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1. Geschichte der Alten Welt - S. 5

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 5 und eine eigentümliche Kultur entfaltet, von denen zwei sich bis Lu unsere Zeit erhalten ha-en, nämlich die Chinesen und Inder. B. Das chinesische Reich (um 2000 v. Chr.). § 13. Die Chinesen sind den Mongolen verwandt, welche in zahlreichen Stämmen den größten Theil des centralen Hochasiens be- wohnen ; darauf deutet ihre Körperbildung, und ihre eigene Ueberlie- serung stimmt damit überein. . Dieser zufolge wanderten ihre Urväter, 100 Familien stark, vom Gebirge Kuenlun in das Thal des Hoangho ein und verbreiteten sich in schnellem Wachöthume über das Gebiet dieses Stromes und über das noch größere des Aangtsekiang, außer- halb dieser Stromgebiete nordwärts bis an die Mandschurei, südwärts bis an die südindische Halbinsel, über eine Landmasse von mehr als 70,000 mmeilen, welche fast gänzlich dem gemäßigten Klima angehört. § 14. Die Chinesen führen ihre Geschichte auf Hunderttausende von Jahren zurück, in der That aber fallen erst um 2000 v. Chr. einige Lichtblicke in das Dunkel ihrer Vorzeit und bis in das achte Jahrhundert v. Chr. sind ihre Reichsannalen weder lückenlos noch durch- gängig glaubwürdig. Die ersten mythischen Herrscher werden als die guten Genien des Volkes gefeiert; sie lehrten den Landbau, die Obst- baumzucht , den Kanalbau und die Schifffahrt, die Schreibkunst, die Stern- und Arzneikunde, die verschiedenen Gewerbe, sie gaben weise Gesetze, entwilderten das Land und veredelten das Volk. In der That ist auch die Kultur der Chinesen eine uralte, selbstständig entwickelte und in vielfacher Hinsicht bewunderungswürdige. Sie sind unübertreff- liche Ackerbauer und Gärtner, verstehen alle Zweige der Seideindustrie längst vollkommen, bereiten ausgezeichnete Porzellan- und Lackwaaren, sind überhaupt in den einfachen mechanischen Arbeiten ebenso gewandt als fleißig; sie bereiteten lange vor den Europäern Baumwollenpapier und Schießpulver, bohrten Brunnen, sie kannten die Magnetnadel und eine Art Buchdruckerpresse, den Glocken- und Kanonenguß, bestimmten die Sonnenhöhe, verzeichnten die Himmelserscheinungen, hatten einen wohl- geordneten Kalender und dabei waren sie ihre eigenen Lehrer, denn ihre Nachbarvölker blieben Barbaren und sind es noch, insofern sie nicht von der chinesischen Kultur etwas aufnahmen. Diese langdauernde Abge- schiedenheit von anderen Völkern, die unterdessen nach ihrer Weise eine höhere Bildung entwickelten, ist eine Hauptursache der Einseitigkeit, in welche die Chinesen verfallen sind; diese äußert sich als gränzenloser Nationalstvlz gegen alle Fremde, die sie ohne Unterschied Barbaren nennen, von denen sie nur sehr ungerne etwas annehmen, z. B. in neuester Zeit besseres Kriegsmaterial, während sie ihre Schrift, die eine Wortschrift ist und daher mehrere tausend Zeichen erfordert, der Buch- stabenschrift gegenüber festhalten. § 15. Die alte Geschichte China's ist für uns Europäer sehr ein- förmig. Ein Volk von solcher Größe und Kultur wie das chinesische, welches frühe unter einen unumschränkt gebietenden Monarchen vereinigt war, konnte allen Angriffen widerstehen, so lange es sich nicht selbst in feindselige Parteien spaltete. Dieß geschah jedoch vielmals; denn wie eine kaiserliche Dynastie entartete, so machten sich die Statthalter der Provinzen unabhängig, das Land wurde der Schauplatz einheimischer Wanderun- gen der Chi- nesen China. Aelteste Kul- tur. Erfindun- gen. Chinesische Einseitigkeit.

2. Geschichte der Alten Welt - S. 183

1860 - Freiburg : Herder
Das römische Kaiserreich. 183 § 563. Die Stoiker schlossen sich äußerlich der Staatsreli- gion an, deuteten sie aber nach ihrer Weise, während das gemeine Volk seinen rohen Aberglauben beibehielt und den Kult fremder Götter, z. B. der Isis und des Serapis, bei sich aufnahm, dem auch viele neuer Kulte, vornehme Römer, besonders Frauen, eifrig huldigten, welche zugleich den Astrologen und den vielerlei Wahrsagern, von welchen Rom wim- melte, die meiste Beschäftigung gaben. Zu den alten Göttern gesellte sich aber nach dem Untergange der Republik eine Reihe neuer, die Cäsaren, welchen Namen alle Beherrscher des römischen Reiches führten. Schon der ermordete Diktator Julius Cäsar erhielt göttliche Ehre, dem Auguftus wurden bei Lebzeiten Tempel und Altäre errichtet, und die gleichen Ehren erhielten die schlechtesten Kaiser; in solche Ernie- drigung waren die stolzen Römer verfallen! In der That hatte der vornehmste römische Adelige dem Kaiser gegenüber so wenig Recht als der niedrigste Sklave, und wenn es auch wahr bleibt, daß unter dem Kaiserthum die griechisch-römische Bildung sich über den Westen der alten Welt auöbreitete, so ist es ebenso gewiß, daß die römische Kraft mehr und mehr dahinschwand, daher erscheint die Ausbreitung der Kultur durch die Römer im Westen wie einst durch Alexander den Großen im Osten von der Vorsehung dazu bestimmt, dem Samenkorne des Christenthums den Boden vorzube- reiten. Geburt Christi. 8 564. Unter Augufius wurde die Verheißpng erfüllt und der Sohn Gottes geboren, den neuesten Berechnungen zufolge am 25. December des Jahres 747 nach Roms Erbauung, demnach sechs Jahre früher als nach der allgemein angenommenen von dem römischen Abte Dionysius Eriguus aus dem sechsten Jahrhundert herrührenden Berechnung. Als Tiberius im 15. Jahre regierte, im Jahre der Stadt 782 am 15. April, starb Christus den Opfertod auf Golgatha und gab dadurch der Menschheit ein neues Leben. Das Reich Gottes, die christliche Kirche, wuchs ruhig aber schnell im ganzen Umfange des römischen Weltreichs heran und selbst hinaus über dessen Gränzen. Tiberius (14—37 n. Chr.). § 565. Diesem Stiefsohne des Augustus öffnete nach der Mei- nung des Volkes seine Mutter Livia dadurch den Weg zur Herrschaft, daß sie die Söhne des Agrippa und der Tochter des Augustus, Ju- lia, durch Gift aus dem Wege räumte (einen dritten, der wegen sei- ner Rohheit von Augustus auf die Insel Planasia verbannt wurde, ließ Tiberius sogleich nach des Augustus Tod ermorden). Gleich Augu- stus ließ er sich von dem Senate nur durch die inständigsten Bitten be- wegen, die Zügel der Regierung zu ergreifen, wiederholte jedoch solches Spiel nicht, sondern zeigte sich bald als strengen Herrn. Senat und Volk waren ihm abgeneigt, obwohl sie seine Tüchtigkeit als Feld- herr sowie die Sorgfalt, mit der er den Staatshaushalt führte und über die öffentliche Sicherheit wachte, anerkennen mußten; er zeigte nämlich den Vornehmen deutlich genug, daß er sie durchschaue und ebenso sehr wie den Stadtpöbel verachte. Er gab sich auch nicht

3. Geschichte der Neuzeit - S. 240

1883 - Freiburg : Herder
1 240 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. 32 000 Mann verschwanden fast neben den 100 000 Franzosen. Die englischen Generale waren darum auch dem franzsischen Oberbefehlshaber untergeordnet, und als Napoleon Iii. fr gut fand, Frieden zu schlieen, mute sich England fgen. In Europa sagte man allgemein, gegen die groen Armeen von Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland sei die englische Armee viel zu schwach, und England werde auch die Ersah-rungen im Krimkrieg nicht wieder vergessen und seine Landtruppen nicht mehr auf einen groen Kriegsschauplatz in Europa entsenden. In dem fernen Asien aber hatte sich das Gercht verbreitet, die englischen Truppen seien von den Russen vernichtet; England habe fr den Augenblick keine Armee, darum sei es nicht imstande, einen Feind sogleich niederzuschlagen, wie es frher gethan habe. Solches verlautete auch in Ostindien, und jetzt schien den Sipahi die Zeit gekommen, um der Herrschaft der Englnder ein Ende zu machen. Sipahi heien die aus der einheimischen Bevlkerung Ostindiens angeworbenen Soldaten aller Waffengattungen (Fuvolk, Reiterei, Artillerie); sie sind wie enro-patsche Truppen eingeschult, doch sind nur die untern Dienstgrade mit Indern besetzt, die hhern von englischen Offizieren. Die Ostindische Kompagnie unterhielt eine Armee von 274 000 Sipahi und 20 000 Mann, die in England, Schottland und Irland angeworben waren; auerdem standen 30 000 Mann aus der kniglichen Armee in Ostindien, demnach 50 000 englische Soldaten neben 274 000 Sipahi, und diese 50 000 Mann waren in vielen Stationen (Standlagern) der das un-geheure indisch-britische Reich verteilt. Die Mehrzahl der zu Fue die-nenden Sipahi gehrt der brahminischen Religion an (Th. I. S. 21) und auch der brahminischen Kaste; die Reiter hingegen sind fast ohne Aus-nhme Mohammedaner, und diese indischen Anhnger des Islam waren die Hauptanstifter der Meuterei. Die englische Regierung wurde vollstndig berrascht, obwohl verschiedene Anzeichen vorausgingen; so weigerten sich z. B. verschiedene Regimenter die Patronen anzunehmen, weil die Kugeln mit Tierschmalz gefettet seien; die Mohammedaner behaupteten mit dem verunreinigenden Schweinefett, die Hindu, denen die * Kuh unverletzlich ist, mit Rindfett, man habe also die Absicht, sie zu verunreinigen. Am 10. Mai 1857 brach die Meuterei auf der Station Mirut aus, und nun folgten Schlag auf Schlag blutige Meutereien in den meisten der 188 Stationen der Prsidentschaft Calcutta; einige wurden unterdrckt, die meisten jedoch gelangen, namentlich die zu Delhi, wo einst die Gromoguln residierten; das meuterische Heer rief auch einen Nachkommen derselben als König von Indien aus. Die Trup-pen in den Prsidentschaften Madras und Bombay waren unzuverlssig, ohne jedoch zu meutern; die Sikhs hingegen blieben treu, ebenso die

4. Geschichte des Altertums - S. 20

1882 - Freiburg : Herder
20 Die ltesten Völker und Reiche. und unter verschiedenen Namen bis an den sdlichen Ocean hinzieht. Im sdlichen Teile der Halbinsel erhebt sich die Hochflche Dekhan, auf der Ostseite des Jndusstromes aber dehnt sich eine groe Wste aus. Von dem Himalaya herab flieen die groen Strme Indus, Ganges und Brahmaputra dem Ocean zu. Ein groer Teil Indiens liegt in der heien Zone, und wo der Boden nicht aus Mangel an Regen oder Bewsserung wst liegt, entfaltet er eine auerordentliche Triebkraft. In den Wldern wachsen Riesenbume verschiedener Art, Farbehlzer, Palmen, an den Fluufern das baumhohe Bambusrohr; auf den Feldern wird Reis, das Hauptnahrungsmittel des Volkes, gebaut, Hirse, Baum-wolle, Indigo u. s. w. Gro und mannigfaltig ist der Reichtum der Tierwelt; neben dem Elefanten, der eingefangen und gezhmt wird, haust in den Wldern der furchtbare Tiger und anderes Ranbwild, die Riesen-schlnge und giftiges Gewrm, das selbst die Wohnungen unsicher macht, während in den Flssen und Teichen Krokodile lauern. Wenn der Regen ausbleibt, verdorren in der Sonnenhitze die Feldfrchte, wo sie nicht aus Flssen und Kanlen bewssert werden knnen; dann tritt Hungersnot ein, durch welche schon manchmal Millionen armer Menschen hinweggerafft wurden. In den sumpfigen Niederungen des Ganges ist die Heimat der Cholera, von wo sie in neuerer Zeit die ganze Erde umwandert hat. Die Hindu. 28. Mehr als 2500 Jahre v. Chr. Geb. wanderten aus dem Hochlande westlich von dem Indus japhetitische Hirtenstmme ein, die sich nach ihrem Mutterlande, dem arischen Hochgebirge, Arier (Arjas, d. h. die Glnzenden) nannten; andere folgten ihnen und so breiteten sie sich nach und nach der das ganze Stromgebiet des Indus und Ganges aus, indem sie die Ureinwohner unterjochten oder in die Gebirge vertrieben. Um 1300 v. Chr. Geb. war die Besetzung des Landes durch die arischen Stmme der Hindu oder Inder vollendet. Sie vereinigten sich aber niemals zu einem groen Reiche, sondern blieben in viele Staa-ten geteilt, die einander oft bekriegten. Mit der Zeit erhoben sich groe, wohlbefestigte Städte, glnzende Frstenhfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen Indiens nach den west-lichen Luderu; die Hindu bildeten sich zu einem Kulturvolke aus, aber es erschlaffte in seinem heien, reichen Lande und versank in Aberglauben und Knechtschaft. Die Kasten. 29. Die Hindu sind in vier Kasten oder Stnde abgeteilt, die so scharf voneinander getrennt sind, da das Kind immer dem Stande

5. Geschichte des Altertums - S. 23

1882 - Freiburg : Herder
China und die Chinesen. 23 Seine Geschichte geht bis auf 2000 Jahre v. Chr. Geb. zurck, wird aber erst feit dem achten Jahrhundert glaubwrdig und lckenlos. Um diese Zeit waren die Chinesen schon ein groes und in der Kultur weit vorangeschrittenes Volk, das viel mit den wilden Hirtenvlkern Hochasiens (der Mongolei) zu kmpfen hatte. Gegell diese wurde im dritten Jahrhundert v. Chr. eine bei 300 Meilen lange Grenzmauer er-baut; die Feinde drangen aber doch in das Reich ein, wenn dasselbe durch Brgerkriege oder Emprungen zerrttet wurde, und im Jahre 1645 u. Chr. gelang es endlich den Mandschu-Tataren, China zu erobern und ihren Chan auf den Kaiferthron zu erheben. Das Reich blieb jedoch unverndert, denn die Mandfchu-Herrfcher regieren ganz wie ihre chinesischen Vorgnger und haben nur ein stehendes Heer von Tataren nach China verlegt. Religion und Staat. 34. Die Chinesen feiern jhrlich Feste zu Ehren des Himmels, der Erde, der Jahreszeiten, des Ackerbaues, der alten Herrfcher, des Kaifers und der Vorfahren. Als den Wiederhersteller der alten Religion verehren sie den Konfucius (Kongfutfe, d. h. der verehrte Lehrer Kong), der von 551479 v. Chr. lebte. Nach feiner Lehre ist die kindliche Liebe die Wurzel aller Tugenden und beruht das Wohl des ganzen Reiches auf den Familientugenden. Der Staat soll einer groen Familie gleichen, deren Vater der Kaiser ist. Wenn der Kaiser und seine Unterthanen ihren Pflichten nachkommen, fo ist auch der Himmel dem Reiche gndig, die Felder tragen reichliche Frchte und das Volk bleibt von Krieg und Landplagen verschont; denn diese sind nur Strafen fr Verbrechen und Fehler, welche sich der Kaiser oder das Volk zu Schulden kommen lassen. Das gemeine Volk kennt jedoch die Lehre des Konfucius nicht, fondern treibt einen buddhistischen Gtzendienst. Kultur. 35. Die Chinesen lebten in alter Zeit gnzlich abgeschlossen von andern Kulturvlkern, daher waren sie ihre eigenen Lehrmeister und bildeten den Acker- und Bergbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft selbstndig aus. Sie sind lngst vortreffliche Acker- und Gartenbauer, sie bereiteten viel frher als die Europer Baumwollenpapier und Schie-pulver, goffen Kanonen und Glocken, kannten die Magnetnadel, woben Baumwolle und Seide, gruben Kanle und bohrten Brunnen, legten Bergwerke an, erfanden eine Schrift und eine Art Buchdruckerpreffe, trieben mancherlei Gewerbe und hatten einen wohlgeordneten Staat. Weil ihre Nachbarvlker Barbaren blieben und die Chinesen mit keinem

6. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

7. Erdkunde - S. 181

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 181 — dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl der Europäer (etwa 200 000). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An- Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum. Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende, Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um- gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf- gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden als rechtlos mit Verachtung behandelt. A. Die Kimataja-Länder. Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar (120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden. B. Das Tiefland des Indus. La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer, 84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen Afghanistan. C. Das Tieftand des Ganges. Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte. — Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E. Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.) ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge- liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.

8. Erdkunde - S. 298

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 298 — Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal; dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren. Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten! Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über- zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von- einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs- seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken- schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand

9. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

10. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig
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