeschlagen, damit sich Niemand mit Unkunde entschuldi-
gen könne.
8. 1000. In Siam, Birma und Anam, also in ganz
Hinter-Jndien, lernen die Kinder der höheren Stande in den Klö-
stern der Talapoinen oder Mönche, Lesen, Schreiben und Rechnen;
zugleich wird Unterricht im Betrügen und Hinterlist, welche Eigen-
schaften in ein förmliches System gebracht worden sind, ertheilt.
§.1001. Auf Java und den übrigen Inseln Mala ya's
lernen im Verhältnisse zu der großen Menge der Bevölkerung nur
wenige Individuen Lesen und Schreiben; beides ist fast ausschließlich
auf Priester, Adelige und Kaufleute beschrankt. Kaum ist nöthig, zu
bemerken, daß die wilden und barbarischen Nationen auf Australien,
den Inseln Polynesiens (mit Ausnahme derjenigen, wo Missio-
naire sich niedergelassen haben), in Afrika und Amerika, alles Unter-
richts entbehren. Nur Sagen und Lieder, in welchen sie ihre Tha-
ten feiern, lernen die Jüngeren von den Alten.
8- 1002. Noch müssen wir zum Schluffe der Bemühungen
erwähnen, welche Mehemed-Ali, der jetzige Beherrscher Aegyptens,
auf das Unterrichtssystem in seinem Lande verwenden läßt. Ueber-
all sind höhere Lehranstalten, die unter der Leitung von Europäern,
meist Franzosen, stehen, gegründet worden, und die Erziehung der
hohem Klassen schreitet allerdings in dem Maaße fort, daß vor
einem Jahre bereits ein junger Aegypter, wahrscheinlich der erste
seines Volks, auf einem europäischen Schiffe die Reise um die Erde
mitgemacht hat. Jedoch scheint Alles nur oberflächlich zu sein, die
Barbarei ist mehr oder weniger nur übertüncht, und es steht dahin,
ob nach dem Tode des Pascha nicht Alles wieder in Trümmern
fallt, da die Bildung der großen Volksmasse bisher ganz vernach-
lässigt ward, also in dieser auch keine Wurzel geschlagen hat.
Höhere Bildungs-Anstalten.
§.1003. Auf den Universitäten werden Vorträge über
alle Wissenschaften gehalten, besonders über classische Literatur, Phi-
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- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
408
Allgemeine Erdkunde.
es ist die Modcstadt des Reiches, kn der stch die müßigen Fashkonables umhcr-
treiben. — In Honan: Khaifung am Hoang-ho mit der Hauptsynagoge der
Juden. — In Hupe: Wutschhang am Kiang, 400,000 E. — In Klangst:
Nantschhang, 300,000 E. ; Mittelpunkt des Porzelanhcmdels; im Flecken
Kingteschin mit 400,000 Einw. sind 500 Porzelandfen. — In Hunan:
Uotscheu mit 100,000 E. am Kiang, wichtiger Transitohandcl.
In Tibet: H'lassa oder Lassa an einem Nebenflüsse des Zangbo-tschu
oder Jrawaddy, Sitz des Dalai-Lama und des chinesischen Residenten, mit
30,000 E.; prächtigen Tempeln, viele Pilger. Auf dem Berge Marburi un-
fern der Stadt wohnt des Sommers der Dalai-Lama im Kloster Volala mit
einem berühmten Tempel. — Dschigagungar, ebenfalls am Jrawaddy,
die größte Stadt in Tibet. Dschi'kadze, mit 23,000 Familien, Haupt-
stadt des Bogdo-Lama; in der Nähe das Kloster Dschaschi-Lumbo mit
3500 Lamas. — Bhaldi am See Palte oder Pamthso. Auf einer Insel
in demselbui wohnt ein weiblicher Lama.
In Butan: Tassi su don, ein kleiner Ort, Sitz des Deb-Radscha, mit
einem großen Schlosse. —
In der kleinen Bucharek: Parkand am Parkand Darja, 12,000
Häuser; gewerbsame Handelsstadt, in fruchtbarer Gegend, mit einem großen
Bazar. — Kaschgar ebenfalls mit 40,000 E.
In der S u ngarei: G u ldscha am Ili, große Stadt mit 10,000häu-
sern; Stapelplatz für den Handel Mittelasiens mit dem Osten und Westen; Sitz
eines chinesischen Obergenerals. —
Hinter - Indien.
Gränzen: N. Butan, Tibet, China; O. ein Theil von
China und das chinesische Meer; S. dieses letztere, die Straße von
Sincapur und der bengalische Meerbusen; im W. der Kanal von
Malakka, der Busen von Bengalen, Bengalen und Butan (eigent-
lich die Khamtiberge, welche zwischen Brahmaputra und Jrawaddy
die Wasserscheide bilden und die Höhen, welche Arrakan durchzie-
hen). Ströme: zum bengalischen Busen: Brahmaputra, Arra-
kan, Jrawaddy, Zittang, Thsanluen, Taway und Tennasserim;
zum chinesischen Meere: der Menam, Menam-Kong, Saung in Nie-
der-Kambodscha; der Sangko'i in Tonkin, und der Tschefa'iho im
östlichen Tonkin. — Religionen. Die Mehrzahl bekennt sich
zum Buddhismus; der Brahmanismus hat Anhänger besonders in
Assam und dem britischen Hinterindien; der Toosse und die Zehre
des Kongfutse in Tonkin und Kochinchina; die Malayen sind Mo-
hammedaner; die barbarischen Namini in den einzelnen Ländern
sind ohne positive Religion. — Ueberall herrscht crasser Despotis-
mus (§. 930). — In industrieller Hinsicht liefert Hinter-
indien vergoldete, gefirnißte und Perlmuiterwaaren, Götzenbilder
Silber- und Goldarbeiten, Töpferwaaren und Schiffe; besonders
die Cochinchinesen und Tonkinesen, die auch Baumwollen- und
Seidenzeuge liefern. Die Europäer treiben hier, so wie die^ Chi-
nesen, einen lebhaften Handel, die Letzteren besonders mir Siam;
auch der Landhandel ist zwischen den Engländern und den Bir-
manen, und diesen letztern und China nicht ohne Bedeutung. Zwi-
schen Birma und Siam aber ist aus Nationalfeindschaft aller Ver-
kehr abgebrochen, und das Gränzland in eine Wüste umgewandelt
worden. Ausgeführt wird besonders: Baumwolle, Seide, Zinn,
Tikholz, Sandelholz, Gummilak, Gummi, Zucker, Elfenbein, Pfeffer,
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409
Iv. Politische Geographie. Asien,
5. Das Kaiserreich Annam oder Vietnam.
Dieses ist das mächtigste Reich in Hinterindien, 17,000 ssssm.
mit etwa 12,000,000 Einw. Es gränzt im N. an China, im O.
und S. an das chinesische Meer, im W. an Siam. Die Negie-
rung ist despotisch; die Heeresmacht beträgt vielleicht 90,000 Mann.
Es zerfällt in folgende geographische Eintheilungcn:
1. Co ch in chin a oder Sü d-An nam, ein langer, flacher Küstenstrich
zwischen dem Meere, und einem nicht sehr weit von demselben der Küste sich
entlang ziehenden Gebirge; reich an allen tropischen Produkten des Thier -
und Pflanzenreichs; viele eßbare Vogelnester; der Ackerbau wird von den
Weibern betrieben, Handel meist nach China und mit den Franzosen, besonders
mit Kandiszucker. Die Stadt Hüe am gleichnamigen Strome, ist groß uno von
französischen Ingenieurs befestigt; Kasernen, Marincarsenale, 1200 Kanonen;
Kanonengicßerei, Citadelle, 100,600 E. — Turon, lebhafte Handelsstadt.
Der Paracels-Archipel. —
2. L o nk in oder N or d - Ann am, am Golf von Lonkin, der nur alle
24 Stunden einmal Ebbe und Fluth hat (§. 649.), ein fruchtbares gut be-
wässertes Alluvialland, wo auch ein freilich dem chinesischen an Güte nach-
stehender Thee wächst. Im N. liegen hohe Gebirge, und das Klima ist, be-
sonders wegen der Seeluft gemäßigt. Verhandelt werden besonders Seide und
lackirte Waaren. — Ketsch o am Sankoi mit 40,000 E.
3. Tsiampa, das fast ganz im Besitze unabhängiger Volker ist, liegt
zwischen Kambodscha und Cochinchina. —
4. Kambodscha, begreift den südlichen Theil der annamitischen Halb-
insel zwischen Cochinchina und Siam, und wird vom Kambodscha bewässert;
die Küste ist im Allgemeinen flach und mit Wald bedeckt, einige gute Häfen;
das Land ist ungemein fruchtbar, viel Gummi und besonders Kardamomen.
Hauptstadt ist Saigon, mit vielleicht 80,000e. und einer Citadelle; großes
Seearsenal; Kanal zum Kambodscha, bedeutender Handel. — Kambodscha
oder Laweik aus einer Insel des Menamkong, ist von Kanälen durchschnitten.
— Pan omping, zweite Hauptstadt. — Die Pulo-Kondor-Gruppe.
5. Das annamitische Laos, ein dünn bevölkertes, ungesundes Land,
zerfällt in Klein-Laos, westlich von Tonkin, in das Königreich Tiem
und den südlichen Theil des Königreichs der Lanschans.
6. Das Königreich Bao, sehr unbekannt. —
7. Biele unabhängige Gebiete in den Hochthälern der Gebirge. —
Die Andamanen und Nikobaren.
Eine lange Inselkette zwischen dem Kap Negrai's und der
Nordwestspitze von Sumatra; sie sind dünn bevölkert, aber un-
abhängig.
Die Andamanen, von ganz rohen negcrartigen Stämmen bewohnt,
zwischen 10 und 13 0 n. Br.; eine große und zwei kleinere Inseln, sodann
viele unbedeutende Eilande. Groß-Andaman besteht aus zwei Inseln; die
im vorigen Jahrhunderte von den Briten gegründeten Niederlassungen mußten
des verderblichen Klimas wegen wieder aufgegeben werden. —^
Die Nikobaren oder Frederiksderne, zwischen 6 bis 10" n. Br.,
10 größere und viele kleinere Inseln; mit friedsamen Bewohnern malayischen
Stammes. Die nördlichste Insel ist Karnikobar. Hier und auf einigen an-
dern hatten die Dänen, wie die Oesterreicher im Jahre 1778 auf Kamorta,
eine Niederlassung gegründet; beide Völker gaben dieselben aber wegen des
ungesunden Klimas ebenfalls aus. —
H i n d u ft a n
(beinahe 60,000 lh Meilen).
Dieses große, herrliche Land „Asiens Stolz und der Garten
der Welt", wie es ein orientalischer Dichter genannt hat, heißt bei
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410 Allgemeine Erdkunde.
den Braminen Dschambu- Dwipa, d. h. Insel des Dschambu-
baumes, und B ha rata kn nda, d. h. Land Bharata. Gränzen
sind im N. der Himalaya, im W. die Brahuikberge, im O. die
Cdamtiberge und die Gebirgskette, welche Arrakan durchzieht, so daß
Assam, das Land der Garrows, Katschar, Tippern, und Theile von
Arrakan hierher gehören; sodann Sindh und das Pendschab inner-
halb dieser natürlichen Gränzen liegen, zwischen S5 bis 110° östl.
Länge und 8 bis 35 o n. Br. Ströme zum Gols von Oman der
Indus (§. 520); in^ den Busen von Cambay fällt die Lierbadda
südlich von diesem Strome liegt das Dekan; der Tapty; in den
bengalischen Busen Kavery, Pannar, Kistna oder Krischna, Goda-
wery, Mahanaddy, Ganges, Buremputer. — Gebirge. — Im All-
gemeinen ist das Land vortrefflich bewässert, nur einige Strecken
zwischen Ganges und Indus (in Adschmir) sind Wüste. Zahlreich
sind die Dschengeln (.liiu^lvs) oder ausgedehnte Marschstrecken,
die mit Rohr und dichtem Gestrüppe bedeckt, ein Liebligsaufenthalt
wilder Thiere, der Gesundheit des Menschen jedoch wegen der heiß-
feuchten Luft sehr nachtheilig sind. Uebrigens ist das Klima ein
tropisches, an den Abhängen des Himalaya und auf dem Tasellande
der Gates, wegen der hohen Lage, gesund und lieblich, sonst über-
all sehr heiß. Die Bewohner, zwischen 120 bis 130,000,000, sind
der Mehrzahl nach Hindus, das Hauptvolk des Landes; sodann
sindet man: Mongolen, Araber, Tadschiks, Guebern oder Parsen,
Armenier, Juden, Tibetaner und Europäer von allen Nationen,
besonders aber Briten. Der Charakter der Hindus hat, weil das
Volk schon seit Jahrhunderten eine Beute auswärtiger Eroberer ist,
sehr gelitten, und man wirft ihnen sklavischen Sinn, Treulosigkeit,
Hinterlist, Feigheit nicht mit Unrecht vor; doch sind die Sipoys
oder Sipahis, d. h. die hindustanischen Soldaten in den britischen
Heeren, eine vortreffliche Truppe; Mongolen, doch sehr vermischt,
sollen noch an 10 Mill. vorhanden sein; Afghanen oder Patanen,
1 Mill., leben im Lande unter ihren Feudalfürstcn zerstreut; die
Araber sind im W. als Kaufleute und Ackerbauer zahlreich; die
von ihnen und Hindusweibern entstandenen Mischlinge heißen Mas-
sulets. Unter den Hindus sind bemerkenswerth: die Maharat-
ten, Ueberbleibsel der Kriegerkaste, und noch zu Anfange unseres
Jahrhunderts sehr mächtig; die Pindarries, furchtbar durch ihre
Raubsucht und Grausamkeit; die Bhil s, zwischen 20 und 25 0
Br., am linken Nerbaddaufer, jetzt in die Berge zurückgedrängt,
treiben besonders Viehzucht und Räuberei; die Nadschputen
stammen von der Kriegerkaste, und wohnen besonders in Adschmir
und Malwa, um den Tschambal. — Der Ackerbau steht im Allge-
meinen noch auf einer ziemlich niedrigen Stufe; in den höher lie-
genden Gegenden bauet man unsere europäischen Getreidearten, tie-
fer hinab Mais, und wo es feucht genug ist, besonders Reis,
das Hauptnahrungsmittel der Hindu; außerdem sind von Wich-
tigkeit: Zucker, Baumwolle, Indigo, Ingwer, Kardamomen,
Kokospalmen, Mohn, Tabak, Safran, Kampher, Benzoö, Ja-
lappe K. In gewerblicher Hinsicht liefern die Hindu vortreffliche
Waumwollengewebe, Seidenstoffe, Shawls, Teppiche, Matten, in
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- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Iv. Politische Geographie. Asien. 411
vielen großen Städten und deren Umgebungen; Gold- und Sil-
berbrokate kommen vorzüglich aus Surate. Der Handel (jedoch
ist zu bemerken, daß der Name ostindischer Handel"auch jenen nach
Hinterindien, Malaya, China und Japan begreift) ist ungemein
ausgedehnt und wichtig, und entweder in den Händen der obenge-
nannten fremden Völker oder der Hindu-Kaufleute, Banianen ge-
nannt; ausgeführt werden die eben angeführten Produkte des Bo-
dens und der Gewerbthätigkeit; außerdem noch Opium, Salpeter,
Sandelholz und andere Holzarten, Gummilack, Zimmet, Cochenille,
Diamanten, Perlen und Tigerhaute. Eingeführt werden, von Nord-
Amerikanern und Briten besonders, europäische Fabrikwaaren; von
den Arabern Kaffee, Näucherwerk, Korallen, Datteln und Pferde,
aus China Thee, von den Molukken Gewürze rc.
Hindustan zerfällt politisch in eine große Anzahl von Souve-
rainctatcn, die großentheils mittelbar oder unmittelbar von der
englisch-ostindischen Kompagnie, oder vorherrschenden Macht des
Landes abhängig sind. Geographisch zerfällt Hindustan in fünf
Theile. 1) Nördliches Hindustan, das Gebirgsland im O.
des Setledsch bis zu den Gränzen von Butan, mit dem Hochthale
von Kaschmir; also Kaschmir, Gherwal und Nepal mit Sikkim.
2) Das eigentliche Hindustan umfaßt die wichtigsten Provin-
zen des vormaligen Mongolenreiches, Lahore, Multan, Sind, Katsch,
Guzerate, Malwa, Adschmir, Delhi, Agra, Allahabad, Behar und
Bengalen. 3) Nord-Dekan, oder das eigentliche Dekan, zwi-
schen Nerbadda und Krischna, begreift: Kandeisch, Aurangabad,
Bedschapur, Haiderabad, Biber, Berar, Gandwana, Orissa und
die nördlichen Circars. 4) Süd-Dekan, das Land im S. des
Krischna bis zum Kap Komorin: Kanara, Malabar, Kotschin,
Travankor, Koimbatur, das Karnatik, Barramahal, Maïssur
(Mysore) und Balaghat. 5) Die Inseln. — Die Staaten sind:
das schon oben bei Persien beschriebene Fürstenthum Sindhy; die
Länder der Sikhs; das Königreich Sindhia, Nepal, die Besitzun-
gen der englisch-ostindischen Kompagnie und das Königreich der
Malediven.
Das Land der Sikhs oder Königreich Lahore.
Dasselbe gränzt im N. an Kabul und Klein-Tibet; im O^
Klein-Tibet und die Besitzungen der Kompagnie; im S. diese
letzter» und Sindhy; im W. Beludschistan und Kabul. Die
Sikhs bekennen sich zum Nanekismus; ihre Zahl wird verschieden
angegeben, gewöhnlich zu 4 Mill. ; sie herrschen aber über vielleicht
eben so viel Mohammedaner und Hindus; Hauptstrom ist der Indus.
Die Eintheilungen dieses Landes sind sehr unbestimmt, der Besitz
mancher den Afghanen abgenommenen Gegenden, mit denen die Sikhs,
deren Heeresmacht vom General Allard ganz französisch organisirt
ist, in steter Feindschaft leben, sehr zweifelhaft. Den Hauptbestand-
theil des Landes, dessen Herrscher jetzt Nandschit Sing ist, bilden
9t ieder-La h or e oder das Pendschab, und Kuh i sta n oder das
Bergland; übrigens sind ein Theil der Sikhs (die östlichen) Va-
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§76
88
Pflanze; Verwendung?), Tee, Weizen, Opium. Den Haupthandelsverkehr
hat Britisch-Jndien mit England und seinen Kolonien (45 v. H.); dann mit
Deutschland (6 v. H.) und Frankreich (4 V. H.); für unsern Handel steht es
an 11. Stelle. Was bekommen wir aus Indien? (Abb. 137, Deckel).
3. Besitzverhältnisse. Früher hatten Portugiesen und Franzosen große Teile
Indiens in Besitz; davon sind ihnen nur geringe Reste erhalten geblieben. Fast
die ganze Halbinsel ist jetzt britisch. Sie bildet den Hauptteil des gewaltigen
britischen Kaiserreiches Indien, zu dem auch Kaschmir (Gebirgsland im
Nordwesten des Himalaja), Belutschistau und Birma (in Hinterindien, Hst.
Rangün O) gerechnet werden. Die britischen „Schutzstaaten" im Innern Vorder-
indiens unter indischen Fürsten haben nur noch den Schein der Unabhängigkeit.
— Am Südabhange des Himalaja liegen die bis jetzt noch selbständigen Staaten
Nepal und Bhutan.
2. föinterinöien.
1. Das Land. Seegrenzen? Durchzogen von mehreren Nordsüdketten (Fort-
setznng der Gebirgssalten Tibets); zwischen ihnen 4 Ströme (längster: der Mekong)
und einige kleine Schwemmlandebenen. Monsunklima, also feuchtheiß; in den
dichtbesiedelten Sumpflandschaften für Europäer mörderisch, besonders im
Mekongdelta. Großartiger Reisbau („Sumpfreis" und „Bergreis"). — Tier- und
Pflanzenwelt ähnlich wie in Vorderindien.
Ii. Das Volk. Überwiegend buddhistische Mongolen, auf Malakka mohamme-
danische Malaien. — Ausfuhr: Reis, Tiekholz (indische Eiche, engl. Teak-
holz, hart, für Schiffbau) und vieles mehr.
Iii. Besitzverhältnisse. 1. Das Königreich Siam, das „Land des Weißen
Elefanten", bildet den Kern der Halbinsel. Einziger noch selbständiger Staat.
Wovon umklammert? — Hst. Bangkok ch; große Reisausfuhr.
2. Britisch-Hinterindien, a) Birma, wo? Hst. der Reishafen Rangün O.
b) Die Stroits Settlements (strets sett'lments = Straßenansiedelungen,
weil an der Malakastraße gelegen). An der Südspitze der Welthafen Singapur ®,
Haupt-Dampferanlegeplatz des ganzen Süd- und Ostasiens.
3. Französisch-Hinterindien, im Osten; Annam, Tongking usw. Reisausfuhr.
3. Die ostindischen Inseln.
I. Das Land. Die Inseln sind Reste der Landverbindung mit Australien.
Wo der Äquator? Neune die umgrenzenden Meere, die 4 Inselgruppen (einschl.
der Molukken oder Gewürzinseln), die 4 großen Snndainseln! Treibhausklima:
gleichmäßig feuchtwarm (nur 1—2° Wärmeschwankung im Jahre!), für Eu-
ropäer sehr ungesund. Der Boden gebirgig und vulkanisch, von üppigster
Fruchtbarkeit. Dichte Tropenurwälder bis zu den Berggipfeln. Pflan-
zen- und Tierwelt ähnlich wie in Vorderindien. ■— Ein Haupterzeugnis
waren von jeher Gewürze (Pfeffer, Muskatnüsse, Zimt u. a.); jetzt viel
wichtiger Kaffee („Java-Kassee") und andere „Kolonialwaren". — Die größte
Insel ist Bürneo (größer als Österreich-Ungarn!), die wertvollste das dicht-
bevölkerte Java (200 Einw. auf 1 qkm; 5mal so groß wie Holland), das Vulkan-
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§87
Die Staaten Asiens (Zusammenfassung).
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2. Oos Kaiserreich China.
Als Ganzes behandelt unter § 78—81!
1. Es umfaßt das eigentliche China, Tibet, Ost-Tnrkestan, Mongolei und Mandschurei.
2. Städte in Abb. §88 nach der Größe ordnen!
3. Wirtschaftliches (§ 81). a) Ackerbau hervorragend. Südchina erzeugt vor allem
Reis, Seide, Tee, Baumwolle und Zuckerrohr; Nordchina (Lößboden!) Seide und Getreide,
d) Bergbau noch gering. Eisen- und Kupferlager und die vielleicht mächtigsten Kohlenlager
der Welt, c) Gewerbetätigkeit lebhaft: Porzellanwaren, Seiden-und Baumwollzeuge (Nan-
king), Lackarbeiten, chinesische Tusche, ä) Handel lebhaft. Jetzt 30 „Vertragshäfen" den Fremden
geöffnet. Hauptausfuhr: Rohseide, Tee, Baumwolle, Seidenwaren, Zucker.
3. Rnöere selbständige Reiche.
Das Königreich «taut, der Kern Hinterindiens. — Reisausfuhr. Hst. der Hafen Bangkok G.
Afghanistan, der Nordosten Irans. Hst. Kabul D. — Unter englischem Einflüsse.
Das Persische Reich (§ 73), der Westen Irans. Ausfuhr gering: Persische Teppiche, Obst,
Baumwolle, Seide, Opium. Benenne in Abb. § 88 die Städte!
Jnnerarabien. Beduinenstämme unter Schecks. Arabische Pferde und Reitkamele.
Das Sultanat Oman in Ost-Arabien. Hst. Maskat □. Nepal und Bhutan im Himalaja.
Abb. § 88. Asien.