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1. Geschichte der Alten Welt - S. 5

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 5 und eine eigentümliche Kultur entfaltet, von denen zwei sich bis Lu unsere Zeit erhalten ha-en, nämlich die Chinesen und Inder. B. Das chinesische Reich (um 2000 v. Chr.). § 13. Die Chinesen sind den Mongolen verwandt, welche in zahlreichen Stämmen den größten Theil des centralen Hochasiens be- wohnen ; darauf deutet ihre Körperbildung, und ihre eigene Ueberlie- serung stimmt damit überein. . Dieser zufolge wanderten ihre Urväter, 100 Familien stark, vom Gebirge Kuenlun in das Thal des Hoangho ein und verbreiteten sich in schnellem Wachöthume über das Gebiet dieses Stromes und über das noch größere des Aangtsekiang, außer- halb dieser Stromgebiete nordwärts bis an die Mandschurei, südwärts bis an die südindische Halbinsel, über eine Landmasse von mehr als 70,000 mmeilen, welche fast gänzlich dem gemäßigten Klima angehört. § 14. Die Chinesen führen ihre Geschichte auf Hunderttausende von Jahren zurück, in der That aber fallen erst um 2000 v. Chr. einige Lichtblicke in das Dunkel ihrer Vorzeit und bis in das achte Jahrhundert v. Chr. sind ihre Reichsannalen weder lückenlos noch durch- gängig glaubwürdig. Die ersten mythischen Herrscher werden als die guten Genien des Volkes gefeiert; sie lehrten den Landbau, die Obst- baumzucht , den Kanalbau und die Schifffahrt, die Schreibkunst, die Stern- und Arzneikunde, die verschiedenen Gewerbe, sie gaben weise Gesetze, entwilderten das Land und veredelten das Volk. In der That ist auch die Kultur der Chinesen eine uralte, selbstständig entwickelte und in vielfacher Hinsicht bewunderungswürdige. Sie sind unübertreff- liche Ackerbauer und Gärtner, verstehen alle Zweige der Seideindustrie längst vollkommen, bereiten ausgezeichnete Porzellan- und Lackwaaren, sind überhaupt in den einfachen mechanischen Arbeiten ebenso gewandt als fleißig; sie bereiteten lange vor den Europäern Baumwollenpapier und Schießpulver, bohrten Brunnen, sie kannten die Magnetnadel und eine Art Buchdruckerpresse, den Glocken- und Kanonenguß, bestimmten die Sonnenhöhe, verzeichnten die Himmelserscheinungen, hatten einen wohl- geordneten Kalender und dabei waren sie ihre eigenen Lehrer, denn ihre Nachbarvölker blieben Barbaren und sind es noch, insofern sie nicht von der chinesischen Kultur etwas aufnahmen. Diese langdauernde Abge- schiedenheit von anderen Völkern, die unterdessen nach ihrer Weise eine höhere Bildung entwickelten, ist eine Hauptursache der Einseitigkeit, in welche die Chinesen verfallen sind; diese äußert sich als gränzenloser Nationalstvlz gegen alle Fremde, die sie ohne Unterschied Barbaren nennen, von denen sie nur sehr ungerne etwas annehmen, z. B. in neuester Zeit besseres Kriegsmaterial, während sie ihre Schrift, die eine Wortschrift ist und daher mehrere tausend Zeichen erfordert, der Buch- stabenschrift gegenüber festhalten. § 15. Die alte Geschichte China's ist für uns Europäer sehr ein- förmig. Ein Volk von solcher Größe und Kultur wie das chinesische, welches frühe unter einen unumschränkt gebietenden Monarchen vereinigt war, konnte allen Angriffen widerstehen, so lange es sich nicht selbst in feindselige Parteien spaltete. Dieß geschah jedoch vielmals; denn wie eine kaiserliche Dynastie entartete, so machten sich die Statthalter der Provinzen unabhängig, das Land wurde der Schauplatz einheimischer Wanderun- gen der Chi- nesen China. Aelteste Kul- tur. Erfindun- gen. Chinesische Einseitigkeit.

2. Geschichte der Alten Welt - S. 7

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 7 unabhängig ist, aber von dorther die Samenkörner einer Kultur empfing, welche den Europäern Achtung einflößt. Der chinesische Einfluß hat auch mächtig auf die Reiche der hinterindischen Halbinsel: Annam oder Kochinchina, Siam oder Thai und Birma gewirkt, deren Bevölkerung der chinesischen nahe verwandt ist (die sogenannten indo-chinesischen Staa- ten). Diese ostasiatische Welt (gegen 500 Will. Menschen, also unge- fähr y3 des gesammten Menschengeschlechts) sträubte sich bisher ent- schieden gegen einen freien Verkehr mit der europäisch-christlichen Welt, mit den Völkern, die sich vorzugsweise die civilisierten nennen, gegen- wärtig aber mit Gewalt die gegen sie aufgerichteten Schranken durch- zubrechen trachten. 6. Indien. Das Land. § 20. Südlich von dem Hochlande Ceutralasiens erstrecken sich zwei große Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, tief in den Ocean. Hinterindien wird durch Gebirgszüge, welche von dem Rand- Hinierin- gebirge Centralasiens südwärts auslaufen, der Länge nach durchschnitten dien, und in mehrere große Stromthäler getheilt (Irawaddi, Saluin, Me- nam, Mikon) und verlängert sich in die weit vorspringende Halbinsel Malakka. Es hat eine Ueberfülle von Naturerzeugniffen der mannig- faltigsten Art und ist von Volksstämmen bewohnt, die aus Centralasien einwandertcn (auf Malakka haben sich auch Malaien von den Inseln her angesiedelt), welche jedoch in der Geschichte noch keine Rolle von Bedeutung gespielt haben. § 21. Ein anderes Schicksal hatte Vorderindien, das man ge- Voàin- wöhnlich unter dem Namen Indien begreift und zu 67,000 H) Meilen berechnet. Nördlich ist es von dem gewaltigen Gebirge Himalaia (d. h. Wohnung des Schnees, erreicht im Mount Everest 27,212') begränzt, von welchem die großen Ströme Indus, Ganges und Brahma- putra Herabkommen; das Thal des letztern, dessen Mündungsarme mit denen des Ganges vereinigt ein großes Delta bilden, scheidet es von der östlichen Halbinsel. An den Himalaia schließt sich am obern Indus das Hindukuschgebirge (indischer Kaukasus, bis 20,000' hoch) an, welches, unter verschiedenen Namen sich südwärts bis an den Ocean erstreckend, die Westgränze bildet und nur von wenigen Pässen durch- brochen wird, die aus dem Industhale in das arische Hochland (Iran) führen (Keyberpaß nach Kabul, Gomal nach Gazna, Bolan nach Kandahar). Im südlichen Theile der Halbinsel erhebt sich die Hochfläche des Dekhan (Dakschina) bis 5000' Höhe, dagegen breitet sich von dem östlichen Ufer des unteren Indus fast bis an den Fuß des nördlichen Gebirges die sogenannte indische Wüste aus. So weit der indische Boden durch Natur oder Kunst hinlänglich bewässert wird, also vorzüglich in den Flußthälern, entfaltet er eine Triebkraft, wie sie nur unter dem tropischen Himmel möglich ist; ihr verdankt Indien seinen weltbekannten Reichthum an den mannigfaltigsten Erzeugnissen des Pflanzen- und Thierreiches. An edeln Metallen scheint es arm zu sein, hat dafür aber Ueberfluß an Eisen, Kupfer, Blei, Steinkohlen und ist die Heimath der kostbarsten Edelsteine. j

3. Geschichte der Alten Welt - S. 183

1860 - Freiburg : Herder
Das römische Kaiserreich. 183 § 563. Die Stoiker schlossen sich äußerlich der Staatsreli- gion an, deuteten sie aber nach ihrer Weise, während das gemeine Volk seinen rohen Aberglauben beibehielt und den Kult fremder Götter, z. B. der Isis und des Serapis, bei sich aufnahm, dem auch viele neuer Kulte, vornehme Römer, besonders Frauen, eifrig huldigten, welche zugleich den Astrologen und den vielerlei Wahrsagern, von welchen Rom wim- melte, die meiste Beschäftigung gaben. Zu den alten Göttern gesellte sich aber nach dem Untergange der Republik eine Reihe neuer, die Cäsaren, welchen Namen alle Beherrscher des römischen Reiches führten. Schon der ermordete Diktator Julius Cäsar erhielt göttliche Ehre, dem Auguftus wurden bei Lebzeiten Tempel und Altäre errichtet, und die gleichen Ehren erhielten die schlechtesten Kaiser; in solche Ernie- drigung waren die stolzen Römer verfallen! In der That hatte der vornehmste römische Adelige dem Kaiser gegenüber so wenig Recht als der niedrigste Sklave, und wenn es auch wahr bleibt, daß unter dem Kaiserthum die griechisch-römische Bildung sich über den Westen der alten Welt auöbreitete, so ist es ebenso gewiß, daß die römische Kraft mehr und mehr dahinschwand, daher erscheint die Ausbreitung der Kultur durch die Römer im Westen wie einst durch Alexander den Großen im Osten von der Vorsehung dazu bestimmt, dem Samenkorne des Christenthums den Boden vorzube- reiten. Geburt Christi. 8 564. Unter Augufius wurde die Verheißpng erfüllt und der Sohn Gottes geboren, den neuesten Berechnungen zufolge am 25. December des Jahres 747 nach Roms Erbauung, demnach sechs Jahre früher als nach der allgemein angenommenen von dem römischen Abte Dionysius Eriguus aus dem sechsten Jahrhundert herrührenden Berechnung. Als Tiberius im 15. Jahre regierte, im Jahre der Stadt 782 am 15. April, starb Christus den Opfertod auf Golgatha und gab dadurch der Menschheit ein neues Leben. Das Reich Gottes, die christliche Kirche, wuchs ruhig aber schnell im ganzen Umfange des römischen Weltreichs heran und selbst hinaus über dessen Gränzen. Tiberius (14—37 n. Chr.). § 565. Diesem Stiefsohne des Augustus öffnete nach der Mei- nung des Volkes seine Mutter Livia dadurch den Weg zur Herrschaft, daß sie die Söhne des Agrippa und der Tochter des Augustus, Ju- lia, durch Gift aus dem Wege räumte (einen dritten, der wegen sei- ner Rohheit von Augustus auf die Insel Planasia verbannt wurde, ließ Tiberius sogleich nach des Augustus Tod ermorden). Gleich Augu- stus ließ er sich von dem Senate nur durch die inständigsten Bitten be- wegen, die Zügel der Regierung zu ergreifen, wiederholte jedoch solches Spiel nicht, sondern zeigte sich bald als strengen Herrn. Senat und Volk waren ihm abgeneigt, obwohl sie seine Tüchtigkeit als Feld- herr sowie die Sorgfalt, mit der er den Staatshaushalt führte und über die öffentliche Sicherheit wachte, anerkennen mußten; er zeigte nämlich den Vornehmen deutlich genug, daß er sie durchschaue und ebenso sehr wie den Stadtpöbel verachte. Er gab sich auch nicht

4. Geschichte der Neuzeit - S. 241

1883 - Freiburg : Herder
Militr-Aufstand in Britisch-Jndien. 241 Gorkas (aus Nepal), und diese indischen Stmme fochten gegen die Sipahi fast mit der gleichen Wut wie die Englnder. Diese war furcht-bar, denn die Sipahi erschossen ihre Offiziere meuchlings, kreu-zigten oder verbrannten Gefangene und wteten wie Kannibalen gegen europische Weiber und Kinder. Die Offiziere der Meuterer waren jedoch nicht imstande, ihre Streitkrfte zu vereinigen, sie gleich englischen Generalen und Obersten zu befehligen, daher hielten sich schwache eng-lische Abteilungen in festen Pltzen, und jedes englische Corps schlug den gegenberstehenden, wenn auch dreimal strkeren Feind. Vom 16. bis 20. September erstrmte General Wilson mit 7000 Englndern, Sikhs und Gorkas Delhi; der alte Held Havelock nahm Kawnpur wieder und verstrkte die hartbedrngte Besatzung in Lakhn o (Lnknow), wurde darauf selbst von einer groen bermacht belagert, aber durch den Ober-befehlshaber Colin Campbell am 17. November entsetzt. Die Haupt-macht der Emprer war vernichtet, die einzelnen Banden wurden nach und nach aufgerieben und Indien war wieder unterworfen. Die eng-tischen Staatsmnner fanden aber nicht fr ratsam, die Herrschaft der Ostindien lnger einer Gesellschaft von Privatmnnern zu berlassen; die Ostindische Compagnie wurde daher im Sommer 1858 aufgehoben und Ostindien als Viceknigreich der Regierung der Knigin unterstellt. Der italienische Krieg von 1859. Schlacht ei Wagenta (4. Juni), ei Solferino (24. Juni). Irtiminarfriede von Wssafranca (11. Juki), Kriede von Zrich (10. Movemer). 31. Seit Rußland geschwcht und mit Osterreich verfeindet war, studierte Napoleon Iii. an einem Kriege gegen sterreich. Erlegte alles so an, da er es mit sterreich allein zu thun hatte und die Schuld an dem Kriege aus sterreich schieben konnte. Sein Mithelfer war der Graf Cavour, der erste Minister des Knigs Viktor Em-mannel von Sardinien, der unaufhrlich die Anklage gegen sterreich erhob, da von demselben Sardinien bedroht und das italienische Volk unterdrckt werde; daher erhebe dasselbe seit vielen fahren einen Schmerzensschrei gegen sterreich. Als Napoleon Iii. sich berzeugt hatte, da Rußland bei einem Kriege gegen sterreich neutral bleiben werde und eine Demtigung sterreichs gerne sehe; da er von England nichts zu besorgen und auch keine Einmischung Preuens und der andern deutschen Staaten zu Gunsten sterreichs zu befrchten habe, nahm er seine Abrede mit Cavour, der seine herausfordernde Sprache gegen fter-reich auf das uerste trieb. Als die Gesandten am Neujahrstage 1859 in den Tuilerien die bliche Aufwartung machten, uerte Na- Bumller, berblick. Hl 3. Aufl. ig

5. Geschichte der Neuzeit - S. 240

1883 - Freiburg : Herder
1 240 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. 32 000 Mann verschwanden fast neben den 100 000 Franzosen. Die englischen Generale waren darum auch dem franzsischen Oberbefehlshaber untergeordnet, und als Napoleon Iii. fr gut fand, Frieden zu schlieen, mute sich England fgen. In Europa sagte man allgemein, gegen die groen Armeen von Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland sei die englische Armee viel zu schwach, und England werde auch die Ersah-rungen im Krimkrieg nicht wieder vergessen und seine Landtruppen nicht mehr auf einen groen Kriegsschauplatz in Europa entsenden. In dem fernen Asien aber hatte sich das Gercht verbreitet, die englischen Truppen seien von den Russen vernichtet; England habe fr den Augenblick keine Armee, darum sei es nicht imstande, einen Feind sogleich niederzuschlagen, wie es frher gethan habe. Solches verlautete auch in Ostindien, und jetzt schien den Sipahi die Zeit gekommen, um der Herrschaft der Englnder ein Ende zu machen. Sipahi heien die aus der einheimischen Bevlkerung Ostindiens angeworbenen Soldaten aller Waffengattungen (Fuvolk, Reiterei, Artillerie); sie sind wie enro-patsche Truppen eingeschult, doch sind nur die untern Dienstgrade mit Indern besetzt, die hhern von englischen Offizieren. Die Ostindische Kompagnie unterhielt eine Armee von 274 000 Sipahi und 20 000 Mann, die in England, Schottland und Irland angeworben waren; auerdem standen 30 000 Mann aus der kniglichen Armee in Ostindien, demnach 50 000 englische Soldaten neben 274 000 Sipahi, und diese 50 000 Mann waren in vielen Stationen (Standlagern) der das un-geheure indisch-britische Reich verteilt. Die Mehrzahl der zu Fue die-nenden Sipahi gehrt der brahminischen Religion an (Th. I. S. 21) und auch der brahminischen Kaste; die Reiter hingegen sind fast ohne Aus-nhme Mohammedaner, und diese indischen Anhnger des Islam waren die Hauptanstifter der Meuterei. Die englische Regierung wurde vollstndig berrascht, obwohl verschiedene Anzeichen vorausgingen; so weigerten sich z. B. verschiedene Regimenter die Patronen anzunehmen, weil die Kugeln mit Tierschmalz gefettet seien; die Mohammedaner behaupteten mit dem verunreinigenden Schweinefett, die Hindu, denen die * Kuh unverletzlich ist, mit Rindfett, man habe also die Absicht, sie zu verunreinigen. Am 10. Mai 1857 brach die Meuterei auf der Station Mirut aus, und nun folgten Schlag auf Schlag blutige Meutereien in den meisten der 188 Stationen der Prsidentschaft Calcutta; einige wurden unterdrckt, die meisten jedoch gelangen, namentlich die zu Delhi, wo einst die Gromoguln residierten; das meuterische Heer rief auch einen Nachkommen derselben als König von Indien aus. Die Trup-pen in den Prsidentschaften Madras und Bombay waren unzuverlssig, ohne jedoch zu meutern; die Sikhs hingegen blieben treu, ebenso die

6. Geschichte des Altertums - S. 23

1882 - Freiburg : Herder
China und die Chinesen. 23 Seine Geschichte geht bis auf 2000 Jahre v. Chr. Geb. zurck, wird aber erst feit dem achten Jahrhundert glaubwrdig und lckenlos. Um diese Zeit waren die Chinesen schon ein groes und in der Kultur weit vorangeschrittenes Volk, das viel mit den wilden Hirtenvlkern Hochasiens (der Mongolei) zu kmpfen hatte. Gegell diese wurde im dritten Jahrhundert v. Chr. eine bei 300 Meilen lange Grenzmauer er-baut; die Feinde drangen aber doch in das Reich ein, wenn dasselbe durch Brgerkriege oder Emprungen zerrttet wurde, und im Jahre 1645 u. Chr. gelang es endlich den Mandschu-Tataren, China zu erobern und ihren Chan auf den Kaiferthron zu erheben. Das Reich blieb jedoch unverndert, denn die Mandfchu-Herrfcher regieren ganz wie ihre chinesischen Vorgnger und haben nur ein stehendes Heer von Tataren nach China verlegt. Religion und Staat. 34. Die Chinesen feiern jhrlich Feste zu Ehren des Himmels, der Erde, der Jahreszeiten, des Ackerbaues, der alten Herrfcher, des Kaifers und der Vorfahren. Als den Wiederhersteller der alten Religion verehren sie den Konfucius (Kongfutfe, d. h. der verehrte Lehrer Kong), der von 551479 v. Chr. lebte. Nach feiner Lehre ist die kindliche Liebe die Wurzel aller Tugenden und beruht das Wohl des ganzen Reiches auf den Familientugenden. Der Staat soll einer groen Familie gleichen, deren Vater der Kaiser ist. Wenn der Kaiser und seine Unterthanen ihren Pflichten nachkommen, fo ist auch der Himmel dem Reiche gndig, die Felder tragen reichliche Frchte und das Volk bleibt von Krieg und Landplagen verschont; denn diese sind nur Strafen fr Verbrechen und Fehler, welche sich der Kaiser oder das Volk zu Schulden kommen lassen. Das gemeine Volk kennt jedoch die Lehre des Konfucius nicht, fondern treibt einen buddhistischen Gtzendienst. Kultur. 35. Die Chinesen lebten in alter Zeit gnzlich abgeschlossen von andern Kulturvlkern, daher waren sie ihre eigenen Lehrmeister und bildeten den Acker- und Bergbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft selbstndig aus. Sie sind lngst vortreffliche Acker- und Gartenbauer, sie bereiteten viel frher als die Europer Baumwollenpapier und Schie-pulver, goffen Kanonen und Glocken, kannten die Magnetnadel, woben Baumwolle und Seide, gruben Kanle und bohrten Brunnen, legten Bergwerke an, erfanden eine Schrift und eine Art Buchdruckerpreffe, trieben mancherlei Gewerbe und hatten einen wohlgeordneten Staat. Weil ihre Nachbarvlker Barbaren blieben und die Chinesen mit keinem

7. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

8. Erdkunde - S. 181

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 181 — dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl der Europäer (etwa 200 000). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An- Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum. Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende, Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um- gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf- gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden als rechtlos mit Verachtung behandelt. A. Die Kimataja-Länder. Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar (120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden. B. Das Tiefland des Indus. La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer, 84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen Afghanistan. C. Das Tieftand des Ganges. Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte. — Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E. Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.) ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge- liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.

9. Erdkunde - S. 172

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 172 Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf 5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24 Ostasien. Das Kaiserreich China. Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem- selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon 345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge- samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen. Das eigentliche Khina, von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt, breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser- kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins). Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-

10. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.
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